burcvëlt
stN.
‘Stadtgebiet’
mit ainem acher bei der stat ze Lintz, in dem purchueld UrkCorp (WMU)
1436,3,44
u.ö.;
das wir von unserm [...] hern
[...] ze purchrecht haben sechs jeuchart achers, die
gelegen sint ze Tuln in dem purchvelde UrkPölt
365
(a. 1344)
burcveste
stF.
‘befestigte Burg’, übertr.:
si [Krähe] hat scherfe dornen / beidiv hindin vnt
vornen. / ovch sint di roͮhen este / der chran purchveste FabelCorp
22,154
burcvoget
stM.
‘Burgvogt’
her Godescalc der buͦrgvait UrkCorp (WMU)
60,43
(=
62,42
)
burcvogetinne
stF.
‘Beschützerin der Burg’
Kuscheit magstu du sij nennen, / burgvoydynne von diser burg
Pilgerf
13149
burcvolc
stN.
‘Burgbewohner’
und des morgins, dô der tac / begond ûfgên und dennoch lac / daz burcvolc
alliz unde slîf NvJer
16177
burcvride
stswM.
vgl. 2HRG 1,765f.
1
‘Frieden und Sicherheit auf einer Burg, in einer Stadt’
2
‘Burg-, Stadtbereich unter Friedensschutz’
3
‘städtische Gerichtsbarkeit’
4
‘Burgwerk’ (Dienste zu Bau und Erhaltung der Burg, vgl.
2 HRG 1,778f. )
1
‘Frieden und Sicherheit auf einer Burg, in einer Stadt’
swelh man hie ze Auspurch ainen totslak tut, swer den
burcfride danne hat [gemeint: wer innerhalb des städtischen
Gerichtsbezirks wohnt und in dessen Haus oder Hof ein Totschlag verübt wird,
vgl. Anm. z.St.] , der sol dem vogte clagen, unde ist sin reht, daz
man ime bezzern sol mit zaehen phunt StRAugsb
23,3;
so ist im gerihtet umbe den burcfride ebd.
23,10;
daz ein burgman dem andern ein burgfrid chlegde, der soll den burgfrid
verantwurten DRW
2,618
(Böhmer-Ficker; a. 1337).
– von Eigentümern, die gemeinsam eine Burg oder Stadt besitzen, durch
Vereinbarung gegenseitig zugesicherter Frieden:
auch haben wir [...] glopt
[...], einen slehten burkfriede mit in ze halten
[...] ze Kitzingen UrkWürzb
40,377
(a. 1341).
40,431
(a. 1342);
weitere Belege s. DRW 2, 617f.
2
‘Burg-, Stadtbereich unter Friedensschutz’
swo sich ein krieg erhebet innewendech vnsers burchfriden UrkCorp (WMU)
903,20;
ein ersam purger, der in der stat purchvride gesezzen ist ebd.
2918,11.
882,25;
ez hat der burcfride daz reht: [...]
StRAugsb
23,2
3
‘städtische Gerichtsbarkeit’
man bekennit vnsime herrin deme bisschoffe an sime gerichte zv Erforte kamphis
[fürstl. Kampfgericht, s. WMU 2,974
] ,
gotisvridis vnd burcvridis [...]. nieman sal den andern
beclain vmme backinslege oder vmme shceltwort [...] in deme
gotisvride vnd in deme burcvride, ez in si blutrunst odir heimsuche odir totslac
UrkCorp (WMU)
1161A,40,9
4
‘Burgwerk’ (Dienste zu Bau und Erhaltung der Burg, vgl.
2HRG 1,778f. ):
welcherleye dienst der von Eysenbach haben wulde, es were an dem faren tzu
sinem buwe tzu Luternbach ader tzu dem burgfride, ader tzu erne, ader tzu sniden,
dass gebudt er bye ein phant WeistGr
3,361. 363
(a. 1341)
burcvrouwe
swF.
‘Burgherrin’
Vernande, / suss waz der burg frawen name
GTroj
12793.
–
‘Inhaberin eines Burglehens’
ein burgfrauwe der burge zu Geilnhusen UrkHohenl
2:183,2
(a. 1324)
burcwahtære
stM.
Will
48,5
(Laa. zu →
burcwahtel
)
burcwahtel
stM.
‘Stadtwächter’
an démo wége da íh ín sûohta, uv́ndon míh dîe búrgwáhtela
[Laa. burgwachtero, burgwahtera,
burgwahtere, burgewechter
]
Will
48,5
burcwal
stN.
‘Ringmauer einer Burg, Stadt’
abir wart er urlougen dar, / begunde muren um und um / daz burcwal Alexandrium
Macc
12538;
eine burc, dî was gesat / zu Pomezênen, dâ noch stât / daz burcwal offinlich
irkant NvJer
8596
burcwant
stF.
‘Burgfelsen’
die burc bî Nôn [Nahe] ─ / sus ist
daz wazzer genant, / daz bî der burcwant / rinnet hin zetal Ottok
77759
burcwëc
stM.
‘Weg zur Burg’
nû reit er ûf den burcwec Er
6722.
8685;
als er den burcwec gevienc Iw
6128;
StrDan
2379;
Staufenb
203.
– in Flurbeschreibungen zur Angabe der Lage von Grundstücken s. WMU
1,320
burcwer
stF.
1
‘Verteidigungsanlage der Burg, Stadt’
2
‘Burgbezirk’
1
‘Verteidigungsanlage der Burg, Stadt’
dô viel er umbe di burc sân / mit sînen jungelingen. / ze
sturme si dô giengen / [...] vaste unz an di burchwere
SAlex
2356;
das wasser was nicht ze groß, / es floß von der purgk
verre [La. were
] / ze Gales in das grosse
mere HvNstAp
18029;
werde wir dann nicht angerant, / so sitzent sy ze burchwer Bit
8285
2
‘Burgbezirk’
sint da aber doͤrfer oder huͦbe, die in ein burchwere oder in
einen hof hoͤrent, swa der herre sich des hoves vnderwindet, damit hat er
sich vnderwunden ale huͦbe vnd aller purchwer, die in den hof hoͤren
SpdtL(E)
Lnr 193,3
(vgl.
SSp
219,5 )
burcwërc
stN.
‘Arbeit zu Bau und Erhaltung der Burg’, auch Abgabe dafür (zur
Sache vgl. 2HRG 1,782f. ):
debitum quod purgewerch dicitur DRW
2,644
(SteirLArch; a. 1185);
Kehrein
32
(a. 1197);
pro purchwerch 42 den. UrbNOÖst
41
burcwerft
stN.
‘Erbleihezins’
dc bvrgwerft, dc ze sant Peter lit bi Wuͤri UrkCorp (WMU)
2902,18
burcwîp
stN.
vgl.
burcman
.
‘Inhaberin eines Burglehens’
daz ich [...] myn [...]
muͦder, die eyn burgwif des selben mins herren von Triere zuͦ Cochme
ist, gemant han mit minen boden und brieven, buͦrghuͦde zuͦ
duͦne da selbes, als sie schuldig ist MGHConst
8:109,4
(a. 1346)
burcwise
F.
‘Burgwiese’
vnde horet in den hôf ein wîse, div heizet burgwise UrkCorp (WMU)
1419,1
burczehende
swM.
‘Burgzehnt’
daz er mir daz vrbor vnde die purkzehenden vnde die manshaft ze Randek gelihen
hat ze einem leipgedinge UrkCorp (WMU)
216,35
burczinne
swstF.
‘Burgzinne’
sich an di purgk zynnen: / da sichstu der mynnen / reichen
solt und hort / an der zynnen sitzen dort HvNstAp
12212;
nu sach er einen vanen tragen / mit einer burczinne, / diu lac gesniten drinne
Bit
9819
bürde , bürdene
stswF.
auch borde (
Brun
4988
).
burdene selten, st.
PrLpz(L)
42,3.
50,4
u.ö.;
sw. s. u. 1.2 und 3.
1
‘das, was getragen wird, Last; Gewicht’
1.1 allgemein 1.2 speziell eine bestimmte (Trag-) Last, ein Bündel von etw. bezeichnend 1.3 bildl. (z. T. in 2 übergehend) 2
‘was einen belastet, bedrückt, Bürde’
3
‘finanzielle Belastung, Abgabe’
4
‘Leibesfrucht’
5
‘Fülle, volles Maß’
1
‘das, was getragen wird, Last; Gewicht’
1.1
allgemein:
der esel [...] treit die
puͤrde PrOberalt
165,19;
ein borjen [Tragegestell] hat
er in den handen, da lag ein burdi uffe glich der erde Mechth
7: 11,4;
der mensch hât grœzer achseln dann kain ander tier nâch
seiner grœzen, daz ez dâ mit trag und hab sein pürd BdN
19,10;
des cypressen holz [...] ist gar
vest, alsô daz ez grôz und swær pürd mag auf gehalten und getragen ebd.
319,14;
davon sitzt
ez [
ertreich
] in der mittel ungwegleich
von seiner sweren puͤrd KvMSph
10,8
1.2
speziell eine bestimmte (Trag-) Last, ein Bündel von etw.
bezeichnend:
– Getreide, Gras, Dung:
vnde sol der banwart deme [für das Pferd]
sniden an den fuͦrhoͮbetten [vordersten
Ackerstücken] einv burde kornes vnde
[...] einv burde grases UrkCorp (WMU)
N 306,34;
achzich burdi gvͦtis buwes [Dung]
ebd.
842,13;
auch sont die vorgen. lenlüte jerliches in die reben legen 80 burdinen
guotes rinder buwes SchweizId
4,1543
(a. 1334).
– Holz, Pfähle, Ruten, Bücher usw.:
do bant er ûf sinen sun eine burde wites
Spec
102,17;
einen tumben man, / dern mac nochn chan / eine burde
holzes niht erwegen StrKD
94,31;
Märt
15783;
UrkCorp (WMU)
1295,10.
3304AB,20;
swer pfele verkauffet, der sol die buͤrden mit
50 pfeln gebunden habe und niht mer WüP
60,2;
wie sy doch geslagen wurde, / daz zebrochen wurde ein
purde [Ruten] / mit grozzen slegen ann yr
Märt
11954;
von hôher liste buochen / brâhtes’
[Pallas] eine bürde, / dar an bewæret würde /
ir witze und ir bescheidenheit KvWTroj
1043;
der fenix [...] machet im
ain nest auf den paum von weirauch, von mirren
[...], und wenn diu sunn ir hitz auf daz nest
wirft, sô wæt der fenix zuo mit seinen vetachen, unz diu pürd des edeln
dinges enprint BdN
186,31.
– eine aus Reisigbündeln bestehende Vorrichtung zum Fischfang,
‘Fischreuse’:
wie manig burdi ieglicher vischer legen sol SchweizId
4,1544
(a. 1304)
1.3
bildl. (z. T. in 2 übergehend):
diu bercswære bürde / der verwâzenen huote / diu lac in
in ir muote / swære alse ein blîgîner berc Tr
17844;
o crux benedicta, / aller holze besziste
[...]. / ja truogen din este / di burde himelisce
VEzzo
378;
o wi, wie suͦze purde darane [am
Kreuz] hangote, do diu vil edelen lider sant Marien chindes
darane gehohet waren Konr
11,20;
daz du [Maria] die burde, / die
er uf sich nam, / do er in dise werlt cham, / mit samt ime huobest
SüklV
79;
die bürde süntlîcher gir / wirf durch den guoten got von
dir RvEBarl
11123;
swaz chleiner sunde ein mensch hat, /
[...] got samnet si alle gemeine / und machet dar
uz eine / so groz und so swære, / daz dem armen sundære / diu burde wirt
berchmæzzich / und wirt nimmer antlæzzich StrKD
129,217
2
‘was einen belastet, bedrückt, Bürde’
od wie möhte sich gevüegen daz / daz sî mir gnædec würde /
nâch alsô swærer bürde / mîner niuwen schulde? Iw
1616;
si hieten die puͤrde des langen tages und der grozzen
hitze getragen. si trugen grozze puͤrde und liten grozziu arweit, die juden
vor gotes geburt, von der haidenscheft di si an vachten PrOberalt
49,11;
da von was im [dem armen Ritter]
not genuͦc, / daz im daz silber wrde, / daz im sin swæriu burde / geringet
wrde etewaz StrKD
41,24;
igelicher, swâ er muge, der trage des anderen burde
StatDtOrd
48,32;
er dâhte an Vîvîanzes tôt, / wie der gerochen würde, / unz
daz sîn jâmers bürde / ein teil gesenftet wære Wh
79,30;
der strengen minne bürde / twanc sô vaste sînen lîp / daz er
durch daz schœne wîp / wær in den grimmen tôt gevarn KvWHerzm
132.
574;
SM:KvL
6:2,3;
SM:Te
8:1,12;
der dise bürde an sich neme / und der uns ze schirme zeme
Iw
7859;
diz dûhte ein swære bürde / den got [Jupiter]
[...], / daz ir einiu [eine der drei
Göttinnen] disen prîs / enphienge dâ besunder / und die zwô dar
under / beliben sînes lobes vrî KvWTroj
1582;
hie ligt mein purd allermaist, / wie sich der hailig gaist
frumt / und wunderleich von in paiden kumt KvMSph
3,11;
ime were di richtum / uf deme gotis wege ejn swere burde
Litan
862;
wand swelich menschen irdeschú ding nit ein swere burdin
sint, der mag vor gotte nit heissen ein warer geistlich mensche
Mechth
6: 4,16
3
‘finanzielle Belastung, Abgabe’
vnde das die burger desde lihter dise burdi getragin mugin, so sun sv̓ vngelt
nemin gemeinlich UrkCorp (WMU)
1142AB,32;
der menschen der stat zw Trint, die da mitleident
[mittragen] die purde [...]
der stat StatTrient
158;
[sie] sollen nuͦ furbaß so gethane bedte und sture
geben und reichen von dem selben gute, also die [...], die
das selbe gut vor inne hatten, [...] wanne die burde dem
gut billich nachfulget StRMiltenb
305;
do wurdent funden vnd ernüwret dü reht, swaerung, burdenen vnd tragnüst der
höfe vnd der lüte ze Hoengg WeistGr
1,5
(a. 1338)
4
‘Leibesfrucht’
mac ain wîp zwuo burde insamt tragen? Kchr
3588.
3592;
din muter truͦc aine salige purde; / got wile daz du
geborn wurde Rol
5901;
daz du [Anna, Mutter Marias] swanger
wurde / cheiserlîcher burde Wernh
614;
unt ir [Marias] lîbes burde / nie
bekuchet wurde / von deheines mannes gelphe ebd.
3681;
selik ist div purde, / daz wuͦcher deiner prust / an
aller svnde gelust ebd.
A 2200.
A 2390;
MarlbRh
52,26.
97,17
5
‘Fülle, volles Maß’
ob im [Jason] gelücke mêrte / der sælikeite bürde,
/ daz im diu wolle würde KvWTroj
7207;
wisheit sunder wan, / die aller salden bürde treit
Mügeln
91,8;
dû swebest oben / ob aller êren bürde LobGesMar
54,8;
ich wenne, daz nie wibe / [...] ald ie vrowe wurde, /
die ganzer tugenden burde / so lieplich hat an sich gelait, / so din vrowe vil
gemait JvKonstanz
1338;
alle die sie an sahin, / daz den [...] / ir vil
liehten ougen / also vinster wurden / uon ir schonheit burden, / wan von ir lip fine
/ giengen solhe schine, / die so clare luhten Martina
96,12
|