Wörterbuch
ABCDEF s.VGHIJK
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b – bächelîn
bächeln – backenknûʒ
backenslac – badekeʒʒel
badekleit – badevolc
badewâc – balde
baldecheit – ballerisse
ballespil – balsamlich
balsammæʒec – balster
balster – banboum
banbrief – banekîe
banël – banierære
baniere – banovære
banoven – banvîre
banvîretac – bar
bar – bârbrët
1barc – barkân
barke – barmecheit
barmeclich – barnen
barnstëcke – bartierunge
bartinc – base
Baseler, Basler – batalieren
batalierre – baʒ
bazân – bebreiten
bebrunzen – bëchswarz
bëchtranc – beckenknëht
beckenkol – bedæhteclîche
bedahtheit – bêdenthalbære
bederben – bediutecheit
bediuteclîche – bedringen
bedröuwen – begâben
begâbunge – bêgehart
begëhen – begesten
begetern – beginst
beginstnisse – begnâdunge
begougeln – begrîflich
begrîflîcheit – behabede
behaben – behalt
behaltære – behebunge
behecken (?) – behëlfen
behëlfunge – behern
behêrren – behœrlicheit
behosen – behülfec
behülfelich – behûsunge
beide, bêde – beierisch
Beierlant – beinîn
beinîsen – 2beiten
beitunge – bejac
bejagen – bekennelich
bekennelicheit – beklage
beklagen – beklipfen
beklocken (?) – bekorære
bekorlich – bekriegen
bekrîen – bekuppeln
bekürn – belderîchen
belëcken – belîbelich
belîben – belle (?)
bellechîn – Belzebub
belzelîn, belzel – 1bemeinen
2bemeinen – benahtunge
benæjen – benedîunge
benediz – benihte
benît – benuomunge
benützen – 2ber
bër – bërcgesworne
bërcgot – bërcphenninc
bërcrëht – berechenen
berechenunge – bereit
bereitære – bërgen
bergîn – beriemen
berieʒen – berillîn
berîmeln – berîʒen
berkel – bernbunge
bërnde – bernzunge
berœsen – berty
berüchtegen – beruofære
beruofen – besæjen
besalben – beschaft
beschaft – bescheiden
bescheiden – 1beschern
2beschern – beschînen
beschirm – beschouwede
beschouwelich – beschuoben
beschuohen – bëseme
bësemen – besideln
besiffeln – besîtes
besitzære – beslieʒunge
beslîfen – besnaben, besneben
besneiteln – besoufen
bespæhen – best
bêst, bêste – beste
bestëchen – bestie
bestieben – bestrîten
bestrouben – besunderbar
besunderheit – beswæren
beswærnisse – bët
betagen – beteidigunge
beteidingen – bëtelorden
bëtelruof – beterminierunge
bëteros – betimbern
betirmen – betrahtegen
betrahten – betriuten
betriuwen – betrüeben
betrüebenisse – bettegegate
bettegëlt – betterise
betterise – betûchen
betüemen – betwengen
betwinc – bevatzen
bevëlch – bevillen
beviln – bevolgec
bevollen – bevür
bevürhten – bewarlich
bewærlich – bewëgen
bewëgen – bewërfen
bewërken – bewirten
bewîselîche – bezâfen
bezaln – bezëmen
bezenen – bezoc
bezoubern – bî
bibe – bibunge
bic – bíderben, bedérben
biderbenen, bederbenen – bî|ein
bîeinander – bierzins
biese – bîgesëʒʒe
bîgestendec – bîhtegen
bîhten – bilchmûs
bildære – bildeslêre
bildesnitzer – billich
billîch – bimʒ
bin – binnen
bînstoc – birden
bir(e) – birnenkërn
birnkumpost – bî schaffen
bîschaft – bisemvaʒ
bisen – bîsorge
bîspël – bît
bitære – bitteric
bitterkeit – biuge
biugunge – biutel|snîdære
biuteltuoch – bî vüegen
bî vüeren – bîzeichenen
bî zëmen – blægen
blâ|gleien|bluome – blandine
blanke – blâst
blaster – blâterkopf
blæterlîn – blëchhantschuoch
blëchrinc – bleichlich
bleichros – bletzelîn
bletzen – bliczen
1blîde – blindecheit
blindeclich – bliuclich
bliuge – blœde
blœdecheit – blüegeln
blüegen – bluombolle
bluome – bluomenzît
bluom|ôsterâbent – bluotgieʒen
bluotgieʒende – bluotspîwunge
bluotstëchære – bluotwurm
blut – bocks
bocksbluot – bogenschuʒ
bogensnuor – 2bolle
bollen – bônwibel
bônwinde – borge
bor|gemeit – (bornütze,) enbornütze
bors, borse – borvërre, enborvërre
borvil – bote
botech – botwar
botwarære – boumen
boumgarte – boumzaher
bovel – bræche
brachen – brâ|hâr
bræhen – branc
brangen – brætelîn
braten – brëche
brëchel – breisier
breit – brenken
brenn-, bern(e)-, birnschatz – brësthaft
brëstlich, brëstenlich – briefbuoch
briefbuochelîn – brieʒen
brî|mel – brîsger
brîsschüechel – briulêhen
briumeister – briutelstuol
briuten – brœdeclich
brœdeheit – brôt
brôtbanc – brôtkouf
brôtloube – bruch
bruch – brückelât
brückelîn – bruckslac
bruckwëc – brûne
brûnen – brünneholz
brunnekîn – brünselbërc
brünseln – bruochstinkende
bruochwëc – bruoderzeichen
bruost – brustgezierde
brustklopfen – brûtgebende
brûtgesanc – brûtsanc
brûtschaft – bûchstœʒec
bûchstrenge – budeminc
bûden – bû|geschirre
bû|gevelle – buhsholz
bûhurdierære – bûlslac
bulzen – büntnisse
      bulzen swV.
      bûman stM.
      bûmeister stM.
      bumez stM.
      bûmiete stF.
      bündec Adj.
      bündel stN.
      bündellîn stN.
      bunden Part.-Adj.
      büne stF.
      bünec Adj.
      bunge swF.
      bunge swM.
      bunnen V.
      bunt Adj.
      bunt stM.
      bunt stN.
      buntbrief stM.
      buntgevar Adj.
      büntnisse stFN.
buntschuoch – buochbediuten
buochblat – buochstap
buochswam – buosemsnuor
buosemtuoch – buppe
bur – burcgesuoch
burcgewer – burclêhen
burclêhenrëht – burcrëhtacker
burcrëhten – burctorære
burcvëlt – bürde
bürdelîn – bürgelschaft
bürgen – burgertavel
burgervëlt – burnegël
burneholz – bürste
bürsten – büschelîn
buschoff – bûteilen
bûteilunge – buttenblüejende
buttenbluot – bûz
bûʒe – buʒʒel

   bulzen - büntnisse    


bulzen swV. ‘hervorquellen, sich hervordrängen’ (vgl. Etymol.Wb.d.Ahd. 2,432f.): wiltû einen slahen oder wunden vor zorne, daz dir rehte daz herze bulzende herûz welle PrBerth 1:54,34; sô dir iezuo alse zorn sî, daz dir daz herze her ûz welle pulzen vor ungestüemekeit ebd. 1:277,24

bûman stM. Pl. bûliut, bûliute; s.a. ackerman . 1 ‘Bewohner’
2 ‘Bauer’
3 ‘Verwalter’
4 Schachfigur, Name des ersten Bauern
   1 ‘Bewohner’ do wir fragton vnsirn herrin fon dem bvͦuman [ habitator ] sins gezeltis BrEng Prolog; ist abir daz, daz wir irvullen daz amt des buͦmans [ officium habitatoris ] , so werder [l. werden ] wir die eirben dis himilriches ebd. Prolog; BrHoh Prolog    2 ‘Bauer’ nû wil ich iu sagen umbe den bûman, / waz er nâch der pfaht solte an tragen: / iz sî swarz oder grâ, / niht anders reloubet er [Kaiser Karl] dâ Kchr 14791; abe deme bûman er niweht innam / mit unrehteme gedinge noh mit neheinem gedwenge Gen 1856; der ê diz geriute / und der ez dannoch biute, / daz was ein vrîer bûman AHeinr 269; sal ich ouch dese rede beduten / uch und allen guten luten, / so muz ich tun sam der buman, / der einen wilden acker sol san [säen] , / suzet und rodet so lange, / biz her von erbeitens drange / git der werlde bernde vrucht Brun 9355; bischove, vrien, greven, / rittre mit iren neven, / pfaffen, munche, voyte ho, / burger, betler glich also [...] ezit [ernährt] des bumannis kint Daniel 1804. 2716. – auch für ‘Weinbauer, Winzer’ seistu pawman gewesen, / hastu vor icht gelesen / wein, ponn oder ander chorn, / da von deim hern ist worden verlorn / seins rechtes an schulde? HvBurg 769. 789. 835; ein mensche, ein hufherre, gewie [ = gevie ] / zu buwe einen wingarten. / mit eime zune bewarte yn / vnd eine kelter dar in grub / vnd einen turn dar inne erhub / vnd aller bu da wol gedech. / bumannen er yn darnach lech / und fur uf sine wallefart EvStPaul 742 (Mt 21,33); bavmann des wingarten EvAug 170,17 (Lc 13,7). – bezogen auf Gott: dâ got selbe was bûman waz mahte dâ ubele wuocheren? Gen 1862; dar nah sprach unser herre zuͦ sinen iungeren: ich bin diu ware winrebe und min vater ist ein buman EvPass 211,12 (Io 15,1); EvStPaul 13675; WernhMl 12657. der ubile ~ als Benennung des Teufels: so aber wir uns zu dem unrehtin kerin, so kumit der ubile buman der tivel, der alliz daz zestorit, daz zu gutin dingen horit PrMd 21. bûmannes reht ‘Rechtsverhältnis zwischen Herr und Abhängigem’ (vgl. DRW 1, 1303f.; FWB 3, 274): daz der erberig abbt [...] vnd di samnvung [...] den hof datz Waltenperg gelihen habent ze pâwemans reht UrkCorp (WMU) 989,9. 1677,19. – als Bestandteil von Personennamen: Johannes der buman, der brotpeke UrkCorp (WMU) 3018,21. 1897,9. 1673,17    3 ‘Verwalter’ ein mensche rich / hatte einen buman [ villicus ] EvStPaul 8940 (Lc 16,1); du solt zu rechenunge kumen / um dinen bu. du enmaht niht me / gewesin ein buman als e! ebd. 8947 (Lc 16,2). 8975 (Lc 16,8)    4 Schachfigur, Name des ersten Bauern: der êrst der ist ein ackerman, / der ander vend der ist ein smit, / [...] Xerxes der diz spil ervant, / [...] der hiez den venden snîden, wie? / als ir in sehent gebildet hie / nâch eins gebûren forme gar. / er hiez im eine houwen [Hacke] dar / snîden der gerehten hant, / sîner lenken er dô sant / ze trîben einen langen gart, / des sol der bûman sîn bewart HvBer 3929; durch daz sol man den bûman lân / vor dem gerehten roche stân ebd. 9552. 10347

bûmeister stM. Beauftragter, Verwaltungsbeamter einer Gemeinschaft, Stadt, Herrschaft oder einer kirchlichen Instanz für unterschiedliche Aufgaben (vgl. DRW 1,1304ff.) 1 im Bereich der Landwirtschaft
1.1 ‘Hofverwalter’
1.2 ‘Beamter, Aufseher über Gemeindeland’
2 im Bereich des Bauwesens
2.1 (Pl.) ‘Baubehörde einer Stadt’
2.2 ‘Aufseher über kirchliche Bauten’
3 für sonstige Aufgaben
3.1 ‘städtischer Rentmeister, Finzanzbevollmächtigter’
3.2 ‘Burgvorsteher’
3.3 ‘Hilfsbeamter (für niedere Dienste)’
   1 im Bereich der Landwirtschaft    1.1 ‘Hofverwalter’ ein abt von Prume sal kiesen vorster, vischer ind bumeister in allenn hoeuen WeistGr 2,517 (a. 1298 kopial)    1.2 ‘Beamter, Aufseher über Gemeindeland’ diz ist der saz, den globet hant di Duͦzen hern, di edeln luͦde und di burger gemeinlich zuͦ Winheyn zuͦ buͦven in deme velde und in der mark und hant da zuͦ korn zuͦ buͦmeistern ein buͦmeister von deme Duͦzen huͦse, Hertwic Creysen den edeln man und Heylmanen von Smardendal StRWeinheim 386 (a. 1323)    2 im Bereich des Bauwesens    2.1 (Pl.) ‘Baubehörde einer Stadt’ ez sint gesetzet paumaistere. und swer ainen unpau tuͦt in der stat und dem die pawmaistere [...] gebietent, daz er den abraume NüP 139. 138 u.ö.;    2.2 ‘Aufseher über kirchliche Bauten’ super eligendis et statuendis inter nos procuratoribus sive magistris, qui vulgariter bumeystere appellantur operis beate Marie virginis UrkFrankf 1,231 (a. 1284); dem buͦmeistere uͥnser froͮwen UrkBasel(S) 16,23 (a. 1339); bumeystere zuͦ unser frauwen der parre UrkFriedb 165 (a. 1348)    3 für sonstige Aufgaben    3.1 ‘städtischer Rentmeister, Finzanzbevollmächtigter’ die zwen bumaister die disiu stat alliu iar haben sol [...] si suͤllen auch fuͤrbaz ewiclich allweg zwir im iar widerraiten, [...] von allen dem guͦt daz si diser stat einnement und uͦsgebent StRAugsb 77,9 (vgl. auch Anm.z.St.); haben wir [...] gesetzzet ze phande der burger hovs [...] vnd ander gvlte in der stat, divͤ die stat vnd die gemaine an gehoͤrt, die die bowmaister in nement UrkCorp (WMU) 2445,18    3.2 ‘Burgvorsteher’ die bumeistere in der burg und die burgermeister in der stad UrkFriedb 128 (a. 1334). 128 (a. 1338); welhe zwen ritter auch bumeister weren DRW 1,1306 (Böhmer-Ficker; a. 1337)    3.3 ‘Hilfsbeamter (für niedere Dienste)’ und soll den stocke ein bumeister machen [...] und soll ihn [den Galgen] ein bumeister machen WeistGr 1,726 (a. 1338 kopial); sie [...] sollent har schicken dugen [Fassdauben] zu einer badbütte, die soll binden ein bumeister ebd. 1,729 (a. 1338 kopial)

bumez stM. bimʒ

bûmiete stF. ‘Heiratszins (für die Erteilung der Heiratserlaubnis)’ [die Wendinnen ] geben ir bûmête irme herren, als dicke als sie man nemen SSp(W) 3:73,3

bündec Adj. 1 ‘fest verbunden’ , präd. mit werden, sîn
2 ‘gefesselt’
   1 ‘fest verbunden’, präd. mit werden, sîn: mit im [ dem in die Zeitlichkeit eingetretenen Logos] wart bündic sigenunft / in dir, du griffic, sichtic, immer gebendez icht [d.h. Hostie] Frl 2:1,7 (vgl. FrlWB, S. 49); wie gar fründig, bündig / sint durch liebe zwei Mügeln 333,6    2 ‘gefesselt’ o reine meit, in unsers herzen tigel / drück unde smelz der tugende ingesigel, / e uns des fluches igel / für bündig in des todes schrann [Gericht] Mügeln 130,12

bündel stN. ‘Bündel, Büschel’ nim ein buntel des peteresiles et nescelen et ringelen InnsbArz 77

bündellîn stN. ‘kleines Bündel, Büschel’ dar under ainer der groͤste [Schmerz] was, / [...] das Jhesus Crist, ir kint gemait, / ward tot in ir schoss gelait. / do wont zwúschen iren brústen / [...] das bitter púntellin mit mirren KvHelmsd 2263; als sÿ spricht in der minne buͦch: / ‘min trut wont als ain púntellin / von mirren in dem hertzen min ’ [vgl. Ct 1,12] ebd. 2267; an der naht do er sterben wolt, [...] da sach ein [...] swester in eim geistlichen gesiht, daz die heiligen komen und trugen puntlin in der hant. do wart ir ze versten geben, ez wer der groz dinst [...], von dem er ewigen lon solt haben EbnerChrist 41,19

bunden Part.-Adj. binden stV.

büne stF. hauptsächlich bei KvW belegt; fast immer im Reim auf süne (Ausnahmen Craun , Staufenb ). 1 ‘Brett, Latte’
2 ‘Gerüst von Holz mit waagerechter Fläche’
2.1 ‘(erhöhter) Fußboden, Bühne, erhöhter, hervorgehobener Platz’ (vgl. Schultz, Höf. Leben 1,74)
2.2 ‘Dach, Decke’
2.3 (im Schiffbau:) ‘Verdeck’
   1 ‘Brett, Latte’ ein trâm [Balken] ist grœzer denne ein büne, / ein berc ist grœzer denne ein hûs Renner 8358; die heten breter unde bünen / ab der brücken dô genomen, / durch daz kein heiden möhte komen / dar über mit gewalte KvWPart 20502    2 ‘Gerüst von Holz mit waagerechter Fläche’    2.1 ‘(erhöhter) Fußboden, Bühne, erhöhter, hervorgehobener Platz’ (vgl. Schultz, Höf. Leben 1,74): daz er ûf des sales büne / vür sich besante sîne süne / und er mit in dâ redende wart KvWTroj 18503. 26466; vater, swaz sô mir geschiht, / ich lâze mîner verte niht; / ich muoz benamen in die büne [„ich will bei den Herren sitzen” (Anm.  z.St.)] Helmbr 363; sus gingent sü suͦchende von eime bette zuͦm andern und huͦbent daz strou uf untz uf die bune ClosChr 87,25; wir haten töhter noch süne / und sazen uf einer büne / und haten guote vische / ob unserem tische DreiFrauen 106. – im Vergleich: der plân der wart erschellet / von ir kunft reht als ein büne KvWTroj 35917. – bildl.: dar [zum Fest Jupiters] kam der künic Prîamus / von Troye und zwêne sîner süne, / die sâzen ûf der tugende büne / schôn unde werdeclîche enbor KvWTroj 1094    2.2 ‘Dach, Decke’ [von Priamus’ Palast: ] ir sülnt gelouben, daz sîn büne / mit golde wol gezieret schein / und daz vil manic edelstein / dar ûz vil schône lûhte. / sîn esterich der dûhte / von marmel ûzer mâze fîn KvWTroj 17526; wie ein fuͦß durh die büni kam ob dem tysch Staufenb Überschrift vor 1037. 1055; sü kundent vinden niena loch: / durch die büny waz kein schrantz, / der sal waz worden wider gantz ebd. 1081; er [Engel] zögte im aber die schœne guldîne stat und fuorte in nâhe dar zuo. [...] und was der estrîch in der stat und diu büni und die siule, daz was allez von dem aller schœnesten golde PrNvStr 266,24. – bildl.: zehen süne / die vil hôher êren büne / het überdaht mit flîze KvWEngelh 230; wan im für schande was ein dach / gewesen ie der êren büne KvWPart 19571; dû bist vür sorge ein obedach / und vür trûren mir ein büne KvWTroj 18629; diu zehende schar gemachet / wart sus von im [Hector] ân allen haz / und mit gezierde michel baz / gegestet und bereitet. / schôn über si gespreitet / wart sînes hôhen herzen büne ebd. 30357; der keiser hât die hulde sîn / vil gar von mir geleitet / und über mich gespreitet / sîner ungenâden büne KvWHvK 463; swenne ich bin / ze ritternôt geleitet / und über mich gebreitet / wirt vil hôher sorgen büne KvWPart 18863    2.3 (im Schiffbau:) ‘Verdeck’ vernemet in welher ahte / er daz schif mahte [...]. / alumbe an ietweder want / dâ borte man dannoch / durch die büne manec loch Craun 646

bünec Adj. vgl. enbünic Krone 10764. – wohl ‘gesinnt, gewillt’ (vgl. F. Bech, Zu Heinrich Frauenlob, Germ. 29 (1884), S. 7; FrlWB, 49): kan dich die minne machen [...] zu milte bünic Frl 5:25,15

bunge swF. ‘Trommel, Pauke’ (vgl. Eitschberger, Musikinstr., S. 170f.; Schiller/Lübben 1,451): mit dramne [= drabene ] recht sam zu tantze, / in sprungen und in sprantze / und gar hochverteclich iz [Pferd] get / wan man uf di phertpueke slet. / iz wil wesen ungedrungen / so iz hort slan di bungen [vgl. Iob 39,19-25 ] Hiob 14560

bunge swM. eine Pflanze, ‘Bachbunge’ (? vgl. Marzell 4,1056ff.): nim den gepulveroten pungen, sagin [= sâg in ] an di wundun, so heilet siv Ipocr 153

bunnen V. Ansatz unsicher, Bed. unklar: daz lieht der claren, waren sunnen, / diu elliu lieht enzundet, di sunder sine kraft von nieman brunnen [La. di sine kraft von nieman bunnen ] JTit 6060,4

bunt Adj. bei nicht-attributivem Gebrauch vom Subst. bunt stN. nicht klar zu trennen. 1 ‘(schwarz/  grau-weiß) gefleckt, gestreift’ , vom Pelzwerk
2 ‘rot-weiß gestreift’ , vom thüringischen Wappen
   1 ‘(schwarz/  grau-weiß) gefleckt, gestreift’, vom Pelzwerk: guotiu kleider hêtens an / von pfelle, roc unde dach; / gefurrieret man darunder sach / lûter veder die wârn bunt Wig 7404; ein rîlich belz, vêch unde bunt, / wart an ir blôzen lîp geleit KvWTroj 9086; Lancelot [...] slug einen bunten mantel umb sin heubt Lanc 606,3; die [Maria] hette an ir vergult gewant / vnde was mit bunte vmmegeben. / [...] wer gehorte ie mere / von so richeme cleide / mit buntem vnderscheide PassI/II 134,10; von zobel bunt, von hermîn vêch / wârn diu wâpenkleit bezogen Reinfr 17141; eine guldine krone / schon uf irme houbte stunt, / und ir kleidir warin bunt [mehrfarbig, bunt?] ] PfzdHech 190,11. – in der Wappenbeschreibung: sîn schilt mit siben strichen was / vil wol bedecket überal, [...]. / von kelen viere wâren rôt, / und wâren drî vêch unde bunt KvWTurn 643. – von der Hautfarbe eines Menschen: dô schouweten disen bunten [La. puncten ] man / al die wunders kunden jehn, / die mohtenz dâ mit wârheit spehn: / Feirefîz truoc vremdiu mâl Parz 758,2 ( vgl. er truoc agelstern mâl ebd. 748,7; s.a. buntgevar). – von Tieren: man beizet mit dem raben und mit der bunten kra Frl 5:37,1; da sach ich hermelyn bont und grys / und ander dierchen swaers und wys MinneR497 861    2 ‘rot-weiß gestreift’, vom thüringischen Wappen: ir wâpencleit lâzûrblâ, / dar uf der bunte lewe dâ / was geströut wol lusticlich [vgl. Anm. z.St. und Herb 1329f. ] Kreuzf 902

bunt stM. 1 ‘etw. zum Binden’
1.1 eigentl.
1.2 übertr. ‘Fessel, Zwang, Gewalt, Macht’
2 ‘Art des Einwickelns’
3 ‘Verknüpftes, Verbundenes, Bündel’ , bildl.
4 ‘Bürde, Last’
5 ‘Bindung, Verbindung, Vereinigung’
5.1 allgemein
5.2 ‘Verbindung der Steine in der Mauer’
5.3 (Würfelbrettspiel:) ‘Vereinigung von zwei oder mehreren Steinen auf einem Feld’ (eine vor gegnerischem Schlag sichere Stellung, vgl. DWB 2,517 und buf 2 )
5.4 ‘Verpflichtung, Vertrag, Vereinbarung; Bündnis’ (s.a. DRW 2,566f. mit weiteren Belegen)
6 ‘Verschlossenes, Geheimnis, Rätsel’
   1 ‘etw. zum Binden’    1.1 eigentl.: – ‘Verband einer Wunde’ deheines arzâtes bunt, / swie rehte wol er binde, / mirn frumet niht HartmKlage 1815. – ‘Band, Fessel’ der punt [ des schildes, die Schildfessel] was durch den spitz getzogen Suchenw 3,132    1.2 übertr. ‘Fessel, Zwang, Gewalt, Macht’ unde wil got den menschen villen / unde [...] mit suͤche en beguzet, / nymant ist der [...] tu en gesunt / der suche widir gotis bunt Hiob 4660; er [Gott] ist uß bunde der naturen fri Mügeln 4,2. 289,8; Pilatum nam des wunder / daz Jesus [...] dâ stûnt / ûf des letzten urteils punt / zû sterben und ze leben / und wolde im doch nicht geben / antwort gên der vrâge sîn JvFrst 7652. bunt der minne, minnen bunt: mich bant der minne bunt SM:Had 13: 2,9; daz ist warer minnen bunt, / wenne kus ist vrunde zeichen HeslApk 4366; och schaffet dik der minne punt / das vil zits glich wirt als ain stund KvHelmsd 3221; HeidinII 1144. bunt der helle, des tiuvels, der sünden, des tôdes: diu kerge schuof den êrsten mort, der manigen brâht hât in der helle bünde SM:JvR 1: 15,13; so vergeit in got ir suͤnd / und chuͤmpt iͤr vreunt auz dez teufels pund Teichn 90,30; in den bunden / der houbethaften sunden / gebunden HeslApk 4465; Mügeln 369,5; wan vur in [Christus] erstûnden / von des tôdes punden / di tôten di erkucket heten / vor langer zît di prophêten JvFrst 10345; Mügeln 168,3. sloz und bunt u.ä.: sit dv [Gott] bist sloz vnd bvnt / der tieff, der breit ein selden port, / der svͥnde ein heil, der sele hort TürlArabel *A 2,14; di hie ir trewͮ prechen / an der minne, den werd chunt / der schanden sloz und auch ir punt: / all rain vrawn sein im gehaz! Suchenw 24,297. – ‘Heilkraft’ di salbe sal habin den bunt / daz si mache gesunt PfzdHech 318,37. – eher umschreibend: ich weiz wol daz du [Christus] gotes kint / bist an alles zwifels bont HvNstGZ 3433; er bolt [= wolt ] nymmer sunten / und nur puezzen in staeten punten Teichn 150,16. – ‘bindende, zwingende Beweiskraft (einer Rede, eines Arguments)’ wan vol ist myns herzen munt / rede, di hat craft unde bunt Hiob 12126; damit bewiset offenbar / ist, das nature nam ir nar / uß gotes tugent [...]. / die red und ouch der rede bunt / macht keisern, künigen, fürsten kunt [...], / das die natur ist gar ein troum, / wo sie nicht fürt der tugent zoum MügelnKranz 2273; von der wîsen rede punt / di si von im [Jesus] hôrten / ûz der schrift bewêrten worten JvFrst 8686    2 ‘Art des Einwickelns’ Nicodemus ouch dar kam, / [...] und bewante in [den Leichnam Christi] an der stunde / mit dem lînîn nâch dem punde / als di juden phlâgen JvFrst 11202    3 ‘Verknüpftes, Verbundenes, Bündel’, bildl.: drivalt inein gedrungen unde einlich indriu geflohten / bist dû: der stric hât allen sin werlichen übervohten; / nie gedanke mohten / gebrechen in die bünde sîn KvWLd 32,8; durch tagalt wolte ich gerne / mit einer schiehen hinden / schalclîchez rîten lerne, / diu schalkes bünde kunde wol verbinden / und ouch der widerloike meister wære Hadam 491,4; ich han ungelukches pund / oder dez gelukches hauffen Teichn 443,4; der selige Job geziret, / mit tugenden durch floriret [...]. / [...] Job, der tugende bunt Hiob 273    4 ‘Bürde, Last’ hât iemen sorgen swæren bunt, / den trûric muot bestricket hât, / der strîche wîplîch güete dar Winsb 15,7; ich han einen swaͤren punt / der mir aller hertist leit, / daz ich nicht wizzen chan die zeit, / wann mich der tod greiffet an Teichn 20,4; zu welchir zit der sunder / irsufzit in herzen ger / leidende groze sunde, / bichtende ire bunde, / alzuhant er werden sol / ledic siner sunden mol [= mâl ] Daniel 5678; Hiob 5127; Teichn 383,52    5 ‘Bindung, Verbindung, Vereinigung’    5.1 allgemein: er wart für uns geletzet / dô er am kriuze wart verwunt. / lop habe der drîer bunt KLD:Kzl 2: 16,19; eine persône hete Christ / in zweir natûre punde JvFrst 9259; merket dise bünde [die feste Verbindung von tugent und maze ] Frl 5:90,11; [eine Rippe] die nie entsloz den ersten bunt [verwendete Gott für die Erschaffung der Frau; gemeint: die Bindung der Frau an den Mann hat nie aufgehört (FrlWB)] ebd. 8:20,5    5.2 ‘Verbindung der Steine in der Mauer’ des gezimt wol der stein [der siebte Edelstein krisolitus ] [...] in dem tiefen vullemunde [der Himmelsstadt, vgl. Apc 21,19f.] , / wen her heldet wol zu bunde / daz werk daz her heldet, / daz iz nicht enspeldet HeslApk 21864; daz ieslich quader sinen bunt / ober ein mochte wol halden ebd. 22032; wie ho ein man sin zimmer richt, / an [= âne ] künste bunt doch muß es fallen nider Mügeln 1,10    5.3 (Würfelbrettspiel:) ‘Vereinigung von zwei oder mehreren Steinen auf einem Feld’ (eine vor gegnerischem Schlag sichere Stellung, vgl. DWB 2,517 und buf 2): swenne ichz ie mê verbieten [den Gegner überbieten] wil, sô sul ich nemen der bünde war WernhSpr 65,12 (vgl. Anm. z.St.); Aristôtiles was kunt / diu mære von dem agetstein [...]: / des gwan er beide wurf und ouch den punt / vor aller pfaffheit Wartb(S) 163,3; daz êrste spil ist buf genant; / daz flôr der prinze, er brach die bunde sâ zehant; / des gab er leben unde lant KLD:Schulm 1:2,5. – übertr.: sist [ si sc. div vil ewige sicherheit (die dritte der fünfzehn himmlischen Speisen)] fri vor valscher lage. / si hat wurf vnde bunt, / vnstetekeit ist ir vnkvnt Martina 261,45; du haltest ein verlornes spil, / din bunde sint zertrennet, / du kriegest unreht, wann din gespil / die warheit baz erkennet HeinzelJoh 21,2    5.4 ‘Verpflichtung, Vertrag, Vereinbarung; Bündnis’ (s.a. DRW 2,566f. mit weiteren Belegen): daz si di sættz vnd di bvnde alle stæte halten UrkCorp (WMU) 482,43; swelhes bundes od swelhes gelubes min herr, bischof Gotfrid, mit mir ennain wirdet ebd. 573,27; dâvon er im müest tuon / zuo der selben stunt / etlicher gelubde bunt Ottok 40968; du solt Tarsiam schone han, / und setz ir auff disen punt: / ‘er gebe goldes ain pfundt / wer ir den magtum well nemen!’ HvNstAp 15630; er gab dem fride ainen punt / und kußt sy an iren roten mund. / aller erst ward der frid gantz ebd. 5823; wie Cristus und die kirche stan / in kuntschaft nach des rechtes bund Mügeln 89,8    6 ‘Verschlossenes, Geheimnis, Rätsel’ das word ist got in allen seinen pünden, / das ewig word kan niemant hie durchgründen. / war got, das ist das ewig word, / der sin, der ist verslossen FrlSuppl 10:203,16; Clingesor, der âventiure bunt / mache den vrouwen und dem Dürgenherren kunt / und sage in, waz sie hiez der ritter [Subj.] mîden, / wan der âventiure grunt daz mîden gar besliuzet Loheng 2274; daz ist auch der worhait ploz. / si hat nyndert chainen punt, / si stet dem menschen vor dem munt Teichn 330,65. – ‘Rätsellied’ beid still und auch gar lisen / sliess ich üch uff hie disen bunt, / hie wirt üch kunt / gesanges grunt / in siben künst geleit FrlSuppl 8:214,18 (vgl. Anm.  z.St.). – unklar, ob hierher (vgl. DWB 2,517): land euch den bunt / dez rehten meres [ = mæres ] kuͤnden HeinzelJoh 18,5; hie hebt alrerst dez meres bunt ebd. 41,1

bunt stN. s.a. bunt Adj. ein kostbares Pelzwerk, häufig in der Verbindung grâ und bunt. „Als grâ oder grâwerc werden die Felle vom Rücken des grauen Eichhörnchens bezeichnet; die weißen, mit dunklen Rändern gesäumten Bauchfelle des Tieres heißen bunt oder buntwerc” (Brüggen, Kleidung, S. 60 mit Belegsammlung Anm. 166): si trûgen grâ unde bunt SAlex 6069; Serv 137; dô gap man sînen degenen ze kleidern grâ unde bunt NibB 59,4; Kudr 156,2; KarlGalie 13530; MorantGalie 399. grâ, härmîn unde bunt u.ä.: ouch was dâ gereit / wol drîer hande cleit, / grâ, härmîn, unde bunt Iw 2193; Wig 1703. 9077; Eracl 1952; ouch kouften si dâ / bunt, hermîn unde grâ Ottok 73106 u.ö. vêhe unde bunt: ein bette [...], / dâ man grôze rîcheit sach: / mit samît überdecket, / [...] dar obe lac vêch unde bunt Schlegel 692. – zusammen mit hermelîn genannt: die ermel werdent underzogen / mit hermelîn und mit bunt Ottok 25280; guetter chlaider tausent par, / die under czogen wern gar / mit hermel und mit punden Seifrit 2727; dusent vederen de warent bunt / ind dusent de warent hermelin KarlGalie 8260. – zusammen mit phellel, samît, ziklât etc. genannt: phellil unt bunt LAntichr 335; vil guotiu kleider hêtens an / von bunt und von samîte Wig 7301; ciglat, purper, samit, punt, timit, rosat, palkin JTit 1451,2; HvNstAp 5899

buntbrief stM. ‘Vertrags-, Bündnisurkunde’ ouch hant die von Basel, von Costentz, von Zu̍rich [...] in dirre gelu̍bde und buntnu̍sse in selben us behebt ir erren eide und buntnu̍sse nach den gelu̍bden als ir erren buntbrieve stant ane alle geverde UrkBasel 4:107,21 (a. 1333)

buntgevar Adj. wie bunt Adj. 1, vgl. buntvar : aldâ der heiden [ Feirefîz ] bunt gevar / saz Parz 764,14

büntnisse stFN. ‘Vertrag, Abmachung’ daz ich mich vnd all mein erben der vorgeschriben puntnuͤsse han verpunden UrkCorp (WMU) 2169,29,26; das sú stet habin die buntnuse, die wir dauor getan habin fur vns vnd fur vnser nachkomen UrkHohenz 1,110 (a. 1301 kopial); daz auch di vorgenant suͦn, richtigung, tæding und puͤntnuzze, di zwischen uns gemachet sint stæt [...] beleiben MGHConst 5:232,37 (a. 1315). – ‘Bündnis’(?): ich rât ouch sî [sc. wercman ] [...] sich des sunderlîch bewarn, / daz sî dhein büntnuss under in / iht stiften, wan ir ungewin / und ouch der stat sich dâ von mêrt HvBer 9618. – weitere Belege s. DRW 2,571