bischof
stM.
auch bischolf, buschoff (
KarlGalie
12633 ).
1
‘Bischof, Priester’
2 als Bestandteil einer Ortsbezeichnung und der Personennamen s. WMU 1,259f.
1
‘Bischof, Priester’
– christlicher:
Antyoch, da wart er [der Apostel
Petrus] inne ein biscof AvaLJ
209,2;
den daz vingerl unt der stap ist geben / unt ander vil bezäichenlîch
gewant, / dâ von si bischof sint ginant Erinn
64;
so wuͦnschent uns heilige biscofe / umbe got gnaden / mit
anderen unseren magen / unt peuelhent uns der erde Rol
6048;
bischove und prêlâten [...]
segenten daz gerihte Tr
15637;
die bischolf die der hiligen christenhait pflegent
PrOberalt
78,8;
der künic hevet den êrsten [
herschilt
] , die bischolf und die äbte und äbtissinne, die gefürstet sint,
diu hevent den andern, die leien fürsten den dritten SpdtL
83,16.
– jüdischer und sonstiger heidnischer:
er [Pharao] gab ime
[Joseph] ein rîche wîb, / eines piskofes tohter
Gen
2092;
do sprach der biskof Cayphas des daz ambahte was
AvaLJ
103,1;
des chone hiez Elisabeth uon des bischolfis Aâronis
geslahte Spec
80,17;
vnd sint ditz der [Mainzer] juden namen: Moyses
der juden bischof, Frvmolt der juden meister [Rabbiner als
Vorsteher und Richter einer Judengemeinde]
UrkCorp (WMU)
1729,6;
die biscoffe heidinische, den daz leit was, daz man die
abgote cebrach PrMd(J)
351,26
2
als Bestandteil einer Ortsbezeichnung und der Personennamen s. WMU 1,259f.
bischofkrône
stF.
‘Bischofsmütze, Mitra’
cidaris: bischofcroͮn VocOpt
18.038.
18.039
(tiara)
bischoflich
Adj.
auch pischolflich.
‘bischöflich, priesterlich’
di dinistmin [...] / bizeichnont
bischoflichi man, / di dinunt imo in plichti LobSal
230;
ein geleite an den wec des ewigen heiles / si din biscoflich
gerte / zu unsir jungistin hineuerte Litan
796;
Bonus
29;
daz wir den selben chavf vnd avch die gabe von vnserm pischolflichen gewalt
bestætigiten UrkAltenb
111
(a. 1305);
der tete sich bischoflich an / und opferte da gote san Macc
2593
bischofschuoch
stM.
‘Bischofsschuh’
sandalia: bischofschuͦch VocOpt
17.153
bischofshûbe
stF.
‘Bischofsmütze’ (hier für lat.-bibl. cidaris):
nym weg di bischofshube [
aufer cidarim
] , nym weg die crone Cranc
Ez 21,26
bischofshûbelîn
stN.
‘Bischofsmütze’
infula: biscofeshubelin GlHvB
395,17
bischofsstuol
stM.
‘Bischofsstuhl’
cathedra: bischouesstul GlHvB
394,10
bischofstap
stM.
‘Bischofsstab’
pastoralis baculus: biscofestab GlHvB
395,18;
he [Engel] nam den biscopstaf, / sent Servase he’ne
gaf HvVServ
585.
4087;
do hiez er den bischofstap / legen ouf sante Marien alter Serv
224
bischolf
stM.
→ bischof
bî schrîben
stV.
‘jmdm. etw. zuschreiben’
davon ist im [Teufel] swartz noch plankch / noch
chain gestalt czu schreiben pey. / er ist gestalt und formen frey Teichn
564,3762
bîschrift
stF.
‘Aufschrift’
dô sî sust vornâmin / an der bîschrift den namin / Barbarin sô minnesam
NvJer
6404
bischtuom , bistum
stN.
Kürzung aus bischoftuom (Kluge, 127).
1
‘Amt eines Bischofs’ , auch ‘Amtsbereich, Amtszeit eines Bischofs’
2
‘Heiligtum’ (vgl. AWB 1, 1115), hier wohl ‘Pyxis, Ziborium’ (Pl.
viell. beeinflusst durch sanctuarii sanctuaria Ex 26,33, vgl. Wells, VMos., S. 103)
1
‘Amt eines Bischofs’, auch ‘Amtsbereich, Amtszeit eines Bischofs’
ouch hât der chunig ze site daz pischtuom mahilen dar
mite [mit dem Ring] / swelehen phaffen er ze hêrren
wil machen Gen
144;
ir bistuͦm si stiften Rol
8633;
KvHeimHinv
86;
liutkirchen, klôster, bistuom / der wart durch gotlîchen ruom
/ vil gemachet überz lant RvEBarl
13607;
marche unde bistuom, grascefte unde herzochtuom
AvaA
2,3;
BrEng
64;
jn dem tritten iar sines bistvͦmes UrkCorp (WMU)
331,44.
3496,23
2
‘Heiligtum’ (vgl. AWB 1, 1115), hier wohl ‘Pyxis, Ziborium’ (Pl.
viell. beeinflusst durch sanctuarii sanctuaria Ex 26,33, vgl. Wells,
VMos., S. 103):
so leitet man si [Sünder] shone /
in ze den bistumen, / so sehent si ze ware / di marter also here / di got an deme
uritage leit VMos
57,6
1bîse
swstF.
auch pise.
‘Erbse’
pizen sint vuchte vnde warm an dem erstin gradu vnde machen
den buch vuchte SalArz
11,5
u.ö.;
daz was des reinen spise: / crut, fave und bise, / daz sprichet erweiz und
bone Rennew
36358.
– übertr. zur Verstärkung der Negation (niht gen einer ~
):
dazs [
= daz si (unwirde)
] im in drizic rasten niht genahen / getorst gen einer pise. sus kund
der werd unwirde gar versmahen JTit
5351,4
2bîse
F.
‘Nordwind, Ostwind’
winter hât vorbotten ûzgisendet, / die hânt vogel süezzen sang
erwendet [...]. / der botten heizzet einer sûriu bîse, /
diu lêrt mangen hiure ziterwîse SM:Had
28: 1,4;
der ander heizit eurus, bisa oder nider wint, unde weget von
oriente MNat
9,27
bisem
stswM.
auch pisen; swM.
HvNstAp
17990.
‘Bisam, Moschus’
vnde uon andirn dingin di edilin smac habin, als pisen vnde
amber vnde graffer vnde neilekin vnde holz aloes SalArz
21,47;
pisin [...] kreftigit daz herce daz
abe nimit uon kelde ebd.
22,7;
bisem und spicâ nardî. / [...] umb
den smac stêt ez sô: / nie niemen wart sô unvrô, / gesmecket er sîn, sîn leit zergê
Wig
10366;
man sach das tierel allda gan / das den guten pisen drait
HvNstAp
8527;
BdN
151,17.
– übertr., als Anrede:
ach Mynne, du werder krisem, / du sußer balsam und bisem Minneb
1338.
3590
bisemen
swV.
‘etw. mit Bisam versehen’
gebalsamt lüge, gebismet lüge RvZw
169,3
bisemsaf
stN.
‘mit Bisam vermischte Flüssigkeit’
swer ein schurpigiz houbit hat
[...], der mache mel uon cisern [=
kichern
] vnde mische daz mit pisen saffe vnde striche daz an daz houbit
SalArz
27,44.
27,46;
ein clister uon pizen saf vnde uon klien ebd.
68,58
bisemtier
stN.
‘Moschustier’
von dem pisemtier [Überschr.] .
musquelibet haizt ze däutsch ain pisemtier BdN
151,9;
wenn der [= unvlât
Eiter] hert wirt, sô haizt er ze latein muscus, daz ist ze däutsch
pisem. dar umb möht wir daz tier ze däutsch haizen pisemtier ebd.
151,18
bisemvaʒ
stN.
‘Gefäß für Bisam’
auff den stainen stet ain knopf: / das ist ain guldener kopf
/ gemacht zu ainem pisen faß HvNstAp
12993
bisen
swV.
1
‘umher rennen, springen’
2 übertr.
1
‘umher rennen, springen’
do sach er lauffen und pisen / lewen und panthier
HvNstAp
8150;
als eine bysinde ku Cranc
Os 4,16;
WernhMl
7052;
etzleich vint er [Luzifer] tanczen seit, / nach dem
pall springent und pisen Teichn
416,29;
als er [Gott] die sprache an ienen sluch / vnde tet
si von einander bisen PassI/II
115,71.
– subst.:
do hub sich des strites bisen Macc
5624
2
übertr.
–
‘sich ausbreiten’
[sie wollten] ir ere lazen bisen PassIII
553,66.
–
wîte ~
:
alsus begonde wite bisen [ging weit
auseinander] / ir rat PassIII
242,36.
–
mit gedanken ~
:
zur messe jener [...] sach in mit gedanken bisen
[umherschweifen]
Vät
19812.
–
an dem herzen ~
, ûf jmdn.
~
, an zorne ~
, ‘zornig sein, wütend auf jmdn. losgehen, vor Zorn rasen’
daz volc wart an dem herzen bisen / beide her vnde ouch hin: / si heten
vil vnsteten sin PassI/II
262,74;
des wurden da genuge bisen / mit valsche uf gotes holden. / vil gerne si
im wolden / sin ere haben gar benumen PassIII
507,50;
do er begonde alsus bisen / uf manigen, dem er goz sin blut ebd.
685,84;
daz man durch sinen argen mut / in dicke sach an zorne bisen
PassI/II
221,9.
– mit von:
von gotes gelouben wir nu bisen [abweichen]
PassIII
653,50
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