berkel
stN.
Dimin. zu barke.
‘kleiner Kahn’
ein kleinez perkel vüert ein swan Loheng
718
berkorn
stN.
‘Weinbeere’
uva: berikorn SummHeinr
1:171,23.
2:41,182
bërle
stswF.
‘Perle’ (vgl. Engelen, Edelsteine, S. 350-356):
ia waren die herren alle / mit phelle wole behangen / mit
golde ioch mit berelen Rol
1550;
von berlen vil wîze / knöpfe wârn geworht daran
Wig
2541;
NibB
712,3;
BdN
255,21.
– als Heilmittel:
nim mer veim vnde perlen di nicht durkel sin, mache ein
stuppe vnde tempir daz mit dem wizen eines eies vnde laz iz in di ougen
SalArz
38,24.
111,58.
– übertr. als Bezeichnung für Maria:
du berle ob allen gimmen KvWGS
1888.
– in bildl. verstärkter Negation:
wie vil er [Gott] helf ist wernde, so stet sin
helfe doch in bernder bluͤde, / daz nimmer die [Blüten]
verrisent gen einer halben berle [auch nur im Geringsten
verblühen]
JTit
6072,1.
– im Sprichw. ‘Perlen vor die Säue werfen’ (vgl. TPMA 10,318):
dâ von sprach her Frîdanc: / swer berlen schüttet vür diu swîn, / die mügen
unlange rein sîn Renner
5803
vgl.
Freid
123,6
bërlen
swV.
‘jmdn./etw. (wie mit Perlen) schmücken, zieren’
diz gebet erhal in beiden werlden, / der kristen und der heiden, die sin lop
florierten unde berlden JTit
2764,4;
got unser schepfer daz gebôt, / daz in genumen hât der tôt /
[...]. / wol geblüemet und wol geberlt / ist sîner
blüenden vünde kranz HvFreibTr
34;
wol geberlt / ir wat, ir guͤrtel, ir vuͦrspan Guter
1:2,1;
Renner
21000.
4947;
Loheng
3350;
TvKulm
4276.
– bildl. ‘(in vollendeter Schönheit) herstellen’ (?) (vgl. FrlWB):
got hat dich [Minne] mit siner liebe in mich
geperlt Frl
4:20,4.
7:1,2
bërlich
Adj.
zu bërn.
‘hervorbringend, gebärend’
diu sunne schînet durch daz glas und dringet daz wazzer von der rôsen; daz
kumet von kluocheit der materie des glases von der berlîchen kraft der sunnen
Eckh
1:407,3.
– wohl hierher (vgl. FrlWB):
alsam der alrunen glanz / der berendigen vrouwen schranz, / pinliche bürde
weichet [La. perlicher porten wehe
]
Frl
3:15,4
bërlîn
stN.
Dimin. zu bërle:
ein cleinez snuorlîn / von wîzen berlîn Tr
10937.
11115;
perlein, rubein, palaß / und dar zu manig stain klar / waren
im gerigen [geflochten] in das har HvNstAp
11649;
ez sol in ieslîcher want / ligen zwelf karfunkelstein, / dar umb wîz berlîn
klein EnikWchr
12884;
HvBurg
5469
bermde
stF.
→
barmde
bermeclich
Adj.
→
barmeclich
bërmeise
swF.
→
banmeise
bermelich
Adj., Adv.
→
barmlich
bermît
stN.
→
pergamënte
bermuoter
stF.
1
‘Gebärmutter’
2
‘Kolik, Bauchgrimmen’
1
‘Gebärmutter’
du salt merken, dat harne rot wert itzwanne von groter suke,
alz in der bermoter eder von grozer grymmen OvBaierl
36,14;
ich beschwer dich, bermuoter, / bi dem vil hailigen bluote, /
[...] daz du dich nider legest / und dich niena regest
Segen2
52
2
‘Kolik, Bauchgrimmen’
Aristotiles spricht, daz des wolfes pluot und auch sein mist
guot sein für den grimmen in dem leib, den man haizt die permuoter und haizt ze
latein colica BdN
147,21;
ez [Quittensaft] pringt dick die
permuoter in dem leib ebd.
320,28
Bern
Subst.
1 in lit. Texten i.d.R. ‘Verona’
2
‘Bern’
1
in lit. Texten i.d.R. ‘Verona’
sô redete von Berne der herre Dietrich NibB
1726,3;
dô sprach der helt von Berne ebd.
2245,1;
do reit dar manich got knech / bit Rothere ingegin Berne
Roth
2977;
Verona: Berna SummHeinr
1:261,158.
2
‘Bern’
wand herzog Berchtold von Zeringen die stat von Berne hat gestift
StRBern
1:3,9;
satzungen der stat Bern ebd.
1:27,1
u.ö.
bern
swV.
1
‘jmdn. schlagen’
2
‘etw. kneten, rühren’
3
‘etw. treten, (einen Weg) gehen’
1
‘jmdn. schlagen’
hie vor dô berte man die jungen, / die dâ pflâgen vrecher zungen Walth
24,9;
ûf in sluog unde berte / der künec wert von Spangen
KvWTurn
834;
der turnei wart hert, / geslagen und gebert / wart dô manic man Ottok
82042;
ReinFu
K,1727;
KvWHvK
122.
–
Wate und ouch Hetele hêtenz alsô gewert, / [...]
ûf helme sô gebert / mit den guoten swerten Kudr
794,2;
di arm beginnent sich wern / und werdent ûf die rîchen bern
EnikWchr
24434
2
‘etw. kneten, rühren’
nime bilsenole unde bere daz mit wahse unde mach eine cherzen
Barth
139,34;
mische die alle under einander unde pere si vil vlîzechlîchen
wol einen halben tach ebd.
143,16.
138,24.
153,13;
SalArz
87,32.
–
‘jmdn./etw. formen’
daz ertrîche, / dar ûz her Adam wart gebert KvWSilv
3453;
so man dv́ heilige bette wort berret mit dem mvnde
DvAStaff
202;
ez habent ouch unser herren gesetzet uber den ziͤgel, daz man den wol
brennen und beren schol und in der groͤz und in dem model NüP
65;
lüg lât sich als ein weich wahs bern Marner
15,326
3
‘etw. treten, (einen Weg) gehen’
sô daz mit triten wart gebert [wenn das (Gewürz) zertreten
wurde] , / sô was dâ sûr smac erwert Parz
790,5;
der [Christus] wîse mich an bezzer
stat, / daz ich den helleclîchen pfat / iht ze lange dürfe bern Wh
38,15;
er hât die wîten strâze / leider ze lange geberte Tund
2173;
Freid
66,11;
StrKD
69,54
bërn
stF.
zu tschech. berna
‘Landessteuer’ (im Ggs. zur Stadtsteuer, vgl. JelinekWB, S. 106f.):
daz dy purger nicht pern schullen geben StRBrünn
378;
und czu dem ersten mal sag wier seu vrei von allem pern und von aller
chunigssteur ebd.
384
u.ö.
bërn
stV. (IV)
‘jmdn./etw. entstehen lassen, in die Welt setzen’
1 jmdn./etw. hervorbringen 1.1
‘jmdn./etw. (Tiere) gebären’
1.1.1 in hyperbolischen Wendungen ( ie, nie ) 1.1.2 übertr. im Zusammenhang mit dem Tod 1.2
‘etw. (Blumen, Frucht) hervorbringen’
2
‘jmdm. etw. (Abstraktes) gewähren, bringen’ (meist übertr.) 3 phras. 3.1
lieht
/ schîn
‘leuchten’
3.2
schate
‘Schatten bieten, werfen’
3.3
vride
‘Frieden schaffen, gewähren’
4 mit Refl.-Pron. ‘entstehen, geboren werden’ (nur Mügeln ,
wohl in Anlehnung an lat. nasci ; vgl. gebërn )
1
jmdn./etw. hervorbringen
1.1
‘jmdn./etw. (Tiere) gebären’
Curnewal und Engelant / sô wart besetzet in
ir [Isoldes] hant, / ob si niht erben bære, / daz
Tristan erbe wære Tr
12573;
wande si vns den heiligen Christ geborn hat, der ware
menisch vnd war got ist Konr
16,69;
Gen
654;
Spec
16,17.
– meist als Part. mit näherer Bestimmung:
Roͮlant hat mich gezogen. / uzer sinim chunne bin ich
geboren: / ich bin sin nahister geborn mac Rol
8824;
zwene helide uz irkorn, /
[...] warin von Rome geborn / von kuningis
geslechte Athis
A* 148;
die stat, da sie inne was geborn Herb
8333;
‘von welchen landen sint ir geborn?’ sprach er.
‘herre’, sprach er, ‘ich wart geborn im konigrich von Bonewig.’
Lanc
115,36;
PrOberalt
18,24;
Mügeln
225,6;
KvHeimUrst
718.
400;
BdN
52,32
1.1.1
in hyperbolischen Wendungen (ie, nie):
die das schönst wip ist die ye von mutterlip geborn
wart Lanc
142,18.
53,2;
ô wê mir vil armen, / daz ich ie wart geborn!
Eracl
3939;
nie sô schœniu crêatiure / wart bî manger zît geborn
KLD:GvN
18: 5,3;
iz enwart nie niehein keiser so here / geboren an der
erde Rol
1593.
2915;
AvaJG
17,2;
Herb
10825;
Iw
3400.
4215;
KvWTurn
89;
Mechth
4:12,66
1.1.2
übertr. im Zusammenhang mit dem Tod:
wir werden hiute geboren / zu der ewigen wunne: /
hiute werden wir der engel kunne Rol
5264;
der enbirt / des gelouben, der ist verlorn / und zuo
der helle geborn KvHeimUrst
1158
1.2
‘etw. (Blumen, Frucht) hervorbringen’
also daz uélt úngeáran bírit dîe blûomon: sámo bín íh sine
uirili semine gebóran uon déro mágede Will
26,2.
28,4;
daz lant was guot, bar wuochere gnuoch Gen
1727;
wir sæjen bilsensâmen dar / und wellen danne, daz uns der
/ liljen unde rôsen ber Tr
12230;
RvEBarl
9554;
würste und hammen, guot geslechte / ouch in rechte herbest
birt SM:Had
20: 2,2.
44:1,10;
SM:Tu
6:4,11;
KvWLd
23,6
2
‘jmdm. etw. (Abstraktes) gewähren, bringen’ (meist übertr.):
daz got unser herre / im sælde und êre bære Iw
4855;
Tr
13151;
uns wil sumer fröide und wunne bern SM:Had
27: 1,6;
diu schœne bluot, daz reine gras, / die bâren im vil süezen
smac Iw
6447;
Îsôt was maneges herzen nôt: / si bar vil manegem herzen /
tougenlîchen smerzen Tr
11499.
– ohne Dat.d.P.:
ouch mag daz nieman verbern, / diu liebe müeze zwîvel
bern Tr
13822;
dîn tôt sol mîner tumpheit / vüegen alsô vrühtec leit, /
daz zallen zîten jâmer birt Wh
67,25
3
phras.
3.1
lieht
~ / schîn
~
‘leuchten’
er gebôt dem mêrern liehte, daz ist wâr, / daz iz lieht
bâre unde dem tage frume wâre Gen
73;
dar umme lagin steine / [...] /
die daz leicht [Licht] barin / alsiz sterren waren
Roth
4946;
VRechte
202;
VEzzo
113;
Tr
17634;
darüber ein spalier was gespreit / daz liehten schîn den
ougen bar KvWSchwanr
259;
er [der Schild] bar den ougen
unde bôt / tiurlichen schîn KvWTurn
378.
417;
RvEBarl
12410
3.2
schate
~
‘Schatten bieten, werfen’
der kuͦninc wart gewar / da ein ole boͮm den scate bar
Rol
398.
660.
8213;
dâ stuonden boume âne zal, / die dem berge mit ir blate /
und mit ir esten bâren schate Tr
16736;
vil starke gefriunde / fron Elsen schatten bâren vor der
sunne SM:Go
2: 7,6
3.3
vride
~
‘Frieden schaffen, gewähren’
wellet ir mich des gewern, / sô heizet mir ouch vride
bern Tr
8864;
vomme zolle sol der bischof vride bern menlickeme in dem sime geleite oder
der banmile RbBasel
10,2;
die wile sol im der kvͥnig vride bern SchwSp
124b;
UrkCorp (WMU)
N77,22.
–
so gewinn ich gerne einen, /
[...] / den ich sô vrumen erkande / daz er
mînem lande / guoten vride bære Iw
1915
4
mit Refl.-Pron. ‘entstehen, geboren werden’ (nur Mügeln ,
wohl in Anlehnung an lat. nasci; vgl. gebërn):
welch tier sich darin [im Sternzeichen
Widder] birt, / brüstig und lenden smal es wirt
Mügeln
302,5;
wer in dem schütz sich birt, / der selb hie herschaft nicht
enbirt ebd.
310,1.
309,3.
311,2
Bernære
stM.
1 in lit. Texten i.d.R. Dietrich von Bern oder ein Gefolgsmann von ihm 2 Veroneser Münze
1
in lit. Texten i.d.R. Dietrich von Bern oder ein Gefolgsmann von ihm:
dô si [Kriemhild] der untriuwe an
dem Bernære niht envant NibB
1903,1;
dô sprach der Bernære ebd.
2312,1;
des wart vil harte erzürnet der Bernære muot ebd.
2273,1
2
Veroneser Münze:
so haben wir ir [...] fuͤmfzig march pernær geben
UrkCorp (WMU)
3464,41;
daz mich [...] herzog Meinhart von Chernden hat
gewert [...] driezich schillinge berner ebd.
N339,15;
ich enruoch’, daz berner kopfer sin, / unde ouch die heller in so lihter
munze, / diene bergent niht ir kopfer schin Rumelant
3,64b
Bernærlîn
stN.
Dimin. zu Bernære 2:
diu münze und ouch venecier / hânt schœne gebrêche und der haller: / des gênt
ouch si durch verriu lant, / dâ Jêsus Crist ist bekant. / ouch habent diu kleinen
bernerlîn / ein ringelîn üm ir kriuzelîn Renner
18665
bêrnbrôt
stN.
‘Brot als Abgabe’ (von bêr; Abgabe der Bäcker für die Haltung des
Zuchtebers durch die Herrschaft, vgl. L. Falck, Das Bernbrot,
Arch.hess.Gesch.u.Altertumskunde NF 32 [1974], 103-112):
die bischove hant in biz har genomen, als ouch den ban von dem wine, und daz
brot, dem man da sprichet bernbrod StRStrassb
62,55;
dis ist das bernbrot, das zuͦ Straszburg vellet und teilt man das also
[...]
UrkStraßb
4,2:266,21
(14. Jh.)
bernbunge
swM.
eine (nicht näher bestimmbare) Pflanze ( ‘Bärenknolle’ ?, vgl. Marzell
1,582.2):
berule: berinbunge VocBV947
3:537,17
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