goteshûswartære
stM.
‘Kirchenpfleger’
edilis: gotz hus warter VocClos
Ed13;
goteshûswîp
stN.
Pl. s.
goteshûsliute
.
‘in Abhängigkeit von einem Kloster oder einer Kirche stehende Frau’
enkein gozhuswib sol geistlich ald ein begin
[Laienschwester] werdun, ane eines probst urlub und
ane seine munt [Erlaubnis]
WeistBa
236
(a. 1344).
241
(a. 1344);
WeistGr
1,3
(wohl Mitte 14. Jh.)
goteskaste
swM.
‘kirchlicher Spendenkasten, Opferstock’
fulle hye der armen sach, / lege in die gotes chasten!
HvBurg
2133
goteslêhen
stN.
1 Person, die durch Geburt (nicht durch Lehnrecht oder Übertragung) jmds. Eigentum ist 2 auf Geburt beruhendes Abhängigkeitsverhältnis
1
Person, die durch Geburt (nicht durch Lehnrecht oder Übertragung) jmds. Eigentum
ist:
hominibus nostris, qui dicuntur godeslehen DRW
4,1030
(Gudenus,CDMog.; a. 1300);
dat ich des gesunet [...] byn ase wan eynen manne die
myn godisleyn was ynde by in gestozsyn was UrkEberb
2,786
(a. 1324)
2
auf Geburt beruhendes Abhängigkeitsverhältnis:
wer ir eigen ist [...] vnd hinder der herschaft
sitzet, (daz der) in schuldig ist ze gebende ir mambette
[Kopfsteuer] , velle, bûteil
[Abgaben] vnd andere dienste, alse eigene lûte von
gotteslehen billich vnd von gewonheite tuͦn sûllent UrkCorp (WMU)
1047,4
goteslêhenliute
stM. (Pl.)
‘Eigenleute eines Klosters’
geschehe ouch, daz vnser lúte, wo sú sint, ane vnser gotzlehen
lúte, in der stat burgere woltent werden, die sol man enpfahen
UrkCorp (WMU)
3570,43
gotesleidic
Adj.
→
goteleidic
gotesleit
Adj.
→
goteleit
goteslîcham
stswM.
→
gotlîcham
gotesmilte
Adj.
‘sehr gütig, barmherzig’ (vgl.
got
-, gotes-):
do nam von sime bilde [Vorbild] /
der rein gotes milde / Antonius die lere Vät
2854.
– subst.:
ouch sach der gotes milde / eines menschen bilde / mittene
in dem cruce wesen Vät
36811
gotesmordærinne
stF.
hier -morderin.
zur Bezeichnung einer Verleumderin, die einem Geistlichen ein Kind anhängt (vgl.
got
-, gotes-):
so si etwa da her úber get [über eine
Brücke] , so wil ich die gotesmorderin hin ab stossen und wil si
ertrenken Seuse
123,2
gotesphenninc
stN.
Unterpfand zur Sicherung der Rechtsgültigkeit von Verträgen, als Almosen
weitergereicht (vgl.
gotegëlt
, s.a. DRW 4,1031-1032, Hwb. dt. Abergl.
3,975):
wa ein kauf geschiht da der gotsphenninch an geben wirt oder
sust litkauf [Gelöbnistrunk, Leitkauf] an getrunchen wirt,
der sol staete sin StRAugsb
204,6;
dyalis: gotz pfennig, scilicet nvmmus datus pro confirmacione vendicionis
VocClos
Di14
gotesrëht
stN.
‘kanonisches Recht, Kirchenrecht’
swann ein biderman gestirbet mit geschäft [...],
dazselbe geschäft sol im stät beleiben an allen chrank, es wär dann, daz es die
zwelif des rates [...] nicht billich däuhte, die mügen es
recht und redlichen nach dem gotesrechte legen DRW
4,1033
(LandshutStR.; a. 1346)
gotesrîtære , gotesritter
stM.
‘Streiter Gottes’
Abraham, der gotes ritter Vät
32866.
762;
als ein frumer gottesritter Seuse
554,14;
Spec
41,7.
–
‘Glaubenskämpfer’
ô eddeln gotis rittere, / got mûz ûch immer werdin / in himel unde ûf erdin, /
want ûwir ellenthafte hant / zubrochin hât dî leiden bant NvJer
23833;
wirt ein man von dir erslagen, / dar an begestu sunden me, /
der ein gotes ritter bege, / ob er alle tage sluge dri StrKD
4,450.
–
‘Kreuzfahrer’ (?), als Bestandteil von Personennamen:
Otto, Rapodo gotesriter, Rvͦpreth, Vͦdalrich UrkWeltenb
69
(a. 1132-1133/35);
gotessældenbære
Adj.
hier subst. ‘von Gott gesegnete Person’
der gottes seldenbër [der heilige
Andreas] / leidet an recht sölich lait. / uns ist bechant sein
heilichait Märt
25746
gotesslac
stM.
‘göttliches Urteil, Schicksalsschlag’
nach mitter naht / uber di burc gi der gotes slac / do wurten
si irtrenket VMos
17,22;
so wir sîn aller mindest wanen, so chumet der gotes slach. e
wir sîn iht wizzen, so chumet er Spec
128,17;
daz ich wol makch / verdienenn hie den gottes slakch
Märt
19028;
Litan
1070;
Parz
545,6;
Priesterl
597.
–
‘Jüngstes Gericht’
so chumet der vinfzehente tach, so nahet uns der gotes slach. /
so sculn alle die ersterben, die der ie geborn wurden, / alle gemeine vor dem
urteile AvaJG
17,1;
danne chumet der gotes slach. / so ist dehein burch so veste, /
geworht uzzir listen, / si newerde zerstorot VRechte
113.
118
gotestumbe
swM.
‘sehr einfältiger Mensch, großer Dummkopf’ (vgl.
got
-, gotes-):
der gotes tumbe [Helmbrecht]
Helmbr
85
gotesunrëht
stN.
‘großes, schreiendes Unrecht’ (vgl.
got
-, gotes-):
ain biscof hiez Albreht, / doch tet man im daz gotes unreht:
/ durch aine luge er gevangen wart, / vur den chunich Ludewîgen brâht, / mit urtaile
wart er gehoubetôt, / âne sculte lac er dâ tôt Kchr
15613.
16127
gotesvart
stF.
(s.a.
goteswëc
).
1
‘Pilgerfahrt, Wallfahrt’
2 Weg, Fahrt zu Gott
1
‘Pilgerfahrt, Wallfahrt’
mit senften siten niht ze hêr / gienc dâ rittr und knappen
mêr / mit zühten ûf der gotes vart Parz
446,29;
swelich man in gotes verte varen wil uber mer ze Rome, ze sant
Jacobe oder swar er varen wil StRAugsb
17,29;
die möhten wol himelrîche verdienen unde gewinnen mit almuosen geben, mit
beteverten unde mit gotesverten über mer unde ze sant Jâcobe oder ze Rôme
PrBerth
1:483,29.
1:493,5.
– auch ‘Kreuzzug’
roup unde brant ûf gotes vart KLD:Kzl
16: 8,5
2
Weg, Fahrt zu Gott:
der [Gerechtfertigte, Selige] vert
die heren gotes vart, / so er ie sælich wart, / [...], /
daz er danne muoz sin / immir in gotes mendin! Hochz
767
gotesvride
stM.
‘Frieden Gottes’
1 durch Gott bewirkter Zustand des Friedens 2
‘Gottesfriede’ (Pax Dei), ein Sonderfriede, bei dem etw./jmd. unter Schutz
gestellt wird; ab dem 12. Jh. von anderen Formen der Friedenswahrung abgelöst (vgl.
zur Sache 2 HRG 2, 470-473, LexMa 4,1587)
1
durch Gott bewirkter Zustand des Friedens:
‘pax vobis’. er sprach: ‘der gotes frid sei
mit eu’ PrOberalt
89,34;
PrRoth
70.
– übertr.:
hie nach sach ich ein geistlich closter, das was mit
tugenden gebuwen. die eptischin ist die ware minne,
[...] die priorinne die ist der helige gottes vride
Mechth
7: 36,15.
6: 1,53
2
‘Gottesfriede’ (Pax Dei), ein Sonderfriede, bei dem etw./jmd. unter Schutz
gestellt wird; ab dem 12. Jh. von anderen Formen der Friedenswahrung abgelöst (vgl.
zur Sache 2HRG 2, 470-473, LexMa 4,1587):
swer sich ûz der æhte ziehen wil, der sol
[...] danne vride swern, ob ein vride gesworn ist; und
ist dehein vride gesworn, er sol den gotesvride swern SpdtL
188,20;
von deme gotesvride unde von deme burcvride. nieman sal den anderen beclagen
umbe bakkenslege oder umbe scheltwort oder umbe rouffen in deme gotisvride
WeistErf
7
(a. 1289)
gotesvriunt
stM.
‘Gottesfreund’ zur Bezeichnung von Menschen, deren Leben in besonderer Weise
Gott gewidmet ist:
da uon [durch ihr Martyrium] wrdin
si gotis uriwent. uon div sint hiute die zewêne vil heilige gotis trûte, Petrus et
Paulus, die gotis vriwent, grozze gêrt [geehrt]
Spec
85,20;
liebir gotes friunt Turpin Rol
6356.
– Bezeichnung für Christen, die eine verstärkte (mystisch ausgerichtete)
Gottesliebe auszeichnet (vgl. LThK 4,910, LexMa 4,1586):
lieber gottes frúnt, disen minneweg han ich dir
geschriben Mechth
1: 44,94.
1: 22,73;
also bezeichent der roͤselohte ring menigvaltikeit dez
lidens, daz die lieben gotesfrúnde muͤssent tragen, die wil
sú noch in der zit mit ritterlicher uͤbung got dienend sind
Seuse
64,14.
34,10;
Tauler
157,32.
17,16;
Stagel
4,7
|