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ABCDEF s.VGHIJK
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g – gabiʒ?
gâch – gademstat
gademvrouwe – gâhe
gæhe – galazîâ
galban – 1galle
2galle – galsterîe
galsterlich – gamanje
gamânje – gampelher
gampelsite – ganeist(e)
ganeistelîn – ganteren
ganz – gære
gargarismus – gart
gart – gartgabele
garthagen – gasse
gast – gastmeisterin
gastnusse – gæʒe
gaʒʒe – gebant
gebâr – gebeinet
gebeitic – gebërærin
gebërc – gebietære
gebietærin – gebiuge
gebiunde, gebünde, gebunt – gebogen
geborc – gebraste
gebræte – gebrësthaftic
gebrëstic – gebrûchic
gebrûchlich – gebünde
gebünde – geburgeze
gebûric – gebûschirre
gebütel – gedæhtnisse
gedalsch – gedense
gederbe – gedinchof
gedinclich – gedon
gedon – gedröulich
gedröuwe – gedwâse
ge|ehte – gegate
gegatrom – gegen hëllen
gegenherte – gegenrede
gegenreise – gegentraht
gegen trëten – gegenwertige
gegenwort – gegihte
gegiric – geharnascht
geharre – geheiligunge
geheim – gehende
gehenge – gehimelze
gehirne – gehœric
gehœrlich – gehüge
gehügede – gehuobet
gehuof – geilic|heit
geillîche – geiselstreich
geiselunge – geisticlich
geistîn – geiʒeweide
geiʒgalle – geiʒwolle
gejac – gekleide
geklûder – gelæge
gelaister – gelegede
gelegelich – geleitesman
geleitgëlt – gëlfe
gëlfen – gelîcherin
gelîcherte – gelîchsame
gelîchsamen – gelide
gelidemâʒe – gelinc
gelinc – gelle
gelle – gelœte
geloub- – geloupheit
gelouplich – gëlte
gëltel – gelübe
gelübede – gelüppic
gelüpschafte – gëlwelot
gëlwen – gemahellich
gemahelschaft – gemæʒicheit
gemæʒiclich – gemeinder
gemeine – gemeinmüeticlich
gemeinsagunge – gemelîche
gemelîcheit – gemietede
gemietunge – 2gemüete, gemuote
gemüetic – gemuotheit
gêmuoticheit – genâden
genâdenarm – genâdezît
genædic – genant
1genantlich – genemede
genende – genës
genesche – genibelet
genîc (genîge ?) – genistbærlich
geniste – genôʒsam
genôʒsame – gensîn
gensischen – genuht
genuhten – genuocsamede (?)
genuocsamen – Geon
georset – gequël
gequide – 1gerat
2gerat – gerede
gerede – gerëhtmachen
gerëhtmachunge – gereiʒe
gereiʒede – gerigel
gerigelingen – gerihticlîche
gerihtinsigel – geristic
geristlich – gërne
gerner – gërste
gërstegrûʒ – 2gertelîn
gerten – gerûmiclich
gerummel, gerumpel – geruowic
geruowicheit – gesagede, gesegede
gesalzene – geschaffenheit
geschaffenwësen – gescheftnisse
gescheftvrouwe – geschepfnisse
geschepfunge – geschihtic
geschihticlich – geschræje (?)
geschrât – geschulteret
geschuoch – geselbede
gesêlen – geselliclîcheit
geselligen – gesigel
gesigen – gesinne
gesinnen – gesiuniclich
gesiuse – gesloufe
gesloufic – gesnæren
gesnarren – 1gespenge
2gespenge – gespîwe
gespiz – gespreide
1gesprenge – gestalt
gestalt – gestelle
gestellet – gesticke
gestickelet – gestopfel
gestœʒe – gestriuʒe
gestriuʒunge – gestüplach
gestüpnisse – gesuoch
gesuochære – geswenke
geswenze – geswindicheit
geswindiclîche – getænede
getæper – getelse
getemere – getougen
getougen – getregede|gülte
1getrehte – getriuwenisse
getriuwewirdic – getult
getumele – getwancnisse
getwancsal – gëtzen
getzsal – gevæhic
geval – geværlich
gevatere – gevellicheit
gevelliclich – geveterede
geveterlîn – gevlester
gevlitter – gevorstet
gevræʒe – gevüegelich
gevüegetheit – gevürste
gewach – gewalt
      gewach stM. oder stN.
      gewâfen Adj.
      gewæfen stN.
      gewâfenet Part.-Adj.
      gewage stF.
      gewæge Adj.
      1gewæge stN.
      2gewæge stN.
      gewagen swV.
      gewahen stV. (VI)
      gewæhen swV.
      gewahs Adj.
      gewahs, gewehse stN.
      gewahsede, gewehsede stF., N. (
      gewahsenheit stF.
      gewahst stF.
      gewahstuom stM.
      gewaht stM.
      gewalke stN.
      gewalt Adj.
gewalt – gewaltroubunge
gewaltsame – gewantsnîden
gewantsoum – gewarsamlîche
gewarschart – gewehenen
gewehse – 2gewende
gewendelach – gewërben
gewërbic – gewërken
gewërldet – gewëterblitzen
gewette – gewilden
gewîlet – gewinnunge
gewint – gewist
gewiste – gewonet
gewonhaft – gewuoc
gewurc – gezamen
gezan – gezerge
gezic – gezît
gezîte – geziugelîn
geziugen – gezühticlîche
gezunft – gheheel
gibe – giegengêre
giel – gifticheit
gifticlich – gîgengarren
gîgennagel – gîle
gileht – gine|glapf
ginen – gir
gir – giric
giricheit – girte
girunge – gît
git (?) – giuden
giudenlich – glanken
glanst – glas(e)väʒʒelîn
glas(e)vënster – gleienbluome
gleif – glenzezît
glenzic – glîme
glîmen – glîssenerîe
glisterîe – glocke
glockehûs – gloie
gloieren – glück-
glüejen, glüen – gnaister
gnaistli – gogel
gogel- – golf
gollen – goltërze
golt|esche – goltmâl
goltmasse – goltslahære
goltsmelz – goltvël
goltvinger – gos (?)
got – götelîn
gotelop – goteshûsrëht
goteshûswartære – gotesvriunt
gotes|wâr – gotheftic
gotheit – gotmeinunge
gotmensche – gotweiʒ
gotzam – gougeren
göugewete (?) – goukelklucken
goukelkunst – goukeltocke
goukelunge – göumütte, -mutte
göu|phâwe – grâ
grâ – grab(e)wart
grab|îsen – 2grâl
grâlen – gran
grân – gransprunge
gransprunge – gras(e)löufel
gras(e)marschalcambet – grætic
grâ|tuochære – grâwërc
grâwërcliute – grêde
grêden – gremiclich
grempære – greʒenach
gribellure – grieʒwart
grieʒwartære – grîfvalke
grîfzan – grîn
grindel – grisegrammen
grîseleht – griuse
griuselen – groben
grobiln – grôʒgamander
grôʒgebieter – grôʒtürstic
grœʒunge – grüenheit
grüenlich – grundelôs
grundelôselich – gruntrëht
gruntrüerunge – gruntvorschende
gruntvriunt – gruoʒbære
gruoʒe – grütschîn
grutte – gubelnagel
guc – güeticlîche
güetlich – gugelkotze
gugelroc – gülte
gülteguot – gumpenîe
gunderam – guonlich
guot – guotlich
guotlîche – gupfoht
guppelspil – gürtelsenken
gürtelsnuor – gymnosophiste

   gewach - gewalt    


gewach stM. oder stN. ‘Erwähnung, Erinnerung’ (vgl. MNW 2,1844; vgl. auch gewaht ): sy machden sich balde en wech / over straes ind over stech. / we dem ritter seynt geschach, / des en weis keyn gewach KarlGalie 9775. – häufig in festen Wendungen, v.a. ~ tuon ‘etw. erwähnen, kund tun’ geit zo der herbergen, schicket ur gemaich, / wir sullen dis doin vrunden gewach / ind als wale uns drup beraden, / dat is myn here uns sal genaden HagenChr (G) 4218; here it is ein selich daich, / men sal’s over dusent jair doin gewach ebd. 5091 u.ö.; ouch noch me gewach / wart gedaen vil schere / van eyme paltenere KarlGalie 10162. 10015. wanne dys nu wurt gewach, / so ys komen myns ruwen slach KarlGalie 9670; MorantGalie 257. 2267

gewâfen Adj. oder verschriebenes gewâfent zu wâfenen swV. ‘bewaffnet’ alsô daz chint nâch dem site / was wol gewâfen unt geriten, / dô was er ein scôner jungelinc VAlex 366 (vgl. wol gewêfent SAlex 431 )

gewæfen stN. auch im Pl. (z.B. Spec 18,30 oder VMos 43,9 ). 1 ‘Gesamtheit der Waffen, Bewaffnung, Rüstung’
2 ‘Waffengang, Kampf’
3 ‘Wappen’
   1 ‘Gesamtheit der Waffen, Bewaffnung, Rüstung’ sine viant ubirwant er mit sinir chvͦnhêit, mit wîclichime gewaffine Spec 63,1; ode dû morgen den tac / in dînem gewæfen soltest gân, / vehten mit ainem alsô kuonem man / so dû wænest daz dû sîst Kchr 4591; si schuten sich uz dem gewaffen: / nach grozer muͦde / wolten si gerne roͮwe Rol 5622; ze dem tor si ûz drungen / mit gewæffen aller hande UvZLanz 1403; swaer den andern anlaufet mit erzogem gewaefen, daz si swaert oder mezzer oder ander gewaefen StRAugsb 113,18; do der [David] solte striten mit Golyas deme risen, do hiez ime der kúnich Saul sin gewæffine an legen PrGeorg (Sch) 1,64; swer [...] mit wâfen sinen friunden ze helfe kummet oder sinen harnesch unde sin gewêfene schicket in sin hûz UrkCorp (WMU) N238A,15 u.ö.; sin wille waͤre, / daz sin sun Pallas [...] gewafine nemen solde [in den Ritterstand aufgenommen werde] En 6241. – bildl.: also haizit úns der edile sanctus Pavlus, daz wir úns wæffinen mit deme geweffine der wishait PrGeorg (Sch) 1,23. 1,24; nieman wol gesigin mac, wan den dú minne hilfit striten. sie ist ain gewefin der hailigen herzin ebd. 10,49; abiciamus ergo opera tenebrarum et induamur arma lucis. wir svln von vns werfen div werch der vinster vnde svln vns an legen div gewæffene des liehtes Spec 18,30; wir enphahent wider den vient dehein gewafen wen dez heiligen gelouben Lucid 79,5    2 ‘Waffengang, Kampf’ wie vil der wære / die ze gwæfene frum wæren / wichaftes livtes / vil flizzech waren si des VMos 43,2; des gewæfens er dô pflac / beide naht unde tac, / daz al diu trügenheit verswant / dâvon des tievels zehant LBarl 15556    3 ‘Wappen’ an sînem schilte was ein / guldîn tavelrunde / geworht daz niemen kunde / ein gewæfen dem gelîche / vinden alsô rîche Wig 5615; sæhe ich verre in dem lande / ein gewæfn daz ich erkande WälGa 13968. 10455

gewâfenet Part.-Adj. wâfenen swV.

gewage stF. ‘Anordnung’ in dirre siben gewage / segenote got dem sibenten tage SiebenZ 25

gewæge Adj. ‘zugeneigt, gewogen’ wa ein apt ist tugentreich / der armer diener guͤtleich phlag, / dem waͤr man gunstig und gewaͤg Teichn 171,26. 256,18. – ‘günstig, passend’ uber die bezzerung [...] hat man gemeinem rat einen gewegen tach genomen uf den nahsten tach nach sant Martins tach UrkCorp (WMU) 482,18

1gewæge stN. Koll. zu wâc. ‘Gewoge, Flut’ dem ane wazzir was gegebin / nah genaturtir art sin lebin, / das leit vil gar des todis not / und lac indem gewege [der Sintflut] tot, / lút und vihe, wilt und zam RvEWchr 798; herre sneke, ich [...] mvs mich immer missehaben, / irne helfet mir vber disen graben, nvne mag ich vor dem gewæge. / ja ich bin also træge: / ich enmach geswimmen noch springen. / [...] / nv enlat ivch niht verdriezen / irne helfet mir vber disen wac FabelCorp 19,33

2gewæge stN. 1 allg. ‘Gewicht’
2 bezogen auf ein bestimmtes (regionales) Gewichtssystem ‘Gewichtseinheit’
   1 allg. ‘Gewicht’ wann er [Gott] alle dingk mit seiner weißhait mit geleichem gewäg [ equali pondere ] und mit gewisser zal unnd ordenung geordnet hat und gesetztt HvHürnh 18,7; mit gewissem gewage unnd masse als tzimlich ist ebd. 24,8; die sullen rihten über unrehtez mezen dâ man trinken mit gît, unde über elliu mez unde über gewæge, unde swaz man mit wâge wiget SchwSp (W) 4,3; StRReinf 74    2 bezogen auf ein bestimmtes (regionales) Gewichtssystem ‘Gewichtseinheit’ ain phunt wahs Sante Galler gewægs UrkCorp (WMU) 3220,22; wer all margen neusset sibenn gewäg wällscher weinpär, die wol süesß sind, der pedarff im nichtt fürchten von dem schleimigen siechtum HvHürnh 48,5; nim [...] cariofeles unciam. i piper eine vnciam. reoponticum. v pheninge gewage. costes. viii gewage. galgan. v pheninge. lorber alsvile Ipocr 220. – überw. ‘Münzgewicht’ si sprichet. froͤwent iuch mit mir. wan ich han minen phenninch alder min gewêge funden dc ich da hat ferlorn PrSchw 1,50; si gabin im von golde / sibinzig gewege dar, / damit er vil notiger schar / soldierte und manegen frechin man / in sine helfe mit gewan RvEWchr 19020; den gewalt ze messende alle maze wines vnd kornes vnd daz dar zuͦ gehoret, vnd alle gewege goldes vnd silbers RegisterLudw 374; vmb ain vnd zwanzig march guͦtes silbers rehtes geweges der stat ze Wintertur UrkCorp (WMU) 3240,25; verkoufet [...] umbe zweinzig und hundert marche silbers luters und genemes Basiler geweges UrkEidgen 180 (a. 1309); daz ist vmb vnrehtes geloͤt vnd gewæg vnd vmb alle di vnzvht vnd vnvug, di vnder den mvͤnzern geschieht in der mvͤnz UrkCorp (WMU) 2237B,4

gewagen swV. gewahen stV.

gewahen stV. (VI) , gewähenen swV. auch ge-wahenen, gewehen, gewenen, wmd. auch gewagen (vgl. MNW 2,1854). Das Präs. wird mittels der sw. Formen, das Prät. und Part.Prät. mittels der st. Formen gebildet (vgl. 1 5Ahd. Gr. §327 A.1; §346 A.2); st. Formen außerhalb des Prät./ Part.Prät. nur vereinzelt belegt (Imp. Sg. gewah Rol 1331 [La.]. 1362 [La.] ), ebenso sw. Formen außerhalb des Präs. (Part.Prät. gewahenet Kudr 1637,4 ). 1./3. Sg. Konj. Prät. auch gewege ( Lanc 166,6. 400,20; Erz III 176,345 ); 1. Sg. Ind. Prät. auch gewog ( Lanc 33,35), hier sowie in den geläufigen Prät.-Formen gewuoc, gewuogen besteht Interferenz mit (Neben-)Formen von gewëgen stV. 1 ‘etw. (jmdm.) sagen, jmdn./ etw. erwähnen’
1.1 meist mit Gen.-Obj.
1.2 mit Obj.-Satz
1.3 mit präp. Erg. ( von ) bzw. Präp.-Adv.
1.4 mit Akk.-Obj.
1.5 in der Wendung als jmd./etw. gewuoc häufig unter Ersparung des Obj.
1.6 mit Gen. und ze ‘etw. zu etw. erklären’
2 ‘an etw. denken’
2.1 mit Obj.-Satz
2.2 mit Inf. mit ze ‘gedenken, etw. zu tun’
3 sehr allg. eine näher bestimmte Handlung oder einen Zustand umschreibend
3.1 mit Gerundium im Gen. ‘etw. betreiben, tun’
3.2 mit Gen.- oder Akk.-Obj. ‘mit etw. umgehen, etw. anwenden’
3.3 mit Dat., wohl allg. ‘jmdm. zukommen’ (zu wëgen stV.?)
   1 ‘etw. (jmdm.) sagen, jmdn./ etw. erwähnen’    1.1 meist mit Gen.-Obj.: diz dinc ich sô verborgen / und alsô tougenlichen truoc / daz ich es keime man gewuoc KvWEngelh 6036; mit worten er des niht gewuͦc / zeichen zeigete er genuͦc Albert 1462; und gewehenest du mîn [verrätst du mich] , / ich slahe dir abe daz houbet [...]: / verswîgst ab du die reise, du maht sîn frum gehaben WolfdA 79,2; dit kint [St. Veit] was heilic und hate got lip und hate rechten kristen glouben, des in den gezîten kein mensche getorste gewehen HvFritzlHl 134,19. 21,6; [er] gewenit geystlichis synnis nicht Cranc Uzl 254,29. Uzl 255,27; gewaehne [La. gewah ] dere rede nicht mere Rol 1331; Rennew 33325; si wisten wol die wârheit, / daz im die helde wærn bereit / ze tuonne swes er in gewuoc [was er ihnen befahl] UvZLanz 7305; daz man sîn ze übele im gewuoc [von seinem Lieblingsfürsten Barachias ihm Schlechtes berichtete] RvEBarl 550; do sin [des Vertrauten] gewar wurden da / die lute die mich slugen, / ubel sie sine gewugen [beschimpften sie ihn (?)] Vät 22452; we hord iͤ sulichs wunders gewagen? MarlbRh 54,33; dô der junge, sîner swester sun, / sô kleiner schulde dâ gewuoc [sich bekannte] Wh 67,5; Parz 625,10; SpdtL 222,19. – mit fakultativer präp. Erg. (gegen, wider, zuo): vil dicke er des gein in gewuoc Parz 518,16; Ottok 17958; neheines arges er wider mich gewuog Gen 1953; BuchdKg 12,4; LBarl 8680; nihtes er zu im gewuoc Kchr 7485; RvEBarl 15651    1.2 mit Obj.-Satz: noch en haen ich neit gewagen, / we rechte dogencliche / des Bremundes lude van Affriche / streden ind vochten KarlGalie 2477; Galahot gebot im an die augen, das er nymer anderswo gewege wes bot er were oder ware er wolt Lanc 400,20; an nihte si gewuogen / daz dâ dehein zadel [Mangel] möhte sîn Wh 265,8; Pass III 187,22; StrKD 38,48    1.3 mit präp. Erg. (von) bzw. Präp.-Adv.: eines tages siu im gewuoc / von der âventiure nôt, / die ir veter ûz bôt UvZLanz 1710; dâ von wirt gewahenet nimmer mêre Kudr 1637,4; daz ich ir davon nie nicht gewuog SM:Te 10: 1,7    1.4 mit Akk.-Obj.: niement er [Joseph] doch das gewuͦg, / sin laid er haimlichen truͦg / und enwolt mit kainen mæren / Marien nút beswæren WernhMl 2393    1.5 in der Wendung als jmd./etw. gewuoc häufig unter Ersparung des Obj.: dî [Feinde] quâmen ouch, als er gewûc [wie der Gefangene gesagt hatte] NvJer 24042; als mir dise âventiure gewuoc / und ich her nâch ez mache kunt HvFreibTr 6092; als ih ê gewͦg RvEWchr 24256; als mir dú warheit gewuͦg ebd. 26717; Kröllwitz 1720. 2004; Pass I/II (HSW) 3868    1.6 mit Gen. und ze ‘etw. zu etw. erklären’ dem bâbest wirt diu rede zorn; / si wil volfüeren iren haz. / wand sô der bâbst erhôret daz, / dem tuot niht sô andes [den schmerzt nichts so sehr] , / sô daz si gewehent des landes / ze lêhen von dem rîch Ottok 4946    2 ‘an etw. denken’    2.1 mit Obj.-Satz: den wart von im gedanket vil. / es dûhte in mêre denne genuoc: / durch sîne zuht er nie gewuoc / daz siz tæten umbe reht Parz 12,24    2.2 mit Inf. mit ze ‘gedenken, etw. zu tun’ den vîrden [der wartliute ] sî gewûgen / zu lâzen bî dem lebbene, / ob er mit wârheit ebbene / in sagete, waz mêre / zu Littouwin wêre NvJer 24029; von ir [Marias] oͮgen gieng ain schin / so clar, so schoͤn und also fin / der alles sechen nider schluͦg, / ob iement zesechende si gewuͦg [sie anzuschauen gedachte] WernhMl 2498. – wohl hierher: langer dâ ze wesene ich wæn die frouwen dô iht [nicht] gewüegen [Hs. genüegen ] Kudr 1701,4    3 sehr allg. eine näher bestimmte Handlung oder einen Zustand umschreibend    3.1 mit Gerundium im Gen. ‘etw. betreiben, tun’ ein ritter sich an mir vergaz, / daz er die juncfrouwen sluoc / durch daz si lachens mîn gewuoc Parz 158,26; so die man slafen giengin / und ir ruͦwe ane viengen / und slafennis gewͦugen, / die múse in genuogen / den lip in des sitzis stat [zernagten ihnen das Gesäß] RvEWchr 22307; slâfens man zehant gewuok Nachtigall 148    3.2 mit Gen.- oder Akk.-Obj. ‘mit etw. umgehen, etw. anwenden’ also ret der kune: ‘myn styrck ich nye gewug [meine Stärke habe ich (bisher) nie gezeigt] , / eym noch dem andern geb ich dusenten stryts gnug.’ Alph 396. – offen zu gewahen stv 1 : des grôzen wortes, [...], / Keie dicke dâ gewuoc [Keie machte oft große Worte, war ein Aufschneider] HvFreibTr 2205    3.3 mit Dat., wohl allg. ‘jmdm. zukommen’ (zu wëgen stV.?): ê mâles im kein gewant gewuoc [vorher war Jesus ohne Kleider gewesen] , / dô mit dien geiseln man in sluoc WvRh 9422

gewæhen swV. wohl allg. ‘Anteil haben’ schier deu pruderschafft zerinnet: / wie ez ainer pesser gewinnet, / der beginnt dw andern smaehen / und wil halt daz sy nicht gwaehen / chainer pruderschaft dar an Teichn 51,16

gewahs Adj. ‘scharf’ (zu was Adj.): die Sahsen [...] / mit swerten wol gewahsen, [...]. / diu swert diu sniten sêre den helden an der hant NibB 198,2; mit stiche und mit swertes slegen / bestuonden si die Sahsen: / von swerten wol gewahsen / hôrt man slege erhellen Bit 10176

gewahs, gewehse stN. ‘Gewächs’ rich gewæhs / von wuͤrtzen habens in ir lant WhvÖst 7740; swelche korner undern andern / in glîch gewechse sich verandern, / di mogen haben gelîche recht JvFrst 1764; di reine frouwe lobesam / bi sich in iren buͦsen nam / alles ir gewasses [von ihrem Gewächs, selbstgezogen] / gar cleine risten flasses Elis 3009. – zur Übers. von lat. genimen ( ‘Gewächs, Frucht’): ir slangen vnd gewehse der vipern EvAug 58,11; ich trink von nv niht von dem gewehse dises winstockes ebd. 67,8. – hierher als med. ‘Schwellung’ oder als ‘Kratzen, Stechen’ zu wasse stF. (?): der truckene huste ist wenne der man nicht uz resent. der geschit uon der kelen wechse. vnde uon grozer materie di leimich ist. [...] so der huste ist uon hitze. so ist in der kele ein gewechse daz tut we. vnde ist durst groz. vnde tut deme sichen di kalde luft wol so he in si get SalArz 44,31

gewahsede, gewehsede stF., N. ( Lucid 136,19 ) auch gewahst, gewehst, gewessede. 1 ‘Wachstum, Wuchs, Gestalt’ (vgl. DWB 4,1,3,4709ff.)
2 als Ergebnis des Wachstumsprozesses ‘Frucht, Ertrag’
   1 ‘Wachstum, Wuchs, Gestalt’ (vgl. DWB 4,1,3,4709ff.): der ie ane zit was, / unter tagen gemert er sin gewahst VEzzo 196; si begunden chosten ange / sein gewæhste unde wie er wære gevar. / sein vlæisch was verswunden gar / von vasten unde von wahte Serv 1099; fon jare ze jare begunde iz [das Kind] sich meren / an der gewahste unde an der guote Adelbr 146; uon der gewæshde des chindes PrWack 26,15; do sprach der meister: die da lebendic werdint, die erstant. der iunger sprach: jn welheme altere oder in welheme gewessede? Lucid 136,19. 144,13. – bezogen auf ubera tua (Ct 7,7) ‘deine Brüste’ (vgl. gewahstuom ): dîn geuuást [Gestalt] íst glîch déro pálmon: únte dîne spúnne [La. geuuáchsede ] sínt glîch dén uuîntrûbon Will 121,1. – ‘Größe, Umfang’ ‘ir sült uns einen mermelstein [Marmorbecken] / gewinnen,’ sprach der meister dô. / des was der künic alsô frô, / er sprach: ‘daz tuon ich, meister mîn. / in welher gewehst sol er sîn?’ / der meister sprach: ich sag iu wâr, / er muoz sîn sô grôz zwâr, / daz ein halbez fuoder wîn / völliclîch möht dar in sîn EnikWchr 25294    2 als Ergebnis des Wachstumsprozesses ‘Frucht, Ertrag’ zwene sovme wizes wines dez gewehsdes von Kenzingen UrkCorp (WMU) 2482,10; zu deme meierthume hœrent sehs omen [Flüssigkeitsmaß, vgl. âme swM.] wines, die der meier mag nemen an gewehsede oder an cinsen WeistGr 5,430 (um 1300); UrkStraßb 2:263,3 (a. 1314)

gewahsenheit stF. ‘Wuchs, Wachstum’ aber sô ez zuo nimet an bekantnüsse des vaters willen, sô ist er ime minr an schîne, daz ist an erbietunge ûzwendiges zartes, unt daz meinet vollekomenheit der gewahsenheit des kindes Eckh (Pf) 642,8

gewahst stF. gewahsede

gewahstuom stM. hier bezogen auf ubera tua (Ct 7,7) ‘deine Brüste’ (vgl. gewahsede ): dîn geuuást [Gestalt] íst glîch déro pálmon: únte dîne spúnne [La. gewasduom ] sínt glîch dén uuîntrûbon Will 121,1

gewaht stM. ‘Erwähnung’ (zu gewahen ): da got sinen vluoch tuot, / da vellet er den hochmuot, / daz sin wirt dehein gewaht; / da zergat tage unde naht / allez geliche Hochz 751; die verworhtin muozin die hellenot / lidin mit sere, / kein gewaht wirt ir mere LAntichr 1160

gewalke stN. ‘Kampf, Streit’ (zu walken stV.): ouch sant er mit im [dem Ordensritter Hermann Balk] , als ich las, / vîrzic brûdre ûzirwelt / unde manchin rischin helt / zu strîtis gewalke NvJer 5675

gewalt Adj. ‘mächtig’ er [Joseph] ist uber al Egiptelant ein fiztuom gwalt. / geweltichlîchen er phleget al des ter chunich habet Gen 2494; ich bin der gotes sun / und han der dinge wol gewalt [La. und aller dinge wol gewalt ] ; / min craft ist also manicvalt / daz mir nicht widerstet Pass I/II (HSW) 20177; des lonte ir [Marthe] ouch der gute got / mit richen tugenden genuc, / do sich ir leben hin getruc / uf ein heilic alder / unde si ie gewalder / von tage zu tage an ir wart Pass III 337,28; Mügeln 26,15. – hierher oder zu gewaltære ?: nu was diu ein [Tochter des Königs] elter, / des wolt si sein gewelter, / do der vater vervuor Krone 7923