Wörterbuch
ABCDEF s.VGHIJK
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g – gabiʒ?
gâch – gademstat
gademvrouwe – gâhe
gæhe – galazîâ
galban – 1galle
2galle – galsterîe
galsterlich – gamanje
gamânje – gampelher
gampelsite – ganeist(e)
ganeistelîn – ganteren
ganz – gære
gargarismus – gart
gart – gartgabele
garthagen – gasse
gast – gastmeisterin
gastnusse – gæʒe
gaʒʒe – gebant
gebâr – gebeinet
gebeitic – gebërærin
gebërc – gebietære
      gebërc stNM.
      gebëre swM.
      gebërht Adj.
      gebërhten swV.
      gebërlich Adj.
      gebern swV.
      gebërn stV.
      gebërunge stF.
      gëbesnitz Adj.
      gebesten swV.
      gebët stN.
      gebëte stF.
      gebëtelîn stN.
      gebëten swV.
      gebette swF.
      gebette stN.
      gebeʒʒeren swV.
      gebeʒʒerlich Adj.
      gebicken swV.
      gebietære stM.
gebietærin – gebiuge
gebiunde, gebünde, gebunt – gebogen
geborc – gebraste
gebræte – gebrësthaftic
gebrëstic – gebrûchic
gebrûchlich – gebünde
gebünde – geburgeze
gebûric – gebûschirre
gebütel – gedæhtnisse
gedalsch – gedense
gederbe – gedinchof
gedinclich – gedon
gedon – gedröulich
gedröuwe – gedwâse
ge|ehte – gegate
gegatrom – gegen hëllen
gegenherte – gegenrede
gegenreise – gegentraht
gegen trëten – gegenwertige
gegenwort – gegihte
gegiric – geharnascht
geharre – geheiligunge
geheim – gehende
gehenge – gehimelze
gehirne – gehœric
gehœrlich – gehüge
gehügede – gehuobet
gehuof – geilic|heit
geillîche – geiselstreich
geiselunge – geisticlich
geistîn – geiʒeweide
geiʒgalle – geiʒwolle
gejac – gekleide
geklûder – gelæge
gelaister – gelegede
gelegelich – geleitesman
geleitgëlt – gëlfe
gëlfen – gelîcherin
gelîcherte – gelîchsame
gelîchsamen – gelide
gelidemâʒe – gelinc
gelinc – gelle
gelle – gelœte
geloub- – geloupheit
gelouplich – gëlte
gëltel – gelübe
gelübede – gelüppic
gelüpschafte – gëlwelot
gëlwen – gemahellich
gemahelschaft – gemæʒicheit
gemæʒiclich – gemeinder
gemeine – gemeinmüeticlich
gemeinsagunge – gemelîche
gemelîcheit – gemietede
gemietunge – 2gemüete, gemuote
gemüetic – gemuotheit
gêmuoticheit – genâden
genâdenarm – genâdezît
genædic – genant
1genantlich – genemede
genende – genës
genesche – genibelet
genîc (genîge ?) – genistbærlich
geniste – genôʒsam
genôʒsame – gensîn
gensischen – genuht
genuhten – genuocsamede (?)
genuocsamen – Geon
georset – gequël
gequide – 1gerat
2gerat – gerede
gerede – gerëhtmachen
gerëhtmachunge – gereiʒe
gereiʒede – gerigel
gerigelingen – gerihticlîche
gerihtinsigel – geristic
geristlich – gërne
gerner – gërste
gërstegrûʒ – 2gertelîn
gerten – gerûmiclich
gerummel, gerumpel – geruowic
geruowicheit – gesagede, gesegede
gesalzene – geschaffenheit
geschaffenwësen – gescheftnisse
gescheftvrouwe – geschepfnisse
geschepfunge – geschihtic
geschihticlich – geschræje (?)
geschrât – geschulteret
geschuoch – geselbede
gesêlen – geselliclîcheit
geselligen – gesigel
gesigen – gesinne
gesinnen – gesiuniclich
gesiuse – gesloufe
gesloufic – gesnæren
gesnarren – 1gespenge
2gespenge – gespîwe
gespiz – gespreide
1gesprenge – gestalt
gestalt – gestelle
gestellet – gesticke
gestickelet – gestopfel
gestœʒe – gestriuʒe
gestriuʒunge – gestüplach
gestüpnisse – gesuoch
gesuochære – geswenke
geswenze – geswindicheit
geswindiclîche – getænede
getæper – getelse
getemere – getougen
getougen – getregede|gülte
1getrehte – getriuwenisse
getriuwewirdic – getult
getumele – getwancnisse
getwancsal – gëtzen
getzsal – gevæhic
geval – geværlich
gevatere – gevellicheit
gevelliclich – geveterede
geveterlîn – gevlester
gevlitter – gevorstet
gevræʒe – gevüegelich
gevüegetheit – gevürste
gewach – gewalt
gewalt – gewaltroubunge
gewaltsame – gewantsnîden
gewantsoum – gewarsamlîche
gewarschart – gewehenen
gewehse – 2gewende
gewendelach – gewërben
gewërbic – gewërken
gewërldet – gewëterblitzen
gewette – gewilden
gewîlet – gewinnunge
gewint – gewist
gewiste – gewonet
gewonhaft – gewuoc
gewurc – gezamen
gezan – gezerge
gezic – gezît
gezîte – geziugelîn
geziugen – gezühticlîche
gezunft – gheheel
gibe – giegengêre
giel – gifticheit
gifticlich – gîgengarren
gîgennagel – gîle
gileht – gine|glapf
ginen – gir
gir – giric
giricheit – girte
girunge – gît
git (?) – giuden
giudenlich – glanken
glanst – glas(e)väʒʒelîn
glas(e)vënster – gleienbluome
gleif – glenzezît
glenzic – glîme
glîmen – glîssenerîe
glisterîe – glocke
glockehûs – gloie
gloieren – glück-
glüejen, glüen – gnaister
gnaistli – gogel
gogel- – golf
gollen – goltërze
golt|esche – goltmâl
goltmasse – goltslahære
goltsmelz – goltvël
goltvinger – gos (?)
got – götelîn
gotelop – goteshûsrëht
goteshûswartære – gotesvriunt
gotes|wâr – gotheftic
gotheit – gotmeinunge
gotmensche – gotweiʒ
gotzam – gougeren
göugewete (?) – goukelklucken
goukelkunst – goukeltocke
goukelunge – göumütte, -mutte
göu|phâwe – grâ
grâ – grab(e)wart
grab|îsen – 2grâl
grâlen – gran
grân – gransprunge
gransprunge – gras(e)löufel
gras(e)marschalcambet – grætic
grâ|tuochære – grâwërc
grâwërcliute – grêde
grêden – gremiclich
grempære – greʒenach
gribellure – grieʒwart
grieʒwartære – grîfvalke
grîfzan – grîn
grindel – grisegrammen
grîseleht – griuse
griuselen – groben
grobiln – grôʒgamander
grôʒgebieter – grôʒtürstic
grœʒunge – grüenheit
grüenlich – grundelôs
grundelôselich – gruntrëht
gruntrüerunge – gruntvorschende
gruntvriunt – gruoʒbære
gruoʒe – grütschîn
grutte – gubelnagel
guc – güeticlîche
güetlich – gugelkotze
gugelroc – gülte
gülteguot – gumpenîe
gunderam – guonlich
guot – guotlich
guotlîche – gupfoht
guppelspil – gürtelsenken
gürtelsnuor – gymnosophiste

   gebërc - gebietære    


gebërc stNM. -birg- Ägidius 221. – stM. Parz 440,10; Ottok 30232; Pl. HeslApk 1002. – zu 2bërc . 1 ‘was (ver)birgt’
1.1 ‘Schutz, Deckung’
1.2 ‘geheimer Ort, Zuflucht, Versteck’
1.2.1 eigentl.
1.2.2 bildl.
1.3 ‘Mittel, sich zu verbergen (Schleier, Maske o.ä.)’ , bildl.
1.4 ‘das Verbergen, Verstecken’
1.5 ‘Zurückhaltung’
1.6 ‘Verwahrung’
2 ‘was verborgen ist/wird’
3 ~ haben mit Gen.d.S. ‘etw. verbergen, geheimhalten’
   1 ‘was (ver)birgt’    1.1 ‘Schutz, Deckung’ daz tülle [Bretterverschlag] was in [Schützen] ein geberc RvEAlex 9194; dar hinder sie hêten ir geberc, / als man zu sturme dâ bedarf Kreuzf 2914; man [...] liez in dheinen geberc Ottok 30232. 61995    1.2 ‘geheimer Ort, Zuflucht, Versteck’    1.2.1 eigentl.: dâ hêten lewen ir geberc / unt zugen junge dâ KvFuss 2810; Virg 834,13; dar inne [Minnegrotte] hætens ir geberc, / sô sir heinlîche wolten hân Tr 16694; minnenclîch geberc Reinfr 19889; KvWEngelh 3160; dôn vant der künec [...] kein geberc Tr 14604; do gienc Jesus dannen / mit den eleven mannen / in sin heimelich geberc [Gethsemane] HeslNic 559; jene [Märtyrer] die lange sin gevarn / in min himelisch geberk HeslApk 11281; Ägidius 221; PsWindb 17,12; ErnstD 2583; Eilh M,3466. von, vor, gegen ‘vor’ jmdm.: von dem [Komtur von Königsberg] kunden [wussten] kein geberg / die heiden in dem lande LivlChr 4374; gên dir [Gott] touc niemans geberc Georg 5139; vor mir ist kein geberk HeslApk 3938    1.2.2 bildl.: grâven Poppen von Hennenberc, / des prîs ninder hât geberc, / ern mûze wesen offenbar Kreuzf 4266; daz her [hl. Geist] die manigen geberk [Hinterhalte] / des ubelen willen bewar HeslApk 1002; daz er [Gott] darin [in deinem (Mariens) Herzen] spien sin gezelt / und bi dir suochte sin geberc KvWGS 1263; daz gebet ist guot geberc LBarl 7779. 14178    1.3 ‘Mittel, sich zu verbergen (Schleier, Maske o.ä.)’, bildl.: sîn [des Dichters] ougen dürkelnt dîn [Welt] geberc RvZw 253,8    1.4 ‘das Verbergen, Verstecken’ durch sîn tougenlich geberc / slouf ein rise in ein getwerc [als Gott Mensch wurde] KvWLd 1,191; [Pilatus zu den Juden:] der rat ist erger denne die tat, / mit den zungen ir in [Jesus] slat / und leget uf mich die werc: / daz ist ein schentlich geberc [Verstecken] HeslNic 1064    1.5 ‘Zurückhaltung’ dehein sûmung noch geberc / die bischolfe des erwant Ottok 35295    1.6 ‘Verwahrung’ ein grôzez guot [...] in sînem geberge / het der grâf von Henneberge Ottok 12133    2 ‘was verborgen ist/wird’ sînes [Herzog Albrecht] herzen geberc / was dem selben man kunt Ottok 59710. 70289; ich weiz al dine werk [...] / und weiz alles din geberk HeslApk 3569; her wil nickein valsch geberk / vorborgen tragen binnen ebd. 21166; Parz 440,10. âne, sunder ~ ‘ohne dass etw. verborgen bleibt’ ain maister haizt Demestius, / der uns die selben rede [...] / kan erluͤhten ane geberch [wahrheitsgemäß] WhvÖst 15125; dô sach man in [Fisch] sundir geberc [offenkundig] / wol zwênzic vûze wesen lanc NvJer 27690. 27116    3 ~ haben mit Gen.d.S. ‘etw. verbergen, geheimhalten’ er wolde gar zerstôren / daz bistuom dâr von Babenberc / unt hâte des nekein geberc EbvErf 2554; HeslNic 704; dar bis, got, unser vrideschilt / und hab unser sunden dan geberk [La. verbirc da unser sunden unvlat ] HeslApk 109. 2365

gebëre swM. ‘(Geburt:) das Neugeborene’ ouch leit [...] sente Marie / marter wol um irn gebern / [...], / wen sie wol vor wiste / den tot von Jhesu Criste HeslApk 16971

gebërht Adj. ‘glänzend’ diu maget [...] was geberht unde lieht Hochz 287

gebërhten swV. ‘erleuchten’ clarifica nos caelesti misericordia: geberhte [Zweitglosse: heiter mache ] unsih mit der himilisken gnade PsWindb 35,Oratio

gebërlich Adj. , -lîche Adv. Adv. auch -lich(en). 1 ‘gebärend’
2 ‘was erzeugt werden, entstehen kann’
   1 ‘gebärend’ daz geberlich niht, daz man got nemmet Seuse 343,9. 347,11; in geberlicher wise ebd. 350,12. 340,19. – Adv. ‘auf gebärende Weise’ dô worhte er [Gott] alliu dinc geberlich Eckh (Pf) 581,13; er [Gott] gibet sich selben geberlîche Eckh 2:627,3. 2:626,5; das er [Seelengrund] das [ewige] wort mag enphahen in siner allikeit und geberlichen, nút teilhafteklich, sunder gentzlich Tauler 334,15    2 ‘was erzeugt werden, entstehen kann’ [begrenzt ist die Zahl] niht alleine dirre, die da sint ane geberunge unde ane zergenklicheit [d.h. ewige Dinge] , sunder ouch der vergenklichen ding unde der geberlichen ding [ generabilium ] ThvASu 82,28. 300,15

gebern swV. bern . ‘schlagen’, tr. oder ûf etw.: geloubent, daz ein kupfersmit / ûf einen kezzel herte / sô balde nie geberte / als ûf ir helme wart geslagen KvWTroj 37252. 34904; als er in dô vil geberte, / den helm er im abe brach UvZLanz 3626. – übertr.: daz ich vil den munt gebere / mit gebete [Gebete plappere] hie zu allen ziten Rennew 16160; Pârîs, Pâdowe, Sâlerne kan / niht alsô wol gebern [ziehen, bilden] ein jungen êregernden man, / sô daz er sich enthalde in sînem zorn an worten unt an tât RvZw 199,2

gebërn stV. bërn. – auch gebaren Macer 1,2; vereinzelt sw. flekt. ( du geberes MarlbRh 53,34. 54,6; si geberet BiblMK 268 ). – Vermischung mit → gebâren swV. ( Brandan 104 ). 1 tr. ‘gebären’
1.1 von der Mutter
1.1.1 diu jmdn. gebar , umschreibend für die Mutter
1.1.2 mit Ersparung des Obj.
1.2 von Mutter und Vater
1.3 vom Vater i.S.v. ‘zeugen’
1.4 mit näherer Bestimmung (Adv., präd. Adj. oder Präp.-Gruppe)
1.4.1 allg.
1.4.2 jmd. wirt/ist ze/  durch/  ûf/in etw. geborn ‘zu diesem Zweck geboren, dazu bestimmt’
1.4.3 jmdn. ze der werlte, in die werlt ~ u.ä.
1.5 ‘hervorbringen’ , teilw. in übertr. Bed.
1.6 Part.-Adj. geborn
1.6.1 von leiblicher Verwandtschaft
1.6.1.1 ~ kint, sun ‘leiblicher Sohn’
1.6.1.2 attr. zu mâc, vriunt (vgl. Jones, Kinship S. 90f. und 102f.)
1.6.1.3 nâhen ~ ‘nahe, eng verwandt’ , präd.
1.6.1.4 subst. (unflekt.) geborn(e) ‘Eltern’ (als Übers. von lat. parentes, cognati, cognatio )
1.6.2 ‘durch Geburt, von Geburt her einem best. Stand angehörend, eine best. Rechtsstellung innehabend’
1.6.3 aus einem Land, einer Stadt stammend, herkommend (mit von , ûʒ ; danne, wanne )
1.6.4 geborne sünde ‘angeborene Sünde, Erbsünde’
2 intr. ‘geboren werden, entstehen’
   1 tr. ‘gebären’    1.1 von der Mutter:    1.1.1 diu jmdn. gebar, umschreibend für die Mutter: ze der zeswen [von Gottes Thron] stuont diu in gebar Serv 1173; ich enschilt ir niht, diu mich gebar Wh 75,15; ein wîp diu mich gebar ebd. 144,24. 368,5; SHort 224; UvEtzAlex 3444; GTroj 1874    1.1.2 mit Ersparung des Obj.: dy tage wurden irfullit daz sy gebar EvBerl 5,1; swenne daz wip gebern schol, so hat si unfroͤud PrOberalt 96,20; Isidorus spricht, daz daz tier [Panther] neur ains mâls geper BdN 157,5; SalArz 65,49. 103,55; KLD:Kzl 2:12,7    1.2 von Mutter und Vater: uuanta er [Christus] gebóran uuérdan uuolta uon ármen uórderon Will 36,4; welhis chunnis si wæren unde welch uater unde muͦtir si gebære GenM 92,32. 26,4; daz waren chlegeliche dink, / daz div vrowe vnt der iungelink / zwainzik iar ensamt waren / daz si kinde niht gebaren Wernh A 352. A 340. D 385; UrkCorp (WMU) 2433,9    1.3 vom Vater i.S.v. ‘zeugen’ er gehiez ime ze wâre daz er vil chinde gebâre Gen 1672; Abrahâm gebar [ genuit ] Isaâc EvBeh Mt 1,2; EvAug 1,4; Wernh A 343; RvEBarl 2175; got vater einen sun gebar Freid 9,5; HeslApk 7953. von jmdm. geborn sîn ‘jmds. Kind sein’ ich bin von einem herzogen / [...] geborn Greg 2585; [der Kaiser zu Herzog Ernst:] ich hân sô lieplîch dich erkorn, / als ob du von mir sîst geborn ErnstD 460; auch: ‘gezeugt sein, abstammen’ dú kint / dú von Noe geborn sint RvEWchr 1977; das kúnne [...] / das von Japhete was geborn ebd. 2746; Pl.: wand er [Christus] uon in [Söhne Jakobs] wolde werden geborn GenM 102,33    1.4 mit näherer Bestimmung (Adv., präd. Adj. oder Präp.-Gruppe)    1.4.1 allg.: wirt daz kint lebendic geborn SpdtL 115,12; den lewen sîn muoter tôt gebirt Parz 738,19; PrMill 529; NvJer 9522; nu was ein blinder in der stat / von siner muter blint geborn PassI/II 140,30; EvBeh Io 9,20; die da elichen geborn sint SchwSp 36a; swen man schuldegot daz er vnelich geborn si ebd. 125b; ThvASu 122,15; her [ der schultheize ] [...] sal sin [...] echt [ehelich] geboren UrkCorp 51,13; ir sit vnselic geborn Herb 9659; ErzIII 36,469; der sun [ ist ] diu êwic geborne wîsheit Eckh 2:279,2. – subst. Part. Prät. (M. und N.): die unêlîche gebornen gewinnent ir reht, ob si êlîchen hîrât tuont SpdtL 117,15; sô enwære dâ niht mê underscheides dan daz gebern und daz gâhes geborne Eckh 2:397,5    1.4.2 jmd. wirt/ist ze/  durch/  ûf/in etw. geborn ‘zu diesem Zweck geboren, dazu bestimmt’ niemens guottât wirt verlorn, / wan der zer helle wirt geborn Freid 5,4; er ist uns ze sælden unt ze êren geborn NibB 872,2; also der vogel ze vlegene, also ist der mensche geboren zo der erbeit HlReg 20,24; HartmKlage 1887; wir sîn ze dienste in [Götter] geborn RvEBarl 10454; MF:Reinm 10:2,9; UvLFrd 151,12; ob zwene man [...] geliche gezivge bietent vnde ist der eine zvͦ dem herschilte geborn vnd der ander nvͥt SchwSp 171b; wan ich dur sanc bin ze der welte geborn MF:Mor 13:1,7; ich wart dur sî [Geliebte] und durch anders niht geborn ebd. 15:2,6; sô bin ich doch ûf ânders niht geborn, / wan daz ich des trôstes lebe, / wie ich ir gediene MF:Reinm 21: 5,4; in daz bin ich geborn vnd darzu bin ich komen in di werlte, daz ich zivchnüsse geb der warheit [ Io 18,37 ] EvAug 267,6. – mit Konsekutivsatz: so ist si [ die menschlich nature ] geborn, daz si in etlicher wis anrüeren mag daz worte übermitz sin wirkunge ThvASu 42,3    1.4.3 jmdn. ze der werlte, in die werlt ~ u.ä.: der unsæligest bistû / der ie zer werlte wart geborn Iw 3963; NibB 2100,4; Freid 17,3; di vraüde, daz ein mensche ist geborn in di werlte [ Io 16,21 ] EvAug 259,3; [Maria zu Christus:] duͦ ich dich gebar in dit jamerlant MarlbRh 49,22; vgl. 1.5 ( RvEBarl ) und 2 ( Hiob 1554 )    1.5 ‘hervorbringen’, teilw. in übertr. Bed.: Solînus spricht, daz der vogel mit dem snabel seineu air geper BdN 201,34; er [Gott] ist der di werlt gebar Hiob 14680; [vom Aufgehen der Tierkreiszeichen:] aber deu andern zaichen werden schelch geporn und absteigent an ainem aufgerehten steig [ nascuntur prono, descendunt tramite recto ] KvMSph 43,3. – mit Präp.-Gruppe: der tôt gebirt uns hin ze gote Freid 21,5 (TPMA 11,357); er [Barlaam] rief sînem kinde [Josaphat] dar, / daz er in gotes lêre gebar RvEBarl 15428. 5489; daz viur gebirt sich selben in daz holz und gibet im sîne eigen natûre Eckh 5: 33,16; ähnl. ebd. 2:342,2. – subst. Inf.: wan got hât allen sînen lust in dem geberne Eckh 2:627,4. 5:9,14. 1:72,7; Seuse 179,27; werden, machen und gebern ist der materien eigen, / die nimmer ewig mag gesin Mügeln 6,15. – subst. Part. Präs.: ein iekliches geberendes gebirt im ein gliches ThvASu 302,26    1.6 Part.-Adj. geborn    1.6.1 von leiblicher Verwandtschaft    1.6.1.1 ~ kint, sun ‘leiblicher Sohn’ sun, so wil ich nit mit dir mer / vehten, so die mere also sint: / dv bist min geborn kint, / du bist genant Malfer Rennew 20016(La.). – übertr.: der guote, als verre sô er guot ist, ist [...] geborn kint und sun der güete Eckh 5: 9,8. 5:11,17. 5:41,10    1.6.1.2 attr. zu mâc, vriunt (vgl. Jones, Kinship S. 90f. und 102f.): uzer sinim chunne bin ich geboren: / ich bin sin nahister geborn mac Rol 8825; PassIII 273,65; Renner 17390; UrkWittelsb 2,151 (a. 1308); geborn vruͤnt dir gestet, / so gemiet vruͤnt von dir get ErzIII 36,207; UrkCorp (WMU) 3496,11. – in EvAug häufig geborn(e) mâge (auch neven, vriunde) als Übers. von lat. parentes: vnd sin geborn mage gingen über alle iar in Ierusalem. in dem hohzitlichen tag der ostern [ Lc 2,41 ] EvAug 130,3; vnd ir geborn vrivnt derschrichten ser [ Lc 8,56 ] ebd. 152,14. 129,4 u.ö.    1.6.1.3 nâhen ~ ‘nahe, eng verwandt’, präd.: mit sime sun Antiocho / vur er zu sinen vrunden so, / die von der muter bevoren / im nahen waren geboren [ ad parentes maternos ] Macc 5252; Superl. nâhste ~ : Rol 8825 (s. unter 1.6.1.2)    1.6.1.4 subst. (unflekt.) geborn(e) ‘Eltern’ (als Übers. von lat. parentes, cognati, cognatio): daz chint Ihesus bleip in Ierusalem. vnd daz bekanten sin geborn niht [ Lc 2,43 ] EvAug 130,8. 130,10; aber ir wert verraten von den gepornne. vnd von den brüdern. vnd neven [ Lc 21,16 ] ebd. 195,18 u.ö.    1.6.2 ‘durch Geburt, von Geburt her einem best. Stand angehörend, eine best. Rechtsstellung innehabend’ ir sît mîn geborner herre Greg 544; si sullen auer mit recht ir gepoͤrn diͤnstman dar senden SchwSp(R) 79,123; der herre mag wol auz nemen [befreien] einen seinen eigen man swenne im vertailet ist, ob er des geswern getar [...] daz er sein geporn aigen sei vnd daz er der getat vnschuldich sei SpdtL(E) Ldr 120; daz si [Witwe des Grundherrn] [...] lûte von dem gûte verwîse die zû deme gûte geborn sîn [durch Geburt zugehörig sind (als Leibeigene)] SSp(W) 1:21,2. ein geborner man [ein Mann von Stand, von Adel] Krone 13804. wol, hôch, von hôher art geborn u.ä.: gerne hetich ein wolgeboren wiph / die uan alleme adele / gezeme eime koninge Roth 38; der wol geborne gast [Gawan, Sohn des Königs Lot] Parz 522,17; UvZLanz 1492; Kreuzf 1495; HvNstAp 18808; PassI/II 252,49. 260,63; swer tugent hât, derst wol geborn: / ân tugent ist adel gar verlorn Freid 54,6; MF:Sperv 2:11,1; ein ritter edel unde rîch, / geboren wol, noch baz gemuͦt Yolande 33; mit Kompar.: îclich man mag kamphes wêgern deme, der wirs geborn ist wen her; der aber baz geborn ist, den en kan der wirs geborne nicht verlegen mit der bezzeren gebort, ab her in anspricht SSp(W) 1:63,3; UrkCorp (WMU) 51,28; Kchr 4452; Flore(S) 2533; Helbl 6,167; Mügeln 57,5. ein als hôch geborn wîp NibA 361,4; der hôchgeborne Franzeis KvWTurn 635; dîn hôchgeborner schœner lîp KLD:  UvL 46: 4,5; Parz 541,24; Rab 1093,4; KvWTroj 1593. 16568. 19616. von hoher art geporen HvNstAp 19102; er was geborn von rîters art Parz 544,17; SchwSp 74a; er ist ir gnuoc geborn [ebenbürtig] Athis F 108. – subst.: man hât [hält] des swachen mannes kint / für den edelen hôchgeborn Helmbr 501; so wer ich gerne rich / daz man mich bij den hochgeborn hette ein wenig wert SM:Ga 1a: 2,2    1.6.3 aus einem Land, einer Stadt stammend, herkommend (mit von, ûʒ; danne, wanne): er ist geborn von Tronege NibB 1753,2; Herb 4790; mins herren abbt Vͦlriches uon Sante Gallen, geborns uon Gvͥttingen UrkCorp (WMU) 230,41. N601,34; ez en mac nieman schultheize sîn, her en sî vrî und geborn von deme lande, dâr ez gerichte binnen ligt SSp(W) 3:61,2; von unsrer stat geporen StRRegensb 116; RvEWchr 2935. diu [ ein vrouwe ] was ûz der stat geborn, / vür die sîn strâze rehte gienc Iw 6126. daz lant / danne wir beide sîn geborn StrAmis 1669; ine seit iu wanne ich sî geborn UvZLanz 532; UrkCorp (WMU) 1653,12    1.6.4 geborne sünde ‘angeborene Sünde, Erbsünde’ ob man einen vunde, / der der gebornen sunde / nicht an im entruge PassI/II(HSW) 31958    2 intr. ‘geboren werden, entstehen’ do got gebar TvKulm 1074; Hiob 2089; gotes sun [...] gebar / von mait Marien TvKulm 1191. 1617; di zit verterbe und vervar / in der ich in di werlt gebar! Hiob 1554; [Maria] ist gotes nwe arke, / uz der Jesus Got gebar TvKulm 2939; Teichn 526,30. – mit präd. Subst.: der tag verterbe gar / in dem ich von erst mensch gebar Hiob 7462. 13031

gebërunge stF. 1 ‘das Gebären, Hervorbringen’
2 ‘was geboren, erzeugt, hervorgebracht wird’
   1 ‘das Gebären, Hervorbringen’ als die swangere, wen di zit irer geberunge sich neket [ cum appropinquaverit ad partum ] , smerze lidende schriet in iren wetagen Cranc Jes 26,17; dû enbist [noch] niht muoter, mêr: dû bist in der geberunge und nâhe der geburt Eckh 3:325,7. 2:228,4; waz geperung geit, / daz hat stoͤrung in der czeit [d.h. ist vergänglich] Teichn 564,297; EvBeh 7. 112. – übertr.: die uzgaunge [ processio ] dez wortes in got heizet ein geberunge, unde daz uzgande wort heizet der sun ThvASu 302,7. 300,13 u.ö.; diu geberunge gotes [im Menschen] Eckh 2:276,5; diu geberunge des menschen [...] in gote ebd. 2:277,3; Eckh(J) 17,4. 58,2; Seuse 340,23. 355,10    2 ‘was geboren, erzeugt, hervorgebracht wird’ gepervnge der vipernatern [ progenies viperarum Mt 3,7 ] EvAug 4,18; mit dem regenn wirt erkücket die geberunge des ertrichs [die Pflanzenwelt] HvHürnh 18,3

gëbesnitz Adj. ‘freigebig, verschwenderisch’ (vgl. DWB 4,1,1,1879 unter gebschnitzig; s.a. RheinWB 2,1081): er [Beichtvater] [...] gebot, / daz si [Elisabeth] zu keiner hande not [...] / zu gebesnitz [La. -snitzig ] enwere Elis 7930

gebesten swV. wohl zu → besten (vgl. A. Hœfer, in: Germ. 14 [1869], S. 417-420). ‘jmdm./einer Sache jmdn./etw. zur Seite stellen’, dann mit Ersparung des Akk.-Obj. ‘jmdm./einer Sache (im Bezug auf [an/mit] etw.) gleichkommen, sich gleichstellen’, stets verneint: in der bürge wart daz glesten, / dem diu sunn niht moht gebesten: / daz liut wart gar von glaste toup Georg 1796; dehæin iuncfrauwe enmohter [= enmohte ir ] / mit schöne gebesten Serv 2821; ir [Maria] enmahte an [Konjektur] allen sachen / niemen gebesten Wernh 1519. – wohl mit formalem Obj. ez, ‘gegen jmdn. bestehen: die Oberhand gewinnen, ihn überwinden’ gen der muotes vesten [Margareta] / ez kunde nicht gebesten / des tiefelz lere Wetzel 153. Nachtrag zu → besten ‘etw. binden, schnüren’: übertr.: so wil haben dirre geist [der Teufel] / von dir [Theophilus] eine hantveste / di dich zu im veste [La. beste, die dich mit ihm verbinde, dich ihm verpflichte] / in rechter vestenunge MarLegPass 23,116; [der Teufel zu einem Wüstling: ] salt dîn herze bestin / hin ûf rittirliche gir / und dînen in der werlde mir NvJer 22557

gebët stN. Nom./Akk. Sg. und Pl. auch -te (z.B. Spec 150,11. 151,6 u.ö.; Kchr 2152; Renner 20435; UrkCorp (WMU) 1602,32; PrHermet 346 Mechth 7:10,11 u.ö.). 1 ‘Gebet’
1.1 allg.
1.2 heizez , innerez ~ u.ä.
1.3 fürbittendes Gebet
1.4 ein/sîn ~ (ze gote) sprechen , tuon , lesen , teilw. mit hinzutretender Präp.-Gruppe (z.B. obe, über, umbe, vor )
1.5 an sînem gebete ligen , stân , sîn ; an sîn ~ vallen
1.6 für ein Gebet bestimmten Wortlauts
1.7 für eine einzelne Bitte des Vaterunsers
2 ‘Bitte’ (vgl. gebëte )
3 ‘Wallfahrt, Pilgerfahrt’ , sîn ~ varn
   1 ‘Gebet’    1.1 allg.: mit salmen unt mit gebet / ir toten sie begruͦbin Rol 8662; dâ manz ambet [Requiem] tete / mit vollem almuosen und mit gebete Iw 1410; SüklU 41; [bei der Sekret] bitet er [Priester] die lúte, daz sie ime helfen mit irme gebette Lucid 99,6; mit gebete er an got schrei / und sprach: vil lieber herre min, / [...] PassIII 601,80; sant Augustînus betete maniger hande gebet Eckh 2:365,3; waz ist gebet? Dionysius sprichet: ein vernünftic ûfklimmen in got, daz ist gebet ebd. 1:318,12. – ein Gebet wird erhört, nützt, hilft (nicht): diz gebet erhôrte got RvEBarl 13781; EvBeh Lc 1,13; Cranc Jer 14,12; Ysaac got dar umbe bat. / sin gebet was im vrum GenM 45,23; daz ditze gebet unwͦucherhaft ist, wirn uergeben vnsern scholaren [...]. die mit hazze unde mit nide bevangen sint, den schadet ovch ditze gebet mere denne ez in vrumet PrKlostern 35; Hochz 756; do bedahte wir vnserre sele sælikheit vnde vnserre vordern vnde betrahten auh den nvtz, der an gaistlicher lvte gebæ̂te lit UrkCorp (WMU) 1099,42. – sprichwörtl.: da wider horte kein gebet [das war unvermeidlich] Elis 3299; dâ von ist geschriben dort / ‘kurz gebet der himel port,’ / wan swer ze lange biten wil, / gewinnet andr gedanke vil WälGa 10194 (TPMA 4,238).    1.2 heizez, innerez ~ u.ä.: si beualch in gote / mit deme inneren gebete VMos 24,17; Gen 1258. 2276; mit hertzelichem innigem steten gebette Tauler 82,26. 405,19 (Ggs. das uswendig gebet ebd. 156,13 u.ö.); mit ir heizeme gebete / vertriben si [Gläubige] in [Teufel] PassI/II 344,11; PassIII 253,33. 577,71    1.3 fürbittendes Gebet: beujl uns gote mit deme gebete Litan 887; du solt, helt, mit dîm gebet / gedenken der vil armen schar Wig 4822. 8283; nu sult ir mich durch got lân / in iuwerm gebete sîn StrAmis 1483; den tvmbrobst vnd dem capitel ze Salzburch, die mich vnd min hovsfrowen frôn Elsbeten vnd min vorvodern in ir gebet vnd bruderschaft genomen habent UrkCorp (WMU) 1766,34; der [Parzival] het der burgære gebet Parz 197,2; Krone 29064; PassIII 207,60; UrkSchönthal 62 (a. 1303). – jmdn./sich in jmds. (Konvent) ~ bevelhen, teilw. mit zusätzlichem Dat.d.P.: ir aller bruoderschaft er nam [...], / in ir gebet er sich bevalch / den rehten gotes knehten EbvErf 2086; vnd bevalch in oͮch sinen sun Theodobaldum flisklich in ir gebet VitasPatr 203,33. 208,2; PrStPaul 127,26; KarlSchott 4562; Köditz 54,23. sich in jmds. ~ koufen (mittels einer Seelgerätstiftung): ich hân mich [...] in ir brüederschaft und in ir gebet gekoufet: swenne ich gestirbe, daz sie mîne vigilie begên suln PrBerth 1:137,10; StrAmis 1163    1.4 ein/sîn ~ (ze gote) sprechen, tuon, lesen, teilw. mit hinzutretender Präp.-Gruppe (z.B. obe, über, umbe, vor): der keiser sîn gebet sprach [...] / umbe daz êwige heil StrKarl 8490; RvEBarl 14776. 15885; Rol 2834; dô er ze gote diz gebet / mit inneclîchem muote tet RvEBarl 7435; der bâbest [...] / tet über in [Konstantin] dâ sîn gebet KvWSilv 1785; RvEWchr 28165; PassI/II 99,79; EvBeh Lc 5,33; si [Apostel] begunden ir gebet lesen PassI/II 110,37; da er zu gote las / sin gebet PassIII 7,40. – auch an got: er [...] tet / an got nâch helfe sîn gebet RvEBarl 13922; HeslApk 6013. – mit Dat.: sîn gebet er gote las RvEBarl 12326; PassI/II 143,27; sie spræchen Bââl ir gebet RvEBarl 2821    1.5 an sînem gebete ligen, stân, sîn; an sîn ~ vallen: Karl an sineme gebete lac / unz an den morgenlichin tác Rol 65; Gen 2686; PassIII 626,39; unde stuont vrou Lûnete / ûf ir knien an ir gebete / und bat got der sêle pflegen Iw 5158. 5886; swenne ir an ivwerem hæimlichen gebet sit mit got PrBerthKl 8,63; Iw 8024; vil dicke viel an sîn gebet / fil li roy Gahmuret Parz 122,27; Konr 14,44; HeslApk 12576    1.6 für ein Gebet bestimmten Wortlauts: ein gebet er uns selbe brahte, / des da vor niemen gedahte: / ez ist pater noster genamet Vateruns 13; TrudHL 121,19; sprich diz gebet mit inneclicheme hercen: / domine Ihesu Christe, precor te [...] VatGeb 73. 22; nû chêre widere mîn wine! [...] [ Ct 2,17 ] . diz gebet daz ist mîner trûtfroͮwen umbe die ellenden TrudHL 37,12; ‘got hêrre’ bit vil manic man, / ‘genâde! gip mir vrist ze leben, unz ich dir undertân / mit dienste müeze werden!’; diz gebet got ofte erhœret hât RvZw 207,3    1.7 für eine einzelne Bitte des Vaterunsers: daz erste gebete an deme heiligen pater noster [...], da wir sprechen: sanctificetur nomen tuum Spec 151,6; div siben gebete ebd. 150,11; PrWack 67,88 (dafür auch (ge)bëte stF. ebd. 67,39. 67,78 )    2 ‘Bitte’ (vgl. gebëte ): kainer fräwen schoͤn noch gebett / solt du volgen an kainer stett FrSchw 1415; dein gebet sol werden volbracht ebd. 7308; noch sol ovch dehein gebet [Fürsprache] dar vͤber [Strafbestimmungen dieser Urkunde] sten noch erhoͤret werden, weder cheiser noch chvnig noch ander fvrsten noch herren geistlicher noch werltlicher UrkCorp (WMU) 1209,32    3 ‘Wallfahrt, Pilgerfahrt’, sîn ~ varn: ich han gelovet [...], / dat ich varen wyl [...] / myn gebede, ich weys wael war KarlGalie 8507. 6247 (vgl. bedevart ebd. 8514 )

gebëte stF. ‘Bitte’ (vgl. gebët 2): du wart er seiner gepet gewert, / si taten des er het gegert GvJudenb 3899; PrOberalt 42,9; Märt 27956; Ottok 73828; HvNstAp 12612; Hawich 3597 u.ö.; daz wir nach der gebet Eberharts von dem Tôr [...] des veriehen vnd vrchuͤnd geben, daz [...] UrkCorp (WMU) 1909,13; der potestat und diu gemeine / von Akers [...] / gegen den geistlichen herren / grôz gebet begunden kêren [mit folgendem daz-Satz] Ottok 46312; FvSonnenburg 29,6; UrkCorp 1941,12. 2156,8. diu sechsde gebette [des Vaterunsers] diu sprichet also: unt inleit uns nit in bekorunge PrWack 67,78 (vgl. gebët 1.7)

gebëtelîn stN. ‘kurzes Gebet’ und [er] sprach daz gebetli: ave rex noster, fili David etc. [Antiphon zu Ps 147 in der Palmprozession] Seuse 35,26. 18,11; ich send euch auch ain kurtz und ain gar gutz gebetlin de corpore Christi HvNördlBrf 18,10; Tauler 341,1; des morgens hebet er aber an als von erst, das er also sin gebettelin getuͦ; so dunket in es si gnuͦg ebd. 281,23. 295,2; MerswWeltw 47,23; ElsLA 532,12

gebëten swV. bëten. tr. ‘durch (fürbittendes) Gebet erlangen, erwirken’ got solt das wol ersetzen [von sich aus gewähren] das alle menschen [für die Almosenspender] gebetten moͤchten Tauler 186,2

gebette swF. ‘Bettgenossin, Gattin’ [Abraham beauftragt einem Diener,] daz er sineme sune gewunne ein wip [...] ze einer frowen unde zeiner gebetten VMos 19,29; daz ime [dem Diener] Batuel gâbe sîne tohter, / die scônen Rebeccam, Ysaac ze gebetten Gen 959; deme hêrren Ysaac ze gebetten [Hs. betten ] ebd. 994

gebette stN. 1 ‘Bett’
2 ‘Gartenbeet’
   1 ‘Bett’ nv wart schoͤn gebette alhie TürlArabel *A 270,22 (vgl. gebettet ebd. *R 275,22 )    2 ‘Gartenbeet’ dar nach so han ich geben vnd bv́neimet Peter Cigermannes svne zwei gebette in dem mose UrkCorp (WMU) 1180,11; UrbAdelh 190

gebeʒʒeren swV. beʒʒern . 1 ‘etw. (für jmdn. [Dat.]) ver-, aufbessern’
2 ‘etw. verbessern, korrigieren’
3 ‘jmdn. durch etw. (Gen.) (moralisch) verbessern’ , refl.
4 ‘etw. wiedergutmachen; Wiedergutmachung leisten’
4.1 mit (Dat.d.P. und) Obj.-Satz
4.2 mit Ersparung des Akk.-Obj.
   1 ‘etw. (für jmdn. [Dat.]) ver-, aufbessern’ den schefol roggen sol man den vrowen [...] geben [...], daz si ir mal gebesseren UrkCorp (WMU) 2327,38; so soll man den siechin jme spitâl jærlich gen [...] zwei pfunt pfeninge, da mit man jnen gebessireie jr pfrvͦnde ebd. 827,31    2 ‘etw. verbessern, korrigieren’ got gebezzer dîn leben ErnstD 5470; du solt fruͦ und spate bekúnbert sin, wie du din súntliches leben gebessrest Seuse 372,14    3 ‘jmdn. durch etw. (Gen.) (moralisch) verbessern’, refl.: könde ich daz [Leben nach dem Tod] bedenken wol, / vil wol gebezzerte ich mich des Renner 22711 (vgl. swer [...] / sant Gregorien lêre wil suochen, / der vindet des er gebezzert wirt ebd. 9296 )    4 ‘etw. wiedergutmachen; Wiedergutmachung leisten’    4.1 mit (Dat.d.P. und) Obj.-Satz: vntz er gebezzer, swaz er [...] getan hab UrkCorp (WMU) 1694,18; vnd [er] sol esz gebessern dem gericht, das er sümig gewesen ist an dem buwe WeistGr 1,35 (a. 1347)    4.2 mit Ersparung des Akk.-Obj.: sunde muz gebezzerit werden; und du waz, so inmochte der mensche nicht gebezzerin [[, sondern nur Gott, d.h. Christus]] Parad 10,26. 10,31. – mit Dat.d.P.: si [Sünderin] karte daruf iren geist, / wie si gebezzerte gote PassIII 542,11. – (jmdm.) mit etw. ~ : vnz er gebeszert dien burgern [ ciuibus emendet UrkCorp 26,11] mit cehen marchen UrkCorp (WMU) 26A,34; hat er aber niht guͤtes, da mit er gebezzern muge ebd. 2550,26

gebeʒʒerlich Adj. ‘zur (moralischen) Besserung dienlich’ die bredie [...] seit wie got etteliche jaget durch den strit des inneren und usseren menschen, mit bewisunge einer gebesserlichen glichnisse Tauler 40,14; so muͤssent wir [...] an uns nemmen ein nuwe luter demuͤtig gebesserlich leben MerswSiebenW 92,22

gebicken swV. bicken 1 ‘mit dem Schnabel hacken’. wan er hât einen snabel starc, / dâ mit er wol gebicken mac / ab dem boum ein grôzez zwî EnikWchr 2622

gebietære stM. ‘Herr, Meister, Herrscher’ [Die Ehefrau haftet für Schulden ihres Mannes aus der ersten Ehe,] wan pilleich ist, daz ein man seins weibs mayster und gebieter sey OberBairLdr 99; er ist dein dienäre, / piß sein gepietere HvNstAp 7228; mîn rîch daz sî dir undertân / und alle mîne liute; / an mîner stat wis hiute / gebieter und ein künic wert KvWTroj 5541; die zwêne die dâ wâren / gebieter in der grôzen stift [die Kaiser Arkadius und Honorius] KvWAlex 983; KvWPant 1766; aber in dem fünfzehenden iar des gepiters [Fehlübers. für imperii Lc 3,1 ] des cheisers Tyberii do Poncio Pilato procurirt Iudeam EvAug 130,23; daz in dem lande / er ie gewesen wær / herr vnd gebietær Krone 8669; [Gott] heizet hêrre und gebietære Aneg 351; wer der gebietære / sô gewaltiger wære, / der ir lîp ûz dem grabe / und die sêle von helle erlôst habe KvHeimUrst 1533; usser dime innerlichen grunde do got ein gebieter solte sin Tauler 73,8. – Deutschordensoberer: unde swenne der meister oder die gebîtere vîsitîrer sendent StatDtOrd 60,7; und dô der meistir irkande / und mit im dî gebîtêr / dise manicvaldin mêr NvJer 19467; ich unde die brudere des vornantes husis, ader wer dan ein gebieder ist an miner stad UrkFrankf 2,107 (a. 1319); UrkWürzb 40,341 (a. 1340). – Anrede der Jünger an Jesus bei Lukas (praeceptor 5,5; 8,24.45 u.ö.): und Symon sprach: gebieter, wir han alle dise nacht gearbeit und enhan nút gevangen Tauler 170,6; EvAug 137,5; EvBeh Lc 5,5; kombiniert mit sonst üblichem herre (dominus): der rede antwurte ime sant Peter unde sprach. herre gebietære alle die naht han wir gearbaitet vf dem se PrWeing (Pf) 185,22; PrLpz 866,39; PrEls 5