Wörterbuch
ABCDEF s.VGHIJK
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g – gabiʒ?
gâch – gademstat
gademvrouwe – gâhe
gæhe – galazîâ
galban – 1galle
2galle – galsterîe
galsterlich – gamanje
gamânje – gampelher
gampelsite – ganeist(e)
ganeistelîn – ganteren
ganz – gære
gargarismus – gart
gart – gartgabele
garthagen – gasse
gast – gastmeisterin
gastnusse – gæʒe
gaʒʒe – gebant
gebâr – gebeinet
gebeitic – gebërærin
gebërc – gebietære
gebietærin – gebiuge
gebiunde, gebünde, gebunt – gebogen
geborc – gebraste
gebræte – gebrësthaftic
gebrëstic – gebrûchic
gebrûchlich – gebünde
gebünde – geburgeze
gebûric – gebûschirre
gebütel – gedæhtnisse
gedalsch – gedense
gederbe – gedinchof
gedinclich – gedon
gedon – gedröulich
gedröuwe – gedwâse
ge|ehte – gegate
gegatrom – gegen hëllen
gegenherte – gegenrede
gegenreise – gegentraht
gegen trëten – gegenwertige
gegenwort – gegihte
gegiric – geharnascht
geharre – geheiligunge
geheim – gehende
gehenge – gehimelze
gehirne – gehœric
gehœrlich – gehüge
gehügede – gehuobet
gehuof – geilic|heit
geillîche – geiselstreich
geiselunge – geisticlich
geistîn – geiʒeweide
geiʒgalle – geiʒwolle
gejac – gekleide
geklûder – gelæge
gelaister – gelegede
gelegelich – geleitesman
geleitgëlt – gëlfe
gëlfen – gelîcherin
gelîcherte – gelîchsame
gelîchsamen – gelide
gelidemâʒe – gelinc
gelinc – gelle
gelle – gelœte
geloub- – geloupheit
gelouplich – gëlte
gëltel – gelübe
gelübede – gelüppic
gelüpschafte – gëlwelot
gëlwen – gemahellich
gemahelschaft – gemæʒicheit
gemæʒiclich – gemeinder
gemeine – gemeinmüeticlich
gemeinsagunge – gemelîche
gemelîcheit – gemietede
gemietunge – 2gemüete, gemuote
gemüetic – gemuotheit
gêmuoticheit – genâden
genâdenarm – genâdezît
genædic – genant
1genantlich – genemede
genende – genës
genesche – genibelet
genîc (genîge ?) – genistbærlich
geniste – genôʒsam
genôʒsame – gensîn
gensischen – genuht
genuhten – genuocsamede (?)
genuocsamen – Geon
georset – gequël
gequide – 1gerat
2gerat – gerede
gerede – gerëhtmachen
gerëhtmachunge – gereiʒe
gereiʒede – gerigel
gerigelingen – gerihticlîche
gerihtinsigel – geristic
geristlich – gërne
gerner – gërste
gërstegrûʒ – 2gertelîn
gerten – gerûmiclich
gerummel, gerumpel – geruowic
geruowicheit – gesagede, gesegede
gesalzene – geschaffenheit
geschaffenwësen – gescheftnisse
gescheftvrouwe – geschepfnisse
geschepfunge – geschihtic
geschihticlich – geschræje (?)
geschrât – geschulteret
geschuoch – geselbede
gesêlen – geselliclîcheit
geselligen – gesigel
gesigen – gesinne
gesinnen – gesiuniclich
gesiuse – gesloufe
gesloufic – gesnæren
gesnarren – 1gespenge
2gespenge – gespîwe
gespiz – gespreide
1gesprenge – gestalt
gestalt – gestelle
gestellet – gesticke
gestickelet – gestopfel
gestœʒe – gestriuʒe
gestriuʒunge – gestüplach
gestüpnisse – gesuoch
gesuochære – geswenke
geswenze – geswindicheit
geswindiclîche – getænede
getæper – getelse
getemere – getougen
getougen – getregede|gülte
1getrehte – getriuwenisse
getriuwewirdic – getult
getumele – getwancnisse
getwancsal – gëtzen
getzsal – gevæhic
geval – geværlich
gevatere – gevellicheit
gevelliclich – geveterede
geveterlîn – gevlester
gevlitter – gevorstet
gevræʒe – gevüegelich
gevüegetheit – gevürste
gewach – gewalt
gewalt – gewaltroubunge
gewaltsame – gewantsnîden
gewantsoum – gewarsamlîche
gewarschart – gewehenen
gewehse – 2gewende
gewendelach – gewërben
gewërbic – gewërken
gewërldet – gewëterblitzen
gewette – gewilden
gewîlet – gewinnunge
gewint – gewist
gewiste – gewonet
gewonhaft – gewuoc
gewurc – gezamen
gezan – gezerge
gezic – gezît
gezîte – geziugelîn
geziugen – gezühticlîche
gezunft – gheheel
gibe – giegengêre
giel – gifticheit
gifticlich – gîgengarren
gîgennagel – gîle
gileht – gine|glapf
ginen – gir
gir – giric
giricheit – girte
girunge – gît
git (?) – giuden
giudenlich – glanken
glanst – glas(e)väʒʒelîn
glas(e)vënster – gleienbluome
gleif – glenzezît
glenzic – glîme
glîmen – glîssenerîe
glisterîe – glocke
glockehûs – gloie
gloieren – glück-
glüejen, glüen – gnaister
gnaistli – gogel
gogel- – golf
gollen – goltërze
golt|esche – goltmâl
goltmasse – goltslahære
goltsmelz – goltvël
goltvinger – gos (?)
got – götelîn
gotelop – goteshûsrëht
goteshûswartære – gotesvriunt
gotes|wâr – gotheftic
gotheit – gotmeinunge
gotmensche – gotweiʒ
gotzam – gougeren
göugewete (?) – goukelklucken
goukelkunst – goukeltocke
goukelunge – göumütte, -mutte
göu|phâwe – grâ
grâ – grab(e)wart
grab|îsen – 2grâl
grâlen – gran
grân – gransprunge
gransprunge – gras(e)löufel
gras(e)marschalcambet – grætic
grâ|tuochære – grâwërc
grâwërcliute – grêde
grêden – gremiclich
grempære – greʒenach
gribellure – grieʒwart
grieʒwartære – grîfvalke
grîfzan – grîn
grindel – grisegrammen
grîseleht – griuse
griuselen – groben
grobiln – grôʒgamander
grôʒgebieter – grôʒtürstic
grœʒunge – grüenheit
grüenlich – grundelôs
grundelôselich – gruntrëht
gruntrüerunge – gruntvorschende
gruntvriunt – gruoʒbære
gruoʒe – grütschîn
grutte – gubelnagel
guc – güeticlîche
güetlich – gugelkotze
gugelroc – gülte
gülteguot – gumpenîe
gunderam – guonlich
guot – guotlich
      guot Adj.
      guot stN.
      guotære stM.
      guotbotescheftlich Adj.
      guotdunken stN.
      guotdunkende Adj.
      guotdunklicheit stF.
      guotelach stN.
      guoten swV.
      guotenphâher stM.
      guoten- stM.
      guotgemuot Part.-Adj.
      guotgërn Adj.
      guotgërne stF.
      guotgërnicheit stF.
      guotgewinner stM.
      guotheit stF.
      guothërzic Adj.
      guotîn stF.
      guotlich Adj.,
guotlîche – gupfoht
guppelspil – gürtelsenken
gürtelsnuor – gymnosophiste

   guot - guotlich    


guot Adj. 1 ‘geeignet, tauglich, brauchbar, nützlich’ zu, für, gegen etw., für jmdn. (Dat.)
1.1 präd.
1.1.1 mit Präp.-Erg.
1.1.2 mit Dat.-Erg.
1.1.3 mit Präp.- und Dat.-Erg.
1.1.4 mit Dat.d.P. und Part.Prät. (vgl. 2 5 Mhd. Gr. § S 30,5)
1.1.5 etw. vür ~ haben (vgl. ➙ 12 )
1.1.6 von Personen: ‘Hilfe, Unterstützung bietend (gegen jmdn.)’
1.2 attr. ‘(aufgrund einer bestimmten Eigenschaft) für seinen Gebrauchszweck geeignet’
2 ‘tauglich, geschickt, tüchtig’ im Hinblick auf eine Fertigkeit, Tätigkeit, Handlung
2.1 von Personen
2.2 bei Verbalabstrakta
3 ‘passend, angemessen, ratsam, tunlich, richtig’ , vom Verhalten, Benehmen
4 ‘günstig, glücklich’ im Hinblick auf den Ausgang, das Gelingen einer Sache;
5 Wirksamkeit, Geltung, Verlässlichkeit bezeichnend, vor allem rechtl.
5.1 von Urkunden, Rechten, Gewohnheiten usw., ‘beglaubigt, sicher, gültig’
5.1.1 attr.
5.1.2 präd., in den Wendungen etw. machen, ~ blîben , etw. vür ~ haben / nemen / entphâhen (vgl. unter ➙ 12 )
5.2 von Zahlungsmitteln, ‘vollwertig’
5.3 von Bürgen, ‘zuverlässig’
5.4 allg. guote liute ‘bewährte, unbescholtene, rechtsfähige Personen’
5.5 guoter liumunt ‘untadeliger Ruf’
6 ‘wertvoll, hochwertig, kostbar, edel’
6.1 von Kleidung, Schmuck usw.
6.2 von Speisen und Getränken
6.3 terminol. bei Zeitbestimmungen ‘hoch, heilig’
6.4 bezogen auf geistige und künstlerische Werte ‘wertvoll, gehaltvoll’
7 ‘von gehobenem sozialem Rang; vornehm, edel’
8 ‘angenehm, bequem, erfreulich, schön, vorteilhaft; zufriedenstellend’
8.1 ‘angenehm’ hinsichtlich Geschmack, Geruch, Klang, Anblick
8.2 in Bezug auf das Wohlbefinden insgesamt
8.2.1 körperliches
8.2.2 seelisches
8.3 bezogen auf einen Zeitabschnitt (Tag, Nacht, Tageszeit usw.), häufig in Grußformeln und guten Wünschen
8.4 allg. für alles, was gefällt
8.5 ‘zufriedenstellend, annehmbar, hinnehmbar’ in den Wendungen etw. vür ~ haben / nemen / entphâhen (vgl. unter ➙ 12 )
8.5.1 ‘jmdn./etw. den Ansprüchen genügend finden, mit jmdm./etw. zufrieden sein, vorlieb nehmen’
8.5.2 ‘etw. billigen, hinnehmen, durchgehen lassen, dulden’ , häufig neg.
9 ‘geneigt, wohlmeinend, freundlich’
9.1 von Personen
9.1.1 eher aktiv, ‘freundlich gesinnt, liebreich, gewogen, gütig’ (gegenüber jmdm./etw.)
9.1.2 eher passiv, ‘gutmütig, gutwillig’
9.1.3 ein Verhältnis der Freundlichkeit, Geneigtheit zwischen Personen bezeichnend;
9.1.4 guote liute ‘Aussätzige’ (verschiedene Erklärungsmöglichkeiten werden erörtert in DWB 4,1,6, Sp. 1292; anders unter 10.1 )
9.2 bezogen auf Gesinnung, Meinung, Wille
9.3 guoter wille ‘freiwillige Geneigtheit zu einem Handeln, Tatbereitschaft’
9.4 bezogen auf Wort, Gebärde, Tat als Ausdruck freundlicher Gesinnung
10 ethisch ‘gut’
10.1 von Personen ‘rechtschaffen, tugendhaft, ehrenhaft’
10.2 von Gesinnungen, Handlungen und Zuständen;
10.3 dem äußeren Anschein nach guot
11 als Maßbegriff
11.1 ze guoter mâze ‘genau passend, angemessen’ , hier litotisch für ‘überaus’
11.2 ‘reichlich, beträchtlich’ ;
12 vür ~ haben / nemen / entphâhen s. unter 1.1.5, 5.1.2, 8.5, 9.1.1, 9.4 ; vgl. auch → verguot Adv.
13 subst. Gebrauch
13.1 MF. ‘der, die Gute’
13.1.1 allgemeiner, ‘Rechtschaffener’
13.1.2 stärker religiös, ‘Frommer, Heiliger’
13.2 N. ‘das Gute’
13.2.1 ethisch
13.2.2 ‘Erfreuliches’
13.2.3 ‘Wertvolles’
14 Ansätze zu adv. Gebrauch
14.1 zus. mit → wol
14.2 in der Wendung ez guot tuon , hier ‘tapfer kämpfen’ (vgl. 2.1 )
   1 ‘geeignet, tauglich, brauchbar, nützlich’ zu, für, gegen etw., für jmdn. (Dat.)    1.1 präd.    1.1.1 mit Präp.-Erg.: ze erzenîe guot / was dâ maneges steines sunder art Parz 792,2. 124,2; der leopard wirt [...] etswenne [...] sô zam, daz er zuo jagen guot wirt, alsô daz man ander wilt dermit væht BdN 145,19; done was der Hagenen wille niht ze kurzewîle guot NibB 1919,4; der site was ze trûren guot Parz 231,19. 2,18. 479,2. brôt / daz guot was vür siechtuomes nôt, / swer sô sîn ein lützel az LvRegFr 2611; luͤbstikel vnd minzze [...] sint guͦte wuͤrtze / fuͤr die grozzen furtze BvgSp 54; daz ist gar guot wider die kalten huosten BdN 367,2; für trûren und für ungemüete ist niht sô guot, / als an ze sehen ein schœne frowe wol gemuot Walth 27,34. – von Pers., ‘geeignet für (ze) ein Amt, eine Aufgabe’ si bedûhte des, er wære guot / ze herren in ir lande Iw 3808; wer [...] wære / guot ze rihtære Greg 3160    1.1.2 mit Dat.-Erg.: eine wurz i’u geben wil, / dâ von ir slâfet: deist iu guot Parz 580,21; kundestu noch geswîgen, daz wære dir guot NibB 839,2; sô nemet [...] in iuwern muot / waz iu sî nütze unde guot Iw 1988; daz der stat [...] gvͦt wær vnde nvͤtze UrkCorp (WMU) 476,18; ich wil mich von dir scheiden, / daz ist uns beiden guot Walth 88,24    1.1.3 mit Präp.- und Dat.-Erg.: daz was in guot vür den tôt Iw 5395; [er] tæte swaz im guot wære / vür des siechtuomes swære LvRegFr 3609; Parz 818,2; unt hete si dar zuo rehten muot, / daz was gein werdekeit ir guot [verhalf ihr zu w. ] ebd. 403,28    1.1.4 mit Dat.d.P. und Part.Prät. (vgl. 2 5Mhd. Gr. § S 30,5) von du ist [...] di heilige misse / uns sundigen also gut gehort [ist es gut für uns, die Hl. Messe anzuhören] , / wande di heiligen gotis wort / di machent uns gote gemeine Glaub 1127; merkent rehte mîne wort, / hêrre, sie sint iu guot gehôrt UvEtzAlex 1412; [die Erzählung] ist in sêre guot gelesen Tr 172    1.1.5 etw. vür ~ haben (vgl. ➙ 12): der mensche [...] sol merchin, daz elliv dinch von gotte sint vnde och da uon nutze vnde guͦt sint, vnde dannan von sol er ez alliz fúr guͦt han vnde ensol enhain dinch virsmahin PrGeorg (Sch) 21,123.121    1.1.6 von Personen: ‘Hilfe, Unterstützung bietend (gegen jmdn.)’ vil gerne ich dir wære guot mit mînem schilde, / torst$’ ich dir in bieten NibB 2196,1; er bat si flîziclichen, / daz si im guot wæren / gegen den stîræren Ottok 2313    1.2 attr. ‘(aufgrund einer bestimmten Eigenschaft) für seinen Gebrauchszweck geeignet’ recken siben hundert twang er [...] mit dem guoten [scharfen] swerte, daz hiez Balmunc NibB 95,1; ein garzûn [...] der einen guoten bogen truoc Iw 3265; mít den gûoten [heilkräftigen] sálbon gehêilet uuérdent dîe [...] sîechon lîchamon Will 70,10; Parz 484,15; Iw 3689; dô nam ein alter jegere einen guoten spürhunt NibB 933,1; dise [faulen] oͤphel die wile si do ligent, so sint si als [...] schoͤn geschaffen als die guͦten [essbaren, noch nicht verdorbenen] e man si an ruͤre und si uf hebe Tauler 185,2    2 ‘tauglich, geschickt, tüchtig’ im Hinblick auf eine Fertigkeit, Tätigkeit, Handlung    2.1 von Personen: ich bin niht bote guot. / lât mich pflegen der kamere NibB 531,1; swaz der [Tiere] von legere stuont, / die erjagten die gesellen, sô noch guote jeger tuont ebd. 933,4; sam er entworfen wære an ein permint / von guotes meisters listen ebd. 286,3; wie guot er ie wart in der verberkunst BdN 245,27; gute vogeler MarcoPolo 4,21. – besonders von Kriegern, ‘tapfer, mannhaft’ sô seht ir helme houwen von guoter helde hant NibB 195,3; Sîvrit was geheizen der snelle degen guot ebd. 21,1; [sie] pflâgens mitten swerten / als guote rîter solten Iw 5345; nâch ir minne / ist waldes vil verswendet [Speere] : / ir minne hât gepfendet / an freuden manegen rîter guot Parz 769,13    2.2 bei Verbalabstrakta: im ist ab guoter helfe nôt Parz 578,2; guoten dienst Walth 96,23; ain iegleich gefügel, daz krum klâen hât, daz ist guotes fluges BdN 164,21    3 ‘passend, angemessen, ratsam, tunlich, richtig’, vom Verhalten, Benehmen: ich prîs in swâ er rehte tuot, / und verswîge sîn laster: daz ist guot Iw 2494; swaz man den biderben êre tuot, / daz ist billîch unde guot ErnstD 1832. – ~ dünken: dô daz den künec niht dûhte guot, / dô bekêrte sî ir muot Iw 5749; sô diuht in lîhte guot, / ob ein eit hie wurd zebrochen Ottok 4132; ovch geben wir deme obermanne die gewalt, ob ez in gvͦt dúnket, daz er langer zil setze UrkCorp (WMU) 1388,15; als vns beschaidenlich vnd gvt dunch ebd. 1312A,11; du salt unse gote anebete, / daz dunkit mich gut noch unseme sete KathSp 130. – höfisch ‘geziemend, anständig, fein’ ir sult mit guoten siten / durch iuwer swester liebe der bete in vriuntlîchen biten NibB 532,3; guot gebærde und kiuscher site, / den zwein wont vil stæte mite Parz 414,23; sîn leben daz ist höfsch unde guot Tr 501; dar zuo gebt mir vier kint, / mit guoter zuht, von hôher art Parz 8,5; swaz ie guoter tugende an vroun Helchen lac, / des vleiz sich nu vrou Kriemhilt dar nâch vil manigen tac NibB 1389,1    4 ‘günstig, glücklich’ im Hinblick auf den Ausgang, das Gelingen einer Sache; speziell von Wind, Wetter: Hetele und die sîne guoten luft gewan. / si begunden segelen nâch ir vîanden Kudr 846,2. 1132,4; guͦt si uch weder unde wint. / der heilge geist hab uwer plege / alle zit unde alle wege Elis 594; got was dem werden gebende / guͦt weter gar die stunde Rennew 26377. – allgemeiner: wir haben niht guoter reise zuo dirre hôhgezît getân NibB 1738,4; swer ir vîent ist, dem wil si mite / rûnen; daz guot ende nie genam Walth 53,12; daz anegenge ist selten guot, daz bœsez ende hât ebd. 83,39. des wirt ~ rât ‘das wird schon, wird guten Ausgang nehmen’ des sol doch guot rât werden Parz 340,13; des wirt danne guot rât Iw 944. ~ heil ‘Glück, glücklicher Erfolg’ sô hâstû guot heil, / gescheidestû mit êren dan Iw 596; vart iuwer strâze / mit guotem heile ebd. 833    5 Wirksamkeit, Geltung, Verlässlichkeit bezeichnend, vor allem rechtl.    5.1 von Urkunden, Rechten, Gewohnheiten usw., ‘beglaubigt, sicher, gültig’    5.1.1 attr.: an unsern alten rehten, / diu uns mit guoten und mit slehten / hantvesten sint bestætigt Ottok 19849; UrkCorp (WMU) 1029,21; mid guͦden briven ebd. 2787,43; mit meines vater hantfest und mit anderm guͦten vrchuͤnd ebd. 2669,9; nach guoter gewonhæit ebd. 2706,20; mit guͦtem rehte ebd. 1320,40; dise guͦten gesetzide ebd. 80,9    5.1.2 präd., in den Wendungen etw. ~ machen, ~ blîben, etw. vür ~ haben / nemen / entphâhen (vgl. unter ➙ 12): mit gîseln und mit hantvesten / woldens in daz machen guot [verbürgen] Ottok 46317; vnd daz tiz ganz vnd gvͦt blibe, so ist dirre brief bisigilt UrkCorp (WMU) 346,8; di borigschaft sol man fvͤr gvͦt haben nach der fier manne rat ebd. 475AB,20,24; sie [...] namen vergut den eit Herb 16011; den eit er vur gut enphienc ebd. 16022    5.2 von Zahlungsmitteln, ‘vollwertig’ eine marc gvͦtis vnd lvtirs silbers UrkCorp (WMU) 87,18. 293,2; sechundert fpunde guͦter Haller ebd. 1008,18; fúnfhvndert pfvnde Trielscher phenninge, guͦder vnd geber ebd. 986,30; gulden, die also [ebenso] guͦt sint ebd. 1000,32; ên andere muͦnze [...], swi gewere ove gut du were, it si an gewichte, gemelde ove swere ebd. N548AB,5,7    5.3 von Bürgen, ‘zuverlässig’ vnd sweder halb der porgen einer stirbt, so sol man einen an des selben stat setzen, der als guͤt sî UrkCorp (WMU) 1024,17; jnde da vuͦre sulen [...] vͦnse zveilf burgin [...] ze Kolne leisten, alse guͦdir burgin reiht is ebd. 380,16    5.4 allg. guote liute ‘bewährte, unbescholtene, rechtsfähige Personen’ und her ime sîne kost gelde nâh gûter lûte kure SSp (W) 2,29; in Zeugenlisten: Ot der Sneider, Leutwein von Teusendorf vnd ander guͦt vnd getriwe leut UrkCorp (WMU) 3411,14; Blankart der Durwarder jnde ander guder lude genuch ebd. N160,10    5.5 guoter liumunt ‘untadeliger Ruf’ unte uón den túgeden quám gûot lûimunt Will 42,6; guͦt livmunt lat ev niht wesen leit VMos 83,21; swie gar guot unde hel / âne alles tadels mâs / des erwelten liunt was Ottok 23523    6 ‘wertvoll, hochwertig, kostbar, edel’    6.1 von Kleidung, Schmuck usw.: die arâbîschen sîden, wîz alsô der snê / unt von Zazamanc der guoten [sc. sîden ] , grüen$’ alsam der klê, / dar in si leiten steine; des wurden guotiu kleit NibB 362,3; guot man ist wol guoter sîden wert Walth 44,10; vil guotiu kleider hêtens an / von bunt und von samîte Wig 7300; RvEBarl 4289. vier unt zweinzec bouge mit gesteine guot / die gap si im ze miete NibB 558,1; silber vnde golt, / gut gesteine, schone gewant Herb 1629; daz edele gesteine, / daz guot ist unde reine Volmar 3; NibB 850,2. nemet von mir ze minne diz golt vil guot NibB 1559,2; daz gereite guot von golde Iw 3463; Herb 4708. 10759    6.2 von Speisen und Getränken: si fuorten rîche spîse, dar zuo vil guoten wîn, / den besten, den man kunde vinden umben Rîn NibB 380,1; sibin svͦme [...] gvͦtes wines UrkCorp (WMU) 201,24; dô hiez dar tragen diu wîse / trinkn unt guote spîse Parz 581,24; nim huͤnre magen vnd lebern, snit abe daz herte, daz guͦte snit duͤnne BvgSp 40    6.3 terminol. bei Zeitbestimmungen ‘hoch, heilig’ up eynen gueden Cristus daich / [...] hie misse sprach HagenChr (G) 128; vonme guten vrietage [Karfreitag] nach mittime tage biz an den phingistabint nach mittimetage UrkCorp (WMU) 1161A,45; anders in ➙ guotentac stM.    6.4 bezogen auf geistige und künstlerische Werte ‘wertvoll, gehaltvoll’ in disem exemplar stand geschriben vier guͦtú buͤchlú Seuse 3,2; biscoph Guntere vone Babenberch, / der hiez machen ein vil guot werch: / er hiez di sine phaphen / ein guot liet machen VEzzo 2; Reimâr, waz guoter kunst an dir verdirbet Walth 82,29    7 ‘von gehobenem sozialem Rang; vornehm, edel’ mir ist harte wol geschehen, / sît ich hie solde gesehen / alsô guote liute Greg 3279; swelich man dheme anderen sleit enen orslach oder enen duͦntslach, he weddet deme vogede ver scill [...], of he en gvͦt man es UrkCorp (WMU) 2,2; vort die gude luͦde [Angehörige des städt. Patriziats] , die uzzir irme ampte wordin gedan inde vmbidinget sint, die sulin wiedir in ir ampt kuͦmin, of it den bruderen sceffin inde den gudenluden in der gemeidin bevelt ebd. 62,1. – besonders neben Standesbezeichnungen: Gunther der künec guot NibB 325,3; des guoten marcgrâven wîp ebd. 2259,4; diu guote künegîn Iw 230    8 ‘angenehm, bequem, erfreulich, schön, vorteilhaft; zufriedenstellend’    8.1 ‘angenehm’ hinsichtlich Geschmack, Geruch, Klang, Anblick: ob des wines in dem chloster niht enwære, der erber vnd guͦt ze trinchen wære UrkCorp (WMU) 2216,22; diu wîsheit in des herzen grunde / smecket rehte als in dem munde / dem guom ein guotiu spîse tuot, / wan sie troestet den muot / mit allen den dingen, / diu man kan ze guote bringen LvRegSyon 2798; der brunne der was küele, lûter unde guot NibB 979,1; wilt du einen guͦten fladen machen von kalbslebern, so nim [...] BvgSp 90; do sint ouch stere [Störe] gar groz unde vet und gut czu essin MarcoPolo 8,21. dîe quékke [Frische] des gûotes stánkes [von kostbaren Salbölen] Will 70,9; vier boume gâben in / guoten smac unde schaten Flore 191; die engele [...] tróstent sie mit guteme lufte oder mit guͦteme gesmacke Lucid 126,11. swenne ir die seiten mîn / verirret guoter dœne, der iuwer helmschîn / der muoz vil trüebe werden NibB 2270,2; ir stimme ist lûter unde guot Tr 4759; wil dû guote stimme gewinnen, sô nim [...] Barth 134,5. des [Rubins] schîn was ze sehen guot / und gap dem herzen wünne Wig 7085; daz golt [...] was guot ougen weide ebd. 7281    8.2 in Bezug auf das Wohlbefinden insgesamt    8.2.1 körperliches: der wirt vil minneclîche [...] schuof in guot gemach NibB 1165,3; Iw 1783; guote herberge gap man den gesten sint NibB 1297,4; ouch enwirt diu wirtschaft nimmer guot / âne willigen muot Iw 2693; diu alte küniginne wîs / ein bette hiez bereiten [...] bî einem guotem fiure Parz 578,7; die wîle sult ir gân / in iuwer herberge und sult vil guote ruowe hân NibB 1450,4    8.2.2 seelisches: lâ guoten muot den bœsen muot von dir vertrîben; / minne got, sô maht dû vrô belîben Walth 37,28; sît bî guotem muote UvEtzAlex 2593; der künic in guotem wâne dô vrœlîchen saz NibB 659,1; TristMönch 1482; diu grœste fröude, die ich hân, / deist guot gedinge und lieber wân Freid 134,23; SM:UvS 17: 3,8; Boner 22,5; ouch hân ich guoten trôst dar an Tr 13314; mit guoten freuden er az Parz 581,26; Iw 6531    8.3 bezogen auf einen Zeitabschnitt (Tag, Nacht, Tageszeit usw.), häufig in Grußformeln und guten Wünschen: Êrec und vrouwe Ênîte / hâten guote zîte [...] unz in erschein der morgen Er 8615. mac ein man danne hân / guoten tac und senfte zît Iw 1749; schœnen morgen, guoten tac / und süeze zît müezet ir hân Eracl 3498; nymmer ich me gewinne / vor leide keinen guͦten tag Rennew 35159. er gedâhte, des lîhte niht geschach, / mit ir vil guote naht hân Er 6356; nû gap im Êrec / mit gruoze guoten morgen ebd. 3508; der wirt bôt im guote naht Parz 242,22; got gebe iu, frowe, guote naht. / ich wil ze herberge varn Walth 101,21; guͦte naht in allen sprach / der kuͤnc und diu kuͤnginne Rennew 32258; die herren riten sâ zehant / von dem kunic ze guoter naht Ottok 1621; siu hieß in guoten obent han TristMönch 2281    8.4 allg. für alles, was gefällt: sich treit der werlde sache / vil ofte zungemache / und aber von ungemache / wider ze guoter sache Tr 1868; durch gemach si fuoren von schiffen ûf den sant. / guoter dinge genuoge hei waz man der dâ vant! Kudr 1143,2; gotes hulde / ist mir ein übergulde / vor allen guoten dingen EnikWchr 3985. – ‘lieblich, schön’ guoter rede kunnt ir vil Heidin IV 959; guot geticht und süez gedœne SM: Had 8: 3,10; guot sang ebd. 8: 1,10; si nam den brief sâ in die hant, / dar an si wol geschriben vant / [...] / mit guoter schrift wîse unde wort UvLFrd 321,24. – ‘erfreulich’ ‘waz mære hâstû vernomen?’ / ‘guotiu mære.’ Iw 2207; ich sünge gerne hübschen sanc / und seite ouch guote [erheiternde, unterhaltsame] maere FvSonnenburg 73,2    8.5 ‘zufriedenstellend, annehmbar, hinnehmbar’ in den Wendungen etw. vür ~ haben / nemen / entphâhen (vgl. unter ➙ 12)    8.5.1 ‘jmdn./etw. den Ansprüchen genügend finden, mit jmdm./etw. zufrieden sein, vorlieb nehmen’ anderhalp die megede gar / in hôher wirde ruome / sî stuonden engellîch gevar / [...]: / sô edel wart ein keiser nie, / er müeste ir eine hân verguot Virg 306,13; [Adam zu Eva nach der Vertreibung aus dem Paradies:] nû hab ein trûrigen muot, / sît dû niht freud hêtst für guot EnikWchr 1200; swer kinde pflegen sol, / der mac vil kume tuͦn also wol / das man es habe an im verguͦt RvEWh 2531; BuchdRügen 416; daz her nimmer so wole geto, / daz siez alle vuͦr got / nimen, die in deme hove sin Roth 2008; Portalaphê diu rîche [...] / liez ir kostberlîch gewant / und gienc [...] / in tegelîcher wæte: / die müeste hân genomen verguot / diu tiurste in ir lande Virg 195,7. – in Aufforderungen: er dailte mit im was er hett, / geleich was er aß. / ‘hett ich mer, ich date paß. / hab verguett was ich han! [...] ’ HvNstAp 1417; die wîle ich singen wil, sô vinde ich iemer wol / ein niuwen lop, der ir gezimt. / nû habe [sc. siu ] ir diz für guot: sô lobe ich danne mê Walth 64,26; RvEWchr 26179    8.5.2 ‘etw. billigen, hinnehmen, durchgehen lassen, dulden’, häufig neg.: ez was dem abte ungemach / unde het ez niht verguot Ottok 26624; nu suochet solher wîbe muot, / die solhe [entehrende] schimphe hân verguot Wildon 2,348; mit sîner herten kiulen / mahte er starke biulen / den knehten [...]. / doch muosten siz verguot haben / von dem tœrehten knaben, / wan der mit tôren schimpfen wil, / der muoz verdulden narrenspil HBirne 203; EnikWchr 7661; UvLFrb 1963.66; unreht hohvart nimt er [Gott] die lenge niht fúr guot: / Lucifer muoste von dem himel vallen Wartb Anh 14,2; EnikWchr 22844; Hawich 2382; Erz III 194,69. von jmdm.: daz du [...] mich daz verholn hast, daz han ich niht vür guot von dir PKchr 141,48; KvWTroj 24430; ZürBrf 4,17. – subst.: daz ist mîn hêrre Zorn [...] / und mîn her Grimmeclîcher Mût / und ‘Nîmer Nemen nicht vergût, / swaz man sprichet oder tût’ Widerstr 1114. 737    9 ‘geneigt, wohlmeinend, freundlich’    9.1 von Personen    9.1.1 eher aktiv, ‘freundlich gesinnt, liebreich, gewogen, gütig’ (gegenüber jmdm./etw.): bistu übel ode guot? Iw 483; si ist sô guot, / swenne ir güete / erkennet mîn gemüete, / daz si mir daz beste tuot Walth 14,18; hie hete her Îwein / sîn nôt überwunden / und guoten [gastfreundlichen] wirt vunden Iw 3654; das gein im [Jakob] were niht Laban / alse guͤtliche gemuͦt / und in niht alse wol fúr guͦt / hette als ê davor RvEWchr 6421. – mit Dat.d.P. : wie solde ich den geminnen, der mir übel tuot? / mir muoz der iemer lieber sîn, der mir ist guot Walth 26,11; unde gebôt / al dem hovegesinde, / daz si dem vremedem kinde / guot unde genædic wæren / und daz sim êre bæren Tr 3389; sît enruochet sî swiez mir gât: / daz ist ein starker wîbes muot. / ichn weiz wes sî mir niht ist guot HartmKlage 98. – mit Dat.d.S. oder Präp.-Obj.: zucht und êren ist si guot SM:Had 11: 5,8; got selbi lerti unsich chuschi undi dimuot, / gidult undi wesin widir ubili guot / undi vremidiz leit irbarmin SuTheol 256; Minne, [...] wis mînen fröiden guot KLD:Rub 15:3,6. – besonders von Gott ‘gnädig, gütig, hilfreich’ got ist sô guot / daz er nieman übel tuot LvRegSyon 1263; daz [Gott] er si giwaltic undi guot SuTheol 23; rîcher got der guote Iw 5972; der guot unde der gehiur EnikWchr 17306; si bat got den guoten sîner sêle pflegen NibB 1103,3; wan got guͦt ist, darumb sint wir [gibt es uns] Tauler 8,25. – vom Schicksal: wirt mîn gelücke alsô guot / sô mîn herze unt der muot Iw 5517    9.1.2 eher passiv, ‘gutmütig, gutwillig’ er tet als ein guot man / und liez ez aber hin gan, / iedoch begund er prüeven daz / und der vrouwen hüeten baz Frauenlist 577; swâ guot man hât ein übel wîp / und dâ bî unverwizzen gar, vervluochet sî der lîp! RvZw 105,1; swelch guot man hât ein biderbe wîp, / der slâfe unt habe gemach! ebd. 102,1. – ‘versöhnt’ Esau wart alse guͦt, / das er vil gar ze guͦte / becherte in sinim muͦte / swas er zornes îe gewan RvEWchr 6695    9.1.3 ein Verhältnis der Freundlichkeit, Geneigtheit zwischen Personen bezeichnend; guoter vriunt ‘geneigter, wohlgesinnter’, dann ‘hilfsbereiter, treuer v. ensamet solten wesen / gerne guote friunde; sô möhten si genesen / vor ir starken vînden immer dester baz Kudr 237,2; vnt ist daz allez also verrihtet vnd verteidinget vor frvͦmen lævten vnd vor guͦten frivnden UrkCorp (WMU) 418,2; vnd svn von beiden sîtton vmbe alle die selben getêtj einer ander gvͦten vnd getrivwen frivnde wesen ebd. 3054,3. 1699,24. N146,23; saget, wer brâhte iuch her? / – guote vriunt. – nu saget doch, wer? / – mîn herze und mîn selbes muot Er 9034; wer hât mich mînes kindes und iuch des iuwern man / bî alsô guoten friunden sus mortlîche âne getân? NibB 1023,4. guoter geselle: sô sagten sie dâ bi, / daz er ein gût geselle sî / gewesen mit den rittern, wunneclich, / frô, milde, trôstlich Kreuzf 2626; ez giengen zwên gesellen guot / (doch wârens ungelîch gemuot) / mit einander dur einen walt Boner 73,1; Teichn 376,30; erotisch: wol dir, geselle guote, daz ich ie bî dir gelac MF: KaiserHeinr 2:2,1. – in vertraulicher Anrede: suochent, guote liute, / in winkeln und under benken Iw 1286; als ichz iu ’nbiute, / komt wider, guoten liute Parz 208,30; ir guote schifliute, ir bringet mich ze lande, / des lône ich iu gerne Kudr 133,3    9.1.4 guote liute ‘Aussätzige’ (verschiedene Erklärungsmöglichkeiten werden erörtert in DWB 4,1,6, Sp. 1292; anders unter 10.1): die bruͦder phleger des hvses der guͦten lûte [des Gutleuthauses] [...] bi Friburg an dem velde UrkCorp (WMU) 1648,13; an der nvͥwen mvͦlen die da gelegen ist vf der wisen [...] bi den gvͦten lvͥten vor der stat ze Halle UrkCorp 2539,40; und setzet den siechen [...] nuͤn untze heller [...] und den guͦten luͤten ein phunt hellere ZGO 12,13 (a. 1318)    9.2 bezogen auf Gesinnung, Meinung, Wille: weder wider mich sîn muot / wære übel ode guot Iw 476; dem vil übeln wîbe / gap diu minne guoten muot Wig 5465; RvEWchr 31075. ich enweiz, wie dîn wille stê / wider mich; der mîne ist guot / wider dich Walth 60,21; der helt von Burgonden in allen guoten willen truoc NibB 1736,4; mit guotem willen gruozter sî Iw 7953; ob wir den genedich sein, di sich mit trewen vnd mit dienst vnserm gebot machent vndertan, so wehset ovch der diener schar vnd wirt ir wille guet UrkCorp (WMU) 2918,33; vnd beschach daz alles mit sines brvders Eberhartes gvͦten willen ebd. 1152A,5. 2719,5. 668,26. dat luͦtere inde eweliche vruͦntschaf inde guͦde guͦnst tuͦschen vͦns inde in sal wesin UrkCorp (WMU) 60,10    9.3 guoter wille ‘freiwillige Geneigtheit zu einem Handeln, Tatbereitschaft’ wir wellen sciere hinnen, des ich vil guoten willen hân NibB 76,4; under den arm sluoc er / mit guotem willen daz sper / und nam daz ors mitten sporn Iw 5026; als der einen starken stap / mit gvͦtem willen bræche enzwei TürlArabel *A 54,9; und vinde des in ime einen wol bereiten guͦten willen Tauler 139,6; si wolten sich bereiten: das schein ein harte guͦter wille ebd. 137,27; RvZw 19,6    9.4 bezogen auf Wort, Gebärde, Tat als Ausdruck freundlicher Gesinnung: lobe ich si, sô man ander vrouwen tuot, / daz engenimet si niemer tac von mir vür guot MF:Reinm 10: 1,6; er hôrte wol, daz man vür guot / dâ sîner worte niht enpfienc KvWTroj 18236; diu rede was im ande und dûhte in niht ze guot Kudr 992,2; ir mochtet mir bescheinen / doch mit guoter rede, daz / ir mir wêret nicht gehaz HvFreibTr 1027; lützel guoter sprüche redet$’ er dar zuo NibB 1500,2; dô gap er mir vil guotiu wort Loheng 1404; [von einer Beschimpfung:] hebe, swa vúr du wilt wand vúr guͦt [ tene verbum a me dictum in omni genere nisi pro bono ] UrkCorp (WMU) 26AB,37,38. der guote gruoz der vreut den gast, swen er în gât MF:Sperv 2:13,1; mit guotem urloube si kômen ûf den sê NibB 526,3; dô wart der rîterlîchen maget / von mir gnâde gesaget / ir guoten handelunge Iw 389. 6480; gûte gâbin EvBeh Mt 7,11; so suͦlen wir den buͦrgere van Kolne guͦd inde geneitlig [gnädig] gerichte duͦn UrkCorp (WMU) 3485,20. 83,40. der rîche friunt sol hân [La. nemen ] für guot / den dienst, den ime der arme tuot Freid 98,5    10 ethisch ‘gut’    10.1 von Personen ‘rechtschaffen, tugendhaft, ehrenhaft’ da mit [...] er im selben ein urchunde tuot, / daz erne ist reht noch guot VRechte 286; man wirt mit guoten liuten guot, / mit übeln übel, dâ man übel tuot Freid 107,10; soliche reht [...], da von die gvͦten vnd die vnschuldigen lvte in fridelicheme gemache bliben UrkCorp (WMU) 372,36; der guote man swaz der in guot / und niwan der werlt ze guote tuot, / swer daz iht anders wan in guot / vernemen wil, der missetuot Tr 5; Iw 4898; reht und einvaltis muͦtis / was er der reine guͦte [Jakob] , / in herzen und in muͦte / hater sih valschis gar bewegin RvEWchr 5490; des hiet ich gern mir erkorn / einen schenken der wære / guot und êrbære EnikWchr 5420. 19898. – im Sinne höfischer Standesethik: Gâwein, / an dem niht tes enschein / ezn wære hövesch unde guot, / der erzeicte getriuwen muot / hern Îwein sînem gesellen Iw 2699; jâ hoere ich vil der tugende sagen von eime ritter guot MF: Eist 12:2,1; vor gote ich guoten wîben bite, / daz in rehtiu mâze volge mite Parz 3,3. 128,2; swer guotes wîbes minne hât, / der schamt sich aller missetât Walth 93,17. – übertr. von herze, muot: ir wîplîch herze was sô guot, / ein arke für unkiusche fluot Parz 477,11; reinez herze und reiner muot / diu sint in allen wæten guot Freid 112,22; sô was doch innerthalp der muot / sô reine gartet und sô guot, / daz edeler muot und reiner art / under helme nie bedecket wart Tr 6718. – betont religiös: dîe guoton sêla. dîe der ín sélbon conscię sint íro brôde Will 52,40; di undir iv werden guͦt die sin mine sun in got, / die ubelen ich zersprenge, elliv genade si in enge GenM 107,34; der guͦte lidet sich darinne durch got, und der ist luterlichen sin grunt [...]; aber der boͤse enmeinet got nút und vellet in die súnde sunder bekorungen Tauler 116,15; gute Engel (im Ggs. zu den gefallenen): do di gutin engili al / an sahin den sinin [Lucifers] val SuTheol 59. – als Epitheton heiliger, frommer Personen: der guote biscoph Guntere vone Babenberch VEzzo 1; Wärbel der vil snelle den guoten bischof vant NibB 1427,2; Moyses der vrone bote guot VEzzo 326; do sprach Jacob der guͦte RvEWchr 5519; den guͦten sanctum Brendanum Lucid 39,5; ir habet ainen hêren lîchnâmen, / den guoten sante Stephânen Kchr 13754; hey waz guoter pfaffen ze sîner bîfilde was! NibB 1065,4; den seligen vnd den gvͤten swestern prediger ordens ze Tvln UrkCorp (WMU) 2740,29; man liset in der heiligen schrift, daz die guoten liute in der alten ê gesworn hânt unde die heiligen in der niuwen ê PrBerth 1:266,13; swâ sô man diu klôster und guote liute vant NibB 1061,2 (nicht wie 9.1.4, vgl. Heinzle z.St.).    10.2 von Gesinnungen, Handlungen und Zuständen; guoter sin, wille usw.: an swen got hât geleit / triuwe und andern guoten sin, / volle tugent Iw 2427; diu cristenheit gelepte nie sô gar nâch wâne. / die sî dâ lêren solten, die sint guoter sinne âne Walth 33,32; der bose wille machet den menschen bose vnd uͦbel. vnd der guͦte wille machet den menschen guͦt PrLpz (L) 53,26; ein guͦte begerunge eins nuwen wesens und eins guͦten dinges Tauler 12,25. – formelhaft guotiu triuwe: ir triuwe diu ist guot, / der mîner vrouwen mâge sô schône kunnen pflegen NibB 1815,2; si habent uns iu recken ûf guote triuwe her gesant ebd. 1440,4; Parz 428,22; daz guot behielt diu vrouwe wol / mit guoten triuwen, als man sol / behalten daz bevolhen ist Boner 72,21; dat wir, die stat van Kolne [...] in guͦden truwen sunder arge list dar ane suͦlen halden UrkCorp (WMU) 380,18; wir súlen inen mit guͦten trúwen oͮch behaben, was da vor verschriben ist ebd. 5C,34. 1310B,5; hêre, ist iuwer triuwe iht boese, / sôn durft ir sie niht loese; / seht, ist sie aber guot, / nemt ez rehte in iuwern muot Rittertreue 721. guotiu werc: sámo zîerent díh gûotív uuérch in mînero ána sûne Will 66,14; so der tiuvel niht erwenden kan / guotiu werc an guotem man Freid 68,17; wan swer guoten willen hât, / ist daz er guotiu werch begât, / der ist ûf der rehten strâze LvRegSyon 1898; und tete als vil guͦter werke als alle die welt mit einander tuͦt Tauler 188,9. guotez leben, guotiu site: swâ mensche in guotem leben ist, / dar kêrt der tiuvel sînen list, / wie er in unstæte gemachen müge Freid 68,22; hüetent iuwere ougen / offenbâr und tougen, / lânt si guote site spehen / und die bœsen übersehen Walth 87,19; swer sich flîzet guoter site, / dem volget dicke sælde mite Freid 108,23. guotiu lêre, guotez bilde (Beispiel, Vorbild): daz ist ál daz gerúste [die Waffen] gûoter lêro unte gûoter uuércho Will 58,25; stûret míh mít íuvueren gûoten bíliden ebd. 31,6; daz geborn wart Christ, / daz er die touffe enphiench / unde uns manich guot bilede vor begiench, / manege diemuotin Hochz 896; swer iu guote lêre gebe / und selbe iht gæbeclîche lebe, / dâ nemet ir guot bilde bî / und enruochet, wie dem andern sî Freid 71,3; die uns guot bilde solten geben, / die velschent gnuoge ir selber leben ebd. 69,21. alliu guotiu dinc: got, vater ewich, ist daz angengi / allir guoten dingin SuTheol 2; wande er rehte ein anevanch / aller guͦten dinge ist Kröllwitz 437    10.3 dem äußeren Anschein nach guot: sîniu wort diu sint guot: / von den scheidet sich der muot Iw 3125; aber haut er guͦten schin / und ist guͦtz willen blozz Teichn 492,92. – ~ schînende: also ward er jemerlich zertragen in verrú land [weithin verleumdet] von derley guͦtschinenden menschen Seuse 125,18. 156,17; den genuͤget mit iren guͦtschinenden werken Tauler 288,2 u.ö.; 36,1. 288,18. 374,11; Eckh (Pf) 340,30; MerswZM 49,2    11 als Maßbegriff    11.1 ze guoter mâze ‘genau passend, angemessen’, hier litotisch für ‘überaus’ unz daz in zeinen stunden / slâfende vunden / drî vrouwen dâ er lac, / wol umb einen mitten tac, / nâ ze guoter mâze / bî der lantstrâze / diu in ze rîten geschach Iw 3365; der künic was sînen gesten ze guoter mâze holt Kudr 325,2    11.2 ‘reichlich, beträchtlich’; bei Mengenbezeichnungen: unt swaz der wîten rîche ist uns undertân, / der sult ir teil vil guoten mit samt Kriemhilde hân NibB 693,4; von den chæsen sol man einem iechlichem herren gebn ein guot fierteil in daz chrowt UrkCorp (WMU) 3204,7; [...] Rvͤdmar der Havengazzer vnd ander ain guͤtail, die der bei gewesen sint ebd. N662,18; einen guͦten halben braten BvgSp 94. – bei Längenmaßen, Streckenbezeichnungen: einer guoten mîle / an der lenge het diu schar Ottok 96001; Lûnete, / diu im geselleschaft tete / einen guoten wec hin Iw 5553; Achiron lieff hinder sich / ainen guten weg hin dan HvNstAp 5043. – bei Bezeichnungen der Dauer: dâ stuont er guote wîle Tr 18650; wiez [...] nu guote wîle si gewant ebd. 8483; do er ein guͦt wili sin herz also mit got erkuͦlte Seuse 85,23; in guͦtim altir man in sah / von dirre welte scheiden hin RvEWchr 18961; guot zît Heidin IV 1390    12 vür ~ haben / nemen / entphâhen s. unter 1.1.5, 5.1.2, 8.5, 9.1.1, 9.4; vgl. auch → verguot Adv.    13 subst. Gebrauch    13.1 MF. ‘der, die Gute’    13.1.1 allgemeiner, ‘Rechtschaffener’ swem mîns dienstes nôt geschiht / und swer guoter des gert, / dern wirt es niemer entwert Iw 6003; sîn keiserlîchez houbet zimt ir alsô wol, / daz sî ze rehte nieman guoter scheiden sol Walth 18,33; das ir dekeinir das niht lat / guͦter noh unguͦter, / si slahin vater und muͦter RvEWchr 1550; Sant Francisk het die ger / ze gote alle zît, daz er / bat die tumben und die wîsen, / guot und unguot, sich bewîsen, / wie er möhte baz geleben LvRegFr 3260    13.1.2 stärker religiös, ‘Frommer, Heiliger’ die vriunde an dem rate / daz sint die tougen guote, / wan si uns helfent bringen / zuo den christenlichen dingen Hochz 376; die guoten enphahent vröuden leben, / die übelen varent der helle grunt JTag 370; alsust beteilet got dy beyde [Gute und Böse] , / ydoch mit underscheide. / wan dem guten gybt und tut / daz man nennet geistlich gut / und riche geistliche gab Hiob 10579    13.2 N. ‘das Gute’    13.2.1 ethisch: von dem holze des lebenes, des guͦten und des ubeles, / uon dem holze der gewizzene uindet hie geschriebene GenM 9,23 (Rubrik); ir ist sô vil, die des nu pflegent, / daz si daz guote zübele wegent, / daz übel wider ze guote wegent Tr 30; alsô kleine schat ez iht, / dô der man daz guote sagt; / ez schat im mêr, ob erz verdagt UvEtzAlex 22461    13.2.2 ‘Erfreuliches’ du bewîsest mich des guoten / bî [dem Sach-Symbol] der krummen ruoten: [...] daz noch von dem getwange mîn / ir knie müezen biegen / alle künge und sich smiegen UvEtzAlex 1917    13.2.3 ‘Wertvolles’ und der mage der kochet die spise und teilet das grobe, das boͤse von dem guͦten Tauler 294,7    14 Ansätze zu adv. Gebrauch    14.1 zus. mit → wol: was das îe ze keinir vrist / reht, guͦt unde wol getan, / so muͤzes iuh ze guͦte irgan RvEWchr 19105; geschieht daz: wol vnd gvͦt. mag aber sin [...] niht geschehen [...] UrkCorp (WMU) 1058,41    14.2 in der Wendung ez guot tuon, hier ‘tapfer kämpfen’ (vgl. 2.1 ): Sîvrit der recke, der het ez guot getân, / des im jehen muosen alle Guntheres man NibB 221,3. 2135,1; der was von rîterschefte wunt, / und hetz ouch dâ vil guot getân Parz 46,19; si [Frauen] vuorten mannes kleider an / und hêtenz ofte guot getân / an manger rîterschefte / mit wîplîcher krefte Wig 9139. 11016; RvEAlex 7091

guot stN. Pl. (nur in Bed. 2) guot und güeter, s. WMU 1,772. 1 ‘etw. Zweckmäßiges, Nützliches, Zuträgliches, Förderliches; etw. Erfreuliches, Angenehmes’
1.1 ohne Präp.
1.1.1 allg.
1.1.2 etw./jmd. ist dehein/  nehein ~ ‘nichts nütze, unbrauchbar, ungeeignet’
1.1.3 daz hœhste/  obereste ~
1.1.4 personif.
1.2 mit Präp.
1.2.1 durch
1.2.2 in
1.2.3 mit
1.2.4 ze guote , oft mit Dat.d.P. (vereinzelt d.S.)
1.2.4.1 ‘(jmdm.) zum Vorteil, zu jmds. Gunsten, zum Nutzen einer Sache’
1.2.4.2 ‘in guter, nutzbringender Absicht’
1.2.4.3 ‘mit Wohlwollen, in Güte’
1.2.4.4 in besonderen Verbindungen mit bestimmten Verben.
1.3 in der Wendung swaz jmd. guotes kan/  weiz u.ä. ‘was jmd. an Zweckmäßigem leisten, beitragen kann’
2 ‘(liegendes oder bewegliches) Eigentum, Besitz’
2.1 allg.
2.1.1 ohne Präp.
2.1.2 mit Präp.
2.2 in mehr oder weniger festen Verbindungen
2.2.1 mit verschiedenen die Art des Besitzerwerbs bzw. die rechtliche Stellung des Besitzes bezeichnenden adj. Attr.,
2.2.2 bereitez/  gereitez ~ ‘nicht fest angelegter Besitz, verfügbare Habe, bares Geld’
2.2.3 geltendez ~ ‘abgabepflichtiger, zinsbarer Besitz’
2.2.4 ligendez ~ ‘unbewegliches Gut, Immobilie(n)’
2.2.5 varndez ~ ‘bewegliche Habe’
3 ‘Ertrag, Gewinn’ einer Liegenschaft
4 ‘Bezahlung, Kaufpreis’
   1 ‘etw. Zweckmäßiges, Nützliches, Zuträgliches, Förderliches; etw. Erfreuliches, Angenehmes’    1.1 ohne Präp.    1.1.1 allg.: daz under allen den dingen, die man handelt, notduͤrftig ist ein muͦter allez guͦtes, daz ist die einhellekeit UrkCorp (WMU) N77,21. ob im von guotem wîbe / ie dehein guot geschach Iw 3351; Tr 2; swâ liep unde guot / den recken widerfüere NibB 1402,2; ich enbiute mînen vriunden liep unde allez guot ebd. 1410,2; UrkCorp (WMU) 3290,10; si enbuten ouch Prünhilde dienest unde guot NibB 1426,1; got gebe dir hiute und iemer guot Walth 49,26; Roth 1256; wie moht er dô verstên, / waz er dâ mit meinte, niwan allez guot? NibB 2171,3. dune solt an mir niht vinden niwan triuwe unde guot NibB 2337,4; der [...] erkennet übel unde guot Walth 44,2. 123,20; swer merket übel unde guot Freid 107,8; der man, / der guot und übel betrahten kan Tr 18. daz ir im niemer mê getuot / deweder übel noch guot Iw 5006; Freid 107,4; daz er im liep unde guot / [...] wider sînen willen tuot Iw 6667; er$’n hât uns niht getân / niwan guot und êre NibB 868,2. daz mîn munt in [Frauen] iemer sprichet guot MF:Berng 5:3,6; Wig 2954; KLD:RvR 10:1,7; ich wil in niuwan guotes jehen Iw 1887. 7322; und hat mir rehte und redeleich allez daz gelaistet, daz er mir het gelobt, also daz ich in nihtes zeihe danne liebs und guͦts UrkCorp (WMU) 3320,23; liebes unde guotes, des wurde ich von ir gewert Walth 14,23; jmdm. guotes gunnen: En 4284; Parz 422,16. 647,22; SM:UvS 25: 1,1; ir vrouwe wære / unbekêriges muotes: / sine kunde si deheines guotes / mit nihte überwinden Iw 1998; sô man danken sol / sô wirdeclîches guotes, / [...] des mir ist von iu getân RvEGer 5551    1.1.2 etw./jmd. ist dehein/  nehein ~ ‘nichts nütze, unbrauchbar, ungeeignet’ zorn ist nehein guͦt Rol 1498; si wolden trœsten im den muot. / daz enwas dehein guot [vergeblich] KlageB 2480; die schilte [...] / vür stiche wâren dehein guot [schützten nicht] Wig 6662; so pin ich dir dehein guot [d.h. so nützt dir der Besitz meiner Person nichts] ArnoltJul 146; Spec 44,29; Greg 2660; HartmKlage 462    1.1.3 daz hœhste/  obereste ~ : jr frauwen, [...] vwere grüsze der welt gebent / freude vnd hohen muͦt! / das ist das öberste gút, / das der welt mag geschehen Krone 29993; KLD:Kzl 10: 2,14; [stufenweise Teilhabe an Gottes Gutsein:] wesen iht [etwas zu sein] , daz ist des nidersten guotes; wesen reht ist des mittelen guotes; wesen in dir [Gott] unde dich niezen völleclîche, daz ist daz hœhste guot, daz crêâtûre haben mac DvAOff 10; diu gotes minne [...] wil offenbære / sîn in dem herzen$’z hœhste guot [der oberste Zweck, Ziel alles Strebens] LobGesMar 2,11. – entspr. dem philos. Begriff des summum bonum: daz oberste guot, daz got ist, daz ist unbewegelîcher denne niht Eckh (Pf) 506,25; WälGa 5709; Eckh 2:440,6; DvASchr 357,15; DvAOff 50    1.1.4 personif.: dich [Gott] minnet, guot [Vokativ] , / des reinen herzen güete LobGesMar 74,3; DvASchr 370,19; swenne ich für si gên, dur daz si grüezze mich, / so kêrt si sich von mir, daz reine guot SM:Had 7: 4,4    1.2 mit Präp.    1.2.1 durch: daz ez [Zurechtweisung] ir nútze ist an der sele unde daz ez dur guͦt [in guter Absicht] ist geschehin PrGeorg (Sch) 19,311; ichn râtez iu niuwan durch guot Iw 1862; NibB 2016,1; daz hân ich gar durch guot getân Iw 1990; und tete daz durch allez guot ebd. 1785; er ne gert diner minne / niewen durch din gut [zu deinem Besten] En 9778(App.); duͦrch offenlich guͦt unde gemeinen nuͦtz gesezzener luͤte in unser stat UrkCorp 3496,35; VRechte 301; SuTheol 47    1.2.2 in: swaz er uns zu leide / durch unsern geloben tut, / daz wandelt uns got in gut [beim Jüngsten Gericht] Vät 38486; der guote man swaz der in guot [in guter Absicht] / und niwan der werlt ze guote tuot, / swer daz iht anders wan in guot [als etwas in guter Absicht getanes] / vernemen wil, der missetuot Tr 5.7; dar an er im bescheinte / daz erz in guot meinte Er 4903; ‘desiderium’ [ ist ] ettewenne in guote [in gutem Sinne] , ettewenne in ubile gesprochen PsWindb 105,14(Randgl.); TrudHL 79,17    1.2.3 mit: ze samene sie [Liebende] gesâzen, / ir leides sie vergâzen / mit frouden unde mit gûte [Wohlbefinden] En 12889; lieber herre, / ir hât uns vil verre / geliebet unde gêret; / daz enwære niht wol gekêret, / wir engultenz iu mit guote AHeinr 977; ob sî ir vrouwen haz / bekêrte mit guote [in Güte, durch Zureden] / ze senfterem muote Iw 2007; sich setzet manger wider mich / also vesteclich, daz ich / mit guͦt sin nvͥt betwingen kan JvKonstanz 321 (ähnl. Wig 2634 ); ‘â bon eure’ sprach daz kint / ‘mit guote [wohlan, nun gut] , daz lât alsô sîn.’ Tr 3203 (vgl. Tobler/  Lommatzsch 6,1214). 3377    1.2.4 ze guote, oft mit Dat.d.P. (vereinzelt d.S.)    1.2.4.1 ‘(jmdm.) zum Vorteil, zu jmds. Gunsten, zum Nutzen einer Sache’ si tet mir [...] / vil ze liebe und ouch ze guote MF:Veld 16:2,2; daz siͤ daz stete haben und leisten, wende si iz in zu guͤte haben getan und durch rechte truͦwe UrkCorp (WMU) 611,4. 2859,25; und ist dis beschehen beiden guͤtern ze nutze und ze guͦte ebd. 2389,30; wes ich mir von ir ze guote, wes ich ir von mir ze dienste [...] / hân gewünschet KLD: UvL 14: 3,3; ze guote bist dû mir genant [bestimmt] HartmKlage 1685; ohne Dat.: ich [...] wânde weln ze guote / und hân [...] michel leit genomen ZwBüchl 634; der eine tuot mit sînem lîbe / al daz er mac ze guote [zu seinem Vorteil] KLD:Namenlos h 34,4; got rihtet [...] / ze übele unde ze guote Freid 3,10. – etw. ergât/  geræt/kumt jmdm. ze guote: Rûal, dem ez [Tristans Abreise, bei der er Rual mit Parmenien belehnte] ze guote ergienc, / der grôze vrume dâ von enpfienc Tr 5837; kum ze dem der dich dâ ladet / ze gnâden und ze heile, [...] / daz kumt dir gar ze guote LBarl 4042; ReinFu K,1028; KlageB 136; RvEBarl 9828. – etw. jmdm. ze guote geben / kêren / vüegen: got gebe/  vüege mirz ze guote: KLD:UvL 25,1; UvLFrd 45,18; Dietr 6137; daz si mîme lîbe / iht des ze guote kêre / daz ich si minne und êre KLD:Namenlos h 35,5; Wig 9588; KLD:UvW Leich 1,41    1.2.4.2 ‘in guter, nutzbringender Absicht’ tuost dû daz ze guote, / sône wîze ich dir dar umbe niht Walth 50,29    1.2.4.3 ‘mit Wohlwollen, in Güte’ daz irz [meine freimütigen Worte] ze guote wellet hân Bit 8086; daz ein wîp ze guote mîne klage verneme KLD:Rub 15B:4,8; daz mirz diu werlt ze guote verstât [in einem mir günstigen Sinne auffasst] / und mich deste lieber hât HartmKlage 1101; Walth 109,3. – mit denken, niht vergezzen: nu gedenket ouch dar an / ze guote und alse der vriunt sol Tr 14201. 1; [ ich ] gedenk ze guote dîn SM:Ro 2: 2,4; so mac ich des von Oesterrich ze guote niht vergezzen Tannh 5,67; MF:Rugge 1:2,8; SM:WvK 2: 5,7. 7: 2,3; Renner 1278    1.2.4.4 in besonderen Verbindungen mit bestimmten Verben. – etw. ergât/  geræt/  kumt ze guote ‘etw. entwickelt sich günstig, geht günstig aus, führt zu etw. Gutem’ iuwer dinc sol [...] / ze êren und ze guote ergân Tr 1637; daz kumet niht wol ze guote MF: Reinm 39: 2,9; Iw 2705. – etw. (jmdm.) ze guote bringen / kêren ‘etw. zu einem (für jmdn.) günstigen Ende, Ergebnis führen’ des wil mir sender smerze / von nôt gesigen an, / sin [die Minne] kêre mirz dannoch ze guote, / daz sî die reinen twinge gegen mir ê SM:Had 1: 7,9; ir hânt [...] ze guote gekêret / mîn dinc Iw 7534; sus brâhte siz [...] / ze suone und ze guote ebd. 2052; Er 6307    1.3 in der Wendung swaz jmd. guotes kan/  weiz u.ä. ‘was jmd. an Zweckmäßigem leisten, beitragen kann’ kunde er, swaz ieman guotes kan, / daz hulfe niht ein blat Walth 103,35. 18,21; ich wil der küniginne / mich willeclîchen nemen an, / und allez daz ich guotes kan, / dâ mit wil ich besorgen / sî âbent unde morgen Reinfr 14434; ich wil vil gerne singen, swaz ich guotes kan, / durch dich SM:Ta 1: 4,6; ZwBüchl 530; Tr 2651; Flore (S) 4593; Ottok 14349. 27366. swaz si guotes westen / der vrouwen und ir kinde, / daz riet in daz gesinde / und trôsten die künegîn KlageJ 810; HartmKlage 573; Ottok 14379. 68704    2 ‘(liegendes oder bewegliches) Eigentum, Besitz’    2.1 allg.    2.1.1 ohne Präp.: der wirt bôt im sîn guot Iw 4841; nu dienet michel guot NibB 1414,1; nieman mac sîn erbe verkaufen wan durch êhafte nôt, die wîl er ander guot hât BuchdKg 53,12; ze Hinperc het ich schoeniu guot. [...] / wenne sol ich iemer mer die gülte drabe enpfahen? Tannh 14,39; das wir hant gegeben ze kovffende [...] Walther Kvssepfenninge von Kolmer das guͤt, das er vnder sime pfluge hette UrkCorp (WMU) N533,12; ich wil daz [geliehene] guot niht lenger ûf mir hân: ich wil ez gelten unde widergeben PrBerth 1:7,12; zwiu sold$’ ich mînen fînden lân sô michel guot? NibB 1272,3; du hâst erslagen Naboth [...] unde hâst der witwen und den weisen ir guot genomen BuchdKg 57,2; NibB 1141,2; duo wurten die brûdere [Kain und Abel] [...] des inein, / daz ir iewederer nâme sînes guotes sô file in gezâme / unt si gote oppherôten Gen 606; deme brach sîn schif unt virlôs sîn gût unt virarmite PrMd (J) 347,28. wâget, rîter, daz leben. / nû ist iu lîhte guotes nôt: / werdet rîche, od liget tôt Iw 6615; mîn bruodr ist guotes rîche Parz 497,3; En 12801; vil manec rîchiu malhe / wart guotes îtel KvWTurn 787; RvEBarl 10063; KLD:Kzl 16: 6,4; KvWLd 31,59. – bes. in Verbindung mit anderen Subst.: êre unde guot / hât nû lützel ieman Walth 90,29; dô clagetes harte sêre / ir guot und ir êre Iw 5704; AHeinr 398. 495. 617; SM:UvS 31: 1,10; daz im diu armuot benam / sîne habe und sîn guot Eracl 665; die vorgenanten weyngarten vnd all ander hab vnd guͤt [...], daz di vorgenant Margret lazzen hat UrkEnns 6,407 (a. 1342); StRBrünn 369; guot unde lîp / daz wâget er durch êre Kudr 347,2; Iw 1467. 1922. 8140; er hæte lant, liute unde guot Tr 341; liute und guot, swaz heizet mîn, / daz kêr ich iu gein diens siten Parz 362,2; daz wir [...] haben verkouft [...] allu̍ reht und guͦt, vnd eigen lu̍te, die wir haben ze Merkelingen UrkHerrenalb 6,343 (a. 1346)    2.1.2 mit Präp.: Esau fuor an sîn guot [Landgut, Anwesen] , Jacob irbeizte ze Sochot Gen 1589; sie hete aber gar ir muot / an habe gewant und an daz guot Eracl 1998; dreut ein man dem andern an sin lip oder an sin gut StRAugsb 132,22; UrkCorp(WMU) 312AB,14. er lie deheinen âne guot / von im gân mit armuot RvEBarl 14451. dur guot man nieman morden sol Boner 61,68; WälGa 13228; daz her dorch dehein gût [um nichts in der Welt] / iemer dâ niht belibe En 1624. daz ich [...] verkouft han [...] mynen hob [Hof] zu Aslor in dem dorf mit huse, schuren unde schoppen unde mit allen den guden, die dar zu gehorent UrkDOHess 2:504,14 (a. 1341); stirbet oͮch eine hie, der so arn ist, daz man în mit sime guͦte niht bestatten mac UrkCorp (WMU) 80,7; NibB 29,3; Iw 2907. sie [Akk.] getraf diu liebe nie, / die dâ nâch dem guote und nâch der schœne minnent Walth 49,36; lâ dir niht ze wê sîn nâch dem guote ebd. 22,35. daz er úns ein burg buwe uf únsirme guͦt, swa wir wellen UrkCorp (WMU) 485,15; ez sol auch Ulrich der Guldin sitzen [...] auf seinem guͦt ze Chuͤbach ebd. 1418,5. er bôt sîn dienest umbe guot Parz 17,11; [Kain] sluoc Abeln umb krankez guot ebd. 464,17. wil ein herre wîsen sînen zinsman von sîme gûte SSp (W) 2:59,1. diz glas mit disem tranke nim, / daz habe in dîner huote. / hüetes vor allem guote [mehr als jeden anderen Besitz] Tr 11454; mirst ein wîp [...] / liep und wert vor allem guote KLD:TSchreiber 4:5,2; vil guot vor allem guote / ist der wîbe güete, unde ir schœne schœne ob aller schœne [auch Bed. 1 ist mitgemeint: ‘mehr als alles, was gut ist’ ] KLD:UvL 25,31. 39: 5,6; SM:WvT 4: 4,5; KvWTroj 21696. swer sich ze guote alsô verpflihtet, / daz er beider [d.h. gotes hulde und êre ] wirt entwert Walth 20,27; sprichw.: swer ze guote wirt geborn, dem kumt bî troume in slâfe guot Marner 15,30; Klausner 319    2.2 in mehr oder weniger festen Verbindungen    2.2.1 mit verschiedenen die Art des Besitzerwerbs bzw. die rechtliche Stellung des Besitzes bezeichnenden adj. Attr., z.B. erbehaftez, ane erstorbenez, eigen, gemeinez, vrîez ~ : s. WMU 1,773    2.2.2 bereitez/  gereitez ~ ‘nicht fest angelegter Besitz, verfügbare Habe, bares Geld’ (s.a. WMU 1,192 s.v. bereite): und mac er [Vormund] bewisen, war an daz [ihm anvertraute] guͦt geleit wart, ob er bereitez gvͦt dar umbe gab, selbe drite, er ist [...] ledic [vom Vorwurf der Veruntreuung] SchwSp 31a. 29b; sô nim gereitez guot in dîne hant unde lege im [Gläubiger] daz für, reht als vil dû im gelten solt PrBerth 1:74,16; StRGörlitz 475    2.2.3 geltendez ~ ‘abgabepflichtiger, zinsbarer Besitz’ so schol das vorgeschriben gotzhaus umb dieselben pfenning mir und auch meiner iunckfrawn [...] ain geltentz gut kaufen [...]; und swas das iareleichen gilt, das schuln si uns geben [...], dieweil wir leben [...]: und nach unser baider tod schol sich dasselb gut mit aller seiner gult [...] an das oftgenant gotzhus vervallen UrkFürstenf 161 (a. 1331); UrkHohenb 381 (a. 1343). – Kapitalanlage an geltendez ~ : dc her Cunrat [...] zu unserm kloster geleget hat an geltende guet drizik fphunt und hundert fphunt heller UrkCorp 1581,10; UrkEssl 323 (a. 1334). – Kredit ûf geltendez ~ : er lihet mir sin guͦt uf mine huͦbe oder uf anders geltendez guͦt oder uf andriu phant SchwSp 75a; PrBerth 1:437,29. – übertr. auf die Einkünfte, den Ertrag: sô habe wî ouch gesatzet dî erbe vf deme lande vnde daz geldende gût. swer eine gewisse mark geldes hât an getreide, an silbere oder an phenningen, der schol sî verschozzen [versteuern] zv einem mâl indeme iâre vor ein lôt UrkZeitz 13 (a. 1322) (s.a. Anm. z.St.)    2.2.4 ligendez ~ ‘unbewegliches Gut, Immobilie(n)’ (s.a. WMU 2,1136 s.v. ligende): so wendet si alle ir sinne, / daz si ligende guͦt gwinne StrKD 119,410; noch enmugen sú noch súln von iren ligenden guͤtern [ ab ipsis bonis immobilibus 5A,29] enkein gotzhus wan únserm dekein selgerêt setzen UrkCorp (WMU) 5C,35. N613,21; Mühlh 143,9    2.2.5 varndez ~ ‘bewegliche Habe’ (s.a. WMU 3,2015 s.v. varnde): daz varnde guͦt heizzet, das suln wir iu sagen: golt unde edel gesteine unde silber unde vihe und ros vnde allez daz man getriben unde getragen mag SchwSp 80b; er [...] begunde geben / sîn erbe und ouch sîn varnde guot AHeinr 247; liute, lant, noch varnde guot, / der decheinez mac gehelfen dir Parz 267,10; Eracl 532; WernhSpr 17,4; SpdtL 137,8; Pl.: ebd. 88,27. 89,1. Joseph gewan dem künige [...] grôzez varndez guot BuchdKg 27,13; schœniu varndiu guot PKchr 182,30. 164,53. ich wil nû teilen, ê ich var, / mîn varnde guot Walth 60,35; diu liebe hât ir varnde guot / geteilet sô, daz ich den schaden hân MF:Reinm 6a: 3,1; swer deme andern sîn varnde gût lîhet oder sazt oder zu behaldene tût SSp (W) 1:15,1; Iw 7191. êre und varnde guot, / der ietweders dem andern schaden tuot Walth 8,14 (nach C); varnde gut / ieslichem gehaltere tut / an siner sele [...] schaden StrKD 4,393. – umgedeutet, ‘vergängliches Gut’ êst varnde guot, mit dem wir varn: / nu füege, herre, mir des stæten guotes iht SM:UvS 35: 4,7    3 ‘Ertrag, Gewinn’ einer Liegenschaft: das die von Heiligenstein iemer sulnt haben zeime rehten erbe das vorgenante guͦt [...] und sulnt cehenden und cins verrihten mit solicheme guͦte, das duffe wehset UrkCorp N391,12    4 ‘Bezahlung, Kaufpreis’ dc ich han gegeben [...] zuͦ coufende umbe zehendehalb phunt Baseler min holz [...], unde han enphangen von den vorgenanten herren von Paris dis guͦt unde bewendet in bessern nuz mir unde minen erben UrkCorp (WMU) N591,9; und sol man von dem guͦte des koufes unserre wirtinne fur [Frau] Sophien zem allerersten berihtet [l. berihten ] und dar nach mit dem andern unser sele dinc schaffen ebd. 331,35

guotære stM. ‘jmd., der gut ist’ got [...] ist der hoͤhste guͤter Gnadenl 3:A2,133. – als Personenname: der Guͦtere, der Ghuͦter (hsl. Überschriften in: Holz, Jenaer Liederhs. S. 66 und 78)

guotbotescheftlich Adj. ‘das Evangelium betreffend’ euangelicas choruscationes: die guotbotesceftlichen blechchezunge PsWindb 96,Oratio

guotdunken stN. Substantivbildung aus der Verbindung mich/  mir dunket etw. guot (vgl. guot Adj. 3); flekt. wie subst. Inf. ‘eigenes Belieben, freies Ermessen’ die sich zuͤ got gekert hant, [...] die volgen im [...]. aber die sich von got gekert hant [...], die volgen irem gutt duncken und der beheglicheit irs eigen willen Geistb 1,140; alse si got irvechten wollen, alliz bit in selver in irme eygenen willen, vol guͦtdunkens in ire eygenre naturen Seuse 533,3; [der Mensch soll] warten uf den aller liebsten willen gotz und uf sin werk in aller gelossenheit und nút gotz werk verderben in eime vermessenlichen guͦt dunkende Tauler 184,26; ir wellent einen ieklichen [...] urteilen nach úwer wise und nach úwerm guͦtdunkende ebd. 180,15. 287,7. 335,28

guotdunkende Adj. ‘selbst urteilend, frei ermessend’ das sint die [...] guͦtdunkenden lúte die mit iren ufsetzen stont hert in eigenwillikeit und in ungelossenheit Tauler 226,30

guotdunklicheit stF. ‘eigenes Belieben, freies Ermessen; Selbstgefälligkeit’ daz der mensche sin selbes nút geitelt [entleert] ist, so wenet der besessene [d.h. dem Geschöpflichen verhaftete] mensche dicke das es alles got si das in ime wúrket: so ist er es alles selber und ist sin eigen werg und sin angenummenheit und guͦtduncklicheit Tauler 307,23. 181,24. dis ist wider die frijen geiste, die [...] wenent die worheit bekant han, und swimment domit uf [erheben sich damit] in ir eigen beheglicheit und in ir guͦtdunklicheit Tauler 250,6; das es [d.h. Gottes Gebote zu erfüllen] der mensche nút entuͦ von einer tumber kuͦnheit oder von einer blinder vermessenheit oder einer guͦtdunklicheit und getoͤrstikeit ebd. 272,8 u.ö.

guotelach , -lech stN. Koll. zu guot stN. ‘Eigentum, Besitz’ der mensch versmæhe gar di werlt, daz er lazze daz gutelach, daz gelustlach PrBerthKl 5,41; von den werltlichen luten geyl, / di ir ende und ouch ir heil / legen uf werltlich gutelech, / daz in ym selbe hat gebrech / und wirt sust und so gewunnen Hiob 4489

guoten swV. guot sein: angenehm sein, wohltun, erfreuen’ ein langiu rede von minnen / diu swæret höfschen sinnen: / kurz rede von guoten minnen / diu guotet guoten sinnen Tr 12186

guotenphâher stM. ‘Empfänger einer Wohltat’ so minnet der guͦttuͤier me von nature sinen guͦt emphaher, denne der guͦt emphaher tuͤie sinen guͦttuͤier BdT 56,6.7.12.17

guoten- , guotemtac stM. alem. ‘Montag’ (vgl. DWB 4,1,6,1415f.; ZfM 27 [1960], S. 138f.; Wanzeck, Farbwortverbindungen S. 160f.), in Urk.-Datierungen: dirre brief wart geben [...] an dem gvͦtemtage vor sante Martines tage UrkCorp (WMU) 228,10; an dem gvͦten tage in der pfingestvuͦken ebd. 245,5 u.ö.; an dem naͤhsten guͦtemtag vor vͤnsers herren gottes vffert tag UrkHohenz 1,149 (a. 1337) u.ö.; UrkEls 2,180 (a. 1344). – vgl. guoter mântac: die sone, sy do geschach / up eynen gueden maindaich / reicht na paischen veirzein naicht HagenChr (G) 6276 und vgl. guot Adj. 6.3

guotgemuot Part.-Adj. ‘von guter, rechtschaffener Gesinnung’, subst.: gelücke [...] wonet bi den guten / und den wolgemuten [La. gut gemuten ] Frl 5:52,4

guotgërn Adj. ‘wohlwollend’, als Übers. von lat. benignus: PsWindb 68,17; benignissime domine: guotgernister [alternative Glossierung: wolewilligister ] herro ebd. 68,Oratio

guotgërne stF. ‘Wohlwollen’ benignitatem: wolewillicheite, guotgerne [Doppelglossierung] PsWindb 84,13

guotgërnicheit stF. ‘Wohlwollen’ benignitate: guotgernicheit PsWindb 134,Oratio

guotgewinner stM. ‘Gewinner von Wertsachen, Geld’, im Sinne von ‘Händler’ (Glossar) oder ‘Gauner, Betrüger’ (DWB 4,1,6,1428): der gesell [...] saste sich ze tisch zuͦ einem wilden gesinde und guͦtgewúnnern, die och zuͦ dem jarmarkt waren komen Seuse 74,24

guotheit stF. 1 ‘das guot-Sein’ , auf Gott bezogen
2 ‘Rechtschaffenheit, Tugendhaftigkeit; Frömmigkeit’
3 ‘Gutes, Freundliches’
   1 ‘das guot-Sein’, auf Gott bezogen: wan he got ist, so inist he nicht guit, mer he ist di guitheit Parad 33,21; die nature gotis ist die guotheit [ bonitas ] ThvASu 16,7 u.ö.; alles guͦt flu̍sset us der u̍berflu̍ssikait der guͦthait gottes Eckh 1:245,5; nu ist da vor geseit von dem infliessenden und úberfliessenden guͦte, daz got ist in im selb, dez grundlosú úbernatúrlichú guͦtheit zwinget sich selb, daz er daz nút allein wil haben Seuse 178,23. 179,7. 179,32; Eckh 1:234,13. 5: 288,4; Tauler 159,34. die alle wolten schowen / daz raine wib, den werden man, / da gott michel wunder an / hette in sinner gottheitt [l. guottheitt ‘Güte’ ] / baide geformett und geleitt GTroj 12805    2 ‘Rechtschaffenheit, Tugendhaftigkeit; Frömmigkeit’ begerunge ist ein wurzel aller tugende unde guotheit Eckh(Pf) 479,9; daz hœhste dâ der geist zuo komen mac in disem lîbe, daz ist [...] daz er tugende üebe niht von nôt, mêr von einer weslîcher guotheit ZweiWege 245; dise lút [Asketen, die der geschöpflichen Welt verhaftet bleiben] hand vil eigenwilliger vnd gesaͤczter guͦtheit Geistb 3,102. – auf eine einzelne Handlung bezogen: ist si [Folgewirkung einer Handlung] vorbedaht, so ist daz offenbar, daz si zuoleit der guotheit oder zuo der bosheit [ addit ad bonitatem vel malitiam ] der getat ThvASu 160,12 u.ö.    3 ‘Gutes, Freundliches’ was ie wipliches bild [d.h. was auch immer alle Frauen] [...] / lieb und starcke minn / gen iren werden ameys habent verbracht [= vür brâht ] / unnd was sy guͦtthait darwider habent gedacht, / solt ich haben ir aller gewalt, [...] / mein hertz gund úch allain der eren FrSchw 7894; diß zerung wil ich dir geben / umb die guͦthait [Wohltat] die du mir hast getan ebd. 2345

guothërzic Adj. 1 ‘gutgesinnt, freundlich’
2 ‘rechtschaffen, fromm’
   1 ‘gutgesinnt, freundlich’ do dis [Seuses Krankheit] innen ward ein getrúwer guͦtherziger mensche, der sin do pflag Seuse 87,22; im waz [...] unz an die selben zit sin noturft vil wol zuͦgevallen von guͦtherzigen menschen. [...] dú zugen ir hilf und frúntschaft von im ebd. 124,17. 78,1    2 ‘rechtschaffen, fromm’ daz es [das Buch] fúrbaz wúrdi gemainsamet allen guͦtherzigen menschen Seuse 6,9. 6,14. 97,5; daz es gar gvͦtherzige man sind vnd oͮch ettewas gottes forhte habende sint MerswZM 60,12; wir hant drie erbere guothertzige einfaltige priestere bi vns MerswBrf 286. 292; MerswNF 37,15. 44,14

guotîn , güeten stF. zur Wortbildung s. Speicher, VRechte S. 81. 1 ‘Freundlichkeit, Wohlwollen, Milde’
2 ‘Wohltat, Gnadenerweis’
   1 ‘Freundlichkeit, Wohlwollen, Milde’ wil er briesterlichen leben, / er sol driu reht haben: / einez ist diu guotin, / daz andir diu diemuotin, / daz dritte ist diu minne VRechte 512. 503; got [...], / des guͤtin niemend ergruͤnden kan SpJesu 498; daz ler mich dur din guͤtin Seuse 258,15; fulica ist ain vogel [...], der hât die art, wenn der adlar seineu kint auz dem nest gewirft, sô speist er si in grôzer güeten und in miltikait mit seinen kinden BdN 189,5; Hochz 202; BdN 122,24    2 ‘Wohltat, Gnadenerweis’ [Christus sagt,] swa zwene zesamene giengen / unde an daz reht viengen, / daz er der dritte wolde sin / (daz ist ein michil guotin), / samt in sitzzen unde stan / unde daz reht began VRechte 354

guotlich , guonlich Adj., Adv. , guotlîche(n) Adv. auch güet-, güen-; Adv. auch guͤtenlichen PrSchw 2,13; guͦlichen RvEWh 1712 (s.u. 2.4). – In den hier unter 1.5 und 2.7 sowie unter guotlîche stF., -lîchen swV. behandelten Formen mit guol-, guon-, güen- geht das Vorderglied nicht auf guot zurück, sondern auf ahd. guol ‘Pracht’ (in guon-, güen- ist -ll- dissimiliert), s. Etymol.Wb.d.Ahd. 4,692 s.v. guollîh. Vgl. guollîcheit stF. 1 Adj.
1.1 ‘freundlich, wohlgesinnt, liebevoll, sanft’
1.1.1 von Personen
1.1.2 von den Ausdrucksformen der freundlichen, liebenswürdigen Gesinnung
1.1.3 von der Gesinnung selbst
1.2 ‘auf freundschaftliche, einvernehmliche Weise erreicht’ , vom Ergebnis eines Vergleichsverfahrens; in der Verbindung güetlich stên (subst. Inf.) ‘Waffenstillstand’
1.3 ‘bereit, geneigt, entschlossen’ , von der Gesinnung ( muot , wille )
1.4 ‘recht, sich gehörend, angemessen’
1.5 ‘ruhmvoll, herrlich’
2 Adv.
2.1 ‘freundlich, liebenswürdig, liebevoll’
2.1.1 von Handlungen
2.1.2 von der Gesinnung selbst
2.2 ‘freundschaftlich, einvernehmlich’
2.2.1 bezogen auf Vergleichs- oder Schiedsverfahren
2.2.2 bezogen auf eine zwischen zwei Parteien getroffene Vereinbarung;
2.3 ‘friedlich, ohne Kampf/  Streit; einträchtig’
2.4 ‘bereitwillig, gerne; ergeben, geduldig’
2.5 ‘erfreulich, gefällig’
2.5.1 bezogen auf das Aussehen einer Person
2.5.2 bezogen auf Handlungen.
2.6 ‘auf rechte, angemessene Weise; sorgfältig’
2.7 ‘ruhmvoll, herrlich’
   1 Adj.    1.1 ‘freundlich, wohlgesinnt, liebevoll, sanft’    1.1.1 von Personen: mîn sanc wil genâde suochen / an dich, güetlîch wîp MF:Wolfr 6: 3,2; der gvͦtliche schepher DvAStaff 168; he wart [...] ein milde gutlich forste [= vürste ] Köditz 8,20; also vil als wir guͤtlich, minnesam, vridesam sin, also vil glichen wir den engeln Mechth 6: 32,17; daz du mit augen nie gesehen / habst so guͦtlichen man HvNstGZ 3071; PsM H 55,1; Tauler 15,11. 106,29. 234,6. – subst.: in tusint geslehte lone och ich [Gott] / den guͦtlichen [ his qui diligunt me Ex 20,6] mit erbermkeit RvEWchr 11654    1.1.2 von den Ausdrucksformen der freundlichen, liebenswürdigen Gesinnung: ein gutlich antlitze Herb 2962; sin anblic was gutlich Köditz 8,27; friwentlîche blicke und güetlîchez sehen NibB 353,1; ein güetlich lachen SM:Ro 2: 3,5; güetlîch umbevâhen NibB 616,2; güetlîch triuten unde küssen KLD:UvL 57: 7,6; MF:Mor 27: 1,6; Seuse 15,20. er [Gastgeber] tete den stîgen und den wegen / manegen güetlîchen segen, / die mich gewîset heten dar Iw 358; reiner wîbe güetlîch grüezen KLD: UvL 59: 1,9; ir wart uff mich so rehte zorn [...], / daz sie mir [...] / kein gutlich wort nie zu gesprach Minneb 4505; KLD:GvN 49: 3,7; Ottok 38695; Tauler 148,10. mit güetlîchen siten NibB 822,4. 1399,2; mit güetlîchen gebærden RvEBarl 4932; Ägidius 550; MF:Wolfr 6: 4,5; Tr 8792. ir dienest was sô güetlich AHeinr 349; güetlîch helfe KLD:GvN 24: 3,3; güetlîcher trôst: Parz 329,17; hêr Gâwân / danctem verjen unt der tohter sîn [...] / ir güetlîchen spîse ebd. 623,9; AHeinr 310    1.1.3 von der Gesinnung selbst: sô ist verlorn al [d.h. auch das Gute] swaz er [ein gewohnheitsmäßiger Übeltäter] tuot, / wan nieman guotlichen muot / noch zuht an in gelouben kan WolfWiege 1708; UvLFrd 506,14. 564,22; wil si bekennen den güetlîchen willen den ich gein ir hân KLD: HvSw 4,1; dez selben chriges hab wir vns paidentholb gesatzet mit vnser paider gütlichen willen an vier man UrkNAltaich 1,277 (a. 1320)    1.2 ‘auf freundschaftliche, einvernehmliche Weise erreicht’, vom Ergebnis eines Vergleichsverfahrens; in der Verbindung güetlich stên (subst. Inf.) ‘Waffenstillstand’ unde machte einen tag unde ein gutlich sten biz uff sente Mertins tag Köditz 49,10 (vgl. Anm. z.St., DRW 4,1341, weitere frnhd. Belege: UrkErf 2,467. 602. 799 (a. 1370–1398) )    1.3 ‘bereit, geneigt, entschlossen’, von der Gesinnung (muot, wille): [Alexander ermuntert seine Krieger:] habt ir sô guotlîchen muot / daz ir ez willeclîche tuot / und âne zornlîchen site, / so ist iu dester baz dâ mite: / habet irs haz unde nît, / ir habet dester wirser zît RvEAlex 10949. mit güetlîchem willen ‘bereitwillig’ daz er [...] / ir [seiner Tochter] nimmer gæbe dheinen man, / wan dem si gern wær undertân / mit güetlîchem willen EnikFb 287; daz wier mit gvͦetleichem willen vnd gemainem rat vnser aigen [...] hingegeben [...] haben UrkCorp (WMU) 1868,4 u.ö.; Mechth 7: 36,38    1.4 ‘recht, sich gehörend, angemessen’ wande ich [...] allewege wil helfen vnde raden minner swester kinden [...], als iz auch billich ist vnde gutlich ist UrkCorp (WMU) 3451,44; swaz sô ir habet vernomen, / daz behaltet vile wole, / ir selbe unde diu chint. / daz sint guͦetlichiu dinch [ custodi verbum istud legitimum tibi et filiis tuis Ex 12,24] Exod 2604. mit guotlîchen dingen ‘wie es sich gehört, auf angemessene Weise’ [die dänischen Helden wurden] bestatet hêrlîchen. [...] / der [anderen] wart ouch dâ war genomen / mit güetlîchen dingen KlageB 2379; [Dido zu Anna:] daz wîb [die Zauberin] , dar ich dich umbe bat, / die salt dû mir bringen / mit gûtlîchen dingen, / mit listlîchen sachen En 2310. 1574(La.). 10226; Erz III 129,72    1.5 ‘ruhmvoll, herrlich’ frovden wunder / hant siv [die Heiligen im Himmelreich] [...] / an der guonlichen ere Martina 246,77. 274,107; guotlich ere ebd. 274,2; man schowet [im Himmel] iemer ane leit / die guonlichen gotheit ebd. 278,22; daz wort gunlich tiutet so: / den [l. in ] hoher er wesen fro ebd. 274,83; das ist das ewige leben, in dem er vns mit sinen userwelten in guenlicher wise wil tuon behalten PrWack 67,22; RvEBarl 6207; Seuse 539,13    2 Adv.    2.1 ‘freundlich, liebenswürdig, liebevoll’    2.1.1 von Handlungen: sî saz mir güetlichen bî Iw 341; guotlîche giengen si dar Tr 2678; und begunde [...] / in güetlîch umbevâhen UvZLanz 7226; gûtlîch her si kuste En 12952; sîn trûtgemahel stuont dâ bî / die er vil güetlich ane sach AHeinr 1491; si begunde lachen / güetlîche KvWTroj 19977; AvaLJ 138,4; Lucid 152,10; UvLFrd 503,11. zem künge er güetlîchen sprach Parz 7,18; er gruozt in guotlîch LBarl 1783; ich habe mit uwern gnaden waz zu reden: woldit ir daz gutlich vornemen Köditz 22,4; AvaLJ 175,3; Roth 3703; PrSchw 2,13. ~ danken: NibB 245,3; RvEWchr 24973; Ottok 57713. bit in nû güetlîche [im Guten] ; / lâ drôlîche rede sîn! RvEBarl 8582; Parz 264,23; Köditz 50,7. daz [ kint ] kunde gebâren / sô rehte güetlîchen AHeinr 305; gein der mîn herze alsô güetlîchen stât KLD:HvSw 19:3,4. das unse herre der [...] marcgreve Friderich von Misne umb die saczunge [Verpfändung] der stad zcu Vriberg gegen uns gutlichen und genetlichen getan hat [wohlwollend und gnädig verfahren ist] UrkFreiberg 1:50,39 (a. 1317); ez [ tier ] legt sich vür in ûf daz gras / und gnâte [= genâdete ] im sîner künfte dar. / des wart er an im wol gewar, / wand ez vil güetlîche tet [sich verhielt] Wig 4503. jmdm. ~ dienen: Himmelr 8,17; vil güetlîchen ich sîn phlac / mit triuwen RvEBarl 7559; der wart vil güetlichen / enpfangen unde ân allen haz KvWSilv 160; VMos 47,21; NibB 1350,4; WolfdA 560,2. daz er mich ir nie verstiez / und mich sô güetlichen liez / mit der juncvrouwen ezzen Iw 362; swer aber âne koufen ir gâbe ihtes gerte, / si wâren in dem willen, daz man ir manigen güetlîche werte Kudr 325,4; si warnt$’ si güetlîche, sô vriunde liebe vriunde tuont NibB 1030,4; NibA 1739,2. – von Handlungen Gottes: wie meht er [der Hl. Geist] guotlîcher getuon? Aneg 780; die phaffen [...] manten unde flêgten / got [...], / daz er sich guotlich / bedæhte gegen den sînen, / die sich tœten und pînen / liezen durch sînen willen Ottok 51086; MarlbRh 133,33; Parad 12,15    2.1.2 von der Gesinnung selbst: das gein im were niht Laban / alse guͤtliche gemuͦt / [...] als ê davor RvEWchr 6420. 7651; UvLFrd 353,12    2.2 ‘freundschaftlich, einvernehmlich’    2.2.1 bezogen auf Vergleichs- oder Schiedsverfahren: daz si sich solden / mit einander verrihten / und guotlichen verslihten Ottok 61440. 27044. 70441; der edele herzoge [...] richte si gutlich unde gruntlich, wanne im getruwelich leit was der krig unde zweitracht di si kein einandir hatten Köditz 35,13. 24,29; mynlichin inde gutlichin UrkDOKobl 1,404 (a. 1345); UrkGlar (St) 1:1,20 (a. 1302)    2.2.2 bezogen auf eine zwischen zwei Parteien getroffene Vereinbarung; eine gestundete Schuld stêt ~ : ouch schullin der von Erfurte gevangin tag habe [wird den Gefangenen der Erfurter die Haft erlassen] von suntage der nu wirt ubir dri wochin, unde swaz si geldis nicht geleist habin, daz schal sten gutlich uf den selbin tag UrkErf 1,392 (a. 1310)    2.3 ‘friedlich, ohne Kampf/  Streit; einträchtig’ unz an den man / der güetlîch die stat gewan Wh 227,30; di stat ward im auff getan / und [er wurde] gutlichen dar ein gelan HvNstAp 20538; âne kriec und guotlich Ottok 23423; Walberan (L) 2167. ~ mit jmdm. leben: ieglich man [...] sol mit sînem wîbe guotlîche leben Gen 304; daz wir vridelichen unde guͦtlihen mit anandir lebin Spec 70,5; eintrechticlich unde gutlich Köditz 46,12.15; WälGa 7833; BdN 237,20    2.4 ‘bereitwillig, gerne; ergeben, geduldig’ lâz [...] / den jâmer nâch dem guote, / daz dû gelâzen hâst durch got. / wis gotlich [La. guͦtlich ] arm durch sîn gebot RvEBarl 15474; daz die eigen liute gern und guͤtlichen dienen, und daz man niht ein twingere si WälGa Vorr. 410; ditz soltes dû virnemen vil geduldeclîchen [...] [Antwort:] ich hân gûtlîchen gehôret PrMd (J) 342,26; wande ich die nôt wolde iemer güetlîch lîden, / het ich von schulden verdient den haz MF:Hausen 2:3,5; daz lamp daz lîdet gutlîchen âne grôz geschreie waz man ime tut HvFritzlHl 53,21; ûf den hals in ieglîcher sluoc. / wie güetlîche er daz vertruoc KvHeimUrst 246; Kudr 1021,1; RvEWh 1712; Ottok 3405. 49024; Tauler 179,31    2.5 ‘erfreulich, gefällig’    2.5.1 bezogen auf das Aussehen einer Person: im behaget wol der bote, / wan er was gutlich getan Vät 28377. 35914; diu güetlich gestalte, züchte rîche SM: Te 2: 2,2    2.5.2 bezogen auf Handlungen. – jmdm. ~ tuon ‘jmdm. etw. Erfreuliches, Angenehmes zufügen, ihn erfreuen’ wie gutlich du in dete, / so waren sie eiterbitter HvNstGZ 2526; ich wil mir selben güetlîch tun und wilz mir selber wol bieten PrNvStr 265,31; unde taten on gutlich an spise Köditz 51,5; der mensche sol [...] minnen den der ime guͤtlich tuͦt mit gabe oder mit lere BdT 55,16; HvFritzlHl 165,34; PrNvStr 261,31; Köditz 46,5. ieglicher begunde jehen, / im wære guotlich geschehen, / daz er den andern het erkant Ottok 43414; daz sanctus Johannes im selber niht sô güetleich lebt nâch dem leib, daz er allzeit flaisch æze [...] in der wüesten BdN 303,20    2.6 ‘auf rechte, angemessene Weise; sorgfältig’ hat indert ein wip ie missetan, / sin munt daz wol gesagen kan: / wo ein wip güetlichen tuot, / des hat er nicht ze sagen muot UvLFrb 1669; Scoph 7,8.4; der uatir sprach er soldez im sagen unde dehein wis niht uerdagen; / daz tet Joseph guͦtlichen GenM 74,7; nu dienet michel guot, / daz ir mînen willen vil güetlîchen tuot NibB 1414,2; diu maget ist ellende. frouwe, ir sult si güetlîchen lêren Kudr 994,4; Himmelr 1,12; [Urkunden] wurden guotlich versigelt Ottok 28418; daz si sich / güetlîchen hêten bedâht KvHeimUrst 1281    2.7 ‘ruhmvoll, herrlich’ [Christus zu der sterbenden Maria:] min liebú muͦter, kum zuͦ mir! [...] / kum, froͤwe dich in dins kindes rich / guͤnlich iemer eweklich [Vorlage: in celesti gloria semper iocunderis ] WernhMl 13796