Wörterbuch
ABCDEF s.VGHIJK
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g – gabiʒ?
gâch – gademstat
gademvrouwe – gâhe
gæhe – galazîâ
galban – 1galle
2galle – galsterîe
galsterlich – gamanje
gamânje – gampelher
gampelsite – ganeist(e)
      gampelsite stM.
      gampelspil stN.
      gampelvreude stF.
      gampelvuore stF.
      gampelwîse stF.
      gampenieren swV.
      gampf stM.
      gampieren swV.
      gampilûn stN.
      gâmuoticheit stF.
      gamʒ stswF.
      gân Wurzelverb.
      ganc stM.
      ganchaft Adj.
      gancheil Adj.
      ganclîche Adv.
      gancvihe stN.
      gancvisch stM.
      gânde M.
      ganeist(e) stswFM., N.
ganeistelîn – ganteren
ganz – gære
gargarismus – gart
gart – gartgabele
garthagen – gasse
gast – gastmeisterin
gastnusse – gæʒe
gaʒʒe – gebant
gebâr – gebeinet
gebeitic – gebërærin
gebërc – gebietære
gebietærin – gebiuge
gebiunde, gebünde, gebunt – gebogen
geborc – gebraste
gebræte – gebrësthaftic
gebrëstic – gebrûchic
gebrûchlich – gebünde
gebünde – geburgeze
gebûric – gebûschirre
gebütel – gedæhtnisse
gedalsch – gedense
gederbe – gedinchof
gedinclich – gedon
gedon – gedröulich
gedröuwe – gedwâse
ge|ehte – gegate
gegatrom – gegen hëllen
gegenherte – gegenrede
gegenreise – gegentraht
gegen trëten – gegenwertige
gegenwort – gegihte
gegiric – geharnascht
geharre – geheiligunge
geheim – gehende
gehenge – gehimelze
gehirne – gehœric
gehœrlich – gehüge
gehügede – gehuobet
gehuof – geilic|heit
geillîche – geiselstreich
geiselunge – geisticlich
geistîn – geiʒeweide
geiʒgalle – geiʒwolle
gejac – gekleide
geklûder – gelæge
gelaister – gelegede
gelegelich – geleitesman
geleitgëlt – gëlfe
gëlfen – gelîcherin
gelîcherte – gelîchsame
gelîchsamen – gelide
gelidemâʒe – gelinc
gelinc – gelle
gelle – gelœte
geloub- – geloupheit
gelouplich – gëlte
gëltel – gelübe
gelübede – gelüppic
gelüpschafte – gëlwelot
gëlwen – gemahellich
gemahelschaft – gemæʒicheit
gemæʒiclich – gemeinder
gemeine – gemeinmüeticlich
gemeinsagunge – gemelîche
gemelîcheit – gemietede
gemietunge – 2gemüete, gemuote
gemüetic – gemuotheit
gêmuoticheit – genâden
genâdenarm – genâdezît
genædic – genant
1genantlich – genemede
genende – genës
genesche – genibelet
genîc (genîge ?) – genistbærlich
geniste – genôʒsam
genôʒsame – gensîn
gensischen – genuht
genuhten – genuocsamede (?)
genuocsamen – Geon
georset – gequël
gequide – 1gerat
2gerat – gerede
gerede – gerëhtmachen
gerëhtmachunge – gereiʒe
gereiʒede – gerigel
gerigelingen – gerihticlîche
gerihtinsigel – geristic
geristlich – gërne
gerner – gërste
gërstegrûʒ – 2gertelîn
gerten – gerûmiclich
gerummel, gerumpel – geruowic
geruowicheit – gesagede, gesegede
gesalzene – geschaffenheit
geschaffenwësen – gescheftnisse
gescheftvrouwe – geschepfnisse
geschepfunge – geschihtic
geschihticlich – geschræje (?)
geschrât – geschulteret
geschuoch – geselbede
gesêlen – geselliclîcheit
geselligen – gesigel
gesigen – gesinne
gesinnen – gesiuniclich
gesiuse – gesloufe
gesloufic – gesnæren
gesnarren – 1gespenge
2gespenge – gespîwe
gespiz – gespreide
1gesprenge – gestalt
gestalt – gestelle
gestellet – gesticke
gestickelet – gestopfel
gestœʒe – gestriuʒe
gestriuʒunge – gestüplach
gestüpnisse – gesuoch
gesuochære – geswenke
geswenze – geswindicheit
geswindiclîche – getænede
getæper – getelse
getemere – getougen
getougen – getregede|gülte
1getrehte – getriuwenisse
getriuwewirdic – getult
getumele – getwancnisse
getwancsal – gëtzen
getzsal – gevæhic
geval – geværlich
gevatere – gevellicheit
gevelliclich – geveterede
geveterlîn – gevlester
gevlitter – gevorstet
gevræʒe – gevüegelich
gevüegetheit – gevürste
gewach – gewalt
gewalt – gewaltroubunge
gewaltsame – gewantsnîden
gewantsoum – gewarsamlîche
gewarschart – gewehenen
gewehse – 2gewende
gewendelach – gewërben
gewërbic – gewërken
gewërldet – gewëterblitzen
gewette – gewilden
gewîlet – gewinnunge
gewint – gewist
gewiste – gewonet
gewonhaft – gewuoc
gewurc – gezamen
gezan – gezerge
gezic – gezît
gezîte – geziugelîn
geziugen – gezühticlîche
gezunft – gheheel
gibe – giegengêre
giel – gifticheit
gifticlich – gîgengarren
gîgennagel – gîle
gileht – gine|glapf
ginen – gir
gir – giric
giricheit – girte
girunge – gît
git (?) – giuden
giudenlich – glanken
glanst – glas(e)väʒʒelîn
glas(e)vënster – gleienbluome
gleif – glenzezît
glenzic – glîme
glîmen – glîssenerîe
glisterîe – glocke
glockehûs – gloie
gloieren – glück-
glüejen, glüen – gnaister
gnaistli – gogel
gogel- – golf
gollen – goltërze
golt|esche – goltmâl
goltmasse – goltslahære
goltsmelz – goltvël
goltvinger – gos (?)
got – götelîn
gotelop – goteshûsrëht
goteshûswartære – gotesvriunt
gotes|wâr – gotheftic
gotheit – gotmeinunge
gotmensche – gotweiʒ
gotzam – gougeren
göugewete (?) – goukelklucken
goukelkunst – goukeltocke
goukelunge – göumütte, -mutte
göu|phâwe – grâ
grâ – grab(e)wart
grab|îsen – 2grâl
grâlen – gran
grân – gransprunge
gransprunge – gras(e)löufel
gras(e)marschalcambet – grætic
grâ|tuochære – grâwërc
grâwërcliute – grêde
grêden – gremiclich
grempære – greʒenach
gribellure – grieʒwart
grieʒwartære – grîfvalke
grîfzan – grîn
grindel – grisegrammen
grîseleht – griuse
griuselen – groben
grobiln – grôʒgamander
grôʒgebieter – grôʒtürstic
grœʒunge – grüenheit
grüenlich – grundelôs
grundelôselich – gruntrëht
gruntrüerunge – gruntvorschende
gruntvriunt – gruoʒbære
gruoʒe – grütschîn
grutte – gubelnagel
guc – güeticlîche
güetlich – gugelkotze
gugelroc – gülte
gülteguot – gumpenîe
gunderam – guonlich
guot – guotlich
guotlîche – gupfoht
guppelspil – gürtelsenken
gürtelsnuor – gymnosophiste

   gampelsite - ganeist(e)    


gampelsite stM. vgl. → gumpelsite . ‘ausgelassenes Benehmen, Spaßmacherei’ diu koufwîp ze Tolenstein / an der vasnaht nie baz gestriten: / wan si tuontz von gampelsiten / unde müent ân nôt ir lîp Parz 409,10

gampelspil stN. vgl. → gumpelspil . ‘Possenspiel’ jch [ein Teufel] pflig der ezzer vnd der dopler [= topelære ] , / kegel werff vnd gampel spil Luzifer 5,76

gampelvreude stF. ‘ausgelassene Freude’ den [Holzstoß] [...] man da fiuret. / er [Salamander] went, daz im niht werre, an sinen kampel vreuden [La. seiner gampel gaile ] iz in stiuret JTit 6182,2

gampelvuore stF. vgl. → gumpelvuore . ‘ausgelassenes Treiben’, abwertend auf Musik und Malerei bezogen: manc tumber tôr [...] / wil [...] die gampelfuore mâzen gên der rehten kunst [...]. / holz seiten rôr und ouch daz harz diu kunnen uns kein lêre geben [im Ggs. zur Theologie] Kolm(B) 193,11 (RSM ¹Marn/7/510.1)

gampelwîse stF. vgl. → gumpelwîse . ‘Possenspiel’ wer nu tugent hat und scham, / der hat zu hoff vil chlain preis. / pueben leben und gampel weis, / wer dez iezunt vil chan, / der ist ein rechter hoffman Teichn 192,20. 365,79

gampenieren swV. wie → gampieren gebildet. ‘tänzeln’ (Suolahti 1,92; Harding, Dancing Terms 98): ob ir ez [Gewand] eht alse hôhverteclîchen traget, daz ir iuwern lîp dâ mite brankieret [zur Schau stellt] unde gampenieret, unde wizzet niht, wie ir gebâren sullet PrBerth 1:118,16

gampf stM. ‘das Schwanken’ (vgl. Johansson, NvJer. S. 223): im was der valscheite gampf [ kampf:] / vorholn und ouch den brûderin NvJer 12418

gampieren , grampieren swV. zu gampen (s. FWB 6,62, mhd. nicht belegt) mit Lehnsuffix -ieren (Rosenqvist 1,112). ‘sich auf die Hinterbeine stellen, sich bäumen, springen’ di roß gampierten [La. grampierten ] under in HvNstAp 17714; die ros begunden springen / und an dem czawm grampiern ebd. 18713

gampilûn stN. aus afrz. cameleon (Suolahti 1,89). ein drachenartiges Fabeltier (vgl. → gabilûn ): ouch het ieslîch Bertûn / durch bekantnisse ein gampilûn / eintwedr ûf helm odr ûf den schilt / nâch Ilinôtes wâpne gezilt Parz 383,2 (s.a. Nellmann, Parz. z.St.); ûf sîme kursîte / von zobele wârn zwei gampilûn ebd. 575,27

gâmuoticheit stF. gâchmuoticheit

gamʒ , gemʒe stswF. aus spätlat. camox (s. Etymol.Wb.d.Ahd. 4,42f.). ‘Gemse’ von der wilden gaiz, diu haizt gämz BdN 128,2; ibix: staingaiz vel gamiza Gl 3:674,9. 3:444,53 (s. AWB 4,35f.); damula: klein gemtz, gemscha, klein gemschi VocOpt 45.081. 45.080. gemschen, wölfe, lühse [...] / und eltisen sach man dâ WvRh 4226; mit drîn helfanden sol ich dâ bî Tirol gamzen hetzen [Adynaton] Boppe 5:6,7

gân , gên Wurzelverb. zur Flexion vgl. 2 5Mhd. Gr. § M 105; ausführlich zu Bedeutung und Gebrauch auch im Mhd. s. DWB 4,1,2,2376-2475 und DRW 3,1489-1499. 1 das Subj. ist ein Lebewesen
1.1 ‘sich (vorwärts, fort-)bewegen’
1.1.1 von Menschen: ‘sich mit den Füßen fortbewegen, (zu Fuß) gehen; schreiten; sich begeben; kommen’
1.1.1.1 absolut
1.1.1.2 ausdrücklich mit ze vuoz/vuozen (und evtl. weiteren Bestimmungen)
1.1.1.3 beim Tanz: ‘schreiten’
1.1.1.4 mit Angabe der Richtung, des Zieles
1.1.1.5 mit Angabe der relativen Position, der Reihenfolge
1.1.1.6 mit Angabe des Ortes
1.1.1.7 mit Angabe des Zwecks ( nâch ), die konkrete Bedeutung ist teilweise abgeschwächt (vgl. 1.1.1.4 )
1.1.1.8 mit Angabe der Art und Weise
1.1.1.9 mit adv. Akk. bzw. Akk. des Inhalts.
1.1.1.10 näher bestimmt durch ein zweites Verb im Inf. (ohne ze ) oder Part.Präs.
1.1.1.11 in der Verbindung gegangen komen
1.1.2 von Tieren: ‘gehen, laufen, kriechen, schwimmen’ usw.
1.1.2.1 allg.
1.1.2.2 von Reit- und Lasttieren
1.1.2.3 von Biene, Krebs, Schlange usw.
1.1.2.4 von Fischen
1.2 in abgeschwächter oder übertr. Bedeutung
1.2.1 von Zügen der Schachfiguren
1.2.2 ‘sich verhalten, leben, sein’ , mit präd. Adj./  Subst.
1.2.3 von etw. (Ort) ~ ‘woher kommen, stammen’
1.2.4 von etw. (Vorhaben, Tätigkeit) ~ ‘etw. aufgeben’
1.2.5 an/ûf jmdn., zuo jmdm., an etw. ~ ‘sich an jmdn. wenden, an etw. halten’
1.2.6 in etw. gân ‘etw. in Besitz nehmen’
1.3 Wendungen
2 mit Sachsubj.
2.1 ‘sich bewegen, gehen, in Bewegung sein’
2.1.1 von Fahrzeugen
2.1.2 vom Glücksrad
2.1.3 von Himmelskörpern, Sphärenbewegung
2.2 vom Gewässer ‘fließen, in etw. münden; in Bewegung sein’
2.3 ‘durch etw. gehen, in etw. dringen’
2.4 von Wegen, Furt, Spur, Reise, Stadttoren usw.: ‘wo verlaufen, (wohin, an etw. vorbei, worüber) führen’
2.5 die räuml. Lage, Ausdehnung einer in Ruhe befindlichen Größe (Loch, Fenster, Graben, Land usw.) beschreibend: ‘sich durch / um / über / bis an etw. (usw.) erstrecken, verlaufen’
2.6 abe etw. (Gewicht) ~ ‘verloren gehen, fehlen’
2.7 von Schlägen, Strafen: an/ûf/über jmdn., ze jmdm., über etw. ~ , ‘jmdn./etw. treffen, jmdm. zuteil werden, widerfahren’
2.8 von Rechten: jmdm. / an jmdn. ~ ‘jmdm. zufallen’
2.9 vor jmdm./einer Sache, vür etw. ~ : ‘etw. übertreffen’
2.10 von etw./jmdm. ~ ‘seine Ursache, seinen Ursprung in etw., bei jmdm. haben’
2.11 von/abe/ûz etw. ~ ‘(als Ertrag, Abgabe) anfallen, abgeführt werden’
2.12 ûf/an jmdn./etw. ~ ‘sich auf jmdn. beziehen, jmdn./etw. betreffen, angehen’
2.13 von Worten: an etw. ~ ‘etw. angreifen’
2.14 an etw. (Waffenstillstand) ~ ‘etw. verletzen’
2.15 ûf jmdn./etw. ~ ‘auf jmdn. / etw. gerichtet sein’
2.16 vür sich ~ oder bloßes ~ ‘geschehen, ausgeführt werden; stattfinden, sich ereignen’
2.17 (von Münzen:) ‘gängig, gültig sein, zu einem bestimmten Kurs in Umlauf sein’
2.18 Wendungen
2.18.1 einer Sache engegen ~ ‘im Wert entsprechen’
2.18.2 under einander ~ ‘sich verändern, wechseln’
2.18.3 ze verhe, an den lîp ~ ‘das Leben gefährden, kosten’ (vgl. 1.3.4 , 2.18.4 und 3.6 )
2.18.4 jmdm. zu herzen ~ ‘jmdn. innerlich berühren’ (vgl. 1.3.4 und 3.6 )
2.18.5 jmdm. ze einer hant ~ ‘jmdm. gleichgültig sein’ (vgl. 4.3 )
2.18.6 jmdm. ze vâre ~ , umschreibend für vâren
2.18.7 jmdm. (selten: jmdn.) einer Sache nôt ~ ‘etw. tun müssen, zu etw. gezwungen sein, Ursache, Anlass haben, etw. zu tun’
2.18.8 etw. gât jmdm./einer Sache nâhe(n) ‘jmdn. innerlich tief, schmerzlich berühren, ergreifen, bedrücken, betrüben, bedrängen; etw. beeinträchtigen, gefährden’ (s.a. nâhe Adv.)
3 unpers. Ausdrücke mit ez (auch: daz, swaz )
3.1 vom Gang, Lauf der Dinge
3.2 von der Zeit
3.3 an mit Inf. oder Abstraktum
3.4 ez gât (jmdm.) an die nôt ~ ‘jmd. gerät in Bedrängnis’
3.5 ez gât jmdm. an etw. ( êre, triuwe, lîp/leben usw.) u.ä.: ‘etw. (jmds Ehre, Leben usw.) steht auf dem Spiel, ist in Gefahr; jmd. verliert etw. (seine Ehre, sein Leben usw.)’
3.6 jmdm. an sîn herze ~ u.ä. ‘jmdm. nahe gehen’ (vgl. 1.3.4 und 2.18.4 )
3.7 ûz/von herzen ~ ‘von Herzen kommen’
3.8 ûz/ûzer etw. gân ‘es ist aus mit etw., etw. hört auf’
3.9 ze schaden, vromen ~ ‘gereichen’
3.10 jmdm. zuo hande(n), in hant ~ ‘jmdm. gelingen, Erfolg haben’ oder ‘jmdm. in bestimmter Weise geschehen’
3.11 jmdm. in bestimmter Weise ( wol, übel ~ ) ‘(er)gehen’
4 besondere Verbindungen mit lâzen
4.1 ‘jmdn. gehen lassen, frei lassen’
4.2 ez an den lîp ~ lâzen (vgl. 3.5 )
4.3 etw. zu einer hant ~ lâzen ‘etw. fahren lassen, sich nicht um etw. kümmern’ (vgl. 2.18.5 )
4.4 mit Ellipse von ors, swert, slege usw. (vgl. Grimm, Dt. Gr. 4,756)
   1 das Subj. ist ein Lebewesen    1.1 ‘sich (vorwärts, fort-)bewegen’    1.1.1 von Menschen: ‘sich mit den Füßen fortbewegen, (zu Fuß) gehen; schreiten; sich begeben; kommen’    1.1.1.1 absolut    1.1.1.1.1 im Ggs. zu anderen Fortbewegungsarten (rîten, loufen, springen) oder sitzen, stên: ich sihe wol daz ir stât / unde rîtet unde gât / swar iuch iuwer wille treit Iw 4036; ich pin iuch diens wernde, / [...] ich mege rîten oder gên Parz 530,20. 183,30; in der siule vander / liute rîten unde gên, / disen loufen, jenen stên ebd. 590,13; si lêrtenz [das Kind] rîten unde gên, / mit zühten sprechen unde stên Wig 1239; sô balde, daz er niht engienc, / beide lief unde spranc / Segramors, der ie nâch strîte ranc Parz 284,30. – Part.Präs.: gênde, / sitzende unde stênde Tr 12987; daz gênde volc, die gênde schar ‘das Fußvolk’ Kreuzf 945. 2835. 5721 u.ö.    1.1.1.1.2 ‘weg-, losgehen’ sî gienc und was in kurzer zît / her wider komen Iw 1220; sît ir müede, so ist mîn rât / daz ir gêt, leit iuch slâfen Parz 242,15; diu künegîn Arnîve gienc, / dô si ze hove urloub enpfienc ebd. 642,27; die juncfrouwen muosen gên: / sine torsten dâ niht langer stên ebd. 167,25; ich wil gân: / ine mag niht langer hie bestân Tr 14791; wol ûf, gâ wir! / hêr Tristan, sô belîbet ir ebd. 10879; gebietet mir, nu wil ich gân ebd. 14491. 14862    1.1.1.2 ausdrücklich mit ze vuoz/vuozen (und evtl. weiteren Bestimmungen): dise meide sint sô wol gevar, / daz mîn rîten bî in übel stêt, / sît man und wîp ze fuoz hie gêt Parz 450,16; sîn frouwe reit, ze fuoz er gienc ebd. 534,10; darf iuch nimmer des gezemn / daz ich ze fuoz hinnen gê ebd. 545,21; ze fuozen er sâ zuo mir gie, / mîn harnasch er von mir enpfie UvLFrd 238,29    1.1.1.3 beim Tanz: ‘schreiten’ och mohte man dâ schouwen / ie zwischen zwein frouwen / einen clâren rîter gên Parz 639,23; waz obe si gêt an disem tanze? Walth 75,5; diu mir an dem herzen lit, / die sach ich so schone / an einem tanze, da si gie / wol mit eren bi den schœnen frouwen Tannh 7,31; dâ si bî dem tanze / gie (er gie ir an der hant), / von dem ridewanze / kom sîn vuoz ûf ir gewant Neidh WL 33:4,2; dy sâgen dat / dy guͦde engync noch ôich entrat / nâ danzes wîs dy stunde, / dat sy doch ê wal kunde. / sy sâgen, dat ir eines ganc / den danz ûz sînme gange twanc Yolande 4834    1.1.1.4 mit Angabe der Richtung, des Zieles: (von wo) weg: dô geruocht ich gân von dan / als ein êrlôser man Iw 765; dô er guot gemach gewan, / dô gienc sî von im dan ebd. 1784; wan ich schuttez [ harnasch ] abe und gie dan ebd. 779; wan vüerstun danne her ze mir? / nû genc enwec, ich beites hie ebd. 2215. – wohin, wodurch, um jmdn. herum, an jmdm. vorbei: – mit Adv.: sô schieden si sich dâ; / ritter unde vrouwen die giengen anderswâ [auseinander] NibB 1671,2; dâ sult ir hine gân ebd. 78,3; nu lose din geschuhe / unde genc er [ = her ] naher VMos 35,4; SAlex 6412; ir helde vil gemeit, / nu gêt der stiege nâher unde rechet mîniu leit NibB 2108,2. – mit Rel.-Satz: dô giengen ’s wirtes geste, dâ man in sitzen riet NibB 37,1. 61,1; mîn her Îwein, nû gât dan / dâ [dahin, wo] iuwer gewarheit bezzer sî Iw 1776. 2200; daz si gie und niht lief / dâ ich an mînem bett slief EnikWchr 12287. – mit Präp.-Gruppe, teilweise ist ein Zweck mit ausgedrückt (bes. bei nâch): wanne si solden ruowen und an ir bette gân NibB 1818,3; Parz 553,21; nu gêt der künec an sînen rât ebd. 422,19. 714,6; nu lâzet iuwer weinen, und gê wir an den wint, / daz uns die ringe erkuolen NibB 2226,2; die porte wurden zuo getân, / dâ sî durch was gegangen Iw 1705; dô in diu grævinne enpfienc / unde engegen ime gienc / mit allen ir vrouwen ebd. 3792. 4374. 5592; Parz 310,25. 513,17; nu gê wir in den sal NibB 2121,1; (im Passiv:) in den palas wart gegangen Parz 794,10; si waren nah wazzer gegan [zum Brunnen gekommen, um Wasser zu schöpfen] VMos 20,6; dô diu maget nâch im gie [um ihn zu holen] Iw 2216. 3244; er gienge nâch mir [käme zu mir] , bedorfter mîn ebd. 8036; die iuch gerne slüegen, / die seht ir hie umbe iuch gân ebd. 1747; [dass] ir sî seht bî iu stân / unde drônde umbe iuch gân ebd. 1242; do er für sîne muoter gienc Parz 10,13. 52,20; dô er sî vür sich [an sich vorbei] gân sach Iw 1701; du guoti Judith [...] geinc dir zi demo gizelti, / da daz swert si giborgin ÄJud 205; er unde Rebecca giengen ze bette Gen 1033; zen herbergen giengen die liute von der stat NibB 1057,1; iu hât der künec erloubet, ir sult ze hove gân, / sîn swester sol iuch grüezen ebd. 290,3. 1510,4; bî ir manigiu hin zer kirchen gât Walth 111,19; ze rosse si giengen Gen 1023; „ [...] hêrre, ir sult ze schiffe gên [kommen] ”. / des bat in der schifman Parz 548,14; Tr 1559; mir ist [...] diu brœde vorhte gar benomen / und ein sô vester muot komen / daz ich als angestlîchen [iron. für ganz freudig] stân / als ich ze tanze süle gân AHeinr 1142; der ist frô, swenne er ze tanze gât, / swes herze ûf êre stât Walth 103,3; dô ich mit ir ze tische gienc, / der wirt mich anderstunt enpfienc Iw 353; sus stuont sî ûf und gie dan / zuo dem verborgen man ebd. 1993; daz ich zuo dir gegangen [gekommen] bin, / daz ist durch vrâgen getân ebd. 6264; ze fuozen er sâ zuo mir gie UvLFrd 238,29    1.1.1.5 mit Angabe der relativen Position, der Reihenfolge: an der küneginne hant / gienc des werden Lôtes suon Parz 422,29; und nâch [hinter] der bâre gienc ein wîp Iw 1307; dô kom der wirt mit triwen kraft: / nâch dem gienc stolziu rîterschaft Parz 168,22; hêrre, ich sach in vor mir gên, / unt vant daz ors bî mir stên ebd. 500,13; daz wolken sâhen alle die / vor im giengen unde nâch Wig 7319. – bildl.: guot was ie genæme, iedoch sô gie diu êre / vor dem guote. nû ist daz guot sô hêre, / daz ez gewalteklîche vor ir zuo den frowen gât Walth 31,17    1.1.1.6 mit Angabe des Ortes: die mit dem starken Gêren ûf dem hove gênt NibB 742,2; der selbe knabe reine / des tages dâ ze hove gie [ging hin und her] / vor den [gedeckten] tischen KvWHvK 61; (im Passiv:) aldâ wart niht gegangen / wan ûf tepchen wol geworht Parz 627,24; und daz si niuwan ûfe clê / unde ûf liehten bluomen gê Tr 4922    1.1.1.7 mit Angabe des Zwecks (nâch), die konkrete Bedeutung ist teilweise abgeschwächt (vgl. 1.1.1.4): dô gienc diu küneginne, / niht nâch sölher minne / diu sölhen namen reizet / der meide wîp heizet, / si suochte helfe unt friundes rât Parz 192,9; gê wir nâch der nar ebd. 485,3; welt ir nâch âventiure gên, / sô lât daz ors al stille stên ebd. 564,9    1.1.1.8 mit Angabe der Art und Weise: – der Bewegung: dôr âne craft und âne wer / sô sêre türmelende gie / und sich an den val verlie Tr 7063; dô gienc ich slîchent als ein pfâwe, swar ich gie, / daz houbet hanht ich nider unz ûf mîniu knie Walth 19,32; nu seht, wie hêrlîche er gât, / wie schœne gebærde er hât / in edelem gewande Tr 4087; lât mich an eime stabe gân / und werben umbe werdekeit / mit unverzageter arebeit Walth 66,33. – der Bekleidung: welt ir dar blôzer gân NibB 2249,1; si giengen alle barfuoz Parz 446,21. 447,17; wie gêt ir sus gewâfent, ir snellen degene? NibB 1846,2; von fuoz ûf gewâpent gienc / Orilus zem orse sîn Parz 274,10; si wolden ouch zer messe sîn / dâ der helt gekrœnet gie Wig 9499; dâ liefen unde giengen / manc werder man in îsenwât Parz 75,4. – des Zustandes oder näherer Begleitumstände: gienger blinder Tit 49,2; gesunt lieze i’n hinnen gên Parz 539,28; dô ich gevangen für si gienc ebd. 220,22; dô diu bivilde wart getân, / dô giengen die vrouwen wol getân / und daz gesinde mit klage Wig 8326; Lârîe, der sælden spil, / gegen im mit hôhem muote gie ebd. 9387    1.1.1.9 mit adv. Akk. bzw. Akk. des Inhalts. – ‘einen bestimmten Weg gehen’ ich gên einen stîc, [...] an dem ich nicht chum widere [ Iob 16,23 ] Erinn 646; vil dicke er dem wege neic, / den diu juncfrouwe gienc Parz 375,27; den selben pfat [...], / den er underwîlen ie / zÎsôte vrôlîche gie Tr 13496. 3859. – ‘durch etw., auf etw. gehen’ si giengen holz und heide WolfdB 417,3. 423,3; daz wazzer waz dar an gereit, / daz er ez als ein erde ginc PassI/II 156,15; RvEAlex 6247. – ‘eine bestimmte Strecke zurücklegen’ sus giengen sin betrahtende / und allez sîn dinc ahtende / [...] wol eine welsche mîle Tr 2755. – mit ganc u.ä.: durch des ganges ere, / den du zu dem cruce gienge SüklV 317; eins tages gieng er den weideganc / an einer halden Parz 120,11; wenne man diͤ procession get an den hohzitlichen tagen UrkCorp (WMU) 3581,42    1.1.1.10 näher bestimmt durch ein zweites Verb im Inf. (ohne ze) oder Part.Präs. – im Inf.: er gie beteln umbe brôt Tr 3782; swer an ein bilde beten gât, / daz mensche gemachet hât RvEBarl 3877; gên wir brechen bluomen ûf der heide MF:Reinm 50: 4,6; der hiez uns beidiu ezzen gân Iw 351. 6545; sie gingen so houwen / daz fleisch vnde bein Herb 2604; der abbet [...] / gie kurzwîlen zuo dem sê Greg 979; wênc wart in bette und kulter brâht: / si giengn et ligen ûf ein bâht Parz 501,8; wir suln ouch tâlanc ruowen gên ebd. 501,6; si giengen râten under in zwein / unde gerieten in ein: / [...] si wolten si leben lân Tr 12861; die boten er dô gruozte und hiez si sitzen gân NibB 879,1; zuo der gienc er sitzen Iw 2722; Parz 640,5. 631,2. ebd. 166,30; Walth 58,16; unz si des andern nahtes gie / slâfen nâch gewonheit AHeinr 514; Parz 552,24; Tr 12576; Wig 1017; RvEGer 719; daz er mit anderen kinden / des balles spilen gienge SAlex 1467; er giench fure sînen vater stân VAlex 552; Roth 1260. 3180; NibB 1705,2. 845,1. 1084,1; Tr 13208. 3884; UvLFrd 345,16; Rûal gie von dem wege stân Tr 3904; si giengen zorse strîten ebd. 6864; ich wil stvrmen [Fische aufstören] gan ReinFu K,740; ein arzât muost er suochen gân Boner 11,24; manec frouwe wol gevar / giengen für in tanzen dar Parz 639,16. – im Part. Präs. (s. a. 1.1.1.8): [dass] ir sî seht bî iu stân / unde drônde umbe iuch gân Iw 1242; der künic mit sînen vriunden rûnende gie NibB 882,1; sî giengen slahende umbe sich / mit swerten sam die blinden Iw 1292; er gie mit ire spilende / uber daz scône velt Gen 1031    1.1.1.11 in der Verbindung gegangen komen: dô kom von Tronege Hagene zuo sîner vrouwen gegân NibB 863,4. 2135,2; swie ich dar kam gegangen, / ichn wart niht wirs enpfangen / danne ouch des âbents dô ich reit: / daz machet aber sîn hövescheit Iw 785; schiere kam gegangen / diu guote maget diu sîn pflac ebd. 1738; in den palas kom gegangen / der dâ wart wol enpfangen Parz 230,21. 393,20. 360,17; ein engel [...], / der chom zu ir gegangen / v̄ bat sie wesen ân leide Wernh D 2330; ich kam gegangen / zuo der ouwe Walth 39,20; Wig 6018. 7457    1.1.2 von Tieren: ‘gehen, laufen, kriechen, schwimmen’ usw.    1.1.2.1 allg.: ich lîhe iu [...] viere, den wol ist bekant / der walt und ouch die stîge, swâ diu tier gânt NibA 857,3; dô er [der Löwe] niht mêre mohte gân Iw 5567. 5288. 6703; sô der wolf nâch miusen gât, / unde der valke keveren vât, / und der künec bürge machet, / so ist ir leben geswachet Freid 73,16; er [ der ruoch, die Krähe] gienc stolzieren hin und her, / rehte als er ein pfâwe wêr Renner 1733. – mit Verschiebung der Bezugsgröße: er schôz prîslichen wol: / ouch gie der walt wildes vol Iw 3272    1.1.2.2 von Reit- und Lasttieren: ir ross in giengen ebene, des küenen Sîvrides man NibB 71,4; lât diz pfärt nâh iu gên Parz 514,14; zwên soumær giengen an ir hant ebd. 76,5. – mit adv. Akk.: Cundrîen mûl die reise gienc Parz 442,27; daz pfärt gienc einen smalen wec / zer porte ûz nâch im ûf den stec ebd. 514,25. – als Part.Präs.: dô zôch man der frouwen wert / starc wol gênde ein schœne pfert, / gesatelt unt gezoumet wol Parz 274,2. – subst.: ez [Pferd] was dürre als ein zunder. / sîn gên daz was wunder Parz 256,28. – Sprichw. (vgl. TPMA 9,101): ein ros daz willeclîchen gât, / swer ouch daz mit sporn bestât, / sô gât ez deste baz ein teil Iw 2395    1.1.2.3 von Biene, Krebs, Schlange usw.: die peinen habent gemaincleich die art, daz si irm kaiser stætes und ämzicleich volgent wâ er fleugt oder gêt die weil er junk ist BdN 289,9; er [Krebs] gêt hinder sich [rückwärts] , und spricht Adelînus, daz er nümmer nâch seinem antlütz gê. iedoch hân ich den krebz für sich sehen gên gar sain und trægleichen ebd. 248,24; Boner 65,44; daz ist ain slang, diu auf dem zagel gêt und macht ain furch mit irm gang auf dem waichen ertreich ebd. 276,15; nim ein wurmel unde setze daz umbe ein umbe gendes rat, daz ez crieche wider dez rades lof. so gat daz wurmel für sich, unde wirfet daz rat umbe diz wurmelin hin wider vil menic werbe MNat 3,7    1.1.2.4 von Fischen: in Ganges dem wazzir da / gant æle groz RvEWchr 1814; die pesten häring gênt pei Schottenlant BdN 245,18; esox haizt ain haus. der visch gêt in der Tuonaw ebd. 252,10; aber die visch, die in der tiefen gênt, die habent waicher flaisch und sint niht sô gesunt ebd. 243,5    1.2 in abgeschwächter oder übertr. Bedeutung    1.2.1 von Zügen der Schachfiguren: dâ gât er [König] nâch des ritters art HvBer 9770. 10258; daz andir capitil [...] / sagit von des kungis ganc. / daz dritte lert noch me / wi di kunginne ge. / [...] di vunfte rede ich wittere / von dem gen der rittere PfzdHech 164,22; Schachzb 116,31. 33. 36; weitere Belege bei Eiserhardt, Schachterm., S. 79f.    1.2.2 ‘sich verhalten, leben, sein’, mit präd. Adj./  Subst.: Abigea [...], / div lebet ane alle girde / werltlicher sunden / v̄ giench vngebunden, / wand sie ir hete furgeleit / ze beliben mit der kivscheit Wernh D 2158; aller wîbe wunne diu gêt [ist] noch megetîn MF:Kürenb 2:12,1; ich wil ovch immer magit gan, / mer [mir] ne werde der helit lossam Roth 2231; al diu welt mit grimme stêt. / der dar undir muozic gêt, / der ginge wol verwerden, / sîn êre muoz ersterben MF:Namenl 4,2; he ging niht vel muzig noch phewin [= phæwîn Adv., ‘wie ein (aufgeblasener) Pfau’ (vgl. Anm.z.St.)] , sundern io ein hant [gelegentlich, ein und das andere Mal] zoch her in daz Ostirlant durch fredis unde nutzes willen der lute unde der lande Köditz 35,22    1.2.3 von etw. (Ort) ~ ‘woher kommen, stammen’ daz ors von Munsalvæsche gêt Parz 474,6    1.2.4 von etw. (Vorhaben, Tätigkeit) ~ ‘etw. aufgeben’ dîne vriunt die heizen dich / dise vorderunge varen lân: / nu wellestû dâ von gân Tr 11348; swaz ir geredet, [...] ich wil / mit vrumen und mit êren / von disem spile kêren. / ich hæte michel arbeit / unsinneclîchen an geleit, / solte ich nu dar von gân ebd. 11063; in einem zwîvellîchen wân / was ich gesezzen und gedâhte, / ich wolte von ir dienste gân, / wan daz ein trôst mich wider brâhte Walth 65,35    1.2.5 an/ûf jmdn., zuo jmdm., an etw. ~ ‘sich an jmdn. wenden, an etw. halten’ dat wir elencligge gegangin sijn an die ersame lude, die scheffene van Kolne UrkCorp (WMU) 224,10; swaz oͮch krieges ist zewúschen dem von Zolre vnde sine kint ainhalp vnde grauen Albreht anderhalp, dez sol man gen iewederthalp vf dri man ebd. 844,44; wande wir waren vnsers rechtes zvz ymme gegangen ebd. 3451,34; da sprach her Willelm, hene wulde nit gan an geinen brif, mar an mine wort ebd. 57,24    1.2.6 in etw. gân ‘etw. in Besitz nehmen’ der penninge suͦlen wir iere geven zehanz, é wir in ir guͦt gein, druhundirt marc Echschir [Aachener] penninge UrkCorp (WMU) 255,27    1.3 Wendungen: ze jmds. brôte ~ ‘bei jmdm. in Lohn und Brot stehen’ des vicetumis gesinde, die zv irme brode gen vnd die in irme hus slafin UrkCorp (WMU) 1161A,30; daz chein purger cheinen chneht hab, wan di zv sinem prot gen vnd da er fvr antwrten welle UrkCorp 888,23. ze/an erbe ~ ‘erben’ vnd daz dv́ kint gliche svlent zi erbe gan UrkCorp (WMU) 346,14; wand ich dez huses ze erbe gegangen bin von minre mvͦter seligen wegen ebd. 2796,21; swenne vatter vnd muͦter abgestorben sint so mugen ir kint an ir erb gan ebd. 5C,26. ze teile ~ ‘teilen’ daz Heinrich [...] sv̓le ze teile gan an der vorgenanten houestete mit andern iren kinden UrkCorp (WMU) 3482,11. – jmdm. zu herzen ~ ‘am Herzen liegen’ (vgl. 2.18.4 und 3.6): hern Gâweins swester und ir kint, / diu mir ze herzen gânde sint Iw 4906. mit einem Kind gân ‘schwanger sein’: aber sô diu frawe mit aim dirnlein gêt, sô ist ir milich dünn BdN 41,10; von gote, / der vor der zit sin wort gebar / unde in der zit iz sante dar / dar die maget iz entpfienc / unde reine da mite gienc / wen biz an iren gezalten tac / unde ane sunde sin gelac HeslApk 416. in den tôt ~ : du solt die sünde och als vaste hazzen, dc du ê in den tôt gengest, ê du ain sünde tuͤgest PrSchw 1,119; daz er [Christus] nit ane in [ohne Seuse] in den tod giengi Seuse 35,24    2 mit Sachsubj.    2.1 ‘sich bewegen, gehen, in Bewegung sein’    2.1.1 von Fahrzeugen: von segel balde gêt der kiel Parz 660,4; get abir ein geladin wain odir karre durch die stat UrkCorp (WMU) 1161A,19    2.1.2 vom Glücksrad: ein rat, enmitten ûf den sal; / daz gienc ûf und zetal Wig 1041. 1863; dô volget im der grâve Adân / zuo dem rade dâ ez gie. / daz wazzer er dô ûf vie; / zehant gestuont daz selbe rat ebd. 8510    2.1.3 von Himmelskörpern, Sphärenbewegung: die steten sternen gant von dem oriente zuo dem occidente naturliche MNat 2,32; der sibin sternen, die da heizint planeten. die gant anders danne ander sternen ebd. 2,12; du scholt auch pruͤfen, wenne deu sunne get von dem ersten puncte des stainpoks durch den wider piz in den ersten punct dez krebs KvMSph 40,19; also tut der erst himellauf. der get von der sunnen aufgank an der sunnen undergank und kert wider an der sunnen aufgank ebd. 20,29    2.2 vom Gewässer ‘fließen, in etw. münden; in Bewegung sein’ dâ sah ich stên / eine klôsen, dâ durch balde gên / einen snellen brunnen clâr Parz 804,10. 458,30; sô lât diu wazzer vür sich [weiter] gân StrAmis 121; das ostir mer, darin si [die Donau] gat RvEWchr 2400. daz mer die winde triben, / daz iz selden mac bliben / an stillen steten stende, / wen iz ist immer gende, / swenne die winde druffe wen HeslApk 8232    2.3 ‘durch etw. gehen, in etw. dringen’ daz bette wart vil dicke wunt, / und durch den kulter, der dâ lac, / gie manec stich unde slac Iw 1374; ir blic mir inz herze gêt Parz 810,14    2.4 von Wegen, Furt, Spur, Reise, Stadttoren usw.: ‘wo verlaufen, (wohin, an etw. vorbei, worüber) führen’ dâ gênt unkunde wege: / ir muget an der lîten / wol misserîten Parz 226,6; krumbe wege die gênt bî allen strâzen, / dâ vor got behüete mich Walth 113,25. eine strâze er dô gevienc, / diu gein den Berteneysen gienc Parz 142,4; Gâwâns strâze ûf einen walt / gienc ebd. 397,27; ein wesen [Aufenthaltsort] , dar sîn reise gienc ebd. 456,3; aht porte giengen in die stat Wig 10758; ouch gêt dar in dehein vart / niwan en zwein enden ebd. 4327; jâne gêt niht weges leider dar: / ein breitez mos hât ez gar / umbevangen und ein sê ebd. 4322. diu was ûz der stat geborn, / vür die [an der vorbei] sîn strâze rehte gienc, / als er den burcwec gevienc Iw 6127; daz [ wazzer, der Fluss] was tief und sô breit / daz niht vurtes darüber gie Wig 6267    2.5 die räuml. Lage, Ausdehnung einer in Ruhe befindlichen Größe (Loch, Fenster, Graben, Land usw.) beschreibend: ‘sich durch / um / über / bis an etw. (usw.) erstrecken, verlaufen’ nu begunde er suochen unde spehen, / unz daz er durch die want / ein loch gânde vant, / und ersach si durch die schrunden / nacket und gebunden AHeinr 1230; hie gienc ein venster durch die want Iw 3303; ob sv́ [die Wunde] durh hut gat vnd dur bratin UrkCorp (WMU) 248B,13; zwên ebers zene ir für den munt / giengen wol spannen lanc Parz 313,23; vil tief ein grabe drumbe [um die Stadt herum] gie Wig 10733; tútschir lande get ein ger [vorstoßendes Stück] / ubir Rin: des teiles ker / get ein sit an welschú lant / als Hollant unde Brabant / und Selant RvEWchr 2412; jtem ein acker, gat vber den burgweg nebent der heiligen acker UrkCorp (WMU) 3037,24    2.6 abe etw. (Gewicht) ~ ‘verloren gehen, fehlen’ jst oͮch, dc [...] von misselingen ân alle geverde vnd âchvst [...] achzehen phenninge ab der march gewicht gât, dar vmb svn die mv̓nzemeͥster êrn older gvͦts dekeime gerichte schvldich sin UrkCorp 188,40    2.7 von Schlägen, Strafen: an/ûf/über jmdn., ze jmdm., über etw. ~ , ‘jmdn./etw. treffen, jmdm. zuteil werden, widerfahren’ ez giengen ûf in slege grôz Parz 212,9; iuwer slac engât ze keinem man, / der ie ze hove reht gewan Tr 5447. dev râche get ane dich VMos 9,18; disiu zuht unt dirre gerich / gienge billîcher über mich Iw 1678; über den gienc der gerich ebd. 6760; über die schilte gienc diu nôt, / den ir ietweder vür bôt [...] : / sî wurden ab mit den swerten / zehouwen ebd. 1023    2.8 von Rechten: jmdm. / an jmdn. ~ ‘jmdm. zufallen’ daz vogtreht, daz vns gie von dez Alten Vnmvͤzigen gvͦte UrkCorp (WMU) 266,29; swan so sie stirbet, daz lîpgedinge daz gêt wider an des mannes erben ebd. 606,40    2.9 vor jmdm./einer Sache, vür etw. ~ : ‘etw. übertreffen’ tiuschiu zuht gât vor in allen [anderen] Walth 56,37; sîn lop gêt vor allem prîse. ebd. 78,30; des witze gêt vür allen rât KvWTroj 6462    2.10 von etw./jmdm. ~ ‘seine Ursache, seinen Ursprung in etw., bei jmdm. haben’ und ist der suht alsô / daz sî von dem hirne gât, / der tuon ich im vil guoten rât Iw 3421; hier under hæte ie Tristan / den tougenlîchen smerzen / verborgen in dem herzen, / der dâ von Morgâne gie Tr 5291; an allem dem guote, / von dem sîn wunne solte gân ebd. 5663; swaz er in dâ spiles getete / mit handen oder mit munde, / dazn gie niht von grunde: / daz herze dazn was niht dermite ebd. 7528; der kus gie niht von grunde Appet 88    2.11 von/abe/ûz etw. ~ ‘(als Ertrag, Abgabe) anfallen, abgeführt werden’ swc cinse ovch von dem almeinde gat, die svlen sie geliche teilen UrkCorp (WMU) 645,18; vnd gat das gelt von einer matten, div ist ir ebd. 285,9; fivnf schillinge [...] geltez, dîe ze zinse gânt ab ainer halbvn jv̂chart ebd. 1659,16; vnd dc phvnt geltes gat vs ainen winegarten ebd. 398,4    2.12 ûf/an jmdn./etw. ~ ‘sich auf jmdn. beziehen, jmdn./etw. betreffen, angehen’ dise wort muz ich beruchen, / sie gen uf alle die cristenheit HeslApk 2699 u.ö.; daz wort ‘ob ich erben gewinne’, des vergih ich, daz daz alleine ovf die svn sol gen vnd ovf deheine min tohter oder ovf deheinen anderen minen vrevnt UrkCorp 939B,28; jst, daz vf der hofmarch vor dem rihter iht ze chrieg chumpt, daz an des voites reht gêt, daz sol er an den voit bringen UrkCorp (WMU) 1100AB,19.    2.13 von Worten: an etw. ~ ‘etw. angreifen’ ob keiner boser lichter man oder ein bvͦbe spreche die wort, die an gotes oder an der heiligen ere ge UrkCorp (WMU) 2302,20    2.14 an etw. (Waffenstillstand) ~ ‘etw. verletzen’ pfendit ouch ieman vmbe geltschulde, dc gat an den fride niht UrkCorp (WMU) N26,13    2.15 ûf jmdn./etw. ~ ‘auf jmdn. / etw. gerichtet sein’ ungern ich, [...] frouwe, / iuch sô bî liebe schouwe / daz iwer zürnen ûf mich gêt Parz 346,21. nu wie dise meinunge alsus luterlichen den menschen usser im tragent und wie sú einvaltig und blos uf got go, so het die nature ein etwas widerboͤigen uf sich selber Tauler 30,22. 32,26; hie súllent ir drú stúk merken die der mensche von not muͦs han, und uf die gat alle unser uͤbunge, wesen und leben ebd. 322,2.    2.16 vür sich ~ oder bloßes ~ ‘geschehen, ausgeführt werden; stattfinden, sich ereignen’ daz diz unwendic wesen sol, / der kampf enmüeze vür sich gân Tr 6809; KvWEngelh 4093; diz gebot und dirre ban / der gie vür sich sô sêre, / daz [...] Tr 7213; kundez iemer werden sô, / der wân, den ir uns habet getân, / daz der möhte vür sich gân : / daz wære unser aller ger ebd. 6232; daz dîn wille für sich gât StrKarl 435; StrKD 127,140; StrAmis 42. swaz die lvͥte mit ain ander werbint, daz si daz mit brieven behaltint, dc dekain [...] kriec dar nach gange UrkCorp (WMU) 715,5; biehabent aber sie selbe daz hus oder swiez gecheche [l. geschehe ] oder ge ebd. N433,37    2.17 (von Münzen:) ‘gängig, gültig sein, zu einem bestimmten Kurs in Umlauf sein’ von den phenninge die des iares solen gen UrkCorp 1161B,3; swenne di munzmeistere von erst nuwe pfenninge uzwerfen, sol sullen si di alden verbieten lazen. di mugen dannoch gen vircehn tage ane vare StRFreiberg 229,17; fur daz silber vier hundert phunt Salzpurgær / vnd zwai hundert phunt Regenspurger, swi di dann gen UrkCorp 898,22    2.18 Wendungen    2.18.1 einer Sache engegen ~ ‘im Wert entsprechen’ von Thabronit daz krâmgewant, / [...] dâ tiwerz gelt engegen gêt Parz 616,18; doch habt ir mir der êre / brâht unt gesendet mêre / denne ich ir von manne enpfienc. / da engein mîn dienst noch kleine [nicht] gienc ebd. 308,16    2.18.2 under einander ~ ‘sich verändern, wechseln’ wann er vor sinem liebe stet, / sin varb [Gesichtsfarbe] auch under ein ander get Minneb 2088    2.18.3 ze verhe, an den lîp ~ ‘das Leben gefährden, kosten’ (vgl. 1.3.4, 2.18.4 und 3.6): wande sî vil wunden / in kurzer stunt enpfiengen / die niht ze verhe engiengen Iw 7234; RvEWh 9600; ir möhtet wol die rede [den Zweikampf] lân / diu iu an den lîp muoz gân Iw 5262    2.18.4 jmdm. zu herzen ~ ‘jmdn. innerlich berühren’ (vgl. 1.3.4 und 3.6): wie si mich bestêt / und mir ir leit ze herzen gêt Parz 276,30. 413,4; doch weiz ich wol, daz guoten wîben sanfte tuot, / der durch si zuht bî freuden hât: / des dienest in ze herzen gât UvLFrd 428,12; wie in zi herzen gange irs schoͤpfers, irs behalters laster vnd sin smacheit UrkCorp (WMU) 93,26; PassSpM 767    2.18.5 jmdm. ze einer hant ~ ‘jmdm. gleichgültig sein’ (vgl. 4.3): Lîôn der vürste ir dicke enbôt / sînen lîp und ouch sîn lant. / daz gienc ir allez zeiner hant Wig 10030    2.18.6 jmdm. ze vâre ~ , umschreibend für vâren: owê, daz ich von dir niht flôch, / dô dû sô rehte dicke / mir leitest dîne stricke / mit rede und mit gebâre. / dû gienge mir ze vâre / den âbent und den morgen / und lieze dich verborgen / bî mir alle stunde spehen KvWTroj 17086    2.18.7 jmdm. (selten: jmdn.) einer Sache nôt ~ ‘etw. tun müssen, zu etw. gezwungen sein, Ursache, Anlass haben, etw. zu tun’ von sculden si dô klageten: des gie in wærliche nôt NibB 70,4; Wig 4917. 7724; den muoz ich immer weinen, des gât mir armem wîbe nôt NibB 1700,4; weinens gât mir michel nôt Er 5350; des vreut sî sich, des gie ir nôt Iw 5388; nu wert iuch vil ellenden, deiswâr des gât uns nôt NibB 1930,3; daz er in sluoc, des gie im nôt Iw 2050. – mit Akk.d.P.: dô si daz swert erkande, des gie si michel nôt NibC 1825,1    2.18.8 etw. gât jmdm./einer Sache nâhe(n) ‘jmdn. innerlich tief, schmerzlich berühren, ergreifen, bedrücken, betrüben, bedrängen; etw. beeinträchtigen, gefährden’ (s.a. nâhe Adv.): mit Dat.d.P.: sô nâhen gienc im ir nôt Iw 1351. 5487; er [Gawan] was et in der alten sene / nâch Orgelûse der clâren, / wande im in sînen jâren / kein wîp sô nâhe nie gegienc Parz 582,5; zuo aller dirre swære / gieng in diu starke vorhte, / die Morgân an in worhte, / als nâhen alse ir hêrren tôt Tr 1839. 1846. 11898; Wig 9407. 9908; ob dir daz guot ze nâhen gât [zu sehr am Herzen liegt] / und ob dûz âne tugent vertuost, / diu beidiu machent missetât Winsb 30,5. – mit Komp. nâher: mir gât ze herzen ir clage / nâher danne ich iemen sage Iw 1433; Tr 7384. 10294; daz ist der edeln vrouwen gruoz, / den diu volge jehen muoz / daz niht dem herzen nâher gê, / dem tuont si wol unde wê Wig 10620. – Part.-Adj. nâhe gênde: waz möhte sich gelîchen / sô nâhen gânder riuwe / die si von ir triuwe / durch ir mannes liebe leit? Er 3142; Tr 74. 920. 13053 u.ö.; SM:UvS 17:2,9. – mit Dat.d.S.: got lâze dichs niht engelten: / dû hâst getân ein schelten / daz dînem heile nâhen gât [dein Seelenheil gefährdet] Greg 2847; waz mag ouch liebe nâher gân / dan zwîvel und waz anget liebe gernden muot / sô sêre, sô der zwîvel tuot? Tr 13777    3 unpers. Ausdrücke mit ez (auch: daz, swaz)    3.1 vom Gang, Lauf der Dinge: ez gieng, alse ez solde Tr 19175; nv muz ez vber al gen, / vnser dehæiner mac hie besten: / wir mvzzen vnder die erde / alle ce einem vnwerde Warnung 3009; sus gât ez in der welte: / verderb ich dich, verrât du den Reinfr 26318    3.2 von der Zeit: dar nach gie [dauerte] do niht ze lanc / e das man vesper gesanc / und der kúnic wolte / essen RvEWh 3881; RvEWchr 18611; und dô ez an den âbent gienc [Abend wurde] , / einen stîc ich dô gevienc Iw 273; unz daz ez an die naht gienc [La. daz die naht an gienc ] ebd. 5779; Tr 1578; swer nâch gotes lône / in dirre werlt gedienet hât, / swen ez im an die zît gât [für ihn die Zeit gekommen ist] / daz er niht lenger leben sol, / der vert sæliclîche wol Wig 7669    3.3 an mit Inf. oder Abstraktum: dô muost’ ez an ein strîten von den von Tenemarken gân NibB 2069,4. 1606,4; sine mugen niht langer hie gestên: / ez muoz nu an ein scheiden gên Parz 331,2; Tr 2391; Wig 3235; mir hât her Gêrhart Atze ein pfert / erschozzen [...]. / daz klage ich dem, [...] der ist unser beider voget. / ez was wol drîer marke wert. / [...] sît daz ez an ein gelten gât [zum Bezahlen kommt] Walth 104,13; es gat an ain sterben EckenlE2 137,12. nu gie ez an die heimvart StrKarl 10967; ich half dir ie ze schimphe, / nû hilf ich dir alrgernest, / sît ez gât an den ernest RvEBarl 712; sô ez dan an den ernest gê, / sô sol er sigelôs geligen / und unser meister lân gesigen ebd. 7710    3.4 ez gât (jmdm.) an die nôt ~ ‘jmd. gerät in Bedrängnis’ doch tâtens als der biderbe man: / swenne erz niht gebezzern kan, / sô dunket ez in ein rât / swaz er danne hât, / als ez im an die nôt gât Wig 2034; wenne ez gât an rechte nôt, / sô sint die vriunde alle tôt Boner 62,71; StrKD 72,88    3.5 ez gât jmdm. an etw. (êre, triuwe, lîp/leben usw.) u.ä.: ‘etw. (jmds Ehre, Leben usw.) steht auf dem Spiel, ist in Gefahr; jmd. verliert etw. (seine Ehre, sein Leben usw.)’ ez gât an alle mîn êre / swaz ich nû hie gebîte Iw 4832; gieng ez mir an die triuwe [das Ehrenwort] niht ebd. 4902; lât diz laster under uns drîn / verswigen unde beliben sîn. / breitet irz iht mêre, / ez gât an iuwer êre Tr 12146; ez gienge im harte sêre / an sîn ê und an sîn êre ebd. 13647; niemen weiz, wâ er friunde hât, / wan sôz an lîp und êre gât: / dâ wirt der rehte friunt erkant Freid 96,10; daz ez iu an den lîp gât, / ob ir iuch niht muget erwern Iw 4078. 4746. 6151; Tr 8688. 12752; nu pflac er solher manheit / daz in dâ niemen torste bestân / ezn müese im an den lîp gân Wig 2585. 3167; Rab 393,4. – im Sinne der (angedrohten) Vergeltung, Bestrafung: daz [was] er dir leides hât getân, / daz sol ime an daz leben gân SAlex 3671; ÄSigen 16,5; dar umbe wil ich sterben, ez engê im an daz leben sîn NibB 867,4; in beschirmt der tiuvel noch got, / der uns disen grôzen spot / an mîner vrouwen hât getân, / ezn müez im an sîn êre gân Iw 4638. 722. 4644. Tr 12902. 7220. Wig 2246; tuo zuo dînen munt! / und wirstû vür dise stunt / der rede iemer mêre lût, / ez gât dir ûf dîne hût [dann wird dir das Fell gegerbt] AHeinr 588; si [die Heiden] triben mit in iameric spil, / daz disen gienc uf die hut. / die slege erschullen uberlut, / die man den seligen da gab PassIII 296,65. – besonders in Rechtstexten im Sinne der gerichtl. Todes-, Leibes- und anderen Strafen: urteil en mûz ein man ouch nicht vinden uber sînen herren unde uber sînen man und uber sînen mâg, dâr ez in an ir lîb oder an ir gesunt oder an ir êre gât SSp(W) 2:12,1; swer nachtes gehowen gras oder gehowen holz stilt, daz sal man richten mit der wid. stelt her ez des tages, ez gêt zu hût und zu hâre ebd. 2:28,3; vnd wirt der selbe mansleg [Mörder] dar nah în der stat irgriffen, daz gat jme abir an daz hoͮbet als ê UrkCorp (WMU) 248AB,37,5; uichtet ein man einen kamph vmbe ein wûnden, vnd vichtet iener siege, iz gat dieseme an die hant vmbe die wûnden vnd vmbe tôthslach an den hals ebd. 606,13; tvn sie oder ir gesinde ieman iht dar vber, daz sol in an libe vnd an gvt gen ebd. 822,45    3.6 jmdm. an sîn herze ~ u.ä. ‘jmdm. nahe gehen’ (vgl. 1.3.4 und 2.18.4): des wart ich sô ze spotte hie / daz ez mir an mîn herze gie Iw 4170; dô der gast sîn ungemach / beidiu gehôrte unde gesach, / daz begund im an sîn herze gân ebd. 4509; Walth 58,11; Wig 2503    3.7 ûz/von herzen ~ ‘von Herzen kommen’ maniger frâget, waz ich klage, / unde giht des einen [nur, allein] , daz ez iht von herzen gê. / der verliuset sîne tage, / wand im wart von rehter liebe nie weder wol noch wê Walth 13,34; ich wil, daz wol zürnen müeze / liep mit liebe, swâz von vriundes herzen gât ebd. 70,4; wie kunde ein werbender man / sîn kint sô schône erzogen hân, / ezn müeze ûz edelem herzen gân? Tr 4094    3.8 ûz/ûzer etw. gân ‘es ist aus mit etw., etw. hört auf’ dô gieng ez ûzer deme spile [wurde es ernst] En 148; wandez gêt mir ûz dem spile ebd. 10294; dô giengez ûz der kinde spil Parz 79,20; dâ giengez ûz der freuden zil ebd. 105,4; es gat mir uz dem schimphe KgvOdenw 13,127    3.9 ze schaden, vromen ~ ‘gereichen’ swaz mir gap mîn muoter, / sol vil wênic von mir komn, / ez gê ze schaden odr ze fromn Parz 157,2; leicht gib ich euch den ratt / der euch wol ze frumen stat [La. gat ] HvNstAp 5202    3.10 jmdm. zuo hande(n), in hant ~ ‘jmdm. gelingen, Erfolg haben’ oder ‘jmdm. in bestimmter Weise geschehen’ hie mite er si dô seiten spil / begunde lêren alzehant. / dô sich ir lîp des underwant, / dô gienc ez wol ze handen ir [sie machte gute Fortschritte] KvWTroj 15823; dis bîschaft sî zuo den geseit, / die da went [wollen] ân erebeit / wollust, lop und êre / besitzen iemer mêre. / daz mag in nicht zuo handen gân Boner 4,35; so es in domitte [mit ihren Vorhaben] wol zuͦ handen get und sú grosse ding duncket, wie sú die wol vermúgent Tauler 86,31; Flore(S) 4790. wir [...] sprechen abir wider, / wie iz dem dûtschen hûs in hant / zû dem êrsten gienc in Nieflant LivlChr 2067. 6952; ez gienc in dâ vil wol in hant ebd. 2085. 8078; ez gienc im sêleclîchen in hant / in deme lande manchen tag ebd. 452    3.11 jmdm. in bestimmter Weise (wol, übel ~ ) ‘(er)gehen’ und swenne ez dir übel gât, sô wöltest dû, daz ez gotes wille wære, daz ez dir wol gienge Eckh 2:10,2; herre, es gat mir also úbel und liden swerliche Tauler 18,13; Katrei 333,24. 369,37. umbe jmdn.: ir sehet wol, edel knehte, wie ez umb uns wil gân [oder: um uns steht?] . / nu wert iuch ellenden NibA 1867,2    4 besondere Verbindungen mit lâzen    4.1 ‘jmdn. gehen lassen, frei lassen’ dô daz ingesinde den willen sîn ersach, / daz er warp nâch êren, dô liezen si in gân NibB 2036,3. – einen Gefangenen: ich wil iuch beide lâzen [...] ledec gên, / daz [unter der Bedingung, dass] mîne vîande hie bî mir bestên NibB 251,1; swer den andren vindet an sinem schaden, er mag in phenden ane dez rihters vrlop. wert er im daz phant, er sol in lan gan vnde solz dem rihter clagen SchwSp 123b; eis tages ein löwe [...] gevieng / ein mûs, die er tôt wolte hân. / si sprach: hêr Löwe, lânt mich gân! / [...] der löwe liez sîn zürnen sîn, / und liez gân vrî daz miuselîn Boner 21,4. 22. – übertr.: si möhten tuon, als ich dâ hân getân, / unde heten wert ir liep und liezen mîne vrouwen gân [kümmerten sich nicht um sie, brächten sie nicht ins Gerede] MF:Reinm 51a: 3,6    4.2 ez an den lîp ~ lâzen (vgl. 3.5): daz sî ze vuoze striten. / [...] sî liezenz an den lîp gân Iw 7124    4.3 etw. zu einer hant ~ lâzen ‘etw. fahren lassen, sich nicht um etw. kümmern’ (vgl. 2.18.5): ez was ir [Dido] ummâre / swaz ieman dar umbe gesprach: / si liez êre unde gemach / al zeiner hant gân, / dô siz hâte getân En 1951; man unde kint, liut unde lant / lie si [Helena] dâ z’einer hende gân / und wolte lützel ahte hân / ir êren unde ir guotes KvWTroj 22963; daz er diz unde daz, / zwîvel unde arcwân / allez zeiner hant lie gân : Tr 16514    4.4 mit Ellipse von ors, swert, slege usw. (vgl. Grimm, Dt. Gr. 4,756): sî wâren alle viere / ze orse komen schiere / und liezen von ein ander gân, / dazs ir puneiz möhten hân Iw 5311; Wig 3522; do begeinte im Troylus. / Manesteus liez dar gan. / im kvnde niht for bestan. / vf die erden er in stach Herb 5092. 9086; si liezen ûz den porten gân / und anderhalben in die schar Tr 18884. 5056; ûf sîn ors er balde saz, / an sîne hant nam er sîn sper, / al über den wert sô liez er her / rîlîche gân punieren ebd. 6747; si liezen zuo einander gân / swaz diu ors mohten gevarn Wig 1993; die starchen Hiunen alle, / die liezen [die Pferde oder die Schwerter] dar gan / in dem sturme mit schalle Rab 747,2. 660,3; ir [der Schwerter und Speere] wart dâ manigez vertân, / sôs in die rotte liezen gân Tr 5516; er erbeizte und hiez in ûf stân. / zesamene liezen si dar gân [sie gingen aufeinander los] Er 833. – bildl.: lât nâher gên, hêr minnen druc [Liebeskummer, personif. als Ritter gedacht] Parz 533,1; daz weter wart herte, / [...] der wint liez ouch dare gan / vnde warf sie [die Griechen] vort vnde wider. / die vnden sluc sie vf vnde nider. / ouch schumete der se Herb 17091. Polimedes liez dare gan / vf eime rosse vil snel Herb 6932; daz gesach Hector / vnd liez aber dare gan, / [...] mit slegen vnde stichen ebd. 7141; sie liz vnder si gan / mit einem mezzer, daz sie truc ebd. 16491

ganc stM. 1 ‘das Gehen (von Menschen)’
1.1 allg., meist mit Angabe des Ziel- oder Ausgangspunktes
1.2 ‘Art des Gehens, Schritt’
2 ‘(Fort-)  Bewegung; die Art der Bewegung’
2.1 von Tieren
2.2 von unbelebten Dingen
2.2.1 von Schiffen
2.2.2 von Himmelskörpern
2.2.3 vom Fließen des Wassers, Lauf eines Baches, Flusses
2.2.4 übertr. auf den Lichtstrahl
3 ‘Fähigkeit, zu gehen, sich zu bewegen’
4 Ort des Gehens: ‘Gang, Weg’
5 ‘räuml. Erstreckung, Ausdehnung’ (vgl. gân 2.5 )
6 ‘Ablauf, Verlauf (den etw. nimmt)’
7 von Münzen, Getreide ‘das Gängigsein; gängiger Wert, Marktpreis’
8 im Schachspiel ‘Zug’
9 bergm. ‘Erzgang’
10 in der Webtechnik ‘Webgang’ ( „der die Anzahl der Fäden enthält, durch die die Breite des zu webenden Tuches bestimmt wird” vgl. FWB 6,69)
11 ‘Abtritt, Kloake’
   1 ‘das Gehen (von Menschen)’    1.1 allg., meist mit Angabe des Ziel- oder Ausgangspunktes: do ne tvâlte er niht langer, / er huͦp sich auer ze deme gange / do chom er an di stat VMos 24,28; des bit ich dich, herre, / durch des ganges ere, / den du zu dem cruce gienge SüklV 316; nu nimt si ûf die heide ir gang, / in des meien kleider SM:St 7: 2,3; mit dem vazze wart ir ganc / kein dem wazzere zu hant Daniel 2512; was mainet diser gang / den der kunig von uns gie? HvNstAp 5263; wir schuͤln auch unser fuͤzze huͤten vor unnuͤtzen gengen, daz si gotes dienst gern gen und uͤppig genge vermiden PrOberalt 162,18    1.2 ‘Art des Gehens, Schritt’ wîe lússam dîne génge sínt hêrtûomes dóhter: in dînemo gescûohe Will 111,1; sîn arme und sîniu bein wol lanc, / schœne unde hêrlîch was sîn ganc, / sîn lîp was aller wol gestalt Tr 4038; mir drouwet ir gebere. / ir ouge mich fluet, / ir mvnt mich schuet, / zv mir zornet ir ganc Herb 9438; er ist hoferot [bucklig] und hayser / und als aines storcken ist sein gangk HvNstAp 3557. sie nigedachte der zvcht nie, / vrowelicher gange sie uirgaz / wie schire sie ober den hof gelovfin was Roth 2093; die juncvrowe nach im lief / ane wiplichen ganc, / want sie ein truwe herze twanc Vät 36575; er sol siner worte hvͦt hawen vnd lvzel reden. hende vnd alle gelider in twangsal vnd in hvͦt halten. einen geistlich und sitigen ganc hawen SpitEich 41,7; der mensch ist newn fusse langk / und hatt ainen starcken gangk: / ir pain langk wol sechs fuesß HvNstAp 2959; er [...] gie ein trûrigen ganc EnikWchr 3990    2 ‘(Fort-)  Bewegung; die Art der Bewegung’    2.1 von Tieren: wan daz [Pferd] het solhen ganc, / daz er daz tou niht erswanc [vom Gras abstreifte, s. erswingen stV.] , / swenne ez der wilde Dodines / stolzlîche ûf daz kes / und über daz mos rande UvZLanz(K) 7105; den orsen was verhenget / vil schiere ûf einen gæhen louf. / [...] swelch ros dâ hete vollen ganc, / daz lie man ungehazzet KvWTroj 12218; er [Esel] hât ainen trægen ganch und ist unvernünftig BdN 119,33; er [Pfau] hât ain graussam stimm und ain ainfaltigen diepleichen ganch ebd. 213,4; do sach er das gegen im gie / ain tier, das was herleich: / [...] senft leich was sein gangk HvNstAp 6621; ayn wurm [...] was vier spere langk. / auff zwelff fussen was sein gangk ebd. 9442; daz ist ain slang, diu auf dem zagel gêt und macht ain furch mit irm gang auf dem waichen ertreich BdN 276,15; ir [des Salamanders] ganch ist træg, reht als ains sneken ebd. 277,12; er [Bienenkönig] hât aber kürzer flügel wan die andern und hât aufgerihteu pain und ist sein ganch hœher wan der andern ebd. 288,26. – vom Fisch: daz mêrer tail der vischair verderbent, wenn der rognær [weibl. Fisch] diu air læzt in seim gang hin und her BdN 243,21    2.2 von unbelebten Dingen    2.2.1 von Schiffen: ir schiff daz hatte geschwinden gang GTroj 14839; etleich sprechent [...], daz diu schef træger sein in irm gang, sô die sneken zder rehten seiten dar an hangen BdN 259,2    2.2.2 von Himmelskörpern: der lartin [ larte in ] alle di cundicheit, / wî der himel umbe geit, / und stach ime di list in sînen gedanc / zerkennene daz gestirne und sînen ganc SAlex 224; die steten sternen gant von dem oriente zuo dem occidente naturliche. den ganc hant si. aber die planete hant zwene genge MNat 2,33; die hohe galaxia, / der sonnen lauf, dez manen gang, / der sieben himel umbevang / kuͤnde sie erkennen wol HvNstGZ 881; HvFritzlHl 48,24; KvMSph 6,24    2.2.3 vom Fließen des Wassers, Lauf eines Baches, Flusses: dô kom ich gegangen / an einen anger langen. / dâ ein lûter brunne entspranc, / vor dem walde was sîn ganc, / dâ diu nahtegale sanc Walth 94,18; danne nâmens einen swanc, / hin dâ der küele brunne clanc, / und loseten sînem clange, / sînem sliche und sînem gange Tr 17160; um Babylonie get sin [sc. des Flusses Euphrat] ganc / und zuteilet sich in manigen stranc HeslApk 14377; ein vlutic wazzer nam den ganc / durch den hof al in miten MarLegPass 17,6; ich wil min cellen brechen nider / unde sie dort buwen wider / naher bi des wazzers ganc Vät 17885    2.2.4 übertr. auf den Lichtstrahl: daz selb luoc / ist an der vinster alsô kluoc, / daz man dâ niht gesehen mac, / swie lieht liuht der tac: / niht wan einer klâfter lanc / hât daz lieht dar în sînn ganc EnikWchr 28912    3 ‘Fähigkeit, zu gehen, sich zu bewegen’ sie [Götzen] hant kele ane stimme, / [...] sie habint vuͦze ane ganc, / sie ne habint sin noch gedanc, / sie sint betalle unreine TrSilv 453; dines ganges mangels du Albert 1184; sie machent daz die tôren [Tauben] / wol ze rehte mugen gehôren, / sie machent lamen liuten ganc LBarl 13568; der [...] was so kranck / das im abgieng der ganck HvNstAp 5134. diu zung verleust oft irn ganch und ir sprâch BdN 15,18    4 Ort des Gehens: ‘Gang, Weg’ arbait noch weges nie verdros / in [Jesus Christus] nach siner gebúrte, / dur daz ús [uns] allen wurde / der ganc ze Gott wirder [l. wider ] kunt SHort 3469; sie sach do weg noch steg noch gang HvNstGZ 1034; wir sculn ime [Christus] allez nach uaren, / lernen den selbin ganc Rol 257. – Pfad, Spur des Wildes: daz wilt havit den sînin ganc Anno 3,15; durch suochen wildes genge / fuor ich an einem morgen Hadam 6,1; swaz [durch] vinster hecke sliefet / und mîdet liehte genge / und sich ân nôt vertiefet / in dornic hecke, nâch dem niht enhenge [jage] ebd. 41,2. – Gang, Durchgang (im Schiff): driu hunderet ellîne lanch, daz dar inne wâre gewaltiger ganch, / unte hiez si an der sîten machen finfzich ellîne Gen 691. – in rechtl. Kontext: sal frien gang [durch die Gasse] han ungehindert mit wagenen, mit pherden UrkFrankf 2,131 (a. 1321). – übertr. für Kanal, Gefäß, Vene usw. im menschl. Körper: unter deme houbet jouch der ahsilun tet er ime eine swegelen [Röhre] , / durch die habe ganch beidiu maz joch tranch Gen 165; wenn man die veigen izt, sô man vastet, mit nuzzen, sô öffent si des ezzens ganch wol BdN 323,5; der [ zwibol ] hât die art, daz er vast öffent die gäng in diu gelider und in dem leib und plæt und zeuht daz pluot auz under die haut ebd. 388,26; wer des kümels pulvern nimt in ezzen oder in trinken und wermuot dar zuo mischet, der offent im die geng zuo der unkäusch sâmen, ist er ain man, oder zuo der milch, ist ez ain fraw ebd. 396,26    5 ‘räuml. Erstreckung, Ausdehnung’ (vgl. gân 2.5): ir har [...] was groß und langk, / piß auff di hüff was sein ganck HvNstAp 15031. 19915; sie [die Weisheit] bekennet wol der erden gang [vgl. Glossar z.St.] / und dez himels umbvang HvNstGZ 705. ein closterhof so wite was, / daz beide boum unde gras / dar inne stunden genuc, / wand sich verre al umme sluc / sin ummerinc und sin ganc MarLegPass 17,5 (oder ist hier unter ganc Kreuzgang zu verstehen? dann zu 4)    6 ‘Ablauf, Verlauf (den etw. nimmt)’ nach des iares gange / enbeite nicht vil lange, / Symon hin zv Rome er quam PassI/II 176,13. der Troygere kvnne / [...] enphingen sie alle gemeine: / "willekvme, nv lone v got", / der in erstn, der in spot, / als ez danne ganc hat, / swenne ein sulich ding ergat Herb 2747; ist daz wir mit guot / mugen niht gestillen / des bâbstes unwillen, / sô verweg wir uns sîn drât / und gê, als ez ganc hât Ottok 79779; alsus nam vollen sinen ganc / daz vngelucke vf die diet, / die Iohannen verriet PassI/II 355,3; den keiserrechtin liz her iren gang Köditz 17,5; so sol vnd mag dannach ein bischof von Bamberg daz recht seinen ganck haben lassen RbHohenlohe 326    7 von Münzen, Getreide ‘das Gängigsein; gängiger Wert, Marktpreis’ swelher lay munzz er im geit, di sol der gast nemen als der wehsel [Umlauf] [...] ganch hât RbRupr 232; Wienner phenning der mvnzz, di zv der selben zeit ganch hat UrkEnns 6,307 (a. 1339). vnd sol man mir daz chorn raiten, als ez ganch hat ouf dem marchte des tages vnd man ez zereht dienen sol UrkCorp 1709,3; schol ich dev werung nemen von dem vorgenantem traid, swi er ganch hat zwischen sand Gilien tach vnd sand Michahels tag ebd. 1892,35; alle jar ze geben dem pharrer ze hilfe [...] ein halben metzen chorns an sand Michels tag oder da fuͤr als daz chorn ganch hat UrkEnns 1,200 (a. 1331); StRWien 68    8 im Schachspiel ‘Zug’ der künic mac sîn êrste vart / ouch nemen nâch der alten art / in einer wîs zuo ieder sît. / zer rehten sîten er wol schrît / für den smit an die blôzen stat; / zer lenken sîten er ouch hât / gewalt ze treten für den wirt. / swenn aber daz volfüeret wirt / sîn êrster ganc oder sîn schrit, / [...] HvBer 9834. 10264. 10402; daz virde teil wil rangin / von der gesteine gangin. / [...] daz andir capitil [...] / sagit von des kungis ganc. / daz dritte lert noch me / wi di kunginne ge. / daz virde capitil wil rurin / wi ir genge di aldin vurin. / di vunfte rede ich wittere / von dem gen der rittere PfzdHech 164,16. 20. 24. 352,15    9 bergm. ‘Erzgang’ den ganch han ich funden / nu in kurtzen stunden, / [...] / wir haben den ganch bestochen / wol eines lachters lanc, / iz ist ein unverschroten ganch / uf einem gantzen gevilde ErzIII 56,43. 56,191. 56,476; newe genge habin das recht, das man si emphfahen sal von nimande wenne alleine von dem liher BgRIglauD 24    10 in der Webtechnik ‘Webgang’ ( „der die Anzahl der Fäden enthält, durch die die Breite des zu webenden Tuches bestimmt wird” vgl. FWB 6,69): daz leininerin tuch sol haben an der zal zv dem minsten an zwen vierzig genge, vnd daz alt tuch dri vnd drizzig genge StRRotenb 496    11 ‘Abtritt, Kloake’ genge sol man auch bewürken [einhegen] baz an der erde die gegen eines andern mannes hove stênt SpdtL 208,16; oven unde genge unde swînes stîge unde privêt suln drî füeze von dem zûne stên ebd. 208,7; er beroͤfste die kayser vmbe iͤr irretvͦm. die hiezen in do slahen vncz er sinen leip verwandelot vnd in einen ganch werfen Konr 6,28

ganchaft Adj. 1 ‘fähig zu gehen’
2 bergm. von Erzen: ‘als Erzang vorkommend’
   1 ‘fähig zu gehen’ unde alse balde als si [eine gelähmte Frau] sich zu deme lieben sente Lodewige gelobite, von stunt wart si ganghaft von der mildin gotis gute Köditz 71,18    2 bergm. von Erzen: ‘als Erzang vorkommend’ wir werden genoz / den turesten in dem lande / [...], / vinde wir da erzt ganchaft ErzIII 56,389

gancheil Adj. ‘hinsichtlich des Ganges gesund, gut auf den Beinen’ sint si [die Esel] gangheil? Boner 85,28

ganclîche Adv. s.a. genclich Adj. ‘in gängigen Münzen (bezahlen)’ dc wir dc silber, dc wir denne schuldig sin, dem selben Huge oder sinen nachkomen genzlich vnd ganglich vergolten han UrkCorp (WMU) 3003,2; und kummet es oͧch also, daz den vorgenanten lantgrave Uͦlriche zwei dustent mark unde den zwei herren von Liehtemberg vier dusent mark [...] mit gereitem silbere oder phenningen ganczliche und gangliche vergolten, so [...] MGHConst 5:213,7 (a. 1315) (= UrkRapp 228,32 ); daz wir des silbers alles mit gewege vnde mit zale gangliche gewert sint UrkRapp 218,17 (a. 1313)

gancvihe stN. Vieh, das zur Weide geht (im Ggs. zum Mastvieh, das im Stall bleibt, vgl. DWB 4,1253): wir han och gesezzet, daz enwedre ân der burger willen mê denne zwai ganch vêhe haben sol. [...] swedre mê ganch vêhes hât, denne der ander, swas von der waide des vbrigen vehes kunt, daz daz gemain wesen sol UrkFürstenb 5,263 (a. 1303)

gancvisch stM. zur Benennung vgl. SchweizId 1,1101. ‘Gangfisch, Felchen’, als Abgabe: vivnf tusench ganchvische gv́lte, die sin reht lehen sint UrkCorp (WMU) 530A,18; vnd vivnfthalb phunt phennenge Kostenzaͤr vnd vier hundert gancvishe UrkCorp 1207,45; so sond sy ie für ainen felchen geben vij gangfisch WeistGr 1,241 (14. Jh.)

gânde , gênde M. subst. Part.-Adj., nur Pl., wie → vuoʒgênde ‘Fußsoldat’ wer die stat gewunne, des solde sîn / den gênden die bereite habe [Beute] Kreuzf 2859. 2899. 6401; brûdre gesundirt / vumfzig unde hundirt, / darzû rîten alsô vil, / daz ich ir nicht habe zil, / unde zweitûsint gânde NvJer 24020

ganeist(e) , ganeister stswFM., N. Eckh(Pf) 670,38; häufig synkop. gn- oder -nst-, umgelautet gänster, selten gelaister EckenlE7 233,10. ‘Funke’ 1 allg.
2 Funke des Geistes, der Seele o.ä.
   1 allg.: da varent die tifele uz alse die ganeister uon dem eitouene Lucid 9,7; fiurîn donerstrâle [Blitze] . / die flugen al zemâle / gein ir [Herzeloyde] : dô sungelt unde sanc / von gänstern ir zöphe lanc Parz 104,4; dâ wære ein kerze wol enzunt / von den ganstern KvWEngelh 4781; von einem ganaisten brint ein hus Seuse 483,16. 285,17; daz fur dar vz [aus dem Ring] ginc, / als ganstern vz der glut Herb 8759. 15762; Mechth 6:29,12. 6:29,16; der [Biss der Schlange] brande als ein gneisten big [Stich] RvEWchr 14284. ain gnaist ist wider dem mer und wider allen wassern, alz ist únserz herren erbaͤrmde wider aller der welt súnde PrGeorg 314,10. 314,12; HlReg 26,18. hôrte man dô hellen / die slege ûf helme herte, / die man sô sêre berte / daz die geneistern dicke / [...] ûz den helmen sprungen RvEAlex 12365; dô stoup von wildem fiure / vil manec gneiste rôtgemâl, / diu mit ir swerten sunder twâl / ûz ir gewæfen wart getriben KvWSchwanr 1141; UvZLanz(K) 2593; JSigen 174,6; EckenlE7 233,10. ganeister, die [in der Hölle] uon dem swebele uarnt alse uon den smiden, die daz isen machint Lucid 128,7; KvWTurn 797; daz yͤsen gar ze brast, / daz die gnaister [...] / in der schmit giengen entwer Teichn 519,24. von ime [dem Edelstein Crysolith] varent ganaiste / also von dem brinnenten viure HimmlJer 305. 315; min zunge lihte bilte / uz hertem sinne die gnaizten WhvÖst 3539    2 Funke des Geistes, der Seele o.ä.: daz blôze ganster des geistes daz ist daz mens Eckh(Pf) 670,38; alzo hat daz bloz wesen der gotheit den geist in sich verslunden, daz niht einbeleibet, dan die bloz ganster, daz da mens heizet Eckh(J) 15,9. 15,11. 46,31 u.ö.; daz din sele rehte gnaisten enphahe von deme lebindin sunnen PrGeorg 270,1