Wörterbuch
ABCDEF s.VGHIJK
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g – gabiʒ?
gâch – gademstat
gademvrouwe – gâhe
gæhe – galazîâ
galban – 1galle
2galle – galsterîe
galsterlich – gamanje
gamânje – gampelher
gampelsite – ganeist(e)
ganeistelîn – ganteren
ganz – gære
gargarismus – gart
gart – gartgabele
garthagen – gasse
gast – gastmeisterin
gastnusse – gæʒe
gaʒʒe – gebant
gebâr – gebeinet
gebeitic – gebërærin
gebërc – gebietære
gebietærin – gebiuge
gebiunde, gebünde, gebunt – gebogen
geborc – gebraste
gebræte – gebrësthaftic
gebrëstic – gebrûchic
gebrûchlich – gebünde
gebünde – geburgeze
gebûric – gebûschirre
gebütel – gedæhtnisse
gedalsch – gedense
gederbe – gedinchof
gedinclich – gedon
gedon – gedröulich
gedröuwe – gedwâse
ge|ehte – gegate
gegatrom – gegen hëllen
gegenherte – gegenrede
gegenreise – gegentraht
gegen trëten – gegenwertige
gegenwort – gegihte
gegiric – geharnascht
geharre – geheiligunge
geheim – gehende
gehenge – gehimelze
gehirne – gehœric
gehœrlich – gehüge
gehügede – gehuobet
gehuof – geilic|heit
geillîche – geiselstreich
geiselunge – geisticlich
geistîn – geiʒeweide
geiʒgalle – geiʒwolle
gejac – gekleide
geklûder – gelæge
gelaister – gelegede
gelegelich – geleitesman
geleitgëlt – gëlfe
gëlfen – gelîcherin
gelîcherte – gelîchsame
gelîchsamen – gelide
gelidemâʒe – gelinc
gelinc – gelle
gelle – gelœte
geloub- – geloupheit
gelouplich – gëlte
gëltel – gelübe
gelübede – gelüppic
gelüpschafte – gëlwelot
gëlwen – gemahellich
gemahelschaft – gemæʒicheit
gemæʒiclich – gemeinder
gemeine – gemeinmüeticlich
gemeinsagunge – gemelîche
gemelîcheit – gemietede
gemietunge – 2gemüete, gemuote
gemüetic – gemuotheit
gêmuoticheit – genâden
genâdenarm – genâdezît
genædic – genant
1genantlich – genemede
genende – genës
genesche – genibelet
genîc (genîge ?) – genistbærlich
geniste – genôʒsam
      geniste stN.
      gênît Subst.
      genos stM.
      genôs stN.
      genôste stN.
      genôte stF.
      genœte Adj., Adv.
      genœtic Adj.
      genôtunge stF.
      genouwe Adj., Adv.
      genouwiclîchen Adv.
      genôʒ stswM.
      genœʒelîn stN.
      genôʒelôs Adj.
      genôʒen swV.
      genôʒgeselle swM.
      genôʒiclîche Adv.
      genôʒinne stF.
      genôʒlich Adj.
      genôʒsam Adj.
genôʒsame – gensîn
gensischen – genuht
genuhten – genuocsamede (?)
genuocsamen – Geon
georset – gequël
gequide – 1gerat
2gerat – gerede
gerede – gerëhtmachen
gerëhtmachunge – gereiʒe
gereiʒede – gerigel
gerigelingen – gerihticlîche
gerihtinsigel – geristic
geristlich – gërne
gerner – gërste
gërstegrûʒ – 2gertelîn
gerten – gerûmiclich
gerummel, gerumpel – geruowic
geruowicheit – gesagede, gesegede
gesalzene – geschaffenheit
geschaffenwësen – gescheftnisse
gescheftvrouwe – geschepfnisse
geschepfunge – geschihtic
geschihticlich – geschræje (?)
geschrât – geschulteret
geschuoch – geselbede
gesêlen – geselliclîcheit
geselligen – gesigel
gesigen – gesinne
gesinnen – gesiuniclich
gesiuse – gesloufe
gesloufic – gesnæren
gesnarren – 1gespenge
2gespenge – gespîwe
gespiz – gespreide
1gesprenge – gestalt
gestalt – gestelle
gestellet – gesticke
gestickelet – gestopfel
gestœʒe – gestriuʒe
gestriuʒunge – gestüplach
gestüpnisse – gesuoch
gesuochære – geswenke
geswenze – geswindicheit
geswindiclîche – getænede
getæper – getelse
getemere – getougen
getougen – getregede|gülte
1getrehte – getriuwenisse
getriuwewirdic – getult
getumele – getwancnisse
getwancsal – gëtzen
getzsal – gevæhic
geval – geværlich
gevatere – gevellicheit
gevelliclich – geveterede
geveterlîn – gevlester
gevlitter – gevorstet
gevræʒe – gevüegelich
gevüegetheit – gevürste
gewach – gewalt
gewalt – gewaltroubunge
gewaltsame – gewantsnîden
gewantsoum – gewarsamlîche
gewarschart – gewehenen
gewehse – 2gewende
gewendelach – gewërben
gewërbic – gewërken
gewërldet – gewëterblitzen
gewette – gewilden
gewîlet – gewinnunge
gewint – gewist
gewiste – gewonet
gewonhaft – gewuoc
gewurc – gezamen
gezan – gezerge
gezic – gezît
gezîte – geziugelîn
geziugen – gezühticlîche
gezunft – gheheel
gibe – giegengêre
giel – gifticheit
gifticlich – gîgengarren
gîgennagel – gîle
gileht – gine|glapf
ginen – gir
gir – giric
giricheit – girte
girunge – gît
git (?) – giuden
giudenlich – glanken
glanst – glas(e)väʒʒelîn
glas(e)vënster – gleienbluome
gleif – glenzezît
glenzic – glîme
glîmen – glîssenerîe
glisterîe – glocke
glockehûs – gloie
gloieren – glück-
glüejen, glüen – gnaister
gnaistli – gogel
gogel- – golf
gollen – goltërze
golt|esche – goltmâl
goltmasse – goltslahære
goltsmelz – goltvël
goltvinger – gos (?)
got – götelîn
gotelop – goteshûsrëht
goteshûswartære – gotesvriunt
gotes|wâr – gotheftic
gotheit – gotmeinunge
gotmensche – gotweiʒ
gotzam – gougeren
göugewete (?) – goukelklucken
goukelkunst – goukeltocke
goukelunge – göumütte, -mutte
göu|phâwe – grâ
grâ – grab(e)wart
grab|îsen – 2grâl
grâlen – gran
grân – gransprunge
gransprunge – gras(e)löufel
gras(e)marschalcambet – grætic
grâ|tuochære – grâwërc
grâwërcliute – grêde
grêden – gremiclich
grempære – greʒenach
gribellure – grieʒwart
grieʒwartære – grîfvalke
grîfzan – grîn
grindel – grisegrammen
grîseleht – griuse
griuselen – groben
grobiln – grôʒgamander
grôʒgebieter – grôʒtürstic
grœʒunge – grüenheit
grüenlich – grundelôs
grundelôselich – gruntrëht
gruntrüerunge – gruntvorschende
gruntvriunt – gruoʒbære
gruoʒe – grütschîn
grutte – gubelnagel
guc – güeticlîche
güetlich – gugelkotze
gugelroc – gülte
gülteguot – gumpenîe
gunderam – guonlich
guot – guotlich
guotlîche – gupfoht
guppelspil – gürtelsenken
gürtelsnuor – gymnosophiste

   geniste - genôʒsam    


geniste stN. ‘Nistplatz, Nest’ ein swalwe zÎrlande / [...] ein vrouwen hâr dâ næme / zir bûwe und zir geniste Tr 8605; in ir [der Greifen] geniste und in ir zuht [Brut] / steic er ûf daz gebirge hôch KvWTroj 6150; Kudr 87,2; der würme geniste GTroj 11854; BdN 220,25; Cranc Jes 34,14. – übertr.: lieber herre Jhesu Crist, / aller vreuden ein genist Vät 29684; ires herzen genist ebd. 24580; des hochsten himels phaffe [Christus] / [...], / der verstieß der jüdischeit / priesterschaft uß hoer wird genisten Mügeln 320,18. 83,10

gênît Subst. entweder ‘Rappe, türkisches Pferd’ (zu afrz. genet, vgl. Suolahti 1,94) oder ‘Ginster- bzw. Zibetkatze’ (zu afrz. genette vgl. Nellmann, Parzival, S. 766): man sach ein juncfrouwen komn, / ir kleider tiwer und wol gesniten, [...] ir kappe ein rîcher samît / noch swerzer denn ein gênît Parz 778,20

genos stM. genuʒ

genôs stN. ‘Schaden’ (zu afrz. noise, vgl. Rosenqvist 1,108): zwolff dusent hadde erslagen / syne schare vele groes / ind dede en groes genoes Karlmeinet 455,21

genôste stN. ‘(in betrügerischer Absicht) beschnittenes Münzstück’ swer mit vmmescrodelingen [abgeschnittenen Münzstücken] , daz da heizit genoste, begrifin wirt UrkCorp 1161A,12; alle goltsmide soln ieclichis jaris swern deme mvncemeistere, daz sie burnen rechte vnd meldin swer genoste laze burnen ebd. 1161A,45

genôte stF. ‘Hinsicht’, in der Verbindung niht ze einer ~ ..., sunder ‘nicht nur ..., sondern’ dú ne bist nîeth zêiner gnôte scône an dén pręcipuis membris [...] : súnter ióh an dén continentibus et coniugatis Will 61,2

genœte , genôte Adj., Adv. 1 ‘eng, beengt’
2 ‘eifrig, dringlich’
2.1 adv.
2.1.1 verstärkt in der Verbindung ie ~ , adv.
2.2 adj. ‘eifrig auf etw. bedacht, mit etw. beschäftigt’
2.2.1 mit Gen.
2.2.2 mit präp. Erg.
   1 ‘eng, beengt’ diu mûre was der selben slaht. / geschâzavelt genôte [in engem Würfelmuster gestaltet] , / wîz unde rôte, / wârn die steine gevieret UvZLanz 4107. – übertr.: si twanc ein nôt genôte Tr 11892; wann das er zu genöte [engherzig] was das sin nymant nicht kund genyßen Lanc 26,27. – hierher (?): dü vogtey eines herren gât ze Leyle vf den Rein vnd an den gnoͤten [niet- und nagelfest gesetzten] markstein vnd ze Dalachren in den bach, vnd denne ze Tunglen an den buͤl ob Zuffikon WeistAarg 20 (a. 1348)    2 ‘eifrig, dringlich’    2.1 adv.: er bat sînen vater vile gnôte Gen 1210; si [die Angeklagten] lougenôten alle genôte Kchr 14650; her widir redete iz genote Ägidius 784; ir hende hub sie hinz im genôte [flehentlich] / der uns daz leben gebot Wernh D 499; AvaLJ 93,3. Jacob dinote / Labanę genote VMos 25,13; der erste grat des gebettes ist das genoͤte [ cum attentione ] gebet mit dem mvnde DvAStaff 89; Seuse 54,19; Lanc 224,23; Spec 110,17. – ‘heftig’ diu swert genôte vielen ûf sîn eines lîp NibB 1938,1; daz fiwer viel genôte ûf si in den sal ebd. 2118,1; sie [Maria] troste ie baz unde baz / ir reines herzen stæte, / swie genote ir diu diet tæte Wernh D 3258. – ‘völlig, ganz; sehr’ ir geltet uns genote / di unseren lieben tote Rol 5305; und was ir hâr genôte / brûn unde reit KvWEngelh 2970; dis heilige sacrament das toͤwet und vertoͤwet alles das boͤs ist, das unnútze und des ze vil ist, und wirffet es us und ab gnote Tauler 296,11. 270,3; Seuse 115,24; superl.: daz [ dú aller lutersten ] sint dú menschen, dú alles mittel aller genoͤtest hein ab geleit Seuse 234,25    2.1.1 verstärkt in der Verbindung ie ~ , adv.: dû seist [ sagest ] uns ie genôte, / dû wellest Îsôte / und si enwelle dîn niht Tr 9925; si gruozten ie genôte / Tristanden unde Îsôte ebd. 17357 u.ö.; dô was ez [das Tuch] inne gar verbrant / und bran ouch ie genôte StrAmis 1103; HvFreibTr 169    2.2 adj. ‘eifrig auf etw. bedacht, mit etw. beschäftigt’    2.2.1 mit Gen.: diu küneginne hêr / was des vil genœte, daz si in tæte leit NibB 1769,3; der botschaft was sie dô genoete LvRegSyon 2901; er wart freuden genot: / der achtet er vil klaine dach [l. doch ] HvNstAp 7124; Kudr 246,1    2.2.2 mit präp. Erg.: daz vch allen so genot / ist vf dieses menschen tot PassI/II 64,14; hierher oder zu 1: Claudas der was aber genöt und gyrig nach guͦt allewege Lanc 26,14

genœtic Adj. ‘dringend’ durch ein heimliche sprâch / und durch genœtige rede / die Beierfursten bêde / fuorten snelliclich / den von Ôsterrîch / an ein heimliche stat Ottok 36006; daz die boten ruorte / genœtige botschaft ebd. 72002. – mit Gen. ‘eifrig bedacht auf etw.’ daz des bischolf Eberhart / nie sô genôtic wart / ze stiften [...] daz bistum Ottok 36565; des was dâ vil genœte [Hs. genotig ] diu alte Gêrlint, / wie si daz rechen möhte Kudr 737,1. – in der Verbindung ~ dinc/ sache ‘dringende, schwierige Angelegenheit’ wer gnötige dinkch zü schaffen het Märt 4875; so hab wier [...] durch etleich genotig sache dem selben chloster mit gemainer hant ovz gewehselt zwaintzig pfenning gult StiftZwettl 667; mit kranckhait oder mit einer andern genotigen sach [ iusta causa ] StatTrient 135; Ottok 20468

genôtunge stF. ‘Bedrängnis, Verlegenheit’ angaria, aporia: genotunge SummHeinr 2:180,01.85

genouwe Adj., Adv. umgelautet geneuwe Köditz . 1 ‘genau’
2 ‘knapp, kaum’
   1 ‘genau’ er karte ùber die brucke dar / vnd nam des vil gnauwe war, / bisz das thore gein yme her vmb kam Krone 12974; sô sullen si [die Vollkommenen] nicht verrer ûz gên in di krêatûren wan ir genâwe nôtdurft ist, âne daz si nicht geleben mochten HvFritzlHl 118,19; die vrouwe genouwe disse wise / [...] do vernam FrlSuppl 14:204,35. do [in Erwiderung auf die Weisheit] sprach die mynne genawe [strikt, bestimmt] : / ‘ [...] ’ Minneb 3071. – rechtsspr. genouweʒ reht, bezogen auf objektive Rechtsnormen (ius strictum): alleyne wir nach genoweme rechte iz in nicht schuldik inwarn UrkBerlin 61 (Ende 13. Jh.)    2 ‘knapp, kaum’ als si nu geneuwe obir daz wazzir komen waren [...], do was daz wazzer also groz wordin daz daz hervolc zu dem keisere nicht komen konde Köditz 42,4

genouwiclîchen Adv. ‘genau, intensiv’ ach kinder, der mensche solte als newelichen [La. gnaweclichen ] sehen in sin leben und in sine wandelunge das er inkeinen standen gebresten enbehielte Tauler 319,22

genôʒ stswM. 1 ‘Ebenbürtiger, Gleichgestellter’ , auch abgeschwächt zum ‘Gefolgsmann’
1.1 allgemein bezogen auf gesellschaftliche Stellung (vgl. ëbengenôʒ )
1.2 in höfischer Gemeinschaft
1.3 bezogen auf die Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Gemeinschaften wie z.B. Familie, städt. und dörfl. Gemeinwesen, Zünfte, an deren Rechten und Pflichten der ~ teil hat
2 einer Person oder Sache in Eigenschaften ähnlich oder gleich, Ausdruck einer Ähnlichkeitsbeziehung (nicht immer klar von 1 zu trennen)
2.1 in Genitivkonstruktion
2.2 mit präp. Erg.
2.3 verneint Einzigartigkeit ausdrückend
   1 ‘Ebenbürtiger, Gleichgestellter’, auch abgeschwächt zum ‘Gefolgsmann’    1.1 allgemein bezogen auf gesellschaftliche Stellung (vgl. ëbengenôʒ ): er enist niht min genoz / noch mir gliche geborn Herb 11396; ich tuon iu allen kunt, / die mîne genôze hinne sîn, / mîn vater und die bruoder mîn, / und die mir ze mâgen sîn benant, / und die des rîches herre hât gesant Wh 297,7; ein ieglîch man weigert wol, daz er niht kemphet mit sînem undergenôze. ein ieglîch man muoz kemphen mit sînem genôze oder mit sînem übergenôze SpdtL 141,6; ein vrîe vrauwe mac gewinnen fünf hande kint: einez daz ir genôz ist, alsô ob ir man ir genôz ist. si mac gewinnen einen mittern vrîen, alsô ob ir wirt ein mitter vrîe ist. si mac [...] ebd. 141,17    1.2 in höfischer Gemeinschaft: nu sît ir an gebürte doch / allen künegen ebengrôz / und aller keisere genôz Tr 6142; RvEBarl 11625; künec Vridebrant / und sînre genôze viere Parz 25,21; sin recht ware uil groz, / er ware aller fursten genoz Rol 8738; er ist gut ritter und koniges genoß Lanc 510,31    1.3 bezogen auf die Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Gemeinschaften wie z.B. Familie, städt. und dörfl. Gemeinwesen, Zünfte, an deren Rechten und Pflichten der ~ teil hat: sint widwen worden, / diͤ ir genoze [Ehemänner] hant verloren MarlbRh 119,31; dem gottshus im hoff zuͦ Lucern sol alweg vorbehalten sin sin gerechtigkeit des faals [Abgabe des Todfalls ] von den absterbenden gnossen WeistGr 1,166 (a. 1303? kopial); swer oͮch rehte gînoz ist des antwerkes vnd sich dir mitte begat UrkCorp (WMU) 80,31; es scholl auch derselb ir meister all den gebresten und all den valsch, der unter in ufersteht, suchen und pezzern nach seiner genozzen rat StRRegensb 90; do inbarte sich der grunt sa / da furen di genozen [das Volk Israel] / mit truchenen fuͦzen / in daz intheizene lant VMos 68,7; choment auch mer jvden, vnserre genozze, her UrkCorp (WMU) 3056,10. daz er [Luzifer] vil sciere sî verstôzzen mit allen sînen gnôzzen / vone himile in die helle Gen 31    2 einer Person oder Sache in Eigenschaften ähnlich oder gleich, Ausdruck einer Ähnlichkeitsbeziehung (nicht immer klar von 1 zu trennen)    2.1 in Genitivkonstruktion: Genelûn was schœne unde grôz, / er was des grôzen boumes gnôz StrKarl 2506; huite wirstu sente Laurentien genoz Rol 6189; so ist er des toren gnoz StrKD 96,36; joch ist din rehtekeit diner barmherzekeit genos Mechth 3: 22,4. ein her mehtic unde grôz, / iedoch was ez niht genôz / an der zal der franzoisære her Ottok 3758. jmdn. ~ machen: liden machet der martrer genoz, es fuͤret hine daz lob, es fuͤret hin den sig Seuse 252,21; sô mache uns, vrouwe, der genôz / die bûwent Abrahâmes schôz KvHeimHinv 1208    2.2 mit präp. Erg.: wer könde mir an fröiden sîn genôz SM:Te 1: 2,7; niender lebete sîn genôz / an milte RvEBarl 208    2.3 verneint Einzigartigkeit ausdrückend: iz wâren ouh chunege creftic / uber manec dît gewaltic, / [...] / der ne wart nî neheiner sîn genôz VAlex 56; des giwalt wirt sô grôz daz er niwil haben niheinin gnôz Gen 2866; sîn manheit ist sô grôz, / ich enweiz niender sînen gnôz UvZLanz 342; du [Maria] wers doch muͦder ’s künings groz, / de niͤrgen hat engein genoz MarlbRh 42,10; des Endecristes gewalt ist also gros, das nieman ist sin genos Mechth 4: 27,125

genœʒelîn stN. ‘Spielgefährte’ daz guͤrteltaubel [...] hat sein genoͤzzel floren Teichn 261,2

genôʒelôs Adj. ‘ohne seinesgleichen, ohne ebenbürtigen Partner’ dû [Maria] niender hâst genôz / wan einen [sc. Gott] , der genôzelôs / ist LobGesMar 47,12

genôʒen swV. 1 ‘etw./ jmdn./ sich (mit etw.) gleichstellen, vergleichen’ , tr. und refl.
1.1 mit Dat.
1.2 mit präp. Erg.
1.3 tr. ohne Ergänzung ‘sich jmdn./ etw. zum Genossen machen, mit jmdm./ etw. im Bunde sein’
2 intr. mit Dat. ‘jmdm./ einer Sache gleichen, gleichgestellt sein’
   1 ‘etw./ jmdn./ sich (mit etw.) gleichstellen, vergleichen’, tr. und refl.    1.1 mit Dat.: dem vich mag man sew genossen, / die nicht hant beschaidenhait HvBurg 134; ich han davor gelichet dich [Maria] / dem cristallinen steine: / dem wil ich, frouwe reine, / noch zeimal dich genozen KvWGS 1799; nv secht wie si genozzet sint den goteschinden. vnt den heiligen gesellet PrLeys 11,38; SüklV 198; RvEBarl 2926. der keiser sterben muoz als ich, / dem mac ich wol genôzen mich Freid 74,6; uf var ich [Lucifer] und wil [...] genozen / mich gote deme grozen Daniel 4801; dem [Unfreundlichen] saltu dich gesellen nicht, du wiser, noch genoßen Mügeln 64,15; Roth 1327; KLD:Kzl 2:14,1. sich der heiligen ê ~ ‘am Sakrament der Ehe teilhaben’ weder barfuozenbrüeder noch prediger noch grâwe müniche die mügent sich ein teil der heiligen ê niht genôzen PrBerth 1:306,12. – mit zusätzlicher präp. Erg.: dem [Salomo] an wiseit man noh wip / sih mohte in allin richin / genozen noh gelichin RvEWchr 33014; wer kan sich ir [der Minne] genôzen / an hôher meisterschefte? KvWTroj 14744; die vorleiten vil der grozen, / die sich wol hie mochten genosen / der sunnen an irme schine HeslApk 13520; RvEWchr 14447    1.2 mit präp. Erg.: der welte vreude ist als ein wint / genôzet an daz reine leben, / daz got der kristenheit wil geben RvEBarl 10931. man möhte wol genôzen / ir kintlich gemüete / hin zuo der engel güete AHeinr 464; zuo der lûterkeit unde zuo der schônheit noch zuo der gelpfe die diu sunne hât, dâ kan sich niht zuo genôzen hie in dirre werlte PrBerth 1:539,30; zuo dir sich nieman genôz / an schœn und an tugent EnikWchr 12528; PassI/II 220,31. der [Wunderbaum] gap sô guoten gesmac / daz ingeber und negelîn, / zitwân unde zinemîn, / galgân unde muscât / sô guotes smackes niht enhât, / der sich möhte genôzen dar Flore(S) 2085; daz sich dhein guot genôz / mit widerwâg dâgegen Ottok 4912    1.3 tr. ohne Ergänzung ‘sich jmdn./ etw. zum Genossen machen, mit jmdm./ etw. im Bunde sein’ wiltu nu han von got trost, / so mus din hertz sin erlost / gar von der welt trost. / wel tumber si genost, / sit alle creatúre giht: / ‘ich mag ain hertz satten niht, / ich trúg und nim och abe!’ / da von du dich zuͦ got habe! SHort 2346    2 intr. mit Dat. ‘jmdm./ einer Sache gleichen, gleichgestellt sein’ kein leit mag genozen, / ich wæne wol, mime leide Rennew 23954; ich bin zerbarmen nû geschehen, / den ich vil wol genôzte ê KvFuss 929; der luft gab in da suͤze, dem aller smak uz kramen niht genoͤzet JTit 6109,4; welch hunt möht im [Petitcreu] genôzen! UvTürhTr 1238; Wh 4,30. – mit zusätzlicher präp. Erg.: an miltikeit deheine wîs / dhein kunic im moht genôzen Ottok 875

genôʒgeselle swM. ‘jmd., mit dem man etw. Gemeinsames teilt’ contubernius: ginozgiselli Gl 4:169,30 (BStK1020)

genôʒiclîche Adv. ‘mit Gefolge’ da Krist mit grozem ellen / in sie [die vorbvͦrg der hellen ] genvͦzecliche qvam, / sine frvnt er dan vz nam, / alle, die er dinne fant PrHess 29,41

genôʒinne stF. auch genœʒinne. 1 ‘(ebenbürtige) Gefährtin, Gleichgestellte’
2 ‘Genoßsame’ (organisierte Rechtsgemeinschaft der grundherrlichen Eigenleute)
   1 ‘(ebenbürtige) Gefährtin, Gleichgestellte’ dû [Gott] gâbe mir [Adam] eine gnôzzinne Gen 391; si enphie si wol mit minnen, / sam si ir genôzîn [ihresgleichen] solte sîn Kchr 12012. 12127; alle reine magde, di mit sant Marîen sint [...] sant Margarêten, s. Lûciam, s. Juliânam und alle ir gnœzinne PrStPaul 130,29. – rechtsspr.: daz wîp ist auch des mannes genôzinne zehant als si an sîn bette trit nâch des mannes rehte SpdtL 223,5. 133,7; vnd ist ein man sinem wibe niht eben bvrtic, er ist doch ir vormvnd vnd ir voget vnd ist si vri, si mvͦz doch sin genozinne sin SchwSp 32a; SSpAug 133,7    2 ‘Genoßsame’ (organisierte Rechtsgemeinschaft der grundherrlichen Eigenleute): swa ein gotshusman usser siner genössinne grifet [heiratet] , unde gewinnet die ein kint, das enhat dikein reht an dem erbe WeistGr 1,669 (a. 1320)

genôʒlich Adj. ‘ebenbürtig’ mîn name wirt bekant / [...] / und andern rittern genôzlîch Wigam(B) 1434; künicrîche unde lant / wær mir vil zuo grôzlîch, / wan ich bin dar zuo genôzlîch: / daz ich mit dienste sî gereht ebd. 2281

genôʒsam Adj. ‘jmdm. ebenbürtig’ ich gesach nie mit ougen frowen noch magedîn, / die dir hie ze lande mugen genôzsam sîn WolfdB 11,4. 14,4; jâ vürhte ich, iuwer geburt / diu sî mir alze genôzsam [mehr als ebenbürtig] Greg 2597; min tohter sol nemen einen man / der ir wol si genozsam RuprvWü 120; Wernh 1548; Er 3868. dâ vor uns got behûte, / daz wir im icht werden genôzsam / von dem diu ubermuot anegenge nam Erinn 309; diu lere des heiligen gelauben [...] hat vns den heiligen genozsam gemachte da ze himel Konr 19,93. – subst.: div [ lere des hailigen gelovben ] [...] hat üns der hailigen genosamen gemachet PrWack 27,78. – rechtsspr. jmdn. ~ machen ‘beteiligen’ das wir [...] vnsers gotzhuses lúte vnd gvͦt ze V̂re [...] genôsam vnd anteilig [ consortes et participes ] haben gemachet aller der rechtunge vnd aller der friheit UrkCorp (WMU) N477A,25