Wörterbuch
ABCDEF s.VGHIJK
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g – gabiʒ?
gâch – gademstat
gademvrouwe – gâhe
gæhe – galazîâ
galban – 1galle
2galle – galsterîe
galsterlich – gamanje
gamânje – gampelher
gampelsite – ganeist(e)
ganeistelîn – ganteren
ganz – gære
gargarismus – gart
gart – gartgabele
garthagen – gasse
gast – gastmeisterin
gastnusse – gæʒe
gaʒʒe – gebant
gebâr – gebeinet
gebeitic – gebërærin
gebërc – gebietære
gebietærin – gebiuge
gebiunde, gebünde, gebunt – gebogen
geborc – gebraste
gebræte – gebrësthaftic
gebrëstic – gebrûchic
gebrûchlich – gebünde
gebünde – geburgeze
gebûric – gebûschirre
gebütel – gedæhtnisse
gedalsch – gedense
gederbe – gedinchof
gedinclich – gedon
gedon – gedröulich
gedröuwe – gedwâse
ge|ehte – gegate
gegatrom – gegen hëllen
gegenherte – gegenrede
gegenreise – gegentraht
gegen trëten – gegenwertige
gegenwort – gegihte
gegiric – geharnascht
geharre – geheiligunge
geheim – gehende
gehenge – gehimelze
gehirne – gehœric
gehœrlich – gehüge
gehügede – gehuobet
gehuof – geilic|heit
geillîche – geiselstreich
geiselunge – geisticlich
geistîn – geiʒeweide
geiʒgalle – geiʒwolle
gejac – gekleide
geklûder – gelæge
gelaister – gelegede
gelegelich – geleitesman
geleitgëlt – gëlfe
gëlfen – gelîcherin
gelîcherte – gelîchsame
gelîchsamen – gelide
gelidemâʒe – gelinc
gelinc – gelle
gelle – gelœte
geloub- – geloupheit
gelouplich – gëlte
gëltel – gelübe
gelübede – gelüppic
gelüpschafte – gëlwelot
gëlwen – gemahellich
gemahelschaft – gemæʒicheit
gemæʒiclich – gemeinder
gemeine – gemeinmüeticlich
gemeinsagunge – gemelîche
gemelîcheit – gemietede
gemietunge – 2gemüete, gemuote
gemüetic – gemuotheit
gêmuoticheit – genâden
genâdenarm – genâdezît
genædic – genant
      genædic Adj.
      genædicheit stF.
      genædiclich Adj., Adv.
      genædige stF.
      genædigen swV.
      genagunge stF.
      genæhe stswF.
      genæhede stF.
      gename swM.
      genæme Adj.
      genæmelich Adj.
      genæmen swV.
      genâmen swV.
      genamhaft Adj.
      genæmicheit stF.
      genamʒôn swV.
      genande stF.
      genanne swM.
      genannen swV.
      genant Part.-Adj.
1genantlich – genemede
genende – genës
genesche – genibelet
genîc (genîge ?) – genistbærlich
geniste – genôʒsam
genôʒsame – gensîn
gensischen – genuht
genuhten – genuocsamede (?)
genuocsamen – Geon
georset – gequël
gequide – 1gerat
2gerat – gerede
gerede – gerëhtmachen
gerëhtmachunge – gereiʒe
gereiʒede – gerigel
gerigelingen – gerihticlîche
gerihtinsigel – geristic
geristlich – gërne
gerner – gërste
gërstegrûʒ – 2gertelîn
gerten – gerûmiclich
gerummel, gerumpel – geruowic
geruowicheit – gesagede, gesegede
gesalzene – geschaffenheit
geschaffenwësen – gescheftnisse
gescheftvrouwe – geschepfnisse
geschepfunge – geschihtic
geschihticlich – geschræje (?)
geschrât – geschulteret
geschuoch – geselbede
gesêlen – geselliclîcheit
geselligen – gesigel
gesigen – gesinne
gesinnen – gesiuniclich
gesiuse – gesloufe
gesloufic – gesnæren
gesnarren – 1gespenge
2gespenge – gespîwe
gespiz – gespreide
1gesprenge – gestalt
gestalt – gestelle
gestellet – gesticke
gestickelet – gestopfel
gestœʒe – gestriuʒe
gestriuʒunge – gestüplach
gestüpnisse – gesuoch
gesuochære – geswenke
geswenze – geswindicheit
geswindiclîche – getænede
getæper – getelse
getemere – getougen
getougen – getregede|gülte
1getrehte – getriuwenisse
getriuwewirdic – getult
getumele – getwancnisse
getwancsal – gëtzen
getzsal – gevæhic
geval – geværlich
gevatere – gevellicheit
gevelliclich – geveterede
geveterlîn – gevlester
gevlitter – gevorstet
gevræʒe – gevüegelich
gevüegetheit – gevürste
gewach – gewalt
gewalt – gewaltroubunge
gewaltsame – gewantsnîden
gewantsoum – gewarsamlîche
gewarschart – gewehenen
gewehse – 2gewende
gewendelach – gewërben
gewërbic – gewërken
gewërldet – gewëterblitzen
gewette – gewilden
gewîlet – gewinnunge
gewint – gewist
gewiste – gewonet
gewonhaft – gewuoc
gewurc – gezamen
gezan – gezerge
gezic – gezît
gezîte – geziugelîn
geziugen – gezühticlîche
gezunft – gheheel
gibe – giegengêre
giel – gifticheit
gifticlich – gîgengarren
gîgennagel – gîle
gileht – gine|glapf
ginen – gir
gir – giric
giricheit – girte
girunge – gît
git (?) – giuden
giudenlich – glanken
glanst – glas(e)väʒʒelîn
glas(e)vënster – gleienbluome
gleif – glenzezît
glenzic – glîme
glîmen – glîssenerîe
glisterîe – glocke
glockehûs – gloie
gloieren – glück-
glüejen, glüen – gnaister
gnaistli – gogel
gogel- – golf
gollen – goltërze
golt|esche – goltmâl
goltmasse – goltslahære
goltsmelz – goltvël
goltvinger – gos (?)
got – götelîn
gotelop – goteshûsrëht
goteshûswartære – gotesvriunt
gotes|wâr – gotheftic
gotheit – gotmeinunge
gotmensche – gotweiʒ
gotzam – gougeren
göugewete (?) – goukelklucken
goukelkunst – goukeltocke
goukelunge – göumütte, -mutte
göu|phâwe – grâ
grâ – grab(e)wart
grab|îsen – 2grâl
grâlen – gran
grân – gransprunge
gransprunge – gras(e)löufel
gras(e)marschalcambet – grætic
grâ|tuochære – grâwërc
grâwërcliute – grêde
grêden – gremiclich
grempære – greʒenach
gribellure – grieʒwart
grieʒwartære – grîfvalke
grîfzan – grîn
grindel – grisegrammen
grîseleht – griuse
griuselen – groben
grobiln – grôʒgamander
grôʒgebieter – grôʒtürstic
grœʒunge – grüenheit
grüenlich – grundelôs
grundelôselich – gruntrëht
gruntrüerunge – gruntvorschende
gruntvriunt – gruoʒbære
gruoʒe – grütschîn
grutte – gubelnagel
guc – güeticlîche
güetlich – gugelkotze
gugelroc – gülte
gülteguot – gumpenîe
gunderam – guonlich
guot – guotlich
guotlîche – gupfoht
guppelspil – gürtelsenken
gürtelsnuor – gymnosophiste

   genædic - genant    


genædic Adj. ‘verzeihende Gnade erweisend, barmherzig’ (meist von Gott), übergehend zu ‘gütig, milde, wohlgesonnen, freundlich’ 1 attr.
2 präd.
2.1 ohne Erg.
2.2 mit Dat.d.P.
2.2.1 ‘jmdm. verzeihen, vergeben’
2.2.2 ‘jmdm. gewogen, wohlgesonnen sein’
2.2.3 bezogen auf die Minnedame ‘jmdm. gewogen sein, jmdn. erhören’
2.2.4 selten mit Dat.d.S.
2.3 mit präp. Erg. ‘nachsichtig, wohlgesonnen sein’
   1 attr.: der gnâdige got Gen 490; genædiger unde baremhercer herre dultiger unde vil genædiger [interl. zu miserator et misericors dominus; paciens et multum misericors ] PsM 144,8; genediger trehtin ReinFu K,1309; der guͦte unde der gnadige trehtin JPhys 8,26; got der gnadige vnd der riche Wernh D 502; gnedige frowa daz du dich gewirdigen wollest dinen heiligen sun zebidene uber mich sundigen menschen VatGeb 13; o genediger hailant Jhesu Crist HvBurg 4625; sante Bonifacius, / der marterære gnædic KvWAlex 173; ElsLA 788,8; mîn genædigez abgot EnikWchr 14834; do si horte die gnedigen rede Seuse 381,1. – als Reverenzbezeugung: mit dem rate mines genedigen herren von gottes genaden bischof Heinriches von Kostenze UrkCorp (WMU) 1961,10 u.ö. – selten metonymisch auf Gottes Wirken bezogen: als Esau daz erhorte, do erschrei er uil loͮte / ‘gotweiz uater du solt mir niht uerzihen der genædigen wihe.’ GenM 51,23; durh den gnadigen rat / den er [Gott] der werlte hab getan Wernh D 2622; zvͦ siner tohter, frowen Mæhthilden, div got in siner gnædigen gehvͤg mvzz haben UrkCorp (WMU) N316B,27; gott und sin genädiger wind GTroj 16352    2 präd.    2.1 ohne Erg.: got [...] ist guͦt. unte fruͦt. einualt. mitwari. gnadig. uesti. unt statig JPhys 2,23; so ist er so gnædich vnde so barmherze Spec 48,20; nu ist got sô gnædec und sô guot / und sô reine gemuot Iw 5357; herre, ich lobe dich, reiner Krist, / daz dû sô genædic bist / und alsô grôze güete hâst RvEBarl 14362; mîn vrowe ist sô genaedic wol, / daz si mich noch tuot von allen mînen sorgen vrî MF:Mor 24: 2,1; sît so gar genædig ist dîn minneklicher lîp SM:KvL 2: 5,4; tu din dinc mit rate, / wis hart und kunne genedic sin HeslApk 15463; Tauler 176,16. die [zur Erlösung Bestimmten] vindent si [Maria] gnadich vnde gut Wernh D 290    2.2 mit Dat.d.P.    2.2.1 ‘jmdm. verzeihen, vergeben’ daz si warin nidic / undi niminni gnadich ÄJud 90; herre got, wiz mir armen suͤndær genædic PrOberalt 148,14; SHort 3890; daz er uns genadec sî unde uns unsere sunde uergebe Spec 153,15; alsô ist unser frawe under allen hailigen uns aller genædigst BdN 67,25; Alexander bedâhte sih, / den boten wart er gnêdich SAlex 1511    2.2.2 ‘jmdm. gewogen, wohlgesonnen sein’ her [Rother] was mir ie genedich vnde got Roth 2245; daz si dem vremedem kinde / guot unde genædic wæren Tr 3389; des helfe mir gelücke, daz si [Kriemhild] uns [Etzel und seinen Leuten] genædic müeze sîn NibB 1154,4. ‘nu fuͤge got das ich [Hanna] / mir genedig vinde dich [Eli] / ze guͦte mir.’ RvEWchr 21850. – mit Dat.d.P. und präp. Erg.: dc si [die Richter] uns genedig sin an v́nsirme rechte UrkCorp (WMU) 902,30    2.2.3 bezogen auf die Minnedame ‘jmdm. gewogen sein, jmdn. erhören’ ich spriche iemer, swenne ich mac und ouch getar: / ‘vrouwe, wis genaedic mir.’ MF:  Reinm 23: 1,2. 29:4,2; wil si mir genædig sîn, / mit den vogelîn wolde ich singen SM:WvK 4: 1,5    2.2.4 selten mit Dat.d.S.: daz er geruͦche sîn sunden genædic [interl. quo dignetur esse peccatis propicius ] PsM H 50,4; gott von hymmel muß gnedig wesen des guten herren sele Lanc 44,6    2.3 mit präp. Erg. ‘nachsichtig, wohlgesonnen sein’ daz wir wider ubele sin gnadich VEzzo 132; vnser herre der almæhtige got der ist vil genædich wider vns ze allen ziten Spec 48,24; der stain ist auch guot wider untrew, wider haz und wider erschrecken, und ist gnædich zuo frid [ ad pacem vero gratiosus ] BdN 458,4

genædicheit stF. ‘Barmherzigkeit, Nachsicht’ (meist von Gott): dv hast dine gnedicheit / vbir mennischen armicheit / baz irzeigit dan sichein ander Litan 772; diu genædicheit des almæchtigen gotes PrOberalt 70,36; gnaedigôstiu maget, / muoter der erbärmecheit, / wir bitten dîne gnaedecheit / und die honecsüeze milte dîn WvRh 14690; swar dîn [Maria] ouge geruochet sehen, / dâ ist gnâdicheite mêr / denne griezes in dem mer Wernh 515. – selten auf menschl. Verhalten bezogen ‘im Vertrauen auf etw.’: ez ist vil manegem minner leit, / ob ieman sîner vrouwen dienet ûf genædikeit: / wand er wil eine ir einer dienen umb ir hulde unt umb ir gruoz RvZw 19,2. – als Anrede an Alexander (vgl. Anm.z.St.): nur ich riet deiner genädigkait [ clementiae vestre ] HvHürnh 5,2

genædiclich Adj., Adv. überw. adv. (auch -lîchen), vereinzelt geneden-, genedenc-. 1 ‘vergebend, gnädig, barmherzig’ (meist von Gott), übergehend zu ‘wohlwollend, gewogen’
2 ‘mit Neigung, mutwillig’
   1 ‘vergebend, gnädig, barmherzig’ (meist von Gott), übergehend zu ‘wohlwollend, gewogen’ – adj.: genædeclîcher trehtîn, / wie vergæze dû mîn sô Tr 12478; gnadeclicher herre, / nu gedencke an din ere, / erzaige dine tugende Rol 8417; nu schuͤln wir merchen die genædichlich red unsers schephæres PrOberalt 63,29; sô hâstuz allez zende brâht / mit gnædiclîcher güete Wig 6804. – hierher (? vgl. App.z.St.): genedenlicher trethin / wer mach geniz uolc sin Roth 3546. – adv.: gnâdichlîchen sprach er zin, hiez si willechomen sîn Gen 2304; erhores / gnædicliche umbe unsere ellenten note Himmelr 12,5; daz ir genædeclîche an iuwern vîanden tuot NibB 250,4; her Îwein, lieber herre mîn, / tuot genædiclîchen an mir Iw 8123; unser genade dunket billich, dz wir uns neigen genedenclige gegen der betliche begirde UrkCorp (WMU) 574,37; daz wir umb di [...] fumftzehentausent guldein uns [...] mit in also gnedichlich und friuntlich berichten wellen UrkFriedb 164 (a. 1348). – im Minneverhältnis ‘erhörend’ swem ein wîb genædeklîche / fröide gît, des herze ist ganzer fröide vol SM:WvK 3: 4,6; genâde sende mir genædeklîchen, / herzeliebe, süezze frowe reine, sælig wîb! SM:KvL 2: 5,1    2 ‘mit Neigung, mutwillig’ du wuͦrdest wol der sunden ein teil lazzen, die du nu vil genedeclichen tust PrLeys(L) 145

genædige stF. ‘Zuneigung, Gunst’ ích nihabo bihálten nóh réhto giwéret in góte noh an mînemo nâhesten die réhtun mînna nóh réhta vriuntscaft, nóh [...] wârheit, lob, gnâdigi, ébenbarmide BambGlB 147,22; humanitatem: ginadigi vel minna Gl 1:753,54 (BStK637)

genædigen swV. ‘gnädig sein’ durh namen dinen herro gnadiges du, wirdis du gnadich [Doppelgl. zu propiciaberis ] sunte miner PsWindb 24,11

genagunge stF. ‘Nagespuren, Abtragungen’ man sicht an der tôten herz kain versêrung als an andern glidern, wunden, genagung [ corrosiones ] , swern, stain und sämleich dinch BdN 26,33

genæhe stswF. ‘Nähe, nähere Umgebung’ busûn noch tambûren schal torst nieman dâ erschellen, / unz daz man quaem in die genaehe, / daz der vorrîtaer sîn rehte zît ersaehe, / sô taet manz kunt danne alle der schar gesellen Loheng 5008; [er] sol uns dienen inner landez mit dreizzich helmen, swenn wir sein beduͤrfen, und mit seiner macht, swa wir in der genehen sein, da er uns gereichen mach MGHConst 6:4,34 (a. 1325)

genæhede stF. ‘Nähe, nähere Umgebung’ in der genahde strich / daz ich gesehen muͤge dich WhvÖst 7041; duͥ guͦt, duͥ in der genaehte bi der stat ligent StRRavensb 103,12

gename swM. ‘Namensvetter, Gleichnamiger’ (vgl. genanne ): dem werden Steinachære, / herrn Ruodolf, dem genamen mîn [Rudolfs von Ems] RvEGer 6827. 3006; das da komen ware / Wilhelm von Brabant. / do sin genamme das bevant, / der junge kúnic [W. von Orlens] , er froͮte sich RvEWh 6072; ain man der starb ze Nazareth, / der och Joseph den namen het / [...] / und hette guͦtes vil getaͮn / Josephen, dem sælderichen man. / dar umb wart sin truren gros / umb sinen genamen und sinen genos WernhMl 5212. – bezogen auf gleiche (begriffliche) Bezeichnung: daz ich / ir [Marias] gename bin genant, / wan ich ein maget bin erkant RvEGer 2255. daz wir kristenliute sîn, daz sîn wir von der gnâde gotes [...]: wir sîn sîniu kint unde sîn sîne genamen [gemeint: wir heißen Christen nach Christus] PrBerth 1:289,7

genæme Adj. 1 ‘angenehm, lieb, angesehen’
1.1 mit Dat.
1.2 subst.
2 rechtsspr. ‘gültig, gängig’
2.1 bezogen auf Münzen oder Währungen
2.2 in der Verbindung stæte unde ~ haben ‘etw. (einen Vertrag) verbindlich einhalten’
   1 ‘angenehm, lieb, angesehen’ der milde degen geneme GrRud F 25; sîn kint, daz dienestbære / und an dem lîbe wære / sô schœne und sô genæme, / als ez dem hove gezæme Tr 5961; wær si doch sô genæme / daz ich si möhte an gesehen Wig 6501; ain genemes dochterlein HvNstAp 113; EnikWchr 18748; Ottok 7978. daz die unhöveschen nû ze hove genæmer sint danne ich Walth 32,3. 31,17; dô [früher] was diu zuht genæme / und unzuht widerzæme StrAmis 29; verbena diu machet den menschen liep unde genæme unde zallen zîten frômuot Barth 151,5; BdN 255,12; UvZLanz 9403; Warnung 379. uns nâhet ein genæmiu zît [bezogen auf das Jenseits nach dem Märtyrertod] KvWSilv 1310    1.1 mit Dat.: diu botschaft was genæme / allen ir holden UvZLanz 4644; div e ist got liep vnd genæme, / wan er selbe Adame / froͮwen Euam gap ze wibe Wernh D 1535; das ist dem keiser vil genemer Tauler 312,16; [ein Wesen,] das gott aller genaͤmste waͤre KvHelmsd 3949; Spec 53,6; PrOberalt 127,27. – vereinzelt mit präp. Erg.: der stain [...] macht seinen tragær genæm gegen den läuten BdN 467,4    1.2 subst.: gote niht so genamis ist so div wâre diemot Spec 52,11. er wolde den genemen / ledigen, alser solde GrRud Fb 1; dienet deme genemen [d.i. Gott] ! Daniel 1487; er [Jesus] verbot sinen gnemen [den Jüngern] / daz sie von Jherusalem iht quemen HvNstGZ 4481. Stephanus der geneme PassIII 50,6. 63,44; Pompeius der geneme HistAE 5521. 1640; do wart dirre geneme [Paulus] / genumen zeinem boten gots PassI/II 180,73. – in der Verbindung gotes- oder gote ~ gotesgenæme    2 rechtsspr. ‘gültig, gängig’ 18 malter korn, das rocke heist und genge und geneme sey speyrer masse DRW 4,210 (Würdtwein; a. 1319); daz gevelle einer genemer schenkunge MGHConst 8:648,27 (a. 1348)    2.1 bezogen auf Münzen oder Währungen: drisig silberin pheninge / der múncze dú da genæme was WernhMl 8103; vmbe nivnzige marche genemes silbers Chostenzer gelotes UrkCorp (WMU) 970B,10; sechsech phvnt genemer Baseler mvͥnze ebd. 194,30; in Paarformeln gæbe/ guot unde ~ : vmbe nv́n schillinge geber vnd genemer pfenningen UrkCorp (WMU) 279,10; umbe zehen schillinge Kostenzer múnsce, gaͤber unde genaͤmer ebd. 2279,22; drithalphundert phunde guͦter vnd genaͤmer phenninge haller mûnsse UrkHohenz 1,165 (a. 1345). 1,167 (a. 1346)    2.2 in der Verbindung stæte unde ~ haben ‘etw. (einen Vertrag) verbindlich einhalten’ waz von den andern in deme rate [...] wirt gedeidinget vnd vberkomen, der sol daz stetde vnd geneme haben vnd gevolgen UrkCorp (WMU) N77,32

genæmelich Adj. ‘willkommen, begrüßenswert’ âhî, wie süezer willekum / mit sange dir [Maria] geboten wart / an der genæmelîchen vart, / die dû ze himele tæte KvWGS(G) 520

genæmen swV. ‘(jmdn.) angenehm, beliebt machen’ adamas vertrîbt die gift, / calidonius genæmet, / sardîs machet êrentrîch Tougenhort 780

genâmen swV. ‘etw. annehmen, empfangen’ wurde, daz er vierhundert mark an eigen oder an erbe leite nach rechten werde, daz sol sv genamen vnd solz han zv eime rechten widemen UrkCorp (WMU) 1265,8; die [ helfe ] sollen wi genamen, vnd da midde sol vns oͮch begnuͦgen ebd. 2785A,36 u.ö. – mit Gen.-Obj.: daz ich mins rethdes [l. rehtes ] , daz ich vffe der selben mûlen [...] hadde, vorbaz warden [beanspruchen] vnd genamen wolde vffe der wisen, di ir eigen waz UrkCorp (WMU) 1037,43

genamhaft Adj. ‘namhaft, anerkannt’ di vzlegunge ir [der hl. Schrift] , di von ginamhaften vnde lobhaften cristinlichen vatirn gimach sint BrZw 9

genæmicheit stF. ‘Annehmlichkeit, Liebreiz’ alle die genæmekeit und alle die lustlîche freude, die diu werlt hât von der sumerwunne PrBerth 1:223,22

genamʒôn swV. namʒen

genande stF. genennede

genanne swM. auch genenne ( HvNstGZ ) und genande ( LBarl ; Interferenz zu genende (?) → genennede ). ‘Gleichnamiger’ (vgl. gename ) 1 ‘Namensvetter’
2 von Verwandtschafts- und anderen Beziehungen
   1 ‘Namensvetter’ cognominalis: gnanno SummHeinr 2:244,01.102; Iesus was er geheizen / der aller chuͦniste helt / got hete in irwelt / er was ein also gut man / so er gote zeineme genannen wole zam VMos 67,21. 69,1; ein sîn genanne hiez alsam, / dem was erkorn der selbe nam RvEBarl 2373; den genannen RvEWh 8399; Kchr 11402; PassI/II 50,23. – bezogen auf gleiche Bezeichnung: ein tôre ist sîn genanne [d.h. er beträgt sich wie ein Tor] RvZw 267,9. – von Christus als Namensgeber der Christen: ich hân gelouphaften sin / daz ich dîn genanne bin, / wîsheit ob allen listen, / du bist Christ, sô bin ich kristen Wh 1,26; wir cristen heizen nâch dir, Crist! / sît daz dû unser gnanne bist, sô heb uns ûf RvZw Leich,191; Winsb 79,6; Ottok 49554. – bezogen auf die Trinität (s.a. genennede ): die dâ gloupten âne spot / an den waltunden got, / die die drî genanden / ze rehte wol erkanden LBarl 10424. 9686 (vgl. ebd. auch den synon. Gebrauch von name [Glr.z.St.]); sô mahten wir gerner geben / den cins den drin genennen [gemeint: wir sollen lieber Gott dienen (als dem Teufel)] Wernh 3811; hierher (so die Anm.z.St.) oder zu 2: got herre, vater! erkenne, / nim in [den gekreuzigten Jesus] , din genenne [nimm ihn auf als deinen genannen ] ! HvNstGZ 3186    2 von Verwandtschafts- und anderen Beziehungen: Adam zi dem giwalti [in die Verfügungsgewalt des Teufels] gihorti. / gnadi gotis sit daz zistorti, / der magidi sun wolti sinin ginannin [d.i. Adam] / voni des viantis giwalti giwinnin SuTheol 131; do gesamenent sich danne zwa getriwe genannen. / daz ist spiritus intellectus, daz heizet unser vernunst AvaLJ 217,1. – Anrede des Vaters (vgl. DWB 5,1337 s.v. knan): ein frum man strâfte sînen sun / und hiez in tugentlîchen tuon. / er [der Sohn] sprach: ‘genanne, des entuon ich niht [...]’ Renner 23697

genannen swV. refl. mit präp. Erg. ze ‘jmds. Namen tragen’ ‘wol uns [...],’ / sprach diu vrawe [...] ‘wie suͦze got dich meinet, / sun, daz du dich genannes / zu dem herren sante Johannes Rennew 32705

genant Part.-Adj. subst. ‘Berufener, Vereidigter’ (Bürger, der als Berater oder Beisitzer berufen wird; s.a. DRW 4,208f.): des ersten schol ein iclicher genanter wersweigen sein bei seinem aid, was er hort in dem rat bey den schepfen StRPrag 85; ez haben auch di purgere von dem rat und di schepphen und di genanten von der stat mit gemeynem rat gesatzet, daz [...] NüP 68; StRWien 51. – ‘Zeuge, Eideshelfer’ swer angesprochen wirt vmb ein manslaht [...], wil er sich der bereden, daz sol er tuͦn mit den genanten, mit den næhsten vnd mit den besten UrkWittelsb 2,50 (a. 1294); swer den andern rovbet [...] vnd sich des selbdritte mit den genanten niht bereden mach, dem sol man die hant abslahen UrkCorp (WMU) 475AB,34,11 u.ö.