g – gabiʒ? gâch – gademstat gademvrouwe – gâhe gæhe – galazîâ galban – 1galle 2galle – galsterîe galsterlich – gamanje gamânje – gampelher gampelsite – ganeist(e) ganeistelîn – ganteren ganz – gære gargarismus – gart gart – gartgabele garthagen – gasse gast – gastmeisterin gastnusse – gæʒe gaʒʒe – gebant gebâr – gebeinet gebeitic – gebërærin gebërc – gebietære gebietærin – gebiuge gebiunde, gebünde, gebunt – gebogen geborc – gebraste gebræte – gebrësthaftic gebrëstic – gebrûchic gebrûchlich – gebünde gebünde – geburgeze gebûric – gebûschirre gebütel – gedæhtnisse gedalsch – gedense gederbe – gedinchof gedinclich – gedon gedon – gedröulich gedröuwe – gedwâse ge|ehte – gegate gegatrom – gegen hëllen gegenherte – gegenrede gegenreise – gegentraht gegen trëten – gegenwertige gegenwort – gegihte gegiric – geharnascht geharre – geheiligunge geheim – gehende gehenge – gehimelze gehirne – gehœric gehœrlich – gehüge gehügede – gehuobet gehuof – geilic|heit geillîche – geiselstreich geiselunge – geisticlich geistîn – geiʒeweide geiʒgalle – geiʒwolle gejac – gekleide geklûder – gelæge gelaister – gelegede gelegelich – geleitesman geleitgëlt – gëlfe gëlfen – gelîcherin gelîcherte – gelîchsame gelîchsamen – gelide gelidemâʒe – gelinc gelinc – gelle gelle – gelœte geloub- – geloupheit gelouplich – gëlte gëltel – gelübe gelübede – gelüppic gelüpschafte – gëlwelot gëlwen – gemahellich gemahelschaft – gemæʒicheit gemæʒiclich – gemeinder gemeine – gemeinmüeticlich gemeinsagunge – gemelîche gemelîcheit – gemietede gemietunge – 2gemüete, gemuote gemüetic – gemuotheit gêmuoticheit – genâden genâdenarm – genâdezît genædic – genant 1genantlich – genemede genende – genës genesche – genibelet genîc (genîge ?) – genistbærlich geniste – genôʒsam genôʒsame – gensîn gensischen – genuht genuhten – genuocsamede (?) genuocsamen – Geon georset – gequël gequide – 1gerat 2gerat – gerede gerede – gerëhtmachen gerëhtmachunge – gereiʒe gereiʒede – gerigel gerigelingen – gerihticlîche gerihtinsigel – geristic geristlich – gërne gerner – gërste gërstegrûʒ – 2gertelîn gerten – gerûmiclich gerummel, gerumpel – geruowic geruowicheit – gesagede, gesegede gesalzene – geschaffenheit geschaffenwësen – gescheftnisse gescheftvrouwe – geschepfnisse geschepfunge – geschihtic geschihticlich – geschræje (?) geschrât – geschulteret geschuoch – geselbede gesêlen – geselliclîcheit geselligen – gesigel gesigen – gesinne gesinnen – gesiuniclich gesiuse – gesloufe gesloufic – gesnæren gesnarren – 1gespenge 2gespenge – gespîwe gespiz – gespreide 1gesprenge – gestalt gestalt – gestelle gestellet – gesticke gestickelet – gestopfel gestœʒe – gestriuʒe gestriuʒunge – gestüplach gestüpnisse – gesuoch gesuochære – geswenke geswenze – geswindicheit geswindiclîche – getænede getæper – getelse getemere – getougen getougen – getregede|gülte 1getrehte – getriuwenisse getriuwewirdic – getult getumele – getwancnisse getwancsal – gëtzen getzsal – gevæhic geval – geværlich gevatere – gevellicheit gevelliclich – geveterede geveterlîn – gevlester gevlitter – gevorstet gevræʒe – gevüegelich gevüegetheit – gevürste gewach – gewalt gewalt – gewaltroubunge gewaltsame – gewantsnîden gewantsoum – gewarsamlîche gewarschart – gewehenen gewehse – 2gewende gewendelach – gewërben gewërbic – gewërken gewërldet – gewëterblitzen gewette – gewilden gewîlet – gewinnunge gewint – gewist gewiste – gewonet gewonhaft – gewuoc gewurc – gezamen gezan – gezerge gezic – gezît gezîte – geziugelîn geziugen – gezühticlîche geziugen swV. geziugunge stF. geziune stN. gezobelet Part.-Adj. gezoc stMN. gezogen Part.-Adj. gezogenheit stF. gezogenlich Adj., Adv. gezôhe stN. gezöugen swV. gezoume stN. gezouwe stN. gezouwede stN. gezouwelich Adj., Adv. gezöuwelîn stN. gezouwevas stN. gezuc stM. gezügen swV. gezühte stN. gezühticlîche Adv. gezunft – gheheel gibe – giegengêre giel – gifticheit gifticlich – gîgengarren gîgennagel – gîle gileht – gine|glapf ginen – gir gir – giric giricheit – girte girunge – gît git (?) – giuden giudenlich – glanken glanst – glas(e)väʒʒelîn glas(e)vënster – gleienbluome gleif – glenzezît glenzic – glîme glîmen – glîssenerîe glisterîe – glocke glockehûs – gloie gloieren – glück- glüejen, glüen – gnaister gnaistli – gogel gogel- – golf gollen – goltërze golt|esche – goltmâl goltmasse – goltslahære goltsmelz – goltvël goltvinger – gos (?) got – götelîn gotelop – goteshûsrëht goteshûswartære – gotesvriunt gotes|wâr – gotheftic gotheit – gotmeinunge gotmensche – gotweiʒ
gotzam – gougeren göugewete (?) – goukelklucken goukelkunst – goukeltocke goukelunge – göumütte, -mutte göu|phâwe – grâ grâ – grab(e)wart grab|îsen – 2grâl grâlen – gran grân – gransprunge gransprunge – gras(e)löufel gras(e)marschalcambet – grætic grâ|tuochære – grâwërc grâwërcliute – grêde grêden – gremiclich grempære – greʒenach gribellure – grieʒwart grieʒwartære – grîfvalke grîfzan – grîn grindel – grisegrammen grîseleht – griuse griuselen – groben grobiln – grôʒgamander grôʒgebieter – grôʒtürstic grœʒunge – grüenheit grüenlich – grundelôs grundelôselich – gruntrëht gruntrüerunge – gruntvorschende gruntvriunt – gruoʒbære gruoʒe – grütschîn grutte – gubelnagel guc – güeticlîche güetlich – gugelkotze gugelroc – gülte gülteguot – gumpenîe gunderam – guonlich guot – guotlich guotlîche – gupfoht guppelspil – gürtelsenken gürtelsnuor – gymnosophiste
|
geziugen
swV.
1
‘erzeugen (er-)schaffen’ (s.v.a.
ziugen
) 2
‘Zeugnis ablegen, bezeugen, verkünden’ (zur. differenzierten rechtl. Verwendung vgl. DRW 4,844-846) 2.1 abs. 2.2 mit präp. Erg./ Pron.-Adv. 2.3 mit Akk. 2.3.1 Akk.d.S. 2.3.2 Akk.d.P. 2.4 mit Gen. d.S.
1
‘erzeugen (er-)schaffen’ (s.v.a.
ziugen
):
wie geben oich vnseme herren deme bischoue zwei thusent marc silbers,
alsogetanes silbers, des man eine lotige marc mit einer marc vnd eime lote gezvge
mac UrkCorp (WMU)
1616B,22;
[ich] hân daz ze liehte brâht / ze tiutsche von latîn: /
als verre der sin mîn / mohte geziugen [zu Stande
bringen]
Ottok
21.
–
er ist mensch an allen schach [Raub] , / den der
psalm gecrönet sach / mit eren und mit czirde, / und siner hoen wirde / er
geczuget undertan / alle ding di wesen han TvKulm
5037
2
‘Zeugnis ablegen, bezeugen, verkünden’ (zur. differenzierten rechtl.
Verwendung vgl. DRW 4,844-846):
2.1
abs.:
der kleger mac vregen: wenne he gezugen wolle StRFreiberg
106,10.
84,22;
in mac he alliz nicht burgeri gihabi, so mac he woli enin
gast dazu neimi, die umi [ihm] helfi gizugi
Mühlh
135,23.
164,13;
dy do trinkin wyn, di vorspricht [schmäht] man
unde vornichtit [missachtet] si, ouch mogin si nicht
geczugin MarcoPolo
62,24;
darvmb bit ich [der Reiche in der
Hölle] dich vater Abraham. daz dv in [den armen
Lazarus] sendest in mins vaters hus. wan ich han fünf brüeder.
daz er in gezivge. daz si avch iht komen in di stat dirr tormentorum der pein
EvAug
181,16
2.2
mit präp. Erg./ Pron.-Adv.
–
~
ûf mit Akk.d.P. ‘gegen jmdn.’
iz inmac niemin uf in gizuigi Mühlh
102,7.
101,17;
SpdtL
206,17.
–
~
von mit Dat. ‘über etw./jmdn.’
der [Johannes] quam durch
daz geczucnysse, daz her geczugete von dem lichte EvBerl
5,30;
wen aber der troster kumt den ich uch sende, der
geist der warheit der von myme vater kumt, der sal geczugen von mir ebd.
70,2.
95,2.
–
~
(dar)ane
‘über etw.’
swaz unser vrowe e beiach / und klagete uber disen man, / da wolle wir
ir gezugen an, / wand wir horten unde sân Pass III
476,54
2.3
mit Akk.
2.3.1
Akk.d.S.:
diz gezûget diz buch der aposteln HvFritzlHl
158,32.
32,30;
daz wir wizzen daz reden wir. vnd daz wir sehen daz
gezivgen wir EvAug
214,14.
216,3;
swaz ouch die schephenen gehalden oder geziugen, daz sal die richtere
mit in halden vnde geziugen UrkCorp (WMU)
51(7),28;
Mühlh
107,22.
106,2.
–
~
ûf/ wider mit Akk.d.P. ‘gegen jmdn.’
horstu nicht wy vil dese uf dich geczugen?
EvBerl
50,10;
und antwortes du nicht zuͦ den dingen di dise wider dich
gezcuͦgen? EvBeh
Mt 26,62.
– mit Obj.-Satz:
wir geczwgen offenbar, / daz en [ihn
(Jesus)] eyn reyne mayt gebar MarSp
303;
EvAug
164,18;
ich binß zuhant bereit zu gezugen off dinen lip
das du verrettery zu mir hast gesprochen und untruwe Lanc
31,34
2.3.2
Akk.d.P.:
du darfst auch nit fragen me / wo Jhesus si? und wo
er ge? / bist du nit in dugenden laz, / so maht du in
gezeugen [bekennen] baz / den do truͤg
ein reine magt HvNstGZ
4168.
– mit doppeltem Akk.:
antwurtestv nihtes niht zv dem daz dise dich
gezivgent? EvAug
69,15
2.4
mit Gen. d.S.:
ich erziuges [La.
geziuges
] nû genuoc Iw
1967
geziugunge
stF.
1
‘Bezeugung, Zeugnis’
2
‘(Altes oder Neues) Testament, Bund’
1
‘Bezeugung, Zeugnis’
mit zwein gezûgen zem minsten sol ælluͥ gezûgunge beschæhin. die suln
daz ding sagin, als es ist ergangen UrkCorp (WMU)
248A,47;
dv dritte livgi ist, ob dv ie gelivge, das dv mit falscher gezivgvnge iemanne
sin gvot ab gewnnest Bihteb
52;
SpdtL
221,7
–
‘Verkündigung, Bekenntnis’
das alles [Vorausdeutungen auf die Jungfrau
Maria] wurkte gottes gaist / mit siner gnaden vollaist /
zeainer gezúgunge / dirre mægde junge, / als ir an mænigem ende me /
dú schrift gicht zúge inder alten e WernhMl
1767.
6811;
in der czit gap Johannes geczugunge von dem heren unde rif
sprechende: dirre ist der von deme ich gesprochen han EvBerl
1,23;
NvJer
1995.
–
‘Bestätigung, Beweis’
das sie ze eime vrkvnde vnd zeͥ einer gezúgvnge ir
ingesigele henken an disen brief UrkCorp (WMU)
1154,21;
vil ander wunder me beschach /
[...] umb gezúgung och da bi, / so das da
mit bewæret si / das er gelúpt erfúllet het / die er den
wissagen tet / so lange vor mit troste schin, / das er úns welt
kúnftig sin WernhMl
2935
2
‘(Altes oder Neues) Testament, Bund’
daz ist myn blut der nuwyn geczugunge, daz vor manchen wirt
uz gegozzen EvBerl
55,27;
aber wr [l. vür
] di dri
lezzen ainiv von der altun gizivgunge gihugilic werde gisproc [
sed
pro ipsis tribus lectionibus una de Veteri Testamento memoriter
dicatur
]
BrZw
10;
vier lezzen von der nivwen gizivgunge ebd.
11
geziune
stN.
‘Ein-, Umzäunung’ (Koll. zu
zûn
, vgl. zur Wendung
gezimber
2.1
):
nâh deme herwête sal daz wîb nemen ire morgengâbe; - dar zû hôret
[...] gezûne und gezimbere SSp (W)
1:24,1;
gezûne und gezimbere und veltgênde vihe ebd.
1:20,1
gezobelet
Part.-Adj.
‘mit Zobelpelz versehen’
[das Gewand] was lanc unde breit, /
[...] / gezobelt breit ûf den vuoz Er
1999;
ane hâte si geleit / einen mantel hermîn: / [...] /
vil wol gezobelt vür die hant ebd.
8944.
1572;
Ginovere diu künegîn / diu liez ir milte wesen schîn. / siu
gab ze dem anpfange / mentel vil lange, / gezobelt wol unz an die hant
UvZLanz
5737;
PleierMel
651
gezoc
stMN.
(z.B.
daz gezoc Parz
669,14;
der gezoc Tr
5330
)
unterschiedliche Substantive zur Wortfamilie →
ziehen
1 eine Gruppe i.d.R. von Menschen, die umherzieht, meist jmdm. folgt, ‘Gefolge,
Tross, Heer’
1.1 allg. umher-, nachziehende Menschenmenge 1.2 adelige Männer und Frauen begleitendes Gefolge, Tross von Gefolgsleuten und Ausrüstung 1.3
‘Heer’
1.4
‘Ausrüstung, Kleidung’ (vgl.
geziuge
1.2 ) 2 gewaltsames Handeln 3
‘Verzögerung, Aufschub, Zögern’
4 die gerichtliche Zuständigkeit betreffend 4.1 Gerichtszug von der landesherrlichen Gerichtsbarkeit zur höheren Instanz (der
dem König unterstellten Reichsgerichte), ‘Appellation’ ( 2 HRG 1,268-271) 4.2
‘herrschaftliche/ gerichtliche Zugehörigkeit’
5
‘Freizügigkeit’ ( 2 HRG 1,1787-1791)
1
eine Gruppe i.d.R. von Menschen, die umherzieht, meist jmdm. folgt, ‘Gefolge,
Tross, Heer’
1.1
allg. umher-, nachziehende Menschenmenge:
der den Israhêls gezoc / mit fünf brôten spîset, / der selbe mich ouch
wîset Georg
3220;
do sú [Maria an
Lichtmess] nahte der ussren porte der stat, so
fúrlúf er [lief er voraus] in sines
herzen begirde sú alle, und lúf ir engegen mit dem gezoge aller
gotesminnenden herzen Seuse
29,19;
also beraitent sú [
die
búschoff und die fúrsten gar,/ phariseser,
schriber
] sich, / die vaigen morder, uf die
vart [Jesus gefangen zu nehmen] , / ain gros
gezog [feindlicher Mob oder zu 1.2. ?]
mit inen wart WernhMl
8406.
– von Hunden (hier übertr.):
also [wie der der Jagdmeute entronnene
Hirsch] tuͦt der mensche, also er sich mit der
helffe unseres herren lidig gemachet alles dis gezoges der grossen und der
kleinen hunde Tauler
53,11
1.2
adelige Männer und Frauen begleitendes Gefolge, Tross von Gefolgsleuten und
Ausrüstung:
manec soumær muose tragn / kappeln unde kamergewant. /
manec soum mit harnasche erkant / giengen ouch dar unden, / helm oben drûf
gebunden / bî manegem schilde wol getân. / manec schœne kastelân / man bî
den soumen ziehen sach. / rîtr und frouwen hinden nâch / riten an ein ander
vaste. / daz gezoc wol eine raste / an der lenge was gemezzen
Parz
669,14;
nv riten si mit meren hin / fvͥr daz gezelt, da
dvͥ kvͥnegin / erbeizet vnd der froͮwen gezok
TürlArabel
*A 309,19
Tr
5330;
RvEWchr
33267;
KvWTroj
19789;
WernhMl
3314;
DvASchr
313,3.
– mit der Erwartung eines großen, standesgemäßen Gefolges
spielend:
sîn harnasch gap nâch roste schîn. / dô sîn gezoc sô
kleine / was, vil schiere al eine / er ân die ritter gar gestuont
Wh
140,19;
ir gezoges was niht mêre, / niwan diu magt hêre / und die einen zwêne
man, / und daz ein soumære mit in dan / truoc: vrouwen Herrâten kleit
KlageB
4213.
–
‘Begleitung, Gesellschaft’
siu [
ein wîsiu
merminne
] hete zehen tûsint / vrowen in ir lande, /
dernkeiniu bekande / man noch mannes gezoc UvZLanz
199
1.3
‘Heer’
do im die boten sageten welich gezoch er habete, / daz er mit uierhundirt
mannen engegen im wolde gahen / Jacob daz eruorhte GenM
63,28
u.ö.;
chünch Terramer / gewaltichlich fuͤr über mer / gegen Franchrich
hin mit ritterschaft [...] für Orens den palas hon /
zoch sin gezog wol drizig tag / gar milen breit Hirzelin
11;
nu hoͤret wen der herzoge / hie fuͦrt in
siner schar gezoge! / nach kayserlichen rehten / er hie da wolt vehten
WhvÖst
16630.
–
‘Heereszug, Aufgebot’
wenne aber der [...] von Friburg von dez
lantfrides gezoge wider hein komet, dar umbe su̍llent in die von
Friburg nu̍t angriffen UrkBasel
4:56,33
(a. 1326);
NvJer
2653
1.4
‘Ausrüstung, Kleidung’ (vgl.
geziuge
1.2):
die mæren helde küene / fuorten ritterlich gezoc. / dâ schein vil manic
wâpenroc / der mit golde was durchweben KvWEngelh
2657;
daz got truc priesterlichen rok, / daz dutet menschlich
gezok / und des truben vleisches cleit, / daz got uber die gotheit / zoch als
einen gewebenen rok HeslApk
1834
2
gewaltsames Handeln:
–
‘handgreifliche Auseinandersetzung’
swelich burger gienge in eine thauerne uf ein gezok [
qui
tabernam intrat propter hoc ut aliquem ibi molestet
]
StRNordh
1,58;
den kezzil dô man solde tragin / von eime bercvride sâ / zu dem anderin,
unde dâ / nam der gezoc den urhab NvJer
12505;
die da waren inne, / gerne sie vz wolden. / die dar vzze
wesen solden, / die wolden gerne dar in. / des wart gezoc vnder in
Herb
14452;
ein ioste da geschach: / Menelaus, der stach / vf hern
Parisen. / vf Vlixen den wisen / hurte Polidamas. / Menestus da bi was, / von
Athene der herzoge, / der quam zv dem gezoge ebd.
12916.
11528.
–
‘gewalttätiger Übergriff, Misshandlung’
‘stet, her munch’, sprachen sie, / ‘ir sult daz pfert
uns lazen hi! / wir wollen uch nicht morden; / dar an wir uwern orden / ein teil
wollen eren. / ir muget von hinnen keren / gesunt, sunder valsch gezoc’
Pass I/II (HSW)
15795;
di wile sie mit im in der stat / vientlich triben ir gezoc Pass
I/II (HSW)
6439.
– hierher oder zu 1.2
‘(schlechte) Gesellschaft, Gefolge’ (?):
nu vugete sichz uf einen tac, / daz er nach duplicher art / nach rechter
schult begriffen wart / und geworfen in den stoc. / durch sin velschlich gezoc /
wart im verteilt sin leben Pass I/II (HSW)
13502;
du [Heidenkönig] bist des herzen leider blint /
alsam die blinden gote sint, / zu den mich twinget din gezoc ebd.
29355.
–
ze ~ kommen/ bringen
‘zu Schaden kommen/ bringen’
mit sime sper quam er gerant / vnde stach in vf des
schildes rant / so vzzer mazzen sere, / daz er gefallen were / vnde komen zv
gezoge, / wenne der hinder satelboge, / da er ane behafte / vnd entsaz dem
schafte Herb
5166;
er sprach, ez ensolde nieman zv gezoge / kvmen vmb sulche
tat ebd.
17493;
von Athene der herzoge. / der brachte der bruder einen zv
gezoge. / er stach Odiniam, / daz er vf die erden quam ebd.
5742
3
‘Verzögerung, Aufschub, Zögern’
nu quam er [die Grille] her gevallen / uf des guten
mannes [des hl. Franziskus] roc; / sunder allez gezoc /
sweic er stille unde saz Pass III
526,72;
ein roc und ein kappe, / diz was allez sin gewant. / er teilte alda entzwei zu
hant / die habe ane allez gezoc. / den armen gab er hin den roc / und tet die kappe
an also bloz ebd.
608,95
4
die gerichtliche Zuständigkeit betreffend:
4.1
Gerichtszug von der landesherrlichen Gerichtsbarkeit zur höheren Instanz (der
dem König unterstellten Reichsgerichte), ‘Appellation’ (2HRG
1,268-271):
de gezuk ad regem UrkBresl
254
(a. 1261);
vnd das man nach der vrteil, dú von Cume har wider gescriben ist,
dem, der da gewunnen hat, ze Friburg rihten sol, vnd sol ime der gezog niht
schaden, der von dem gerihte ze Cume geschehen ist UrkCorp (WMU)
2369,31;
das gerihte was min, der gezog, dvͥ satzunge vnd entsatzunge vnd
ellvͥ dvͥ reht, dvͥ in dem selben dorfe sint UrkRapp
222,34
(a. 1314);
die banherren höret an zwing und bahn [Bann] und
der gezog zu Heiterheim UrkEls
2,108
(a. 1314)
4.2
‘herrschaftliche/ gerichtliche Zugehörigkeit’
jch spriche ouch vmbe Ansoltzheimes wip, mv́gent die von Andelahe
sv́ besetzen mit dem gezoge, daz si in irn gezog hoͤret
[...], dez svlnt sv́ geniessen
UrkCorp (WMU)
1953,45
5
‘Freizügigkeit’ (2HRG 1,1787-1791):
der gezog ist, dc ein ieglicher mac ziehen von eime herren zv den andern
UrkCorp (WMU)
645,28.
3570,15;
die miszhelle, die da warent in dem lande zwu̍schent den herren umb ein
gemeinen gezug UrkBasel
4:89,5
(a. 1331).
– übertr. freies Umherziehen (der Biene):
baide her und ouch hine / vliuget diu bine wol nútze, /
úber hor und uber phfútze, / úber stain und úber
stoc, / untz daz ir naturlich gezoc / si bringet uf schoͤne bluͦme
Pass I/II (HSW)
42190
gezogen
Part.-Adj.
‘(gut) erzogen, zurückhaltend, diszipliniert, sittsam’ (vgl.
(ge-)ziehen,
erziehen
6):
der künec gedulteclîche saz. / der gezogen und der wîse /
sprach zem markîse Wh
179,19;
die jungen lerte er vil swigen, da von wurden si uswendig
gezogen und inwendig wise Mechth
5: 24,48;
alle, die iht von ir [der
kellerin
] gerent, die soͤllent gezogen und
genuͤgig wesen iemer ane clage ebd.
7: 36,34;
so du sclafest, so soltu gezogen sin ebd.
6: 12,6
u.ö.
– in der Mehrzahl der Belege mit vorangestelltem wol:
duo si [Adam und Eva] nedwanch
nehein ubel gedanch, / [...] si wâren wolgezogen, wes
mahten si sich duo scamen? Gen
310;
VRechte
421;
er [Gawan] kunde ir
[der beleidigenden rede
] gelten niht, / als
wol gezogenem man geschiht, / dem scham versliuzet sînen munt Parz
299,16;
ir sült hôchgemuot sîn under schilde, / wol gezogen, küene,
blîde, milde KLD:UvL
38: 2,2;
wis diemüete und wis unbetrogen, / wis wârhaft und wis
wolgezogen Tr
5030;
NibB
1677,1;
UvZLanz
2786;
Wh
109,30;
Mechth
1: 4,2;
auch mit baʒ:
die schönsten jungfrauwen und die baß gezogesten die man da
lebende wust Lanc
495,32.
– übertr. auf nicht personelle Bezugswörter:
si begunde im antwurtten / mit gezogen worten
Wernh
A 2970;
si lident ir not in gezogner wisheit Mechth
5: 8,24;
mit wol:
dîner swester zühte unt ir wol gezogener muot
NibB
730,1.
1200,1.
–
‘zahm’
fihe jouch fogele, wilde jouch gezogene Gen
209
gezogenheit
stF.
‘Höflichkeit, Anstand, Zurückhaltung’
frou Helche durch gezogenheit / vil balde von ir sedele
[Sitz] stuont; / swiez küniginne niht entuont / daz si
ûf gegen knehten stân, / iedoch wart ez von ir getân Bit
3340;
daz was groz gezogenheit, / daz er slafen liez den degen
Eilh
St,7486;
do begerte ich mit grosser gezogenheit, als man da ze hove
pfliget, das ich moͤhte sprechen Mechth
6: 16,16.
3: 9,41;
Kudr
1315,3;
Eckh (J)
49,24
gezogenlich
Adj., Adv.
adv. auch -lîchen.
‘den Regeln des guten Benehmens entsprechend, höflich, anständig’
do neic her in gewisse / harte gezogenliche. / her gruzte sie
geistliche: / des gnadeten ime die herren Ägidius
559;
die vrowen muosten ûf stân / mit gezogenlîcher muoze. / si
enpfiengen wol mit gruoze / den ritter UvZLanz
609;
sîn gebærde diu was sæliclich: / die hende habte er vür sich /
vil harte gezogenlîche Wig
1553;
er sol sich vlizzen daz sein gedanch, siniu wort, siniu werch
gezogenlich und recht sein PrOberalt
127,23;
AvaJG
21,1;
Kchr
4505;
Parz
418,24;
Mechth
5: 23,182.
– in Verbindung mit gân und stân bes. auf das
Erscheinungsbild (Körperhaltung und -bewegung, Kleidung) bezogen:
in er [ihre] mantelin sie sich
bevengin, / vor Constantine sie giengen / harde gezoginliche / mit eren
[ihrem] herren Thiederiche, / silve
[selbst] trogen sie die suert Roth
1096.
2005;
manegen küenen degen / sah man gezogenlîche zer kirchen mit
ir [Kriemhild] gân NibB
299,3;
GvJudenb
3579;
so wir ze chirchen gen, / daz wir gezogenlichen sten / vnde
sine hershhaft / von aller vnser kraft / minnen Wernh
A 4162;
Thiederich gezoginliche stont / uor ime
[Constantin] an den knien Roth
916.
– bei Verben des Sprechens (
2antwerten
, biten u.ä., häufig
sprëchen):
Phariens wart zornig und unfro und antwurt im gezogenlicher
dann im zu muͦt was Lanc
111,6;
ir bitet mit so guten siten / vnd so gezogenliche, / ich tete
bosliche, / ich enleiste uwer bete Herb
8031;
Karl der riche / der manete in gezogenliche Rol
1405;
dô sprach gezogenlîche / Jôsaphât der sælden rîche
RvEBarl
6099;
Gen
1520
u.ö.;
NibB
588,1
u.ö.;
Wig
269
u.ö.
gezôhe
stN.
‘Gefolge’
in der arche hôhe was Noe unte sîn gezôhe, / er unde sîn
chone, sîne snûre unde ire wine Gen
700
gezöugen
swV.
→
zöugen
gezoume
stN.
auch gezöume.
‘Zaumzeug’
er fuort ein wünneclîchez cleit. / sîn gezoume daz was allez
guot UvZLanz
379;
diu ros mit dem gezöume
glanz [glänzend]
KvWTroj
34499
gezouwe
stN.
(vereinzelt stF., vgl. z.B.
mit stêliner gezowe VAlex
864;
mit sinre gezouwe Kchr
11898 La.
).
auch gezoie (
Brun
2753
) und geziuwe (
Hiob
15334
).
1
‘Werkzeug, Gerät, Vorrichtung, (Hilfs-)mittel’
1.1 allg. 1.2 bildl., bes. in myst. Texten, für den Menschen oder seine Seele als Werkzeug oder Mittel, durch das Gott wirkt 1.3 Bez. für unterschiedliche, für das jeweilige Handwerk typische Arbeitsmittel
(vgl. DWB 4,1,4, 6876-85 s.v. gezähe ) 2
‘Ausrüstung, Ausstattung’
3
‘angemessene Mittel’ (?)
1
‘Werkzeug, Gerät, Vorrichtung, (Hilfs-)mittel’
1.1
allg.:
nû enwürket das gezöu niht, es werde danne beweget von deme, des gezöu es
ist, alse der hamer. der hamer der gesleht niemer, der smit bewege in denne
Vorsmak
1,437;
vil vru ouch der arzte quam, / mit im sine gezouwe er
nam, / daz er gemachet het scharf Vät
17420;
dô liz her ime vore brengen alle di gezowe di grûwelich wâren, dô mite man
di heiligen pînegete HvFritzlHl
176,20.
70,25;
Pilatus
1,7;
dô hîz er [Alexander] starc
gewerke / machen [...] / und hîz di mûren howen / mit
stehelînen gezowen SAlex
1210;
Köditz
34,26;
NvJer
15058.
–
alse zuo der volheit menschlichez wesennes behöret,
daz ez si etwaz zesamengesastes von libe unde von sele, unde habe alle
mechte unde gezouwe der bekentnüsse unde der
bewegde [
habens omnes potentias et instrumenta
cognitionis et motus
]
ThvASu
150,14;
di sele hait zveigirleige crefte: mit den nidersten ist si geheftit in
den lip und wirkit in liplichin gezowin, on di si ir werc nicht
follinbrengin mac Parad
25,10.
– euphemistisch für ‘Hoden’
sines geczewes oderen [l.
aderen, übers. hier nervi
] /
clingwerft sint [
nervi testiculorum eius perplexi
(verflochten) sunt Iob 40,12] unde
Hiob
14783
1.2
bildl., bes. in myst. Texten, für den Menschen oder seine Seele als Werkzeug
oder Mittel, durch das Gott wirkt:
unde doch so gebruchet die gotliche nature der wirkunge
der menschlicher nature alse ein wurkunge sines gezouwes [
et
similiter humana natura participat operationem divinae naturae, sicut
intrumentum participat operationem principalis
agentis
]
ThvASu
104,12;
der mensche ist ein gezouwe gotes Eckh
3:427,13;
Parad
109,26;
Tauler
312,10
1.3
Bez. für unterschiedliche, für das jeweilige Handwerk typische Arbeitsmittel
(vgl. DWB 4,1,4, 6876-85 s.v. gezähe):
–
‘Webstuhl, -rahmen’
ponat instrumenta texendi iuxta textores, quod wlgariter dicitur
‘gezuͦwe’ UrkBresl
68
(um 1300);
bildl.:
hie von ist genuk gesaget. / ich wil uf min gezouwe
eber [d.i. mnd. aber
‘erneut’
] / und wil weben also ein weber
Brun
1855.
– Geräte zum Fangen von Tieren und Fischen:
wie ain vischære / zôch sîne segene [
‘Zugnetz’, La. mit sinre gezouwe
] , / dô
flôz im engegene / ain maget Kchr
11898;
der bischof und der kunic nâmen ire knechte unde ire hunde und ir
gezowe, dô man di tir phliget mite zu vâhene, und zugen in den walt unde
jageten HvFritzlHl
193,27;
auch sall eyn faut von Mintzenberg weren in den wassern, die jnne deme
wiltbanne gelegen sint, spangetzauwe, waden vnd die kyselgarn vnd alle
vnrechte stricke vnd gezauwe, damit mann fahen mag wilt vnd fogele vnd
fische WeistGr
1,499
(a. 1338)
2
‘Ausrüstung, Ausstattung’
des beginnet denne smielen / des tîvels juncfrowe. / si hât
vil guot gezowe, / hemde unt röchel Priesterl
700;
der ist der aller schoniste man / der ie von wibe gequam /
vnde veret mit grozzer menige / ime dienint suelle [l.
snelle
] helede / scal vnde vedirspil / des ist inminis
herren hove vil / ros vnde iu#;cnvrowen / vnde ander ritaris gezowe
Roth
301;
KlageB
2835;
Kudr
262,3;
dî brûdre sundir beitin / begondin zu bereitin / gezouwis und gereitis gnûc
NvJer
10101;
do quam ein sturm mit grozer craft, der des boten schif begreif. / ir gezowe
in zusleif / und dar zu alle ir wisheit. / des grozen sturmes hertekeit / treib daz
schif uf dem mer Pass I/II (HSW)
30312;
Pass III
11,49
3
‘angemessene Mittel’ (?):
ist di wunde schibelecht, / he mache ir ire wike [d.i.
wieche
‘Reinigung mit einem getränkten Hanfbausch’ o.ä.] recht. /
ist der stich adir hou / lanc, he mache ir sin gezcou PfzdHech
314,2;
er wurt do ergetzet / leides unde sorgen / die naht unze an den morgen / mit
guoten gezowen MinneR 302
149
gezouwede
stN.
‘Werkzeug, Mittel zur Erreichung eines (geistlichen) Ziels’
wir haben ein eigenschaft an gote, dâ mite wir würken mügen als mit unser
eigener sêle, niht alsô, daz ich würke und er nâchschüre, mêre: daz ich mite würke
alse mit mînem gezowede, daz mîn ist und daz in mir ist Eckh
3:200,9;
daz si [die Seele] berüeret wirt, daz ist ein werc
gotes, unde diu sêle ist ein gezouwede des werkes unde daz werc ist ein crêatûre
Übervart
513,6
gezouwelich
Adj., Adv.
adv. -lîchen.
1 zu
gezouwe
stN. ‘in der Art eines Werkzeugs wirksam,
tätig’
2 zu
zouwe
stF. ‘dringlich, eifrig’
1
zu
gezouwe
stN. ‘in der Art eines Werkzeugs wirksam,
tätig’
aber in den andern sacramenten wirt gehalten etlich
gezouliche craft [
virtus intrumentalis
] , die
von Christo teilhaftig ist ThvASu
132,4;
in dem selben nehsten gelezse [sich
Lassen] iedoch sin selbs [sein Selbst]
sich alwegent blibet uf siner eigen gezoͤwlicher [Gl.z.St.
intrumentalis
] istikeit Seuse
335,16.
–
aber nach dem unde die sele ist ein bewegde des libes,
nach dem so dienet der lip gezoulichen der sele ThvASu
70,27
2
zu
zouwe
stF. ‘dringlich, eifrig’
sie sah wo er fur das crúcz knyet und bette sere
gezauwelichen Lanc
326,31
gezöuwelîn
stN.
Dimin. zu
gezouwe
stN. ‘kleines, geringes Werkzeug’,
bildl.:
sist du sin armes gezoͤwelin durch das er
[Gott] wrken wil MerswNF
7,18;
MerswBrf
278
gezouwevas
stN.
wohl mhd.-lat. tautologische Wortbildung.
‘Hausgerät’
und dorumme so ist es besser zu sin ein konig, der do bewisit
sine tuchtikeit, adir ein geczoyvas in dem huyse zu nutze [vas in domo
utile] , des sich berumit der, des is is Cranc
Bar 6,58
gezuc
stM.
‘Aufschub, Verzug’
wir mvzzen lip vnd leben / lazzen ane gezucke
Herb
5713
gezügen
swV.
→
geziugen
gezühte
stN.
Koll. zu
zuht
, etw., das aufgezogen wird oder wurde ‘Brut,
Gezücht’
sîn schelclîch gezühte [zwei Dracheneier, die der Bote durch eine
List ins feindliche Land gebracht hat] er in den berc getruoc
OrtnAW
513,3;
diu si [das Vogelweibchen] lebt dar
umb kürzer wan der er, daz si gekrenkt wirt unz in den tôt von irn gezüchiden
[
per feturam avium
]
BdN
165,19
gezühticlîche
Adv.
‘wohlerzogen, der Etikette entsprechend, höflich’
do sprach gezúhtecliche / das kint von Francriche, /
des edeln Vilippen barn RvEWh
6959;
her intfinc gezuhtenclîche / den milden koninc rîche Crane
4296
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