grān
stF.
aus afrz. graine (vgl. Suolahti 1,100).
‘scharlachroter Färbestoff, Scharlachfarbe’
von der gran / truoc er einen roc an Wig
1425;
Iw
3454;
Tr
15827;
manig lache von gran, / diu in viures varwe bran Krone
507.
6838.
– übertr.:
schande ist ein gran, / dar inne wirt geverbet Frl
5:47,2.
– für Kleider dieser Farbe:
dar na in unlanger stunt / heis der busschoff dat men sy cleide / mit
scharlaichen ind gronen beide HagenChr (G)
4322
grānāt
stM. (sw. BdN )
1 i.d.R. ein Edelstein ‘Granat’ (vgl. Engelen, Edelsteine, S. 57f., 116f. u.ö.; Vorderstemann, Fremdw., 97f.) 2
‘Granatapfel(baum)’
1
i.d.R. ein Edelstein ‘Granat’ (vgl. Engelen, Edelsteine, S. 57f., 116f. u.ö.;
Vorderstemann, Fremdw., 97f.):
granatus: granat, lapis preciosus VocClos
Gr21;
ein kleinez vingerlīn [...] dez
steinlīn was ein grānāt Parz
438,6.
589,20;
JTit
5556,4;
von dem granaten. granatus ist ain stain gar schœner
varb, geleich ainem rubīn BdN
446,30.
– in Verbindung mit jāchant als rote Untergattung des Hyazinth
(vgl. Engelen, Edelsteine, S. 316f.):
ez was ein grānāt jāchant Parz
233,20;
Wh
188,26
(vgl.:
der grānāt und der rōt jāchant, / die sint al ein beide
sant [d.i. beidesamt
]
Volmar
669;
der granāt ist von des jāchants art und ist seines
geslähts BdN
447,7
)
2
‘Granatapfel(baum)’
vīgen boum, grānāt, / öle, wīn und ander rāt, / des wuohs dā
ganziu rīcheit Parz
508,11;
der balsme und ouch der grānāt bluot, / der blüete smac, der vrouwen zuht /
machten ein keiser wolgemuot Virg
426,10;
Minneb
3434
grānātapfel
stM.
‘Granatapfel’
ein grānātöpfel solt du hān, / der mir ervrische mīnen munt Boner
48,114;
aphalter [Apfelbaum] von Punike, / diu wilde
granatephel treit, / rilicher smac ist uns bereit, / den uns din obz erteilet
KvWGS
1325;
malumpunicum: granathoͤpfel VocOpt
48.153;
VocClos
Ma76;
malum granatum: granot apfel ebd.
Ma75.
– übertr.:
min gelucke, min sußer tawe, / min edeler sußer granat
oͤpfel Minneb
1507
grānātapfelboum
stM.
‘Granatapfelbaum’
der grānāt aphelpoum uil chornelīne hāt, diu sint
suͦzze TrudHL
129,13
grānātapfelschelede (?)
swF.
Bed. und Ansatz unklar, ‘Granatapfelschale’ (?) (vgl. DWB 8,2066 s.v.
Schälete):
nim zwo vnze goltesche vnd zwo vnze granat oͤppfel schoͤlotten
ElsArz
222
grānātbluot
stMF.
‘Blüte des Granatapfelbaumes’
balaustia: granot bluͦt VocClos
Ba38
grānātenboum
stM.
unklar, ob Syntagma mit
grānātīn
Adj.
‘Granatapfelbaum’
der wingarte ist zustoret, der vikbom ist vorgangen, der
granatenbom und der palmbom und der appilbom und alle boume des ackirs sint
vordorret Cranc
Joel 1,12;
der granatimboum und der oleboum ebd.
Agg 2,20
grānātīn
Adj.
Bed. unklar, die Herleitung von
grānāt
1 als dem Stein des Trostes ( ‘tröstlich’) oder von 2,
dem Granatapfel(baum), ist umstritten (vgl. FrlWB, S. 132):
vröut iuch alle, vröut iuch immer miner balsamiten! / ich volles wunsches
wurzesmac, / min mitsam granatin bejac / den brasem des trostes heilsam an iuch
strichen muz, / sust werdet ir des himels margariten Frl
1:20,34
grande (grant ?)
stSubst.
‘Not, Bedrängnis’ (vgl. Rosenqvist 1,113):
si teten ditz Jesu / zū laster und zū schanden, / daz si des
galgen granden / im ūf den rucke bunden JvFrst
8058;
swer nu in strites noͤten / hoͤrt gern
luͤte toͤten, / der biet mir sin ore! / den kuͤnc Melchinor /
wit ich [(über) den König verkünde ich (dass er ist)] in
strites grande / gein dem kuͤnge Agrande WhvÖst
7879
grande|wërre
swM.
‘große Not’
ob sie da sanfte lebten, oder lebten si mit grandewerren JTit
4107,4;
uz Tabrunit die geste, von den sach man hie noch grandewerren ebd.
4249,4
grandnein (?)
Subst.
Ansatz und Bed. unklar, erwogen wurden ‘eine Truppengattung’ (Anm.z.St.) und
‘Krieger’ (vgl. Rosenqvist 1,113):
herre, von zwain landen / für ich ane schanden, / von Tyro
und von Pentapolin, / wol viertzig tausent grandnein [La.
granducin, grantmentin
]
HvNstAp
20466
granducin
Subst.
→
grandnein
gręnen
swV.
‘mit grān färben’ (zu afrz. graine
‘Scharlach’, vgl. Rosenqvist 1,112.114):
wil er stete horden, / er wirt ein pluͦm in ritters orden. / sin lop
wirt rich gegrenet / ob er sich stete senet MinneR 444
425;
min trüwe schinet vnd ie schain / an stätte sam der marmel stain, / des herti
sich nit spänet, / durch lüchtiglichen gränet / oft miner trüwen varwe / geteltzet
[gefärbt] also garwe / nach minicklichem mine lon
LS 123
80
granhār
stN.
‘Barthaar’ (zu
gran
stswF.):
ouwź daz sīniu jungen jār / āne mundes granhār / mit tōde
nāmen ende Wh
13,26
grānīt
Subst.
Bed. unklar; in dieser Zusammenstellung wohl eine (mit grān gefärbte?)
Stoffart (vgl.
grān
und
gręnen
):
beide koste und ouch kleit / diu wil ich nieman versagen. / heizet ouch von
kamer tragen / purpur, pheller und samīt, / blīāt und ouch grānīt Heidin III
4226
grannen , grennen
swV.
zur Etymol. und Verwandtschaft mit
grīnen
vgl. DWB 4,1,6,53f. s.v. greinen; vgl. ebd.
4,1,5,1873-76.
1
‘(laut) weinen, klagen’
2
‘jmdm. (knurrend) die Zähne zeigen, ihn schmähen’
1
‘(laut) weinen, klagen’
von grennen ir dú ogen rot / begunden aber werden
SHort
2662;
so moͤcht er wol switzen und
gran [
gran’n
] / der
si [Maria] schelten tuͦt und swachen /
[...] / der moͤcht sich wol fuͤrchten ser
Teichn
464,1484;
Bauernh
283
2
‘jmdm. (knurrend) die Zähne zeigen, ihn schmähen’
da [in der Hölle] der wirt zannet / gein sinen
gesten grannet / da der wirt lachit / da alle frovde swachit / vnd da enbleckit sine
zene / nach dem lahter [Lachen] ich niht sene
Martina
71,102;
mit schilhen ougen ane sach / Jźsum al diu menigīn / unde grenneten an in /
und begunden allesamen / gägen im von zorne grisgramen WvRh
9179;
WernhMl
10136
grans
stM.
wohl ‘hervorstehender Teil eines Körpers’ (s.a.
gränsel
)
1
‘Rüssel, Maul’ von Tieren und Ungeheuern, auch ‘Hals’ (anders als im DWB
4,1,5,1879 [mit BMZ/ Lexer] s.v. gransen beschrieben, keine
eindeutigen mhd. Belege für ‘Schnabel’ ) 2
‘Schiffsbug’
1
‘Rüssel, Maul’ von Tieren und Ungeheuern, auch ‘Hals’ (anders als im DWB
4,1,5,1879 [mit BMZ/ Lexer] s.v. gransen beschrieben, keine
eindeutigen mhd. Belege für ‘Schnabel’):
dā quam vil grōzer elefant, / die racten ir granse UvEtzAlex
22045;
reht als ūz golde ein edel rinc, / der eime swīne wirt geleit / an sīnen grans
KvWPart
8470;
vom Pferd:
KvWPart
5489;
vom Walfisch:
KvWGS
1628;
sie [die wolfsgroßen Ameisen hatten] ouch scharphen
grans: / etslich ein lemmel nāch ir dans [zerrte]
UvEtzAlex
23137;
vom Drachen:
Heidin III
1331;
ain geprattne gans / slickt er [der Riese
Kolkan] in seinen grans; / vier hennen zu ainem male
HvNstAp
4564.
– im übertr. Bild:
uil stete stichet der schalck / der [...] gein
dem rehten gelovben gaget / als ein vil tovbe gans / der sol snabel vnde grans
[Hals] / der [l.
dar
] werden [...] besenget
Martina
152,70;
si [die minnende Seele] hat dem
wolf der girheit sinen grans zerrissen Mechth
1: 38,6.
3: 21,86;
alsō des tiuvels luoder, / herzog Johans, / in Lucifer
grans / sich gesenket hāt / mit der meintāt Ottok
94783.
– auch abfällig vom Hals des Menschen:
den [Brei] soltu ezzen in den grans
Helmbr
455.
– Bestandteil eines Personennamens:
Lvdweich der grans von Vttendorf UrkCorp (WMU)
2430,23
u.ö.
2
‘Schiffsbug’
prora, anterior pars navis: grans SummHeinr
2:422,458;
ze dem schiffe gehœret maneger nagel. / er hiez den grans und den zagel
/ beslahen vil vaste / und sande nāchem maste Craun
670;
KvWTroj
25116;
der selbe ast die zullen [Zille, Boot mit flachem
Boden und vorn aufgebogenem, spitzem Bug] vienc / vor bī dem grans
Ottok
18855;
HvNstAp
5453
gränsel
stN.
Dimin. zu
grans
1 kleiner hervorstehender Teil des Körpers (vgl. grans 1 ), hier
‘Brustwarze’
2
‘kleiner Bug’ (vgl. grans 2 ), hier in der Wendung stiur vnd
gränsel
‘kleines Schiff’
1
kleiner hervorstehender Teil des Körpers (vgl. grans 1), hier
‘Brustwarze’
diu küngīn nam dō sunder twāl / diu rōten välwelohten māl: /
ich meine ir tüttels gränsel: / daz schoup sim in sīn vlänsel. / selbe was sīn amme
/ diu in truoc in ir wamme Parz
113,7
2
‘kleiner Bug’ (vgl. grans 2), hier in der Wendung stiur vnd
gränsel
‘kleines Schiff’
swer stewer vnd gręnsel hat, da sol der mavttnęr hin rihtten wan vmbe gelt
alein vnd niht der stat rihttęr UrbBayS
4,202
gransen
swV.
‘grunzen’
aper frendit [La. granseth, vgl. Bd.
3,63]
SummHeinr
1:169,791;
porcus grunnit [La. gransoth, vgl. Bd.
3,63]
ebd.
1:169,789
gransprunge
Adj.
mit Barthaar, das zu sprießen beginnt ‘zum Mann heranreifend, adoleszent’
(vgl.
gran
stswF.):
mich müet daz alter sźre, / [...] / ez sol der
gransprunge man / bedenken sich enzīte, / swenne er ze hove werde leit, / daz er ze
gwissen herbergen rīte MF:Her
2:2,4
|