grempære
stM.
‘Kleinhändler, Trödler’ ( →
grempelære
):
man maht ouch vil lutes zuͦ nüwen antwerken die vormols kunstofeln
worent [viele, die keiner Zunft angehörten, wurden als neue Handwerke
zu Zünften zusammengeschlossen, z.B. die gremper und
seiler zu einer, vgl. Anm.z.St.] , alse schüfelute,
kornkeuser, seiler, [...], grempere
[...]
ClosChr
124,19;
mango: gremper oder mertzeler [...]
VocClos
Ma105
grempærinne
stF.
hier gremperîn.
Kleinhändlerin (vgl.
grempære
):
penestica [La. penstica; zu pensare
‘abwiegen’?] : gremperin, scillicet ancionaria VocClos
Pe84
grempel (?)
stM. oder N.
‘Trödel, Tand’
Troye waz sulhes werkes [ der beschriebenen
kunstvollen Säule] lere; / und auch die burk zu Montsalvas, / do
der groel [der Gral] inne waz, / daz waz gein dem ein
crempel [Konjektur aus trempel
]
Minneb
205
grempelære
stM.
Handel und Tauschhandel treibende, auch fahrende Kleinhändler (z.T. am Rande der
Legalität, vgl. SchweizId 2,736-739, FWB 7,373-75, DWB 4,1,6,110f.):
welcher zue ainem rüeger am obs marckt genommen würdet, der soll schwören, ain
vleissigs aufsehen zuo haben, was obs am morgen an marckt gepracht, das kain
grempler dasselbig vor vesperzeit aufkauf StRVill
145;
ez verbieten ouch unsere herren, daz nieman mit mezzern sten schol ze
verkaufen, dan niederhalb des brothaus geyn der brucke, ez sei grempeler oder ander,
dan er enhab ayn cram hie oben, da er inne ste, oder in seinem haus dahayme
NüP
76;
und swas gewandes diͤ grempler auf dem markt oder in andern enden
kaufent, dez suln si niht verwandeln und suln ez verkaufen unverwandelt ebd.
142;
verkeufer vnd auch grempeler [zusammen lat. vendentes,
Io 2,14]
EvStPaul
11156
grempelærinne
stF.
hier gremplerîn.
Kleinhändlerin (vgl.
grempelære
):
ez ist auch gesetzzet, daz ein itleich grempler und gremplerin, keufel und
keuflin niht fremdez gutes veil sol haben NüP
199
gremzen
swV.
‘(hier: ein Tier) wütend machen, reizen, aufstacheln’ (vgl.
gremen
):
elfanden gremzten sie den mut / und zeigten en roten win gut / und daz saf von
den mulberen, / daz sie deste kuner weren Macc
3281
gremzic
Adj.
‘aufgebracht, angriffslustig, grausam’ (vgl.
gremic
und
grimmic
; Glr.z.St.: ‘leidenschaftlich
verlangend’):
daz her was ane mazzen / uf strites wer so gremsik, / Wigrich
was emsik / wie daz er si dar bræht / ieglicher væht / biz daz er strites
wuͤrde sat WhvÖst
7837;
daz fuͤnft
[Sternzeichen] haizzet der
leb [Löwe] , wanne der sunnen kraft ist danne gremsig
als ain leb KvMSph
23,17
grëndel
stM.
→
grindel
greniz
stF. (sw. Hiob )
aus dem Slav. (russ. und poln. granica, vgl. Kluge, S. 372).
‘Grenze’
Allexander [...]quam zcu den grenizcin /
[...] / des volkis Bragmanorum lant PfzdHech
220,34;
der stat Cholmen habe wir gegebin zv wisen vnde zv weide vnde zv anderen
gemeinen nvtzen von der grenicze eines dorfes, Vst genant, die Wizele niderwart vncz
zv der greniczen eines sehes, der heizet Rense HandfKulm
128.
130;
ich [...] habe genomen di grenitze
der lute [
abstuli terminos populorum
]
Cranc
Jes 10,13.
Jes 15,8;
dorumme spricht Job: ‘ander lan / uber recht ir
grenytzen gan’ Hiob
9566.
14163;
UrkCorp (WMU)
58,37.
777,2.
– irgendeine Art von Grenzbefestigung:
das der [
grunt der
waʒʒerseige
] sein ist, also als weder
grenicz noch stein noch phloke czwischen sein vbern
[Ufern] sten SchöffIglau
200
grenizboum
stM.
hier in der nd. Form.
‘Grenzbaum, Schranke’
truwe, hilff truwelich mich, / den grents boem bevele ich dich
MinneR 64
108
grennen
swV.
→
grannen
grensinc
stM.
auch grensich ( VocClos
).
übers. unterschiedliche lat. Pflanzenbez. (vgl. bes. Marzell 3,999 s.v. Potentilla
anserina; s.a. ebd. 3,355 s.v. Nymphaea alba):
potentilla: grensinc Gl
3:482,54
(BStK945);
VocClos
Po139;
nimphea: grênsinc Gl
3:482,27
(BStK461);
nimphea vel mater herclania vel digitus vel clavus veneris: grensinc
SummHeinr
1:191,263;
vgl.
limphea VocClos
Li84;
mathere clama ebd.
Ma219;
ercularis ebd.
Er6;
clavus veneris ebd.
Cl20;
SummHeinr
2:51:320;
rosmarinum herba nimphea id est grensinc ebd.
2:445,153;
VocClos
Ro27
grentsboem
stM.
→
grenizboum
gres|chen
stN.
hier md./nd. gresken.
Dimin. zu
gras
‘kleine Grasfläche’
sus ginc ich hin durch geweide [durchs
Weideland] . / da was is alczu suberlich, / ich sach her und daer
om mich, / bis das ich ein ordelich gresgen vant; / da viel ich neder alczu hant
MinneR 497
855
greselîn , greslî ,
gresel
stN.
Dimin. zu
gras
:
holtz vnnd stein vnnd beyn vnd alle graͤßly, die habenn alle samen da
ein gewesen in der erstekeit Eckh
2:475,1.
– vom Futter des Pferdes:
pey weyle er von rosse saß, / untz das es ain gräsel geaß
HvNstAp
9939.
8550.
– bezogen auf das Spiel des Halmziehens (vgl. DWB
4,1,5,1984):
so spilent zway dort in aim brett / umb ain guldin vingerlin. / ritter und
junckfröwelin / sicht man dez gräßlins spilen MinneR 439
201
gretetuoch
stN.
‘Wundpflaster’
emplastrum: gretetvͦch SummHeinr
2:290,01.16
grêve
swM.
→
grâve
greʒel
stM.
‘Leinfink, Flachsfink’ (zu
graʒ
stN.; vgl. Anm.z.St. und Suolahti, Vogelnamen,
S. 123):
ez muz den lerer betragen [verdrießen] , / wenne der
junge so putschisen tut [sich unverschämt benimmt] / und
hat so gewischen [l. göuwischen
‘rüpelhaften’
] mut. / er kranch, er storch, er elbiz, / er
eul, er gouch, er gibiz, / er wergel, er grezel, er widehopf! Jüngl
259
greʒen
swV.
→
grâʒen
greʒenach
stN.
Koll. zu
graʒ
stN. ‘eine Menge Tannen- oder
Kiefernsprossen, Schößlinge’ (vgl.
graʒʒach
):
sarmentum: grezenach Gl
3:327,45
(BStK556)
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