gesiuse
stN.
zu
sûsen
.
‘Gesause, Aufruhr’
der hane crewete auch snel darna. / nu furten sie yn in dem gesuse / fur
Cayphan in daz furhuse [
gallus cantavit. adducunt ergo Iesum a
Caiapha in praetorium
Io 18,28
]
EvStPaul
14180;
do hub sich ein gesuse / von dem geiste harte groz / als eines windes sneller
doz PassI/II
113,60
geslâfe
swM.
jmd., der mit einem anderen ein Bett teilt,
‘Mitschläfer(in)’
ein man und ein gotinne: / diu ligent an einem bette / und
slâfent alse inwette. / der man ist alse ein ander man; / mîn zwîvel ist aber dar
an, / sîn geslâfe dâ bî / daz der ein mensche sî Tr
17475
geslagelich
Adj.
‘(aus Metall) geschlagen’ (vgl. MlatWB 3,1022):
ductilis: geslageliher Gl
4:140,45
(BStK391)
geslaht
Adj.
1
‘geartet, geformt, beschaffen’ , oft in Verbindung mit
wol 2
‘jmdm. eigen, gemäß’ (mit Dat.) 3
‘edel, fein’
1
‘geartet, geformt, beschaffen’, oft in Verbindung mit
wol:
dâ mite der satel was bedaht, / daz was ein phelle wol geslaht Er
7583;
noch wîzer danne ein snê / ir lîp vil wol geslaht
MF:Mor
30: 1,5;
umb dînen dienest wol geslaht KvWWelt
152.
–
vil
~ (häufig bei Konrad von Würzburg):
ein spîse cleine [...] nam diu
frouwe vil geslaht / und az ir friundes herze gar KvWHerzm
430;
diu selbe decke vil geslaht / was über sînen schilt gezogen
KvWEngelh
2560;
ouch hete er [
der künic
] einen turn
gemaht / ûz marmelsteine vil geslaht KvWTroj
17454.
15871;
HvFreibTr
6199.
– subst.:
man sach den vil geslahten / ûzerweltiu cleider tragen
KvWWelt
24
2
‘jmdm. eigen, gemäß’ (mit Dat.):
er sprah ze den obezpovmen / selbe habet samen / daz si obez
pâren / also in geslaht ware VMos
5,17;
nû ist mir der touf niht geslaht Wh
193,19
u.ö.;
diz cleit enwær im [dem Hirten] niht geslaht
KvWTroj
3124;
mit iuwerm urloub spriche ich daz: / ir tuot als iu wol ist geslaht!
Renner
1591;
Loheng
4288.
– mit Präp. von
‘von jmdm./ etw. angestammt, angeboren’
wan daz was im niht geslaht / von vater noch von muoter
Parz
414,6;
im wære ez von dem vater geslaht, / daz er mich solte minnen Kudr
959,3;
sitz ebene und swende sô den walt, / als dir von arte sî geslaht
Winsb
20,6;
Georg
5610;
Wh
182,19.
421,6
3
‘edel, fein’
der getriuwe Tinas, / von arte edel und geslacht
HvFreibTr
4341.
– subst.:
ich weiz ir zucht so vil, / der geslachten, wandelvrîen
SM:Ro
6: 3,7
geslahte
stN.
→
geslehte1
geslëht
Adj.
‘gerade, aufrichtig’
und namen [zum König] den von Osterrich / herzogen
von Albrechten, / getriwen und geslechten Hirzelin
48;
swer den lauten gewalt tuͤt, / der ist auch selben
nicht geslecht Teichn
355,9
1geslehte
stN.
auch geslahte.
1
‘Abstammung, Herkunft, Art’
1.1 speziell auf den Menschen bezogen 1.1.1
‘Familie, Geschlecht’
1.1.2
‘Generation’
1.1.3 Gesamtheit von Personen mit einer bestimmten Eigenschaft, ‘Typ,
Menschenschlag’
1.2 allg. auf Tiere, Pflanzen u.a. bezogen 1.2.1
‘Sorte, Typ’
1.2.2 lexikogr. Sachverhalt: auf die Herkunft eines Wortes bzw. auf dessen Wortfamilie bezogen 2
‘Sexus, Geschlecht’
1
‘Abstammung, Herkunft, Art’
1.1
speziell auf den Menschen bezogen
1.1.1
‘Familie, Geschlecht’
si was von Aarones geslahte AvaJo
2,6;
nâch dem geslähte der muoter sîn Wig
6607;
wand ime ist von geslehte / nieman sô nâhe sippe als
ich KvWSchwanr
522;
daz er noch enhein daz mensche, daz von sime gislehte iemer giborn
wirt, niemer enhêin ansprach sol giwinnen wider daz closter ze Gv́nterstal
UrkCorp (WMU)
187,44,3;
ich und du [Symeu und
Lancelot] , wir sint beide eins geslechtes, ich bekenne
dich baß und din macht dann du selber tuͦst Lanc
617,3;
von fast hohem geschlecht ebd.
137,25.
151,7;
van gueder art gesleichte HagenChr(G)
1288;
von kunichlichem geslâht Spec
12,25.
–
‘Verwandte’
einer des byschofis knehte, / der ym an horte von geslete
[
cognatus
Io 18,20
] , / an dem doch Petrum vngefug / det
vnd daz ore ym abe geslug EvStPaul
14173;
miner muoter, / minen swestren, minen bruoderen /
unde anderme mime geslehthe SüklU
29;
Conrat vnd Matze Eppelins kint vnd alle die geslechte, die dar
nach ze rechte gehorent UrkCorp (WMU)
3436,43;
RvEBarl
12497.
–
‘Volk, Stamm’
da waren diu edeln geslæcht
[Stämme] diu von Juda geborn waren
PrOberalt
156,30;
diͤ in al den jüdschen geslechten / engein
kint zuͦr werld enbrechten MarlbRh
95,15;
die / geslecht der Israhelen Mügeln
74,4.
–
in dimme [Abrahams]
geslæhte wirt gesegenot allez irdiscez geslahte Spec
102,27;
mænnschleich gesleht
[Menschheit] zergænchleich ist
UrkCorp (WMU)
N347,2
1.1.2
‘Generation’
von erbe und von aigen, wi iz erbe von vater und von mueter auf daz
ander geslecht StRBrünn
401
1.1.3
Gesamtheit von Personen mit einer bestimmten Eigenschaft, ‘Typ,
Menschenschlag’
ûz der tjoste geslehte / wârn si bêde samt erborn
Parz
680,2;
Lanc
245,30;
es ist ainerlai pillde der pösen und von dem
geschlächt der übeln [
de genere
malorum
]
HvHürnh
22,2;
vir geslechte [genera] sint der muneche
BrHoh
1;
wer in dem schütz sich birt,
[...] hat zu jegerie phlicht, / von sim
geslecht er sere ficht Mügeln
310,7
1.2
allg. auf Tiere, Pflanzen u.a. bezogen
1.2.1
‘Sorte, Typ’
schaw, wie iesleich gesläht der visch sein besunder
lant hât BdN
244,8;
daz ist ain mervisch und ist der sneken geslähtes
ebd.
256,7;
der wurm ist âmaizen geslähtes, er ist aber vil
grœzer denn ain âmaiz ebd.
302,16
u.ö.;
JPhys
17,31;
wurze unde sâmen nâch iegelicheme geslahte
Gen
65;
in dem [Garten] sind
mißlich geschlächtt fruchpär paum HvHürnh
72,2.
–
‘Beschaffenheit’ von Steinen:
des steines geslehte, / sîne lîhte und sîne swâre
SAlex
7204;
ez [das Bett von
Anfortas] was tiwer unde wæhe / von der edeln steine
geslehte Parz
790,29;
granât ist von des jâchants art und ist seines
geslähts BdN
447,7
1.2.2
lexikogr. Sachverhalt: auf die Herkunft eines Wortes bzw. auf dessen
Wortfamilie bezogen:
scandalum ist ein fromedez wort. nehat eigines gediutes niht. also
gniugiu wort endriu dei anegenges unde geslahtes nihne habent PsWindb
105,36 Randgl.
2
‘Sexus, Geschlecht’
uon wiplicheme geslahte / so geshiht dir uil rehte
VMos
10,6;
der part an dem menschen bedäut mannes gesläht
BdN
12,15
2geslehte
stN.
zu
slahte
stF.
‘das Geschlachtete’
dem probst von Gysenvelt git man [...] zwo schultrig
vnd zwo hammen von dem geslaehte [
de duplici
mactatura
]
UrkGeisf
414
(13. Jh.);
daz hovpt vnd daz inner gslæhte ebd.
434
(13. Jh.)
u.ö.;
würste und hammen, guot geslechte / ouch in rechte herbest
birt SM:Had
20: 2,1.
18:2,8
geslehtebuoch
stN.
‘Ahnentafel, Stammtafel’
von der maget Marîen swestern und von ir sünen. / von dien zwelven, sô ich nû
/ genant hân, der wârn Jêsû / fünve sippe, als üns saget / daz geslähtebuoch der
maget WvRh
7525
geslehtede
Subst.
‘Verband, Geschlecht, Stamm’
tribus: geslehtede Gl
3:261,12
(BStK461)
geslehtet (?)
Part.-Adj.
mglw. Nebenform zu
geslaht
(vgl. FrlWB 118).
Bed. unklar, ‘verwandt’ (?):
dem herren alsam dem knechte / namen sint geslechte: / wan swa ein herre ist
ane knecht, / der hat namen nicht rechte; / knecht ane herren ist kein knecht
Frl
5:69,4
geslëhticlîchen
Adv.
zu
geslëht
Adj.
‘direkt, gerade’
daz ist von den marht stayn der oberhalb des Moydrats leit vntz an die hevmat
vnd get vmedum gegen dem osterwint von ainer seitten geslehtichleichen vntz an den
weg der von alten dingen haizzet der Polnasteich StiftZwettl
35
geslende
stN.
zu
slinden
.
‘Schmauserei, Schlemmerei’
dort haben wir manec geslende, / dâ mite wir sulen den lîp
gelaben Wh
326,28;
got enfvrchet ir nicht, / wand iv cechirchen niemen sicht / mit rechtem
gelæzze; / geslende vnt gevræzze Warnung
282;
des gewerte er sî schir / und leit sich inz geslende nider. /
[...] diu vrouwe vil untriuwe pflac. / vil wînes si
sich gein im bewac / und machte in trunken Mai
138,29;
Neidh
WL 22:6,3;
StrKD
36,89.
36,146
geslieʒunge
stF.
‘Dachgebälk, Sparrenwerk’ (vgl. MlatWB 2,1712):
contignationem: gesliezunge Gl
1:467,63
(BStK486);
Gl
1:467,62
(BStK600)
geslihte
stF.
s.a.
slihte
.
1
‘gerade Richtung’
2
‘Rechtlichkeit’ (?) 3 hierher ( ‘Schlichtung, Beurteilung’ ) oder verschrieben aus
gesihte (vgl. Glr.)
1
‘gerade Richtung’
wer den weg dann zaigen wil, / der sol zaigen dw geslicht, /
auf und nyder fuͤren nicht Teichn
319,19
2
‘Rechtlichkeit’ (?):
seit im [Simon Petrus] got gab den
nam / daz er in hiesz Barionam, / daz ist: dez hailgen gaistez kint. / da von si nü
brüder sint, / Jesus und sant Peter; / von siner geslicht hat er die er
Märt
11290
3
hierher ( ‘Schlichtung, Beurteilung’) oder verschrieben aus
gesihte (vgl. Glr.):
so hat er [Gott] sin gerihte / vnd
koment im ze geslihte / omnes tribus terre Wernh
A 4696
geslinge
stN.
‘Kriechtiere, Gewürm’ (als Übers. von lat.
reptile):
an deme tage wil ich in stiften eine sune mit deme tyre des
veldis unde mit den vogelin der luft und mit deme geslinge der erden
Cranc
Os 2,18;
du machest di lute als di vische des meres und als das
geslynge, das do nicht vursten hat ebd.
Aba 1,14.
Ez 38,20
geslipfere
stN.
‘schlüpfriger Weg, Sumpf’ (als Übers. von lat.
lubricum):
hirumme wirt ir weg als eyn geslippere in vinstirnisse, want
si werden getriben doran und vallen Cranc
Jer 23,12;
si habin gesenkit dich in den phul und in eyn geslippir dyne
vuze ebd.
Jer 38,22
gesliunen
swV.
unpers. ‘eilen’
jenez sint choufliute, / die trîbent soumære, / die tragent alsô swære, / daz
in niht wol geslûnen mac KvFuss
1573
gesliunigen
swV.
als Übersetzung von accelerare
‘eilen’
gemanichvaltet sint unchrefte ire. nah diu geslunigten si iz
[viele Schmerzen erleiden die, die (falschen Göttern)
nachlaufen]
PsWindb
15,4;
neige ze mir ore din, geslunige daz du errettes mih ebd.
30,3
gesloufe
stN.
‘Kleidung’ (zu
sliefen
stV.):
ey bit Franciscum, daz er dir / uz dem warmen gesloufe / sin sweiztropfen
verkoufe PassIII
518,11;
nu bit in koufe [bitte ihn, zu kaufen] / hoe
kleider, gut gesloufe / von richer kost, ich wil ez gelden Schampiflor
320.
269
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