gesalzene
F.
hier wohl salzige ‘Würze’
condimentum: gisalzani Gl
2:283,6
(BStK665)
gesâme
stN.
‘Saatgut’
alle die gesehent si erchennent si wand dise sint gesame dem gesegenet hat der
herre PsM
Per 16,9
gesamene, gesemene
stN.
(stF.
PsTr
88,6
)
‘Versammlung, Menge, Gruppe’ (vgl.
gesemede
):
michel ist diu menege, breit ir gesemene, / si bedechent allez din lant mit
micheler gewalt GenM
146,20;
mit dem gesamene der uppicheite [interl. zu cum concilio
uanitatis
]
PsWindb
25,4;
in der gesemene der heiligen [interl. zu in ecclesia
sanctorum
]
PsTr
88,6;
uon deme gesemene der ubelicheide [interl. zu a conventu
malignantium
]
ebd.
63,2;
daz gesemene der uarren [interl. zu congregatio
taurorum
]
ebd.
67,34;
in deme gesemene der gote [interl. zu in synagoga
deorum
]
ebd.
81,1;
contio: gesemne SummHeinr
2:244,01.99;
phalanx: gesamne ebd.
2:427,01.97.
–
‘Gefolge’
an dem anderen tage do geschach dirre schade / dem chunege selbeme und allem
sinem gesamene GenM
141,29;
Exod
1664
gesament
Part.-Adj.
s.
samenen
swV.
1
‘versammelt, vollzählig’
2
‘gesammelt, konzentriert’
3 rechtsspr. ‘gemeinsam, gemeinschaftlich, einstimmig,
einträchtig’
1
‘versammelt, vollzählig’
dâ was gesamentes bovels [Volkes]
gnuoc HvFreibTr
3308;
gesament deit HagenChr(G)
3577.
6084;
Loheng
4234;
daz in daz volch alles sach / swanne er die lere zvo in sprach / vnd si vor
ieme waren gesamt [Hs. gesammet
]
PassI/II
166,55.
85,14;
er bat die gesamente rote PassIII
9,66.
270,5.
– subst.:
swaz da was gesamtes / vor dem kunige PassIII
346,16
2
‘gesammelt, konzentriert’
der got lobin wil, der muiz helic sin und gesaminit ein geist sin und nirgin
uz sin Parad
50,18
3
rechtsspr. ‘gemeinsam, gemeinschaftlich, einstimmig,
einträchtig’
mit gesaminotem willen UrkCorp (WMU)
126,11;
do wart vor vns erteilet mit gesamenter vrteile, daz man keinem verzalten man
rihten sol ebd.
2618,9;
ertailt mit gesamenter urtail UrkFürstenb
2,164
(a. 1347).
– oft in der Rechtsformel mit gesamenter hant (zur rechtl.
Differenzierung mit zahlr. Belegen vgl. DRW 4,409ff.):
wollin su iz abir mit einir gisamitin hant
Mühlh
143,22;
UrkStraßb
4,1:156,22
(a. 1276);
mit gemeinem muͦte und mit gesamenter hant UrkWürtt
9,144
(a. 1287);
mit einem munde und mit gesamenter hant ebd.
9,172
(a. 1288);
UrkZürich
8,336
(a. 1310);
mit gesamintir hant vnd mit willegeme gemute UrkCorp (WMU)
941,41;
daz wir mit gesameter hant vnd mit glichen wilen han vns
[...] verbunden ebd.
3438,25;
NvJer
1940
gesamheit
stF.
‘Vollständigkeit’
der name, der da bezeichent die gemeinen gotlichen naturen in
der gesamheit, der mag understan für ein iegliches, daz in der gemeinen naturen
gehalten wirt ThvASu
94,3
gesamunge
stF.
‘Versammlung, Übereinkunft’
conuentiones: gizamunga Gl
1:559,3
(BStK221)
gesanc
stNM.
1
‘Singen, Gesang’
1.1 von menschl. Stimmen 1.2 von Tieren (überw. Singvögeln) 2
‘Klang, Melodie’
1
‘Singen, Gesang’
1.1
von menschl. Stimmen:
der ander meister, den er gewan, / der lêrtin wol mûsicam
[...] unt von ime selben heven daz gesanc
VAlex
182;
zelen, tichten und gesang Mügeln
304,7;
der brutegoum cumet mit einer menie siner riter, so er
sine brut enphahit vnde si mit gesange fúr leitet Lucid
123,4;
nv ist allez frolich gesanc hingeleit Spec
38,8;
man schol auch mit gesange uber die greber niht mer gen, denne so man die
leich legt NüP
158;
SM:UvB
6:3,3;
RvEBarl
12417;
Lanc
112,27;
DvAStaff
198;
Eckh
5:38,16.
– bestimmter Gesang, Lied:
daz froͤlich gesanch ‘gloria in excelsis
deo’, daz wir ze weihen nachten vil froͤlich singen
PrOberalt
13,27;
cantemus domino, gloriose. ditz gesanc vindet man in
dem salter BuchdKg
32,14;
diz
gisanc [
canticum
] vom ewangeli
BrZw
12.
17.
–
‘Stimme, Intonation’
diu kel hât die kraft, daz si münzet und stellet die
stimm und daz gesanch BdN
18,28
1.2
von Tieren (überw. Singvögeln):
wol troeste mich der vogel gesanc MF:Reinm
6b: 4,9;
MF:Wolfr
6:2,4;
Georg
3080;
HvNstAp
13166;
EnikWchr
5551;
diu lerch meldet den tag des morgens fruo
[...] mit gar frœleichem gesang BdN
171,20;
[der Wiedehopf] hât neur ain gesank und ain stimm, wan
er singet neur hoz hoz hoz ebd.
228,7;
diu pfärt sänftigt [der
Hahn] mit seinem gesang des nahts und macht die kämel ungestüem
ebd.
192,17;
dar nâch huob er [der Esel] ein gesanc, / daz
vil gar der walt erhal WälGa
13266
2
‘Klang, Melodie’
doch so klag ich den summer nicht so sere, / und solt ich in der stuben sein,
/ da die jungen tretten [stampfen] wol zu preis / den
newen gesang Neidh(S)
1,71 c117:2,4;
in den oren harpfen klang / und aller seiten spil gesang
HvNstGZ
7727.
– terminus technicus der musikal. Mutationslehre (vgl. Anm.z.St.):
das leret gar uns musica die frie, / wie in der hant
[Guidonische Hand] man fint gesenge drie
Mügeln
286,10
gesant
stN.
‘gesandte Gaben’
die boten du cherten, / dar man si lerte, / zu der cristin lande / mit uil
herlichime gwande [La. gesande
]
Rol
628
gesasticheit
stF.
‘Gesetztheit, Ruhe’
also muͦs der mensche tuͦn, noch dan das er ist
in ein gesastekeit kummen an sine viertzig jor Tauler
80,5
gesaten
swV.
→
saten2
gesatznissede
stF.
‘Verordnung, Bestimmung’
constitutum: gisazinussida Gl
4:48,34
(BStK1020)
gesatzunge
stF.
vgl.
gesetzunge
.
‘Satzung, Gesetz, Festsetzung’
er [...] sol das recht gehabt haben volkomen von
gemain rechten [...] vnd mag kain gesaczung da wider
stan [
jure communi uel statuto aliquo non
obstante
]
StatTrient
173
gesæʒe
swM.
‘Eingesessener, Einwohner’
[es ist festgesetzt, dass man] dekeinen man,
[...] ze Rapoltzwilr ze einem geseßem oder ze einem
pfalburger empfahen sol UrkRapp
219,22
(a. 1313);
wa dehein vsser, er sy vssburger oder gast, deheinen burger oder gesessen ze
Bern anloͮfft frevenlich vnd den schlachen wil StRBern
1:222,23
gesæʒe, gesëʒ
stN.
nicht klar zu unterscheiden, ob Basis stV. oder swV.;
s.a.
sæʒe
stN.,
bisëʒ
stN. 2.3.
1
‘Sitzgelegenheit’
2
‘Wohnsitz’
3
‘(Feld-)Lager, Belagerung’
4
‘Einfassung’
5
‘Situation, Lage der Dinge’
6
‘Sitzung’
7
‘Gesäß’
1
‘Sitzgelegenheit’
daz volc im do machen liez / ein geseze PassIII
657,91;
Lanc
264,35;
hin zu gesesze er sich geliez EvStPaul
3951.
4887;
HeslApk
9687;
Hiob
556.
– die Gesamtheit der Sitze:
mit tiurem pfellel vollen breit / daz gesæze was bereit ErnstD
2410;
PfzdHech
231,5;
Suchenw
25,125
2
‘Wohnsitz’
in der burch [...] havitin ir gesez inne / Chaldêi
die grimmin Anno
10,23;
rîcheit sich in ir gesæze zôch Er
1585;
dô sach man sich dî Tartren gar / mit irre menige vil rêze / irhebn ûz irme
gesêze / kegn den Sarrazînen NvJer
22123;
daz der mensch besæzze / daz himelische gesæzze [das
Paradies]
LebenChristi
46.
–
‘Gebäude, Anwesen, Besitz’
hus vnde palas / vnde swaz da gesezis was, / von blute ez
allez vol floz Herb
16217.
18129.
– näher bestimmt:
daz gesêz [der Gerichtssitz des
Pilatus] Lithostrotos / was genant JvFrst
6849;
daz gesaͤs ze Weidenholtz [...] vnd was
dar zue gehoͤrt UrkCorp (WMU)
288,24.
937,34;
das gesez von Loͧppon StRBern
2:30,33;
UrkThurgau
7,858
(a. 1330);
UrkEichst
2,254
(a. 1336);
sin geseze, da he inne wonet, daz da heizet der Romer UrkFrankf
2,158
(a. 1322)
3
‘(Feld-)Lager, Belagerung’
diu gezelt und ouch die hütten spien man an daz gras / anderthalp des Rînes,
dâ daz gesæze was NibA
1455,2;
rîchlîche herbergeten dise / ûzerhalbe des gesezzes an die
wise Wh
240,6;
die Crichen hetten manige list / zv dem gesetze erdacht
Herb
14135;
nu het der soldân des gedâht, [...]
daz er [...] belêge die / cristen in ir gesezzen, sie /
mohten sich sîn mit nihte / erwern Kreuzf
6346;
ein stat hiez Artânâ. / die besaz der künec sâ. / Crâteren
[...] hiez er des gesæzes phlegn RvEAlex
18666.
RvEWchr
25026.
30561;
[es ist vereinbart, dass die geislichen
luͥte
] die burg Usponnen bedachtlich nit
suͥllent angriffen mit brant, noch mit gesessuͥ StRBern
3:141,20;
KvWTroj
38898;
UvZLanz
7129.
6791;
Wig
10772;
Kudr
726,1
4
‘Einfassung’
[ein Mann] legete [die
Reliquien] reine / in silberin geveze: al umme daz geseze / von
holze was gemachet wol PassIII
414,56
5
‘Situation, Lage der Dinge’
do marcte daz geseze / der iunge ritter PassIII
489,68
6
‘Sitzung’
sprach er vor uns im andern gesäß, daß ihm an vorgemeldtem hofe
[...] zugehöre alle gerechtigkeit UrkRapp
111,3
(a. 1277)
7
‘Gesäß’
salbe daz gesæz vaste mit der salben Barth
153,13
gesâʒelîchen
Adv.
‘besonnen, gemessen’
[wenn jmdm.Unrecht geschehen ist] so solte der mensche
mit minneklicher senftmuͤtikeit guͤtlichen und gesasselichen recht
ilen wie er eime einen minneklichen dienst getete Tauler
381,16
geschæchet
Part.-Adj.
‘geschacht’, heraldisch die Bezeichnung für die Rasterung einer
Fläche in mehrere gleichgroße quadratische Plätze (Schachbrettmuster),
vgl.
underschackieren
und
geschâchzabelet
:
des helm, schilt, decke und wâpenroc / was geschæchet blâ unde golt
UvLFrd
277,23
geschâchzabelet
Part.-Adj.
‘im Schachbrettmuster’
niden was der esterich / von marmelsteine gemaht. / diu mûre
was der selben slaht. / geschâzavelt genôte, / wîz unde rôte, / wârn die steine
gevieret UvZLanz
4107;
diu mûr ist marmelsteine / geschachzabelt kleine / rôt, grüen, wîz und gel
PleierGar
2732;
HeidinII
216;
geschâchzabelt stuont daz gemiure [...] von liehtem
mermelsteine ErnstD
2026;
JTit
6226,4.
– heraldisch ‘geschacht’ (s.a.
geschæchet
):
ein geschâchzabelten arn / von rôter und von wîzer varbe /
sach man [...] wæjen von dem winde Ottok
7265
geschaf
stN.
auch gescheffe, geschepf, geschöpf.
1
‘Geschöpf, Schöpfung’
2
‘Werk, Tätigkeit’
3
‘Gestalt’
1
‘Geschöpf, Schöpfung’
sich huop ein niuwer jâmer sider, / dâ von ir ougen gâben
saf. / daz süeze minneclîch geschaf, / ir antlütze begozzen wart Wh
251,8;
ein gewaldiger got, der da je was / ubir alle di gesceffe di da
sint Litan
175;
der selb war got der hat geschaffen mit sinem
goͤtlichem gewalt himel und erd und alle geschepf PrOberalt
54,38.
114,2;
das geschöpf [...] / das er
[Gott] in der ersten wochen / hat beschaffen
Teichn
693,52;
Parz
319,15;
SHort
1410
2
‘Werk, Tätigkeit’
von einem appele er gesouc / dur des tubelis gescaf / daz vil bittere saf
Glaub
811;
so daden sunder wan / de zwey hundert wael gedaen / de mit Karll woulden usser
lande. / ere eickelich do hem rande / ind bereiten vaste alle ire geschaff
KarlGalie
1766.
– hierher oder ‘Auftrag’ (vgl.
geschaft
stN. 3 und
gescheffede
4):
daz chome von der fleischacker rat oder von irm geschephe DRW
4,453
(Tomaschek, Wien; a. 1340)
3
‘Gestalt’
vrouwe Alma, / din gescheffe [
statura
Ct 7,7
] glichet sich dem palma / und den wintrubeln dine
breste Brun
11804
geschaffen
Part.-Adj.
zu
schaffen
stV.
1
‘erschaffen’
2
‘beschaffen, gestaltet’
1
‘erschaffen’
ez ist ein ungeschaffin geist, daz ist got, und ein geschaffin geist der da
fluzit fon deme ungeschaffinen geiste, daz ist der engil und di sele Parad
65,29;
geschaffene geist versincken und versmeltzen in dem
ungeschaffenen geiste gottes [im innigsten Gebet]
Tauler
68,7;
als verre als si geschaffen und creaturen sint ebd.
278,14;
Eckh
5:13,2;
der geist der ist von gote komen
[...] und nam in gote sin gesprinc / boben alle
geschaffene dinc HeslApk
19920.
6425.
–
‘von den Umständen bestimmt’
ez was in sô geschaffen Er
6630;
waz si geschaffen [vom Schicksal bestimmt] , daz
muez’ geschehen MinneR30a
24
2
‘beschaffen, gestaltet’
wie was er geschaffen? Lanc
551,2;
Seuse
201,17;
nu han ich dir geseit, wie disu welt geschafin ist vnde wie
sie geteilet ist Lucid
39,6;
ir lîp was sô minnesam / geschaffen wol und schône
Eracl
2015;
EnikWchr
12475;
ein lützel grande was si da, / smal geschaffen anderswa
Tannh
3,46;
daz ist übel geschaffen Ottok
14958.
– mit Vergleich:
trut herzeliche vrouwe, / din hals ist geschaffen an
schouwe / alsam der turm Davidis Brun
248;
WernhMl
9608;
geschaffen als ein leitestap RvEAlex
4173;
RvEWchr
2981;
iz ist um di schrift also geschaffen, / als um ein elich
wip Brun
953
geschaffenheit
stF.
‘Kreatürlichkeit, Wesenhaftigkeit’
der gereht [...] ist ein gerehter
mensch, genomen nah siner geschafenheit Seuse
157,15;
da ist er [der Mensch] iez in siner
gebresthaftigen geschafenheit, da er wol bedarf ellú schedlichú mitel ze miden
ebd.
158,1.
162,28.
174,8;
also als der mensche was eweklichen in gotte got in siner
ungeschaffenheit, also sol er mit siner geschaffenheit sich al zemole wider in
tragen Tauler
262,33.
69,19
u.ö.;
allez, daz geschaffen oder geschepflich ist, daz ist niht, und disem ist verre
und vremde alliu geschaffenheit und alliu schepflichkeit Eckh
2:88,9;
sô sol dîn herze beslozzen sîn vor aller geschaffenheit und solt got nemen,
als er in im selber ist ebd.
1:275,2.
1:94,3.
1:95,1
|