g – gabiʒ? gâch – gademstat gademvrouwe – gâhe gæhe – galazîâ gæhe Adj. gæhe stF. gæhede stF. gæhelich Adj., Adv. gæhelingen Adv. gâhelôs Adj. gâhen swV. gâhenlîche Adv. gâhes Adv. gæhiclîche Adv. gæhte stF. gal stM. galactîdâ Subst. galadrîus M. galander stswM. galanderisch Adj. galanwurz stF. galarit swM. galaxiâ F. galazîâ Subst. galban – 1galle 2galle – galsterîe galsterlich – gamanje gamânje – gampelher gampelsite – ganeist(e) ganeistelîn – ganteren ganz – gære gargarismus – gart gart – gartgabele garthagen – gasse gast – gastmeisterin gastnusse – gæʒe gaʒʒe – gebant gebâr – gebeinet gebeitic – gebërærin gebërc – gebietære gebietærin – gebiuge gebiunde, gebünde, gebunt – gebogen geborc – gebraste gebræte – gebrësthaftic gebrëstic – gebrûchic gebrûchlich – gebünde gebünde – geburgeze gebûric – gebûschirre gebütel – gedæhtnisse gedalsch – gedense gederbe – gedinchof gedinclich – gedon gedon – gedröulich gedröuwe – gedwâse ge|ehte – gegate gegatrom – gegen hëllen gegenherte – gegenrede gegenreise – gegentraht gegen trëten – gegenwertige gegenwort – gegihte gegiric – geharnascht geharre – geheiligunge geheim – gehende gehenge – gehimelze gehirne – gehœric gehœrlich – gehüge gehügede – gehuobet gehuof – geilic|heit geillîche – geiselstreich geiselunge – geisticlich geistîn – geiʒeweide geiʒgalle – geiʒwolle gejac – gekleide geklûder – gelæge gelaister – gelegede gelegelich – geleitesman geleitgëlt – gëlfe gëlfen – gelîcherin gelîcherte – gelîchsame gelîchsamen – gelide gelidemâʒe – gelinc gelinc – gelle gelle – gelœte geloub- – geloupheit gelouplich – gëlte gëltel – gelübe gelübede – gelüppic gelüpschafte – gëlwelot gëlwen – gemahellich gemahelschaft – gemæʒicheit gemæʒiclich – gemeinder gemeine – gemeinmüeticlich gemeinsagunge – gemelîche gemelîcheit – gemietede gemietunge – 2gemüete, gemuote gemüetic – gemuotheit gêmuoticheit – genâden genâdenarm – genâdezît genædic – genant 1genantlich – genemede genende – genës genesche – genibelet genîc (genîge ?) – genistbærlich geniste – genôʒsam genôʒsame – gensîn gensischen – genuht genuhten – genuocsamede (?) genuocsamen – Geon georset – gequël gequide – 1gerat 2gerat – gerede gerede – gerëhtmachen gerëhtmachunge – gereiʒe gereiʒede – gerigel gerigelingen – gerihticlîche gerihtinsigel – geristic geristlich – gërne gerner – gërste gërstegrûʒ – 2gertelîn gerten – gerûmiclich gerummel, gerumpel – geruowic geruowicheit – gesagede, gesegede gesalzene – geschaffenheit geschaffenwësen – gescheftnisse gescheftvrouwe – geschepfnisse geschepfunge – geschihtic geschihticlich – geschræje (?) geschrât – geschulteret geschuoch – geselbede gesêlen – geselliclîcheit geselligen – gesigel gesigen – gesinne gesinnen – gesiuniclich gesiuse – gesloufe gesloufic – gesnæren gesnarren – 1gespenge 2gespenge – gespîwe gespiz – gespreide 1gesprenge – gestalt gestalt – gestelle gestellet – gesticke gestickelet – gestopfel gestœʒe – gestriuʒe gestriuʒunge – gestüplach gestüpnisse – gesuoch gesuochære – geswenke geswenze – geswindicheit geswindiclîche – getænede getæper – getelse getemere – getougen getougen – getregede|gülte 1getrehte – getriuwenisse getriuwewirdic – getult getumele – getwancnisse getwancsal – gëtzen getzsal – gevæhic geval – geværlich gevatere – gevellicheit gevelliclich – geveterede geveterlîn – gevlester gevlitter – gevorstet gevræʒe – gevüegelich gevüegetheit – gevürste gewach – gewalt gewalt – gewaltroubunge gewaltsame – gewantsnîden gewantsoum – gewarsamlîche gewarschart – gewehenen gewehse – 2gewende gewendelach – gewërben gewërbic – gewërken gewërldet – gewëterblitzen gewette – gewilden gewîlet – gewinnunge gewint – gewist gewiste – gewonet gewonhaft – gewuoc gewurc – gezamen gezan – gezerge gezic – gezît gezîte – geziugelîn geziugen – gezühticlîche gezunft – gheheel gibe – giegengêre giel – gifticheit gifticlich – gîgengarren gîgennagel – gîle gileht – gine|glapf ginen – gir gir – giric giricheit – girte girunge – gît git (?) – giuden giudenlich – glanken glanst – glas(e)väʒʒelîn glas(e)vënster – gleienbluome gleif – glenzezît glenzic – glîme glîmen – glîssenerîe glisterîe – glocke glockehûs – gloie gloieren – glück- glüejen, glüen – gnaister gnaistli – gogel gogel- – golf gollen – goltërze golt|esche – goltmâl goltmasse – goltslahære goltsmelz – goltvël goltvinger – gos (?) got – götelîn gotelop – goteshûsrëht goteshûswartære – gotesvriunt gotes|wâr – gotheftic gotheit – gotmeinunge gotmensche – gotweiʒ
gotzam – gougeren göugewete (?) – goukelklucken goukelkunst – goukeltocke goukelunge – göumütte, -mutte göu|phâwe – grâ grâ – grab(e)wart grab|îsen – 2grâl grâlen – gran grân – gransprunge gransprunge – gras(e)löufel gras(e)marschalcambet – grætic grâ|tuochære – grâwërc grâwërcliute – grêde grêden – gremiclich grempære – greʒenach gribellure – grieʒwart grieʒwartære – grîfvalke grîfzan – grîn grindel – grisegrammen grîseleht – griuse griuselen – groben grobiln – grôʒgamander grôʒgebieter – grôʒtürstic grœʒunge – grüenheit grüenlich – grundelôs grundelôselich – gruntrëht gruntrüerunge – gruntvorschende gruntvriunt – gruoʒbære gruoʒe – grütschîn grutte – gubelnagel guc – güeticlîche güetlich – gugelkotze gugelroc – gülte gülteguot – gumpenîe gunderam – guonlich guot – guotlich guotlîche – gupfoht guppelspil – gürtelsenken gürtelsnuor – gymnosophiste
|
gæhe
Adj.
Adv. gâhe,
nach dem Adj. umgelautet
gehe JTit
3111,1;
gaͤche KvHelmsd
3133.
– in den Laa. mit →
gâch
wechselnd.
1
‘schnell, rasch’
1.1 ohne weitere Bestimmung 1.2 mit Gen.d.S. oder ze (vgl.
gâch
1.1.2 ), Bed. übergehend in ‘begierig, verlangend nach
etw.’
2
‘heftig, ungestüm’
3 selten ‘jäh, steil’ (vgl.
gæhe
stF. 5 )
1
‘schnell, rasch’
1.1
ohne weitere Bestimmung:
alsam ein lewe wilder lief
er [Wolfhart] vor in dan; / im wart ein gæhez
volgen von sînen vriunden getân NibB
2273,4;
ich weiz wol, gæhes mannes lîp / erwirbet gâhes gæhez wîp. / sîn gæher
site, ir gæher muot, / ist in ze gæher liebe guot. / si gâhet zuo im und er zuo
ir: / ir gæhiu liebe hât ende schir UvLFrd
552,5
u.ö.;
si [Beichte] sol sin gaͤhe, daz du
zehant die súnde sagest so du si getuͦst PrGeorg
136,2;
er [Richter] sol weder ze gæhe
noch ze træge an dem gerihte sîn SpdtL
149,14;
dô was er niht ze gæhe, / er bereite sich müezlich / ze
varen her ze Ôsterrîch Ottok
15172.
–
entrewn das wer ein gechew gerst [Gerste] ,
/ dew man geset hiet aller erst / und solt zu hant auf gan Seifrit
7189;
gæhez überigez guot [rasch erworbener
Überfluss]
RvEAlex
1479.
–
von gæher geschiht
‘durch Zufall’
vnde nvt von gehir geschiht [
fortuito
casu; erg.: soll es sich ereignen] , daz dheine
chripfe ein bvͦch vnde da getvrre gelesin BrEng
38.
– adv.:
sliezet zu / des boumgarten tor gahe
Daniel
7521;
die juden [...] sanden do gae
[La. gahe, gahes
] siben
man HeslNic
2526;
MF:Hartm
8:3,7;
KvHelmsd
3133;
er kunde leben zucken gæher, dann ein smit mit einer zangen / ein
nagel oder drat kund widerziehen JTit
3603,2.
3111,1;
sô er gâhest kunde Bit
6970
1.2
mit Gen.d.S. oder ze (vgl.
gâch
1.1.2), Bed. übergehend in ‘begierig, verlangend nach
etw.’
– pers.:
Artus, der milte gehe, was gen im der gabe niht so træge JTit
2431,2;
zer hochgezit vil gehe was der kunic ebd.
4505,2.
– unpers., jmdm. ist gæhe
‘er hat es eilig’
des [Jason
kennenzulernen] was ir [Medea] harte
gehe Herb
592;
im [Gott] ist tûsentstunt
gæher ze gebenne wan uns ze nemenne Eckh
5: 280,12;
mir ist der kunde gæhe [...] dir sagende, /
ane wer bin ich der smehe JTit
5829,1.
1252,2.
– adv.:
wie ist des so gahe dir / ze muͦte worden
RvEWh
5264
2
‘heftig, ungestüm’
si waren beide gehe JTit
1299,2;
ze boten wil ich din nicht: / du bist ze gaehe mit der rede
[...] mit zornlichen worten Rol
1326;
sîn unfuor, ir gæher muot, / ist in ze scheiden beiden guot UvLFrd
552,3;
dir ist der wîsen lop verzigen, / wiltû ze gæhes muotes sîn / âne allen rât
und unverswigen Winsb
33,6;
ez verderbent auch diu prüetair [auszubrütende
Eier] dicke von ainem gæhen donr BdN
194,26.
– sprichw.
(vgl. TPMA 3,67f.):
nim dir der weil: gæher man schol esel reiten
BdN
286,22;
des muotes alze gæher man / vil trægen esel rîten sol Winsb
33,9.
–
gæher zorn
‘Jähzorn’
den gæhen zorn der dinem pruder gahes chumt, den
merchestu; aver des tramen [der für den alten zoren
steht] , den du in dinen augen træist, nimest du deheinen war
PrOberalt
129,29
(Auslegung von Mt 7,3);
du solt dich huͤten vor gehem zorn, daz du nút
entwegen werdest mit zornlicher geberde gen dien swestern Seuse
414,8;
ir zorn waz an dich [Jesus]
gehe. / daz duͦlte du gar guͦtlich HvNstGZ
2276.
–
gæher tôt, gæhez ende
‘plötzlicher Tod’ (vgl.
gâch
2
):
ir gemach ist michel arbeit, / ir meiste liep ein herzeleit, / ir süezer
lôn ein bitter nôt, / ir lanclîp ein gæher tôt AHeinr
712;
ZwBüchl
116;
RvZw
223,8;
–
er stirbet gaehes todes StRAugsb
167,23;
daz unkusche wip starp dez gein dodez HlReg
38,1;
nu ist si des gæhen endes [La.
todes
] beliben StrKD
145,243;
EnikWchr
22740.
–
dâ sol man criuzen vür den hagel / und segenen vür den
gæhen tôt Tr
15097;
Lucid
120,15;
PrBerthKl
6,70;
BdN
456,28;
apopleria [l.
apoplexia
] hat den ghee tod OvBaierl
88,1
3
selten ‘jäh, steil’ (vgl.
gæhe
stF. 5):
die burg was hoh gelegen [...] und
was hart gäch und múlich offzugene Lanc
3,30.
gæhe
stF.
gâ
NvJer
13583.
1
‘Eile, Schnelligkeit’
2
‘Übereilung, Hast’
3
‘Plötzlichkeit’
4
‘Ungestüm, Heftigkeit, Jähzorn’
5
‘Stelle, wo es jäh hinabgeht, Abhang’ (vgl.
gæhe
Adj. 3)
1
‘Eile, Schnelligkeit’
jenez mac wol ein bot sîn, / daz ist an sîner gæhe schîn UvZLanz(K)
5752;
ein wint der tet uns [
marnære
] gæhe
JTit
2800,2.
– gewöhnlich in adverbialen präp. Wendungen:
an grozer gehe Vät
2049;
in aller gæhe Er
6676;
in einer gæhe LvRegSyon
2595;
in grozer gehe PassI/II
190,29;
in rechter gehe PassIII
252,21;
recht in ainer geche Stagel
23,31.
82,7;
mit gaehe Loheng
3750.
4202;
Vät
17853;
PassI/II
20,40;
mit grozer gehe ebd.
52,28;
PassIII
228,95;
mit harte grozer gehe ebd.
97,92
2
‘Übereilung, Hast’
niuwan schilt unde sper / hâten si ze wer genomen: / daz was von ir gæhe komen
Er
4109;
JTit
651,2.
5000,4
u.ö.;
HvBurg
3871;
so geschiecht auch offt in einer gaech / daz leicht nymmer
mer geschach, / wars dw ainn wol behuͤt Teichn
187,37.
– Sprichw.
(vgl. TPMA 2,408):
unrehtiu gæhe schaden tuot, / reht gebite diu ist guot Freid
116,21;
KLD:Namenlos
h,17,9
3
‘Plötzlichkeit’
der welte frode vnde trost, / ach wie schiere div erlost / wirt mit todis gehe
Martina
145,65;
sus quâmen vriunt und vînt gevarn / über den künic von Iethelburc, der sich
nicht scharn / vor gaehe mohte, wan er lac ungewarnde Loheng
2813;
ein mensch erschricket, / swenn ez ein schoene dinc erblicket / ungewarnt in
einer gæhe LvRegSyon
3556
4
‘Ungestüm, Heftigkeit, Jähzorn’
si vorhten des kunigs gæhe / und sînen grimmigen muot
Ottok
13790;
sô möht er ein gæhe trîben / an unser einem ebd.
36711.
23352.
26321;
so vaste het er sich gewert / und sein leben genert, / das im
in kainen gähen / niemand torste genahen HvNstAp
7941;
ob daz niht geschæhe, / ez würd mit solher gæhe / gevordert BuchdRügen
516;
Suchenw
42,189.
38,80
5
‘Stelle, wo es jäh hinabgeht, Abhang’ (vgl.
gæhe
Adj. 3):
nu was ein alzu hoher berg, / ein rotsche, ein swinde gehe Elis
3625
gæhede , gæhte
stF.
1
‘Eile’
2
‘Plötzlichkeit’
1
‘Eile’
als im vor gæhede ûf der vart / sô vil ze redenne state wart Er
4120;
diu naht zetage gâhte: / diu gæhte in beiden brâhte / âne liebe herzeleit
UvTürhTr
1742.
3439;
vergizzet man des namen [bei einer Nottaufe] , des
wirt guot rât von der gæhede PrBerth
1:298,38;
PassI/II(HSW)
41068.
–
‘Übereilung, Unbedachtsamkeit’
als in sin gehede betwanc PassIII
401,63
2
‘Plötzlichkeit’
des todes gachte HvBurg
269
gæhelich
Adj., Adv.
Adv. auch -lîchen, gechlich(e), gelich. –
vgl. auch gâchlîchen, gâhenlîche.
1
‘eilig, rasch’
2
‘jählings, plötzlich’
1
‘eilig, rasch’
Lancelot reyt syn gesellschafft gehelich suchen
Lanc
39,19;
daz ir mit gehelichen siten / [...] / nicht in den
ersten stunden / mich zuhant sluget tot, / sunder mit lancsamer not PassIII
357,84;
si furen geliche [La. gachlichen
] da
nach Dietr
6820
2
‘jählings, plötzlich’
daz sie niht gæhelîchen / die vînde möhten erslîchen UvEtzAlex
12363;
daz si [Elisabeth] mit disen klegelichen nuwen
meren gechlich unde unplozlich icht erschreckit worde Köditz
61,25;
das sv́ [...] geferret sint von der
himelschen selikeit, der si ieze ein vil lúzel in dem geistlichen zuke gechliche
gesmacket habent DvAStaff
568;
EvStPaul
12976
gæhelingen
Adv.
auch gelingen (s. 1); gæchling (
RbRupr ; StRBrünn ).
1
‘schnell, rasch’
2
‘jählings, plötzlich’
1
‘schnell, rasch’
er [
werkmeister
] kumet
och selten dar [Werkstatt] , denne gehelingen so git er in
[seinen Untergebenen] ein regele und ein forme
Tauler
158,11.
158,18;
snell und gæhlingen BdN
77,7;
jst is aber also, das der, dem man vnder vns vnreht vnde gewalt tût, das der
niht mac also gelingen, als in sin vngemah rurit, dî vorgenanten ehte rittere also
balde gehoufen, als is ime not tût UrkCorp
369,19.
–
‘sofort’
das chint gæchtauffent di frawen und stirbet dar nâch gæchling
RbRupr
202
2
‘jählings, plötzlich’
ir wart gähelinge we: / si nam gar schyr das ende
HvNstAp
16060;
in einem blicke gehelingen Tauler
217,36.
183,14.
214,8;
daz ain man gæhlingen gestorben ist in der unkäusch
BdN
139,27;
StRBrünn
390
gâhelôs
Adj.
→
gæhe
Adj.
gâhen , gæhen
swV.
Prät. gâhete,
gâhte, auch gæhete (
Elis
6700;
Roth
2895
), gæhte (
StrKarl
10993.
11075
); Part. Prät. gegâhet, gegâht.
– daneben gâchen, gâchete, gegâchet
(
Roth
4219.
4207;
GTroj
6940.
20986.
24714
u.ö.;
WernhMl
5321.
7891.
8347
u.ö.
).
– selten kontrahiert (
gân [: nân
]
Erlös
1599;
gât [: vât
]
En
3502;
gate Daniel
5868;
gaten HeslApk
14177
).
1 ohne nähere Bestimmung ‘eilen, sich beeilen’
1.1
‘sich schnell fortbewegen, laufen, rennen’
1.2
‘eilig verfahren, vorgehen, handeln’
1.3
gâhende Part.-Adj. ‘eilends, eilig’
2 mit näherer Bestimmung von Ausgangspunkt oder Ziel, teilw. übertr.,
‘eilen, streben; begehren’
2.1 mit Adv. 2.2 mit Präp.; 3 mit näherer Bestimmung dessen, womit man sich beeilt, ‘etw., eine
Handlung eilig (eifrig) betreiben’
3.1 mit Gen. 3.2 mit Präp. 3.3 jmd. gâhet (und) tut etw. ‘hat es eilig, etw. zu tun,
betreibt etw. eilig’ , 3.3.1 mit unde 3.3.2 asyndetisch (der Inf. kann teilw. auch als Erg. zu gâhen aufgefasst werden) 3.3.3 mit korrelativem Gen. des neutr. Demonstr. des 3.4 mit Inf. (vgl. → gâch 1.1.2 ) 3.5 mit einem Nebensatz; 4
gâhen verstärkt als Inf.-Erg. îlen ; die Konstr. sind
dieselben wie bei einfachem gâhen (s. unter 1-3 ) 5 subst. Inf. 6 Einzelnes
1
ohne nähere Bestimmung ‘eilen, sich beeilen’
1.1
‘sich schnell fortbewegen, laufen, rennen’
mir ist des vil geseit, / daz niht gevolgen künne dem
Kriemhilde man, / swenne er wolde gâhen NibB
972,4;
Parz
348,1;
dâ endorft nieman gâhen / noch für den andern dringn UvZLanz(K)
5726;
Iw
2310.
5175;
niht ze sêre er gâhte Wh
394,8;
si begunden vaste gâhen; / diu ors nâmens mit den sporn
Wig
542;
GTroj
6940;
swie mir daz herze habe gegâht SM:Gl
3: 5,21;
swie doch gedanke gahent snel vor allen dingen JTit
2,1
1.2
‘eilig verfahren, vorgehen, handeln’
er [Karl] wil ze harte gahen
Rol
2125;
er gâhte sêre unz er gewan / des er bedorfte zuo der vart StrAmis
2058;
NibB
691,2;
StrKarl
7892;
Herb
9709;
engâhe niht ze sêre Tr
10212;
NibB
2238,2;
mit lobe, liebew sele mein, / dein gebet solt dw ane
vachen / und nicht vaste gahen HvBurg
2952;
sprichw. (TPMA 2,411):
ez ist bezzer wol gebiten / dann übele gegâhet GFrau
227
1.3
gâhende Part.-Adj. ‘eilends, eilig’
Jesus Christ [...] dîn herze darzuo pînet / daz
dir daz wâre lieht erschînet / in einem gâhendem muot [=
gâhes (plötzlich, unversehens) in dem muot v.
3568]
LvRegSyon
862;
adv.:
ir priester, pfleget dirre liute mit triuwen, an bîhte und swâ in iuwer
nôt geschiht [wann immer sie euch brauchen] , sô sult
ir gâhende in der naht ûf stên PrBerth
2:29,10
2
mit näherer Bestimmung von Ausgangspunkt oder Ziel, teilw. übertr.,
‘eilen, streben; begehren’
2.1
mit Adv.:
war gahet ir svst harte? ReinFu
K,142;
sin’ sûmten sich niht langer, si wolden gâhen dan
NibB
525,3;
Parz
208,3;
Herb
3401;
dâ hin sult ir gâhen, / sitzen ûf die linde
HvFreibTr
4688
(vgl.
3.3.2
);
diu sêle wil hinnen gâhen Wh
69,7;
min sinne vurbaz gate, / ab ich mochte werden
[...] / irvarende, waz daz tier / bedutte
Daniel
5868
2.2
mit Präp.;
an:
daz inre volc gemeine gar / gâhten an die zinnen
Wh
227,19;
Parz
40,24;
RvEWchr
28804;
der gâhte ouch an den gast Iw
4687;
GTroj
24714;
nu gahet alle an die vart, / daz wir chomen dar enzit Dietr
8437;
ir [
pfaffenfürsten
] gâhent an der
herren rât mit snellem sprunge KLD:Kzl
3: 2,6.
–
gein, engegen:
dô sî den gast ersâhen, / dô begundens gâhen
[...] / engegen im Iw
6472;
RvEWchr
15868;
künig Rudolf hiez gein den vinden gahen Frl
5:14,5;
der âbent begunde nâhen, / grôz müede gein im gâhen
Parz
142,12;
nû solt dû niht ze seine / gên dem toufe gâhen: / dû
solt in gerne enphâhen RvEBarl
3845;
nu muoz ich [...] gein des buoches ende gâhen
[La. jagen
]
Renner
19584.
–
in:
in daz bethus er gahete Herb
2064;
RvEBarl
7732;
der vürste wert in sîn gewant nû gâhte Loheng
2390;
swer mit der drô wær sô snel, / der solt och gâhen in
den strît Parz
417,13;
in ir helfe er gâhte Kreuzf
7202;
StrKarl
854;
in grôzen kumber gâhen KvWKlage
17,8.
–
nâch:
aldâ begunden mîne jeger / nâch eime hirze gâhen KvWTroj
18823
(s.a.
ergâhen
);
hîvon sî sich ûf machtin / und nach den vîendin gâchtin NvJer
3962;
ir ietweder gâhte her / nâch einem sper an sîn
ort [‘den ihm angewiesenen platz, wo sich seine speere
befanden’, BMZ]
Wig
6636;
JTit
1214,2.
3287,2;
nû wil ich nâch der lêre dîn / nâch mînem gote gâhen
RvEBarl
11235.
–
über:
er gâhte [...] sêre, / daz
es dez ors het êre / (wan daz erzeigte snelheit), / über den grüenen anger
breit Parz
536,13;
Iw
3107.
7732;
JTit
1207,1;
do gahte ubir den Jordan / Gedeon von dannen
RvEWchr
18751.
–
ûf:
vier tûsent ritter gâhen / sach man ûf die plâniure
KvWTurn
130;
wer uff in wolte gachen, / dem müst der tode nachen
GTroj
15355.
15380;
RvEWchr
17773;
Loheng
4776;
winter nâhet / unde gâhet / ûf uns balde
SM:KvL
21: 1,7;
hin gâhte der kurteise / ûf sîne wegereise
HvFreibTr
1445;
ich wil ûf die gnâde gotes, / ûf den wec sînes
gebotes / gâhen nâch den hulden sîn RvEBarl
12583;
JTit
2592,4.
–
ûz:
si begunden vaste gâhen / ûz der burc mit schalle
Parz
620,24;
LvRegSyon
2583;
der wirt ûz einem venster vil harte gâhen began
NibB
1893,4;
dô gâhte vaste ûzem bade / der herzoge Orilus
Parz
273,12.
647,6;
sô gâhten derhalp knappen vil / ûz dem her durh den
woldan [um einen Angriff zu machen]
Wh
236,4.
–
von:
dô gâhte von den tischen vil manic ritter guot
NibB
624,2;
KvHeimHinv
506;
wie gâhet ir alsus von mir? Tr
18495;
der ritter gâhte von der nôt / anderhalp ûf die
halden hin Parz
445,8;
manger nû von sîner tugent gâhet KvWLd
31,20;
diu aventiur wil gahen von einem an daz ander JTit
4692,1.
–
vür:
heiz din wib Avin / vur daz betti gahin
ÄJud
208;
nu begund hin für si gâhen / der her, der ir mit
huote phlac Ottok
3238;
Wh
225,28.
–
vür sich gâhen
(vgl.
vür gâhen
und
daz er iht fürbaz gâhe HvBer
10566
):
nuo ist Lanzelet under wegen / und gâhete für sich harte
UvZLanz(K)
5123;
StrKarl
5772;
er solte heim zu lande fur sich gahen JTit
1014,3.
–
zuo:
zen rossen gâhte Gêrnôt unde sîne man
NibB
196,1;
dô sî den gast sâhen / zuo den vîenden gâhen / und sô
manlichen gebâren Iw
3718;
manc ritter zuo dem strîte gâht / ân sin HvBer
10435.
10395;
Parz
541,17;
zv helfe er ime gahte Herb
14850;
Loheng
5446;
ze gotes dienste si gâhten StrKarl
4132.
9818;
zuo dem [Priester] hiez er
in balde / des selben nahtes gâhen, / von im den touf enphâhen
RvEBarl
11245
(vgl.
3.3.2
);
Elis
6700;
du solt zir kusse gâhen Parz
127,29;
ze dem tode begonden si harte gahen
Rol
3448;
zer manheit kunder gahen JTit
4196,2.
–
zwischen:
zwischen himel und erde mines herzen ougen dicke gahent JTit
5445,2
3
mit näherer Bestimmung dessen, womit man sich beeilt, ‘etw., eine
Handlung eilig (eifrig) betreiben’
3.1
mit Gen.:
ieglîch mensche sîner spîse / unmâzen sêre gâhet, / sô im sîn ende nâhet
Helmbr
1569;
daz im rât versmâhet / und er der werke gâhet / vil unbescheidenlîchen
HartmKlage
1142;
si wolten helfe gâhen Wh
25,4;
si begunde ir sprunges gâhen / von dem pfärde ûfez gras
Parz
779,20.
503,30.
785,16;
NibB
428,2;
JTit
3801,4;
daz er ûf den griez / [...] die wercliute hiez /
iteniuwer schiffe gâhen zuo dem fluote [er befahl ihnen, zum Strand
zu eilen, um neue seetüchtige Schiffe zu fertigen]
Kudr
454,3.
–
si solden komen Etzele; des man dô gâhen began
NibB
1423,4;
ir sult sîn fürbaz künde hân, / sît er sich prîse
nâhet / unt des mit willen gâhet Parz
633,4.
580,18;
künic, dû solt in vâhen / und solt des balde gâhen
EnikWchr
17580.
5855.
6256.
–
des korreliert mit einem folgenden Konsekutivsatz oder
parataktisch angereihten Verb:
s. unter
3.5
und
3.3
3.2
mit Präp.:
gâhen mit den mæren sah man die spileman
NibB
1497,1;
ein küssen und dâ mite niht gâhen MF:
Reinm
61: 3;
EnikFb
1372.
– rechtsspr.
(vgl. DWB 4,1,1,1147):
daz ir [...] / an mîme tôde niht sô sêre /
âne reht gâhent Flore(S)
6449;
der hiez mit ime gahen, / vúr die stat in hahen
RvEWchr
16312
3.3
jmd. gâhet (und) tut etw. ‘hat es eilig, etw. zu tun,
betreibt etw. eilig’,
meist abh. von einem Modalverb, beginnen, heizen
oder lâzen
(vgl. J. Wiegand, Stilistische Untersuchungen zum König Rother,
Breslau 1904, S. 40-42;
E. Dickhoff, Das zweigliedrige Wort-Asyndeton, Berlin 1906, S.
128)
3.3.1
mit unde:
die [Knappen] hiez er daz si gâhten / und
im diu ros brâhten StrAmis
1519;
er [Abraham] gahte balde
und besneit / Ismahelen und al die schar / sinis ingesindes gar
RvEWchr
4671;
balde / wil ich, daz ir gahet / und den menschen vahet PassIII
170,19;
StrKarl
8803.
–
sie hiezen balde gâhen / und nemen des
schiffelînes war Tr
7510;
die vursten liezen gahen / und die zwene vahen PassIII
299,12;
KvWHvK
680;
UvEtzWh
6403.
–
nu sult ir gâhen, / und bringt mir balde mîn
pfert Parz
512,22
3.3.2
asyndetisch (der Inf. kann teilw. auch als Erg. zu gâhen
aufgefasst werden):
daz dû [...] / mit rehtem
herzen gâhest, / den touf an dich enphâhest RvEBarl
3229.
–
smide hiez man gâhen, wurken einen sarc
NibB
1038,1;
die hiez si vaste gâhen, / vogele würgn und vâhen
Parz
119,3
(s.a. Yeandle, Comm. z.St.);
Wh
342,3;
Rol
561;
Ottok
13956.
23605.
44051;
EnikWchr
6587
u.ö.
3.3.3
mit korrelativem Gen. des neutr. Demonstr. des:
das ir des balde gahit / und úns Sampsonin vahit
RvEWchr
20798;
frô und willeclîche / beginnent sie des gâhen, / durch sîn liebe den
touf enphâhen UvEtzWh
7259;
En(FSch)
1030
(La.);
EnikWchr
17603.
17293
3.4
mit Inf. (vgl. → gâch 1.1.2):
war umbe bîtet Hagene und ouch Ortwîn, / daz er niht gâhet
strîten mit den friwenden sîn NibB
125,2;
Ottok
568.
– mit ze:
engâhet niht ze rîtene / geruochet mîn ze bîtene
Tr
16031;
zu suchene man gachte PassIII
472,78
3.5
mit einem Nebensatz;
meist Konsekutivsatz:
vnde mvget ir in gevahen, / so heizet balde gahen, /
daz er werde erhangen ReinFu
K,1430;
doch möhter gerne gâhen, / ein ritter, daz er kuste mich
UvZLanz(K)
7916;
er bat den wirt des gâhen / daz er müeste den touf enphâhen
UvEtzWh
3339;
Gen
750;
Wh
244,10;
StrKarl
8015;
Kreuzf
3989.
– indir. Fragesatz:
do gachte mannegelich / wier sih beraite: / niemen
des anderen enbaite Rol
7736
4
gâhen verstärkt als Inf.-Erg. îlen; die Konstr. sind
dieselben wie bei einfachem gâhen (s. unter 1-3):
die boten îlten gâhen Kchr
13473.
13906;
si ilten dare gahen AvaLJ
69,1.
199,1;
si îlten ze ir gâhen UvZLanz(K)
9102;
und ilten balde gahin / ze fluht RvEWchr
22523;
WernhMl
5321;
sie îlten balde gâhen / und vrâgten wer er wære
RvEAlex
6294.
2956;
RvEWchr
9929.
23014;
die herren îlten gâhen [...], / daz reine wîp, den
werden man / lieplîch schône grüezen RvEGer
5668
5
subst. Inf.:
dâ wart michel gâhen Iw
4624;
Wh
96,11;
StrKarl
11147.
11494;
einer sal dem anderen volgen gemechlîche, zu sêre gâhen sal
man dâ mîden StatDtOrd
111,40;
JTit
3683,2;
sie îlten dar mit gâhen CrescC
688;
der siben sterne gâhen Wh
2,3;
Brun
1404.
– mit Präp.:
dô wart ein michel gâhen nâch rossen getân
NibB
1076,2.
1655,2;
uff in ward michel gachen GTroj
13156.
18186;
zu kauffe was ir gahen HvNstAp
15555
6
Einzelnes:
mit Akk.d.P. und ze mit Inf.:
ich solt uch gahen zu mir zu farn [ich bitte
Euch dringend, Euch mir anzuschließen]
Lanc
517,32.
– mit Akk. des inneren Obj.:
diu selbe hant [Gottes] die
plânêten lât / ir poynder vollen gâhen Wh
309,21;
eime risen glîch gemût, / der wunderlîche sprunge dût, / der sînen wec wil
gâhen [eilig zurücklegen, exultavit ut gigans ad currendam
viam
Ps 19,6
]
Erlös
1349
gâhenlîche
Adv.
vgl. auch gâchlîche, gæhelich.
‘eilig, rasch’
der alten [Eltern] gramerzie was doch verendet nicht so
gahenliche [La. geheliche
]
JTit
278,2
gâhes , gæhes
Adv.
erstarrter Gen. Sg. Neutr. der Adj. gâch, gæhe; auch
gâhens (
BrMün
38;
Teichn
327,26;
Ottok , s.a. Wilmanns, Dt. Gr. 2,623), gæhens
(
HvNstAp
15502
); synkopiert gâhs (
Parz
415,28;
HvBurg
3727;
Kröllwitz
3867
), kontrahiert gâs (
Athis
C 30
u.ö.;
EbvErf
3465
).
1 durativ ‘schnell, rasch, eilig’
2 punktuell ‘plötzlich, jäh, unversehens’
1
durativ ‘schnell, rasch, eilig’
propere: gahes PsM
H 65,8;
daz er [Xerxes] sô gâhes und zehant
/ sô manec lant mit sîner hant / nie betwingen kunde RvEAlex
15647;
al sîn ritterschaft / gâhens besande / der herzog von
Brâbande. / er îlte gegen Mastriel Ottok
58401;
ich erbeite kume daz ez geschiht. / ob sie mir niht gahens
wirt [zuteil wird] , / ein sterben kume mich verbirt
Rennew
29439;
der herre dem boten seit, / daz er gâhes jagete hin
Kreuzf
4067;
dem kúnege wart ez schiere geseit, / dú rede
gehest [schnellstens, sofort] fúr in kam
RvEWchr
9320
u.ö.
– mit ze
‘allzu’
er behagete mir ze gâhes wol: / wan swer den man erkennen
sol, / dâ hœret langer wîle zuo Iw
4191;
RvEAlex
5200;
ze gehes RvEWchr
15832;
RvEWh
12710
2
punktuell ‘plötzlich, jäh, unversehens’
repente: gahes PsM
H 37,4.
H 72,3;
sô nam ez [
daz
slegetor
] einen val / alsô gâhes her zetal / daz im nieman entran
Iw
1092;
ez [das Auge eines
Hinterhältigen] wenket harte dicke / an im ûf unde nider / und zücket
sich vil gâhes wider; / ezn siht niht güetlîche dar Wig
4254;
der tôt im daz herze brach / sô gâhes, daz er nie gesprach /
diz noch daz, weder ach noch wê HvFreibTr
6398;
das ich wil gaͤhes enden / und kurzelich verenden /
min endelosos herzelait RvEWh
4575.
4571;
RvEAlex
20631;
PrOberalt
129,29;
ein blicz gaes irschricket HeslApk
603;
so der man gedenkit zu minnene, so kumit im also gahes ein
wint uon deme hercen, da uon reckit sich di rore SalArz
61,3
u.ö.
– verstärkt durch al, alles, allen,
aller:
subito: algahes PsM
H 93,3;
al gahens GvJudenb
3866;
allis gahis Spec
77,32;
allin gahes stvͦnt der heilige engel
[...] bi in ebd.
12,1.
71,24;
Konr
2 W1,85;
Flore(S)
6375;
BrMün
38
gæhiclîche
Adv.
‘plötzlich, unversehens’
uber kume in uch verborgen / der selbe dag so geheclich
[
superveniat in vos repentina dies illa
Lc 21,34
]
EvStPaul
10000
gæhte , gâhte
stF.
→
gæhede
gal
stM.
1
‘Schall, Klang’
2
‘Ruf, Schrei; Geschrei’
1
‘Schall, Klang’
swenne man dar an [an das
zimmol
] gesluͦg, / so wart der gal und der doz /
also wit und also groz WhvÖst
1211;
ey, wie ez durch ain ander brast, / böcken [Becken] ,
pfiffen, busonnen gal, / daz es im ballas wider hall MinneR439
1101.
– bez. auf Sprachliches:
[der Bibeltext ist] suze mit der glosen gal
Daniel
560;
sulcher worte uber al / gaben sie [Urkunden]
dem volke gal [taten sie ihm kund]
ebd.
1628
2
‘Ruf, Schrei; Geschrei’
jamers gal WhvÖst
10264;
si schriren lût und wiefen [...], daz ir jâmer unde
ir gal / in den lüften wider hal Pyramus
457.
– vom Echo:
wer dar in [in den
Burggraben] schrey, dez selben gal / uz siner tieff tet wider hal
Minneb
97;
als ob einer stüende vor einem hôhen berge und ruofte: bistû dâ? der gal
und der hal ruofte wider: bistû dâ? spræche er: kum her ûz! der gal spræche
ouch: kum her ûz! Eckh
1:383,2.
– von Tierlauten:
gal, schal und gebræche / machet harte
wæche [zierlich] / manig nachtegal
SM:Wi
3: 1,8;
Neidh(S)
2,49 c15:2,4;
der lerchen gal / vnd der nachtegallen schal KarlElegast
845;
nu was auch [...] Ryal / nach
sines bracken Fuͤrsten gal / geriten durch die vinster hin
WhvÖst
3504.
– anders:
ain stimm uz im [Mischwesen, Personif. der
Aventiure] doz alsam ain horn, / daz ez in die wilde erschal: /
sin brack Fuͤrst hort den gal WhvÖst
3192;
do lies er [Riese] mit dem munde ein vngefiegen
gal, / daz walt vnd geuilde innenander erhal WolfdD
805,3.
826,2;
Virg
396,12;
Virg(St)
298,2
galactîdâ
Subst.
‘Milchstein’, ein Edelstein (vgl.
Riddle, Marbode 78f.
), wohl synon. mit →
galarit
:
galactîdâ Parz
791,17;
galactide [La.
galaritide
]
HvNstAp
18156;
s.a. Suolahti 1,89; Rosenqvist 1,106
galadrîus , galadrot
M.
→
karadrîus
galander
stswM.
auch gâl-, gol-, gall-, kal-,
call-, col-.
– im Reim auf (ein)ander, glander,
Alexander
(z.B. Parz , FünfzZeich , Minneb ,
Renner
). – swM. selten (
Parz
544,14;
KarlGalie
5498.
7296;
BdN
176,17
). – aus afrz. calandre (Suolahti 1,90; Rosenqvist 1,106.
2,240).
1 ein Singvogel, ‘Kalanderlerche, Lerche’
1.1 allg. 1.2 in Vergleichen 1.3 nachgebildet als Zierat 1.4 übertr. 2 Vermischt mit dem
karadrîus
1
ein Singvogel, ‘Kalanderlerche, Lerche’
(vgl. Suolahti, Vogelnamen 101); häufig zusammen mit anderen Singvögeln,
besonders der Nachtigall, erwähnt
1.1
allg.:
calandris haizt ain galander. daz ist ain klainer vogel
und ist nâhent der lerchen geleich BdN
176,4;
als ein lerche ist er gevar / und niht vil grœzer Renner
19641.
–
nu hete daz sprinzelîn erflogn / des âbents drî
galander Parz
550,29;
zwêne gebrâten gâlander ebd.
622,8.
–
galander unde nahtegal / die begunden organieren
Tr
17354;
Wig
243;
WolfdD(J)
7:106,3;
UvEtzAlex
4581.
Anh. 571;
MinneR439
22;
diu zîse und der galander / die dienden wider ein
ander / inwette unde inwiderstrît Tr
16891;
sittich und galander HvNstAp
12939.
13150;
FünfzZeich
151;
golander, lerchen und nachtegall / ob in gar schonne
sungen GTroj
7170;
Flore
182;
ErnstD
3522;
lerche, troschel, nahtegal, / amsel und galander /
hiure mit einander wol sungen, / die nu [im
Winter] swîgent überal KvWLd
17,10;
SHort
187.
5855;
KarlGalie
5498;
KgvOdenw
3,7.
–
sî sâhen manegen brunnen kalt / ûz herten velsen dringen, / bluomen
lachen durch daz gras / [...], / dar zuo die vogel
singen, / galander und die nahtegal Virg
20,7;
TürlArabel
*R 63,4;
Marner
5,17.
–
got hât geben dem galander / ein natûre, die kein ander / vogel ûf
erden nie gewan: / daz er niht getrûren kan: / swie gar sîn lîp gevangen
ist, / doch ist er frœlich ze aller frist Renner
19623;
Minneb
3378;
min hoher muͦt [...]
bat die hohen galander und die suͦzzen lerchan der himelschen heide,
daz sú mir húlfin ruͤmen, loben und prisen den herren
Seuse
374,12.
446,17
1.2
in Vergleichen:
der nahtegal vnd der kra sanc, / die gebent vnglichen chlanc. / sam tuot
der galander, / der hat tvgent ander / dann der withopf Krone
6304;
[Fuchs zum Raben:] nie lerche noch galander baz /
gesanc dan ir KLD:Kzl
16: 13,6;
galanders art waz mir denwiht; / ich kund gesingen nit so
spech Minneb
5122.
–
hæt aber ein galander / gesungen sîne wîse, / die hete man ûf dem rîse
/ niht gehœret noch vernomen, / dô [...] si die
schefte brâchen KvWEngelh
4808;
KvWPart
5588;
GTroj
5482;
vgl.
JTit
3093,2
(s. unter 5).
–
pfenninc kan singen als ein galander Renner
19002;
dô hal dâ bî diu ander [Schelle am
Zaumzeug] / gelîche eim galander PleierTand
428;
JvKonstanz
625.
–
si [Minne] mac licht wol ein vogel sin,
sprinzel, turteltube, / galander, nachtigal, merlin, kungel, sitich, ane
veder strube JTit
736,2;
dû [Maria] sûzer nahtegalen sanc, / dû
lerche, dû galander / dû sûzer dan ein ander Erlös
2561
1.3
nachgebildet als Zierat:
dar in [auf einem
paniͤr
] stund gebuͤcket / von perlin
ein galander Minneb
1757;
galander, sidchust, nahtegal / sint dar [auf Eckes
bônît
] gewurket ane zal EckenlE2
94,4;
siteche und galander, / sparwære und turteltûben, / die genâten ûf der
hûben Helmbr
1886.
–
auf den esten und auf den zwein [eines aus Silber
verfertigten Baumes] / aller hannd vogelein / warn geseczt
uber all. / gallander und die nachtigal Seifrit
4860
1.4
übertr.:
swelch geistlich mensche ist gotes galander, /
[...] / er sitzet in sêlden vogelhûse, / sô
münster, slâfhûs, reventer, klûse / baz im gevallent denne der walt /
werltlicher êren manicvalt Renner
19647;
nu sich mir die galandern an, die tag und naht in der
geschrift sitzent und spiegelschawent götleicheu werk dar inne
BdN
176,17.
176,20
2
Vermischt mit dem
karadrîus
(vgl. K. Sittl in: Archiv für lat. Lexikographie und Grammatik 2 [1885],
478-482. 611;
R. Weick, Mediaevistik 2 [1989], 261):
vil wunderlicher tuͤche der galander waltet: / swelch mensche hat di
suͤche, da mit er doch daz leben wol behaltet, / den siht er an di volle mit
beiden ougen. / sol aber er dar an sterben, er gesiht in nimmer offenbar noch tougen
JTit
2424,1.
2423,4;
daz nu der mynnen glander / glich tet dem galander! / wann
welhen sichen ruret sin blick, / dem kumt schir gesunder quick Minneb
3462.
1688.
2028;
Freid(G)
143,7(La.).
–
si kunden bringen tjoste, daz man druntzen sam galander / in den luften
sach di hoͤhe vliegen JTit
3093,2
(vgl. Wegner, Albrecht 170f.)
galanderisch
Adj.
‘lerchenhaft’
galander heißet der vogel zart: / nach dem heißet irs
[der Geliebten] namen sprengel / vin galanderischer engel
Minneb
3380
(vgl.
engelischer galander ebd.
1688.
2028
)
galanwurz
stF.
‘Galgantwurzel’
(s. →
galgan
):
galanga: galanwrcz [La. galangenwúrcze
]
VocOpt
48,131
galarit
swM.
ein Edelstein, wohl synon. mit →
galactîdâ
:
von dem galariten BdN
448,5;
galaritides ist ain stain ebd.
448,6
galaxiâ
F.
‘Milchstraße’
die hohe galaxia, / der sonnen lauf, dez manen gang, / der sieben
himel umbevang / kuͤnde sie [
Astronomia
]
erkennen wol HvNstGZ
880
galazîâ
Subst.
auch gelas swM.
‘Hagelstein’, ein Edelstein (
vgl. Riddle, Marbode 75
):
ein stein [...] ist galazîâ [La.
gelasia
] genant UvZLanz(K)
8525;
der stein galazîâ [La. gelazia
] / ist
edel und tiure; / und læger in eim fiure / ein jâr, ern würde nimer warm ebd.
8532
(vgl. Komm. z.St.);
von dem gelasen. gelasius ist ain stain snêweiz sam ains
hagels oder ains schaurn korn BdN
447,32
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