gotzam
Adj.
→
gotezam
götze (?)
swSubst.
eine Insektenart, Mücke (vgl. Gelse DWB 4,1,2,3052):
culices: goͤttzen [Lesung unsicher, Hs.
goltzen?]
UvLil
202rd(Glr.)
göu, geu
stN.
auch gou, gæwe, gawe.
1
‘Verwaltungsbezirk, Gau’ (vgl. AWB 4,243f., zur Sache 2 HRG 1,940ff.) 2
‘ländliches Gebiet, Land’
1
‘Verwaltungsbezirk, Gau’ (vgl. AWB 4,243f., zur Sache 2HRG
1,940ff.):
deme daz liut sî undertân [...] der
setze sînen ambtman / uber iegelich gou [
per cunctas
regiones Gn 41,34]
Gen
2056;
was denn in dem geu gelegen ist, als eker, wismad, mairhöf, das sol man
verantwurten vor dem purkherren, dem das purkrecht dint StRWien
119
2
‘ländliches Gebiet, Land’
Jacobes tohter Dina [...] giench
after gouwe dei lantwîb scowen Gen
1596;
dû muost varen durch diu göu MarGr 18
808;
Neidh
WL 28:8,6;
EnikFb
1014;
den von Sahsen hôrt man klagen / eine sache swære, / daz
bûliut und burgære / ûf dem geu und in den steten / deheinen fride heten / noch ûf
des rîches strâzen Ottok
71622;
ez ensol auch niͤman auf dem gæwe schenchen pir, met noch wein, danne
in den etavern [zugelassenen Schenken]
UrkWittelsb
2,94
(a. 1296);
BdN
331,29.
385,23;
StRVilsh
87;
nieman [
enschol
] sinev tuch auz der stat
in daz gawe ze weben geben StRRegensb
95.
– metonymisch für die Landbevölkerung:
die geuvest [Zwingburg] brechet alle nider, /
sô dient daz geu den herren / gar ân allen werren
[Aufruhr]
Helbl
4,797.
2,93;
ez hat sich so gerochen, / daz sis noch alle enkolten, /
die daz gou twingen wolten StrKD
36,84
u.ö.
göubühel
stM.
‘Hügel, Anhöhe auf dem Land’
het ez [Rennewarts Schwert] hêr
Nîthart gesehen / über sînen geubühel tragen, / er begundez sînen vriunden klagen
Wh
312,13
gouch
Adj.
‘töricht’
obe ich so gauch [La.
torecht
] ware, / daz / ịh ez wolte gelovben, /
ez gienge / dir an div ovgen ReinFu
S1,600
gouch
stM.
Pl. auch gouche (z.B.
NibB
867,1
),
göuche (
Virg
625,7 ).
1
‘Kuckuck’
2
‘Vogeljunges’
3 als Schimpfwort 4
‘Ungeheuer, Teufel’ (s.a.
hellegouch
)
1
‘Kuckuck’
cuculus haizt ain cukuk oder ain gauch. der
[...] singt neur cukuk, cukuk, dar umb spottent sein
diu kint BdN
178,10;
sô prüett daz vremd vögellein des gauches air auz mit den
seinen und speiset den jungen gauch ebd.
178,17
u.ö.;
HvNstAp
13129;
ein tôre næme des gouches sanc / für der süezen harpfen klanc Freid
84,2;
SHort
5864;
Seuse
310,17;
doch ticht ich als der gouch, / der meien früte garret
[der die Lebensfreude des Monats Mai
herausschreit] ouch Mügeln
155,5;
mîn dürkel vriunt kan gougeln ouch, / daz ein ar wirt ein riudic gouch: / ouch
kan er mir von habchen vliegen machen RvZw
243,10.
–
‘untergeschobenes Kind, Kuckuckskind’
suln wir gouche ziehen? NibB
867,1
2
‘Vogeljunges’
swie vil der alte [der alte Adler] in
[den Jungen] vür geleit, sô gint der junge gouch: / sô
nimt er im daz beste RvZw
171,5
3
als Schimpfwort
‘Dummkopf, Trottel, Narr’ u.ä.:
eseln, gouchen und affen, / den ist wnderlich ere
geschaffen. / affen, esel und gouch, / also heizzet man die liut ouch
StrKD
46,I 1.
120,30;
swîc, sinnelôser gouch! RvEBarl
12842;
ReinFu
S1,606.
K,29;
ich gouch, als ich des niht erkennen wil! MF:
Reinm
30: 1,8;
GTroj
8090;
TürlArabel
*A 223,26;
swer ob dem tische sniuzet sich, / ob er ez ribet an die
hant, / der ist ein gouch, [...] dem ist niht bezzer
zuht bekant TannhHofz
131;
Mügeln
382,2;
alle die maistir, die schrift ie gelasin, die sint reht gouch und torin
widir sinir [Gottes] wishait PrGeorg (Sch)
12,138;
SHort
4002;
HeslApk
1294;
uͤber alle die haidnischen welt, / sus eren si den
selben gauch [Mohammed]
WhvÖst
6211;
wir geturren selbe strîten. / hânt ir uns vür göuche
[Feiglinge] ersehen? Virg
625,7;
ir mugt gar wol sein ain gauch
[verbrecherischer
Strolch]
[...] wie gedurret ir in
disem lande / payde rauben und mörden? HvNstAp
19627;
Ottok
71674.
40107.
– oft in Verbindung mit tump:
tumber gouch, nû sich dar an, / dîn got leben nie gewan
RvEBarl
12829;
MF:Reinm
11: 1,15.
64: 1,7;
StrKD
61,118;
GTroj
5441;
er ist tumber dan ein gouch Volmar
18
4
‘Ungeheuer, Teufel’ (s.a.
hellegouch
):
Sente Michael irsla den gouch HeslApk
19800;
Hiob
6924
goucheit
stF.
‘Dummheit’
ein tôr wirt dik gelêret wol, / doch ist sîn herze goucheit vol Boner
92,68;
daz iuch iemer wundern mac, / swer eine goucheit getuot, / daz er dar nâch ist
unbehuot / der selben unwitze, / daz er daz iht entsitze Flore (G)
6251
göuchelîn , göuchel
stN.
Dimin. zu
gouch
.
‘untergeschobenes Kind, Kuckuckskind’
ouch hete er des vil grôzen ruom [...] daz er daz
göuchel hæte gezogen SchneekindA
58;
RuprvWü
341;
Neidh
WL 2:6,7;
dirre gouch ziuhet jungiu göuchlîn Renner
1671.
– Ersatz für die eigentliche Adressatin des Minneliedes:
ir wænet daz ich sî der mære ein göichelîn KLD:UvW
11:2,7
(vgl.
sold ich für frömden kumber [wegen einer anderen]
sîn gen iu ein trœsterinne KLD:UvW
11:5,4
)
gouchen
swV.
1
‘den Kuckucksruf ausstoßen’
2
‘jmdn. zum Narren halten’
1
‘den Kuckucksruf ausstoßen’
ein hane sol kren, ein hunt sol bellen, [...] gouchen
zimt dem gouche Frl
5:34,6
2
‘jmdn. zum Narren halten’
[die Knappen] den vil tumben gouch / volleklîchen
gouchten RvMunre
713;
[der Wein] gouchit sinen [des
Trinkers] horsack [hier: Körper] / ist
er alt er wirt iunc / mengen frolichin sprunc / wil er danne sprechin / darzuo
liedir singen Martina
63,44
gouchesampfer
stM.
eine Pflanze, wohl ‘Sauerklee’ (vgl. Marzell 3,493f.), s.a.
gotesampfer
:
trifillum vel trifolium: kle oder goͮches ampfer VocClos
Tr81
gouchesvogel
stM.
‘Kuckuck’ (hier übertr.):
[das personif.] Gelücke quam eins zu dem schrin / und
sloz in uf, do was ez [der Inhalt] ein gouchesvogel
Frl
7:16,12
gouchkobolt
stM.
hier: gouchgovolt.
‘dummer Kerl’
ir gouchgovolt, der sint ir holt / und ahtet sî vil kleine / ûffen iuwern
tœrschen lîp, / wan sist gar ein biderpe wîp KLD:UvW
11:2,11.
11:4,11
gouchlich
Adj.
‘dumm, unklug’
ez wære ein gouchlichez reht, / daz er der lantliute chneht
/ mit sinen guͦte wære StrKD
161,379;
ist der hase also getan, / daz er lewen wil bestan, / daz
enheize ich niht frumcheit: / ez ist ein gouchlich arbeit ebd.
43,4
(in anderer Ausg. zu goukellich (?):
ez ist ein gouglich arbeit Erz III
175a,12
)
göud-
→
giud-
goufe
swF.
→
kupfe
goufe
swF.
‘hohle Hand’, besonders der mit beiden Händen gebildete Hohlraum (vgl.
gopse
,
göuse
,
gousene
; s.a.
greffe
):
mit ir goufen truoc si dar / des wazzers unde gôz im in
Wig
5454;
pugillus: goͮfe SummHeinr (Ho)
14,1;
PsM
Per 4,12.
– als Maßangabe für Getreide:
ein grôz goufen volle nim ir [von der gestampften
Gerste] unde wirf die in einen haven
[Topf] unde wirf ein huon dar zuo unde lâ daz sieden
Barth
152,17;
der im [dem Geizhals] zesamen schütte / weizes
tûsent mütte [Scheffel] / an einen grôzen houfen, / und
trüeg man im ein goufen / desselben weizes hin dan, / er wænte sîn gar zergân / von
sîner grôzen gîtikeit Helbl
2,582.
2,328;
OberBairLdr
340
göuflich
Adj.
Bed. unklar:
göuflîchez [Laa. geufterleichs, varlich,
verleichs
] birsen, schiezen / muoz ich ouch
underkumen [verhindern]
Hadam
46,1
gougel-
→
goukel-
gougeln
swV.
→
goukelen
gougeren
swV.
‘umherschweifen’
da si [Jakobs Tochter Dina] da
govgerente gî / ein richer vurste si gevî VMos
30,12
|