gelaister
Subst.
→
ganeist
gelamben
swV.
‘ein Lamm werfen, gebären’
sō einz [
schāf
] gelampt, sō nimz
[Hirte] in dīnen buosen Kolm(B)
86,35
(¹Regb/4/588a)
gelanc
stM.
‘Krümmung, Locke’
er [Bart]
[...] hatt nyrgent einen gelang, / niht mere denn ein
scharff al [= āle
]
Krone
19686
(s. Felder, Krone z.St.).
9345
gelandet
Adj.
‘mit einem Land versehen’
die liute sint gelandet wol, / diu lant niht wol geliutet RvZw
215,1
gelange
swM.
‘Verlangen, Begierde, Sehnsucht’
da het si ir [Fische] gern mer gezzen: do komen ir
von der genade gotes die aller schonsten visch in ir schuzzeln, daz sie irn gelangen
wol buzt EbnerChrist
9,18;
der [Priester] herce wurden bivangen
/ [...] mit huorlīchen gilangen Priesterl
446;
sōn blendet dekein blintheit / als anclīch unde als ange / sō
geluste unde gelange Tr
17800;
man leschet gelangen, / sō der beginnet angen ebd.
18033
u.ö.
gelangen
swV.
1 tr. ‘erreichen’
2 unpers. mit Akk.d.P. 2.1
‘jmd. findet etw. (Gen.) langweilig, verdrießlich’ (=
belangen
1.1
) 2.2
‘jmdn. verlangt, gelüstet, jmd. sehnt sich nach
etw.’ ;
1
tr. ‘erreichen’
er [der gekreuzigte Christus] waz
von der erden hoch / daz in nieman kunde gelangen HvNstGZ
3315;
wen sy [Ritter] gelangen mit yren swerden / den
sleent sy zo der erden KarlGalie
2836.
4936;
Roth
673.
–
do sante he nōch allen den erzeten di her gelangen mochte in aller der
werlde HvFritzlHl
42,5.
–
und nemen sie [Apostel] vergift
in den munt, / beide natern und slangen, / dehein schade mag in
[La. sie
] gelangen
HvNstGZ
4516
2
unpers. mit Akk.d.P.
2.1
‘jmd. findet etw. (Gen.) langweilig, verdrießlich’ (=
belangen
1.1
):
swer guoten friunden freude gīt, / wen solde des belangen? / jā in
[einen solchen, den des belanget
] darf
sīner zīt / verre baz gelangen / dan der angestlīchen līt / ūf den līp gevangen
HartmKlage
1882
(vgl. F. Saran, Hartmann v. A. als Lyriker, Halle a.S. 1889, S.
88)
2.2
‘jmdn. verlangt, gelüstet, jmd. sehnt sich nach
etw.’;
mit Gen.d.S.:
Rachel [...] begunde ir
[
phedemen
] gelangen
VMos
26,17;
swes gelieben gelanget, / des tribens under in genuoc
Tr
12366;
desen lāt iuch niht gelangen [danach lasst Euch nicht
verlangen]
NibA
2206,1;
Gen
1351;
Jüdel
229.
– mit Obj.-Satz:
in gelangete unde geluste, / daz er si gerne kuste
Tr
17591;
lat ir iuch nit gelangen / daz ir si
[Aglye] wellet retten WhvÖst
4712.
– subst. ‘Sehnen, Sehnsucht’ (nāch
jmdm.):
der welte vuor’ ist niht wan ein gelangen AlbvHaig
63b;
do si also was in dem glangen [La. der
senvng
] noch irem lieb
[Christus]
AdelhLangm
61,17;
WhvÖst
9826.
–
sich ~ lān
‘sich etw. (Gen.) angelegen sein lassen’
lat iuch des rates gelangen / so daz ir wislich ratet
mir! WhvÖst
5644
gelangic
Adj.
‘verlangend’
als juncvrouwen unde kint / gelustic unde gelengic sint
Tr
10068
gelas
swM.
→
galazīā
gelast
stM.
→
glast
gelaʒ
Adj.
~ sīn an etw. ‘in etw. lässig, träge
sein’
doch was ich daran nit gelasz, / ich chert im schnell hindten nach / vnd
ruͦft auch: wie ist eüch so gach? Hätzl
2:54,278
gelāʒ
stMN.
1
‘Verleihung, Gnade’
2
‘Überlassung, Auftrag’
3
‘Aussehen, Gestalt, Form’
4
‘Benehmen, Verhalten, Haltung’
5
‘Raum, Vorratsraum’
1
‘Verleihung, Gnade’
ouch scolte er geniezzen sīnes vater gelāzze, / der der erde
gebōt daz si ime gebe wuochere genuoch Gen
1721;
und daz mochte nicht gewesen / nur inmir were von gelaz / waz
merkliches und stetis waz Hiob
5205
2
‘Überlassung, Auftrag’
der kost [...], der ist gelaz an den seluen greuo van
Lucenburg, dat her hin sal heruaren UrkCorp (WMU)
9,8
(oder Verschreibung für gelāzen?)
3
‘Aussehen, Gestalt, Form’
ze mitterest des garten hiez got zwźne boume wahsen, /
misliches gelāzes, unglīches obezes Gen
259;
ei werlt, dise unmāze / dīner lieplīchen gelāze, / die du dem menschen
biutest! UvEtzAlex
27310;
dś valscheit hat den schoͤnsten gelas, / dś
vollekomenheit ist von den hoͤhsten lśten versmehet Mechth
4: 4,15
4
‘Benehmen, Verhalten, Haltung’
sie lobeten sinen gruz, / sine gelaz vnde sinen ganc
Herb
14107
u.ö.;
kan ich rehte schowen / guot gelāz und līp Walth
57,4;
er hęte sīne māze / an rede und an gelāze / sō wol, daz es
die wīsen [...] / ze grōzen sęlden jāhen Tr
2740.
966;
im erzeigeten dienstlīchen site / vier künege und rīterlīch
gelāz Wh
33,13;
wie wunderlīch gelāz / hāt der küene starke ebd.
142,18.
249,3;
vf ir phert sie sazin / mit sconin gelazin
Athis
D 110
u.ö.;
der bischof [...] sprach / in zornlichem gelaze
PassI/II(HSW)
529;
KvWTroj
15175;
Mechth
5:Reg. 15.
–
mit gelāʒe(n)
‘durch Gebärden’
sie begunden sich vndergrazzen / zv erst mit gelazzen, /
dar nach mit worten Herb
4961;
sō möhte ich mīn leit / eteswenne mit gelāze ir künden
MF:Mor
11b: 1,6
5
‘Raum, Vorratsraum’
vol was vruchte sin gelaz, / zuvlizende an unkust, / aller vreude vremde lust
HistAE
954
gelęʒe , gelāʒe
stF.
‘Benehmen, Verhalten’; an/ in/ nāch aller
~
:
[das Jesuskind] was [...] vil
gemaeze / in aller gelaeze. / ez was nit als ändriu kint / unrüewec WvRh
3949.
6416;
der roc im stalte sich gelīch, / daz er nāch alr gelaeze / dem lībe was
gemaeze ebd.
6014.
–
ein lamp von ir [Kuh] erworfen wart, / wīz und grōz
ze māze / nāch rehter gelāze WvRh
11979
gelęʒe
stN.
1
‘Ort, wo jmd. sich niederläßt’
2
‘Benehmen, Betragen, Art’
3
‘Fügung, Anordnung’
4
‘Sachverhalt’
5
‘Hinterlassenschaft’ , als Abgabe beim Todesfall eines
Leibeigenen (vgl. DRW s.v. Gelaß ; 2 HRG 4,1964 s.v.
Sterbfall )
1
‘Ort, wo jmd. sich niederläßt’
ich wil dir [...] / von werder minne tugende sagen, /
wie ez umbe ir gelęze stź. / [...]. / ez
[
ein herze
] muoz gereinet innen sīn, /
ź daz si ūzen klophe dran: / ist im alsō, si sitzet drīn Winsbeckin
39,3
2
‘Benehmen, Betragen, Art’
nu sehet [...] mit wiegetanem gelęzze / er
[Teufel] besweich [...] daz
wip GenM
13,33;
magtlīcher zühte sihe ich den degen rīch / mit guotem gelęze
sō minneclīche stān NibB
414,3;
allez sīn gelęze / was unmāzen töbelīch HBirne
196;
du solt mit undertenigem gelesse
[...] sprechen dis Mechth
6: 1,54;
mir [Sünder] was zuͦ der
welte alze liebe an gedenken, worten und gelaͤsse ebd.
3: 17,14;
diz bezeichenet die mortressen, / die bi schefenen gelessen /
die wolfinnen herze tragen HeslApk
19308;
UvZLanz
43;
Warnung
281;
Neidh
WL 28:3,4.
WL 26:5,8;
Tauler
13,19.
427,5;
Stagel
60,29.
–
das panthier [...] winckte dem
vil werden / das er auff es sässe. / zam was sein gelässe HvNstAp
10261.
– umschreibend:
daz sīnes līdens swźr gelźz / geschźch durch aller welde
trōst JvFrst
9228.
– zur Bed. ‘Äußeres, Gestalt’ hinneigend (vgl.
gelāʒ):
ir sind doch von gote so gar gnadenrich gestalt in allem
śwerm gelesse Seuse
137,15
3
‘Fügung, Anordnung’
daz liden dem menschen als reht we tuͦt, und es in
doch gaischlich als schon zieret, daz ist ein wunderlich geless von got
Seuse
65,3;
daz heil der sele, dś von gottes geleze [vgl.
permissione divina Seuse, Horologium 569,25] in
hertikeit stat, wirt dik allein in dem lieht des lutren gloͮben
[...] volbracht ebd.
301,22;
daz mich von dir weder tot noch leben noch keines gelśckes
gelesse [vgl. nec ulla fortunae sors Seuse, Horologium
433,27. 608,23] niemer mug gescheiden ebd.
554,28
4
‘Sachverhalt’
jā möhte mir noch etswenne / kunt werden diz gelęze Schlegel
920
5
‘Hinterlassenschaft’, als Abgabe beim Todesfall eines
Leibeigenen (vgl. DRW s.v. Gelaß; 2HRG 4,1964 s.v.
Sterbfall):
und, was andrś gotzhus reht zuͦ iran lśten und guͦtern von
vaͤllen und von gelassen und von aller erbschaft hant, das hat och śnser
gotzhus UrkThurgau
3,733
(Ende 13. Jh.s)
u.ö.
gelāʒenheit
stF.
Pl.
Seuse
514,5.
– vgl. mnl. gelatenheit (MNW 2,1202).
Zentrales Wort der myst. Literatur (s. Zirker, Wortschatz S. 53f.; Largier, Eckh.
1,959-962 mit weiterführender Literatur); vgl. die entspr. Bed. von
lāzen.
1
‘Haltung, in der jmd. die Welt und sich selbst gelāzen,
losgelassen, sich davon befreit hat’
2
‘Haltung, in der jmd. sich gote gelāzen, Gott ergeben,
hingegeben hat’
3 zu 1 und 2 4 passivisch gewendet, ‘Verlassensein’
1
‘Haltung, in der jmd. die Welt und sich selbst gelāzen,
losgelassen, sich davon befreit hat’
(vgl.
abegescheidenheit
):
volkomnś gelassenheit sin selbs Seuse
54,3;
Tauler
255,8;
MerswNF
37,20;
versenke dinen geist in gottes geist, in wore gelossenheit
aller diner obersten und nidersten kreften Tauler
67,30;
also darbende und enberende in rechter gelossenheit het man
me und nimet man me danne nemmende und habende in eigen willen ebd.
79,6;
er [Mensch] sol im selb nah sin
selbsheit mit tiefer gelassenheit entsinken, und ellś ding von got, nśt von der
creatur nemen Seuse
23,10;
wa ist nu din gelassenheit, wa ist
glichstan [ebenmäßiges Verhalten] in lieb und in leide
ebd.
127,6.
161,23;
ez kome [...] von wārer
abegescheidenheit oder von gelāzenheit Eckh
5: 283,8
(einziger Beleg bei Eckh );
MerswZM
24,5
2
‘Haltung, in der jmd. sich gote gelāzen, Gott ergeben,
hingegeben hat’
‘ich’ daz meinet eine lūterre gelāzenheit gote und sīner gewalt
HvFritzlHl
14,34;
wellen wir nv Cristus ettewas noch gon, so mvͤsen wir vns ime al zǔ
mole losen vnze in den tot, also er vns ǒch vorgangen ist in rehter gelosenheit sins
himelschen vatters MerswZM
25,2;
so lert der mensche gelossenheit und sterben und sich ergeben
den gruwelichen verborgenen urteiln gottes Tauler
108,10;
ein gelăssnś gelassenheit in natur ist [...] daz der
mentsch in allen kreften der natur sich got lăsse und lasse in wśrken wie er welle
DreiFragen
139;
HvFritzlHl
228,8;
MerswBgR
148
3
zu 1 und 2:
wer einen rehten wideringang welle haben und sun werden in
Cristo, der kere sich mit rehter gelazsenheit ze im von im selb Seuse
334,21.
– zu 1 oder 2:
kynder, uff alle die gelaszenheit, die nit usz geubet
enist, engebe ich nit eyn bone, sie werde erfulget mit den wercken
Seuse
513,20;
Stagel
121,8
4
passivisch gewendet, ‘Verlassensein’
das sich der mensche [...] hielte
trostlos und verlossen und ellende von allem enthalt, und stuͤnde in rechter
gelicher gelossenheit als unser herre Jhesus Christus was verlossen [in
Gethsemane, Lc 22,39-46
]
Tauler
371,24;
du solt in dien guͦten tagen die boͤsen an
sehen, und in dien boͤsen der guͦten nit vergessen, so enkan dir weder
śbermuͤtikeit in der gegenwśrtikeit [der ewigen
Weisheit] , noch swarmuͤtikeit in gelazenheit geschaden
Seuse
235,4.
233,12.
233,29.
250,3
gelāʒenlīche , gelęʒenlīche
Adv.
‘ergeben, gleichmütig’
so gap er sich gotte also gar demüetikliche und also gar gelessenliche
gewillekliche und frœliche in den tot MerswBgR
183;
sint demüeteclich und gotte gar geloszenlich [...]
wartende der gnoden gottes MerswBrf
308;
MerswFM
31,28;
ach herre, [...] du meinest, daz ich
mich halte [verhalten soll] ledklich und gelazenlich an
luste, und din lob allein suͦche in hertikeit als in der suͤzikeit
Seuse
232,14.
34,15.
189,5
geldevėlt
stN.
vgl.
galt
.
‘unfruchtbares Feld’
der [Gott] hāt [...] dīne
[des Heiligen Landes] zinnen, / dī vestin stark, dī
turme grōz / zustrouwit und gemachit blōz, / und ligen sam ein geldevelt
NvJer
21982
gelebe
stN.
‘Labung, Erfrischung’
daz der maister dez vor genanten spitales von Regenspurch daz pfvnt pfenninge
[...] halbes geb alle iaͦr bei vns lebentigen
avf div sihstuben den siͤchen zv ainem gelęb dvrch ein vrchivnd des
gvͤtes UrkCorp (WMU)
2470,12
gelebede
stF.
→
gelabede
gelėcke
stN.
‘leckere Speise, Leckerbissen’
brenge mir [Luzifer] den byͤrschencken, /
den wil ich in dyͤ helle vorsencken, / brenge mir den becken mit dem wecke, /
dem wil ich machen eyn gruͤz gelecke OsterSpI
320
gelegede
stN.
1
‘Fallstrick, Falle’
2 Bed. unklar
1
‘Fallstrick, Falle’
da es [Ungeheuer] mich gesach
kommen, / [...] mit ungestummekeit / hub is an zu richten
sin geleidt / und sine stricke in mynen weg [
commenēa
[...] ą tendre en ma voie ses
las
]
Pilgerf
11707
2
Bed. unklar:
HeslApk
5472
(La. zu →
legede)
|