honec|saffic
Adj.
‘honigsaftig’ (vgl. FrlWB S. 162):
noch süzer dan der honiktrage [der Biene (Dat.
Sg.)] / der blüte honicsaffec nage
[Nagen]
Frl
3:18,2
honec|sam
Adj.
‘honigartig, süß’ (bildl., vgl.
honec
2):
ez enist niht gelligers dan lîden und enist niht honicsamers
dan geliten-hân Eckh
5: 433,4;
o heiligü minne, o minnecliche suosse, o himelrich honksam Eckh
(B)
115,4
honec|seim ,
honec|sein
stM.
auch -saum ( BvgSp , vgl. noch DWB 4,2,1791).
ungeläuterter Honig,
‘Honigseim’
1 allg. 2 bildl. und im Vergleich exemplarisch für Süßes, Angenehmes, Gutes
überhaupt,
1
allg.:
wiltu rosin lange haldin vrisch, so lege si in honig seym; so
vulin si nicht Pelzb
129,3;
nim einen reinen honicsaum, den suͤde
BvgSp
2;
man derkennet aber daz lauter
[
himelprôt
] von dem unlautern alsô, daz
daz lauter [...] inwendich etleich hölr
[Lufteinschlüsse?] hât sam der honigsaim
BdN
90,24;
Barth
137,28.
149,5.
– Tropfen, Rinnsal von Honigseim oder Honigtau (vgl.
honecseimelîn
):
er sach ûz einem aste, / samfte, niht ze vaste, / ein
kleine honicseimes gân RvEBarl
4697.
– mit Honigseim gefülltes Stück Bienenwabe:
also vant er [Samson] bina und ainen honechsaim
[vgl. favus mellis Idc 14,8] in dez
lewen munde. den nam er her uz und âze den ûf dem wege PrSchw
1,15;
do brochten sy ym eyn stucke vysches, daz waz gebroten,
unde honycseym [
favum mellis Lc 24,42]
EvBerl
90,11;
SHort
10055;
vgl.:
vnd si brahten im ein teil eins gebraten visches. vnd
einen vladen hönichsaimes EvAug
208,11.
– in Vergleichen:
des [Gottes] es
[das Herz] die wile also vol ist alse ein linde
simel broseme in honecseim getvnket DvAStaff
344;
sus lît er dâ in sîner stift, / die er het erbouwen, als diu bîn in wift
[in der Honigwabe] / ûz maniger bluot würht daz
man honcseim nennet Loheng
7610
2
bildl. und im Vergleich exemplarisch für Süßes, Angenehmes, Gutes
überhaupt,
häufig bitterer galle gegenübergestellt (vgl.
1galle
4 und
honec
2):
her Symon von Guͦntheim, / der ist der tugend honigseim MinneR
480
408;
man sol niht sêre die heiligen schrift / durchgrübeln, daz iht der sêle gift /
stecke in valschem honicseime Renner
13539;
sin [des Teufels] honigseim ist bittrer dann die
galle RvZw
301,7;
Frl
9:19,22;
HeslApk
14578.
– sprichw. von schmeichelnder, täuschender Rede:
sie [Heuchler] tragen alle in irme herzen
bitter gallen / und in ir munde honichseim. ôwê den allen! Rumelant
(R)
4:12,10.
– im Zusammenhang einer auf das Göttliche bezogenen heiligen Süße
(vgl. süeʒe):
din wort mir verrer suzer ist / herre in dem munde min /
denne honich oder honechseim sin [vgl. Ps 118,103]
Albert
222;
dise suͤssikeit die gat úber alles honig
und hongseim, das uswendig das suͤsseste heist Tauler
228,13;
man vindet wahs und honicseim / in disem buoche
[...]: / honicseim bediutet der heiligen lêre
Renner
24504.
22404.
17320.
– spez. von Christus:
der süeze honecseim, / gotes sun Philipp
2374.
– im biblischen Bild für Überfluss:
ich [Gott] si [das Volk
Israel] uon Egypto / lôse mit gewalte, / uon dem ellende / ze
bezzereme lande sende. / dâ vliuzzet der honich saim, / miliche ein uil michel
teil Exod
519
honec|seimelîn
stN.
Dimin. zu
honecseim
.
ein Tropfen Honigseim oder Honigtau (vgl.
hönegelîn
):
nu wart gewar / der arme [...] / daz ein
honicseimelîn / hienc neben im an einem zwîgelîn: / daz leckete er
Renner
23563
honec|sou (?)
stMN.
flekt. -wes.
wohl ‘Honigseim’ (hier bildl., vgl.
honec
2):
sie [die zwölf Apostel] troufen in
[reuigen Sündern] daz honic in, / daz in kegeme nacke
/ der bitter goum vorsmacke / des suzen honic seimes zar / des heren geistes towes
gar [La. des suzen honig sowes/ des heren geistes
touwes
]
HeslApk
4199
honec|süeʒe
Adj.
‘süß wie Honig’
der zaher [der Saft des
Storaxbaumes] ist vaizt und vol harz [...]
und wenn man in fäuht [verdünnt] , sô gibt er ain honigsüez
fäuht BdN
375,16.
– bildl. (vgl.
honec
2):
[die Minne] machte zeiner gallen / daz vil honicsüeze spil
KvWEngelh
3187;
sine [Antonius’] honic suze
lere Vät
1560;
der munt [Maria Magdalenas] muste immer dar na /
honic suze rede geben Pass I/II (HSW)
40537;
WvRh
14691;
HeslApk
15387
u.ö.;
LBarl
5008;
Martina
197,5
honec|tou
stMN.
‘Honigtau’ (vgl. Johansson, NvJer., S. 229 und
honec
1):
bî sente Jôhannis tac / des baptistin dort gelac / in Galliâ ein honictow, /
der daz getreide sô durchzow, / swer sîn in den munt genam, / daz der hongis smac
vornam NvJer
1286
honec|trage
stF.
‘Biene’
noch süzer dan der honiktrage [Dat.Sg.] / der blüte
honicsaffec nage [Nagen]
Frl
3:18,1
honec|tragende
Part.-Adj.
‘Honig tragend, honigsüß’ (bildl. von heuchlerischer
Verstellung, vgl.
honec
2):
beliegent sie [die Heuschrecken, vgl. Apc
9,1-12] daz gots kint / und werfent daz eiter / in ir
[der Könige und Fürsten] ougen heiter / mit honic
tragendem worte HeslApk
13989
honec|trân
stM.
md., nd.
ungeläuterter Honig, ‘Honigseim’
honingtran jach mir ein sachse, / daz were honing an dem
wachse Brun
2933.
– bildl. (vgl.
honec
2):
dine lippen trifen honigtran [Ct
4,11]
Brun
2896.
8596
honec|tranc
stN.
‘aus Honig bereiteter Trank, süßer Trank’ (bildl., vgl.
honec
2):
daz fiur der süezen minne / unde ir fröuden honictranc
KvWTroj
19969;
Mechth
7:42,1,Überschrift
honec|triefende
Part.-Adj.
‘vor Honig triefend, honigsüß’ (bildl. von heuchlerischer
Verstellung, vgl.
honec
2):
[der Teufel ] sante prediger an sie, / so daz sie
trugenlichen hie / die cristenheit vorglichsten / [...] /
und uz iren hoveten twungen / mit honic triefender zungen HeslApk
13514
honec|tropfe
swM.
ein Tropfen Honig(seim) oder Honigtau:
er sach ûz einem aste, / samfte, niht ze vaste, / ein kleine
honicseimes gân. / [...] und liez im triefen in den munt. /
[...] swie vorhteclich was diu gesiht, / er lie der
honictropfen niht RvEBarl
4704
honec|trôr
stMN.
‘Honigtau’ (vgl.
honectou
):
daz himeltrôr vellt [...] nider sam
daz hongtrôr BdN
88,34.
89,8.
90,19
honec|var
Adj.
‘honigfarben’
daz jung peindl [Bienchen] , daz des
êrsten her für sleuft, daz ist weiz; aber des kaisers sündl [das
Söhnchen des Weisels] ist zehant hongvar BdN
294,9
honec|vaʒ
stN.
‘mit Honig gefülltes Gefäß’ oder
‘Bienenkorb’ (vgl. vaʒ), in
Vergleichen:
ûf der plâniure grüene / wart von in [den
Rittern] ein gestürme, / als ob die binenwürme / sturmten umbe ein
honecvaz KvWTurn
843;
sî schuzzen im her unde dar, / alsô bîen umbe ein honecvaz Virg
902,12.
– im Zusammenhang einer auf das Göttliche bezogenen heiligen Süße (vgl.
honec
2):
sin hant mich [Maria] rurte, des ich spür, / sie
was von süzem touwe naz, / ez duchte mich ein honigvaz Frl
1:9,8;
vröu dich, rose sunder dorn / [...], / von dem
himeltowe naz, / suzer wen ein honec vaz TvKulm
1418
honec|vlieʒende
Part.-Adj.
‘honigfließend’
daz honicvliezende lant [...] des himelrîches
DvAOff
12.
– übertr. von schmeichelnder, täuschender Rede
‘honigsüß’
ir [der Ketzer] wort sint honic
vliezende, / darnach vorgift giezende HeslApk
13887
honec|vluʒ
stM.
‘Honigstrom’ (bildl., vgl.
honec
2):
waz wünne hât der heilige geist in dem herzen, dâ er sô stæte ruowe inne
vindet, daz in mit deheinem râcherouche [bildl. ‘Rauch der
Rache’
] ûz sînem süezen binvazze
[Bienenstock] vertrîbet! waz honicvluzzes er dem
selben herzen zuo vüeret! DvASchr
331,3.
361,36;
PrBerth (K)
106
honec|vlüʒʒic
Adj.
‘honigfließend’ (bildl., vgl.
honec
2):
ich [Gott] irwecke den eyt, den ich
gesworen habe uwirn vetiren zu gebene eyn milch- und honkvluzzeges lant
Cranc
Jer 11,5;
dem ûzvluzze dîner êwigen honicvlüzzigen gotheit DvASchr
370,31;
huͤnig regente uf die erden, / da Maria dez werden /
Jhesus Cristus genaz: [...] die himel huͤnig flußig
sint: / gelobt si daz reine kint! HvNstGZ
1643
honec|vrischinc
stM.
junges (honigfarbenes?) Schwein oder Schaf, ‘Frischling’ (hier
als Abgabe):
aput Reut de duabus hubis 20 mod. avene, [...],
Jacobi 4 honikfrisching UrbSteierm
178
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