hopfenziech
stM.
ein Sack Hopfen(dolden):
uon dem hopfenziech hinein 2 pfenning UrbBayJ
433
hopferebe
swFM.
Ranke der Hopfenpflanze (nur als Bestandteil von Personennamen):
Cvͦnrat Hoppherebe vnd sin svn Diepolt, vnser bvrger von Kirchain
UrkCorp (WMU)
3172,5;
Eberhart Hoppherebe ebd.
1679,1
hopfestange
swstF.
Rankstab für Hopfenpflanzen, ‘Hopfenstange’
ez sol auch niemant kein hopfestangen weder stozzen noch hawen auz beden
welden [...] hewer ditz iar; und nach disem iar sullen alle
hopfestangen abesein und wer hoppfen haben wil, der sol in an stangen haben
NüP
176.
– wohl als Behelfswaffe:
die kneht er alle hiez, / daz ir deheiner liez, / si næmen
sperlange / in die hant hophstange Ottok
61962
hoppel
stM.
(verächtlich) ‘Körper’ (vgl. noch DRW 5,1547):
wizz daz ich daz haubt mit sampt dem fuͦzzen dez pilgreims ze samen
gelegt han in den sakh. daz ander tayl dez hoppels han ich in den stadel begraben
GestRom
40
hoppelære
stM.
Mensch mit hüpfendem, hinkendem Gang (als Bestandteil von Personennamen):
Stephan der Hoppeler UrkCorp (WMU)
1900,44
hoppelêren
swV.
‘hüpfen, springend tanzen’
nvͦ ist der lvde leider vil, / die kristenlichen namen hant, / die in
daz spilhvs lieber gant, / da man den dvͦfel erit, / mit hohfart hoppelerit,
/ an deme danze springit / vnde auch von minnen singit PrHess
12,190
hoppen
swV.
→
hopfen
hoppenîe
stF.
‘dummes Getue’
alsô müete sî der gouch mit sîner hoppenîe Neidh
WL 16:4,10
hopt-
→
houbet-
hor
stN.
auch har (
Hiob
11436 ),
hur (
Martina
109,110. 167,106 );
flekt. horw-, auch hor- (z.B.
Lilie
74,41 ).
‘(feuchter) Schmutz, Dreck’
diu cleider edel unde rîch / trag vorne mit der hende enbor,
/ daz si niht hangen in daz hor KvWTroj
15136;
nah im warf der unreine / beidú hor und steine
RvEWchr
29614;
der brunne waschet ab daz hor Brun
4050;
Lilie
74,41;
Erz III
98,138.
–
‘Schlamm, Matsch’
von wazzer und erden kumet hor Renner
6066;
dône tete er [Jesus] mir anders niht
/ wan daz er speicheln twar [vermengte] / ûf der erde und
mir dar / daz hor mit dem vinger streich, / daz was linde unde
weich [vgl. lutum Io 9,6]
KvHeimUrst
607;
er viel in einen graben, / daz imz hor durch die ringe dranc
UvZLanz
2921;
daz hor der straze [interl. zu lutum
platearum
]
PsM
17,43;
Renner
18224;
di snaterent den abent unde den morgen / alse der froske in
deme horewe [Sumpf]
VMos
38,19;
als die krotten in dem horwe Mechth
3: 15,33;
WhvÖst
4579;
vgl.:
ich bitte dich vil verre / daz du gedenkest herre / daz dv mich vmbe timbert /
uz horwe hast gezimbert / vnd mich och kerest wider / hie zerehtem stovbe
nider [vgl. formavit igitur Dominus Deus hominem de limo
terræ Gn 2,7]
Martina
118,82.
–
‘Kot, Mist’ (vgl. noch
horlade
,
rinderhor
,
tûbenhor
):
swer daz hor vnd den mist / rüeret, daz ervulet ist, / der vindet niht wan
stanch Krone
1486;
da von flúgit das herce hin vnd her vnd svͦchet
ital gelúste alse der kever in dem horwe DvAStaff
118.
– spez. auch ‘Ton, Lehm’ (vgl. lat. lutum, s.a.
horvaʒ
):
ist er [das Götzenbild] silber oder golt, / vil
starke dû sîn hüeten solt; / ist er steinîn oder von hor, / so enbesliuzestu niht
daz tor LBarl
13260;
dû heizest mich ein toubez hor / anebeten und einen stein
RvEBarl
12854;
der kúnig Nabuchodonosor / in einem troͮme sach / ein bilde
hohe stan enbor. / daz hoͮbt was guldin, als er jach, /
[...], / die fuͤsse waren schirbin
hor [tönerner Lehm]
Marner (W)
7:11,6.
– übertr./bildl.:
also sach vnz got ligen in deme horwe vnserre súnden
Lucid
158,6;
kunst treit manigen hôhe enbor, / si wirfet ouch manigen in schanden hor, /
der velschlich mit ir werben wil Renner
17708.
16596;
ein maget iunge / so zart vnd also murwe [fein,
zart] / ane sünde schimels hurwe Martina
167,106.
109,110;
waz ist diseu werlt wan weinen und chlagen und vil manich
tiffes hor PrOberalt
38,15.
38,14.
– im Vergleich:
daz irdisch guot und urbor / was im reht als ein hor LvRegFr
2385;
ia his der schaz alse ein hor / leider unreine
Roth
5151;
Hiob
11436;
Wig
121.
– sprichw.:
ob maniger vellet in ein hor, / der andern liuten lieht treit vor, / sô
hüetent si sich dester baz / daz si mit schanden iht werdent naz
Renner
8645
vgl. ähnl.:
daz sie daz liecht uns tragen vor, / daz wir nicht vallen in
daz hor HeslApk
1174
hœrâ
Interj.
→
hœren
swV.
hœrære
stM.
1
‘Zuhörer’
2 rechtssprachl. ein Amt bezeichnend (vgl. WMU 2,881; DRW 1,1551)
1
‘Zuhörer’
daz sint die bœsen lêrære / die die verworchten
hœrære / mit in läitent in den êwigen val Erinn
262;
sente Gregorius sprichet: ‘ daz heiz ich unnuze wort der daz mensche
nicht indarf zu rechter notdurft, eder da van got nicht gelobet wirt und di horere
gebezsert’ HlReg
54,13;
der namen ich aller muoz gedagen, / dâ von daz [...]
sîn lîht verdrüzze die hoerer harte Loheng
4970.
4267;
lâ die hôrære jehen alle, / ob ih dîner rede / geantwurten
kunne ode mege Kchr
2326.
2476.
3223
u.ö.;
Aneg
298
2
rechtssprachl. ein Amt bezeichnend (vgl. WMU 2,881; DRW 1,1551):
hern Vlrichen van Wolfgerstorf, den lantrihter, der diser sache hoͤrer
vnd rihter was UrkCorp (WMU)
3310,5;
ich Johans, lantschreiber in Steyr, vergich [...],
daz mich mein genediger herr, [...], zu einem hoerer geben
hat WeistÖ
6:160,9
(a. 1330)
hôrchære
stM.
‘Zuhörer’ (vgl.
hœrære
1):
wer gybt myr eynen horcher nu, / der myner clage horchte zu
Hiob
11905;
wen sie sint selic beide / mit glichem underscheide, / der
lerer der die wort leret, / der horcher der sich bekeret HeslApk
744.
726.
738
hôrchen , horchen
swV.
1
‘jmdm. (jmds. Worten, Gesang o.ä.) aufmerksam zuhören,
lauschen’
1.1 mit Dat. (vgl. 2 ) 1.2 mit Gen. 1.3 mit Obj.-Satz 1.4 unter Ersparung des Obj. 2
‘auf jmdn. (jmds. Befehle, Ratschläge o.ä.) hören, jmdm.
gehorchen’ (mit Dat., vgl. 1.1 ) 3
‘etw. hören, vernehmen’ (mit Akk.)
1
‘jmdm. (jmds. Worten, Gesang o.ä.) aufmerksam zuhören,
lauschen’
1.1
mit Dat. (vgl. 2):
hort, ir wisen, myne wort, / und ir gelarten, horchet
mir, / dy sache sult ouch wizzen ir! Hiob
12649;
sin [Silvesters] heilic begerunge / was an der
samenunge, / daz si im ot gehorchten Pass III
82,9
1.2
mit Gen.:
Thomas was des vil gereit, / daz er des sanges horchte Pass
I/II
246,52
vgl. auch
ebd.
23,50
1.3
mit Obj.-Satz:
ô libe Marîâ, wes sûmest du? di heilige drîvaldikeit hôrchit waz du
sprechen wollist HvFritzlHl
112,27;
er vaste horchte / wie si sich vreuten beide / zv des keiseres leide
Pass I/II
157,18
1.4
unter Ersparung des Obj.:
horche, so machstu vernemen Hiob
7166;
dor uf er bytet sunder spil / Job ebene horchen ebd.
12189.
13993
u.ö.;
Iacobus enpor trat / vf des tempels schranc; /
[...] daz volch gemeinliche erbot / sich zu
horchene da hin Pass I/II
264,25.
– wohl hierher, in Verschreibung:
dû dâ bûwest in den garten dîner friunde der
hôrichait [La. dîne frunt hôrechent vgl. amici
auscultant Ct 8,13]
TrudHL
143,5
2
‘auf jmdn. (jmds. Befehle, Ratschläge o.ä.) hören, jmdm.
gehorchen’ (mit Dat., vgl. 1.1):
der heilige engel Cherubin / der lazet uns dar in / vnde offenet vns di
porten, / wolle wir Cristo horchen Glaub
894;
nu horche mjnem rate / unde buze dine sculde ebd.
2861.
823;
wan Hêrôdes vorchte Jôhannem [...] und ime horchinde
tet her vile und her hôrte en gerne EvBeh
Mc 6,20.
– überw. mit ge-Präfigierung:
Job, gehorche gote / und ste zu synem gebote!
Hiob
9105;
in den zîtin Bonislaw, / der herzoge von Masaw, / dem tûvele gehorchte
NvJer
20228;
ein romischer keiser pflac / alle der werlt mit herschaft
[...] / wande man sînen worten / mit dienste
gehorchte, / vnde in dar an vorchte, / daz man tet swaz er hiez Pass
I/II
17,20.
202,30;
ElsLA
144,24;
PrMd (J)
344,10
3
‘etw. hören, vernehmen’ (mit Akk.):
die das sahen vnd horhton, das was der herre Albreht
[usw.]
UrkCorp (WMU)
1955,13;
swâ er indirt horchte / der dûtschin brûdre namin NvJer
7856.
– unter Ersparung des Obj.:
dô der vride was geworcht, / als ir itzunt hât gehorcht
NvJer
26273
hordære , hortære
stM.
auch hurtære.
‘Schätzesammler’, hier spez. ‘Geizhals,
Raffzahn’
dem horter wirt des hordes niht, / wan ob er^$’n weiz und ob
er^$’n siht [der Geizige hat nichts von seinem Schatz, außer dass
er um ihn weiß und ihn sieht]
Freid
147,15;
ein man milt und strîtpære / wær bezzer denn ein hurtære /
ze houbtman einem lande Ottok
22351.
– übertr.:
Barrabas was ein schacher vnd ein morder / vnd vbiltete ein horder
Martina
34,100
hördelære
stM.
‘Schätzesammler’, hier spez. ‘Geizhals,
Raffzahn’
pfî, hördeler, wie tiure dir diu tugent ist, diu dâ heizet miltekeit!
PrBerth
1:60,1
hördelen
swV.
‘Schätze anhäufen, horten’
die gîtigen hördelent über einander PrBerth
1:258,17
horden
swV.
auch horten, hürten.
1
‘(etw.) (als Schatz) sammeln, anhäufen’ (auch übertr.) 1.1 allg. 1.2 mit präp. Erg. 2
‘(etw.) (als Schatz) bewahren’ (übertr.; vgl. FrlWB, S. 162) 3
‘zunehmen, sich mehren, sich anhäufen’
1
‘(etw.) (als Schatz) sammeln, anhäufen’ (auch übertr.)
1.1
allg.:
daz dw gewaltigen und dw reichen / selber hordent und
nicht gebent Teichn
399,7;
wer do hordet unreht guͤt / und daz ane vorhte
duͤt: / die sint mit allem rehte / dez Endecristes knehte
HvNstGZ
5198;
siv swendent vnde hordent / siv slahent vnde mordent
Martina
126,85;
du solt ouch ritters orden wol uͤben ordenliche, / so mahtu selde
horden in dirre werld JTit
1892,2;
si muoz horden leides orden KvWLd
23,13;
Renner
3101
u.ö.;
RvEWchr
15497
1.2
mit präp. Erg.:
so hat krafft vnd gunst / an sie gehordet das heil Krone
26551;
als vil het er gehordet / in im valsches unde mein /
sathanas der unrein Ottok
93884;
fraisse dir an dinem schiltt / hie laider ist gehürdett
GTroj
14613;
in herzen kondenz alle sampt / gar inneclichen horden, / wie sie begingen
gotes ampt / und hielten iren orden HeinzelJoh
11,2.
–
mit etw. ~
‘mit etw. Wucher treiben’
ein teil [des Landguts] mit der kost
vertuot, / daz ander an phert, an kleider, / der bedürft ir beider, / mit
dem dritten hordet ier, / ein rîcher fürst ir werdet schier
Helbl
4,757.
– etw. ûf
sich
~
‘etw. auf sich laden, sich etw. zuziehen’
mînen êweclîchen haz / hât er ûf sich gehordet Virg
387,6;
ir hânt ûf iuch gehordet / mîn ungenâde manicvalt
KvWHvK
192
‘etw. erlangen’
ich main ritters orden: / swer den wil uf sich
horden, / den wil ich gerne stiuren! WhvÖst
2220
2
‘(etw.) (als Schatz) bewahren’ (übertr.; vgl. FrlWB, S.
162):
ir fürsten, welt ir horden / den fürstenlichen orden, / so haltet lieb, von
dem ir habet hie werde tat Frl
9:9,1;
subst.:
Frl
5:111,9.
12:2,17
3
‘zunehmen, sich mehren, sich anhäufen’
gedenke wol, daz got die marter umb uns leit und wart begraben! / lâ zwischen
dir und im niht hazzes horden WernhSpr
2,10;
nu hin uf die riht / der warn abentuͤr, / da wiser
kunst stuͤr / hordet und braitet! WhvÖst
15483;
alrerst da sach man horden / vræud under in gemain ebd.
13466.
19029.
–
‘sich sammeln’
do schon vor gote swebn / selger selen manche schar, / di got
[...] / vro mit gesange loben, / daz si der helle
cloben / sint seliclich entwurden / und in den kören horden / aldort immer
ewiclich / mit gote in himelrich TvKulm
4438
horderen
swV.
refl. ‘sich mehren’ (vgl.
horden
3
):
deme vierden
[
kunge
] kumet me / richtumes wan den vordirn: /
swenne sich im wirt hordirn / sin schatz, so beginnet er / die andirn alle gewer /
irwegen vil gediche / kein deme criechen riche Daniel
6874
1hôre
stF.
auch ôre, hôra; aus lat. hora.
1
‘Stunde’
2 Tagzeit im Stundengebet, ‘Hore’ (in der Wendung
~
sprëchen ; s.
mettene
,
prîme
,
tërzje
usw.)
1
‘Stunde’
daz was diu zehent hora, do chom der guot Andrea
AvaLJ
50,4
2
Tagzeit im Stundengebet, ‘Hore’ (in der Wendung
~
sprëchen; s.
mettene
,
prîme
,
tërzje
usw.):
wer spraͤche mine ore, / die mime libe gesetzet sint?
Rennew
15928;
wer hat fuͤr mich [während er drei Tage
schlief] die hore / gesprochen, da ich sie sprechen solte? ebd.
11410
u.ö.
|