ambra
stM.
→
amber
ambrosier
M.
‘lombardische Münzsorte mit Bild des hl. Ambrosius’
guldin, turney, ambrosier, crúcer, costentzer und haller DRW
1,537
(ZürichStB; a. 1343)
âme
F.
‘Eichung, Prüfung der Aufnahmekapazität eines Behältnisses für Flüssigkeiten (vor allem Wein) nach dem Ohmmaß’ (vgl.
âmen
swV.):
swaz ein gast [...] geschirr mit trinchen oder mit hoͤnig hie laet auf die eych und auf die âm und dez nicht vodert ze âm inner iarsvrist StRMünch
365,12.
364,7
âme
swM. stF.
‘Ohm’, Maßeinheit für Flüssigkeiten, insbesondere für Wein:
sein müest ein ris haben frist, / ob er erheben solde / disen chopf von golde / mit stein so gewæhet, / vnd der mit staten væhet / claretes einen amen Krone
1250;
vnd dar zvͦ sol man wissen me, das wir dem vor genemten abbete von Tennibach vnd der semenvnge gaben enen amen geltes wisses wines ze Gergen vmbe enen amen geltes wisses wines ze Amoltern UrkCorp
281,40;
ovch hoͤret ze dem meiertvͦme der ame wines den men git von den zveien mat akeren imme Slangenbach ebd.
N818,37;
jnde so we dat [...] niet stede enhilde, de sal eine ame wijns geven dieser bruͦderscheffe ebd.
53,42.
–
‘Messgefäß auf der Grundlage des Ohmmaßes’
ez sol auch kein winmezzer dekeinen win mit einander geben mit der ome ane pfant WüP
18,7.
– Phras.: mit vollem âmen
‘in vollem Maße’
wie er fûr in werdicheit, / waz er prîses ie erstreit / dâ ist ein bûch von gemacht / und zu nutzer rede brâht, / wie er gap mit vollem âmen Kreuzf
1029;
vgl.
mit voller âme Neidh
SL 9:3,5
(Konjektur)
âmehte
Adj.
‘kraftlos, schwach’
der ysensmit hat gearbeit mit der vile obir der glut [...] der wirt hungeric und amecht. trinket er nicht wazzer, so lecht er Cranc
Jes 44,12
âmehtec
Adj.
1
‘schwach’
2
‘ohnmächtig’
1
‘schwach’
ez tet dem wallære nôt: / er ist âmehtic unde cranc / und viel âne sînen danc Tr
15605;
di selege unde di wise / amehtec von der vaste / neigete sich zu raste / in ir Isendrute schoz Elis
5210;
ir was niht wê, / und wart ir herze doch nie mê / sô swær und sô ânmehtic [von minneclîcher swære
]
Reinfr
1403;
übertr.:
Maximiân der keiser, / âmehtic unde heiser [schwach] / an kristenlicher sælekeit KvWPant
1024
2
‘ohnmächtig’
do worchte an ir des herzen schric / daz sie ammechtic nider seic Hester
1185;
da viel ez [das Kind] nider und wart onmehtig. da ez doch wider zu im selber kom [...]
EbnerChrist
8,6;
omehtig ebd.
8,10;
sô habent si [Früchte des citrullus
] die güet an in, wenn man si den âmechtigen für die nasen habt, sô koment si wider zuo in selben und beginnent reden BdN
391,12.
– Vgl.
unmehtec
âmehtecheit
stF.
‘körperliche Schwäche’
eme is vnder deme nabel we. js et von den wormen, so lidet her amechtichet vnde crymmet en sere in deme lyue OvBaierl
43,17.
–
‘Schwachheit, Geringheit’
der tohter [...] von Syon, diu sich hât geleit / in geistlich âmehtikeit LvRegSyon
597;
wie unsers herren almehtikeit / in einer sô swachen âmehtikeit / einer jungen meide sich liez besliezen Renner
10982.
– als Haltung: ‘Ergebenheit’
do dú sele die zwene engel an sach, o, wie sere si in diemuͤtiger amehtikeit erscrak, und leite sich uf die fuͤsse únsers herren und dankete im Mechth
4: 2,34
âmehteclîchen
Adv.
‘ohnmächtig’
âmehteclichen seic er nider, / als im geswunden wære KvWTroj
27246;
dô seic er nider unde viel / âmähteclichen ûf den sant. / von herzen sorgen im geswant / nâch ein ander drîstunt KvWPart
9241.
20611.
–
‘ergeben’
do si horte wes her jach, / di vrouwe omechticlichen sprach: / waz her hat an mir irsen, / daz muz allez vollengen, / her kom zu mir eine stunde / und kusse mich mit sinem munde Brun
397
âmeiren
swV.
‘verliebt sein’ (aus afrz. amer):
si [Brangæne] muote ir beider ungemach, / wan si si zallen zîten sach / ameiren unde amûren, / siuften unde trûren, / trahten und pansieren, / ir varwe wandelieren Tr
12065;
ameirend unde amûrende ebd.
14910
âmeiʒe
swFM.
anbeis
Seuse
388,8. 469,12.
‘Ameise’
Phisiologus zellit daz diu ameize driu geslâhte [Eigenschaften] habe. daz ist ir erist geslahte. so si uz ir neste gent so gent si alle in antreite [geordneter Reihe] unte tragint daz chorn zeloche. bigaginent in andere ameizen. sin nement in des chornes nieht JPhys
17,1;
die ameyzen begonden klagen / vnd iren grozen schaden sagen ReinFu
K,1267;
des wart der ameyz harte vro, / ze walde hvb er sich do ebd.
K,2065
u.ö. (stets M.);
nim die maden, die die âmeizen tragent, unde mule si in einem morser Barth
144,27;
minne gerende gelust / kunde ir lîp vil wol gereizen. / irn gesâht nie âmeizen, / diu bezzers gelenkes pflac, / dan si was dâ der gürtel lac Parz
410,2;
ein süeziu magt [...] als ein âmeize gelenket ebd.
806,26;
wê der wîse, die wir mit den grillen sungen, / dô wir uns solten warnen gegen des kalten winters zît, / daz wir vil tumben mit der âmeizen niht rungen [nicht für den Winter Vorsorge trafen wie die Ameise]
Walth
13,28;
dem âmeizen sult ir iuch gelîchen [...] der âmeize der gedenket alliu jâr für, ie wes er den winter sülle leben PrBerth
1:561,22. 23;
daz dritte ist dar an ir iuch der âmeizen gelîchen sült: diu âmeize treit guot dinc und edelez ze hûfen ebd.
1:562,26;
ir lîp was voller blâtern / und ungefüeger eizen, / fliegen unde âmeizen / ein wunder drinne sâzen KvWWelt
224;
von der amaizen. formica haizt ain amaiz. diu smeckt [hat Geruchssinn] sam ain hunt oder ain mensch, iedoch niht sô ganz und sô wol, sam Aristotiles spricht BdN
301,15;
der liehte himel machet die anbeis kriechen und den geswinden hirtz loͮffen und den wilden valken vliegen Seuse
469,12.
388,8
âmeiʒelîn
stN.
Dimin. zu âmeiʒe:
ez treit ein klein ameizelîn / nâch sîner mâze [...] / swærer denn ein helfant Reinfr
12886;
dü clain emesselin / müssend da von [Leichnam] gespisset sin GTroj
4563
âmeiʒen
swV.
‘jucken, prickeln’
so [...] di lefse ameizen [...] so wizze daz tu eiter in dir hast SalArz
73,27
âmeiʒenei
stN.
‘Ameisenei, Ameisenlarve’
der ubel gehore, der nem geizin galle und amaizeneier BenRez
53;
nym ameszyn eyer vnde stoz se OvBaierl
100,18;
croten blut. ader ameizzin eier SalArz
27,35
âmeiʒhûfe
swM.
‘Ameisenhaufen’
zeinem ameyzen hovfen wold er gan, / nv hiez er sie alle stille stan / vnde saget in vremde mere, / daz er ir herre were ReinFu
K,1251;
wer daz kraut nimt und pulvert ez mit dem swebel und legt daz pulver auf ainen âmaizhaufen, sô vliehent si zehant und lâzent ir wonung BdN
301,27;
im waz dik, als ob er in einem anbeshufen legi Seuse
39,22;
Albrant
3,40
âmeiʒkünec
stM.
‘Ameisenlöwe’ (Insektenlarve, die sich von Ameisen ernährt):
formicaleon: ameiskung, ánbeisskúng VocOpt
46.040
âmeiʒlewe
swM.
‘Ameisenlöwe’ (Insektenlarve, die sich von Ameisen ernährt):
formicaleon haizt ain âmaizleb BdN
302,12
u.ö.
âmeiʒstoc
stM.
‘Ameisenhaufen’
disen [Bauern] bind ich in den âmeizstoc [um ihn zu quälen]
Helmbr
1245
âmen
Interj.
‘ ja, wahrlich, so soll es sein’, Bekräftigung zum Abschluss von Gebet, Segen, Predigt, Lobpreis usw., in der Eingangs- und Schlussformel von Urkunden:
amen sprichet manich man, / der doch lutzel bescheiden kan, / waz daz wort amen si. / amen machet uns zwivels vri, / amen alle gute ding sterket, / amen ie daz ende merket, / amen bewaret uns vor vluche, / amen schribet man zu letzte an dem buche, / waz wir gutes wunschen samen, / so sprechen di umstenden amen Brun
12643.
–
daz wir chomen ze gnâden, des chodet alle âmen Gen
2878;
da got sin gerichte habe, / daz er in ze gerichte nine uordere, / sundir er in ordine / zu den ewigin gnaden, / dar umbe rufe wir alle amen! Rol
9076;
sô mache uns, vrouwe, der genôz / die bûwent Abrahâmes schôz. / amen KvHeimHinv
1210;
daz ist war also amen Brun
4000;
diz wort ist war als amen HeslApk
1246.
18876;
nu sprechet âmen, âmen, âmen! HvFreibTr
6890;
in deme namen des vatter vnd des suns vnd des heiligen geistes amen UrkCorp
8,15;
jn gottes namen amen ebd.
68,13
u.ö.;
in gotes namen amen. ditz sint bischoffes Otten selgen zuͦ Wirtzeburg setze und gebot WüP
11,2
âmen
swV.
‘eichen, prüfen, ab-, zumessen einer Flüssigkeitsmenge (vor allem von Wein) mit dem Ohmmaß, messen der Aufnahmekapazität oder des tatsächlichen Inhalts eines Behältnisses für Flüssigkeiten (vor allem von Weinfässern)’
unde swa er ein frenkisch fuder âmet da sol man im zwen phenninge von gaeben StRAugsb
49,24;
ist aber der bontze [Faß] geâmet, so sol man den amer besenden unde sol der sagen uf den ait den er der stat gesworn hat, waz dez wazzers waere daz er da inne funde ebd.
51,14;
di [
âmer
] sullen auch ir phæcht ember [geeichte Eimer] haben [...] und sullen auch den wein oder swelherlay trinchen es ist, âmen armen und reichen ze recht RbRupr
152;
swer wein chaeft in vazzen [...], der sol auf hepfen amen [die Weinmenge ohne den Bodensatz an Hefe messen (lassen)]
StRMünch
364,7.
– übertr.:
die himele drî daz sint drî namen, / ob wir sie sulen zuͦ rehte âmen: / der eine daz ist des vater gewalt, / unde der ander ist gezalt / dem sune zuͦ dem gewalte sîn, / sô mach ouch wol der dritte sîn / in des heiligen geistes kraft Kröllwitz
475;
kunde ich baz [
dan
] Herman der Damen / ein lobes vaz mit sange amen, / grave Otto were sin wirdic wol Frl
5:8,18
âmer
stM.
‘Ohmer, Eicher’
StRAugsb
51,15.
(vgl. unter
âmen
swV.);
man sol auch vier âmer oder mêr haben in der stat RbRupr
150
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