Wörterbuch
ABCDEF s.VGHIJK
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a – abe blâsen
abe bliuwen – abe dienen
abedienest – abe erbeiʒen
abe erbiten – abe erziugen
abe erzürnen – abegezogen
abegezogenheit – abe hëlfen
      abegezogenheit stF.
      abe gieʒen stV.
      abe glîten stV.
      abe graben stV.
      abegründe stN.
      abegründec Adj.
      abegründecheit stF.
      abegrunt stM.
      abegrüntlich Adj., Adv.
      abegrüntlicheit, abegrüntlichkeit stF.
      abegunst (abegünste?) stF.
      abegünstecheit stF.
      abe gürten swV.
      abe hacken swV.
      abe halten stV.
      abehanden Adv.
      abehære Adj.
      abe heben stV.
      abeheldec Adj.
      abe hëlfen stV.
abe|hendec – abe klûben
abe klucken – abe legen
abelegunge – abelougenunge
abe machen – âbentganc
âbenthan – âbentsolt
âbentspil – abephendec
abe phlücken – aberhâke
abe rîben – abe|runs(e)
aber|wenken – abe schieʒen
abeschiht – abe sîgen
abe sîn, abe wësen – abe sprëchen
abe springen – abe strumpfen
abe stürzen – abe triefen
abe triegen – abe vâhen
abeval – abe vretzen
abe vrëʒʒen – abe welzen
abewendec – abewîsære
abe wischen – abezuc
abe zücken – âbrëchære
âbrëchen – achen
achilon – ackern
ackerrëht – adamantîn
adamas, adamant – adel|spar
adelsun – âderslahen
âderstôʒ – affenlich, effenlich
affenmuot – aften
aften|dës – afterklage
afterkome – afterreif
afterriuwe – afterwort
afterzal – âgëʒʒel
âgëʒʒele – ahlês
ahorn – ahtbæren
ahtbærgezît – âhteschaz
âhteschillinc – âhui
ahzec – alabadîn
alabandâ – alberîn
albern|ach – alene
alêne – alkar
alkofon – allergotesheiligentac
allerhalbe – allermannegelîch
allermannelîch – allerwochelîches
alles, alleʒ – almeine
almende – alpteil
alpuzzer – al|tagelich
altære, altâre, alter – alterkleit
alterlachen – altheit
althêrre – altvrenkisch
altvrouwe – alwëc
alwegent – ambahtære
ambahte – ambôʒ
ambra – âmer
âmer – amman|meister
ammannin – an-
â|name – anderheit
anderleie – anderweiden
anderwerbe – ane behaben
ane behalten – anebietunge
ane bilden – ane brieven
ane bringen – ane draben
ane dræhen – ane erkiesen
ane erkoufen – ane gâgern
ane gân – anegengelich
anegengen – anegevanc
anegevelle – anegrîfunge
ane grînen – ane harn
ane harpfen – ane hœnen
1ane hœren – ane kifeln
ane kivern – ane kroijieren
ane künten – aneleitrëht
aneleitunge – ane massen
ane mâʒen – aneneigec
ane neigen – ane reichen
anereichunge – aneruofunge, anerüefunge
anerûschunge – aneschouwede
aneschouwelich – ane seilen
ane senden – aneslac
ane slahen – ane spinnen
ane spirzen – ane stân
âne stân – ane strîten
ane stroufen – ane tragen
anetraht – anevanc
ane vangen, ane vengen – anevengunge
ane verdienen – ane vüegen
anevüerærinne – ane weigen
aneweigunge – ane wirken
anewirkunge – anezündære
ane zünden – 2anger
3anger – angestzil
ängstel – ankesmër
anlamin – antifener
Antipodes – antreite
antreiten – antvristen
antvristunge – 3antwurt
antwürtære – apfelrîs
apfelrôt – aprille
aprille, approlle – arbeitlich
arbeitman – arclist
arclistec – areweiʒwaʒʒer
areweiʒwisch – armbendec
armbouc – armgestelle
armgolt – armunge
armuot – arômâten
arômâtic – artec
artecheit – arzâtîen, arzedîen
arzâtîn – as
as – aschenglas
aschenhûfelîn – asen
âsen – ass(e)
assach – astronomierre
astronomus – atichblat
atichstein – auctoriteit
Augsburger – âvoy
âwasel – ay
âʒ – âʒ|zît

   abegezogenheit - abe hëlfen    


abegezogenheit stF. ‘Abstraktion’ aber alse man die menschlichen naturen in ir selber betrahtet, daz ist in der abgezogenheit [ in abstracto ] ThvASu 30,7. 96,32

abe gieʒen stV. 1 tr., ‘eine Flüssigkeit (aus einem Gefäß, von etw.) weggießen’
2 intr., von starkem Regen
   1 tr., ‘eine Flüssigkeit (aus einem Gefäß, von etw.) weggießen’ swer di linsen ezzen wil. der sal daz wazzer da man si inne sudet abegizen. vnde sal si in eime andirn wol siden SalArz 10,8. 10,22; BdN 394,9; so guͤzze daz wazzer abe vnd suͤde ez [den Reis] denne in eime reinen smaltze. vnd guͤz daz smaltz denne her abe vnd ein zvcker dor vf BvgSp 5.    2 intr., von starkem Regen: dô was der doner vil grôz. / a wie starke daz weter ave gôz VAlex 110 (Hs. ane; SAlex 134 : nider gôz; vgl. Anm.z.St.)

abe glîten stV. des hornis [...], vor dem dri horner [des vierten Tiers] glitten abe [herabfielen; ceciderant Dn 7,20] Daniel 5882

abe graben stV. 1 ‘jmdm. durch Graben ein Stück Land entziehen’
2 ‘(Erde) durch Graben abtragen’
   1 ‘jmdm. durch Graben ein Stück Land entziehen’ swer sîner gebûre gemeine ab eret oder grebet oder zûnet SSp(W) 3:86,1    2 ‘(Erde) durch Graben abtragen’ [Hercules] gruob daz ertreich ab aller ding und truog new erden und stain dar und beschütt den drôr ze mâl und macht die stat trucken BdN 273,27. daz er [Teufel] den wec ab grüebe, / der dâ der kristenheit / hinz himel was sô breit, / daz der wurde smal Ottok 44876

abegründe stN. , abegrunt stM. auch appetgrunde, ebgrunde. – stM. selten, Fem. Cranc Aba 3,10. 1 räumlich ‘bodenlose Tiefe’
1.1 ‘unterste Tiefe des Weltbaus; Erdtiefe’
1.2 ‘Hölle’
1.3 ‘Tiefe des Meeres, Meeresgrund’
1.4 ‘Flut, Wasser’ , vereinzelt in Bibelübertragungen
1.5 ‘unendliche Tiefe (des Himmels)’
1.6 ‘Schlucht’
2 durch die Symbolik der grundlosen Tiefe bestimmte bildl. Verwendungen, oft mit einem Gen.-Attr.
   1 räumlich ‘bodenlose Tiefe’    1.1 ‘unterste Tiefe des Weltbaus; Erdtiefe’ daz wendel mer vellet an vier enden in daz abgrunde Lucid 41,15; nv eret hiute den schephære himeles vnd erde, der die tiefe des abegrundes mezzet vnd erchennet, vnd die praiten erde in siner hant beslozzen hat Konr 11,48; KLD:Kzl 16:9,4; MF:Her 6:3,3; daz selbe holz hiez do / begraben und versenken so / Salomon in ein únde / und in der erden abgrúnde RvEWchr 33338; daz der track gern won in den tiefen abgrünten der erd BdN 269,10    1.2 ‘Hölle’ nu ist daz afgrunde / gesezzit den unrechten Roth 4442; das brinnende ~ StrKD 61,240; Vät 32472; daz endelôse ~ RvEBarl 2012; Vät 31620. 3330; das ewige ~ Mechth 3:1,61. 3:7,14. 6:16,57. – übertr. für Vagina: er [Teufel] muoz in daz ab gründe, / wider in die helle TeufelsÄchtung 136    1.3 ‘Tiefe des Meeres, Meeresgrund’ die stain sere spieltent, / [...] dú tiefen abgrúnde wurdent blos, / so das sú lagent wasser los WernhMl 11289; Job, bistu in das tyfe mer / [...] gangen [...]? / hastu gewandert her und dar / verre in dem ebgrunde tyf [...]? [ abyssus Iob 38,16 ] Hiob 14239    1.4 ‘Flut, Wasser’, vereinzelt in Bibelübertragungen: er samnet als in einen buterich wazer des meres. er setzet in den schacen daz abgrunte [ ponens in thesauris abyssos ] PsM 32,7. 41,8; daz ebgrunde tet sich uf / und gab der archen einen puf, / daz si funfzen clofter io / steig uber alle berge ho HistAE 373    1.5 ‘unendliche Tiefe (des Himmels)’ von des himels abgrunt. man siht auch oft des nahtes, als ob ain gruntlôs tiefen gê in den himel BdN 78,30    1.6 ‘Schlucht’ dô er was in sorgen vluht / und vor dem einhürnen lief, / in ein abgründe tief / viel er über eine want RvEBarl 4614    2 durch die Symbolik der grundlosen Tiefe bestimmte bildl. Verwendungen, oft mit einem Gen.-Attr.: – für den Abgrund der Hölle (vgl. 1.2): das abegrunte der helle Konr 10,146; ähnl. Walth 3,12; PrGeorg 90,9; Daniel 2900; Pilgerf 7461. – für die unerschöpfliche Fülle, das höchste Maß: in dero hello da ist dot ane tod. karot unde iamer. [...] daz richiste trisehus alles unwnnes, der hízze abgrunde Himmel 68; da muͦssend juden und haiden / und boͤs cristan [...] ewenklich sin / in ab grund der hellen pin KvHelmsd 3664; herr, du hast daz abgrúnd diner grundlosen minne als gar us gegossen in dinem minneklichen lidenne Seuse 290,13. – für den tiefsten Grund (des Herzens): [er] gruͦzte sie [Marienbild] von dem tiefen abgrúnde sines herzen Seuse 26,18. – für die Unergründlichkeit (des Wesens Gottes): got hirre sint din orteil ist / ein abgrund so man list. / eime bistu ein vredeschilt, / den andirn wirfestu war du wilt. / wer is der daz alliz berichte? Brun 6910; ô grundelôse tief apgrunt, in dîner tiefe bistû hôch, in dîner hôcheit nider! wie mac daz sîn alsô? daz ist uns verborgen in dîner tiefe apgrunt Eckh(Pf) 516,34; Tauler 174,28; Seuse 330,11. – für den Ort der myst. Vereinigung: sô versinket si [Seele] iemer mê in daz apgründe der gotheit, alsô daz si niemer grunt envindet Eckh(Pf) 501,12; Tauler 101,30. 176,8; Seuse 21,28

abegründec Adj. ‘unergründlich, unermeßlich; grundlos, nichtig’ got der vater hât ein vollekomen însehen in sich selber und ein abegründigez durchkennen sich selben mit ime selber Eckh(Pf) 6,9; die abgrúndige demuͤtkeit unsers herren Tauler 293,17; si [ creature ] enwere noch denne ein abgrúndeg nicht vor siner [Gottes] hoͤhi, wan si were geschaffen ebd. 368,20. 278,14. 368,5. – ‘(in sich selber) ruhend, gründend’ (? vgl. abegrüntlich): so muͤst ein ieglich formlich red suͦnder die andern, abgescheiden von dem wesen, abgrundik in ir selber sein Eckh(J) 88,22

abegründecheit stF. ‘grundlose Tiefe, Unergründlichkeit’ die abgründicheit götlîches wesens und götlîcher natûre Eckh 2:84,7; daz dero menschen ingenomenheit in die wiselosen abgrúndkeit nieman moͤhti gewoͤrten Seuse 23,7. 184,6

abegrunt stM. → abegründe stN.

abegrüntlich Adj., Adv. ‘grundlos, unergründlich’ got in der gotheit ist ein geistlich substancie, diu apgrüntlich ist, alsô daz nieman dâ von gesprechen kan, dan daz ez niht ensî. swer sprêche /, daz ez iht wêre, daz wêre mê gelogen dan wâr Eckh(Pf) 500,27; nu ist ein verborgen abgrunt in der sele, das ruͤffet ane vnderlas mit einer wilden, abgrúntlicher vnbegriffenlicher stimme (vs) deme goͤtlichen abgrunde Mechth(M) 283 (Anhang). – ‘(in sich selber) ruhend, gründend’ (? vgl. abegründec): dor um, wer daz also, daz man moht abgescheiden in der gotheit die natur von der eigenschaft des heilgen geists, noch dann bestund der heilg geist abgruͤndlich in im selber suͦnder die natur. und daz enmak niht gesein im suͦn, wann der suͦn der fleuͤzt auz dem vater Eckh(J) 87,27

abegrüntlicheit, abegrüntlichkeit stF. ‘grundlose Tiefe, Unergründlichkeit’ daz lieht ist daz êrste [...], daz den geist [...] versenket in daz dunsternisse. [...] aldâ wirt er enkleidet von liehtes dunsterheit, aldâ verliuret er beide in der apgruntlicheit Eckh(Pf) 516,30; ach, ewigú warheit, dero tieffú abgruntlichkeit ist verborgen allen creaturen Seuse 88,15; in disem wilden gebirge des úbergoͤtlichen wa [subst.] ist ein enpfintlichú vorspilendú allen reinen geisten abgrúntlichkeit ebd. 188,21

abegunst (abegünste?) stF. Mask. Mechth 4-4,41; vgl. auch âbunst . 1 ‘Missgunst, Neid, Hass’
2 ‘Unglück, Unheil’
   1 ‘Missgunst, Neid, Hass’ abgunste unde untriuwe FvSonnenburg 44,1-11 (9-mal wiederholt); in vreislîchir abegunst NvJer 15171; ouch wîstin sî ir abegunst / an der ungetouftin dît ebd. 17533. [der Teufel] schuntte / sî [...] in abegunst 20928; du solt gemartert werden mit mir, verraten in der abegunst [La. furgunst ] , [...] gevangen in dem hasse Mechth 1: 29,5. 7:53,10. 4:4,41    2 ‘Unglück, Unheil’ vnd davon spricht Quÿntilianus: „aller abchunst ist das maist vnd das swärist [ excedit omnem calamitatem; La. es über trifft allen Jamer CD ] , das man sich nacht vnd tag altzeit füricht” Schachzb 106,79

abegünstecheit stF. wie abegunst 1: das ist eigene behagunge ir eigener wúrklicheit und ander hofartkeit und eigenwillikeit und guͦtdunklicheit, ungelossenheit und swarmuͤtikeit, abgúnstikeit und ander manig unreine trophen Tauler 184,6

abe gürten swV. ‘(jmdm.) etw. durch Lösen des Gurtes abnehmen’ daz swert er ab gurte und leitez von der hant NibB 1643,2; mit Ersparung des Akk.d.S.: zwene vielent an daz pfert, / darnach zwene an sporn und swert, / balde sü im gurten abe Kistener 189

abe hacken swV. ‘abhacken’ [dass sie] sumelîche wurgeten, / dise lebende schunden [...] genen dî houbt abhakten NvJer 26490; gib ez dem ze trinken, dem man diu gelider schol abhacken [amputieren] BdN 407,19

abe halten stV. ‘fernhalten’ wan si enhaltent niergent me ab denne von irem luterm nichte [etwa: sie halten (die weltlichen Dinge) von nichts mehr fern als von ihrem lauteren Nichts] Tauler 376,26

abehanden Adv. von ~ bringen ‘(jmdm. etw.) entwenden’ wer deme andirn von abhenden brenget synen wagen, [...] sin holcz StRHeiligenst 31

abehære Adj. ‘abgeschabt, kahl, abgetragen’ (Kleidung): der roc was grüener varwe, / gezerret begarwe, / abehære über al Er 326; wenn ain gwant wirt abher, / so kert er [Trödler] daz inwendig ussen Teichn 589,4; Märt 23499

abe heben stV. 1 ‘herunter heben’
2 ‘beginnen’
   1 ‘herunter heben’ daz du in [Jesus vom Kreuz] abe huobe unde in so scone begruobe AvaLJ 158,3 (vgl. 157,1: abe dem criuce heben); der kaiser in selbe [vom Esel] abe huop Kchr 14509. ir wizzet wol, swenne der diep / dem wirte die want ab gehebt [abträgt] / ode im die swellen undergrebt, / so geschiht vil lîhte schade dâ Eracl 4019 (sprichwörtl.?)    2 ‘beginnen’ der moler huͦb ab. mit rotter vnd mit chlarer varb. der frawen schoͤn [...] mit vleizz molen GestRom 67

abeheldec Adj. ‘abschüssig, steil abfallend’ abheldec unde glat / was si [Brücke] zu beiden siten PassIII 239,34

abe hëlfen stV. 1 ‘jmdm. herabhelfen (vom Pferd, vom Sitz)’
2 ‘jmdm. helfen, etw./jmdn. loszuwerden’ , mit Dat.- und Gen.-Obj.
3 ‘jmdm. behilflich sein’
   1 ‘jmdm. herabhelfen (vom Pferd, vom Sitz)’ man half im von dem sezzel abe Wildon 3,485; die in [vom Pferd] abe helfen solden UvEtzWh 1530; die hulffen der frauwen abe und auch dem ritter LancII 160,7    2 ‘jmdm. helfen, etw./jmdn. loszuwerden’, mit Dat.- und Gen.-Obj.: durch dîne tugent des [der Sünden] hilf mir abe Winsb 65,10; ir milten, helfent mir des bœsewichtes abe KLD:SvT 5:1,12; swaz di pvrgær oder die jvden dar vmb an gieng daz si [...] in des an schaden ab helfen UrkCorp 2817,12; so hilff mir dises kumers ab MinneR66 202.    3 ‘jmdm. behilflich sein’ lös im [dem hilfesuchenden Fremden] sein phant und hilf im ab Hawich 4811; werdent die her gejeit, / sô helft in schiere ab Ottok 77268