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ABCDEF s.VGHIJK
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d – dahsboum
dahsloch – danc
dancbære – dankunge
dannan(t) – dansen
dansunge – dæren
dâ(r)/ da(r) enbinnen – dâ(r)/ da(r) mite
darmwurm – dâ(r)/ da(r) vor
dâ(r)/ da(r) vür – dechelîn
dëcher – decretâl
decuriô – dëhsen
dëhsîsen – dempfec
dempfen – derbin
dërhalben – dës
dëshalp – diapason
diapente – diehter
diehterîde – dienen
1dienest – dienesthuon
dienestkæse – dieneststant
dieneststiure – diephaftec
diepheit – diernkint
diernlach – dîhsel
dîhselwagen – dinc|hœrec
dinc|hûs – dincstuol
dincsuoche – dinges|pêne
dînhalp, dînenhalp – dirhalp
dirre – dissonieren
distel – diubede
diubelîn – 1diutisch
2diutisch, diutsch – dolinc
dollîche – donerec
      dollîche stF.
      doln swV.
      dolorose Adj.
      dolunge stF.
      dominê M.
      don Adj.
      don stF.
      don Subst.
      dôn stM.
      donder-
      1done Subst.
      2done Subst.
      dœnediep stM.
      donen swV.
      dœnen swV.
      doner stM.
      donerblic stM.
      donerbliczen stN.
      donerblitze swM.
      donerec Adj.
donergebirge – dorfban
dorfbecke – dorfmaget
dorfman – dorfwërc
dorfwîp – dorngewahs
dornhac – dörperdiet
dörperecheit – döuwe
döuwen – dræhseln
drâht – dræteclich, drâteclich
drâten – drî|benemede
drî|bort – drîgesæʒe
drîgevar – drinden
drindunge (?) – drîstunt
drîtegec – drîvaltecheit
drîvalteclich – drîʒegeste
drô – druc
drûch – druoswurz
drusene – dulteclich
dulten – dünkelbiderman (?)
dünkel|êre – dunsten
dunster – durchbittern
durchbitzen – durchbrüstec
durchbüenen (?) – durchgân
durchganc – durchgnîten
durchgöuden – durchguot
durchhecheln – durchkifen
durchkiusche – durchlanc
durchlâʒ – durchloben
durchlochen – durchnageln
durchnagen – durchrein
durchreinegen – durchsaffen
durchsagen – durchschœnen
durchschouwec – durchsieden
durchsîhen – durchslîfen
durchslingen – durchstërben
durchstërnen – durchswingen
durchtân – durchvëhten
durchvellec – durchvlieʒunge
durchvloʒʒenheit – durchvünden
durchwæhen – durchwiden
durchwieren – durchziln
durchzimbern – durftlôs
dürkel – dürre
dürre – duster
dusternisse – düʒʒec

   dollîche - donerec    


dollîche stF. ‘Dulden, Leidensfähigkeit’ [der Heilige Geist] garte in [Christus] in den mantel des inphindennis unde der dollîche TrudHL 9,19

doln swV. 1 ‘etw. dulden, ertragen’
1.1 mit Akk.-Obj.
1.2 mit Gen.-Obj.
1.3 mit Obj.-Satz
2 intr. ‘leiden’
3 ‘etw. büßen’
   1 ‘etw. dulden, ertragen’    1.1 mit Akk.-Obj.: si wolten den grimmigen tot dolen Rol 5459; swaz die moder redde / die tocher iz alliz dolete Roth 3264; ouch ergienc sîn gerihte / über si, daz grœzer nôt / wîp nie gedolte Parz 264,14; swaz ich durch si lîden sol, / daz ist kumber, den ich harte gerne dol MF:Reinm 18: 4,6; Kchr 6772; StrKD 4,681; TannhHofz 175. – ‘etw. (Angenehmes) erfahren’ dâ solten kurzwîle dolen / der wirt und sîne geste / âne jâmers überleste Wh 268,10; ir habt gedolt / in Franchrîche mangen prîs ebd. 303,6    1.2 mit Gen.-Obj.: mîn gir [La. sin ] kan sölher wünsche doln [ich weiß mich mit solchen Wünschen zu begnügen] , / daz et ich besæze ûf dem voln Parz 75,21 (Bartsch/Marti, Parz. u. Tit. fassen doln als subst. Inf. auf; Martin, Parz. erwägt ‘verzichten’).    1.3 mit Obj.-Satz: er íst mir so hóld. daz er nîeth dólan ne uuíl. daz míh îeman sîner mínnon írre Will 34,2; er dolt, daz man in retotit [l. ertotit ] , / e man in des genotte, / daz er wantele sin sinne HimmlJer 201; ich erledige si, oder ich dol / swaz ze lîden mir geschiht Wig 9887; Rol 5542    2 intr. ‘leiden’ si [Brangæne] dolte sô gemache, / daz ez gar âne braht beleip Tr 12598; diu herberge dûht in guot. / alsô stuont des heldes muot: / si dolt ouch wol, diu wirtîn Parz 64,11; vröwe mit rede daz herze mîn, / [...] / jâ verdien ich ez wol. / muge ez vor liebe niht gesîn, / sô soltu, saelic wîp, / dur ein wunder doln MF:Reinm 41: 2,6    3 ‘etw. büßen’ ir müzt mirs dolen, / wan ir seit ain rechter dieb StriegelW 394

dolorose Adj. nur in Dolorose Garde ‘Schmerzerfüllte Wacht’ (ausschließlich Lanc ): die burg was geheißen die dolorose garde, darumb das kein ritter dar enkame, er stúrbe zuhant Lanc 155,11. 166,23 u.ö.

dolunge stF. ‘Leiden, Qual’ gescihet uns liep oder not, / so haben wir ebendolunge [La. êwige dolunge ] , dar nach chumt ein hellunge AvaLJ 212,6

dominê M. ‘Herr’ (lat. Anrede, hier an einen Arzt): er [der junge Artz Filomein] was des maisters junger ee. / er sprach ‘maister und dominen [La.: domine ] , / von wannen ist der tode komen? [...] ’ HvNstAp 2668

don Adj. ‘prall, gespannt’ (vgl. donen swV.): ir [Marias] licham was doch alvol don, wan si hatte da inne umbevangen den volgemachten gottes sun Mechth 5: 23,39; der geseligten lon / ist uber aller mazen don [übervoll] HvNstGZ 7771

don stF. ‘Anstrengung, Mühsal’ dî vrostis wâren ungewon, / vorturbin von der kelde don NvJer 25773; er [Paulus] entsagete in steter done Pass I/II 185,72; des [Gottes] vorbesehen also lit / daz er in di kumphtige zit / vorbesyet der gerechten lon / und den sundern der pine don / in grulichem angesichte Hiob 7866; MinneR480 169

don Subst. (zum Genus vgl. Beckmann, WhvÖst. Anm.z.St. 13216). ‘Strom, Fluss, Strömung’ durch diu bilde gat ain don / diu [La. der ] von dem ursprinc rinnet WhvÖst 4324; in sie [sieben Röhren Merlins] gie maniges luftes don ebd. 11864; ahy, kunst fluͤz la mir ain don / fliezzen in die zirke / der sinne ebd. 13216; nu ziuh ichz aber in die don [Laa. die/den tan, den don ] / da abentuͤr rinnet ebd. 14418

dôn stM. ‘Ton’ 1 ‘Schall’
1.1 ‘Geräusch, Laut, Lärm’
1.2 ‘Klang, Schall’
2 ‘Melodie, Gesang, Lied’ (wegen der Unschärfe der Belege ist die Zuordnung oft unsicher)
2.1 ‘Melodie’ (die auf Instrumenten vorgetragen wird)
2.2 ‘Gesang’
2.3 ‘Ton, Lied’
2.3.1 allgemein
2.3.2 ‘Strophenform und Melodie’
2.4 ‘Musik, (Kirchen-)Tonart’
2.5 ‘einzelner Ton’
3 ‘Ruf, Rede, Stimme’
3.1 ‘Ruf, Laut’
3.2 ‘menschliche Rede, Redeweise, Tonfall’
3.3 ‘Stimme’
3.4 ‘Wortlaut’
4 ‘Art und Weise’
5 ‘Streich, Hinterhältigkeit’ (?) oder zu 3.1 ‘Tonfall’
   1 ‘Schall’    1.1 ‘Geräusch, Laut, Lärm’ man hôrte dâ manegen kraches dôn, / swa der grôze puneiz ergienc Wh 384,12. 299,22. 456,14; daz stoup von in [den Kämpfern] als molte von windes dône [vom Brausen des Windes] Loheng 5416; an der mitternaht geschach / ein dôn sam ein donerslac Philipp 9317; den dôn oder daz kläppern fürht er [der Drache] und entweicht und wirt gehôrsam BdN 270,16; Parz 814,28    1.2 ‘Klang, Schall’ nâch herzen jâmers dône / si schrînde von dem pfärde spranc Parz 692,6; ez [das, was durch Augen und Ohren wahrgenommen wird] ist verwunden mit varwe und mit dône und mit lîphaftigen dingen Eckh 2:192,4; BdN 314,24. – in der Gegenüberstellung dôn und wort, unklar ob ‘Wortlaut/ Klanggestalt vs. Wortsinn’ oder ‘Buchstabensinn vs. geistiger Sinn’, vgl. Heinzle, Wh., S. 820f.: der rehten schrift dôn und wort / dîn geist hât gesterket Wh 2,16. sin name hatte den don: / er [Kurzform von hêrre ] Nabuchodonosor Daniel 116    2 ‘Melodie, Gesang, Lied’ (wegen der Unschärfe der Belege ist die Zuordnung oft unsicher)    2.1 ‘Melodie’ (die auf Instrumenten vorgetragen wird): er [Volker] videlte süeze dœne und sanc ir sîniu liet NibB 1705,3. 1964,4; der dôn [von Posaunen und Trommeln] iedoch gemischet wart / mit floytieren an der vart: / ein reisenote si bliesen Parz 63,7; ich tun iu kunt / mit worten und mit dönen Frl 5:115,9. 5:118G,6; SAlex 210; Helbl 2,1329; RvEBarl 9755. – bildl.: sîne leiche lûtent übele, sîne züge die sint rôt: / jâ vellent sîne dœne vil manigen helt tôt NibB 2002,2    2.2 ‘Gesang’ der wechter vf der zinnen saz, / sine tageliet er sanc, / daz im sin stimme erklanc / von grozme done Herb 4181; MF:Wolfr 2:5,8; dô huop daz israhêlsche her / ze gote lobelîchen dôn RvEBarl 2225; der Mîssenær hât sanges hort in sînes herzen schrîne, / sîn dôn ob allen ræzen dœnen vert in êren schîne KvWLd 32,287; [alle, die Marias Fürsprache brauchen,] die schuln dienistes phlegen / in dirre werlt sô schône / mit geistlîchem dône Wernh 3102; Seuse 491,24; KvWGS 150. – von Vögeln: dâbî hœrt man süezze dœne / von den kleinen vogellîn SM:KvL 8: 1,5; do ward [von den Vögeln] ain don und ain gesang / das die purgk alle klang HvNstAp 13159; ûz der blüete clenket / vil süezen dôn / manec wildiu nahtegal KvWLd 4,21; KLD:GvN 17:1,2; Tannh 2,15; MF:Mor 25:3,6    2.3 ‘Ton, Lied’    2.3.1 allgemein: welhiu [der Nachtigallen] sol ir baniere tragen, / sît diu von Hagenouwe [wohl Reinmar der Alte] , / ir aller leitevrouwe / der werlde alsus geswigen ist, / diu aller dœne houbetlist / versigelt in ir zungen truoc? Tr 4782. 4791; dô er drî dœne sunder vol gesanc, / alle die ez hôrten, dûhte ez niht sô lanc Kudr 384,1; ez sint manger hande dœne, / die da liebent guoten muot; / darûz ich ir einen krœne, / der dem herzen sanfte tuot SM:WvK 8: 1,1; Frl 1:18,1. 2:6,3; MügelnKranz 463; KvWLd 32,291. – wohl hierher: er [ein Adler aus Gold] was innân aller hol / und sanc prîslîchen wol / einen wunderlîchen dôn UvZLanz 4797; zweier minner sehtzig dœne ich hân / gesungen: die stânt gar hier an UvLFrd 592,11    2.3.2 ‘Strophenform und Melodie’ in dem dône [des Reinmarliedes] : ich wirbe umb allez daz ein man Walth 111,22; daz êrste singen [...] in des edeln vürsten dôn / von Düringenlant Wartb Fl 1,2; [dieses Werk möge allen von Nutzen sein,] diez lesen oder hoͤren, und der iz sag oder in dem done singe JTit 6077,4; des dones kürze muß von not der farben nam verdagen, / wann sie nicht möchten hie gestan MügelnII La 3,15    2.4 ‘Musik, (Kirchen-)Tonart’ ein ieglich don, der hat uß musica sin zil MügelnII La 6,1; uns leret Musica hie schon / wie sich gebirt ein ieglich don MügelnKranz 418b u.ö.    2.5 ‘einzelner Ton’ armonia, das ist ein guͤte vnd edle samnung der doͤn, die ein suͤssichait macht KvMSel 280    3 ‘Ruf, Rede, Stimme’    3.1 ‘Ruf, Laut’ ein ir ruof was Narbôn; / sus hal dâ der ander dôn / [...] Brûbant Wh 397,10; Ernalt, fîz cons de Narbôn, / erhôrt den jæmerlîchen dôn [Jammerklage] / den man in al den gazzen rief ebd. 115,8. 255,22; frouwe, iurs mundes dôn / wil mich von triwen scheiden Parz 370,8; sîn wârez lop erhal in manigem dône Loheng 6596; RvEBarl 12506. – vom Bellen der Hunde: ein hövescher hunt, der spilte gegen sînem herren schône, / wand er sprang ûf in unde bal in süezer stimme dône KvWLd 32,167; wist, wo junge welffe / nach einem hirtzen schone / her jagen in sußem done Minneb 1638; dô hôrt man ouch von jagen süeze dône Hadam 510,4. 389,7; KvWPart 2654. 344    3.2 ‘menschliche Rede, Redeweise, Tonfall’ Bâbilôn, / dâ rehter sprâche ganzer dôn / gebrochen unde geschendet wart / von unrehter hôhvart RvEBarl 12740; Joseph von Aromate [...] / der behielt die schuzzel tougen schone, / untz mirs [Titurel] der engel brahte, benennet ‘gral’ in engelischem done JTit 6296,4; der sun zv dem vadere sprach / in liebelicheme done PassI/II 225,6; ir [der Natur] stimme hal gar schone: / uz herlichem done / sie sprach: o sußen frauwen! HvNstGZ 344; KvWEngelh 395    3.3 ‘Stimme’ hin vm die zit der none / Ihesus in grozem done [ voce magna Mt 27,46] / gerief er sus: Heli, Heli EvStPaul 2108    3.4 ‘Wortlaut’ dyse wort / [...] die gesprochen dort / hat der prophete in dysen don EvStPaul 581; eins dones sie [Musica] doch kunde nicht, / den an dem krüze hat geticht / der meide kint MügelnKranz 831    4 ‘Art und Weise’ als man zwêne ritter sol / zieren harte schône / in einem slehten dône KvWEngelh 4702; er [der Weintrinker] lebet in eime suͥzen tone Tavernenl 20; troumgesihte unde wârsagunge loufent in einem dône unde sint vil dicke gelogen DvASchr 337,5; sant Dominicus brahte bruͦder Heinrich ze gegene ein lúhtende crone, die spilete in ir blikunge also schone als dú sunne in irm liehtosten done [in ihrem hellsten Leuchten] Mechth 4: 22,24; kom ich [die Braut] widir zur werlde done, / ich mache di sele widir unschone Brun 7968; GTroj 1999. – in der Wendung tôdes ~ wohl hierher: geit si [die Bosheit] dir vur gotes lon / des immer wernden todes dôn StrKD 4,464. 66,10    5 ‘Streich, Hinterhältigkeit’ (?) oder zu 3.1 ‘Tonfall’ Reinhart konde mangen don: / ‘von dir wil im keinen lon / min meister Bendin, / wen eines bibers hvt.’ ReinFu K,1979

donder- → doner─

1done Subst. ‘Armspanne’ (ein Längenmaß): due ‘done’ et dimidius pes faciant unam virgam, que virga continet 15 pedes cum dimidio UrkTrier 302,28 (a. 1322)

2done Subst. ‘Sehne’ nervus: done VocBV726 3:363,45

dœnediep stM. einer, der sich fremde Töne aneignet (vgl. Wachinger, Sängerkrieg, S. 125f.) bzw. sich an der Tonkunst vergeht (vgl. J. Haustein, Marner [MTU 109], S. 21f.): dû dœnediep, / dû briuwest âne malz ein bier: / supf ûz! dir ist ein lecker liep, / der den hêrren vil geliuget Marner 11,54

donen swV. 1 ‘gestreckt sein, gespannt sein’
1.1 ‘prall gespannt sein, geschwollen sein’
1.2 ‘angespannt, erregt sein’
2 ‘verweilen, sich aufhalten’ (überw. mit dem Reimwort wonen )
3 ‘streben nach etw., sich mühen, sich anstrengen bei etw.’
3.1 in den Wendungen
4 ‘dahinsiechen, leiden’
5 ‘ziehen, sich an einen Ort begeben’
6 ‘sich erstrecken, ausdehnen’
   1 ‘gestreckt sein, gespannt sein’    1.1 ‘prall gespannt sein, geschwollen sein’ daz getwanc daz da ist uon deme geswer. zeiget sich da mite uz daz der buch geswollin ist vnde sere dont SalArz 51,42; wil unser lîp von fülle donen, / wâ sol der heilige geist denne wonen Renner 9857. 12461. 10534; Hiob 8170; trinket der [Baum] als vil, daz sein dünneu rind dont und sich auzreckt BdN 376,28; wie sêre mir diu kutte über mînen lîp hie donet RosengD 442,2    1.2 ‘angespannt, erregt sein’ mich ruͤret oͮch ein kreftig lust in miner goͤtlichen brust und ich donen al von minnen Mechth 3: 9,26; [Jesus am Kreuz sah Marias] armez herze donen / nach im in hoher leide PassI/II 73,78; Vät 14030    2 ‘verweilen, sich aufhalten’ (überw. mit dem Reimwort wonen): in ertholern sy wonten / und uf dem trybsande donten Hiob 11306. 6308; in der wuste er [Ismael, vgl. Gn 21,20] wonte / Pharan genant und donte / und wart ein bogenschutze HistAE 648; dî brûdre, dî hî wonin / in engilischim lebene donin NvJer 5236; Vät 36070; PassIII 340,34; Daniel 3604. – ‘haften an etw.’ an miner [Gottes] craft sin [alles Geschaffenen] leben donet Vät 36866; ih wil an miner maze donen / unz ih geweichen vnde gewonen / in dutischer zungen vor baz Pilatus 1,57    3 ‘streben nach etw., sich mühen, sich anstrengen bei etw.’ der geist sal inne [im Fleische] wonen / und uf Cristes liebe donen PassIII 403,48; mîn sin der spannet unde dent [Hss. dont ] / dar ûf mit hôhem flîze KvWTroj 216; jene dort inbinnin / menlîch strebtin widir [die Angreifer] / werfinde hernidir / in wêrlichim donen / pfile, steine, ronen [Baumstämme] NvJer 18408; PassI/II 118,63; HeslApk 14392; Hadam 74,1    3.1 in den Wendungen: in/ an (Gottes) dienste ~ : der kore sint ouch zene / do gots irwelten inne wonen / und immer in sime dienste donen HeslApk 16126. 17198. 12220; himel ist die cristenheit, / dar gotes irwelten inne wonen / und immer an sime dienste donen / [...] / als die ochsen in den jochen ebd. 12718. in/ ûf den arbeiten ~ : die dort in der helle wonen / und in den arbeiten donen / des heizen vegevuris HeslApk 12946; [wir müssen] in arbeiten donen / als imme joche daz rint ebd. 21782; ich wil durch in [Christus] da selbes wonen / und uf den arbeiten donen PassIII 348,92    4 ‘dahinsiechen, leiden’ er David quam / vor des armen licham, / der mit der suche donte / unde doch die sele wonte / in im Vät 26131; wand mich die suche twinget scharf, / uf der ich, als du sist, hie done PassIII 437,15    5 ‘ziehen, sich an einen Ort begeben’ nû daz er kam dar tonende KvWTroj 49100. – in der Wendung gedont komen ‘einherziehen, gezogen kommen’ er rit dem grâven ze haz / und kæm für Griven gedont Ottok 61759; nû kômen alle gedont / die burgær ebd. 72836. – gegen jmdn.: Memilburc [...] / daz ê dî brûdre von Lîflant / gebûwit hatten und bewont / unde in urloige dâ gedont / widdir dî heiden NvJer 26763    6 ‘sich erstrecken, ausdehnen’ ouch muz du bi den schanden / under den tieren wonen, / untz siben jar vol donen Daniel 3738; niht mêr sage ich û darvone, / ich muoste anders fur sich done [mich sonst weiter ausdehnen, die Erzählung ausspinnen, vgl. Anm. z.St.] EbvErf 1004. – wohl hierher oder zu dœnen?: an dirre worte ende / wart ein schal vil behende / donende da uber al Daniel 1213

dœnen swV. 1 ‘tönen, klingen’ , intr.
1.1 allg. von Gegenständen
1.2 von Tieren (bes. Vögeln)
2 ‘singen’
2.1 intr.
2.2 tr.
   1 ‘tönen, klingen’, intr.    1.1 allg. von Gegenständen: es oder cuprum haizt kupfer. daz hillt wol und dœnt und ist von nâtûr warm BdN 478,27; daz eisen dœnt haiserleichen ebd. 479,25; dô im der seiten dœnen sô süezlîch erklanc, / die stolzen ellenden sagtens Volkêren danc NibB 1834,3    1.2 von Tieren (bes. Vögeln): tröschel, lerch und diu zîse / dœnent hügellîcher wîse / mit der frîen nachtegal SM:Tu 4: 1,9; in der blüenden blüete schîn / dœnet wol diu nahtegal SM:KvL 8: 1,8. 19:1,12; hœrent wie diu nahtegal / suoze dœnet âne zal KvWLd 11,6. 22,10; eines herren hunde / hôrt ich hüglîch her doenen [bellen] Hadam 322,2. – ‘erklingen’ vogelsanc mit fröiden dœnet, / wan ir stimme ist manicvalt KLD:GvN 45: 1,8    2 ‘singen’    2.1 intr.: dô begunde er suoze dœnen / und harpfen sô ze prîse / in britûnischer wîse Tr 3588. 4792; hilf uns allen wallen dar / dâ mit rîcher engel dœnen / werde ein êwec prîs der schœnen / sunder zil gesungen KvWLd 1,238. 32,297; in dem munster wît, / [...] / dâ wart gelesen und gedônt, / die wîle man den kunic krônt Ottok 69140; mit singen und gedónen / soltu mit der engel schar: / ‘sanctus’ SHort 914; Cranc Jer 31,7    2.2 tr.: mînen kumber ich ir dœne, / swar ich landes var, / offenbar SM:HvStr 2: 3,4; ich wolte gerne sîn ein gast, / dâ ieglich engel lop ze lobe dœnet Marner 12,8; und gieng hin fúr den alter, [...] und tonde verborgenlich daz gedoͤne: Benedictus qui venit Seuse 386,29; SM:KvL 10:1,10

doner stM. auch donre, dunre, tonr. 1 ‘Donner’
2 metonymisch für ‘Blitz’
3 phras. in formelhaft-intensivierenden Vergleichen (vgl. auch donerslac )
3.1 Lärm des Donners
3.2 Kraft des Blitzes
   1 ‘Donner’ di erde irbibete ubir al. / der donre wart vil grôz. / ein starkiz weder nider gôz SAlex 133; swaz wandelbere dar an ist, daz zergat alse frost vnde hizze, hagel, dunre, bliczen Lucid 143,15; daz ander stuck sol sagen von den vier elementen, von den winden, von regen, taw, snê, reif, tonr, plitzen und von andern sachen BdN 54,13. – zur naturkundlichen Vorstellung von Blitz und Donner ausführlich BdN S. 91-95: von dem donr und von dem plitzen: der donr kümt von erdischem vaiztem dunst, dâ von diu feur in den lüften werdent BdN 91,14. – oft in Verbindung mit Blitz oder Hagel zur Charakterisierung von Unwetter: an dem sibenten tage [...] horet man diche doner unde bliche AvaJG 9,5; AvaLJ 197,10; den dunre und diu blicschôz / von viurînem lufte lât / dîn [Gottes] kraft, diu sie getempert hât RvEBarl 56; div ahtode harmscare / daz waz toner unde hagel / daz sint di werlt grimen VMos 40,7; Lucid 55,12; do Roͮlant uon der werlt verschît, / [...] / chom ain michel ertpibe, / doner unt himilzaichen Rol 6928; Pelzb 138,22    2 metonymisch für ‘Blitz’ sin habe. / [...] brant im der doner abe StrKD 36,12; in der predier orden wart ein leyebruͦder erslagen von dem tunre Mechth 7: 49,2; Plinius spricht, daz dreierlai donr sein oder plitzen. die êrsten sint die niht spaltent, aber si prennent BdN 95,3    3 phras. in formelhaft-intensivierenden Vergleichen (vgl. auch donerslac)    3.1 Lärm des Donners: pusûner gâben dôzes klac, / alsô der doner der ie pflac / vil angestlîcher vorhte Parz 379,12; sô hôrte man der schilte stôz, / als ez wære ein duner grôz UvZLanz 4506; ir tjoste wurden alsô starc / daz ez als ein doner hal Bit 10103; sper brechen wart vernomen / daz ez als ein doner dôz ebd. 11981. 11031; Minneb 2338    3.2 Kraft des Blitzes: Hector brach dur der Kriechen her / alsam der donre dur den stein KvWTroj 36475. – (jmdn.) slahen alsô der/ ein ~ : dô slûg er [Alexander] alsô der thoner deit VAlex 1228; SAlex 1700; swaz her der heiden ane quam / die sclovc her alse en donir san Roth 2742. – in der Wendung gelîch dem doners phîl ‘wie ein Blitz’ er quam durch si geschozzen / mit snelliclicher île, / gelîch dem doners phîle / der schiezen kan durch einen boum KvWTurn 894; gelîch zwein doners phîlen / gesnurret quâmen si dâher ebd. 210

donerblic stM. ‘Blitzstrahl’ so wir ettewie gedenchen, waz die stimme luten, / waz die donerbliche, waz dei brinnenten lieht bediuten Himmelr 11,20; so dannen erhoret werdent stimme jouch donerbliche ebd. 11,15; si sluogen, daz die gneisten / des wilden fiures dicke, / alsam die donreblicke, / ûz dem gesmîde sprungen KvWTroj 3960. der [Hector] sluoc ûf in [Achill] sîn edel swert / sô sêre und alsô dicke, / daz keines dunres blicke / nie brâhten alsô liehten schîn KvWTroj 31194; miner freuden anger duͦnrsplik / verbrennet hot bis uff den gruͦnt MinneR444 82

donerbliczen stN. ‘Blitz, Blitzstrahl’ vnde doch ist dis lieht gottis erkantniste wider der gesihte gottes, [...], alse ein svnnen schin dvrch ein nadel oͤre oder ein dvnner blizchen beslossen ŏgen DvAStaff 424

donerblitze swM. ‘Blitz’ sy schluͦgen uff ain annder / das deß feẃres flammen / uff gloͤsten gen den lúften / [...] / als ob es donnerblitzen weren FrSchw 6264

donerec Adj. ‘gewittrig, Donner in sich enthaltend’ der donr ist mangerlai, wann oft gillt er sam der ainem ain plâtern voller luftes auf dem haupt zerslüeg. daz ist dar umb, daz daz wolken sich umb und umb hât gesament umb den donrigen dunst BdN 92,33