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ABCDEF s.VGHIJK
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d – dahsboum
dahsloch – danc
dancbære – dankunge
dannan(t) – dansen
dansunge – dæren
dâ(r)/ da(r) enbinnen – dâ(r)/ da(r) mite
darmwurm – dâ(r)/ da(r) vor
dâ(r)/ da(r) vür – dechelîn
dëcher – decretâl
decuriô – dëhsen
dëhsîsen – dempfec
dempfen – derbin
      dempfen swV.
      dempfsac stM.
      dempftal stN.
      denclich Adv.
      denclîche Adv.
      dencliute stM. (Pl.)
      dencman stM.
      dencvuoʒ stM.
      denen swV.
      denke Pl.
      denkelîn stN.
      denken swV.
      denkunge stF.
      densen swV.
      denswurz stF.
      denunge stF.
      dër, die, daʒ Dem.-Pron., Art.,
      derbebrôt stN.
      derben swV.
      derbin Subst.
dërhalben – dës
dëshalp – diapason
diapente – diehter
diehterîde – dienen
1dienest – dienesthuon
dienestkæse – dieneststant
dieneststiure – diephaftec
diepheit – diernkint
diernlach – dîhsel
dîhselwagen – dinc|hœrec
dinc|hûs – dincstuol
dincsuoche – dinges|pêne
dînhalp, dînenhalp – dirhalp
dirre – dissonieren
distel – diubede
diubelîn – 1diutisch
2diutisch, diutsch – dolinc
dollîche – donerec
donergebirge – dorfban
dorfbecke – dorfmaget
dorfman – dorfwërc
dorfwîp – dorngewahs
dornhac – dörperdiet
dörperecheit – döuwe
döuwen – dræhseln
drâht – dræteclich, drâteclich
drâten – drî|benemede
drî|bort – drîgesæʒe
drîgevar – drinden
drindunge (?) – drîstunt
drîtegec – drîvaltecheit
drîvalteclich – drîʒegeste
drô – druc
drûch – druoswurz
drusene – dulteclich
dulten – dünkelbiderman (?)
dünkel|êre – dunsten
dunster – durchbittern
durchbitzen – durchbrüstec
durchbüenen (?) – durchgân
durchganc – durchgnîten
durchgöuden – durchguot
durchhecheln – durchkifen
durchkiusche – durchlanc
durchlâʒ – durchloben
durchlochen – durchnageln
durchnagen – durchrein
durchreinegen – durchsaffen
durchsagen – durchschœnen
durchschouwec – durchsieden
durchsîhen – durchslîfen
durchslingen – durchstërben
durchstërnen – durchswingen
durchtân – durchvëhten
durchvellec – durchvlieʒunge
durchvloʒʒenheit – durchvünden
durchwæhen – durchwiden
durchwieren – durchziln
durchzimbern – durftlôs
dürkel – dürre
dürre – duster
dusternisse – düʒʒec

   dempfen - derbin    


dempfen swV. 1 intr. ‘dampfen’
2 tr. ‘etw. abschwächen, jmdn. ersticken’
   1 intr. ‘dampfen’ do sah der gotis werde [Abraham] / tempfin uz der erde / ein groz getempfe und ein rouh RvEWchr 4883; och siht man von den kempfen / riechen und tempfen / wilunt ze himel uf den roch SHort 5054; sîn ors daz sach man temphen / alsam die kolgruoben Reinfr 8670    2 tr. ‘etw. abschwächen, jmdn. ersticken’ der tivel vil boten hete, / die den glauben wolden temphen Serv 635; an der kintheit / wir dêmûtikeit vorstân, / dî dî hôchvart dempfin kan NvJer 3380 u.ö.; der fluch ist nuͤ gedempfet / der uns hat geerbet an HvNstGZ 1976; Mügeln 241,3; SalArz 5,56. er [der Teufel] wolte uns han gedemphet / mit sinem hellerouche KvWGS 1302; do wart sie in den kerker bracht [...] do liez he sie des nachtis dempfin. also wart sie begrabin JenMartyr 51. der helle sie [die Heiden] wurden getempfet Loheng 4880

dempfsac stM. abwertend für ‘Bauch, Magen’ swaz der mensche erwerben mac / mit sorgen und arbeit naht und tac, / des wirt an sînen dempfesac / vil mêre denne an sîn sêle geleit Renner 22818; wêre der tempfesac / mit hunger niht verderbet alsô ebd. 9800. 9752

dempftal stN. abwertend für ‘Bauch, Magen’ dem slunde dient manic missetât / und ist sîn rîche doch gar smal / von durlâze abe gein dempfetal Renner 10138

denclich Adv. danclîchen

denclîche Adv. ‘andächtig, inbrünstig’ wer von synem vrunde, als ich, / verspottet wirt, [...] / der sol hin zu gote keren / und so in denclich rufen an Hiob 4477 u.ö.; den scheppher allir dinge / sal man denclich rufen an TvKulm 3 u.ö. – ‘bedächtig’ Symeon [...] / denclich wissagn begunde TvKulm 2990. 4331

dencliute stM. (Pl.) dincliute

dencman stM. dincman

dencvuoʒ stM. tencvuoʒ

denen swV. auch dennen, Prät. dant Stagel , WernhMl 9984, st. Part. gedannen Martina . 1 tr.
1.1 ‘jmdn./etw. dehnen, (an-)spannen’ (z.T. mit präp. Erg.)
1.2 ‘jmdn./etw. ziehen’
1.3 ‘etw. auf etw. richten, zielen’
2 refl. ‘sich dehnen, weiten’
   1 tr.    1.1 ‘jmdn./etw. dehnen, (an-)spannen’ (z.T. mit präp. Erg.): so man morgens von dem slafe gat, so sol man die arme gelich dennen MNat 7,27; Exod 665; vber dise selbe heilcheit / so was ein gezelt uil breit / gedenet mit den snuͦren VMos 81,6. 76,8; sol aber die harfe wol luͦten so muͦzzen die seiten wol gezogen vnd gedenet sin PrLpz(L) 39,31; sin kúniklicher lip der ist gedenit an das crúce alse dú senwe an dem arnbruste PrGeorg 313,34; svz was sin lip gespannen / und an daz cruce gedannen Martina 37,60; WernhMl 9984    1.2 ‘jmdn./etw. ziehen’ es [ein Pferd] mohte wedder wagen nach pfluͦg / geziehen nach gedenen Krone 19877; ob ich dir ie gemente [das Gespann führte] / oder phluoc in furch gedente Helmbr 308; einen der Kernær gesint / denten [zerrten] vier herren swind, / doch kundens in [...] / nie ûz dem satel bringen Ottok 82370. manic tiefer siufze lanc / ûz sîner brüste wart gedent [gepresst] KvWTroj 14825    1.3 ‘etw. auf etw. richten, zielen’ Thelegonvs denete ouch sinen schaft / vf sinen vater mit sulcher kraft, / daz er an der erden bleip Herb 18380; daz er alle sine girde gedenit het an den girlichin got PrGeorg 266,30 App.; das sy alle ir kraft dar uff dannt das ir diser gesicht joch ain ogenblik moͤchte werden Stagel 78,34; – hierher (mit Ersparung des Obj. bzw. Refl.-Pron.) oder intr. (?): er hæte ûf einen slag gedent / mit alles sînes herzen craft [seine ganze Kraft in den einen Schlag gelegt] KvWSchwanr 1218; diu juncvrowe [...], / diu dâ dente [strebte] nâch den scharn. / siu kom von der burc gevarn UvZLanz 1481    2 refl. ‘sich dehnen, weiten’ so muiz si sich denin und streckin und reckin Parad 89,14; so denit sich di ader SalArz 38,49; dar abe [von der Freude] sich sal myn herze denen Vät 39283. di munche und di phaffen, / [...] / di sich [...] / ouch um di ampmet denen [nach Ämtern streben] TvKulm 5527

denke Pl. danc stM.

denkelîn stN. Dimin. zu danc: frömde wîp diu dankent mir vil schône, / [...] / daz ist wider mîner frowen lône / mir ein kleinez denkelîn Walth 100,20

denken swV. Prät. dâhte. ‘denken’ 1 absolut ‘denken, nachdenken’
2 ‘seine Gedanken auf etw./jmdn. richten; nach etw. streben; sich etw. ausdenken, vorstellen; sich erinnern an jmdn./etw.’
2.1 mit Akk.
2.2 mit Gen. (häufigste Konstr. für gedenken , nur selten mit denken )
2.3 mit präp. Erg. oder Pron.-Adv.
2.4 mit Inf., meist mit ze ‘etw. beabsichtigen’
2.5 mit Nebensatz
2.6 mit angeschlossenem Hauptsatz, wörtl. oder indir. Rede
3 mit fakultativer Erg.
3.1 zum Verweis auf den Denkenden
3.1.1 mit refl. Dat.
3.1.1.1 in Wendungen
3.1.2 mit refl. Akk.
3.1.3 mit präp. Erg.
3.2 zum Verweis auf das Objekt des Denkens ‘etw. für jmdn. bestimmen, ihm zuschreiben; jmdm. etw. zudenken’
3.2.1 mit Dat.d.P.
3.2.2 mit präp. Erg. (und häufig Gen.d.S.)
4 gedâht als Part.-Adj.
   1 absolut ‘denken, nachdenken’ sô lange denchende ich saz, / unz ich der nôt ein teil vergaz KvHeimUrst 1925; da sol man nôch gedenken unde niht gesehen SM:UvS 12: 3,9; wünschen und gedenken / ist dîn [der Minne] gevider KLD:Alex 7,121; er saz nider ûf daz gras / gedenkend unde trahtende, / in sînen sinnen ahtende Tr 16079; Lanc 116,23. – subst.: wolte sî mîn denken vür daz sprechen / und mîn trûren vür die klage verstân MF:Mor 11b: 3,1; guot gedenken fröide reizet KLD:BvH 11: 3,8; ob er hinder im bliben wolt durch blödekeit oder durch gedencken Lanc 226,19; mir kumet eteswenne ein tac, / daz ich vor vil gedenken niht / gesingen noch gelachen mac MF:Reinm 3: 2,2    2 ‘seine Gedanken auf etw./jmdn. richten; nach etw. streben; sich etw. ausdenken, vorstellen; sich erinnern an jmdn./etw.’    2.1 mit Akk.: swaz er gedenke oder swaz er würke Eckh 5: 206,4; si enuarn so lihte da durch als ez ein mensche gedenken [sich vorstellen] mac Lucid 67,16; Herb 13450; Lanc 36,2; der kuninc gedachte eine wisheit Roth 811; nu wart zu Rome ein spil gedacht [ausgedacht] , / daz wart des tagis vollinbracht / durch den werltlichin ruom Athis C* 45    2.2 mit Gen. (häufigste Konstr. für gedenken, nur selten mit denken): do dahte he des bestin Roth 4572; ich denke des, daz er besnabe Herb 20; gedenket iuwer triuwe, vil edel künec hêr NibB 2190,1; da gedacht ich myner zweyer kinde die ich manigen tag verlorn han Lanc 46,8; disiv hantfestin si iv hin wider geben, ze gedenchenne iwer vnd alles iwers geschlætes immer mer UrkCorp (WMU) N98,13    2.3 mit präp. Erg. oder Pron.-Adv.: – überw. an: so wir denchen an daz ellente Vateruns 208; gedenchet an die langen arbeit Rol 1199; gedenkt an got ze aller zit TannhHofz 24; nu denchet dar an, daz got gern mit eu ist Konr 23,119; her an soltû gedenken sô, / daz dich diu lêre iht mache unvrô RvEBarl 9065. dar: der dar ze hove het gedaht / vnd in aventivre braht, / der erpaizt vor dem palas Krone 938. gegen: so denke ich sa gen Nüerenberc, wie sanfte mir da waere Tannh 12,12; gên der lieben hât ich wol gedâht, / daz sî mir solte hôhgemüete geben SM:JvW 4: 3,3. in: got herre ob aller herschaft, / wer getar denken in di craft / diner minne Vät 8. nâch: liep nâch herzeliebe denket KvWLd 7,45; daz sie wolden gedenken / nâch den besten loufæren Eracl 1610; frauw, der ritter gedencket viel me nach andern dingen danne darnach ir wenent Lanc 253,22; SM:Had 53:10,7. ûf: daz ich ûf iuweren schaden / immer sol gedenken Iw 7461; do gedâht ûf hôhe minne daz Siglinde kint NibB 47,1; die lute uf in dachten / nicht wol Vät 32948. umbe: ir scult uil dicche denken vmbe dise werlt, wie churz si ist Spec 95,4; ein unwirdig mensche gedahte einvaltekliche umb die edelkeit gottes Mechth 6: 29,2; es ist wol recht das ir darumb gedenckent als ir zytt hant und statt Lanc 116,34; Herb 2547. von: wann ich uch siehe oder wann ich von uch gedencke Lanc 508,29. ze: fili stille si giswîgtin, zuo sîner rede dahtin Gen 2713; sît sich niender verellendet / ein gedenken / zim von der guoten KLD:BvH 4: 3,10; vil maneger muoter kinde / ist zuo dem tôde alhie gedâht [bestimmt] Bit 9721; dô wart der morgen biz an die naht / ze einem tag gedâht [als ein Tag gerechnet] EnikWchr 358. ich gedenke dar zuo, / daz ich iuwern willen tuo Tr 14217; hêrre, hie zuo denket ir: / berâtet iuch und saget mir ebd. 6377; daz wir ze allen zeiten gedenchen schuͤln hintz dem gotes riche PrOberalt 171,19; mahtu gedenken, / sælic wîp, hin ze got? Wig 5387; SM:UvS 35:5,6    2.4 mit Inf., meist mit ze ‘etw. beabsichtigen’ er dâhte helfen im durch got RvEBarl 477; Dimothene / gedâchte dise zwene / mit einir ioste rechin Athis E 152; doch gedenke ich ir wol nâhen SM:HvS 4: 3,6; NibB 2373,2; Tr 455. alsô dâhte ich iemer vrô ze sîne MF:Mor 32: 1,6; NibB 1684,3; sie gedahton hin ze varne / ze der ewigin mendi MemMori 18; so der man gedenkit zu minnene. so kumit im also gahes ein wint uon deme hercen SalArz 61,2    2.5 mit Nebensatz: er denche wîe min trehtin sprah JPhys 19,11; RvEBarl 8684; er dâht’, ob er si lieze NibB 2361,3; dehein christen mensch der schol nimmer gedenchen noch willen gewinnen, daz er iemant welle erslachen PrOberalt 133,33; dû scholt auch niht gedenken noch wænen, daz anetkraut aneiskraut haiz BdN 382,9    2.6 mit angeschlossenem Hauptsatz, wörtl. oder indir. Rede: diu frouwe gedâhte in ir muot / swenne ich nû gewinne / den gewalt der keiserinne [...] Eracl 2056; si gedâhte: mich muoz Kriemhilt mêre hœren lân NibB 845,2; er dâhte, er læge sampfter der schœnen vrouwen bî ebd. 625,1    3 mit fakultativer Erg.    3.1 zum Verweis auf den Denkenden    3.1.1 mit refl. Dat.: ich dâchte mir so rechte nâhe senlîch ‘ach’ SM:Had 13: 3,5; der vrâge erkom der meister dô. / doch gedâhter im alsô: / diz kint hât sô grôze tugent RvEBarl 1028    3.1.1.1 in Wendungen: – jmdm. gedenkt etw. ‘jmd. erinnert sich’ ‘es gedencket mir sere wol’, sprach sie Lanc 291,20; das im geschehe als ferre als es im gedechte ebd. 255,11 u.ö. – auch mit Gen.: mir gedencket noch eins wortes das ir yczunt sprachent Lanc 505,12 u.ö.; nu bitt ich uch das uch des gedenck, und thúnt das ich uch bitten sol ebd. 533,26. – jmd. gedenkt sich (Dat.) leide ‘jmdm. ist ein Gedanke schmerzlich’ Ermiona weinte sere, / daz er sie mit im niht en nam. / [...] / Ermiona gedachte ir leide Herb 18153. 2096. 11344 u.ö.; nu gedenke ich mir leide, / sol ir got Tervigant / si ze helle hân benant Wh 20,10    3.1.2 mit refl. Akk.: also, daz he sich hi denkit zu bigeni unde burgeri zu werdini Mühlh 160,2; ind las ouch gedencken dich, / wee leiff dich hade der vader syn KarlGalie 1547    3.1.3 mit präp. Erg.: er dâhte dicke wider sich: / weder wil ich oder enwil ich? Tr 19253; wand er gedenket wider sich: / wære an disen dingen iht / der mîn herze sich versiht KvWHerzm 158. ich ging fernat zu eynem mal gedenckende zu mirselb, wie ich were ein der mechtigst kunig Lanc 30,1. denke in dich, ob duz verdienet hast Frl 5:88,6. 5:74,13    3.2 zum Verweis auf das Objekt des Denkens ‘etw. für jmdn. bestimmen, ihm zuschreiben; jmdm. etw. zudenken’    3.2.1 mit Dat.d.P.: hôher wunne hât uns got gedâht / an den reinen wîben MF:Mor 12: 4,1; mir ist aller lôn versmâht, / er enwerde von ir brâht, / der mir ze frouwen ist gedâht SM:Gl 3: 5,24; do wart in dar von vogelen braht / daz in zu spise was gedaht Vät 15410; do gedaht im der vbel man Hylas, wie er sinen svn mit starchen weicen verliesen mohte Konr 14,56    3.2.2 mit präp. Erg. (und häufig Gen.d.S.): nicht nedenke des ane mich / ich ne han is weiz got nicht getan Roth 1986; nû wænstû lîhte, herre mîn, / und gedenkest des an mir [schreibst mir zu] / daz ich widerrâte dir RvEAlex 1495; RvEBarl 7871; wes got mit mir gedâht hât, / daz muoz benamen doch geschehen Wig 6835; sô wizzet daz er [...] deheines guotes / wider uns gedenchet / und uns immer chrenchet / an allen unsern êren KvHeimUrst 1249. – ‘etw. zu etw. bestimmen’ ein pfelle von Acratôn, / [...] / wart zeime zil [zu einem bestimmten Zweck] aldâ gedâht Parz 309,20; vil wisent und urrinder / hat Terramer mit im braht: / war zu er der habe gedaht, / niht wol ich des erkennen kan Rennew 6344. – ‘jmds. jmdm. gegenüber gedenken’ mich bat er genôte daz ich sîn wider dich gedâhte Gen 2008    4 gedâht als Part.-Adj.: der mensche ensol niht haben noch im lâzen genüegen mit einem gedâhten [selbst ausgedachten (vgl. 2.1)] gote Eckh 5: 205,6. vor gedaht ‘oben erwähnt’ vnd daz die vor gedacht rede stet vnd vnzebrochen beleibe UrkCorp (WMU) 356,41. – phras.: mit gedâhtem muot ‘bedacht’ mit guͦtem rate vnd mit gedahtem muͦte vnd ouch vrilich vnd vmbetwungenlich UrkHohenz 1,111 (a. 1303)

denkunge stF. ‘(Nach-)denken’ wande ê din denchunge min ist [ lex tua meditatio mea est ] PsWindb 118,77. 18,15 u.ö.

densen swV. intr. ‘(heran-)ziehen’ (vgl. Neumann, Teichn., S. 166, dinsen und gedense): all veind und poͤs gaist / die zuͤ hell seind verwaist, / ob die all kamen gedenst / mitt irm rat und mit irm gespenst Teichn 723,49

denswurz stF. Pflanzenname ( ‘Sedum’(?) vgl. Marzell 1,1215f., der Verschreibung aus druoswurz vermutet): crassula: denswurz VocBV947 3:539,46; ramnus: denswurz ebd. 3:544,55

denunge stF. ‘Ausdehnung’ der núnde orden vnd staffel der oberste in der obersten ierarchia des gemvͤtes lit ze vorderost an einem iamer nach gotte vnd an einer vberfúrstenlichen tennung [ superintellectuales extensiones ] RvBib 64,21

dër, die, daʒ Dem.-Pron., Art., Rel.-Pron., Konj. Formen (2 5Mhd. Gr. § M 45; ausführl. Weinhold, Mhd. Gr. § 482-484; vgl. auch WMU 1,365f.): Nom.Sg.Mask.: der, md. abgeschwächt dir, auch de (bes. mfrk.) und hess.-thür. omd. di(e); Nom.  Sg.Fem.: diu, die, abgeschwächt de, md. auch du, bair. deu; Nom./Akk.Sg.Neutr.: daʒ, das, abgeschwächt dez, mfrk. unverschoben dat; Gen.Sg.  Mask./Neutr.: des, dez, alem. und md. auch dis; Gen.Sg.Fem.: der(e), rip. auch dir; Dat.Sg.Mask./ Neutr.: dem(e), md. auch den (Verdrängung des Dat. durch den Akk.); Dat.Sg.Fem.: der(e); Akk.  Sg.Mask.: den, auch di(e)n; Akk.Sg.Fem.: die, auch di, de und diu; Nom./Akk.Pl.Mask./Fem.: die, auch di, du, Fem. obd. überw. diu; Nom./ Akk.Pl.Neutr.: diu, bair. deu, md. auch du; Gen.  Pl.: der(e); Dat.Pl.: den, alem. auch di(e)n. Häufig verschmolzen mit vorangehenden Präp. (z.B. ans, anme, ame, ufme, ummin, undern, vorm, zem, zen, zer), aber auch mit einem nachfolgenden Wort, v.a. bei die, diu vor vokalischem Anlaut (z.B. dandern, dast, deist, derst, deiswar), daneben z.B. sabents, smorgens; Reste des Instrumentalis im Neutr. diu in präpositionalen und komparativischen Formeln, vgl. z.B. deste. 1 Dem.-Pron. ‘der, derjenige’
1.1 in disjunktiven Paaren dirre unde ~
1.2 Wiederaufnahme bei Prolepse (vgl. 2 5 Mhd. Gr. § S 56)
1.3 ein verallgemeinerndes Relativum aufnehmend
1.4 Besonderheiten der Funktion und Bedeutung einzelner Formen
1.4.1 subst. daʒ daʒ stN.
1.4.2 diu
1.4.2.1 vor Komp. ‘um so ...’
1.4.2.2 als Bildungselement verschiedener adv. Wendungen wie z.B. after diu, innen diu, mite diu, under diu vgl. das jeweils vorangehende Bezugswort
1.4.2.3 als Vergleichspartikel des diu dëste
1.4.3 Adv. dës
1.4.3.1 ‘daher, deshalb’
1.4.3.2 ‘um so, desto’
1.5 auf der Grenze zwischen Dem.-Pron. und Artikel
2 best. Artikel
2.1 in Verbindung mit einfachem Subst.
2.1.1 in der Anrede die 2. Person fortführend
2.1.2 in einer Folge von Subst.
2.1.2.1 bei jedem einzelnen
2.1.2.2 selten vor dem ersten
2.1.2.3 meist vor dem letzten
2.1.3 mit Ersparung des im Vorhergehenden genannten Subst.
2.2 in Verbindung mit einem Subst., das ein Attr. bei sich hat
2.2.1 in Verbindung mit einem Adj.-Attr.
2.2.1.1 vorangestellt (unflekt. oder sw. flekt.)
2.2.1.2 nachfolgend
2.2.2 mit Gen.-Attr.
2.2.2.1 eines Subst.
2.2.2.2 eines Namens
2.2.2.3 eines Pers.-Pron. (vgl. 2.2.4 )
2.2.3 in Verbindung mit einem unbest. Art. (vgl. 2 5 Mhd. Gr. § S 135)
2.2.4 in Verbindung mit Poss.-Pron. (und Adj.) (vgl. 2.2.2.3 )
2.2.5 in Verbindung mit vorangestelltem Pron. und nachfolgendem Subst.
2.2.6 in Verbindung mit präd. Adj./Part.
2.2.7 in Verbindung mit subst. Poss.-Pron.
2.3 in Verbindung mit Zahlwörtern
2.3.1 vor Kardinalzahlen (einen Teil aus einer Gesamtmenge bezeichnend ‘… von …’ )
2.3.2 bei Aufzählungen (bes. vor Ordinalzahlen) im Neutrum (vgl. 2 5 Mhd. Gr. § S 137,2)
3 Rel.-Pron.
3.1 meist zur Aufnahme eines Gliedes des übergeordneten Satzes
3.2 auf den gesamten Satz bezogen
3.3 Besonderheiten von Funktion und Bedeutung
3.3.1 verstärkt durch die Partikel der, dir , dar, da (vgl. 2 5 Mhd. Gr. § S 121)
3.3.2 Attraktion des Rel.-Pron. an das Bezugswort bei ungleichem Kasus
3.3.3 Attraktion des Bezugswortes an das Rel.-Pron.
3.3.4 Zusammenfall von Bezugswort und Relativum bei gleichem Kasus des Pron. im übergeordneten und im Rel.-Satz (vgl. 2 5 Mhd. Gr. § S 166)
3.3.5 Zusammenfall von Bezugswort und Relativum bei ungleichem Kasus des Pron. im übergeordneten und im Rel.-Satz
3.4 Rel.-Sätze mit konditionalem Nebensinn ‘wenn jemand’
3.5 Rel.-Sätze mit konsekutivem Nebensinn nach Vergleichspartikeln ‘dass, so dass’
3.6 Rel.-Sätze mit modal-vergleichendem Nebensinn alsô der ‘als ob jemand’
4 daʒ als Konj. für subjunktionale Nebensätze (vgl. 2 5 Mhd. Gr. § S 173, 175, 176-182)
4.1 Ausdruck einer rein syntakt. Beziehung
4.1.1 einen Obj.-Satz einleitend
4.1.2 einen Subj.-Satz einleitend
4.1.3 einen Attr.-Satz zu einem Glied des übergeordneten Satzes einleitend (vgl. 2 5 Mhd. Gr. § S 180,2)
4.1.4 einen Attr.-Satz zur Bestimmung des ganzen übergeordneten Satzes einleitend
4.1.5 statt der Wiederholung einer vorausgehenden Subjunktion
4.2 offen für alle Typen von semantischen Beziehungen, v.a. als subjunktionale Stütze zu Adv. oder adv. Ausdrücken mit subjunktionaler Funktion (vgl. 2 5 Mhd. Gr. § S 180,4, z.B. al die wîle daʒ , ê daʒ , umbe daʒ , vgl. den Art. zum jeweiligen Adv.)
4.2.1 Temporalsätze
4.2.2 Kausalsätze
4.2.3 Finalsätze
4.2.3.1 mit einem adv. oder präp. Syntagma von finaler Bedeutung im übergeordneten Satz (vgl. 2 5 Mhd. Gr. § S 177,2)
4.2.4 Konzessivsätze
4.2.5 modal-konsekutive Sätze
4.2.5.1 mit einem entsprechenden Adv. oder Pron.-Adv. im übergeordneten Satz
4.2.5.2 unsichere Satzgrenze bei vorangehendem (al)so
4.2.6 Konditionalsätze
4.2.7 exzipierend wan(de) daz
4.3 einen Obj.-Satz ohne übergeordneten Satz einleitend (vgl. 2 5 Mhd. Gr. § S 182)
   1 Dem.-Pron. ‘der, derjenige’ sô sprach der hin ze dem Kchr 13019; si gieng och dâ der wirt saz / und des wîp Parz 34,9; allen den, die dizen brief lesent UrkCorp (WMU) 166,27. ir wechselsage, / wie manige der unt der behûret habe Erinn 356; ervraget, wie der und der in hohen wirden swebe Frl 5:42,7; er teile sin guot / durch die michelen not / ie deme unde deme Hochz 642. – als Bildungselement adv. Wendungen (2 5Mhd. Gr. § M 36), vgl. das jeweils folgende Bezugswort, z.B. das kint gie und rette wol, / als noch ain kint des altirs sol RvEWh 2714    1.1 in disjunktiven Paaren dirre unde ~ : der so vnde dirre sus Herb 4914. 4981; dirre wolde den pris, / also wolde auch der iene ebd. 8141 (vgl. 2 5Mhd. Gr. § M 4, Anm. 2); wie dirre und der an frömder stat ze mînem sange scherne SM:UvS 29: 3,3; dirre rede und dér wârheit hân wir ein offenlich bilde und bewîsunge Eckh 5: 33,9    1.2 Wiederaufnahme bei Prolepse (vgl. 2 5Mhd. Gr. § S 56): Parzivâl der huop sich dan Parz 226,10; NibB 31,3; Tr 510; diu swert diu leiten sî dernider Walth 9,30; sîne tohter die bater / daz si die rede lieze AHeinr 568    1.3 ein verallgemeinerndes Relativum aufnehmend: swer an rehte güete / wendet sîn gemüete, / dem volget sælde und êre Iw 3; swelhe dar gerîtent, die habent den tôt an der hant NibB 1540,4; swaz ir habt der lebenden, die seht ir bî iu stên ebd. 2318,2    1.4 Besonderheiten der Funktion und Bedeutung einzelner Formen    1.4.1 subst. daʒ daʒ stN.    1.4.2 diu    1.4.2.1 vor Komp. ‘um so ...’ die grozer waz ir herzeleit / do in zv scheiden geschach MarHimmelf 390; daz er di lobelicher / unde ouch di wirdeclicher / [...] / das ammet vollebrechte Elis 4643; daz alle die swestere di me gereizet werdent UrkCorp 693,34; dat wir [...] die holdere inde deste guͦnstigere bliven UrkCorp (WMU) 76,25; möchte ich die baz der sprüche Frl 5:107G,9    1.4.2.2 als Bildungselement verschiedener adv. Wendungen wie z.B. after diu, innen diu, mite diu, under diu vgl. das jeweils vorangehende Bezugswort    1.4.2.3 als Vergleichspartikel des diu dëste    1.4.3 Adv. dës    1.4.3.1 ‘daher, deshalb’ sîn pflâgen ouch die wîsen, den êre was bekant. / des moht er wol gewinnen beide liute unde lant NibB 25,4 Iw 12; des ich mit kranken sinnen / alhie wil beginnen / ze sprechenne von einem man RvEBarl 109; ich bin noch ganzer sinne hol; / des sprich ich nâch kindes sit Wig 47    1.4.3.2 ‘um so, desto’ das din versmaͤcht des groͤsser waͤre KvHelmsd 4106; al des grœzer wirt sîn gir Ottok 57532 u.ö.    1.5 auf der Grenze zwischen Dem.-Pron. und Artikel: wer der Volkêr wære, daz wil ich iuch wizzen lân NibB 1477,1; den von dem Swarzen dorne Iw 5629; sam des von Katzenellenbogen Walth 81,5; UrkCorp (WMU) 262,11    2 best. Artikel    2.1 in Verbindung mit einfachem Subst.: dâ ist daz herze schuldec an Iw 197; do sprach der tiͤuel Konr 6,44; nieman sol stœren die minne ûz dem muote KLD:BvH 1: 4,1; von dem lewen zellent diu buͦch JPhys 1,6    2.1.1 in der Anrede die 2. Person fortführend: ich wil dich warnen, Hagene, daz Aldrîânes kint NibB 1539,2; rîtest dû nu hinnen, der aller liebste man MF:KaiserHeinr 2:1,1; nû sult ir niht vergezzen, / lieber herre der bischof RvEGer 685    2.1.2 in einer Folge von Subst.    2.1.2.1 bei jedem einzelnen: do quamen die zeldere inde die ros Roth 4585; daz wilt und daz gewürme, / die strîtent starke stürme Walth 8,36    2.1.2.2 selten vor dem ersten: salben harte tiure, / wol geworht mit sinne, / [...], / zer quaschiure unt ze wunden Parz 578,11    2.1.2.3 meist vor dem letzten: cristin judin unde die heidin MarseqM 38; si ne uorchtin uûr noch daz swert Rol 227; ei vater unt die bruoder mîn Wh 224,10; derst lîbes und der sêle tôt Winsb 2,10    2.1.3 mit Ersparung des im Vorhergehenden genannten Subst.: wan hât nirgen ritterschaft / an prîse alsô grôze kraft / als diu Tristandes hât UvTürhTr 133; diu selbe hôchzît was lam / bî der Lemberslindes Helmbr 1481    2.2 in Verbindung mit einem Subst., das ein Attr. bei sich hat    2.2.1 in Verbindung mit einem Adj.-Attr.    2.2.1.1 vorangestellt (unflekt. oder sw. flekt.): diu here zit PrOberalt 3,3; diu vil süeze minne KLD:BvH 4: 1,12; dú hoͤhst und dú edlost creature dú ie wart PrGeorg 78,5. – st. flekt.: do sprach der listiger man Roth 2201; sprach diu jâmerbæriu magt Parz 255,3    2.2.1.2 nachfolgend: Cêsar bigonde nâhin / [...] / cen Franken din edilin Anno 22,3; sîne vriunt die besten AHeinr 1387; vil der edelen spîse [...] / unt wîn der aller beste NibB 37,3    2.2.2 mit Gen.-Attr.    2.2.2.1 eines Subst.: diu strîtes mâl Parz 756,5; diu gotes hant KLD:BvH 7: 2,4; vor die gotes gerechtekeit PassIII 4,66    2.2.2.2 eines Namens: die Liudegêres man NibB 166,3. – selten nachgestellt: sun den Sigmundes ich hie gesehen hân NibB 216,2    2.2.2.3 eines Pers.-Pron. (vgl. 2.2.4 ): ir wart eriteniuwet daz ir vil grœzlîchez klagen NibB 1222,4; diu ir vil liehten ougen vor leide weineten ebd. 1069,4    2.2.3 in Verbindung mit einem unbest. Art. (vgl. 2 5Mhd. Gr. § S 135): er truog in sîme sinne ein minneclîche meit, / und ouch in [Akk.] ein diu frouwe die er noch nie gesach NibB 132,3; er dâhte und dâhte als ein der man, / dem ez ze cleinem liebe ertaget Tr 15228. wand sî muose tôten sehen / einen den liebesten man Iw 1315; er ist nâch mîner küste / ein der vorderste man UvZLanz 1337; dem tiuvel ein der aller liebeste kneht PrBerth 1:84,3    2.2.4 in Verbindung mit Poss.-Pron. (und Adj.) (vgl. 2.2.2.3 ): daz ich muge [...] / geloben die dine guote FrauGeb 5,20; die sîne sünde KLD:Kzl 16:14,16; dâ hân ich in gesehen / bî den sînen helden NibB 78,3; daz dîn vil götelîch gebot Walth 24,32. – bei Zwillingsausdrücken kann das Poss.-Pron. beim ersten Glied, der Art. beim zweiten stehen: unser riuwe und diu klage AHeinr 501; ir hâr und diu cleider Iw 1311    2.2.5 in Verbindung mit vorangestelltem Pron. und nachfolgendem Subst.: ander diu lantlvͥte UrkCorp (WMU) N613,43; beide die dorph Breitbach ebd. 255,42    2.2.6 in Verbindung mit präd. Adj./Part.: von dem mær was er der frîe Parz 478,29; du bist es diu verlorne Frauenlist 586    2.2.7 in Verbindung mit subst. Poss.-Pron.: er wil daz die sînen / ûf êre sich pînen KLD:UvL 16:3,4    2.3 in Verbindung mit Zahlwörtern    2.3.1 vor Kardinalzahlen (einen Teil aus einer Gesamtmenge bezeichnend ‘… von …’): er was der zwelue einer Rol 225; ez was diu eine von den drin / der zweier vrouwe Iw 3396; wie man driu dinc erwurbe, / [...] / diu zwei sint êre und varnde guot, / [...] / daz dritte ist gotes hulde Walth 8,14    2.3.2 bei Aufzählungen (bes. vor Ordinalzahlen) im Neutrum (vgl. 2 5Mhd. Gr. § S 137,2): Schîânatulander / ist daz eine, dez ander ich Parz 440,19; do gesâzen [fünf Ritter] [...] / daz sehste was Kâlogrenant Iw 92; daz was tagewerch sîn daz vierde Gen 77    3 Rel.-Pron.    3.1 meist zur Aufnahme eines Gliedes des übergeordneten Satzes: diu reine, / diech da meine Tannh 8,9; dem der meie sorge mac geringen, / der vindet maniger frœde spil SM:KvT 1: 2,2; trinket den kelh den er tranc Rol 258; man sach si tägelîchen nu rîten an den Rîn, / die zer hôhgezîte gerne wolden sîn NibB 265,2; vnde inbot inalgeliche / de da woldin werdin riche Roth 623; daz wir niene leisten / al daz wir ime geheizen Rol 494; so becaihenet got den sunnen, / von dem er da wirt warmer HimmlJer 205. – Inkongruenz bei pronominaler Wiederaufnahme (vgl. 2 5Mhd. Gr. § S 138): reiniu wîp diu sint sô gar von der diet gescheiden / daz dâ heizent valschiu wîp KLD:GvN 1: 3,3; manich môr swarz, / di ime woldin helfin SAlex 4326; sîn massenîe gar, / die gerne wolden nemen war / wie dâ wurde gestriten Iw 6898; ouch treit er Balmungen, daz er vil übele gewan NibB 1798,4; daz si diu werc volbrâhte, / des ir herzen gir gedâhte Parz 518,28    3.2 auf den gesamten Satz bezogen: vnd stirbet min herre Manigolt, des got niht welle UrkCorp (WMU) 335,39    3.3 Besonderheiten von Funktion und Bedeutung    3.3.1 verstärkt durch die Partikel der, dir, dar, da (vgl. 2 5Mhd. Gr. § S 121): got, du geschuofe allez daz ter ist; / ane dih nist nieweht VEzzo 67; ouch ist gescriben in den buͦchen. die der heizzent cantica canticorum JPhys 2,44; dir armin vant her genúg, / die dir selide niht hattin Anno 36,7    3.3.2 Attraktion des Rel.-Pron. an das Bezugswort bei ungleichem Kasus: des siges, des er dâ nam, / [...], / er ne wurdes niemer ze frô VAlex 1001; aller mîner êren der muoz ich abe stân, / triuwen unde zühte, der got an mir gebôt NibB 2153,3    3.3.3 Attraktion des Bezugswortes an das Rel.-Pron.: den boten, den wir hie gesehen, / wol ne wil er is niht bejehen, / daz is [d.i. ist ] selbe Alexander SAlex 3154; den lôn den si dâ nâmen, / des helfe uns got! AHeinr 1519; den grimmen schaden manicvalt, / den wir von in genomen hân / der wirt mit râche widertân KvWTroj 13348    3.3.4 Zusammenfall von Bezugswort und Relativum bei gleichem Kasus des Pron. im übergeordneten und im Rel.-Satz (vgl. 2 5Mhd. Gr. § S 166): er gienc als der bvchsen treit ReinFu K,1824; ezn wart mir niht bescheiden / von dem ich die rede habe Iw 8163; daz ich singe owê von der ich iemer dienen sol MF:Mor 24: 1,4    3.3.5 Zusammenfall von Bezugswort und Relativum bei ungleichem Kasus des Pron. im übergeordneten und im Rel.-Satz: du zîhst in daz doch nie geschach Parz 352,20; dô sprach an dem was tumpheit schîn ebd. 163,21. der bewîst in des er suohte Iw 988; "ôwê des dâ nâch geschiht!" Parz 514,10    3.4 Rel.-Sätze mit konditionalem Nebensinn ‘wenn jemand’ der uns zein ander lieze, / ich valt in, odr er valte mich Parz 68,14; der mir aldaz golt wage / uz arabisken richen, / iz ne si daz mir di fursten geswichen, / daz ich sin nine name Rol 8774; ‘welt ir iht ezzen?’ / er sprach ‘gerne, der mirz gît.’ Iw 1219; edeler muot / und werltlîcher êren vil. / der aber diu zwei scheiden wil, / sô wirt daz guot ein armuot Tr 5700    3.5 Rel.-Sätze mit konsekutivem Nebensinn nach Vergleichspartikeln ‘dass, so dass’ dise ladent ûf daz armliut / solhe burde die niemen mac erheben Erinn 111; ist abir ieman sô tumb / [...], / der iz [den Elefanten] in den nabel wil irslahen SAlex 4346; doch nelebet niehein man / so schone den ich da uor neme Roth 2287; niemen ist sô rîche, / der gein dir koste mege hân Parz 254,29    3.6 Rel.-Sätze mit modal-vergleichendem Nebensinn alsô der ‘als ob jemand’ dô hôrter ein gebrummen, / als der wol zweinzec trummen / slüege hie ze tanze Parz 571,2; dô zerstuben in die schilde, / als der mit schimpfe spilde ebd. 211,30    4 daʒ als Konj. für subjunktionale Nebensätze (vgl. 2 5Mhd. Gr. § S 173, 175, 176-182)    4.1 Ausdruck einer rein syntakt. Beziehung    4.1.1 einen Obj.-Satz einleitend: ne tûont des nîeth uuâra. dáz íh so sálo sî Will 10,1; dô der künec Artûs ersach / daz ez niemen an die suone sprach Iw 6930; vnd bat mich, dc ich es luhe dem gotshuse UrkCorp (WMU) 1398,23. – z.T. mit korrelativem Pron. im übergeordneten Satz (daz, ez): ich hete wol behüetet, sprach diu küneginne, daz. / daz ich niht vermeldet hete sînen lîp NibB 1112,1; mîn herre iz uns verbôt, / daz wir iht gâbe næmen ebd. 1489,4; ich weiz wol, ob daz wol ergât, / daz mich mîn bruoder leben lât / und er mich niht ersterbet, / daz er mich aber enterbet Tr 1478; daz si den helt erzürnen niht! / daz ist min rat Tannh 1,27; ob der chlager daz bewært, daz im daz reht von dem gotzhuses amptman verzogen sei UrkCorp (WMU) 3167AB,21; si engetet ez nie wan umbe daz, / daz si mich noch wil versuochen baz MF:Reinm 11: 4,16; wil si vrömden mir dur daz, / dazs ein lützel ist mit valscher diet behuot? MF:Mor 29: 3,2; vgl. 4.3    4.1.2 einen Subj.-Satz einleitend: mir ist beide liep und herzeclîchen leit, / daz er mich ie gesach MF:Reinm 37: 4,2; unser genade dunket billich, dz wir uns neigen genedenclige UrkCorp (WMU) 574,38; nu ist mir vil leyt das ir sint mit solchem man Lanc 4,15    4.1.3 einen Attr.-Satz zu einem Glied des übergeordneten Satzes einleitend (vgl. 2 5Mhd. Gr. § S 180,2): ouch ist daz gewonlich / daz man dem sündigen man, / [...] / nâch riuwen sünde vergebe, / und daz er in der buoze lebe / daz erz niemer mê getuo Iw 8108; Blanscheflûr [...] / ein maget, daz dâ noch anderswâ / schœner wîp nie wart gesehen Tr 634; wir behalten vns auch den gewalt, daz wir den selben tack gelengen mvgen UrkCorp (WMU) 1390,24; Herb 18396    4.1.4 einen Attr.-Satz zur Bestimmung des ganzen übergeordneten Satzes einleitend: ich bin tump, daz ich sô grôzen kumber klage MF:Reinm 20: 5,1; aller sælden mir gebrast, / daz mîner gunêrten hant / dirre strît ie wart bekant Parz 688,25; Cunnewâr daz êrste weinen huop, / daz Parzivâl den degen balt / Cundrîe surzier sus beschalt ebd. 319,13    4.1.5 statt der Wiederholung einer vorausgehenden Subjunktion: zehant alsô er dar bequam, / und daz der biderbe daz vernam UvLFrd 167,26; dô er sus an dem tôde lac / und daz sîn leben zem tôde wac, / dô kom er Wig 6485    4.2 offen für alle Typen von semantischen Beziehungen, v.a. als subjunktionale Stütze zu Adv. oder adv. Ausdrücken mit subjunktionaler Funktion (vgl. 2 5Mhd. Gr. § S 180,4, z.B. al die wîle daʒ, ê daʒ, umbe daʒ, vgl. den Art. zum jeweiligen Adv.)    4.2.1 Temporalsätze: sît der zît / daz ich êrste hûs gewan Iw 2825; doch hienc er dâ unz an die zît / daz er vor in allen leit / laster unde arbeit ebd. 4681    4.2.2 Kausalsätze: ir uir dienit daz afgrunde / daz her mich so torecht woldit han Roth 1979; des tufels meister muß er syn, das er mich darumb schlug das ich deth als ein gut kint zu recht sol thun Lanc 40,35; manc grôziu hêrschaft nû zergât, / daz sie niht rehter erben hât Freid 75,17; Iw 2072    4.2.3 Finalsätze: der ubel âtem fuor in die nâteren, / daz er dar inne sich ferhâle Gen 317; ich hüt auch wol das Claudas und sin sun uch nymer gesehent noch ir sie Lanc 55,10. – häufig in Urkunden: minem dochterlin [...] schaff ich [...] dreizech phvnt, daz man ez da mit cze manne gebe UrkCorp (WMU) 923,2; vnd daz dev getate stete belibe, ist der brief verinsigelt ebd. 1408,11    4.2.3.1 mit einem adv. oder präp. Syntagma von finaler Bedeutung im übergeordneten Satz (vgl. 2 5Mhd. Gr. § S 177,2): daz wart umbe daz getân, / daz Darius selbe sêge, / daz man sîn [Alexander] wol plêge SAlex 3101; vmbe dat allit, dat hievore gescrivin steit [...], vast inde euwelig [d.i. êwelich ] si UrkCorp (WMU) 62,30    4.2.4 Konzessivsätze: got hôrte Môyses gebet / daz er den munt nie ûf getet Freid 5,16    4.2.5 modal-konsekutive Sätze: div zunge in deme munde / div wart ime gebunden / daz er ne mahte fluͦchen VMos 75,21; dâ sluoc er an daz ez erhal Iw 301; NibB 186,1; Roth 569; JPhys 25,3; ich gan fierzehen naht, / das mir hunger noch muͤde / benimt wol mine maht EckenlE2 34,12; so solt ir behendiclichen fragen, das nymant mög geprúfen warumb irs fragent Lanc 85,24; oue er [l. her ] Gerart ind Otte zueinde wuͦrdin vmbe ir erue, dat her Gerart spreche, id horte zuͦ me riche UrkCorp (WMU) N301,24    4.2.5.1 mit einem entsprechenden Adv. oder Pron.-Adv. im übergeordneten Satz: do er so nahen chom / daz man in sehen began VMos 29,2; si striten alsô sêre daz al diu burc erschal NibB 492,1. 1999,4; Lanc 13,5; fiur war kam es mich alsus fur, daz ich es fur war waiz UrkCorp (WMU) 565,26. daz ich iu beiden den tôt / oder iht herzeleides tuo, / dâ sît ir mir ze liep zuo Tr 16588    4.2.5.2 unsichere Satzgrenze bei vorangehendem (al)so: alse der mân wol verre über lant / liuhtet des nahtes wol lieht unde breit, / sô daz sîn schîn al die welt umbevêt MF:Mor 1: 1,6; daz dû uns sîst genædeklich, / sô daz dîn bete erklinge Walth 7,33; so ist das gelt dem spittal lidig, also das man iemerme sin jargezit da mitte sol began UrkCorp (WMU) 3254,39    4.2.6 Konditionalsätze: ich tuon, swaz ir gebietet, daz ir mich lâzet genesen NibB 500,4; so ist se ein übel magt, / daz si den site an iu niht klagt Parz 609,8; daz aller sant, griess uff dem mer / dinten und dar zu federn wer / [...] / die kunten halb ir [Marias] lob und er nit vollen lesen FrlSuppl 10:208,24; ob [La. daz ] alle sünder westen Gotes muoter kraft, / so enwürde niemer kristenmensche zwifelhaft Rumelant 2,367b; Freid 153,12    4.2.7 exzipierend wan(de) daz: noch wære ich langer dâ gesîn, / wan daz ich vorchte der liute pîn SM:Had 16: 6,2; daz man ihtes anders da mit tvͦe, wan daz iz ze den vorgenanten malen gelegt werde UrkCorp (WMU) 2810,32    4.3 einen Obj.-Satz ohne übergeordneten Satz einleitend (vgl. 2 5Mhd. Gr. § S 182): ir sâhet doch sölch wunder grôz: / daz iuch vrâgens dô verdrôz! Parz 255,6; ouwê daz ich ie wart geborn! Iw 1469; ich binz Îwein der arme. / daz ez got erbarme / daz ich ie wart geborn! ebd. 4214

derbebrôt stN. derpbrôt

derben swV. (st. nach Lexer 1,420, vgl. jedoch Mellbourn, S. CIX). ‘etw. verderben’ also er [Nabuzardan] da ze Ierusalem die êdelin herren sluͦch, sâm derbit ubirâzze unde ubirtrunchenheit ûnser edele sêle, also da geschriben ist: saturitas ciborum perdidit Ierusalem. ‘div ubirmâzzi maneger ezzen uerlôs Ierusalem.’ Spec 40,13

derbin Subst. eine Vogelart: von eime vogil der heizit derbin. der het einen kurzen fluk PrWack 54,165