einerleie
Adj., Adv., Pron. (?)
s.a. leie stF.
1
‘eine gewisse, bestimmte Art von’
2
‘ein und derselbe, identisch’
1
‘eine gewisse, bestimmte Art von’
ir frouwen, ir habent einerleie râtgeben, die heizent trüllerin
[Kupplerin] : die verrâtent iu sêle und êre
PrBerth
1:6,20;
ez sint einirleige lude di richint got, daz ist daz minniste fon dem menschin
Parad
118,26;
wermuet, das ist ainerlai kraut unnd ist haisser nature
HvHürnh
42,1;
Seuse
339,25.
– Indef.-Pron. (?):
zweierley menschen giengen dar umbe und kamen nit hin
zuͦ; und die einerley sahen die glichnús an núwan von innan und nút von ussen
Seuse
338,23
2
‘ein und derselbe, identisch’
dâ von ist ouch zwischen dir unde der sêle einerleie înfalschaft, daz wir
durch die gelîchnüsse heizen dîn geslähte DvASchr
369,4;
es ist ainerlai pillde der pösen und von dem geschlächt der
übeln HvHürnh
22,2;
he [der Läufer im Schach] ist swarcz adir wiz / und
blibt uf allem brete gar / in der einirleie var PfzdHech
365,32.
–
‘in sich einheitlich, aus einer einzigen Art bestehend’
auch dauon das sy [die Seele] ein geist ist,
ist sy ainerlay, das ist simplex KvMSel
331.
– adv. ‘gleichermaßen, genauso’
botschaft sie ouch zuz en [den Spartiaten]
haten / und in andre stete alsam, / die man einerleie vernam Macc
5666
einerslahte
Adj.
→
slahte
eines, einest
Adv.
auch einost.
1
‘(nur) einmal, ein einziges Mal’
2
‘einst’
2.1
‘früher einmal’
2.2
‘künftig, später einmal’
1
‘(nur) einmal, ein einziges Mal’
gesiht sî mich einest an Walth
115,27;
dîn genâde gebe / mir ein urloup, daz ich hiere / niht wan
einest justiere UvZLanz
6454;
wan ir hât gebrochin sint [seitdem] / nicht eines,
sundir manche stunt / den vride NvJer
8660;
dannoch pat er mere / durch aller frawen ere / das ich ritte
ainost noch HvNstAp
11290;
SM:UvS
15: 1,3;
Eckh
3:263,3
2
‘einst’
2.1
‘früher einmal’
de suze Jhesus quan eines in eine stat Lilie
18;
über mînes toten [Paten] sât / sach ich in
[einen rîchen
] eines rîten Helmbr
1133;
die súnde hatten mich einist usgetriben; do kam ich
diemuͤteklich und diente der welte Mechth
7: 10,5;
Eckh
2:62,3.
3:263,1
2.2
‘künftig, später einmal’
got der solte / richten [...] einest an dem tage
Walth
61,31;
swenne si [die Kirchenpfründe] her Burcart
Hemerli oder sine erben einest verlihent, das si dar nach vro Lvͥggart
[...] lihen svͥln UrkCorp (WMU)
N545A,42
einez
Adj.
nur als (erstarrender ?) Dat. Pl. belegt.
‘einzeln’
– in adv. Verbindungen mit bi und ze (vgl. auch
enbeinzen
und
einzec
2):
duo got zeinitzen [d.i. ze einitzen
] stucchen den man zesamene wolte rucchen, / duo nam er
[...] einen leim zâhe Gen
188;
ob er [ein vlosman
] wil, mag er ein holz [Floß] gar usziehen
und pi einitzen paemen verchauffen StRMünch
260,14.
– adv. mit Ersparung von bî oder ze:
die mugent ir mezzer wol verkaufen einzen unde sament
StRAugsb
42,29
einformec
Adj.
‘identisch, gleich (mit Gott)’ (nach lat. uniformis):
als ein ieclich mensche einförmic ist mit gote
Eckh
5: 429,10.
5: 430,2;
danvon heissent sú geistlich [die
Geistlichen] das sú mit gotte einen willen hant und einformig sint
und mit ime vereint Tauler
105,27;
Seuse
165,9;
mit Dat.:
so sint der andern gebet erhört unde erfüllte, daz ir wille
einformig ist dem willen gotis ThvASu
112,30.
–
‘einheitlich, aus Gleichartigem zusammengesetzt’
wazzer ist ein ainformiger leichnam KvMSph
15,29;
got der ist ein einformig goͤtlich einvaltig wesen
Tauler
177,31
einförmecheit
stF.
‘Identität, Einheit (mit Gott)’
nû kumet einförmicheit dâ von, daz sich der mensche wirfet
under got Eckh
5: 429,11;
einförmicheit mit gote ebd.
5: 429,9
u.ö.;
got [...] unde des menschen geist
[...] sint in einformikeit sô gelîch und sô nâhe
Eckh (Pf)
417,8
einformlîche
Adv.
‘gleichmäßig, beständig’
mit dirre vͤbunge [stete Hinwendung zu Gott] an
vnderlaz vnd ein formlich [
uniformiter
] so nement die himelsch substancie vf, die emzlich nach gant dem
gemalen Cristo RvBib
16,22
eingeborn
Part.-Adj.
s.a. einborn, einerborn.
‘eingeboren, als Einziger geboren’ (übers. lat. unigenitus):
ich und mîn eingeborner sun / zuo in [den Armen]
uns wellen ziehen drîn [ins Spital]
Winsb
80,9;
man [...] seite, daz ir ein geborener sun ze bâbste
wêre worden PrNvStr
271,7.
– meist auf Christus bezogen:
der eingeborne gotes sun Spec
118,28;
Jêsus dîn eingebornez kint KLD:Kzl
2: 2,2;
Eckh
5: 11,14;
Mechth
7: 1,5
eingebürtecheit
stF.
→
einbürtecheit
eingehël
Adj.
s.a.
einhël
.
‘einhellig, übereinstimmend’ (hier subst. Superl.):
diê porte ióh diê mure [der himmlischen Stadt] daz
sint diê tiûren steîna der gotes fursthelido, undaz eingehellist aller heiligone
here, dîe der tugentlicho in hêiligemo lebenne demo burgkuninge zeuurston gezamen
Himmel
9
eingeht
stF.
‘schwer zugängliche, abgeschiedene Lage ’
daz lant ist veste unde guot, / vor aller vreise wol behuot. / an einer
eingeht ez stât: / daz mer alumb dar umbe gât Mai
52,19;
dy veste an einer ayngecht / waz gelegin vnd gemacht [vgl. 38,8:
des wegiz mochte ir [d.i. er] nit erlangin,
/ wan al vmbdummen warin / vm daz huz dick dorn
]
Dalimil
39,1
eingehtec
Adj.
‘einzeln’
von einem aingaehtigen emmer [im Ggs. zu einem ganzen
Fuder] weins, der den auz fueret, geit 1 helblinch UrbBayJ
482;
swer ein aingaehtiges tuoch enawe [stromabwärts]
oder wider wazzer fveret II pfenning. fveret aber er zwai drvemer, di sleht er ze
samm fver ein gantzes tuoch ebd.
481;
swer die vische verchauffet, der sol der chleinen vische eingaehtigiu pfenwert
geben StRMünch
214,22.
–
‘allein’
ich bin getan also der nahtram [Nachteule] , / der
durh sinen argen list in eingahtiger seleden [von einzelgängerischer
Lebensweise] ist [
factus sum quasi bubo solitudinum Ps 101,7]
MillPhys
144,3.
–
‘eine Einheit bildend, eins’
got almaͤchtich, / du drei unt doch aingaͤhtich
GvJudenb
252;
wan er [Christus] ein eingechtic
stam / und ein got mit dem vater was JvFrst
9246
eingehürne
stN.
s.a. einhürne.
‘Einhorn’ (als Sinnbild für Christus):
das eingehürne uß der zinn / des himels hat erjaget
din [Marias] minn Mügeln
131,2.
182,6;
alsam daz eingehürne tüchtic Frl
2:10,4.
3:17,2
eingemuot
Adj.
‘einträchtig’
daz volc was alles eingemuͦt, / geneme, andechtec unde fruͦt Elis
3329
eingenôte
Adv.
‘einzig und allein, nur’
sogetaniv bîhte hilfet einigenote die ir bihte toͮgliche
habent getan Spec
5,20.
109,25
– in der Verbindung niht (al) ~ … sunder/
wan
‘nicht nur … sondern auch’
ez newirt ouch niht al ein genote gefuort mit deme brote / der
lip noch diu sele, sunder sie frout diu gotes lere AvaLJ
46,2;
nieht eingnote mit brote, sunder mit gotes lere
JPhys
22,10;
niht eingenôte von in, / [...] / wan
von allen, diez vernâmen UvZLanz
8671;
Spec
35,24;
BrEng
7.
– mit folgendem exzipierenden Nebensatz:
daz ist geschriben, / daz der mensch niht eingenôte / mac geleben von dem
brôte, / ern habe daz gotes wort der zuo Aneg
3025;
PrHoff
101,16
eingenôteclîche
Adv.
in der Verbindung niht ~ … sunder
‘nicht nur … sondern auch’
swer den segen [...] bisitzen sol, dern sol halt niht
eingenotclich sich enthaben von ubeln werchen, sunder der sol halt zware siner
zungen [...] getwingen Konr (Sch)
128,12
eingevar
Adj.
s.a.
2einvar
.
‘gleich aussehend’
daz si gelîch und eingevar / an allen liden wâren KvWEngelh
480
eingotec
Adj.
‘zu einem Gott gehörig’
die eingótegen drîe, / diu Cristen glouben drîjet RvZw
Leich 119
einhaft
Adj.
‘eins, vereint’
aller einunge einhafft, / der vatter mit gewaldes crafft, / der suͦn mit wiser
volleist / und der heilige geist Pass I/II (M)
290
einhalp, einhalben
Adv.
s.a.
einenthalp
.
1 lokal ‘auf der einen Seite’
2 direktional ‘zur einen Seite’
3 übertr. ‘von der einen Seite her’
1
lokal ‘auf der einen Seite’
als er diu vrischen cleider / einhalp bî im ligen sach, / des
wundert in Iw
3585;
diu stat lac einhalp an dem mer Wig
10730;
Parz
435,9;
Ottok
84716.
– korrelierend mit anderhalp:
si giengen ûf den palas, / dâ einhalp manec rîter was, /
anderhalp die clâren frouwen Parz
630,4;
der [Mantel] was einhalp anders
gestalt, / denne er anderthalben wære StrKD
103,10
2
direktional ‘zur einen Seite’
der ritter [...] bleib steen und
sprang von im einhalb abe und ließ yn farn Lanc
66,8;
der selbe Valb / mit willen gie einhalp Ottok
80045;
WälGa
12480;
Lanc
283,9.
– korrelierend mit anderhalp:
tribe man iuch einhalben hin [hinaus aus der
Stadt] , / sô gêt anderhalp wider in LvRegFr
3761
3
übertr. ‘von der einen Seite her’
der mensch ist einhalp totlich / von der andren site
unsterblich Brun
6808;
gebrudere einhalp von der mutir [mütterlicherseits]
Köditz
7,5;
wer ist danne edeler wan der einhalp geborn ist von dem
hœhsten und von dem besten Eckh
5: 119,2
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