erbenëme, erbenæme
swM.
‘Erbe’
welde en [
den dinstboten
] der erbneme des lones louken RbMagdeb
300,14;
un sal Arnolde den Schelen vorschreven un sine erfnamen in lenescher weer
halden UrkNiederrh
3,38
(a. 1317);
ich enpfilhe dir an dinen eit / Hugedieterichen, den erbenemen min
WolfdD (H)
11,1
erbenisse
stN.
‘erbliche Abgabe, Erbzins’
auch sollen die vorgenanten keufer und ire erben von den vorgenanten
vierczehen huben geben ierliche [...] zu eyme rechten
erbenuͦsse ye vor die hufe sechs pfennig UrkErf
2,222
(a. 1347)
erbenît
stM.
‘überkommener, ererbter Hass’
immer mêre für die zît / durch ir valscher êren gît / und ir
alten erbenît / hât ir chünne [die Juden] noch den strît,
/ daz ez sich got niht ergît KvHeimUrst
2151
erbenôt
stF.
‘überkommene, ererbte Not’
ein immer wernde erbenôt / und einen endelôsen tôt / wurben
si [die Juden]
KvHeimUrst
1091;
Tristanden und die schœne Isôt / begonde twingen ir erbenôt.
/ ir nôt was die minne HvFreibTr
2718
erbenôʒ
stM.
→
erbegenôʒ
erbenuz
stN.
→
erbenisse
erbephaht
stF.
‘erblicher Pachtbetrag’
item so hant beyde die heren van Monyoyen ind van Guylch erffpacht ind zynsse
ind gulde, die soelen sy halden beyde we sy de besessen hant WeistGr
2,777
(a. 1342)
erbephluoc
stM.
übertr. ‘überkommene, ererbte Tätigkeit (der Liebe)’ (vgl.
phluoc
):
in streich diu liebe ir erbepfluoc / niwan an iegelîchem trite / und
z’iegelîchen stunden mite / und gab in alles des den rât, / des man ze wunschlebene
hât Tr (BG)
16846;
vgl. Komm.z.St. sowie
Steinmetz, Tristans erbeminne, in: ZfdA 129 (2000), S.
388-408.
erberëht
stN.
1
‘Erbrecht’
1.1
‘Erbanspruch, Recht auf eine Erbschaft’
1.2
‘Erbteil, erbliches Eigentum’
1.3
‘Erbrecht, Rechtsnormen über die Erbfolge’
2
‘Erbleihe, Erbpacht’
3 bergm. ‘Recht des Grundherren’
1
‘Erbrecht’
1.1
‘Erbanspruch, Recht auf eine Erbschaft’
wil dû mir geben dîn erbereht sô bin ich dir is vil
gereht Gen
1093;
gein Diemuten [...] vnd gein ir chinden, diͤ
eribreht iahen auf daz selb guͦt UrkCorp (WMU)
3411,2;
dâ müest er an hân gephlegen / mit mînen kinden
erberehtes: / daz sol nû haben durchslehtes / unser gevater der bischolf
Ottok
82757
1.2
‘Erbteil, erbliches Eigentum’
daz erbereht, daz vns anerstorben ist an dem weingarten UrkEnns
5,60
(a. 1311);
si haben hiuser ze erbrehte oder niht StRMeran
413
1.3
‘Erbrecht, Rechtsnormen über die Erbfolge’
concessimus sub iure emphiteotico sive hereditario, quod vulgo dicitur
erbirecht UrkBasel
1:306,22
(a. 1262);
ælliv div guͦt, div mich angevallen sint nach erbe rehte von miner muͦter
Gerdrude UrkCorp (WMU)
2658,33;
UrkPreuss
1,172
(a. 1278)
2
‘Erbleihe, Erbpacht’
daz wir [...] vnser gvt ze Weigbotesheim
[...] ze erbe reht haben verlihen also UrkCorp
(WMU)
1129,5;
alle die wisen, die bi der selben burc ligent, die niht von alter sint
verlehent oder anders enphremedet mit erbe rehte ebd.
N572,19;
UrkStraßb
3:185,18
(a. 1308)
3
bergm. ‘Recht des Grundherren’
was aber von ackerrechte, von erberechte oder von andern dingen
[...], di zcu der urbar nicht gehorent, gevellet, das
sal uns Heinrich voyte von Plauwen Reuze genant und unsern erben zcuͦvort volgen gar
UrkFreiberg
2:8,11
(a. 1337)
er|bërhten
swV.
hier Part.-Adj. ‘strahlend’
daz uone diner urstente si erliuttertiu erberhttiu erschine erglizze
[interl. zu ut tua resurrectione clarificata refulgeat
]
PsWindb
117,Oratio
erberihtære
stM.
‘Erbrichter, mit einem erblichen Richteramt belehnte Person’
wir lazen ouch dem erbrechter [
iudici hereditario
] der selben stat den driten teil der bucze grozer bruche
HandfElbing
28;
is en sal keyn richter, der bie dez herczogin banne dingit, echte dink habin
ane sinen erberichter, vor deme her sich czu rechte bitin sal RbNeumarkt
145
erberm-
→ erbarm-
erbermnisse
stF.
‘Barmherzigkeit, Mitleid’
da inne [in dem wunderbaren
Brot] ist kein bedruͤgnisse, / sonder ist gemacht von erbermnisse
Pilgerf
2993
erbërn
stV.
1
‘hervorbringen’ (meist als Part. Prät.) 1.1
‘jmdn. gebären’
1.2
‘jmdn. zeugen’ hier mit Ersparung des pron. Subj.; oder intr. ‘geboren
werden’ (?) 1.3 Part.-Adj. ‘angestammt’
1.4 übertr. 2 refl. ‘entstehen’
3 intr. ‘gelingen’
1
‘hervorbringen’ (meist als Part. Prät.)
1.1
‘jmdn. gebären’
der Franzoisinne Anpflîsen wart ein kint gelâzen, / erboren von vürsten
künne unde von art Tit (BH)
G 33,2;
die herren wâren milte, von arde hôhe erborn
NibB
5,1;
nu bin ich doch ûz minne erborn Parz
732,17;
ich bin ir ze dienst erborn SM:St
7: 1,8;
das die kint bedi von einem vattere vnd von einre muͦtere sint erborn
UrkCorp (WMU)
N238AB,16;
so vrâgt ich wannen dû wærest erborn Wh
290,21.
254,10;
Freid
111,10;
UvZLanz
4047;
UrkEls
2,167
(a. 1339)
1.2
‘jmdn. zeugen’ hier mit Ersparung des pron. Subj.; oder intr. ‘geboren
werden’ (?):
da Seth hatte hundert iar / und funf iar, Enoch erbar, / Sethis sun
HistAE
230
1.3
Part.-Adj. ‘angestammt’
daz sî der kumber wider ûf die erbornen vriunt gewande
SM:UvS
29: 1,7;
wir hân vereischet, die der wenke hânt gepflegen, / daz sî der kumber
wider ûf die erborne friunde wande Walth
30,35;
erbornen magen [Dat.]
UrkFürstenb
2,43
(a. 1311)
1.4
übertr.:
der die minne hât, der hat die diemioti. der die diemioti hat, der hat die
gehorsami. und werdent uon der minna die tugende alle erbôrn als uon êiner
muoter ein tochter PrWack
18,45.
–
ze solher vreude ist mîn [des
Dichters] sin / ze chranc, daz ich die rehte erbar
[darstellte]
KvHeimHinv
461
2
refl. ‘entstehen’
sô sich jâmir grôz irbirt NvJer
383
3
intr. ‘gelingen’
dein vart dir alle woll erpiert Seifrit
1464
erbern (?)
swV.
‘jmdn./etw. schlagen, erschüttern’
do heilt [l. hielt
] mich [Hiob] angst und bibunge, und alle
mine bein die sint erbert [vgl. Iob 4,14: omnia ossa mea
perterrita sunt
] , und do der geist vor gieng in miner engegenwúrtkeit, do erbibenten
dú har mins fleisches Tauler
222,9
erbesâme
swM.
‘Same, der die Erbsünde weiterträgt’ (?):
swer frevellichen sünden pfliget: da lit der erge same [La.
erbesamen
]
Frl
5:52,12
erbeschaden
M.
‘Schaden am Erbgut (Liegenschaften)’
nuer um czwairlai schaden tuet man chlagern reht: daz ain haisset erbschaden
und daz ander haisset gelopter schaden [vereinbarter Schadensersatz,
Verzugszins] , der pewert ist StRBrünn
397.
77
erbeschaft
stF.
1
‘Erbschaft’
1.1
‘erbliche Nutzungsrechte, Erbleihe’
1.2 in der Verbindung
jëhen/ sprëchen , mit präp. Erg. ‘Erbanspruch erheben auf etw.’
2
‘Vererbung’ (von Eigenschaften)
1
‘Erbschaft’
hie dishalp mers er sagt genuoc / daz er vür erbeschaft süle
hân Wh
221,15;
dem sin herschaft und sin lant / mit erbeschaft was gegeben
RvEWh
15099;
stirbt aber du nagent [l. nâchgênde
] frow an liberben, so valt du erbschaft wider an du vorgenden kind
WeistGr
1,314
(a. 1344);
SpdtL
112,9;
KvWSchwanr
701;
UrkCorp (WMU)
2499,8.
– übertr. auf christliche Glaubensgewissheit:
daz si daz [
himilriche
] do an den rehten gelouben unde anderiu guoten werch von rehter
erbescefte besitzen mahten Konr (Sch)
182,33
1.1
‘erbliche Nutzungsrechte, Erbleihe’
do lihen wir dem vorgenanden Johannese von Baden die erbeschaft der driier
teile der selben garten [...] vmb den vorgenanden zins
ierglich ze gebenne UrkCorp (WMU)
1858,26.
2201,18;
Elysabeth [...] hat verluwen alles das guot
[...] Heinrich Chozzin zi eime rehtin erbe. alle
die wile, das si das guot unverchoffit het, so ist sin erbeshaf stäte
[...]. ware das du vorginante Elysibethe das guot
verchoffin wolte, so ware die erbeshaft us UrkBasel
2:282,9
(a. 1285)
1.2
in der Verbindung ~
jëhen/ sprëchen, mit präp. Erg. ‘Erbanspruch erheben auf etw.’
ouch sprach der selbe wîgant / erbeschaft ze Bertâne ûfez
lant Parz
145,14;
vur ale die erben, die erbesepht avf daz vorgenant gvͦet iehent
UrkCorp (WMU)
2556,29;
nû ist iu vor wol kunt getân, / daz erbeschefte iâhen die von Affricân /
ûf roemisch rîch Loheng
7405;
ob imen nach disem guͤt spreche mit erbschapht UrkEnns
4,203
(a. 1294);
OberBairLdr
182
2
‘Vererbung’ (von Eigenschaften):
man næm einen man, / [...] / dem
solch geburt wær beschert, / daz er von erbschaft / phlæg ouch etlicher kraft
Ottok
38498
erbeschillinc
stM.
‘Erbschaftssteuer’
cum omni jure quod pro curmeda et aliis emergentiis, que dicuntur
erffschillinc, de dictis bonis nobis possent emergere UrkNiederrh
2,295
(a. 1262)
erbeschilt
stM.
‘vererbbares Wappen (hier als Erblehen)’ (vgl.
erbezeichen
):
[wir haben] den erbern knechten
[...] geligen und gegeben
[...] zcu rechteme lehene und allern iren erben unsern
rechten erbschilt, der an uns ist gevallen von todes hant von den von Stenberc, wen
wir och di nesten ganerben dar zcu sin DRW
3,134
(BlDLG.; a. 1337)
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