i – idern îder|slange – iegewelich iege|wër (?) – iemerwërnde iemerwiric – iesô ieswër (?) – iewëdersît iewelich – iglich igris (?) – ilgen (?) ilic – imîn îmin – inædere in allen gâhen – în bezûnen în biegen – în blicken înborn – in bûʒen inc- – indisch în dorren – în erbilden în erkêren – ingebër în gebërn – îngenomenheit ingeræte – în gewinnen îngezogenheit – inhant inhant – în kapfen inkeine – în lâʒen înlâʒunge – inliute în locken – inne behalten inne belîben – innen innenân – innericlich innerlachen – inniclich innigen – în rinnen în rîsen – în schenken în schepfen – însetzunge insiam (?) – în slieʒen înslieʒunge – în springen în spruʒʒen (?) – înswëbunge în swingen – în tropfen întrouf – învar în varn – învlieʒunge în vlœʒen – înwander inwaner – în wëten inwette – inzihtige în zogen – irchelrieme irchvël – irisch irischman – irregunge irrehaft – irrevart irrehaft Adj. irreheit stF. irrelich Adj. irrelôs (?) Adj. irre loufen stV. 1irren swV. 2irren swV. irre rîten stV. irres Adv. irresal stM. irresalunge stF. irresam Adj. irresâme swM. irresame stF. irrestërne swM. irretac stM. irretât stF. irretuom stM. irre varn stV. irrevart stF. irre vliegen – iruele
|
irrehaft
Adj.
‘verwirrend, schwer zu verstehen’
der iuch dâ wil, desn welt ir niht / und welt den, der iuch niene wil. / ir sît daz irresameste [La. irrehaftiste
] spil, / daz ieman ûf dem brete kan Tr
9888
irreheit
stF.
‘Zorn, Aufmüpfigkeit’ (vgl.
irre
Adj. 4):
daz er [Alexander]
[...] lieze sîn irreheit stân / unt wâre sîneme hêren [Dareios] undertân, / alsô ander sîne forderen teten, / die sich nie wider ime gesazten VAlex
1053
irrelich
Adj. , -lîchen
Adv.
1
‘in die Irre führend, verwirrend’
1.1 eigentl. 1.2 übertr. ‘irreführend, falsch’
2
‘vom rechten Weg abgekommen’ , hier übertr.
1
‘in die Irre führend, verwirrend’
1.1
eigentl.:
diß gewiltniß ist sere groß und sere irrelich, und eyner mag wol zwo tagweyde faren das er númmer fint húß noch herberg Lanc III
197,17;
und ging er in das gewiltniß, so were es irrelich und unkuntlich, das er villicht verirren möcht und da verliben must als lang biß das im nÿmands húlff ebd.
199,17
1.2
übertr. ‘irreführend, falsch’
so si [die Richterin Debora] die rede vernam, / so mahte si siu sleht / ane irreliches unreht, / als rehte rihtere tuͦnt RvEWchr
17911
2
‘vom rechten Weg abgekommen’, hier übertr.:
sus komet uns daz alder / ie von jaren zu jaren, / daz uns die lide swaren, / der mut zur erden siget / der junc zun sunden stiget / und leider irrelichen stet HeslApk
15261
irrelôs (?)
Adj.
‘frei von Beeinträchtigung’ (vom Sinn her hier nicht passend, vgl. Laa. z.St.):
ist ein man des libes stark und gesund vnd der sinne irreloz [l. irre, lôs ? vgl. Laa. der sinne loos, der sinne beraubt u.a.] . waz er dan tut, daz en hat kein macht; ist er des libes krank [...] und ist der sin gesund, so hat ez macht waz er getut KlKsr
2,36
irre loufen
stV.
‘vom rechten Weg abkommen, orientierungslos oder ziellos umherirren’
des wart der arme man unvro. / an unser vrowen rief er do, / daz si durch ire gute / des bischoves gemute / gegen im wolde neigen, / oder er muste veigen [verderben] / und irre loufen harte wit Pass III
57,87
1irren
swV.
auch ieren, ierren, erren.
1
‘ etw. stören, in Verwirrung bringen, hemmen’
1.1 allg. 1.2 mit Inf. mit ze, zuo
‘etw. hintertreiben; verhindern, dass etw. getan wird’
2
‘jmdn. stören, behindern, aufhalten’
2.1 allg. 2.2 mit Gen., Obj.-Satz, präp. Erg. oder Inf. mit ze, zuo
‘jmdn. bei etw. bzw. im Hinblick auf etw. stören, von etw. oder jmdm. fern- bzw. abhalten, an etw. hindern’
3
‘jmdn. in die Irre führen’
3.1 eigentl. 3.2 übertr. ‘jmdn. täuschen, verwirren’
4
‘jmdn. verfehlen’
5
‘jmdn. reizen, erzürnen’ (übers. lat. irritare , vgl. aber Anm.z.St.)
1
‘ etw. stören, in Verwirrung bringen, hemmen’
1.1
allg.:
liefen sie [Sonne und Sterne am Firmament] eine straze, so irreten sie einander, daz sie aller zerbrechent Lucid
46,9.
55,3;
sie wolden in vermelden, / sie wolden irren sîne fluht LBarl
15006;
irrit iz nicht di vmmacht so vurbe den sichen mit oxifenitia. vnde mit wermute SalArz
49,18
u.ö.;
âvoy sô sol man schouwen wie / sîn lîp den poinder irret [wie er die Formation sprengt] . / wie erz mit hurte wirret! Parz
65,3;
[die mishellvng,] div zwischen vns vnd dem bischolf von Salzburch ist gewesen, da wir Mvldorfær mit gesezze haben geirret [bedrängt, belagert haben]
UrkWittelsb
1,390
(a. 1285);
PrMd (J)
342,32.
– mit zusätzlichem Dat.d.P.:
wer irret [versperrt] uns den wec? Parz
121,28;
dem wart sein eribtail geirret [verwehrt] ze Oͤsterreich EnikWchr
548 Prosa 9,3;
das im niht anders girrit hat / wand viende munt und valschir rat RvEWchr
21609.
– unter Ersparung des Akk.d.S.:
du zefures vnde stelles, / du fromis [nutzt, bist förderlich] vnde irres Litan
61
1.2
mit Inf. mit ze, zuo
‘etw. hintertreiben; verhindern, dass etw. getan wird’
nü hort auch von den, die durch geittikait gots wort jrren fuͤrczebringen, das sew dester mer geniesses von den leẅten emphahen SchlierbAT (LS)
1,106.
1,162.
1,55
2
‘jmdn. stören, behindern, aufhalten’
2.1
allg.:
wellestv den wagenwech gen, so irre di niht, die den steich gent PrBerthKl
7,21.
2,51;
swa si wazzir irte niht / noh mos, do kerten si sa / in groͤze lant in Asia RvEWchr
20337;
da hing er den schilt uff den rucken, das er yn nit irret Lanc
629,9;
ehafftig not [...], dy sy geiret habe WeistGr
1,31
(a. 1347);
WernhMl
11802;
unrechte minner irrent recht minnære: / einer machet, daz vieren missetrûwet wirt SM: Had
27: 2,1.
27: 3,1;
swer lop und êre wil bejagen, / der sol dar umbe niht verzagen, / irret in etswâ daz guot StrDan
25;
drie chunege si irten / di uart si in werten VMos
62,18;
WüP
106c,3;
Eckh
1:248,1;
mit Refl.-Pron. ‘zögern, sich säumen’
ir sult iuch niht irren. ir sult iuch niht sumen [
nolite negligere, nolite tardare
]
WhvStTh
15,1.
– unter Ersparung des Akk.d.P.:
dane irte unstate noch der muot Iw
2655;
Parz
309,14.
– subst.:
dien [denen] ouch dan ir frowen sint ze hêre, / die mugen ouch daz vür ein irren jehen: / dist allez wider der minner heile ein strît SM: Had
27: 3,5
2.2
mit Gen., Obj.-Satz, präp. Erg. oder Inf. mit ze, zuo
‘jmdn. bei etw. bzw. im Hinblick auf etw. stören, von etw. oder jmdm. fern- bzw. abhalten, an etw. hindern’
daz sîe sîne vuínion íro slâffes nîe ne írten. mit dehêinemo úngestûom Will
38,9;
unserm veint der uns unsers heiles irret, dem schuͤln wir mit worten und mit werchen widersagen PrOberalt
12,20.
52,16;
und enmac dir daz nieman benemen noch dich des geirren einen ougenblik Eckh
5: 218,1;
so irreten sie, daz ir zal iht erfúllet wurde Lucid
160,14;
wie sú in ierren in dem guͦten fúrsazz Seuse
370,18;
wer aber, daz in [den Bäcker] ieman daran [am Backen] irrete oder hinderte mit woͤrten oder mit werken WüP
89,23;
er ging alleyn in ein fenster siczen da yn nymant irret an synen gedencken Lanc
54,2;
HvNstGZ
3854;
Walth
52,7;
AHeinr
772(La.);
fröiden unmuozze, / die ich von liebe gewinne, / irret mich ze sange niht SM: UvB
6: 1,13;
die maget ouch nieman irte / ze tuonne swaz si wolde UvZLanz
2124;
mit Refl.-Pron.:
ir sit blinde lute / [...] / und irret [entfernt, entfremdet] leider uch von gote Pass III
646,94;
sus müse sin [des Falken] ger weide irren sich [so müsste seine Begierde die Speise verfehlen] , daz er ir nicht bequeme Frl
5:114,19.
–
‘jmdm. etw. vorenthalten’
si [Brunhild] truoc in [Gunther] z^$’einem nagele unt hienc in an die want, / do er si slâfes irte NibB
637,3;
nu danct es dem wirte: / ir freude er si niht irte Parz
639,14.
596,2;
swer uns nu irre eines kuninges, diu werlt gemeine uber den schrie Meissner
14:1,7;
Wh
258,27
3
‘jmdn. in die Irre führen’
3.1
eigentl.:
er bließ alles ein andern weg dann sie den konig hien hetten, und irret sie also allen den tag biß in die schwarczen nacht Lanc
518,7
3.2
übertr. ‘jmdn. täuschen, verwirren’
vlihent die boͤsen geist die uns irren wolten PrOberalt
54,27;
so choment uns die boͤsen gedænch und irrent uns, daz unser gebet von dem almæchtigen got iht [nicht] erhoͤret werde ebd.
54,22.
74,23;
do nam der tuvel war, / wi er des abtes brudere / an velschlicheme ludere / irrete hi unde dort / durch crenken der vrouwen wort Pass I/II (HSW)
2059;
AvaLJ
27,6;
Frl
1:3,11.
12:5,8.
– mit Präp. zuo (hier Pron.-Adv.) ‘jmdn. zu etw. verleiten, verführen’
daz welle wir widersagen, / daz er des niht entuo, / in irr ouch nieman darzuo, / der in mit triwen meint Ottok
73546.
– im charakterisierenden Personennamen Irresichselben M. ‘Selbsttäuschung, Selbstbetrug’ (vgl. Glr. z.St.):
der heizet bruͦder irresichselben · der wil wenen daz er vil gvͦt si · vnd also wise · swaz er gedenket daz sol allest daz beste sin SelbhReg
437,37
4
‘jmdn. verfehlen’
mîn helfe iuch, frowe, niht irret. / swaz iu war od wirret, / swâ daz wenden sol mîn hant, / diu sî ze dienste dar benant Parz
24,21
5
‘jmdn. reizen, erzürnen’ (übers. lat. irritare, vgl. aber Anm.z.St.):
si mich reizten in den der niht was got und irreten mit uppekeite ir [interl. zu ipsi me provocaverunt in eo qui non erat deus: et irritaverunt (vom Übersetzer verlesen zu erraverunt?) in vanitatibus suis
]
PsM
C 6,21
2irren
swV.
1
‘irren, sich täuschen’
1.1 allg. 1.2 mit präp. Erg. ‘sich in etw. bzw. in Bezug auf etw. irren’
2
‘vom rechten Weg abkommen, orientierungslos oder ziellos umherirren’
3
‘von etw. abkommen, etw. verfehlen’ (mit Gen.)
1
‘irren, sich täuschen’
1.1
allg.:
ir irret, ir sit vnwizzent der schrift EvAug
54,19;
nv sehet noch, ïr vil armen liute, wie vaste iͤr irret, das ïr den gotes svn, der nie svnde getet, an das crûcze erhienget Konr
10,71.
13,62;
swer an dem milcen sich ist der irrit gerne SalArz
56,18;
HvHürnh
26,8;
KvMSph
4,3
1.2
mit präp. Erg. ‘sich in etw. bzw. in Bezug auf etw. irren’
wissen und unwissen, in den beiden mocht er irren Tauler
212,29.
15,15;
diu nâtûr hât an dem tier geirret, als man wænt, oder diu nâtûr hât ir ordenung verkêrt an dem tier BdN
238,9;
Bihteb
29
2
‘vom rechten Weg abkommen, orientierungslos oder ziellos umherirren’
er kert [...] / wit sweife und irrende von dan RvEWchr
477;
diu fulica [das Blässhuhn]
[...] neflîugit noch inirret niuweht. siist ineiner stete. unt traget sich da. mit diu si mach JPhys
22,3;
ich irrete als daz schaf daz ueruert [interl. zu erravi sicut ovis quae periit
]
PsM
118,176;
Lanc
619,19.
–
‘sich verirren’
sie gânt als einer, der eines weges vermisset: ie verrer er gât, ie mêr er irret Eckh
5: 194,3;
ob etwer ist des hvndert schaf wern. vnd irret ainez vz in [
et si perdiderit unam ex illis Lc 15,4] . enlaet er niht di naünvndnivnzik in der wüste vnd get ez ze svchen daz verirret ist EvAug
42,14.
– von der Bewegung der Planeten vor dem Fixsternhimmel (vgl.
irrestërne
):
die [Planeten] gant anders danne ander sternen, daz man sprichit, si sin die ierrenden sternen MNat
2,13
3
‘von etw. abkommen, etw. verfehlen’ (mit Gen.):
fremdiu chint lugen mir. unt siu irroten [Hs. irrototen
] uil harte rehtes wegis [
filii alieni mentiti sunt mihi et claudicaverunt a semitis suis Ps 17,46]
JPhys
21,14
irre rîten
stV.
‘vom rechten Weg abkommen, orientierungslos umherirren’
doch reit er wênec irre, / wan die slihte an der virre / kom er des tages von Grâharz / in daz künecrîch ze Brôbarz / durch wilde gebirge hôch Parz
180,15.
507,27.
– bildl. im Sprichwort (vgl. Friedrich, PhrasWB, S. 362 s.v. slegel):
genuoge hânt des einen site / und sprechent sus, swer irre rite / daz der den slegel fünde Parz
180,10.
irres
Adv.
auch iertes.
‘umherirrend’
seint dû dich tœtleichen erkennest, war umb tuost dû dann sô vil übels und verst irres in der werlt? BdN
491,28.
– wohl hierher:
ich mich wil zemaͮl dem geben, der mich haͮt behalten und als mengen und solich, die als loͤse waren, hat iertes lan gegangen und in den bluͦmen der jugent lan erstorben Seuse
549,27
irresal
stM.
1
‘Störung, Beeinträchtigung’
2 Ort, an dem man sich verirrt hat bzw. an dem man umherirrt, ‘Irre’
2.1 eigentl. (hier von der Fremde) 2.2 übertr. ‘Verirrung, Irrglaube’
1
‘Störung, Beeinträchtigung’
nieman sol trenken sîn pfert, dâ man uber ein wazzer rîtet, ez ensî danne, [...] daz wazzer sô breit sî, daz man ûzewendec der rotte âne der anderen irresal muge getrenken StatDtOrd
112,18;
diu sunne ist ir schînes milte, swâ si niht irresals hât von andern dingen unde dâ man ir den wec niht versetzet DvASchr
323,28;
die aber des ertriches nihtesniht minnent, di varent vber sich ze himelrich an alle irresal als si von hinnan schæident PrBerthKl
4,101;
StRAugsb
223,22;
StRRegensb
104;
KvMSph
56,25.
–
‘Hinderungsgrund’
ist, daz er [der Bewerber] sprichet, daz der irresal [wie Heirat, Leibeigenschaft, Krankheit u.ä.] kain an im sie, so sol [erg.: man
] in vragen, ob er sich mit leib vnd mit willen welle geben dem spital SpitEich
5,19.
–
‘Verwirrung, Chaos’
swaz rehts in andern steten was, / daz wart etswâ verkêret, / und irresal gemêret / dem rîch in sînen steten Ottok
426;
sô wirt der irresal sô grôz, / daz diu stat wirt blôz / êren unde guotes ebd.
45937.
38868.
– rechtssprachl. in der Wendung âne allen ~
‘ohne Einschränkung, Beeinträchtigung’ (vgl.
irresalunge
):
die selben wisen haben wir verchavft vnd geben mit allem dem nvtz vnd recht [...]
[den Eheleuten] vnd allen irn erben ledichlichen vnd vreilichen ze haben vnd allen irn frvmen da mit ze schaffen, verchavffen, versetzzen vnd geben, swem si wellen an allen irresal UrkEnns
5,298
(a. 1321);
vgl. aber allgemeiner:
fürbaz man in sach / varen her zetal / ân allen irresal, / wand man was sîner kunfte frô Ottok
13918.
72972
2
Ort, an dem man sich verirrt hat bzw. an dem man umherirrt, ‘Irre’
2.1
eigentl. (hier von der Fremde):
den worten daz [unter der Bedingung, dass] ich ymmer pflegen / mit jamers suften welle din / in irresal, liebiu vrawe min, / gewer mich des ich dich bit WhvÖst
2900
2.2
übertr. ‘Verirrung, Irrglaube’
nû sagt mir, / ob ez umb in alsô stê, / daz er kristenlicher ê / sî geloubic unde ganz, / daz dehein irsales schranz [Fehler, Mangel] / sînem herzen wone bî? Ottok
20081;
das er [Gott] mit seiner gothait macht / allen ïrschal zestort Märt
5177;
zum ersten so erschinent [am Jüngsten Tag] diu zaichen der ierreseli alder dez ierretuͦmez. daz die luͥte da mit werden betrogen PrSchw (St)
4,61.
SchlierbAT (LS)
1,184;
Dalimil
90,4.
– aus heidnischer Perspektive vom Christentum:
der [Paulus] hât ouch Kriechenlant / brâht in grôzen irresal Ottok
47829
irresalunge
stF.
‘Störung, Beeinträchtigung’ (überw. in der Rechts- und Urkundensprache):
vmb semlich irsalung vnd stozze [Unstimmigkeiten] , die vns vnd dem Romischen reiche zu schaden auf sind erstanden UrkAugsbBt
2,171
(a. 1350);
ob in dehain bruch [(rechtliche) Streitigkeit] oder irsalung daran geschaech UrkIndersd
68
(a. 1336);
êre der welt ist anders niht dan ein wandel der wârheit und irresalunge der sêlikeit Eckh (Pf)
602,29.
– in der Wendung âne (alle) ~
‘ohne Einschränkung, Beeinträchtigung’
alle uzwart fleischlehter sullen und muͤgen fleisch herfuͤren in die stat 3 tage in der wuͦchen [...] und verkauffen an alle irsalunge und hindernisse dirre fleischlehter hie von der stat WüP
84,9.
106b,3;
on alle vnser, vnserr erben vnd amptleut hindernuͤsse vnd irrsalung UrkHohenz
3,104
(a. 1343);
UrkLudw
172
(a. 1335);
UrkCorp (WMU)
2394,31
u.ö.
irresam
Adj.
1
‘in die Irre führend’
1.1 eigentl. 1.2 übertr. ‘verwirrend, schwer zu verstehen’
2
‘vom rechten Weg abgekommen’ , hier übertr. ‘verirrt’
1
‘in die Irre führend’
1.1
eigentl.:
die stîge wâren irresam. / swer ân geleite dar quam, / der enwesse schiere, war er gie KvFuss
1917;
mit sînen gesellen er dô reit / durch den walt irresam PleierTand
5561.
8324
1.2
übertr. ‘verwirrend, schwer zu verstehen’
wan stark ist diu heilige ê und irresam: sô möhtet ir [wenn ihr euch ablenken lasst] lîhte ein wort überhœren PrBerth
1:310,30;
der iuch dâ wil, desn welt ir niht / und welt den, der iuch niene wil. / ir sît daz irresameste spil, / daz ieman ûf dem brete kan Tr
9888.
11826.
–
‘irrig, Zweifel erweckend’
urteile die irresam unde zwifellich sint und guͦter betrahtunge und wisheit wol bedurfent DRW
6,327
(HagenauStatB.; a. 1339)
2
‘vom rechten Weg abgekommen’, hier übertr. ‘verirrt’
sus wart kristen gloube / gehœhet und geêret, / und die sich heten verkêret / mit irresamer ketzerheit LvRegFr
2602
irresâme
swM.
‘Same der Zwietracht’
in dirre wîten werlde creizen / hât irresâmen uns gesât / ein frouwe ist Wendelmuot geheizen, / der fruht birt mangen valschen rât KvWLd
2,40
irresame
stF.
‘Störung, Beeinträchtigung’ (vgl.
irresalunge
):
swas stoses, chrieges oder iersami an disem choͮf beschæhe UrkCorp (WMU)
530A,12
irrestërne
swM.
‘Planet’ (als sich abweichend vom Fixsternhimmel bewegender Himmelskörper, vgl. J. Siebert, in: PBB 65 [1942], S. 214f.; s.a.
irre
stF. 2):
an dem himel fiurîn / hâst du mit dem gewalte dîn / getân siben planête erkant, / die irresternen sint genant, / daz si daz himelgerüste / nit nâch sînr gelüste / sô rollende lâzen umbegân, / wan daz si im widertstân WvRh
504.
509
irretac
stM.
auch iertag.
1
‘Störung, Beeinträchtigung’ , hier ‘Hinderungsgrund’
2
‘Verirrung, Irrglaube’
1
‘Störung, Beeinträchtigung’, hier ‘Hinderungsgrund’
wan si zvͦ ir livtkilchen ze Erchingen [...] etwenne von vnmvͦze, etwenne von vnwætere [Unwetter] , etwenne och von anderm irretage nivht mochten komen UrkCorp (WMU)
N317,6.
– rechtssprachl. in der Wendung ân (alle) ~
‘ohne Einschränkung, Beeinträchtigung’
wenne ich nút me bin, so ist inen vnd ir closter dú lehenschaft des vorgeschribenen wingarten ledig und lôs ane alle wider rede vnd iertag UrkKlWald
472
(a. 1338);
ân alle wider rede vnd iertag ebd.
467
(a. 1333);
ane irretag StRBern
3:72,10
2
‘Verirrung, Irrglaube’
wan ob dû wærest wîse, / dû soltest gote gnâde sagen [danken] / daz er dich von irretagen / sô volleclichen ie genam / und dich sîn güete lobesam / erlôste von der heidenschaft KvWSilv
2478;
swen aber got dirre mit sîner gnâda also verro gewîsot. daz si ir irretag erchennent. und ez werlicho riuwont. so sint si von gote gerêinet PrWack
20,48;
HeslApk
15796
irretât
stF.
‘Verwirrung’
so daz man kuncliche wort / nicht mag virnemin hi und dort, / so daz der kunge gebot / vil dicke kumt in irretot PfzdHech
241,26
irretuom
stM.
auch iertuom, erretum, ertum.
1
‘Störung, Beeinträchtigung’ (in der Rechts- und Urkundensprache, vgl.
irresalunge
) 2
‘Verirrung, Irrglaube, Ketzerei’
3
‘Irrtum, Fehlurteil’
4
‘Täuschung, Trugbild’
5
‘Irrsinn, Wahnsinn’
1
‘Störung, Beeinträchtigung’ (in der Rechts- und Urkundensprache, vgl.
irresalunge
):
wanne man alle ding nicht beschribin enmag, so sal eyn iclich erretvm vnd crieg von dem rate gerichtet vnd geczuchtiget werde, da nach so sie ir eyd lert StRMühlh
73;
in der Wendung âne allen ~
‘ohne Einschränkung, Beeinträchtigung’
daz ich di aiginschaft der wîze [...] habin luterlich durch got gegebin an alle vorderunge vnd irrituͦn vnserre erbo dem vorgenanten closter UrkCorp (WMU)
3529,43
2
‘Verirrung, Irrglaube, Ketzerei’
nu was daz lut mit einvalt / in den irretum getreten, / daz sie pflagen an beten / die valschaften abgote Pass I/II (HSW)
40441
u.ö.;
[Rom] was ein hoͮbetstât uor Cristes geburt alles irretoͮmes Spec
123,32;
unde dar umbe sult ir ofte ze predigen gên: sô kündet ir iuch deste baz behüeten vor dem irretuome allem PrBerth
1:392,2;
du tu uf und la mich in / und kom mit miner genadin rume / widir von dinem ertume Brun
7920;
PrOberalt
8,17
u.ö.;
Hester
707.
712.
– aus jüdischer Perspektive vom Christentum:
si [die Juden] wolden einen [d.i. Jesus] bringen dar / gevangen, der hæte in gar / reht und ê verchêret / und si irretuom gelêret KvHeimUrst
270
3
‘Irrtum, Fehlurteil’
er [der König] sol weschaidenlich erchennen seinenn irretum und weislich widertziehenn [widerrufen] , wann ain oberst weißhait ist das an dem chünig das er sich selbenn kunne richtten HvHürnh
10,3;
[die Richter sollen] di rechtin sachin hegin / und gutin rat dar legin, / kegin ungerechtin sachin / ein scharfiz orteil machin / und nimmir komen in irretum, / di rechtin wege machin krum PfzdHech
365,27
4
‘Täuschung, Trugbild’
es ist anders nit dann irrethum, das die fremden ritter irre machet [in die Irre führt]
Lanc
551,29
5
‘Irrsinn, Wahnsinn’
darnach sagt yn die kónigin [...] wie das yn [Lancelot] ein frau genert [geheilt] hett des großen irretuͦmes den er in dem heubt hett Lanc
480,27
irre varn
stV.
1
‘vom rechten Weg abkommen, orientierungslos umherirren’
1.1 eigentl. 1.2 übertr. ‘in Verirrung geraten, sich irren’
2
‘von etw. oder jmdm. abkommen, ohne etw. oder jmdn. sein’ (mit Gen.)
1
‘vom rechten Weg abkommen, orientierungslos umherirren’
1.1
eigentl.:
wer sol uns durch daz lant / die rehten wege wîsen, daz wir niht irre varn? NibB
1586,3;
des nahtes was si [die Säule] fuerin / uil schone gi si under in [den Israeliten] / daz si niht irre fuͦren / sva si hine solten keren [vgl. Ex 13,21]
VMos
47,14;
Tannh
14,34
1.2
übertr. ‘in Verirrung geraten, sich irren’
waz werbet ir, vil tumme, / mit iwerm dro geshirre? / ich wæn, ir varet irre, / wer iu nemen sol daz leben Rennew
10492.
– bes. in Bezug auf Glaubensfragen ‘irrgläubig sein’
ir irrevaret allentsamet! / Jhesus gote was ummere, / wen her was ein trugenere HeslApk
18650.
12122;
[Gott,] nu wer daz sich iht suͤlle shamen / gein mir diner gnade guͤte, / und mich din gnade behuͤte / daz ich iht mere var irre Rennew
10639
2
‘von etw. oder jmdm. abkommen, ohne etw. oder jmdn. sein’ (mit Gen.):
mit hovelicher muoze / zem andern seite dirre / daz er eins herren irre / füere zuo den zîten / und daz er wolte rîten / eteswâ durch dienest hin KvWEngelh
510;
wolden wîp in stætem muote / stæten friunden stæte sîn, / daz kœm in alsô ze guote / daz in triuwe würde schîn, / ders an friunden irre varnt [welcher (triuwe) sie in Bezug auf ihre Freunde entbehren müssen] , / sô si sich mit triuwen huote / gein ir friunde niht bewarnt KLD: UvL
23: 6,5
irrevart
stF.
‘Irrfahrt’
sus reit sî verre durch diu lant, / daz sî der dewederz envant, / den man noch diu mære / wâ er ze vinden wære, / und muote sî ir irrevart / daz sî dâ von siech wart Iw
5765.
– bildl.:
alse abrillen weter vert ir wille, / daz nie windes prût als swinde enwart, / under wîlen süeze in senfter stille, / schiere wider an ir irrevart KLD: UvL
22: 5,4;
sô vert ir êre die irrevart UvLFrd
559,13
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