Belegarchiv/Konkordanz
Die hier aus dem elektronischen Belegarchiv ausgegebenen Stellen bilden den durch halbautomatische Lemmatisierung von digitalisierten Volltexten gewonnenen Kern einer umfassenderen Beleggrundlage, die für die Ausarbeitung des Mittelhochdeutschen Wörterbuchs verwendet wird. Bei der Benutzung des elektronischen Belegarchivs ist stets zu beachten, dass es Stellen enthalten kann, die anderen Stichwörtern zuzuordnen sind.
Die fürsten kômen widere, $s mit in vil manic man./ Kriemhilt ir schaden grôzen $s klagen dô began/ mit meiden unt | |
ir hulde; $s si liezen in genesen./ dône kunde im Kriemhilt $s nimmer viender sîn gewesen./ Ê daz von Tronege Hagene | |
zîten, $s dô vrou Helche erstarp,/ unt daz der künic Etzel $s umb ein ander vrouwen warp,/ dô rieten sîne vriunde | |
der Burgonden lant/ z$’einer stolzen witewen, $s diu was vrou Kriemhilt genant./ Sît daz erstorben wære $s der schœnen Helchen lîp,/ | |
mâge $s noch her daz selbe getân.«/ Dô sprach aber Etzel: $s »vriunt, du solt mir sagen,/ ob si in mînem | |
$s als liep als ich dir sî./ und sol ich Kriemhilde $s immer geligen bî,/ des wil ich dir lônen, $s | |
êren $s mit rehter wârheite jehen.«/ Dô sprach der künic Etzel: $s »was si des recken wîp,/ sô was wol alsô | |
iz Gotelinde, $s der lieben vrouwen mîn,/ daz ich nâch Kriemhilde $s selbe bote welle sîn.«/ Hin ze Bechelâren $s sande | |
Ungern $s in siben tagen reit./ des was der künic Etzel $s vrô unt gemeit./ dâ zer stat ze Wiene $s | |
ist verdorben $s der schœnen Helchen lîp./ ich wil nâch Kriemhilde $s rîten an den Rîn./ diu sol hie zen Hiunen | |
küniges næhsten mâge $s die giengen, dâ man si sach./ Ortwîn von Metze $s ze Rüedegêren sprach:/ »wir haben in aller | |
wie sich gehaben beide, $s daz sult ir mir sagen,/ Etzel und Helche $s ûzer Hiunen lant.«/ dô sprach der marcgrâve: | |
$s sô rehte kumberlîchen stât./ Man sagt$’ mînem herren, $s Kriemhilt sî âne man,/ her Sîfrit sî erstorben. $s und ist | |
ir des gunnen, $s sô sol si krône tragen/ vor Etzelen recken, $s daz hiez ir mîn herre sagen.«/ Dô sprach | |
ê ich ez an ir erfünde, $s zwiu sold$’ ich Etzeln versagen?«/ Die wîle man den gesten $s hiez schaffen guot | |
pflac)/ ob ez sîne mâge $s dûhte guot getân,/ daz Kriemhilt nemen solde $s den künic Etzeln ze man./ Si rietenz | |
dûhte guot getân,/ daz Kriemhilt nemen solde $s den künic Etzeln ze man./ Si rietenz al gemeine; $s niwan Hagene/ der | |
aber Hagene: $s »nu lât die rede stân./ het ir Etzeln künde, $s als ich sîn künde hân:/ sol si in | |
gân,/ ob die herren beide $s dûhte guot getân,/ daz Kriemhilt solde minnen $s den rîchen künic hêr./ noch widerreitez Hagene | |
bekenne, $s daz tuon ich iu kunt./ sol si nemen Etzel, $s gelebt si an die stunt,/ si getuot uns noch | |
an ir beider tôt,/ daz wir gerîten nimmer $s in Etzelen lant./ wir suln ir sîn getriuwe, $s daz ist zen | |
Hagene: $s »mir mac niemen widersagen./ und sol diu edele Kriemhilt $s Helchen krone tragen,/ si getuot uns leide, $s swie | |
michel baz.«/ Mit zorne sprach dô Gîselher, $s der schœnen Uoten sun:/ »wir suln doch niht alle $s meinlîchen tuon./ swaz | |
der rîche $s ze jungest reiten daz:/ ob ez lobte Kriemhilt, $s si woldenz lâzen âne haz./ Dô sprach der fürste | |
»ich wilz der vrouwen sagen,/ daz si ir den künic Etzel $s lâze wol behagen./ dem ist sô manic recke $s | |
ie gewan.«/ Dô gie der snelle recke, $s da er Kriemhilde sach./ si enpfie in güetlîche: $s wie balde er dô | |
der sah man dâ gekleidet $s vil manigen hêrlîchen man./ Kriemhilt diu hêre $s und vil trûrec gemuot,/ si warte Rüedegêre, | |
zuo der tür dan/ und enpfie vil güetlîche $s den Etzelen man./ niwan selbe zwelfter $s er dar în zuo ir | |
vil manic schœne wîp./ dô pflac niwan jâmers $s der Kriemhilde lîp./ ir wât was vor den brüsten $s von heizen | |
heizen trähen naz./ der edel marcgrâve $s wol sah an Kriemhilde daz./ Dô sprach der bote hêre: $s »vil edeles küniges | |
Bechelâren $s der fürste Rüedegêr:/ »mit triuwen grôze liebe $s Etzel ein künice hêr/ hât iu enboten, vrouwe, $s her in | |
Helche ie gewan,/ den sult ir gewalteclîche $s haben vor Etzelen man.«/ Dô sprach diu küneginne: $s »wie möhte mînen lîp/ | |
aber die Hiunen: $s »küneginne rîch,/ iuwer leben wirt bî Etzel $s sô rehte lobelîch,/ daz ez iuch immer wunnet, $s | |
ouch wol gelouben, $s daz elliu dîniu leit/ der künic Etzel swende, $s und nimstun z$’einem man./ swaz ander iemen râte, | |
$s des bin ich âne getân.«/ Dô sprach diu vrouwe Uote $s ir lieben tohter zuo:/ »swaz dîne bruoder râten, $s | |
lützel vrœlîche vant./ Dô hiez man dar gewinnen $s die Etzelen man,/ die nu mit urloube $s wæren gerne dan,/ geworben | |
wider in ir lant./ man brâhte Rüedegêren, $s dâ er Kriemhilde vant./ Vil minneclîche bitten $s der recke dô began/ die | |
solde in hœren lân,/ waz si enbieten wolde $s in Etzelen lant./ er wæn$’ an ir niht anders $s niwan lougenen | |
daz die recken hêr/ ir nimmer niht versageten $s ûz Etzelen lant,/ des si êre haben solde, $s des sichert$’ ir | |
$s des mînen lieben mannes lîp?«/ Si gedâhte: »sît daz Etzel $s der recken hât sô vil,/ sol ich den gebieten, | |
sînen lîp?/ des muget ir gerne werden $s des künic Etzelen wîp.«/ Dô sprâchen aber ir bruoder: $s »nu lobt iz, | |
ir trûrec lîp/ lobte vor den helden, $s si würde Etzelen wîp./ Si sprach: »ich wil iu volgen, $s ich armiu | |
lant.«/ des bôt dô vor den helden $s diu schœne Kriemhilt ir hant./ Dô sprach der marcgrâve: $s »habt ir zwêne | |
suochten ûz der valden, $s des vil dar inne lac./ Kriemhilt dô ir kamere $s entsliezen began./ si wolde machen rîche | |
ninder kunden tragen./ diu mære hôrte Hagene $s dô von Kriemhilde sagen./ Er sprach: »sît mir vrou Kriemhilt $s nimmer wirdet | |
$s dô von Kriemhilde sagen./ Er sprach: »sît mir vrou Kriemhilt $s nimmer wirdet holt,/ sô muoz ouch hie belîben $s | |
$s lân sô michel guot?/ ich weiz vil wol, waz Kriemhilt $s mit disem schatze getuot./ Ob si in bræhte hinnen, | |
solden tragen./ in wil behalten Hagene, $s daz sol man Kriemhilde sagen.«/ Dô si gehôrte diu mære, $s dô was ir | |
$s zwiu klaget ir daz golt?/ iu ist der künic Etzel $s sô grœzlîchen holt,/ gesehent iuch sîniu ougen, $s er | |
den slüzzel $s stiez er an die tür./ golt daz Kriemhilde $s reichte man dar für,/ ze drîzec tûsent marken $s | |
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