g – gabiʒ? gāch – gademstat gademvrouwe – gāhe gęhe – galazīā galban – 1galle 2galle – galsterīe galsterlich – gamanje gamānje – gampelher gampelsite – ganeist(e) ganeistelīn – ganteren ganz – gęre gargarismus – gart gart – gartgabele garthagen – gasse gast – gastmeisterin gastnusse – gęʒe gaʒʒe – gebant gebār – gebeinet gebeitic – gebėręrin gebėrc – gebietęre gebietęrin – gebiuge gebiunde, gebünde, gebunt – gebogen geborc – gebraste gebręte – gebrėsthaftic gebrėstic – gebrūchic gebrūchlich – gebünde gebünde – geburgeze gebūric – gebūschirre gebütel – gedęhtnisse gedalsch – gedense gederbe – gedinchof gedinclich – gedon gedon – gedröulich gedröuwe – gedwāse ge|ehte – gegate gegatrom – gegen hėllen gegenherte – gegenrede gegenreise – gegentraht gegen trėten – gegenwertige gegenwort – gegihte gegiric – geharnascht geharre – geheiligunge geheim – gehende gehenge – gehimelze gehirne – gehric gehrlich – gehüge gehügede – gehuobet gehuof – geilic|heit geillīche – geiselstreich geiselunge – geisticlich geistīn – geiʒeweide geiʒgalle – geiʒwolle gejac – gekleide geklūder – gelęge gelaister – gelegede gelegelich – geleitesman geleitgėlt – gėlfe gėlfen – gelīcherin gelīcherte – gelīchsame gelīchsamen – gelide gelidemāʒe – gelinc gelinc – gelle gelle – gelte geloub- – geloupheit gelouplich – gėlte gėltel – gelübe gelübede – gelüppic gelüpschafte – gėlwelot gėlwen – gemahellich gemahelschaft – gemęʒicheit gemęʒiclich – gemeinder gemeine – gemeinmüeticlich gemeinsagunge – gemelīche gemelīcheit – gemietede gemietunge – 2gemüete, gemuote gemüetic – gemuotheit gźmuoticheit – genāden genādenarm – genādezīt genędic – genant 1genantlich – genemede genende – genės genesche – genibelet genīc (genīge ?) – genistbęrlich geniste – genōʒsam genōʒsame – gensīn gensischen – genuht genuhten – genuocsamede (?) genuocsamen – Geon georset – gequėl gequide – 1gerat 2gerat – gerede gerede – gerėhtmachen gerėhtmachunge – gereiʒe gereiʒede – gerigel gerigelingen – gerihticlīche gerihtinsigel – geristic geristlich – gėrne gerner – gėrste gėrstegrūʒ – 2gertelīn gerten – gerūmiclich gerummel, gerumpel – geruowic geruowicheit – gesagede, gesegede gesalzene – geschaffenheit geschaffenwėsen – gescheftnisse gescheftvrouwe – geschepfnisse geschepfunge – geschihtic geschihticlich – geschręje (?) geschrāt – geschulteret geschuoch – geselbede gesźlen – geselliclīcheit geselligen – gesigel gesigen – gesinne gesinnen – gesiuniclich gesiuse – gesloufe gesloufic – gesnęren gesnarren – 1gespenge 2gespenge – gespīwe gespiz – gespreide 1gesprenge – gestalt gestalt – gestelle gestellet – gesticke gestickelet – gestopfel gestʒe – gestriuʒe gestriuʒunge – gestüplach gestüpnisse – gesuoch gesuochęre – geswenke geswenze – geswindicheit geswindiclīche – getęnede getęper – getelse getemere – getougen getougen – getregede|gülte 1getrehte – getriuwenisse getriuwewirdic – getult getumele – getwancnisse getwancsal – gėtzen getzsal – gevęhic geval – gevęrlich gevatere – gevellicheit gevelliclich – geveterede geveterlīn – gevlester gevlitter – gevorstet gevręʒe – gevüegelich gevüegetheit – gevürste gewach – gewalt gewalt – gewaltroubunge gewaltsame – gewantsnīden gewantsoum – gewarsamlīche gewarschart – gewehenen gewehse – 2gewende gewendelach – gewėrben gewėrbic – gewėrken gewėrldet – gewėterblitzen gewette – gewilden gewīlet – gewinnunge gewint – gewist gewiste – gewonet gewonhaft – gewuoc gewurc – gezamen gezan – gezerge gezic – gezīt gezīte – geziugelīn geziugen – gezühticlīche gezunft – gheheel gibe – giegengźre giel – gifticheit gifticlich – gīgengarren gīgennagel – gīle gileht – gine|glapf ginen – gir gir – giric giricheit – girte girunge – gīt git (?) – giuden giudenlich – glanken glanst – glas(e)väʒʒelīn glas(e)vėnster – gleienbluome gleif – glenzezīt glenzic – glīme glīmen – glīssenerīe glisterīe – glocke glockehūs – gloie gloieren – glück- glüejen, glüen – gnaister gnaistli – gogel gogel- – golf gollen – goltėrze golt|esche – goltmāl goltmasse – goltslahęre goltsmelz – goltvėl goltvinger – gos (?) got – götelīn gotelop – goteshūsrėht goteshūswartęre – gotesvriunt gotes|wār – gotheftic gotheit – gotmeinunge gotmensche – gotweiʒ
gotzam – gougeren göugewete (?) – goukelklucken goukelkunst – goukeltocke goukelunge – göumütte, -mutte göu|phāwe – grā grā – grab(e)wart grab|īsen – 2grāl grālen – gran grān – gransprunge gransprunge – gras(e)löufel gras(e)marschalcambet – grętic grā|tuochęre – grāwėrc grāwėrcliute – grźde grźden – gremiclich grempęre – greʒenach gribellure – grieʒwart grieʒwartęre – grīfvalke grīfzan – grīn grindel – grisegrammen grindel stM. grinden swV. grindic Adj. grīnen stV. (Ia). grīner stM. grinnen stV. (IIIa) grint Adj. grint stM. grinthüetelīn stN. grintwurz F. gripfęre stM. gripfen swV. gripfic Adj. gripten swV. grīs Adj. grīse F. grīse M. grīse stF. grisegram stM. grisegrammen swV. grīseleht – griuse griuselen – groben grobiln – grōʒgamander grōʒgebieter – grōʒtürstic grʒunge – grüenheit grüenlich – grundelōs grundelōselich – gruntrėht gruntrüerunge – gruntvorschende gruntvriunt – gruoʒbęre gruoʒe – grütschīn grutte – gubelnagel guc – güeticlīche güetlich – gugelkotze gugelroc – gülte gülteguot – gumpenīe gunderam – guonlich guot – guotlich guotlīche – gupfoht guppelspil – gürtelsenken gürtelsnuor – gymnosophiste
|
grindel , grëndel
stM.
ein längeres Stück Holz, Balken zu verschiedenen Zwecken
1
‘Tür-, Torriegel’
2
‘Sperrvorrichtung, Schlagbaum’
3 Holz, womit die Falle gestellt wird
1
‘Tür-, Torriegel’
den grindil mīner ture nam ich abe daz ich mīneme gemahelen
intsluzze TrudHL
71,8;
die ture sich entsluzzen, / die grintil dannen schuzzen, / diu
helle wart ouf getan Hochz
991;
die grintel muosen bresten AvaLJ
160,3;
darumbe mohte der reinen juncfroͮwen geist in den
himel nit komen, wan Adam hatte den grendel alze verre fúr geschoben
Mechth
5: 23,10.
6: 16,41
2
‘Sperrvorrichtung, Schlagbaum’
zweinzeg viertel rogen von dem aker, der da lit ze Brisach bi dem grendel
UrkCorp (WMU)
586,45.
– wohl ‘Gatter, Palisadenwerk am Stadttor’ (vgl.
SchweizId 2,757f.), nur Pl.:
daz dū diu tor gemeine / mit den fuozliuten wol bewarst
/ und mit in an die grendel varst KvWTroj
30312;
lā der stete gesinde / dā beiten unde harren / der
grendel und der barren ebd.
30302;
Prīant [...] dā mit sīner huote
wielt / der grendel und der porten ebd.
34161
3
Holz, womit die Falle gestellt wird:
ich vurchte nit sin lag, / an duͤ grendel ich ez wag. / wie ichs nit
vor wiste, / so vieng er mich mit liste Ratte
20
grinden
swV.
‘mit Grind bedeckt sein, Hautausschlag haben’, Sprichw. (TPMA 1,232):
an dem arse grindet die mat [
= maget
] , /
wan sie sich nit ruren lat SalMark
341
grindic
Adj.
‘mit Ausschlag behaftet, grindig; räudig’
daz helpet de lude, de eyn bose houet han vnde grindich, ef en
daz houet myd syner harn weschet alle dage eyn half iar OvBaierl
75,9;
Pilgerf
7537
( →
grint
Adj.)
grīnen
stV. (Ia).
1 von Tieren: ‘(wütende, drohende, klagende) Laute von sich geben’
1.1 allg. 1.2 bes. von Hunden 1.2.1 absol. 1.2.2 mit Präp.; meist in Vergleichen 1.3 von Schweinen 1.4 von Pferden 1.5 von anderen Tieren 1.6 übertr., vom tosenden Meer, subst. 2 von Menschen 2.1
‘knurren, murren’
2.1.1 absol. 2.1.2 mit Präp. 2.2
‘weinen, heulen, wehklagen, traurig sein’
2.3
‘(mit den Zähnen) knirschen’
2.4
‘(hämisch) lachen, grinsen’
1
von Tieren: ‘(wütende, drohende, klagende) Laute von sich geben’
1.1
allg.:
sō machte sich des tiuvels spil / ze vorhtlīchen tieren
vil, / die vil den herren muoten: / sie grinen sźre, sie luoten / mit
ängestlīcher stimme / gźn im in grōzem grimme RvEBarl
15084.
– subst.:
da hub sich ain greynen: / das [l. ie
das
] dier pestund den seynen [jedes Tier
bekämpfte seinesgleichen]
HvNstAp
10159
1.2
bes. von Hunden
1.2.1
absol.:
ime wźre vil
unmźre [gleichgültig] , / waz der hunt gebulle
/ und grene unde sculle, / der ime [...] gescaden
niht ne mohte SAlex
4313;
weder ez [=
hundelīn
] engrein noch enbal, / noch erzeigete
ungebęrde nie, / swaz schimpfes man mit ime begie Tr
15886;
[der Höllenhund Cerberus] ne grein noch enrief
En
3264;
der hunt enizzet höuwes niht / und grīnt doch, sō erz ezzen siht
Freid
138,12;
(subst.:)
daz zwźne hunde ein bein nagen / ān grīnen,
[...] hœre ich selten sagen ebd.
138,14
(vgl. TPMA 6,255f.);
(Part.Präs.:)
grīnunden hunt, der nie gebeiz, / sult ir harte fürhten niht
Helbl
8,544.
– in Vergleichen:
do grein er als ein hunt / vnde sluc mit eime
slage dare / Cedio von sime libe gare Herb
7590;
ichn wil mich mit dem munde / niht gelīchen dem
hunde, / der dā wider grīnen kan, / sō in der ander grīnet an
Iw
877
(oder zu 1.2.2);
di haiden we sungen: / si grinen sam di hunde
Rol
4837;
dv bist als gedultich als ein hunt, so man den
straichet so swiget er, so man in denne sleht so grinet er
PrBerthKl
3,63
1.2.2
mit Präp.; meist in Vergleichen:
der grimmen helle hunde / die da alle stunde / gein miner sele grinent
Martina
111,31;
sus wart zu Rome geniden / Ieronimus [...]. /
sumelicher uf in grein / alsam ein ungeslachter hunt Pass III
507,16;
vnder ein ander sie grienen / als zwene hunde
Herb
6316.
–
swie līhte im iht wirret der dā in grōzen sünden ist, sō grīnet er
umbe sich alse ein hunt unde zürnet gein gote PrBerth
1:427,6;
er līt reht als ein hunt, / der in sich grīnet und doch niht bīzet /
und keiner guoten dinge sich flīzet Renner
16011
1.3
von Schweinen:
man hort sy [
eberswīn
]
chierren [= kërren
] und
greynnen Seifrit
5555;
under swinnen, / dú man hort rúheln und
grinen / nach grúschen [Getreideabfällen,
Kleien]
SHort
4320;
(Part. Präs.:)
ain greindez swein BdN
136,6
1.4
von Pferden:
man hōrte ros dā weien / unde lūte grīnen KvWPart
21723;
die [...] frechen jungen / diu ors mit spornen
twungen, / daz sī in grōzer müede schinen / und von übernœte grinen
Reinfr
17414;
DietrGlesse
675
1.5
von anderen Tieren:
sin [des Bären] widermvt was
grozlich, / mit grimme grein er vber [La.
umbe
] sich ReinFu
K,2216;
und sein [des Kamels] weip hāt
sō grōzen gelust zuo im, daz si vor gelust greint BdN
124,23;
[der Drache] greint und ginet mit dem maul, aber er
schatt mit den zenden niht vil, iedoch ist sein piz gar schad ebd.
268,22;
Flata kam gelauffen herr, / tobigk als ain wilder per. /
si grain als ain lintwurm HvNstAp
5519;
(Part.Präs.:)
wanne der widerwertige vigent get umbe also ein grinender
lowe und suͦchet das er úch verslinde Tauler
100,19
1.6
übertr., vom tosenden Meer, subst.:
dar nach pey ainer kurtzen stund / ließ das mer sein
greynen HvNstAp
4961
2
von Menschen
2.1
‘knurren, murren’
2.1.1
absol.:
untriuwe in deme schīnet, / swer lachende grīnet Freid
43,25
(vgl. TPMA 7,246);
(Part.Präs.:)
der ouch grinunde gat, / so man sin unzuht understat Jüngl
271;
(subst.:)
mīn alter man der zürnet und ist ime leit, / ob ich
einen jungen gerne minne. / [...] ich hān an in
[den jungen] bewendet mīne sinne, / daz ich
dur sīn grīnen nien enlāze MF:Reinm
64: 2,5.
– verbunden mit Verben ähnlicher Bedeutung:
grisgrammen:
PrBerth
1:466,12;
Jüngl
343;
zannen:
Pass I/II (HSW)
35148;
BFrau
36;
zürnen:
PrBerth
1:101,3.
1:271,5
2.1.2
mit Präp.:
der tūvil aldā vor in quam /
[...] und vreislīch kegn im grīnende
NvJer
18921(S. 523);
si grinen in sei [murrten über sie
(fremebant in eam Mc 14,5)]
EvAug
113,14;
die svnder [...] / die man hie sit grinen /
und werbin wider gotte Martina
198,42;
[der Leib zur Seele:] do ich vasten solt, / do
grain ich vast wider dich HvBurg
4713.
–
Iuda der da murmerot und grain wider sich selber do er sach dc
Maria Magdalena unserem herren sine fuͤze
[...] hat gesalbet PrSchw
1,47
2.2
‘weinen, heulen, wehklagen, traurig sein’
Pollixena [...] so lute schrei
vnde grein, / daz aller der palas / von irme ruffe vol was Herb
10638;
sam der tuot, / der niht erwern mag sīn guot / āne flźhen,
wan [= man
] füere imz hin: / der lachet
herūz und grinet hinin SM:Gl
2: 4,12;
ir hertz dik grinnet / so der lip geparet sich / sam er si
maniger froden rich SHort
424;
(Part.Präs.:)
und her wart betrūbit [...] und gīnc inwec
grīnende [
męrens
]
EvBeh
Mc 10,22.
– verbunden mit Verben ähnlicher Bedeutung:
hiulen:
Mechth
7: 39,13;
weinen:
EvBeh
Io 16,20.
Lc 6,25;
Tauler
193,6;
BdN
208,26;
zannen:
MarLegPass
25,260;
SHort
885
2.3
‘(mit den Zähnen) knirschen’
vnd sendent si in den ofen des fivres. da wirt weinen vnd
greinen der zende [
stridor dentium Mt
13,42]
EvAug
31,13.
32,5
2.4
‘(hämisch) lachen, grinsen’
nū habent si haz unt nīt, / missehellunge unt strīt, / wol
chunnen si spoten unt grīnen Erinn
201;
ander in [Jesu] do schultent, /
irn spot also erfultent / mit grinen und mit rassen [=
razzen
‘Toben’
] : / also laid er ir hassen WernhMl
9629
grīner
stM.
‘einer, der grīnet
’, hier als Bestandteil eines
Personennamens:
Volmar der Griner UrkCorp (WMU)
682,13
grinnen
stV. (IIIa)
‘(mit den Zähnen) knirschen’
frenduerunt: grunnen PsWindb
34,16
grint
Adj.
‘grindig, an
grint
1 leidend’
si danne daz [
houbet
] von
blatern grint werde, so [...]
SalArz
28,13;
als das gryndige diere / hasset die scherre
[...] / und das grynte heubt den strel, / also
[...]
Pilgerf
7539.
–
‘kahlköpfig’
glabrio: grinder SummHeinr
2:319,149.5
grint
stM.
1
‘Kopfgrind, Hautausschlag (verbunden mit Haarausfall), Aussatz, Räude’
2 abschätzig für ‘Kopf’
1
‘Kopfgrind, Hautausschlag (verbunden mit Haarausfall), Aussatz, Räude’
alopicia scabies capitis: grint SummHeinr
2:175,412;
vngwentum album ist uile goͮt ze der rvdem ioch ze deme
grinde Ipocr
321;
daz gesalzene wazzer [...]. swer des
uil trinket so twingit iz vnde derret den lip, vnde machit rudin vnde grint
SalArz
20,1;
gut vur den grint di da ist uon der colera ebd.
82,34.
98,18;
welch ros repsich [rappig, räudig]
ist, [...] daz ryp mit salben unde sal is mit eyme lichte
us burnen daz hor unde den grynt, daz is schone werde Albrant
3,38;
PrüllS
5,1;
SalArz
28,22.
–
‘vom
~
befallener Kopf’
si nam ir [der kranken Kinder] houbet also
bloz, / unlustec grinte [oder nachgestelltes Adj. zu
houbet?] in iren schoz Elis
3596
2
abschätzig für ‘Kopf’
ich slahe durch helm und durch den grint Virg
619,5.
– in blasphemischer Schwurformel:
diß jahr hat man einem weib, Elß Beheimin genannt, die statt ewig verboten
beym grab darumb, daß sie geschworen hat bei gotts grind und bei gotts zers
NüAchtb
69
grinthüetelīn
stN.
‘Hütchen für den grindigen, kahlen Kopf’
ich gebe em eyn grinthotelin / und eyne alde hoße OsterSpI
579
grintwurz , grintwurze
F.
auch grunt-.
1
‘Schellkraut’ (vgl. Marzell 1,927) 2
‘Grindkraut, Ackerskabiose’ , s. AWB
4,435.
1
‘Schellkraut’ (vgl. Marzell 1,927):
celidonia major: scellewrz vel grindwrz SummHeinr
2:51,321.
1:191,267;
Gl
3,553,54
(BStK285);
gruntwrza GlGerm
18,67
(BStK138c)
2
‘Grindkraut, Ackerskabiose’, s. AWB
4,435.
gripfęre
stM.
‘Räuber, Entführer’
raptor: zuchari, gripfere SummHeinr
1:292,313;
rapax: gripfere, gripfiger ebd.
2:449,01.23
gripfen , kripfen
swV.
k- ist entweder germ. *k (vgl. Etymol.Wb.d.Ahd. 4,613 und
639) oder obd. Anlautvar. zu g- (vgl. ebd. 5,800).
1 intr. ‘(schnell und wiederholt) greifen’
2 tr. 2.1
‘etw. ergreifen’
2.2
‘jmdn. fassen, packen, ergreifen’
2.3
‘etw. in Besitz nehmen’
2.4 übertr. ‘etw. im Geiste erfassen, begreifen’
1
intr. ‘(schnell und wiederholt) greifen’
do gripht er [der Wolf] her und dar
/ [...] und beiz in [den
Gänsen] die hęlse enzwei StrKD
48,100
2
tr.
2.1
‘etw. ergreifen’
daz vingerlīn er griphte OrtnAW
414,2;
daz dheine chripfe
[
arripuerit
] ein bvͦch vnde da
getvrre gelesin BrEng
38;
er kripfte halsperc unde hosen, /
[...] und leite an sich diu bźdiu
KvWTroj
28554;
nieman cripfe duhein wāfen, er erschine ź vor vnserre frowen mvnstere vor
deme rate vnd pflege irs rates da UrkCorp (WMU)
N238AB,11,29;
RvEWchr
23881;
[den Käse] krift der vuhs KLD:Kzl
16: 13,12.
– mit Präp.-Gruppe:
daz [Pferd] kripfte bī
dem zoume [...] Hector KvWTroj
39834
2.2
‘jmdn. fassen, packen, ergreifen’
und gesach si ze ainem mal ain herre und kripfte si und benam ir ir
kúnschi PrGeorg
222,27;
und sprungen hin in in den wag und kripftan in und hetin
ime gern her us gehulfen Seuse
81,25;
swer oͮch den andern mit der hant slát, roͮfet ald
vreuenlich kriphet ald angrifet UrkCorp (WMU)
26AB,25,26;
die súlent den lantman kripfen vnd hān, vnz der stat vnd deme
burger gebezsert wirt ebd.
1671,30;
PsM
9,30;
PrWack
58,32.
– mit Präp.-Gruppe:
er kripfet ein bi dem hare und sties in darin [ins
Wasser] . / ‘daz heisen wir getöfet und sol in gotes
namen sin.’ WolfdD (H)
1257,3;
siu kripfte [...] / ir schœne tohter
in daz hār Häslein
294.
–
do kom ein jungling und kripft in mit der hant und
sprach Seuse
112,9;
und loft hin zuͦ und kripft in also
nidersigenden under ir arme und huͦb in vast ebd.
80,21
2.3
‘etw. in Besitz nehmen’
iegeslihchir krifte / das lant das er da stifte
RvEWchr
3080
2.4
übertr. ‘etw. im Geiste erfassen, begreifen’
nu so dunkt in, daz er vol gotes sie
[...]; und kripfet die sachen ze geswintlich in
einer unzitigen wise Seuse
159,6;
wan sú núwan got dar inne gekripfet hein,
und die sachen sind in noh nit ze grunde worden ze erkennen ebd.
159,14
gripfic , kripfic
Adj.
auch griffic (bei
Tauler
9,11.
94,6
kann grīfic vorliegen).
1
‘raubgierig, raffgierig’
2
‘gut zu greifen, handlich’
3
‘greifbar’
4
‘fähig, etw. geistig zu erfassen, erkennen’ , präd. mit Gen.
1
‘raubgierig, raffgierig’
sunder nu ist die leide nature also griffig
[...] das sú alzuͦhant zuͦ
slichet und annimmet sich des daz ir nút ist Tauler
94,6.
– subst. ‘Räuber’
rapax: gripfere, gripfiger SummHeinr
2:449,01.23
2
‘gut zu greifen, handlich’
daz er unserre stette [...] geben sol fúnf
guͦti krepfige armbrust UrkStraßb
2:30,18
(a. 1275)
3
‘greifbar’
du griffic, sichtic, immer gebendez icht [Umschreibung für den
Erlöser am Kreuz oder in der Eucharistie, vgl. FrlWB S. 133]
Frl
2:1,8
4
‘fähig, etw. geistig zu erfassen, erkennen’, präd. mit
Gen.:
die sele hat drie edele krefte, [...]
gehugnisse, verstentnisse und frige wille, und durch dise kreften so ist sú
gotz griffig und enpfenglich Tauler
9,11
gripten
swV.
Ansatz unsicher.
‘etw. mit Gewalt in Besitz nehmen’
daz er wolde gripten / an sich die lant zu Egipten Macc
1389
(vgl. Glossar z.St.)
grīs , grīse
Adj.
1
‘(hell)grau, weiß’
2
‘grau-, weißhaarig, alt’
2.1 allg. 2.2 mit dem Nebensinn der Erfahrenheit, Weisheit 2.3 von Gott
1
‘(hell)grau, weiß’
–
manger grüenen linden stźnt ir tolden grīs; / [...]
daz ist allez von des rīfen ungenāden komen Neidh
WL 3:1,4.
SL 3:2,1;
der walt stuont aller grīse / vor snź und ouch vor īse ebd.
SL 5:1,1;
KLD:KvK
6:1,2;
SM:JvW
4: 1,4;
seht an disen grīsen rok: / ich gewinne alsülchen lok / und ein grawez kinne
als ein bok Walth
XVII,38.
–
merke wol die stunt, / so dú wolken verwent sich / und werdent
gris Marner (W)
L2:1,4.
L1:2,10;
des morgens dō der grīse / tac ūf dringen solte KvWPart
16394;
KvWTroj
9180.
–
vil schōne grīs und aphelgrā / sō schein daz ros von
sneller art KvWSchwanr
1004;
der zagel was im [dem Pferd] einvare / crisp
[La. gris
] und swarz als ein bech
En
5265;
alsam ein grīsiu tūbe grā KvWTroj
10739;
der wolf der was greis Fabelcorp
37,6.
–
sin bart was im lanch vnd gris Wernh
D 1882;
sin grawer loc, sin griser bart / die wurden im gebriunet
KvWGS
1536;
gemischet was sīn hār / mit einer grīsen varwe
NibB
1734,3;
KLD:SvT
5:2,6;
Frl
5:23,7;
ich bin mīner jāre / gar ein kint, / wan daz mīnem hāre / die locke sint /
grīse Neidh
SL 17:5,7
2
‘grau-, weißhaarig, alt’
2.1
allg.:
mīn grīsez houbet:
Neidh
WL 21:6,6;
ain wilder man, / der was kotzott und rauch; / payde ruck
und pauch / waren greyß als ain hunt HvNstAp
9890;
ein man aldir unde gris Athis
C* 105;
der grīse künec alt Wh
431,21;
ein grise man Wernh
D 1703.
A 3511;
Wh
263,1.
278,22.
421,18.
– mit Gen.:
sō bin ich jāre grīse Greg
1466;
er wirt mit schaden schanden grīs, / wan er fur gut daz bose nimt
Jüngl
974.
– jmdn.
~ machen:
mensche, [...] buwe enzit. / ein starker
winter auf dir lit, / der machet dich in sorgen alt und in dem alter grise
Marner (W)
1:1,6;
si machet mich an jugende grīs SM:KvA
3: 2,11.
–
vor/ von/ in etw. ~
sīn/werden:
ein olbente von Thvschalan, / die was frvmic vnde wis
/ vnd dar zv vor alter gris ReinFu
K,1440;
der von alter węre grīs KvWTroj
10945;
schouwet an mīn hār, / daz gevar ist als ein īs! / daz grāwet mir
[...]. / jener Engelmār, / von des schulden bin
ich grīs Neidh
WL 32:5,6;
von manigen kriegen wart er grīs UvZLanz (K)
46;
dū vervluochter alte unwīs, / in gotes vluoche bist
dū grīs RvEBarl
12748;
in zühten werden grīs Winsbeckin
6,5.
– subst. ‘alter Mensch’
die grīsen wolten michs überkomen, / [...]
Walth
121,33;
der vil alte grīse RvEBarl
5937;
die jungen zuo den grīsen LvRegFr
254;
HartmKlage
4;
HvNstGZ
2150.
5376
2.2
mit dem Nebensinn der Erfahrenheit, Weisheit:
daz dō die tumben wāren, wie grīse die nu sint!
NibB
1798,2;
dan noh was er ein lutzil kint / unde was doh wīser, /
dan dihein man grīser SAlex
2506;
der vürsten einer [...] des
lībes edelīch und alt, / beidiu grīse unde wīse Tr
15347.
– mit Gen. oder Präp.:
du węre der witze griß / und der jore gar ein kint TristMönch
2059;
swie tumb ich doch sī der tage, / ich sī doch wol sō sinne grīs
UvLFrd
47,7;
eyn meystir wys, / an synnen grys, / Gotfrid genant
Pelzb
116,29.
– subst.:
der witzige grise Albert
759;
jā ist si [die Minne] gewaltec der tumben
und der grīsen Tit
70,1.
170,3;
die wīsen, / die getageten und die grīsen
Tr
2742.
15425;
Wernh
D 4574;
Helmbr
1507
2.3
von Gott:
juncherre wīs, du węre grīs: / nu zieret dich ein brūner
vahs [Haar]
KvWLd
1,17;
du bist ein brūner jungelinc und ein altherre grīse ebd.
32,17;
got, [...] du alter griser iungelink
HeinzelJoh
70,3.
– subst.:
der alte grise Frl
5:1,5;
Daniel
5833
(vgl. Dn
7,13)
grīse
F.
‘Alte, Mutter’
sie [...] huop sich von der grīsen Neidh
SL 6:5,5
grīse
M.
1
‘der Graue’ , den Wolf bezeichnend 2
‘Ältester’
1
‘der Graue’, den Wolf bezeichnend:
2
‘Ältester’
sie waren ir [des
Volkes] grisen [vgl. senes Dn
13,41]
Daniel
7678
grīse
stF.
1
‘graue Farbe, Grauheit’
2
‘Alter’
1
‘graue Farbe, Grauheit’
der walt mit niuwen loube sīne grīse hāt verkźret Neidh
SL 15:2,1;
der walt hāt sīner grīse gar vergezzen; / der meie ist ūf ein grüenez zwī
gesezzen ebd.
SL 21:3,1
2
‘Alter’
si [Gott Vater und Gott Sohn] sind
recht in ainer greis Teichn
564,3201
grisegram
stM.
→
grisgram
grisegrammen
swV.
→
grisgramen
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