glockehûs
stN.
Raum, in dem sich der Glockenstuhl befindet, ‘Glockenstube,
Glockenturm’
campanile: gloghus VocOpt
12.064;
in ain hailig stat er [der Teufel]
mit im [Jesus] kam / und uf dez tempels gloghus
[
pinnaculum templi Mt 4,5]
SHort
4491;
als obe is [das Haus] von hymel dar
were kommen. / kloghuser und hubsche thorne Pilgerf
260;
do man zalt von gotz gebürte 1337 jor, do brante von eime dunreschlage an dem
meiobent daz glockehüs zuͦ dem jungen sant Peter und die glocken darmit
ClosChr
96,17;
ouch spreͣchen wir, daz dieselb chapelle chainen vreythof noch chain
glokhaus haben sol, nur ein chlaines sinegözzel
[Glöckchen]
UrkKlostern
1,302
(a. 1344);
UrkCorp (WMU)
N427,28
glockelîn
stN.
Dimin. zu
glocke
.
‘kleine Glocke’
di ture unde glockelîn / di wâren alliz guldîn
SAlex
5441;
an iegelîchem kentenlîn [kleine Kette] / ein zimbel
oder ein glöckelîn. / diu wârn gegozzen blîde / von guldînem gesmîde. / diu klungen
wol von prîse: / mit der aller besten wîse / gâben sî süezen dôn Tund
1900;
ez ist auch [...] verboten daz nieman vnder in niht
kaufen sel kese noch milchschmaltz [...], biz an dem
dinstage so man daz glockelin lvttet zv sant Nycolaus StRRotenb
498;
tintinabulum: glocken klu̇ppfel oder schelle oder kleines
gloͤckelin VocClos
Ti39;
UvZLanz
3905
glöckelînbluome
swMF.
→
glockenbluome
glockenære
stM.
Kirchdiener, der die Kirchenglocken zu läuten berechtigt ist, ‘Glöckner’
(vgl. Nölle-Hornkamp, Handwerkerbez., S. 278):
campanarius: mesener vel glokenner SummHeinr
1:278,103;
ir [der Glocken] swigen wart do hin geleit, / wand
si hin unde her / suchten iren glockener Pass I/II (HSW)
13994;
daz amacht dez glockeners, und dez sweynhyrtens, das sal vorlyhen der foyt mit
dem worte der burger UrkSchlesSt
373
(a. 1270);
UrkBresl
100
(a. 1324)
glockenbliuwen
stN.
‘Glockengeläut, Glockenschlagen’
wa fur ist das glokchen pleuͤnn? / davon sol uns
recht vernewn / das man nit me lewt als vor Teichn
651,27
glockenbluome , glöckelînbluome
swMF.
eine Blütenpflanze:
ligustra: wiße gloͤcklin bluͦmen [La.
gloggenbluͦmen
] vf den zinen VocClos
Li66
glockengieʒære
stM.
‘Glockengießer’ (vgl. Nölle-Hornkamp, Handwerkerbez., S. 278):
H. von Pailpruͦnn der glokkengiesser UrkRegensb
743
(ca. 1325-1350).
– als Bestandteil von Personen- oder Hausnamen:
terciam partem in domo anteriori lignea dicta zume clockingizere
UrkHess (B)
2,606
(a. 1301)
glockengieʒen
stN.
unklar, ob Syntagma.
‘Glockengießen’
sô schiltet maniger eines andern kunst / der selten guot, êre oder gunst, /
mit sîner künste hât erworben: / [...] / swer einen bickel
giezen kan, / der nimt sich glocken giezens an Renner
13470
glockenîe
stF.
‘Glöckneramt, Glockenamt’
in derselben stadt die glockenye den purgern der stadt Molhausen bevelen wir
zu vorliehen UrkPreuss
3,16
(a. 1338)
glockenklanc
stM.
1
‘Glockengeläute’
2 das Recht, die Sturmglocke zu läuten
1
‘Glockengeläute’
swâ er in eine stat gie, / man und wîp in enphie / froelîche mit gesange / und
mit glockenklange LvRegFr
2597;
wan sô habt ir rehte zin und kupfer zesamen brâht. hîâ, daz klinget iu wol, ir
tiuvele, daz ist guot glocken klanc! PrBerth
2:149,39
2
das Recht, die Sturmglocke zu läuten:
binnen diesem bezirk und hocheit vorgeschrieben weisen wir schultes und
scheffen sambt [...] unsern junkeren fur einen grundherrn,
hohen herrn, gebott und verbott zu, und alle buszen und brüchten, hochstrafen und
alle gewalt zu, wassergang, klockenklang und alle gefulgnusz der leute
WeistGr
6,560
(14. Jh.?).
2,213
(wohl noch vor 1350)
glockenklüpfel
stM.
‘Glockenschwengel, Klöppel’
tintinabulum: glocken klu̇ppfel oder schelle oder kleines
gloͤckelin VocClos
Ti39;
campanile: glocke hus oder glocke klu̇pfel ebd.
Ca136
glockenstranc
stM.
an der Glocke befestigtes Seil zum Läuten, ‘Glockenseil’
ein rîcher herre [...] hete manic jâr / mit dêmuot
klôsterzühte gepflogen / und ofte die glockenstrenge gezogen / in gotes dienste
Renner
23850
glockesnuor
stF.
an der Glocke befestigtes Seil zum Läuten, ‘Glockenseil’
da er die gloksnure vant, / und begunde liuten zehant / ze
sturm wol mit schalle StrKD
70,37;
zv der kirchen lief er vnd nam / die gloksnvr in die hant /
vnd lvte die glokgen ReinFu
K,1571.
S3,1571
glockespîse
stF.
Glockengussmaterial, ‘Glockenspeise’
ein vegfúr [...] sot als ein
fúrig gloggespise und es was oben mit einem vinstern nebel bezogen
Mechth
5: 14,3;
welich einen strik ir an disem stricke habet gesmidet! der ist vester danne
stahel oder glockspîse PrBerth
1:417,19;
man nimt ain glüend eisen oder glokspeis BdN
163,5.
der stain klingelt schôn reht sam diu glokspeis, wenn man
mit ainem eisen dar auf slecht ebd.
440,32;
FünfzZeich
180;
EnikWchr
9849
glockespîsîn
Adj.
‘aus Glockengussmaterial (Glockenspeise) gefertigt’
da hiezz der kayser Adrianus machen eynen glokgspeiseinen ochsen. der ynnan
hol waz GestRom
174;
ein ritter [...] auf eynem glokkspeisein rozz ebd.
33;
diu erein oder diu glokspeisein slang half wider die dreirlai
lebendiger slangen BdN
268,11
glockichîn
stN.
‘Glöckchen’
wan sente Benedictus di spîse wolde, sô lûte her daz glockichîn, sô brâchte
man ime spîse HvFritzlHl
106,40
glogge
swF.
→
glocke
glohe
swSubst.
→
gelohe
glohzen
swV.
→
lohezen
gloie
swF.
→
gleie
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