geselligen
swV.
tr. ‘zum Gesellen machen, vereinigen’ (mit Dat.):
[er] sol niht geselliget werden
[
sociari
] den die in dem chore singent
BrAlt
43.
53.
– mit präp. Erg.:
jst daz auch ieman pfaffen [
si quis
clericorum
] mit sämlicher begird gesellegt wil werden zü
dem kloster BrAlt
60;
daz si [die Gerechtigkeit] fureint vnd geselligot
ist mit dem obrosten goͤtlichen gemvͤte vnd mit im ewig frvntschaft
het RvBib
175,24.
176,7.
– refl.:
also süllen si [die Gäste] sich
geselligen in dem fride [
socientur in pace (im
Friedenskuss)]
BrAlt
53;
wie die minnende sele sich geselleget gotte und sinen
userwelten lieben Mechth
2: Reg. 37
geselligunge
stF.
‘Gesamtheit, Vereinigung’
so sol er [der fremde Mönch] niht
allein enpfangen werden zü der geselligung der sämenung
[
congregationi sociandus
]
BrAlt
61
gesellinne
stF.
‘Gefährtin, Begleiterin’
er vorte ouch mit minnen / ir gesellinnen, / die wichaften
amazones Herb
14592;
sîn gesellîn diu hæt ime benomen / beidiu zwîvel unde wân
Tr
14012;
SM:Wi
1:4,7;
Vät
29321;
ich gruͤsse dich vroͮwe, liebú Maria, / das du
bist ein gesellin der heligen engelen hie und in gottes riche Mechth
7: 19,7;
des landes frowe mit ir gesellin oder dv́ kvnigin oder ir tohter och mit ir
gesellin UrkCorp (WMU)
287,5.
– Inhaberin eines bestimmten Klosteramtes (vgl. SchweizId 7,730, nur
Stagel ):
sy was fil jar gesellin ze dem fenster und so sy denn erst in den crútzgang
kam, so hat sy vergessen was sy gesechen ald gehoͤrt hat Stagel
61,21.
40,32.
62,8
gesemede
stN.
‘Versammlung, Menge, Gruppe’ (vgl.
gesamene
):
in mitten dirre menige / so was groz gesemede / di hizen
leuite VMos
78,17;
alle dî dî imme rîche wâren / unde ander manige helde / dî quâmen ze dem
gesemde JJud
192.
– von Geistlichen:
clerum: gisemidi Gl
1:784,47
(BStK632);
ebd.
1:784,47
(BStK558)
gesemene
stN.
→
gesamene
gesende
stN.
‘Besendung, Einladung’
ein teidinch sie gelobeten; / sie gebutten ein gesende
Wernh
D 1607
gesengelîn
stN.
Dimin. zu gesanc
‘kleines Lied’
der jungling vie an ein froͤlichez gesengeli von dem
kindlin Jesus, daz sprichet also: in dulci jubilo Seuse
21,18
gesêr
Adj.
‘betrübt, von Schmerz erfüllt’
amaricati: giseri Gl
2:283,17
(BStK637)
gesêrde
stF.
zu
sêrde
.
‘Verletzung, Schmerz’
des liezen sie en [Timotheus] ledic do / ane geserde
unde vro, / uf daz ir brudre dort irlost / wurden mit heile wol getrost Macc
10332
geserwe
stN.
zu
sarwe
.
‘Rüstung’
arma: gisarewe SummHeinr
1:351,59;
er brâhte im fiunfzich tûsent helede / mit guotem geserwe
Kchr
7309.
6539;
ia lucht ir geserwe / uon schilten unt uon helmen
Rol
4492;
Amelung [...] sluog ime durch den helm
[...] daz ime daz bluot mit kreften durch daz geserwe
ran RosengC
1631;
Roth
4933;
WhvÖst
8027.
– hierher oder geswërbe (zu
swërben
) ‘Chaos, Wildnis’ (?):
do zôch er [Wolfdietrich] ab die brünne und warfs
ûf einen ron. / mit trûriclîchem muote sô schiet er dar von. /
[...] harte barmiclîche er von dem geserwe
[Hs. geswerbe
] flôch / über ronen und über
steine WolfdA
459,1
gesetze
stN.
‘Gesetz, Regelung’ (vgl. 2HRG 2,294f., LexMA
4,1388ff., LThK 4,579ff., s.a.
gesetzede
)
1 auf der Autorität einer übergeordneten Instanz beruhende Verhaltensnorm;
Vereinbarung 1.1 als eine göttlich gesetzte Regel 1.1.1 allg. 1.1.2
‘Schicksal, Bestimmung’
1.2 als eine vom Menschen gesetzte Regel, i. d. R. schriftlich niedergelegtes
Recht, ‘Rechtsordnung, Statut, vertragliche Vereinbarung, Artikel einer
Rechtsordnung’
1.2.1 für eine geistliche Gemeinschaft 1.2.2 für ein Land, eine Stadt 2
‘Textabschnitt, Absatz’
1
auf der Autorität einer übergeordneten Instanz beruhende Verhaltensnorm;
Vereinbarung
1.1
als eine göttlich gesetzte Regel
1.1.1
allg.:
daz wort genzlîchen / ouch nicht dar zû gehôrt durch
nôt, / dan von gesetze und von gebot / der kristenheit JvFrst
2112;
der ê gesetze und ir recht ebd.
6306.
–
das alte ~
‘Bund im Alten Testament’
[
Moyses
] wolde fleisch han genuge
/ zu syme essen und auch blut, / da mit zu underdun das alde gesetze
Pilgerf
1352.
–
warumme ubirgên dîne jungeren di gesetze
[
traditio
] der alden
EvBeh
Mt 15,2;
EvAug
35,2.
1.1.2
‘Schicksal, Bestimmung’
dô nâhte ir werdekeit gewin: / wand ez was ir
gesetze. / dô riten se in ir letze Parz
378,27
1.2
als eine vom Menschen gesetzte Regel, i. d. R. schriftlich niedergelegtes
Recht, ‘Rechtsordnung, Statut, vertragliche Vereinbarung, Artikel einer
Rechtsordnung’
1.2.1
für eine geistliche Gemeinschaft:
wî iz ergîng, des sagen si nicht. / sô was des ordens
nâch gesetze JvFrst
1867;
sol ime fuͤrlegen div gesetz der brvder vnd die
gewonaiht des spitals SpitEich
5,14
1.2.2
für ein Land, eine Stadt:
von dir burgere gisezzi, da ein man burgeri werdi sal
Mühlh
162,15;
SpitEich
14,35.
24,6;
StRAugsb
74,9;
wiͤr Otte von gotes gnaden bischof
[...] haben gesetzt die gesetze, die hernach
geschriben sint WüP
11,7;
dise vorgenanten gesetze suͦln halten arm unde
riche in der stat zu Wirzebuͦrg ebd.
7k,2.
7a,4.
11,8;
StRAugsb
131,11.
2
‘Textabschnitt, Absatz’
dis ist das andir gesecze der vorrede Pelzb
118,20
gesetzede
stFN.
‘Gesetz, Regelung’ (vgl. 2HRG 2,294f., LexMA
4,1388ff., LThK 4,579ff., s.a.
gesetze
)
1 auf der Autorität einer übergeordneten Instanz beruhende Verhaltensnorm;
Vereinbarung 1.1 als eine göttlich gesetzte Regel 1.1.1 allg. 1.1.2
‘Schicksal, Bestimmung’
1.2 als eine vom Menschen gesetzte Regel, i. d. R. schriftlich niedergelegtes
Recht, ‘Rechtsordnung, Statut, vertragliche Vereinbarung, Artikel einer
Rechtsordnung’
1.2.1 für eine geistliche Gemeinschaft 1.2.2 für ein Land, eine Stadt
1
auf der Autorität einer übergeordneten Instanz beruhende Verhaltensnorm;
Vereinbarung
1.1
als eine göttlich gesetzte Regel
1.1.1
allg.:
vnde gedenche an elliu werch diniu vnde an den geseceden
dinen [interl. zu in adinventionibus
tuis
] ich flize mich PsM
76,13;
gesecede [
propositiones
]
ebd.
77,2;
des moͤchtist du
[Maria] zelaide komen / und wider gottes
hulden / der geseczden fluͦch verschulden, / als es geschriben ist
von gotte / inher Moyses gebotte WernhMl
1484;
Seuse
243,21;
Teichn
568,106.
–
‘das Alte Testament’, ‘das Neue
Testament’
die eine das waz die alte e, das alte gesetzede;
das ander die nuwe e, das nuwe gesetzede. das alte gesetzede die
muͤstent alle menschen halten [...]
bitze daz Cristus geborn wart Tauler
395,7.
– Ordnung der Schöpfung:
in alle wis die stæte behabent des gesuntes / nach
dinere gesezzede in die tieffe allere dinge gruntes
Himmelr
5,20
1.1.2
‘Schicksal, Bestimmung’
der meister sprach: ein iegelich dinc het sine
gesezede Lucid
106,11;
ich nihabo réhte biháltin daz ambat nóh den líb
[...] noh réht êra, nóh rein herza
[...], mîn reht gisézzide, noch mîn guot
bimeinida BambGlB
147,38
1.2
als eine vom Menschen gesetzte Regel, i. d. R. schriftlich niedergelegtes
Recht, ‘Rechtsordnung, Statut, vertragliche Vereinbarung, Artikel einer
Rechtsordnung’
1.2.1
für eine geistliche Gemeinschaft:
ez ist ein heilsam gesetzede
[
consilium
] disses ordenes
StatDtOrd
42,18;
in allen disen vorgenanten
gesetzeden [
institutio
]
[...]
habe der meister des gewalt ebd.
55,32;
brûdere [...], dî dâ wider
ires ordenes gesezzede [
statutum
] sich
anderswâr berûfent ebd.
61,10;
sal man die regele unde die gesetzede
[
regula
] geschriben hân ebd.
71,14;
sô sal man die regelen lesen unde die gesetzede
[
constitutum
]
ebd.
92,12
1.2.2
für ein Land, eine Stadt:
dis sint uͥnser gesezte und unser alte gewonhait
UrkZürich
7,1
(a. 1297);
disiu gesetzed satzet der guot sanctus Silvester der pâbest unde der
künic Constantinus von Rôme SchwSp(W)
320,4;
nu wizzent ir wol die gesetzet und och gebot, die wir iuch darûber
gesetzet, gebotten und gemachet haben UrkFriedb
117
(a. 1332);
setzen in bedenthalben von unserm cheiserlichen gewalt die gesetzt,
stuck und artikel StRLauda
131.
– mit Präp.:
daz sint diu gesetzede von dem korn StRMeran
414;
daz ist daz gesetzede über das fleisch ebd.
417;
daz ist daz gesetzede umbe den wec ebd.
425
gesetzedemeister
stM.
‘Verfasser von schriftlich niedergelegtem Recht,
Schriftgelehrter’
legisperitus: gesezde meister EvAlem
51(L 11,45);
scriba: gesezde meister ebd.
65(Mt 16,21)
gesetzunge
stF.
vgl.
gesatzunge
.
‘Satzung, Gesetz, Festsetzung’
wol habet ir [
di pharisei vnd alle
ivden
] irrgemachet di gepot gotes. daz ir ivr
gesetzvnge [
traditionem hominum
Mc 7,8
] haltet EvAug
93,15;
ir zereizzet daz wort gotes dvrch ivr
gesetzvnge. [
traditionem vestram
Mc 7,13
] di ir gegeben habt ebd.
93,21.
[
traditiones seniorum
Mc 7,3
]
ebd.
93,2;
vnt binden vns [...], stete zv́ hebenne dv gvdinge
vnt diͤ gesezvnga, diͤ hiͤ vor geschriben sint
UrkCorp (WMU)
890,8
gesëʒ
stN.
→
gesæʒe
stN.
gesidele
stN.
auch gesedele.
1
‘Sitze, Sitzgelegenheiten’
2 Räumlichkeit, in der man sitzt, ‘Festsaal’
3 Ort, an dem jmd. angesiedelt ist, ‘Wohnsitz’
4
der sunne
‘Sitz der Abendsonne’
1
‘Sitze, Sitzgelegenheiten’
(s.a.
sëdel
):
her quam in einin vili kuniglîchen sal / ci wuntirlîchimi gesidele, / sô iz
mit rehti solde sîn ci himele Anno
42,3;
gerihtet wart gesidele: der künic wolde gân / ze tische mit
den gesten NibB
604,1;
si truogen an gesidele bréit únde lanc, / stüele unde tische Kudr
181,1;
ûf ein gras / wart gesidel und wîter rinc genomn, / dâ si
zem brôte solden komn Parz
803,25;
Kchr
4020.
3983;
Will
52,44.
–
‘Thron, Herrschersitz’
des sule wir alle sin gwis, / daz er uf uor zo den himelen, / zo den
heiligen gesedelen Glaub
1450;
du kerten die not uesten / widir zu des keiseres gesidele
Rol
1242;
wis gegrüezet, donerstrâle! / dû bist in dem himelsâle / Salmônes trôn,
gotes gesidel MarGr
255
2
Räumlichkeit, in der man sitzt, ‘Festsaal’
zo hove indaz gesidile / die kamerere quamin
Roth
1137
3
Ort, an dem jmd. angesiedelt ist, ‘Wohnsitz’
wilde merekatzin / und freislîch gefugele, / daz hete dâ sîn
gesidele SAlex
5832;
ze der klâren klârheit dîner immer wernden êwikeit,
[...] zuo dem immer geruowigen gesidele, zuo dem al
umbe gevridem lande DvASchr
384,4;
Kchr
8851
4
~ der sunne
‘Sitz der Abendsonne’
ich kam zu Gilest inn die heubt stat, / da die sunne ir gesidel hat
SalMor
256,2;
nechten da die sunne under iren gesiedel solte gan ebd.
679,3;
div perhtel [glänzende,
leuchtende] sunne / uertribe daz genibele / uz dem ir gesidele
Wernh
D 3848
gesidele
stM.
‘Tischnachbar’
accubitor: gisedalo Gl
2:19,1
(BStK686)
gesigære
stM.
‘Sieger’
Diterich Russouecz, / ein gutir jungir, wol geczogin stets, / der vndir den
gesigern / als ein horn dem einhorn / irwirbet ruom vnd gutin leunt Dalimil
60,38.
45,39.
45,53;
an vaterlicher ere gesiger [interl. zu in paterne glorie
victor
]
PsM
H 62,6.
H 65,3
gesige
stM.
‘Sieg’
daz der han kræe nâch dem streit und nâch dem gesig und niht
diu henn BdN
192,26;
so behielt ie der hertzog Obreht den gesig und gewan daz romesche riche mit
gewalt des tages mit strite ClosChr
62,27.
42,16;
es ist nit swer noch engestlich so der mensche sinen strit
und sinen gesig uf got lot Tauler
405,23;
Daniel
5889
gesigel
stN.
meist →
ingesigel
.
‘Siegel’
die burger gemeinlich sint ueberein komen, daz der burger gesigel nieman han
sol StRReinf
249;
dar vmbe henkent die vor genanten [...] ir gesigel an
disen brief UrkCorp (WMU)
412,20.
146,20
|