gastnusse
stF.
‘Beherbergung als Gast’
ist daz er [...] lasterbær erwnden [sc.
wirt
] in der gastnusse zit [tempore
hospitalitatis]
BrAdm
61
gaststube
swF.
‘Gaststube, Gästeunterkunft im Kloster’
dis geschach in der minre bruͦder gaststuben ze Kostenz UrkCorp (WMU)
1101,14.
3556,23
gastunge
stF.
1
‘(Pflicht zur) Beherbergung mit Verpflegung’
2
‘Gastmahl, großes, prachtvolles Fest’
3
‘festliche Kleidung, festlicher Schmuck’
1
‘(Pflicht zur) Beherbergung mit Verpflegung’
darumb gepieten wir ernstlich allen lantvogten, richtern, amptleutten,
rittern, knechten [...] daz sie den abt und den convent
[...] und ir leut und gut furbaz mit ineleger, gastung,
wagenfur oder ander phrancnuz [Bedrängnis] in dhein weis
nicht beschedigen noch besweren oder benotigen sollen MGHConst
8:640,39
(a. 1348);
und haben auch si ir läut und gut gefreyet vor aller gastung
[...] und anderer ungewonleicher voderung
UrkPrüf
253
(a. 1339);
[...] daz wir angesehen haben den gebresten, den der erber
geistlich man brobst Rudwein vnd daz capitel des gotshaus ze Newnburch von vbriger
gastung vnz her gehabt hat vnd noch hat UrkKlostern
1,274
(a. 1339).
– von fremden Mönchen im Kloster:
[während der] ziht der gastunge [tempore
hospitalitatis]
BrZw
61
2
‘Gastmahl, großes, prachtvolles Fest’
nu nâhete balde der tac, / ûf den der turnei gelac / mit
rîcher gastunge UvZLanz
2803;
die werden künge enwiderstrît gastunge pflâgen in der naht KvWTroj
26253;
daz grôze jâmer in gebôt, / daz rîch und arm und al diu schar / nâmen dô
dekeine war / gastunge und grôzer hôchvart ebd.
40747.
– meton. für die Gastgesellschaft:
einin kof von golde riche, / mit dem man îe vil schone /
schanchte Pharaone, / swenner mit gastunge saz RvEWchr
7762;
da Adonẏas / mit sinir gastunge was ebd.
31530
3
‘festliche Kleidung, festlicher Schmuck’
nû liezen sich hie schouwen / mit süezer minneclîcher schar / von der stat die
herren gar, / mit solher rîcheit gegast / daz in nihtes gebrast / an rîcher gastunge
dort RvEGer
5735.
3465;
die herren wurben alle sa / wie si gastelichen gar / mit
gastunge kaͤment dar RvEWh
5860.
5747.
7153;
sô legent sie an sich zehant / ze gastunge die beste wât /
die iemen vindet oder hât RvEAlex
17487.
– übertr.:
wîb sint der welte ein gastunge SM:Had
52: 8,1.
37:1,10;
rehtiu bihte dú sol vúnfzehin dinc han [...] si
sol sin demuͤtecliche, daz du enhain dinc sagest durh gastunge
[Ausschmückung (um damit zu prahlen)]
PrGeorg(Sch)
8,2
gast- , gastes- ,
gestewîse
Adv.
‘als Fremder, als Gast’
si weren von den landen / oder gestewis bekumen PassIII
38,37;
andere vrîe lût sint lantsêzen geheizen, die komen und varen gastes wîse
SSp(W)
3:45,6;
ist aber ein pfafe gastwîse in einem lîthûse SchwSp(W)
210,5;
BrHoh
1;
RbMagdeb
359,14;
SchöffIglau
175
gastwalte
swM.
‘Gastgeber, Wirt’
do quomin si [...] / in di stat Tholosam / czu einem
gastwaldin PfzdHech
326,22
gat
stN.
‘Öffnung, Lücke, Loch’
min lip liz sine hant / durch ein gat [
Ct 5,4
]
Brun
687;
also ein har uz eime swine / bringet durch ein gat den drat,
/ wen der schuwart sitzet und nat ebd.
11196
u.ö.;
von dem tempele viel der knouf [Turmknopf] / und
liez da [im Dach] wesen groz ein gat PassIII
576,49;
Macer
32,13;
Karlmeinet
384,60.
–
‘Loch, Höhle’
da was [...] / in einen stein ein
michel gat [...]. / die seben hilde gemein / giengen in daz
selbe hol Vät
38230;
in den [Berg] gienc ein wit gat PassI/II
335,48;
des berges vorbenantes gat ebd.
336,31;
der lewen gat ebd.
53,62;
der tiefen helle gat PassIII
591,69.
– übertr.:
nu ilet uss dez slafez bat, / uß kemmenat, der sunden gat PvReichenb
1:3,31
gate
swM. , gat
stSubst. ( JJud ; BFrau )
‘jmd. von gleicher Art’
1
‘Geselle, Gefährte’ , meist mit Gen. oder Poss.-Pron. 2
‘jmdm., einer Sache (Gen. oder Poss.-Pron.) gleich; es jmdm. gleich
tuend’
1
‘Geselle, Gefährte’, meist mit Gen. oder Poss.-Pron.:
got, fênix ein, sunder gaten [ohne Gleichen] !
Georg
5145;
Wartb
Rs 75,9;
ich [Frau Mâze
] bin aller tugend gat
MinneR444
406;
dô er [Räuber] eines tages mit sînen gaten / wolde
rouben nâch ir site KvFuss
2112;
Roth
4557;
UvZLanz
5213;
Mechth
6:37,63.
–
diu turteltûbe hât ein art, / daz ir trût ir ist sô zart, / den siu
zuͦ gaten [Gatte, Partner] gekiuset
Kröllwitz
4328
2
‘jmdm., einer Sache (Gen. oder Poss.-Pron.) gleich; es jmdm. gleich
tuend’
den Dietherichis gatin / ne nebluchte der tach
Roth
1103;
owê, wâ vinde ich dînen gaten [deinesgleichen] ?
LBarl
8397;
die Beire waren sine gaten [ihm gewachsene
Gegner]
Rol
1127;
Neidh
WL 30:8,3;
Wartb
Rs 92,2;
Ratte
38.
–
sî beroubten eine vil rîche stat, / daz sî mêre nînder vunden ir gat
[keine zweite so reiche]
JJud
299;
das ist mordes gat [so gut wie Mord]
Krone
19188;
gehôrt ir ie der nœte gat / die sî mir tet und die ich leit? BFrau
660.
– mit zusätzlicher Angabe (an mit Dat.) dessen, worauf sich die
Gleichheit bezieht:
an ritterschaft ich niendert mînen gaten vant Loheng
529;
niemen mag an genühte / vinden sîner [Christi]
vrühte gaten StNik
61;
MinneR 481
96.
– mit Poss.-Pron. und Gen.d.S.:
dâ [Turnierplatz] vindet
menlich sînen gaten / swes sô man tuon wil [einen ihm gemäßen
Turnierpartner für jede erdenkliche ritterliche Übung]
UvZLanz
2672
gaten
swV.
Part. Prät. gat
HeslApk .
1 tr. 1.1
‘jmdn. jmdm. zur Seite stellen, beigesellen’
1.2 mehrere Personen zesamene ~
‘(zu einer Gruppe) zusammenbringen’
2 intr. ‘gleichkommen’ , mit Präp. zuo 3 refl. 3.1
‘sich zu jmdm. gesellen’ , mit Präp.
zuo/mit 3.2
‘sich einer Sache an die Seite stellen, dieser
gleichkommen’ , mit Präp. zuo 3.3
‘sich fügen’
4 Part.-Adj.: ‘angemessen’
1
tr.
1.1
‘jmdn. jmdm. zur Seite stellen, beigesellen’
dem tubele [Teufel] du
[Hochmut] si [die Hochmütigen,
zo den du dich gesellest
] alle gates
Glaub
2564.
– jmdm. gegatet sîn:
wie du [Christus] dem vater
bist gegat HeslApk
3393;
als her [Antichrist] dan
wunder hat gestift / mit trugenlichen zeichen, / die wider gote reichen /
und dem tuvel sint gegat ebd.
18631.
– jmdm. gelîche gegatet
‘gleichgestellt, gleich’
sîn/werden:
diz ist der rede gliche gat / von den zwelf
geslechten HeslApk
21194;
uf einen hoen grozen berk, / daz niekein im wart
gliche gat ebd.
20801
1.2
mehrere Personen zesamene ~
‘(zu einer Gruppe) zusammenbringen’
vil ebene er si [Christus die Seligen im
Himmel] alzesamene gatet Glaub
3082
2
intr. ‘gleichkommen’, mit Präp. zuo :
man saget von dem sturm der ûf Wolfenwerde gescach
[...] : / sô ne mohter herzô nieth katen
VAlex
1324
(vgl. unter 3.2)
3
refl.
3.1
‘sich zu jmdm. gesellen’, mit Präp.
zuo/mit:
der [
vrouwen
] ieclich
hete sich gegat / zu deme der ir ebine quam / und ir zu dieniste gezam
Athis
C* 20;
ap si [schöne Frau] sich mochte gatin / mit
meistir Ypocratin, / daz si sin gemute / brechte in snode glute PfzdHech
312,15
3.2
‘sich einer Sache an die Seite stellen, dieser
gleichkommen’, mit Präp. zuo:
von einen volcwîge hôre wir sagen, / der ûf Wulpinwerde
gescach [...] : / der ne mohte sih hî zô niht gegaten
SAlex
1834.
5173
3.3
‘sich fügen’
mag siz [= sich
ez
] abir nicht gegatin, / so daz er nicht wil wibis nemin
Athis
F 154
4
Part.-Adj.: ‘angemessen’
do in ein durftige eines pundis bat [, gab er ihm
nichts] . / er sprach: ‘so groz were dir nicht gegat’
Elmend
A 386
gater
Adv.
md., vgl. mnd. gader (Schiller/Lübben 2,4f.).
1
‘zusammen, zugleich’
2
‘insgesamt’ ;
1
‘zusammen, zugleich’
dû irmortis gatir / brûdir unde vatir, / dô dû den meistir
[Hochmeister] sluge, / mit dem dû glîche truge /
eines ordenes abît NvJer
27557.
–
zuo gater:
der [hl. Geist] ist zwuschen
dem sone und dem vater / ein hant und bindet si zu gater Brun
5194;
mit Präp. mit:
wan weren nu hie zuͦ gader / mit ere macht inde mit here
[...] Diederich [...] /
inde Berandes sin son MorantGalie
1944
2
‘insgesamt’;
in Verbindung mit al Adj.:
wir suchtyn dich alle gadir MynnenR
346;
[dass] Galaffers [...] /
burg ind lant allet gader / [...] verliessen wille
KarlGalie
1595;
ditz sage ich uch allem gater Brun
12425.
A 5,3;
MorantGalie
2224.
– verstärkt durch al(le) Adv.:
dit rieten sie algater Kchr
11431(La.);
daz sage ich uch algater Brun
1875
u.ö.;
der babest [...] / mit den prelaten allegader /
siner cardenale Elis
4134;
KarlGalie
3580.
3301.
6244;
MorantGalie
5414;
Lilie
55,35;
ebenso auch
aller gader KarlGalie
8377.
–
(al/alle) zuo gater:
daz wirt hute von mir geseit / uch und alle der werlde zu
gater Brun
7290;
sie nam urlob und gienc / und die vrowin al zuͦ
gatir Athis
D 47;
[Christus,] der vor uns alle zu gater / sic opferte
sinem vater HeslApk
9853
u.ö.
1gater
stM. , gatere
swM. , geter
stN.
vereinzelt gater stN. ( RvEAlex );
zu geter ( AlexiusA ;
Seifrit
6404
u.ö.) s.a. DWB 4,1,1,1507 s.v. Gätter).
1
‘Gatter’
1.1 eines Gehöftes 1.2 einen Raum nach außen abschließend 1.3 übertr. 2
‘Gitter(werk)’ aus Metall 2.1 als Tür 2.2 für einen vergitterten Raum 2.3 für eine Art vergitterten Reliquienschreins 2.4
‘gitterartiges Gestell’
3 Pl., ‘kleine Löcher, Öffnungen’ eines Gitters 4
‘karierte Gittermusterung’ auf einer Pferdedecke, einem Mantel
1
‘Gatter’
1.1
eines Gehöftes:
die wîle bran daz vorder tor; / hinden was ein gater vor, / der lac ouch
dâ ze glüete Helbl
1,693;
reze als ein hovewart, / dem der gater ist verspart Jüngl
246;
dâ mite reit er ûf die wege. / urloup nam er zuo dem vater; / hin drâte
[wirbelte] er über den gater Helmbr
648;
louf ze miner gevatern / und ruof ir über den gatern Reiher
276;
iensit des gater ebd.
284(La.).
1.2
einen Raum nach außen abschließend:
durch den gatern [des Stalles]
bôt er sâ / die hant gegen dem orse dar RvEAlex
2182;
er hies im machen ain stal / mit ainem gattern eysneynn Seifrit
777;
[der Weinkeller soll haben] vor tore eyn andir von
czwen gelidin eyn gatir, di man beyde vf tun moge vnd czu tun czu
stundin [zur Temperaturregulierung]
Pelzb
138,31
(vgl. Einl. S. 114f.);
vor der helle gatern / in der zubrochen zargen / stach
her [Christus] nider den
argen [Teufel]
HeslApk
10696
1.3
übertr.:
du [Maria] fröuden tür, du sælden gater
KvWGS
1728;
[jmdm. ist] der freuden gater /
[...] versperret Ottok
64887
2
‘Gitter(werk)’ aus Metall
2.1
als Tür:
diu tür was ein guldîn gater UvZLanz
4848;
sy zaiget mir ze aim gattern in, / daz waz starck und ysnin. / da durch
ich den clafer sach MinneR439
901
u.ö.
2.2
für einen vergitterten Raum:
von bœsen siten was daz phert. / [...] / in einen
gater [Käfig?] man ez verworht / gemachet veste von
îsen UvEtzAlex
1664;
dar umbe er es niht enliez, / er enbute sîne hant / durch des gatern want
ebd.
1678
2.3
für eine Art vergitterten Reliquienschreins:
die keiser hiezen machen / ein geter von den sachen / von îsen dar man în
in barc [
posuerunt corpus (Alexius’ Leichnam)
in ornato feretro
] . / daz was veste unde starc
AlexiusA
1044
2.4
‘gitterartiges Gestell’
daz gatr und daz gestelle [an einem
herwagen
] was / silber wîz lieht als ein glas
RvEAlex
5443
3
Pl., ‘kleine Löcher, Öffnungen’ eines Gitters:
„er sicht dur die fenster vnd dur die gattern [
per
cancellos
Ct 2,9
] ”, daz ist du̍r kleinv̍
loͤchli RvBib
163,19
4
‘karierte Gittermusterung’ auf einer Pferdedecke, einem
Mantel:
mit borten gar von golde rîch / was si
[
decke
] gegetert meisterlîch. / ie swâ der
gater zesamen gie [wo die das Muster bildenden Borten
zusammentrafen] , / von silber rôsen dort unde hie / wâren dar ûf
vil wol geslagen UvLFrd
296,31
(s.a. Anm. z.St. und Brüggen, Kleidung S. 216);
Mai
41,8.
– bildl.:
[König Minos,] der der tugende gatter / uff sinem
zartten lïbe trüg, / won er waz miltte und klüg GTroj
21764
2gater
stM.
‘Gefährte, Geselle’
iâ der sun und ouch der vader / und der heilge geist ir gader / drî an drîn
persônen sint Erlös
5980.
1202
gateren, geteren
swV.
nur als Part. Prät. gegeteret, gegateret
‘in der Form eines → gater (s. dort unter 4),
kariert’, bezogen auf das mit borten auf Stoffen gebildete
Muster:
edele borten von Arâbi [...], / die man meisterlîche /
gegateret drûf [auf einen Mantel] hete genât Mai
41,7;
er [Waffenrock] was [...] mit
borten beidiu dort und hie / gegetert für wâr meisterlîch UvLFrd
451,7;
si [Pferdedecke] was dem wâpenrock gelîch /
[...] gegetert ebd.
451,23.
296,30
gatergëlt
stN.
‘Gatterzins’, d.h. Zins, der am Fälligkeitstage durch das
Hofgatter gereicht wird und den der Zinsherr selbst holen (lassen) muss; es handelt
sich um die typische Form der Zinsleistung freier Bauern, vgl. 2HRG
1,1939f.:
census quosdam, qui gatergelt vulgariter nuncupantur UrkWürtt
7,141
(a. 1271);
vnd vnser gvͤlte, die da heizzet gatergelt, daz sint sehse mastswin
oder zwelf phvnt haller da vuͤr UrkCorp (WMU)
1509,30;
swenn daz gattergelt gevorderet werde von dem, dem man ez schuldig ist, oder
von sinen gewissen boten an tem tag, alz man ez billich geben sol, oder swelhes tags
man ez darnach vordert, so sol man ez geben aun allez verziehen UrkEichst
2,334
(a. 1346).
2,98
(a. 1314);
WeistErf
71
(a. 1332)
gater|slite
swM.
phras. (?) ‘Opfer von nachbarschaftlichem Tratsch über den Zaun
(gater)’
swer mich wil klagen mit disen siten, / der swîge, des wil ich in immer biten, /
und mache ûz mir niht gater sliten Renner
18396
(vgl.
sô ein gevater gein irer gevatern / beginnet snatern über den gatern ebd.
18373f. )
1gaudîn
stF.
zu afrz. gaudie, vgl. Suolahti 1,93.
‘Freude’
do huͦp sich michel joie von manger hande gaudine, / von tantze grozer
tschoie JTit
1844,1;
ob daz icht lange werte, die vreud und di gaudine? ebd.
2581,1;
dô sante got von himelrîch / dar ein kleine vogelîn. / daz kundete im die
gaudîn, / diu in dem himel wêre, / mit sange lobebêre Felix
82
2gaudîn
stF.
zu afrz. gaudine, vgl. Suolahti 1,93; nur
Krone .
‘Gehölz, waldige Gegend’
wir riten in die gavdin Krone
10215.
3308.
12156;
vnd was der kùnig gesessen / mit sinen gesten v̀ber al / gein der gaudin vf
einem sal, / das sie ir augenweid / hetten vf der breiten heid ebd.
12635;
er singet von minnen süezen sanch / alle näht durh di gavdin / durch den
willen der amyen sin ebd.
3413.
3721
u.ö.
gâʒ
Adj.
‘gegessen, gefressen’, von Menschen und Tieren; nur präd., in
gleicher Funktion wie das Part. Prät. von (ge-)ëʒʒen.
1 in Verbindung mit haben 2 in Verbindung mit werden 3 in Verbindung mit sîn/wesen
1
in Verbindung mit haben:
– ohne weitere Bestimmung:
ich han gaz. ich han getrunchen LambGeb
A 98;
ûf stuonden die da heten gâz Wh
277,11;
Krone
13629.
– mit Adv. (wol, schier usw.):
unt heten doch gaz alle wol GvJudenb
856;
als schier sie hatten gasz, / jr keiner by yme gesasz Krone
14803;
da sie nŭ alle waren geseszen / vnd wol halb hatten gasz ebd.
27804;
muoter, ich enwil: / wan ich hân niulîchen gâz Mai
185,7.
–
mit jmdm.:
ich het des lîbes mich ê bewegen, / ê daz ich mit in het dâ gâz
UvLFrd
336,15.
336,19;
der bot hêt vor mit im gâz EnikWchr
A II,850;
GvJudenb
2985;
Ottok
78285.
– mit partit. Gen.:
der hete gerne gaz der broͤsmon, die ab des richem mannes tische
uielen PrWeing (Pf)
182,7;
do waz er so hungerikch, daz er der wurtz die diu swin
azzen vil gern het gaz PrOberalt
64,36;
daz ich alles des hân gâz, / daz hiut ie für iuch kam
Ottok
78297.
– mit Akk.:
hâstû daz obez gâz? Aneg
1405;
Konr
24,34;
gâz hêten si ez
[Speisen] schier EnikWchr
28154;
stinket im der âtem, als der mist oder als der fûle vische hât gâz, / daz
ist ein zeichen des tôdes PrBerth
2:46,37;
du hâst des ritters herze gâz / daz er in sîme lîbe truoc
/ der nâch dir hât erliten gnuoc / jâmers alle sîne tage KvWHerzm
466;
si habent genuoc dâ gâz Parz
639,2.
815,21;
Krone
28876;
sô aber der wirt [sc. der
Adler] niht genuoc hât gâz, / sô [...]
Ottok
89365;
der waz so gar ein vraz, / daz er des wande, er hete gaz
/ me guter spise alleine / danne die werlde alle gemeine StrKD
8,2;
nehêtest tû des obezes inbizzen / daz ich dir verbôt, dâ
dû ane hâst gâz den tôt Gen
389
2
in Verbindung mit werden:
ir schoener lip, ir liehtes as / werdent von hunden gas / uf
des ackers erde / ze Jesrahel! RvEWchr
35190;
von den [Bären] wrden
[...] / die kint zerzerret und gas ebd.
35848
3
in Verbindung mit sîn/wesen:
er ist gâz [(von den Vögeln) aufgefressen
worden]
EnikWchr
18162;
nû dô gâz was genuoc, / die tische man dô dannen truoc Mai
219,15
gâʒ
stNM.
‘was gegessen worden ist’
sô mac ein kost nimmer sîn / sô lûter, reine und sô vîn, / iz sî
dar inne eteswaz / ein ubrigz, ungarbez gâz, / daz von nôtdurft nicht verbirt, / iz
niden ûz gevurbet [ausgeschieden] wirt JvFrst
3766.
–
‘das Speisen’
wustes du recht [...] wie ich
[die Personif. Leckerîe
] durch daz jaer dun
den gatz Pilgerf
10470
Gazarî
Subst. Pl.
Name einer Sekte:
ketzerîe [...]. ir ist wol anderhalp hundert slahte
ketzer : Pôverlewen, Patrîne, Sporer, Rünkler, Ortlieber, Gazâri, Sîferder, Arriânî,
Arnolder, Manachêî PrBerth
2:70,20
gæʒe
stN. (?)
wohl zu âʒ.
‘Nahrung’
in machet der gîtikeit gêze / sô küene, sô traz und ouch sô rêze Renner
8793
(vgl.
judisten [der Juristen] kunst hât nu verdrungen / bî
den alten und bî den jungen / schuolbuoch und aller künste muoter: / daz machet der
gîtikeit fuoter ebd.
8788
)
|