getzsal
stN.
‘Freude, Ergötzen’
es ist das kleynot da mit ich vor zijden / mich ergetzet han
in dem paradise / und das auch myn getzel was / da ich in myme lande was
Pilgerf
2338
geu
Interj.
ein Schlachtruf:
‘geu, geu!’ so hal ir krien JTit
4171,1
geu
stN.
→
göu
geüberen
swV.
1 intr. ‘übrig bleiben’
2 tr. ‘übrig lassen’
1
intr. ‘übrig bleiben’
swaz in des g’ubert zeinen stunden / unde ob si niemen funden, / dem si
gæben des man in gap, / sô burgen si ez in ein grap LvRegFr
1516;
vnd swas von deme brvͤiele [feuchte
Wiese] vber dise bisetzvnge gevbirt, das svlnt die frowen von sant
Elsabethe in selben han UrkCorp (WMU)
N103,28
2
tr. ‘übrig lassen’
swaz si mit ir gvͦte gev̂bern mvgen [...], daz
daz des closters sol sin UrkCorp (WMU)
2309,29.
–
ist ouch, daz wir daz hus untz an unser beider tot vor êhafter not niht
geuberen [entbehren] mugen, so sulen wir daz selben hus
angriffen [...] und niezzen und bruchen zuͦ unserr
notdurft UrkUlm
1,321
(a. 1313)
geüberigen
swV.
‘übrig behalten, aufsparen’
daz ich allez min varend’ guͤt [...],
swaz ich des gevͤbrige vntz an minen tod, haͦn gemachet vnd gegeben
den brudern des tevtschen hvͤses daz [dort
zu] Ellingen UrkCorp (WMU)
291,31
geüebede
stF.
‘Gottesanbetung’
hie nesint gotte noh stette, / noh neist nehain geuobede hêre
Kchr
3099
geüebede
Subst.
Bed. unklar; jmd., der etw. an einem Wohnsitz ausübt (?):
coloniam: guobida Gl
1:327,44
(BStK486);
incolatus: giubidi Gl
1:788,18
(BStK681)
geüeben
swV.
→
üeben
geunhôrsamicheit
stF.
‘Ungehorsam’
wan der erste menshe mit geunhorsamekeit daz paradisez voͤrloz und alle
sin nach kumelinge, so mag nimant daz himelriche irwerben dan mit den werken der
gehorsamede HlReg
5,11
geuntwirdigen
swV.
→
geentwirdigen
geunvrumen
swV.
‘schaden’ (vgl.
unvrume
):
sit mir die widewe ist / vngunstig, so wil ich zu frist / sie rechen, daz sie
niht enkume / zu iungest vnd da mir gevnfrume / vnd mich also verderbe / vnd
schamelich ersterbe EvStPaul
9263
geursatzen
swV.
auch geursasen, geursozen; meist in alem. Texten.
‘ersetzen, vergüten, verpfänden’, immer mit Akk.d.S. und präp.
Erg. (häufig mit):
were ouch de kein breste an deme guͦte, den sol ich gevrsasen mit
anderme mime guͦte UrkCorp (WMU)
N591,14.
– mit Dat.d.P.:
daz ich gevrsazet habe den hof zeme heiligen cruze mit dem vorgenanten
guͦte minen herren UrkCorp (WMU)
215,18.
3055A,23;
UrkHohenz
2,295
(a. 1307).
– in Pass.-Konstr.:
ouch ist vns der selbe hof geursazet rehte unde redeliche mit dem
gvͤte, daz hie nach gescriben stat UrkFreiburgGr
16,86
(a. 1274);
daz daz selbe dritdeil nit gorsozit inwart mit vndirpfande, des hat mich der
abbitet [l. abbet
] vnt di samnunge
[...] vbirkumin UrkCorp (WMU)
862,22.
1999,10.
2704,36
geursprinc
stNM.
‘Ursprung’
orifium [lies: orificium
‘Mündung’] : geursprinc Gl
3:282,56
(BStK4);
Gl
3:282,56
(BStK464)
geursprunclich
Adj.
‘ursprünglich’
sunder lût hœren daz ist ein inwendic vernemen in eime geursprunclîchen
bevindenne, dâ alliu redelicheit endet Übervart
507,28
geursprungetheit
stF.
‘Verursachtsein’ (s.a.
urspringen
):
aber nâch der inwesender geursprungetheit behaltet der geursprungete rivier,
der ouch selber geursprunget ist, eigenschaft eins verstentnisses nâch
ungeoffenbârekeit der verborgenheit Überschall(Pf)
518,20
gevach
Adv.
nur belegt im Omd. und in Deutschordensliteratur;
auch gevache. In der NvJer -Ausgabe
in Anlehnung an
gevêch
mit â angesetzt (vgl. dazu DWB 4,1,1,2059).
1
‘häufig, wiederholt; in vielerlei Hinsicht’
2 in verblasster Bed., zum Teil bekräftigend, verstärkend ‘bestimmt,
gewiss’
1
‘häufig, wiederholt; in vielerlei Hinsicht’
Darius sust sprach: / ‘din got, dem du hie gevach /
hast gedient, irlose dich!’ Daniel
5390;
dar nach ich [Daniel] sach / ein
anders [Tier] , daz was gevach / gestalt als ein
grimmic ber ebd.
5744.
4668;
sô wurdin sî sô oft irvêrt / mit manchim scharfin pfîle, / dî bin des sturmis
wîle / ûf sî vlugin sô gevâch, / daz al ir wer dâvon vorbrach NvJer
16103
u.ö.;
TvKulm
140.
– hierhin? vgl. Zweifel in der Anm.z.St., eventuell zu
gevêch
‘feindselig’
Sathan antwurte gar gevach / und kegen gote also sprach
Hiob
693.
975
2
in verblasster Bed., zum Teil bekräftigend, verstärkend ‘bestimmt,
gewiss’
nu wizze, diz was gevache / der sintvlut di ursache HistAE
319.
927;
der selbe vrone engil, / wol der genaden sprengil, / czoch dem volke gar
gevach / allis uf der versen nach TvKulm
1809.
748;
Johannes der zoch ienen nach / biz zu Cedronem gar gevach, / daz Centebius
bute e / den juden durch ir grozez we Macc
6908.
13678;
Hiob
3145.
610.
4789
gevachen
swV.
→
vachen2
gevage
Adj.
‘froh, zufrieden’, mit Gen.:
er [Gawein] tet nit als ein zag, / der da flùhet
ader schirmes ist geuag Krone
18875.
5285;
der schidunge war wir baidenthalben gefag UrkCorp (WMU)
3540,7;
StiftZwettl
457.
253;
swaz iu diser brief sag, / des sult ir sîn gevag / gegen dem
von Ôsterrîche Ottok
35989;
PsM
H 104,5.
–
‘fügsam, bereitwillig’
êrst wil ich dich lêren, / daz du des dînen sîst gevage Bîspel(Pf)
19,13
gevâhen
stV.
auch gewahen (
Roth
2672
), geuanen (
ÄPhys
3,3
) und kontrahierte Formen gevân, gevie;
vgl.
vâhen
.
1
‘jmdn./etw. fangen, fassen, ergreifen’
1.1 mit präp. Erg. 2
‘jmdn./ etw. empfangen, annehmen, erhalten’
3
‘etw. erreichen’
4
‘(etw.) anfangen, sich zu etw. hinwenden’
4.1 intr. 4.2 tr. 4.3 mit präp. Erg. 4.4 refl. mit präp. Erg. zuo
1
‘jmdn./etw. fangen, fassen, ergreifen’
swenne so man da geuienc / einin sculdigin an ichte, / so
muoster vor daz gerichte Athis
A 128;
ob ain man angreiffet ainen schedelichen man, vnd in niht anders gevahen mac
er müzze in slahen DRW
3,1407
(NürnbHGO; a. 1314);
UrkCorp (WMU)
1054,7;
ReinFu
K,1429;
mit grôzen kreften stach er in / enbor ûz dem satel hin, /
daz im ein ast den helm gevienc / und bî der gurgeln gehienc Iw
4673;
NibB
1701,2;
KvWEngelh
3615.
– Tiere:
ob ime danne der stanch chumet zedere nasun. so uertiliget
er diu spor mit deme zagile. daz man in geuahen nemege JPhys
1,11;
sô der habich winterszeiten ainen vogel gevâh gegen der
naht, sô halte er in all die naht BdN
170,18;
vnde was sú [die Fischer] die wile geuachent,
daz sulnt si geben jn das closter UrkCorp (WMU)
244A,23;
RvEBarl
10280.
– übertr. ‘erfassen’
ein michel vreude gevie / die ritterschaft über al
UvZLanz
7656;
ich hâte ein wunneclîchez leben / ê grôze liebe mich gevie KLD:HvdM
2:2,2;
Wig
5875.
1.1
mit präp. Erg.:
–
ane:
den schilt er an sich gevie [an sich
zog] , / daz starke sper er sîgen lie Wig
2304.
–
bî:
Krimelin er bi der hant gevienc [nahm er
an die Hand] , / der was sin trvt kvllinc [l.
künnelinc, Verwandter]
ReinFu
K,2192.
–
in:
also wil er dich och loͤsen [...] ûz
dez tiefels halse und ûz allem sinem gewalte. dc er dich niemmer mê kan noch
enmach gevahen in sinen gewalt und in siniu bant PrSchw
2,93.
–
mit:
swâz er ir [der Bär von den
Hunden] mit den clâwen mach gevân, / dar ane richet er
sînen zorn SAlex
2797.
–
mit der hant
~ :
der wirt in mit der hant gevienc, / geselleclîcher
dannen gienc Parz
169,5;
der kranch
[Kraniche] vehten ist sô stark und sô frävel mit
enander, daz man si mit der hant gevâhen mag BdN
192,8.
215,23.
–
under:
dô di magit zô zime ginc, / under sîne arme er si
gevienc / und îlete vile balde / mit ir zô dem walde SAlex
5388.
–
zuo:
kint und bûch si zir gevienc / mit armen und mit
henden Parz
110,12.
538,12;
diu frouwe ir liep zuo zir gevie KLD:Rub
20:3,1
2
‘jmdn./ etw. empfangen, annehmen, erhalten’
welchen lôn ich sule gefân, / des ich so grôzzen kumber hân
SM:Gl
3: 5,5;
swes ich mich vermæze / wider unsern herren got, / des
gevieng ich schaden unde spot Iw
5284;
UrkCorp (WMU)
662,24;
[der vergiftete Tristan] eine varwe gevienc / sô
jæmerlîcher hande, / daz man in kûme erkande Tr
7272;
si gevâhet lîhte ein muotelîn, / des man gern âne wolte sîn
ebd.
17909;
Wig
5473;
einen rat er da gevie, / wie er zu gute mochte kumen PassIII
19,17;
binnen dirre selben zit / gevienc der kunic grozen nit / uf den bischof ebd.
55,18.
342,87;
sie [...] hette / gewachet also lange, / daz sie nu
von getwange / gebedes unde der erbeit / geving soliche drakeit, / daz si mit slafe
wart bedrat Elis
1642;
man druͦc si vor di kirchdur / an des windes blach hin fur, / daz si
den luft enphienge / unde aber maht gevienge [zu Kräften
komme]
ebd.
1942;
RvEBarl
732;
DvASchr
371,7.
– in der Wendung ze man ~
‘jmdn. als Vasallen annehmen’ (vgl.
entvâhen1
2.3.3):
Êrec gevienc sîn [Guivreiz] niht ze man
Er
4478
3
‘etw. erreichen’
mit den fuozen er gevienc / undr im des velses herte
Parz
445,4;
als er daz bürgetor gevie, / sîn ors er dô stên lie
Wig
3714;
si vielen von den rossen nider / und kruchen unde giengen, / daz si den berc
geviengen, / da si sich genern mohten StrKarl
6210;
Serv
3054.
–
‘auf einen Weg kommen’
eine strâze er dô gevie, / diu was gebrücket über daz mos
Wig
6767;
einen stîc ich dô gevienc: / der truoc mich ûz der wilde
Iw
274.
5780.
6128;
NvJer
12262.
14810
4
‘(etw.) anfangen, sich zu etw. hinwenden’
4.1
intr.:
dô si wahsen begunden ungelîche si geviengen. / der
altere wart jagire und accherman, Jacob wonete in gezelten Gen
1071;
unz daz ander jâr gevienc / und vaste in den ougest gienc
Iw
3057
4.2
tr.:
also, daz di zwelif da vͤber swern vnd mit in ein chvntschaft
gevahen, wo ein herre den andern an den gemerchen oder gerihten vͤbervarn
hab UrkCorp (WMU)
1274A,43;
daz spil wart vollebracht, / ein anders aber sie gevienc Elis
733
4.3
mit präp. Erg.:
–
nâch:
gevæht er nâch dem künne [schlägt er nach
der Sippe] , er wirt ein küene man NibB
1915,1.
–
zuo:
alsus enoucte [zeigte] sî
sich niht / unz in diu salbe gar ergienc / und er ze sinnen gevienc
Iw
3504.
674;
Greg
3050
4.4
refl. mit präp. Erg. zuo:
dû sich Lûcifer dû ce ubile gevieng, / vnt Adam diu godis wort ubirgieng
Anno
3,1
gevæhic
Adj.
‘fähig’
ir sült auch wizzen daz di würkent kraft ein vorgenerin
[Vorgängerin] ist der perenten kraft und sol auch
beraiten daz ir gefellig und gevehig wert der frölichen kraft AdelhLangm
95,16;
den geuähigen iungern [
capacibus
discipulis
]
BrAlt
2
|