2gespenge
stN.
Randfelder des Schachbretts (zu
spange
i.S. der erhöhten Spielfeldeinfassung):
di aldin [Läufer] uf dem gespenge / han alsulche
genge: / der eine ist wiz geverbit, / der andir swarcz gegerbit PfzdHech
364,3;
du salt ouch daz behaldin / von dem gen der aldin / daz iclichir uzschrit /
und get alum des bretis wit / [...] / und kumt uf daz
gespenge / do he vor was gesat, / do he zcum erstin uztrat ebd.
366,2;
komen si [die schwarzen Bauern] mit gewalde / an
daz hoe gespenge [die gegnerische Grundlinie] , / so habin
si di genge / der swarzcin kunginne ebd.
372,16
gespenste
stFN.
1
‘Eingebung, Einwirkung, Anreiz’
2
‘Verlockung, Trug’
3
‘geisterhafte Erscheinung’ , meist als Begleitung des Teufels
1
‘Eingebung, Einwirkung, Anreiz’
der uater [...] gab uns sine hulde / durh des sunis
[Christi] enste
[Zuneigung] . / di genade was des gespenste
Glaub
682;
gloubich vnde getruwe / machet er [der Hl. Geist]
den menschen / mit sinen gespensten ebd.
1669;
vil manigen si [Kleriker] bekerten / mit guten
gespensten / zo der gotis ensten [Hingabe] , / den gaben
si bilede / allir gvten tvginde ebd.
2934
2
‘Verlockung, Trug’
swer sige gevichtet / an des vleisches gespenste, / deme gebe
ich [Gott] durch enste [Gnade] ,
/ daz her min nicht muge vorgezzen HeslApk
2439;
guͦt wille ist also daz din wille gefuͤget si von allen den
dingen dú dich got unhainlich machent, daz ist dú welt und aͤllú ir gezierde
und ir gespenste PrGeorg
140,14;
SummHeinr
2:335,107;
BdN
182,5.
– vom Teufel ausgehend:
daz er [Gott] ivch bewâre uor
deme leidigem viande unde uor allir siner gespenste Spec
83,7;
diu [
diser werlde wolenste
‘Gunst’] ist des tiuvels gespenste / und ein
reizel gegen der helle LvRegSyon
226;
MerswBgR
150
3
‘geisterhafte Erscheinung’, meist als Begleitung des
Teufels:
der tufel sathanas, / sin gespenste vnde sin
getwas [Gespenst] , / vz eime bilde sprach
Herb
3500;
ein heiliger vater gesach in sinen kintlichen tagen wi der tuvel in einer
sinagogen saz und hilt capitel mit sime gespenste HlReg
3,31;
die mit des tiuvels gespenste umbe gênt, die dâ lüppe unde zouber trîbent
PrBerth
1:363,24.
1:530,8;
PassI/II
99,15;
Schrätel
93
gespenstic
Adj.
‘verführerisch’
dîn [der unbeständigen Minne]
gespenstigiu trügeheit, / diu in sô valscher süeze swebet, / diu triuget allez, daz
der lebet Tr
1410;
dô si den lîm erkande / der gespenstegen minne ebd.
11793.
17838
gespensticheit
stF.
‘Verführung’
der minnen übergulde, / diu guldîn unschulde, / diu zôch im
[Marke] ougen unde sin / mit ir gespenstikeite hin
Tr
17554
gespenstnisse
stN.
‘Verlockung, Trugbild’
wen sy daz lemmechin Cristum vorstozin habin, so beytin sy
eynis stinkindin bockis, des Anticristis, der ire erge widir Cristum uf daz hoste
reckin widir [l wirt?] in tuevelischin
gespenstenisse, und wirt getot, so werdin sy sich irkennin und werdin zu Cristo
kerin Cranc
Uzl 256,28
gesper (?)
Adj.
unklar, Ansatz fraglich, vgl. Anm.z.St.:
der siben heilikait ein spere, hesper [Hss.
gesper(e)
]
FrlSuppl
8:201,A1,15
gesperge
stN.
→
gesperre
,
gespirc
1gesperre
stN.
Koll. zu
sparre
.
‘Gebälk, Balkenwerk’
díu gespérre únser hûisero. sint cêdrin. díu getáuele. sint
cypressîn [
tigna domorum nostrarum cedrina
Ct 1,17
]
Will
25,1;
Brun
8395;
nû spricht dar ûf Bernhardus / iz habe gestigen Jesus / an
des krûzes hôch gesperre, / daz man in erblickte verre JvFrst
10143;
dirre tempel was so wit one sulle gebuwen daz man kein gesperre moͤhte
so wit gehaben do man daz gewilbe uf seczen moͤhte ElsLA
704,15;
SummHeinr
2:232,350.
2:517,01.34.
– übertr. für die gegenseitige Bedingtheit von Allgemeinbegriffen:
geslozzen sint die wort ‘knecht’ und ‘herre’, /
‘sin’ unde ‘selde’ recht als ein gesperre Frl
10:4,2;
vgl. Stackmann, ZfdA 112 (1983), S. 45.
– hierher von Ehrismann sowie Pyritz auch gesperge gestellt, bildl.
für etwas Festes, Stabiles, umschreibend zur Gewinnung eines ausgefallenen
Reims:
nu wil ich aber kumen wider / mit mines synnes
gesperge [Gedankengerüst?] / uff dez buches rechte
materge Minneb
461;
e ich daz gesperge / rure der rechten materge ebd.
1631
2gesperre
stN.
‘Spange, (schmückende) Gewandnadel’, vgl.
gesperrel
:
die fraw ein angel trait / und der man ein mantel
raid [gedreht, gekräuselt] , / daz e waz der frawen
klaid / mit gesperr und offen vor Teichn
540,25
gesperrel
stN.
‘Spange, (schmückende) Gewandnadel’
sô der [Mantel] angezogen ist, /
mit eime gesperl ûf dem rist / wirt er zûgezogen JvFrst
7188
gespil(e)
swMF.
auch st. (
GTroj
7540;
Flore(S)
2635
).
‘vertraute Person’
1
‘Spielkamerad(in), Freund(in)’
2
‘Liebhaber’ bzw. ‘Geliebte’
1
‘Spielkamerad(in), Freund(in)’
die mîne gespiln wâren, die sint træge unde alt Walth
124,9;
ich han dir nach dem willen din / ainen gespiln funden, /
[...]. / er ist ain kint als du / und du ain kint als
er ist. / ir mugent noch aͤn argen list / sin gespiln noch mengen tac
RvEWh
3755;
min gespille raine /
wurgtte [erwürgte] der ungetrüwe man
GTroj
7540;
Iw
5216;
MF:Rugge
Leich 10b,2;
Seuse
137,7.
– übertr. auf Abstrakta:
dise [Demut und Sanftmut] sint
zwo gespilen, zwo geswesteren die alwegen bi einander wonent und loͮffent
Tauler
347,34;
Gerechtikeit sprach zu der frist: / ‘Wisheit,
gespil, waz redestu?’ Minneb
3129;
Renner
21383;
HvBurg
1245;
Physiogn
17
2
‘Liebhaber’ bzw. ‘Geliebte’
swaz ir gespil [Marke] mit ir
[Brangäne] getreip, / si leiste unde werte, / swes er
hin zir gegerte Tr
12600.
16440;
der helt [...] gerte sâ / urloubes,
er und sîn gespil: / si hêten ze tuonne vil / dâ heime in ir lande
Wig
11481;
dü vil trutt gespille min GTroj
21113;
der morder und sin gespile giengen fúr Seuse
80,28;
KLD:BvH
7:2,2;
Mechth
3:3,12
gespilede
Subst.
‘Freundin’
di tochter vur den vater trat / und gar en inneclichen bat, / daz er si lize
beweinen / mit iren gespilden reinen / iren magetum virzeg tage HistAE
1652
gespilelîn
stN.
Dimin.
‘Freundin, Gefährtin’
hie lassen wir mit fröden sin / Helenna und ir
gespillelin [
die megtte
] / und hörend
von dem kaisser GTroj
23516
gespilinne
stF.
‘Freundin, Mitschwester’
nu hiez sie ir gespilen heimlich kumen zu ir und danket ir EbnerChrist
18,23;
da het sie gar ein heilige gespiln, die dint ir gar minneclich ebd.
39,6.
18,6.
20,35
gespilschaft
stF.
‘Freundschaft, Umgang wie unter Spielkameraden’
ein geselschaft old ein gespilschaft mv̍ge sin vnder got vnd der sel
RvBib
40,12;
innewendig frevel gespilschaft, ussewendig schedlich
frúntschaft sond ir zertrennen mit kraft Seuse
463,25;
ander lúte [...] suͦchent ere
an allen dingen: an kleidern, kleinoͤten, und ir genuͤgde an
frúntschaft, an geselschaft, an mogschaft, an gespilschaft und der gelich
Tauler
208,26.
52,14.
270,6;
und har umbe solt du fliechen geselleschaft gespilschaft kleider kleinœder
PrEngelb
198,177.
–
‘Gruppe von Freundinnen, Mitschwestern’
gib ein kuntlichs urlob aller der gespilschaft,
[...] die noch die wise fuͤrent, die du wilt und
muͦst lan, wan ane alle glose sind sú dir ein gift Seuse
372,8
gespinne
swF.
auch gespunne.
‘Verwandte von Frauenseite’
daz [die speziell weiblichen Dinge der
Hinterlassenschaft] mag nymant nemen, wenne
[außer] die nyftil, die der frouwen ader der
jungfrouwen zugehorit von wibis halben; unde daz heisen wir die nehiste gespynne
RbMagdeb
284,55;
also ist disse gespinne genant durch ires ammechtis [l.
ambehtes
] wille; wenne den frouwen ist angeboren
spinnen, unde durch des spinnens wille so hat daz recht den wibern und allen von
wibis halben die namen gegeben; und heist die nehiste gespunne unde ist in dem latin
cognata genant ebd.
285,4.
298,20.
– wohl hierher:
flas enkonde si doch niet / zu garne wol gespinnen: / des bat si ir gewinnen /
wollen wa si mochte, / waz ir gespunste dochte. / zu jungest si besante, / da man si
wol erkante, / zu Aldenburg di nunnen: / di gaben ir gespunnen. / von dannen ir die
wolle quam Elis
6986
gespirc
stN.
auch gesperge.
‘Schar, Gruppe’
ein andir bercvrit / bûwte daz gesperge / dort ûf Schraudinberge NvJer
5249;
mit dînen kempfin in dâ birc / in des himelrîchis zirc
[Bezirk] / bî der engele gespirc, / des sîn sêle î
was girc [begierig] ! ebd.
25128;
sî vlûn ûf daz gebirge / mit al irme gespirge ebd.
27476
gespitz
Subst.
‘Schärfe’, hier (in einer Aufzählung von Körperteilen)
‘Schärfe der Augen, Sehvermögen’
acies: gespicz SummHeinr
1:125,38
gespitzelet
Part.-Adj.
‘spitz’
Solînus spricht, daz die delphin ir zungen wegen und daz si
gespitzelt zungen haben scharpf und rauch an dem griff und vast gepukelt
BdN
235,20
gespîwe
stN.
nur in der Form gespue belegt.
‘Speichel, Spucke’
die finger sin er [Jesus] ym [dem
Taubstummen] gestiez / in die oren vnd gespue liez / vz sinem
munde vnd ym die streich / vf sinen zungen EvStPaul
3603;
als er [Jesus] geredte diz, vf die erden / er da
gespauw vnd det da werden / vz dem gespue letten weich / vnd ym [dem
Blindgeborenen] den uber die augen streich ebd.
12584
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