g – gabiʒ? gâch – gademstat gademvrouwe – gâhe gæhe – galazîâ galban – 1galle 2galle – galsterîe galsterlich – gamanje gamânje – gampelher gampelsite – ganeist(e) ganeistelîn – ganteren ganz – gære gargarismus – gart gart – gartgabele garthagen – gasse gast – gastmeisterin gastnusse – gæʒe gaʒʒe – gebant gebâr – gebeinet gebeitic – gebërærin gebërc – gebietære gebietærin – gebiuge gebiunde, gebünde, gebunt – gebogen geborc – gebraste gebræte – gebrësthaftic gebrëstic – gebrûchic gebrûchlich – gebünde gebünde – geburgeze gebûric – gebûschirre gebütel – gedæhtnisse gedalsch – gedense gederbe – gedinchof gedinclich – gedon gedon – gedröulich gedröuwe – gedwâse ge|ehte – gegate gegatrom – gegen hëllen gegenherte – gegenrede gegenreise – gegentraht gegen trëten – gegenwertige gegenwort – gegihte gegiric – geharnascht geharre – geheiligunge geheim – gehende gehenge – gehimelze gehirne – gehœric gehœrlich – gehüge gehügede – gehuobet gehuof – geilic|heit geillîche – geiselstreich geiselunge – geisticlich geistîn – geiʒeweide geistîn Adj. geistlich Adj. geistlîcheit stF. geistlîchen swV. geistlîchschaft stF. geist- Adj. geistunge stF. geitelos Adj. geiʒ stswF. geiʒbache swM. geiʒblâse stF. geiʒboc stM. geiʒborste swF. geize stF. geiʒebône stF. geiʒegëbel stM. geiʒehërt stF. geiʒelîn stN. geiʒer stM. geiʒeweide stF. geiʒgalle – geiʒwolle gejac – gekleide geklûder – gelæge gelaister – gelegede gelegelich – geleitesman geleitgëlt – gëlfe gëlfen – gelîcherin gelîcherte – gelîchsame gelîchsamen – gelide gelidemâʒe – gelinc gelinc – gelle gelle – gelœte geloub- – geloupheit gelouplich – gëlte gëltel – gelübe gelübede – gelüppic gelüpschafte – gëlwelot gëlwen – gemahellich gemahelschaft – gemæʒicheit gemæʒiclich – gemeinder gemeine – gemeinmüeticlich gemeinsagunge – gemelîche gemelîcheit – gemietede gemietunge – 2gemüete, gemuote gemüetic – gemuotheit gêmuoticheit – genâden genâdenarm – genâdezît genædic – genant 1genantlich – genemede genende – genës genesche – genibelet genîc (genîge ?) – genistbærlich geniste – genôʒsam genôʒsame – gensîn gensischen – genuht genuhten – genuocsamede (?) genuocsamen – Geon georset – gequël gequide – 1gerat 2gerat – gerede gerede – gerëhtmachen gerëhtmachunge – gereiʒe gereiʒede – gerigel gerigelingen – gerihticlîche gerihtinsigel – geristic geristlich – gërne gerner – gërste gërstegrûʒ – 2gertelîn gerten – gerûmiclich gerummel, gerumpel – geruowic geruowicheit – gesagede, gesegede gesalzene – geschaffenheit geschaffenwësen – gescheftnisse gescheftvrouwe – geschepfnisse geschepfunge – geschihtic geschihticlich – geschræje (?) geschrât – geschulteret geschuoch – geselbede gesêlen – geselliclîcheit geselligen – gesigel gesigen – gesinne gesinnen – gesiuniclich gesiuse – gesloufe gesloufic – gesnæren gesnarren – 1gespenge 2gespenge – gespîwe gespiz – gespreide 1gesprenge – gestalt gestalt – gestelle gestellet – gesticke gestickelet – gestopfel gestœʒe – gestriuʒe gestriuʒunge – gestüplach gestüpnisse – gesuoch gesuochære – geswenke geswenze – geswindicheit geswindiclîche – getænede getæper – getelse getemere – getougen getougen – getregede|gülte 1getrehte – getriuwenisse getriuwewirdic – getult getumele – getwancnisse getwancsal – gëtzen getzsal – gevæhic geval – geværlich gevatere – gevellicheit gevelliclich – geveterede geveterlîn – gevlester gevlitter – gevorstet gevræʒe – gevüegelich gevüegetheit – gevürste gewach – gewalt gewalt – gewaltroubunge gewaltsame – gewantsnîden gewantsoum – gewarsamlîche gewarschart – gewehenen gewehse – 2gewende gewendelach – gewërben gewërbic – gewërken gewërldet – gewëterblitzen gewette – gewilden gewîlet – gewinnunge gewint – gewist gewiste – gewonet gewonhaft – gewuoc gewurc – gezamen gezan – gezerge gezic – gezît gezîte – geziugelîn geziugen – gezühticlîche gezunft – gheheel gibe – giegengêre giel – gifticheit gifticlich – gîgengarren gîgennagel – gîle gileht – gine|glapf ginen – gir gir – giric giricheit – girte girunge – gît git (?) – giuden giudenlich – glanken glanst – glas(e)väʒʒelîn glas(e)vënster – gleienbluome gleif – glenzezît glenzic – glîme glîmen – glîssenerîe glisterîe – glocke glockehûs – gloie gloieren – glück- glüejen, glüen – gnaister gnaistli – gogel gogel- – golf gollen – goltërze golt|esche – goltmâl goltmasse – goltslahære goltsmelz – goltvël goltvinger – gos (?) got – götelîn gotelop – goteshûsrëht goteshûswartære – gotesvriunt gotes|wâr – gotheftic gotheit – gotmeinunge gotmensche – gotweiʒ
gotzam – gougeren göugewete (?) – goukelklucken goukelkunst – goukeltocke goukelunge – göumütte, -mutte göu|phâwe – grâ grâ – grab(e)wart grab|îsen – 2grâl grâlen – gran grân – gransprunge gransprunge – gras(e)löufel gras(e)marschalcambet – grætic grâ|tuochære – grâwërc grâwërcliute – grêde grêden – gremiclich grempære – greʒenach gribellure – grieʒwart grieʒwartære – grîfvalke grîfzan – grîn grindel – grisegrammen grîseleht – griuse griuselen – groben grobiln – grôʒgamander grôʒgebieter – grôʒtürstic grœʒunge – grüenheit grüenlich – grundelôs grundelôselich – gruntrëht gruntrüerunge – gruntvorschende gruntvriunt – gruoʒbære gruoʒe – grütschîn grutte – gubelnagel guc – güeticlîche güetlich – gugelkotze gugelroc – gülte gülteguot – gumpenîe gunderam – guonlich guot – guotlich guotlîche – gupfoht guppelspil – gürtelsenken gürtelsnuor – gymnosophiste
|
geistîn
Adj.
1
‘aus Geist bestehend, geistig’
1
‘aus Geist bestehend, geistig’
duͦ deilti got sîni werch al in zuei: / disi werlt ist daz eine deil, /
daz ander ist geistîn Anno
2,7;
al si der engel geisten / und muge her nicht geleisten /
vleisches als man und wib, / doch wart im ein ewic lib / gegeben von der gotes gift
/ [...] und ist ein geschefnis also wol / als der mensche
an siner art, / der gote glich gebildet wart HeslApk
22601
geistlich
Adj. , geistlîche ,
-en
Adv.
1
‘zur Luft, zum Atem gehörig’ ; 2
‘geistig, innerlich; geistlich’
2.1 vorwiegend im Ggs. zu vleischlich , lîplich
2.1.1 allg. 2.1.2
geistlicher vater ; 2.1.3
geistlichiu muoter ; 2.1.4
geistlichez kint
‘Taufkind, Beichtkind (eines Priesters)’
2.1.5
geistlicher bruoder, geistliche swester u.ä.; 2.1.6 geistlicher Kampf, geistliche Waffen der Gläubigen gegen den Teufel 2.1.7 Adv. 2.2 vorwiegend im Ggs. zu werltlich
2.2.1 allg. 2.2.2 von Personen geistlichen Standes; 2.2.3
geistlichez leben ; 2.2.4
geistlichez gewant, geistlichiu wât
‘Mönchskleidung’
2.2.5 Attr. zu reht , geriht , rihter u.ä. 2.2.6 Attr. zu ritter , ritterschaft 2.2.7 Adv. 3
‘fromm’
1
‘zur Luft, zum Atem gehörig’;
geistlichiu gelider (lat. membra spiritualia)
‘Organe der Brusthöhle, Herz und Lungen’
ain guot nütz ezzen den, die siech sint an den
gaistleichen gelidern, sam umb daz herz und umb die prust BdN
339,15;
daz selb ist auch guot wider die huosten, diu von hitz
kümt der gaistleichen gelider ebd.
366,32
u.ö.
–
‘feinverteilt, dunstig’
ez ist auch diu fäuhten an dem luft gaistleich, alsô daz
man ir minner enpfint an dem luft wann an dem wazzer BdN
73,32.
98,15;
der luft ist von nâtûr warm und fäuht, aber diu wirm ist
gaistleicher an dem luft denne an dem feur ebd.
73,30;
[Befruchtung des weiblichen durch den männlichen
Palmbaum:] si nimt nihts von im dan ain gaistleich kraft, sam
ain luft und ain dunst ist ebd.
337,16
2
‘geistig, innerlich; geistlich’
2.1
vorwiegend im Ggs. zu vleischlich, lîplich
2.1.1
allg.:
sus chut sante Paulus: êwe siu ist geistlich, siu nist
nieht fleisklich JPhys
17,19;
disiu geistliche geburt [in der Taufe] ist
uil micheles édelere danne diu uleschliche Alkuin
49;
ez ist ein geistlîchiu kraft in dem menschen, diu gît allen lîplîchen
krefte ir werke [l. kreften ir werk
]
PrNvStr
265,10;
vernünfticheit ist allez inwert würkende. ie kleinlîcher und ie
geistlîcher daz dinc ist, ie krefticlîcher ez înwert würket
[...]. alsô enist ez niht umbe lîplîchiu dinc;
ie kreftiger diu sint, ie mêr sie ûzwert würkent Eckh
1:158,1.
3:242,5;
zu dem dritten mâle lernet man kunste von hôrne und von geistlîcheme
gemerke HvFritzlHl
219,33;
Gen
2902;
HeslApk
3035.
3041;
Baumgart
213,52;
Eckh(Pf)
500,27.
505,34;
Vorsmak
1,435.
– subst.:
ein ander mensche, der niht enhæte lîplîches noch geistlîches ze
lâzenne noch ze gebenne, der mensche lieze allermeist Eckh
1:202,10
2.1.2
geistlicher vater;
‘Pate’
von dem daz chint getoufet wirt, / der sol sin
geistlich vater sin StrKD
111,13;
wer dich getoufft hab, es sî pfaff oder ley, als etwan ze
gâchtouff geschicht: der ist dîn geistlich vatter als der dich erhaben
hât SchwSp(W)
345,90;
Kchr
7857;
TrSilv
147;
Greg
1139;
PrBerth
1:313,32.31.
1:315,9.17.
– für einen Priester:
ob her dan da [im neugegründeten
Kloster] wolde werden / der gebruͦdere
geistliche uater / vn̄ ouch appit der stete / da werden wolde
Ägidius
762;
dû solt dînen geistlîchen vater êren, daz sint die priester, und
solt dîn geistlich muoter êren, daz ist diu kristenheit PrBerth
2:199,11.
1:276,24.
– für den Papst:
Gregôrje, bâbest, geistlich vater, wache und brich abe dînem slâf!
WernhSpr
2,1;
herre, geistlîcher vater mîn, /
[...] erbarm dich über die kristenheit
EnikFb
1931;
WälGa
11108;
TürlArabel
*A 248,24;
Helbl
8,1109;
Loheng
6325;
Ottok
48139.
– von Abraham:
daz wir [Heidenchristen]
in ze geistlichem vater habin gewunnin Spec
16,3
2.1.3
geistlichiu muoter;
‘Patin’
swer ez ist, der dich ze rehte hât getoufet, ez sî frouwe oder
man, der ist dîn geistlich vater oder dîn geistlîchiu muoter
1:315,10.
– für eine Klausnerin:
do es beschach das mir got mine liebe geistliche muoter, diese
heilige closenerin Ursela, zuo ime genam MerswUrsula
389.
– für die Kirche:
PrBerth
1:276,25.
2:199,12
(s.o.
2.1.2
).
– auf die Geburt Gottes in der menschl. Seele bezogen:
die eigenschaft sol ouch der mensche an ime haben
der ein geistliche muͦter wil werden diser goͤttelichen
geburt Tauler
9,7
u.ö.
2.1.4
geistlichez kint
‘Taufkind, Beichtkind (eines Priesters)’
swenne des chindes toufe erge, / so si ez anderstunt
geborn [...]. / ez ist sin geistlichez chint, / der
ez da ander stunt gebirt StrKD
111,10;
swes bihte ein pfaffe vernimt, / daz ist sin
geistlich chint benamen ebd.
111,41
u.ö.;
Will
103,8.
– Mönche eines Klosters im Verhältnis zu ihrem
Abt/Vorgesetzten:
ce sinen geistlichen kinden / her urlob nam
Ägidius
1087.
1458;
dine geistlichen kint / heize behalden din gebot Brandan
1738
2.1.5
geistlicher bruoder, geistliche swester u.ä.;
durch die Taufe:
unde swaz der selbe kinde hât der dich toufte und ouch der dich
erhuob ûzer toufe, die sint alle samt als wol dîn geistlîchiu
geswistrîde PrBerth
1:313,35.
1:315,18.
– von Nonnen:
nu wil ich úch schriben von einer waren
geistlichen swester und von einer weltlichen beginen
Mechth
3: 24,3;
EbnerMarg
7,24.
– von den Engeln:
wir begên hir umme den tac der engele, wanne si unse geistlîchen
brudere sint, wanne wir sullen mit in besitzen daz veterlîche erbe des
êwigen lebines HvFritzlHl
207,35
2.1.6
geistlicher Kampf, geistliche Waffen der Gläubigen gegen den
Teufel:
also muze wir geistlichis wigis / den tuuelin ane
gesigen Litan
681;
[Maria,] sterk uns [...],
/ dat wir zuͦ geistlichem stride dügen MarlbRh
57,23;
Spec
94,8;
ouch wolde got sineme dienist man / siner arbeite
lonan, / sime turen knechte, / der dicke wole gerechte / truͦc die
geistlichen wafen Ägidius
1575;
PrOberalt
66,15
2.1.7
Adv.:
wir werden alle in demo toufe ze gotes chinden geheiligôt, daz uuir
geistliche gebrudere sîgen [
ut fratres simus
spiritaliter, ‘im Geiste’]
Alkuin
48
(oder als Adj. zu
2.1.5
);
als di muter uns birt vleischlichen / also werde wir
geborn geistlichen / in dem wazzere mit worte kraft Brun
5172;
AvaLJ
5,6;
Kristus der hât vil werke getân, dâ mite er meinte,
daz wir im geistlîchen süln nâchvolgen und niht lîplîchen
Eckh
5: 253,9;
JPhys
19,13;
PrOberalt
106,35;
RvEBarl
4027;
Lanc
122,19.
– etw.
~ vernemen, verstân u.ä.:
der die êwe nach den buͦchen uernimet, den
erslehit siu. ober si geistlichen uernimit, so irchuchet siu
in [vgl. II Cor 3,6]
JPhys
17,21;
StrKD
153,27;
der zuelfboten lere, die sie geistlich namen von
dem heiligen geiste Lucid
90,5;
waz wir vleischlichen vornemen, / daz sulle wir
geistlichen vorstan Brun
10569;
PrOberalt
19,33
2.2
vorwiegend im Ggs. zu werltlich
2.2.1
allg.:
sit ich ein geistlich mensch wart, do vleiz ich mich, daz ich min
herze reiniget von allen werltlichen dingen Baumgart
68,2;
man hât iuch [
die kriuzære,
Ordensritter] vür geislîch / und sît doch leider niht
gelîch / geislîchen kinden, / wan ir lât iuch vinden / alle tage an üppekeit
/ und an manger lîhtekeit BuchdRügen
499.
543;
beide geistlîchiu pfafheit [d.h.
Ordenspriester] und ouch werltlîchiu pfafheit
[d.h. Leut-, Weltpriester]
PrBerth
1:317,38;
pei den zwain pellicânen verstê wir diu zwai swert
der hailigen christenhait, daz götleich und daz werltleich. iedoch ist daz
gaistleich verr über daz werltleich BdN
211,35
2.2.2
von Personen geistlichen Standes;
geistlicher man/hêrre
‘Mönch, Geistlicher’
der bischof hîz Cristiân / und was ein geistlîchir man / des
grawin ordins geacht NvJer
1521;
ist daz ein geistlîcher man einen leien beklaget
vor werltlîchem gerihte SpdtL
167,15;
Renner
4242;
die geistlichen
herren [Ordensritter] , / die daz kriuze
tragen Ottok
46292.
44783
u.ö.;
UrkCorp
1455,16;
UrkEnns
5,339
(a. 1323);
UrkEls
2,195
(a. 1349).
–
geistliche vrouwe
‘Nonne’
wær aber, daz ieman [...] di vorgenanten
gaistlichen vrowen [
sanctis feminis
UrkCorp 2579A,3] ze Stvdenitz
[...] an sprechen wolde UrkCorp (WMU)
2579B,42;
vnd ist daz geschehen mit pergchvrowen hant der geistleichen
vrowen swester Geyseln von Wingchel, ze den zeiten priorinn in dem
chloster datz Minnpach UrkEnns
6,175
(a. 1335);
UrkBerlin
150
(a. 1321);
StiftZwettl
410;
StiftStBernh
213
(a. 1318 kopial)
u.ö.
–
geistliche liute
‘Ordensleute, Geistliche’
die geistlîchen liute, die orden habent in klœstern PrBerth
1:159,14;
den erbêren geistlichen lúten, den brvͦdern dez ordens von
dem Tútschen huse hvse UrkCorp (WMU)
541B,20;
des vinde wir hiute geistliche liute / freislich in fleischlicher
hiute, / die hôchfertic, gîtic und nîdisch sint / und sint doch heilic
gotes kint Renner
4238;
Eckh
4.1:211,13;
s.a. Schröder, MillPhys. S. 284 mit weiteren
Belegen.
–
sô getâniu senfte ist in geistlîcher menige [Gemeinde
oder Orden] niht gemeine bî disen zîten DvASchr
331,5.
– präd., geistlich werden
‘(der Welt entsagen und) Mönch/ Nonne
werden’
dar nâch schier wart er geistlich / und ander sîn genôzen vil
Renner
23874;
enkein gotzhus wib sol geistlich ald ein begin werdun one einz
probstz urlvb WeistGr
1,311;
HlReg
5,21;
NüP
148.
– subst., ‘Geistlicher’
die geistlîchen und werltlîchen, /
[...] wol geviel die rede in
Kreuzf
4731;
die andern daz sint die pharisei, das sint die
geistlichen die sich fúr guͦt hant und haltent von in selber
Tauler
41,18
2.2.3
geistlichez leben;
‘Leben in einem Kloster, einem Mönchsorden’
man muz der werlde enphlihen in ein geistlîch leben
HvFritzlHl
13,37.
80,10;
daz er [
ein ritter
] diz
gegenwürtig guot / dur gottes willen wölt ûf geben, / und wölti varn in
geistlîch leben Boner
85,8;
darzu sal sîn alles geistlichen lebenes vlîz, daz
der orden bestê [...] unde daz ein iegelicher
leiste gote sînen entheiz [sein Gelübde]
StatDtOrd
77,31;
LvRegSyon
3646;
Winsb
6,1.
– übertr. für die klösterliche Lebensform, den Orden:
sô ein iegelich geistlich
leben [
omnis religio
] mit
prîvilêgien [...] sî ûzgenomen von werltlichem
gerihte, [ebenso auch dirre heilige orden der
Deutschherren]
StatDtOrd
30,19;
ob ein brûder von dem orden vert mit urlobe zu
eime anderen geistlichen lebene ebd.
84,31.
44,6
2.2.4
geistlichez gewant, geistlichiu wât
‘Mönchskleidung’
er truc mit demute / an im ein geistlich gewant
Vät
33831;
ich sach vil liute zuo uns komen, / die alle an sich heten genomen /
geistlîch gewant LvRegFr
1277;
Ottok
59528;
Renner
4317.
17190;
BdVollk
31,1;
Boner
85,62f.;
ere geistliche wat, / daz ist veterlicher rat ErzIII
36,325;
Renner
4272;
Frl
7:34,12.16;
ähnlich:
das si truͦg an ir rainú klait:
[...] / ainen gaisthlichen
mantel [Mantel, wie ihn Ordensleute tragen]
got zelob, / ainen wissen schleiger WernhMl
12582;
WvRh
13257
2.2.5
Attr. zu reht, geriht, rihter
u.ä.:
vnd fúrzîehen vns alliz des rechtes, weltliches vnd geistliches
[
iuris canonici et ciuilis
UrkCorp 150A,30] , da mitte dis
moͤhte [...] gikrenkit odir giirret werden
UrkCorp (WMU)
150B,33.
1160,10;
ditz reht ist reht vor geistlîchem gerihte unde vor
werltlîchem SpdtL
153,11
u.ö.;
SchwSp(W)
383,3;
UrkCorp (WMU)
180,7.
N709,6;
dem clager werde gerihte verseit von den geistlichen richtern ebd.
1280,23;
man sol vͦch die von Mvlnhusen mit dehein vngnaden bestan noch
mit gestlicher noch mit wertlicher beswerde ebd.
N14,14;
für weitere rechtssprachliche Belege s.a. DRW
3,1529ff.
2.2.6
Attr. zu ritter, ritterschaft:
daz her got [...] dinen solde unde geistliche
ritterschaft triben Köditz
53,14.
– übertr.:
owe, zarter herr, wan weri ich dez wirdig, daz
ich din geischliche riter weri! Seuse
151,6;
wer die geischlichen ritterschaft gotes wil
unverzageklich fuͤren, dem sol [...]
grosses gedranges begegnen ebd.
56,3.
152,8
2.2.7
Adv.:
ein wolf sîne sünde vlôch, / in ein klôster er sich zôch, / er wolde
geistlîchen leben MF:Her
3:3,3;
Ägidius
859.
920;
LvRegSyon
2514;
alle die brûder sulen ir hâr
[...] ordenlîchen unde geistlîchen hân beschorn
StatDtOrd
40,4
3
‘fromm’
ein klôster an dem stade lac, / des ein geistlich abbet phlac Greg
944;
das er einen den geistlichesten [einen sehr
frommen] man hette ze lande bracht VitasPatr
198,9;
offenbar ertzeigt er [der
Antichrist] sich / heilig und geistlich HvNstGZ
5137;
der sal geistlîcher sîn wan her schînet HvFritzlHl
59,19.17;
sie was fast geistlich und diende gott gern. nochdann was
[...] ir schwester zehen mal geistlicher
Lanc
112,15;
HvFritzlHl
188,18;
Gen
2581;
Boner
43,69.
–
funf dinc hindern den menschen in geistlîcheme lebene HvFritzlHl
188,12;
HimmlJer
405;
dâ [
ein latînisch
buoch
] hân ich gelesen an / sô geistlîchiu mære, / daz
michel schade wære, / ob si [...] wæren verswigen
KvHeimUrst
49;
geistlichiu andâht, tugent:
Elis
731.
782.
1099.
– Adv.:
da bleib di frouwe gerne / uber nacht, di gude, / geistliche fro in mude,
/ biz man nu metten lute Elis
4912;
vnd wil si denne ze Bv́kein bliben alle die wile, so sú sich ersam vnd
geistliche haltet UrkCorp (WMU)
913,20;
dô was vil geislîch getân / ir gebærd und ouch ir schîn Boner
43,44;
Tr
2649
geistlîcheit , geistlîchkeit
stF.
auch geistleicheit.
1
‘Geistigkeit’ (vgl. geisticheit ) 2
‘geistliches, christliches Leben, Frömmigkeit’
3
‘Religion, Glaube’
1
‘Geistigkeit’ (vgl. geisticheit):
alsô ist offenbære, wie sant Paulus wart enzücket und ouch bleip. er
[Paulus] was enzücket nâch der geistlicheit, er bleip
nâch der sêlicheit [seinem Seelesein nach]
Eckh
1:405,9;
nû merket ouch, waz diu geistekeit der sêle sî. daz ist, daz si gescheiden sî
von dem gewerbe niderer dinge unde wone in deme obersten mit gedenken und mit minne.
alsô wird si ein geist mit gote. ouch lît diu geistlicheit der sêle dar an, daz si
an irm ihte alse wênic sî materie, als an irme nihte, von dem si geschaffen wart
Überschall(Pf)
520,27;
wi got mit sinre geistlichkeit wirkit in sich der sele geistlichkeit
Parad
6,23;
Tauler
262,2;
HvFritzlHl
129,10;
Katrei
370,16
2
‘geistliches, christliches Leben, Frömmigkeit’
si [die Worte Marias] sint so vol
geistlicheide, / vol gnaden ind otmuͤdicheide MarlbRh
54,9.
13,22;
daz man die geistlicheit unde die bescheidenheit unde die
gewizenheit unde die êrsamekeit under den teilen mêr anesehe, dan die menie der
brûdere StatDtOrd
49,29;
die sinkende diemuͤtekeit, die nit ist undersnitten
mit hohem muͦte in der geistlicheit, und dú angebornú kúscheit oder angenomen
Mechth
5: 4,8.
4:4,23;
nach christenlicher geistlicheit Elis
2015;
swer wenet daz er geistlich si, twinget er nich sine zungen, si verleitet ime
sin herze, und wirt alle sin geistlichkeit unnuze und ein itelkeit HlReg
54,8;
funf dinc hindern den menschen in geistlîcheme lebene
[...]: daz man sich bekummert mit manicveldigen dingen.
daz andere: daz man êre suchit an der geistlichkeit [...]
HvFritzlHl
188,15;
und die pharisei das worent die von irre geistlicheit
hieltent, und die stundent uf iren wisen in iren ufsetzen Tauler
41,7;
Teichn
564,2503;
BdN
491,31.
– geistliches Leben im Kloster:
ein mentsche der da get in geistlicheit / mit worten odir
ergebenheit Pilgerf
10268
3
‘Religion, Glaube’
alse St. Augustinus sprichet in dem buoch »von der gewaren
geistlicheit« [
de vera religione
]
ThvASu
254,13;
wenn als wir sunderleich ein ysleich person got vnd herren bekennen von
kristner warhait betwungen werden, also drey got oder drey herren zü nennen von
kristner geistleichait verpoten wern KvMSel
34
geistlîchen
swV.
‘etw. geistig machen, vergeistigen’
ein grôz meister sprichet: etwaz, daz ich sihe, wirt geliutert und
gegeistlîchet in mînen ougen Eckh
1:335,5
geistlîchschaft
stF.
‘geistige Wesenheit’
daz leit am tag / daz sich nichtz verwandeln mag, / lewt
noch tier, auz seiner gestalt / daz im got hat auf geczalt / von
natuͤrleicher aigenhait. / nur der tewfel smal und prait, / swarcz und weiz
sich machen chan, / daz im velt materichleich an / von der elementen chrafft. / aber
in seiner geistleichschafft / chan im niemand ein gestalt czu schreiben
Teichn
564,3850
geist- , geistenrîch
Adj.
‘geistig’
wan er [...] noh nit kan under
gan [entsinken] nah sines geistenriches wesens
ordenlichen entwordenheit [Entäußerung] in ein war
armuͦt, der da enpfellet in etlicher wise aller froͤmder gegenwurf
Seuse
160,6;
so ist nu wol erlobet diner geistenrichen vernúnftekeit, von
hohen dingen ze fragen ebd.
171,2;
hie dringet der geist fúrbaz in mit einer verlornheit
anhaftender creaturlichkeit, dur den ring in, der da betútet die ewigen gotheit, und
kunt da in geistrich volkomenheit ebd.
193,4
geistunge
stF.
vom innertrinitarischen Vorgang ‘Hauchung, Hervorgang (des Hl.
Geistes)’ (vgl.
geisten
swV.
2
):
dizz auzgiezzen diser zweier mit minne ist ein gemein geistuͦng dez
vaters und dez suͦns Eckh(J)
87,10;
darumme heizit der uzfluiz des sonis geburt und des heligen geistes geistunge
Parad
101,18;
ez ist zemerken, daz vier
widertragung [
relationes
] sint in got,
daz ist dinklich [
reales
] , daz ist veterlicheit
unde sünlicheit unde geistung [
spiratio
] unde
usgaunge [
processio
]
ThvASu
308,18;
die widertragunge dez
beginnes [
principii
] dire usgaunge
heizet die »geistunge,« aber die widertragung dez usgande die »usgaunge« ebd.
310,12;
unde da von ist daz zehalten, daz die geistunge bekome der
persone dez vatters unde der persone dez sunes ebd.
312,15.
316,27.
318,2
geitelos
Adj.
→
getelôs
geiʒ
stswF.
swF. selten:
SalArz
17,7
(Nom.Pl.);
FabelCorp
33,9
(Gen. Sg.).
1
‘Ziege, Geiß’
1.1 eigentl. 1.2 übertr., diu springende ~
, eine Art von Sternschnuppen 2 eine Art wilder Ziegen, ‘Reh, Gämse’ o.ä.
1
‘Ziege, Geiß’
1.1
eigentl.:
da newirdit verbiderbet daz scaf noch diu geiz
Himmelr
8,22;
sî vûrten vil rinder, / schâf unde geize JJud
271;
ein wolfe [...] bat sich inlazen / mit einer
geizen mvnde [mit der nachgeahmten Stimme einer Geiß]
FabelCorp
33,9;
und muscus kümt von ainer gaiz und von ainem wider, daz
mag man haizen ze däutsch ain schâfgaiz BdN
141,23;
unde ein geis ist ein zige; / unde ein zige ist ein geis
Kettenreime
1147,22;
der eigen man mac niht [darf seiner Ehefrau
zur Morgengabe] gegeben wan ein schâf oder eine geiz, oder
fünf schillinc sîner lantphenninge SpdtL
96,16;
si [die schöne Jeschute und die gräßliche
Ruel] wârn gelîch, [...] / reht als
ein bin einer geiz Wig
6339.
– als weibl. Ziegen den Ziegenböcken (bocke)
entgegengesetzt:
er gestalte ze chreizze zweihundert geizze, / bokche
zehenzik an den selben rinch, / scâffe zweihundert, remme
[Widder] zwire zehenstuont [vgl.
Gn 32,14
]
Gen
1510;
er sante ime [...] gaize unde
pocche VMos
28,1;
alsus er [König Salmon] ine
[den König Fore als Gefangenen] versmiden
hieß, / die frauwe [Königin Salome] er sin huten
ließ. / da was er also rechte wol behut, / also der sin geiß / zu schonen
bocken dut SalMor
91,4.
– Sprichw. (vgl. TPMA 13,386. 389):
diu geiz kratzet manege zît / von weiche, biz si herte lît: / er sol
niht sîn ein tumber man, / der senfte leben vertragen kan Freid
118,15;
StrKD
4,25;
wer da kusset daz bockelin, / der mag der geize frunt wol sin
SalMark
567;
unklar, ob hierher:
[wer sein Gut und seine Seele den Minderbrüdern anvertraut,
handelt] alz der mit siner gaisse vert / vz der stat in
den walt / das er si da basz behalt / vor den woͤlfen denn er tet /
ob er si in dem huse hett Barfüsser
164
1.2
übertr., diu springende ~
, eine Art von Sternschnuppen:
sô dunkt uns denne, daz ain flamm spring in dem lufte sam
ain gaiz. dar umb haizt daz feur diu springend gaiz BdN
78,4
2
eine Art wilder Ziegen, ‘Reh, Gämse’ o.ä.:
sprach unser herre in der Minne buͦch: ‘ich
beswer úch bi den geissen der velde [vgl. adiuro vos
[...] per capreas cervosque camporum
Ct 2,7
] das [...] ’
Tauler
168,15.
–
wilde ~
:
von der wilden
gaiz [
caprea
] , diu haizt gämz
BdN
128,2;
von dem rêch. capreola ze latein oder daz Plinius
rupicapra haizt, daz ist ain wildeu gaiz, diu haizt rêh ze däutsch ebd.
128,31.
128,25.
145,14;
stainboͤk, recher, wildegais
WernhMl
3685
geiʒbache
swM.
‘Ziegenschinken’
die rîchen sitzent dâ vil eben, / sô lâ die armen machen / rüebkrût ze
geizbachen Helbl
3,232
geiʒblâse
stF.
‘Ziegenblase’
burne ein pulver uon ocsenblase vnde uon geizblase, vnde gip
im denne zu trinkene mit wazzir vnde mit ezzige SalArz
60,2
geiʒboc
stM.
‘Ziegenbock’
tyadrus, daz ist ain pokschâf, daz wirt geporn von ainem
schâf und von ainem gaizpok BdN
141,23
geiʒborste
swF. , -borst
stN.
‘Ziegenborste’
unserm herren ist manic dinc genême, / daz mir oder dir wêr widerzême: / er
nimt von uns grôz unde kleine, / silber, golt [...],
sactuoch, strô und mist, / geizborsten [La.
geizbörster
] und daz noch bœser ist Renner
24489
geize
stF.
‘Pflugsterz’
stiua: geitz, geiza VocOpt
13.063;
buris: geitz, geiza ebd.
13.064;
die geitze des pfluges [Akk.]
WeistGr
5,373
(a. 1344)
geiʒebône
stF.
‘(bohnenähnlicher) Ziegenkot’
nim die geizzebone vnde niv sie mit ezziche vnde lege sie vber
die drvse Ipocr
112
geiʒegëbel
stM.
‘Ziegenschädel’, als Schimpfwort:
si tugendelôsen geizegebele, / ir dornic rât, ir distelec muot / ist guoten
liuten alsô guot / alsam der wolf bî schâfen in dem nebele RvZw
156,9
geiʒehërt
stF.
‘Ziegenherde’
dîn váhs ist sámo gêizzo córter, dáz der [La.
geize herta diu da
] gêt ûffe démo bérge Galaad
Will
55,1
( Ct 4,1)
geiʒelîn , geiʒel
stN.
1
‘(junge) Ziege’
2
‘Ricke’
1
‘(junge) Ziege’
ichn han ros, esel noch daz rint / gense, schaf noch daz swin, / hun, ente,
noch geizelin ErzIII
40,32
2
‘Ricke’
von dem rêch. [...] der gaiz pöckel
habent grôzen krieg umb die gaizel, wenn si in der prunft laufent BdN
128,34
geiʒer
stM.
‘Ziegenhirte’, hier als fingierte Ketzerbezeichnung:
nû war umbe hiez er [Gott] sie niht hünder oder
miuser oder vogeler oder swîner oder geizer? er hiez in einen ketzer PrBerth
1:402,21
geiʒeweide
stF.
‘Ziegenweide’
vur die aggere, die siv hetent zuͤ Ehenheim zuͦ der geisseweide
UrkCorp (WMU)
N150,16
|