belëcken
swV.
‘etw. ablecken’
di benasen und belecken, / swaz in der werlt werden mak MvHeilGr
2100
belegen
swV.
1
‘jmdn./etw. bedecken, belegen’
2
‘jmdn./etw. belagern, einschließen’
3
‘(Geld) anlegen’ (mit präp. Erg.) 4 in der Wendung sprâche
‘die Stimme verlieren’
1
‘jmdn./etw. bedecken, belegen’
[wer] och corn snitit unde daz biwindit unde bilegit edir
bideckit mit grasi Mühlh
154,6;
als vil [des Landes] sô si belegen mohte / mit
einer wênegen rindes hût En
318;
[die Bürger erheben eine Abgabe]
[...] ze hilfe dem belegen [mit Steinen
belegen, pflastern] , das man thut in der stat StRPrag
30;
Messgebr
252.
–
mit den henden
~ :
ein lützel siecher beleget er mit den henden [Mc
6,5]
EvAug
89,11.
–
‘mit etw. bedeckt, besetzt sein’
beide velt vnd gras, / [...] / daz
was mit toten als beleit Herb
6283;
sîn antlütze was wol ellen breit, / mit grôzen runzen beleit
Iw
438;
di zene beleit mit der morchen umbsniten, vertribet den
zanswern Macer
27,9;
er [der Hut] was lieht unde breit /
und mit golde wol beleit / ûzen unde innen Eracl
3820;
EnikWchr
23239
2
‘jmdn./etw. belagern, einschließen’
Alexandris herescraft, / di in
[Darius] lange hête belaht SAlex
2937;
her Gwîgâlois mit sîner schar / belegt die stat unz an daz
mer Wig
10738;
do Gamorith mit kreften sus / hette das kayser tüm belegen
GTroj
5819;
PassIII
436,37;
RvEWchr
18690
3
‘(Geld) anlegen’ (mit präp. Erg.):
vnd sal ich die vonfhondir pont belegen vͦf ein gout UrkCorp (WMU)
N536,31;
de [1000 Mark] he belait solde haven an huͦndert
marc gelz ebd.
1076,38.
1279,3
4
in der Wendung sprâche
~
‘die Stimme verlieren’
wil dû machen daz der mensch sprechende werde, sô er vor
unchreften die sprâche beleit, sô nim polein Barth
134,21.
136,6
belegunge
stF.
‘Belagerung’
das dritte teil salt du vorburnen mit vuer mitten in der stat noch der
irvullunge der tage der belegunge Cranc
Ez 5,2;
Juda wirt ouch sin mitte in der belegunge widir Jherusalem ebd.
Zach 12,2
belêhenen
swV.
‘jmdn. belehnen’ (vgl. DRW 1,1521f.):
nu Rûal unde sîniu kint / belêhent unde gerbet sint / von ir
hêrren Tristandes hant Tr
5846;
swaz künege ouch belêhent sîn / zuo dem harnasche mîn, / die
bringenz al bereite her Wh
353,15;
daz ich gehabt han datze Stetelndorf, ez sei an lehen, ez sei an belehenten
leuten UrkCorp (WMU)
1472,35;
Eracl
1746;
HeslApk
21281.
–
‘etw. als Lehen vergeben’
eine mensche phlantzet einen wingarten [...] vnd
belehent in mit ackerlüten EvAug
107,13;
belehentes guͦt erbet niht chain tochter, noch tochter chind, daz lehen waͤr
dann weipleich lehen RechtssA
B30,3
beleidegen
swV.
‘jmdn./etw. verletzen, beeinträchtigen’
diu vlieg belaidigt der hund ôrn gar sêr BdN
298,11;
ain iegleich crêatûr ist belaidigt mit der sünd des êrsten
menschen ebd.
472,20.
472,23
beleiden
swV.
‘jmdm. Leid zufügen, jmdn. kränken’
wir han gedolt vil grozen pin / von Terramer vil manigen tac. / daz leit uns
vil ringe wac / wan als wir nu sin beleidet Rennew
6353
beleimen
swV.
‘etw. beschmutzen’ (zu leim):
[der arge
] des mut hie schande gall beleimet MügelnII
Gr 2,18
beleinen
swV.
‘etw. schmücken’
vnd wurden so [...] / die helme beleynet / mit
rîjlîchen zymieren Krone
22120
beleitære
stM.
‘Begleiter’
herr, din goͤtlicher fronlicham, den ich hút in der mess enpfie
[...], der muͦss min behuͤter und min beleiter sin hin
zuͦ dinem goͤtlichen antlút Seuse
89,19.
–
‘Leittier’
die vogel fliegent scharot sam die kränch und der êrst an der
schar füert die andern und ist ir belaiter BdN
185,10
beleitærinne
stF.
‘Begleiterin’
und bat si, daz si [...] ir beleiterin und schirmerin
were Seuse
37,19
beleiten
swV.
1
‘jmdn. leiten, anführen, lenken’
2
‘jmdn. (schützend) begleiten’
3
‘amtliche Beschau halten, Grenze begehen’ (in Rechtstexten)
1
‘jmdn. leiten, anführen, lenken’
di uon Brittanne, / zwaincec tusent manne, / Neuelun si
belaite: / si sint helde wol geraite Rol
7833.
8241;
nû beleite mîne sinne / [...] / phlege dû mîner zunge
/ mit dîner wîsunge Aneg
9;
got hêrre [...] / bewar Îsôte an
disem wege; / beleite sunder alle ir trite Tr
14647;
PrOberalt
33,17;
Spec
97,29;
PsM
C 4,17;
Ottok
15719
2
‘jmdn. (schützend) begleiten’
so si von disem libe schaident, so belaitent si die hiligen
engel zuͦ dem himelrich PrOberalt
49,8.
168,24;
nu denchet dar an, daz got [...]
iuch baidiu hie bescherme vor allem vbel vnd belait iuch Konr
23,121;
die liehten engel huͤtent sin, die heiligen beleitent in Seuse
284,27;
Rol
1536.
–
‘jmdm. Geleit(-schutz) geben’
ûz huoben sich die hêrren. / si belaite der chaiser rîche /
durch diu lant ze Chriechen Kchr
10427;
si rûmten vrœlîchen des künec Guntheres lant. / do beleiten
si ir mâge vil verre ûf den wegen NibB
702,1.
1287,3;
swele bvrger von der stat wil varn, den sulen wir belaiten von der stat aine
mile UrkFürstenb
2,22
(a. 1305);
Gen
1576;
UrkCorp (WMU)
879HSa,22,4;
GTroj
21497;
HvNstAp
1262
3
‘amtliche Beschau halten, Grenze begehen’ (in Rechtstexten):
die ingesessin merker [...] wollten ir mark beleiden
KlKsr
4,20;
vnd sullen dan die usgeseszen merker mit den ingeseszin ir mark beleiden, alz
verre als sie ir macht getragen mag ebd.
4,20;
[Schöffen, Rat und Bürger verkaufen] Conrade van Herin
[...] alsulgin ubirgrif unde ubirbu, als wir beleidit
unde bewisit han an irme stucke landis UrkWetzl
1,418
(a. 1324)
beleitunge
stF.
‘amtliche Beschau’ (zu beleiten 3):
die ingesessin merker [...] wollten ir mark beleiden,
vnd gewunnen dan widersatzunge von etzlichen luten, daz sie von gewelde wegen musten
die beleidunge nider legen KlKsr
4,20;
UrkWetzl
1,418
(a. 1324)
belemen
swV.
‘jmdn./etw. verletzen (so dass eine Lähmung eintritt)’
swelich man den anderen belaͤmeth, und wert he ist verwunnen met den
screimannen na rechte, he hevet sine hant verlorn UrkCorp (WMU)
2,22;
belemet ein vihe daz ander vor dem herter, unde schuldiget
man den hirten dar umbe SpdtL
210,12
belengenlich
Adj.
→
belangenlich
belesten
swV.
‘jmdn. (mit etw.) belasten, jmdn. beeinträchtigen’ (vgl.
belasten):
herre, ich bite iuch des durch got / daz ir mich in dem harnash lat. / min lip
ez so gewonet hat / daz ez mich nit belestet Rennew
11459.
11452;
nu horet wie der wirde / si mich tut nuͦ belesten Minneb
1997;
nu merkent vnd uch sehent fur, / daz uwern corpern iht gebur, / daz sie
belestet vnd beleit / sin von frazheit vnd drunkenheit EvStPaul
9996.
– übertr.:
die daz wort horent vnd belesten / sich lant [sich damit beladen
lassen, die Worte behalten]
EvStPaul
7187
belgelîn
stN.
Dimin. zu balc. ‘Hülle’
–
‘Knospenhülle’
als von dem süezen touwe / diu rôse ûz ir bälgelîn / blecket niwen werden
schîn Parz
188,11;
touwic rôse gen der sunnen, diu sich ûz ir belgelîn / hât zerspreitet
KLD:UvW
2:3,1;
mitten in der rosen fin / wart ein schones belgelin
HvNstGZ
1786.
1788.
–
‘Herzbeutel’
daz herce citeret etwenne von der vuchte di sich gesamenet
hat in den belgiln di umme daz herce gen SalArz
45,36;
daz herz ist gesetzt in ain pälglein, daz ist wol als dicke
sam aines menschen haut BdN
27,27.
–
‘Fruchtblase’
in ainem gänglein, daz hât diu nâtûr gemacht zwischen dem
pälglein, dâ mit si daz kint umbhüllet in der muoter leib BdN
34,7.
–
‘Nachgeburt’
treibt er daz tôt kint auz der muoter und zeuht daz pälgel
her für, dâ daz kindel inn ligt in der muoter, daz ze latein secundina haizt
BdN
360,30;
sô zeuht si ir die gepurt her für mit dem pälglein ebd.
388,21.
417,26.
–
‘Ohrtrommel’
daz ain fremder rauch beslozzen wirt in dem pälglein, der vert
hin und her und stôzt an die wend [des Ohres]
BdN
11,15.
11,23.
–
‘kleiner Sack, Kropf’
wenn den vogel [Kropfgans] hungert,
sô zeuht er daz ezzen wider auz dem sack und izt ez anderwaid, und dar umb muoz er
haben etleicheu pälgelein pei dem snabel, dâ er daz ezzen des êrsten ein schieb
BdN
209,27
bëlgen
stV. (IIIb)
‘sich empören; zürnen’ (vgl. bolgen swV.):
dû sich Lûcifer dû ce ubile gevieng, / vnt Adam diu godis wort ubirgieng, /
duͦ balch sigis [l. sich es
] got desti mêr Anno
3,3;
vile mahte si sih es
gemuon [bemühen] , er newolte sîn nieht tuon; / vil
mahte si sih es belgen, er newolte ir volgen Gen
1892;
nescolte er ouch sich des belgen ob si ime newolte volgen?
ebd.
961.
– möglicherweise swV.:
daz ist al ein spot, des belget sich got Gen
515
bëlhunt
stM.
eher ‘schöner Hund’ (von afrz. bel) als ‘bellender Hund’
(vgl. Anm.z.St.):
dat ingesegil si besach / [...] / dar ane eyne
guͦlden strale stuͦnt, / eyn belhuͦnt up lasuͦre / na der Minnen euentuͦre
MinneR484
167
belîbec
Adj.
‘verharrend’
[er ist ] von adel sines blutes / in rechter stete blibig
Mügeln
329,15
belîbelich
Adj., Adv.
‘bleibend, dauerhaft’
ein anvahender mensch, e daz der in got beliplich gevestnet werde, der mag als
reht lihte veriert [in die Irre geführt] werden
Seuse
366,7;
na beliplicher ald unbeliplicher wise ebd.
193,27
u.ö.
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