bësemen
swV.
‘mit Rutenbesen reinigen’, übertr.:
wan holz daz diutet den besemen wol, / daz unren
[unreine] geist besemen sol Kröllwitz
2391;
als Davîd dâ giht / unde an sîme salmen spriht: / ich hân gebesemet mînen
geist ebd.
2394
bësemmëlde
swF.
‘Rutenmelde’, wohl ‘Beifuß’ (vgl. Marzell 1,438.6):
si [
trifera
] ist ouch gut fur den sichtumen, di da sint in der muter uon kelden,
so man si nimt mit wine, da inne gesoten ist pesmmalten vnde wermute
SalArz
105,6;
mit wol gestozener pesmmalten ebd.
105,7
bësemmëldensaf
stSubst.
aus bësemmëlde gewonnener Saft:
si [
trifera
] ist gut den wiben, di da nicht mugen gebern, so man si zetribet in
pesemmalten saf vnde in si bindet under den nabel SalArz
103,56
bësemrîs
stN.
‘Zuchtrute’
man brachte scharfe besemris / und began sie villen
[geißeln] / nach des vater willen PassIII
342,10;
er beweis vor dem tron / sper, chrautz, nagel und chron, / di Saul und di
pesem reis / da mit er in menschen weis / gemartert durch den menschen wart
Vät
40853;
PassI/II
107,11;
sie daht in in der jugende / lern mer der tugende / denne ob er elter wuͤrde.
/ ir besem rises buͤrde / wart dick uf im erswungen WhvÖst
668;
mit disem besemrîse wil ich iu zeslahen den ban OrtnAW
327,4
bësemslac
stM.
‘Schlag mit der Zuchtrute’
do er [Christus] manigen geisel
slac enphie / und manigen scherphen pesem slac StrKD
79,23;
ich Minne sol nicht böser dinge kunde han, / niur wirdiglicher wirdikeit / und
hübescher bete und guter tat: / der bin ich meizogin und zuchtig besemslag
Frl
4:15,4;
dô wart im êrst ein besemslac Helbl
3,118;
Mechth
4:2,111
bësemstil
stM.
‘Besenstiel’ (hier als Personenname):
dar kamen främder lüt vil: / Peter Tursz und Pesenstil, / der Kopp und
Kiliantz MeierBetz
66;
Bauernh
74
besenden
swV.
1 tr. ‘jmdn. einbestellen, nach jmdm. senden’
2 refl. ‘eine Menge um sich versammeln’ ; oft: ‘ein Heer aufbieten’
2.1 mit präp. Erg.
1
tr. ‘jmdn. einbestellen, nach jmdm. senden’
zi stete er in besante, einer nâch ime rante, / bat in daz er
chôme deme chunige sliume Gen
2564;
die wurden alle zehant / ze hove geladet unde besant
Tr
5752.
1129.
6411;
do Herodes ir red vernam, do besant er die juden und vragt si
wa christ geborn solt werden PrOberalt
30,29;
do besant ich die leuͤt von den zwain dorfern, die alten und die pesten
UrkCorp (WMU)
67,22;
NibB
476,2;
Mühlh
155,29;
BuchdKg
15,5.
–
‘etw. holen lassen’
sîne harphen er besande Tr
7359.
7187;
wirt, bisende uns würste, / dâbî schæfîn hirne
SM:Had
18: 1,7
2
refl. ‘eine Menge um sich versammeln’; oft: ‘ein Heer aufbieten’
Pharao sich besante / uil wîten in sineme lande / uil michel
wart daz sin here VMos
46,16;
unz ander erde ende / heten si sich besendet / uz allen
heidinisken richen Rol
292;
da hett sich auch der herre besant und Margenor, und hetten
sie dri wol zwenczig tusent man mit wapen, ritter und knecht Lanc
434,25;
VAlex
1496;
NibB
151,3;
Wig
9892
2.1
mit präp. Erg.:
–
~ mit:
dô het ouch sich hie heime der künec Gunther besant /
mit den sînen mâgen und sîner bruoder man NibB
170,4;
der künic sich besande / von allem sînem lande / mit
rittern und mit vrouwen RvEBarl
11665.
–
~ nâch:
do besante sich der heilige man / nâch allen den guoten
christen / die er ze Rôme inder weste Kchr
198;
Rômære besanten sih dô / nâh den aller tiursten
hêrren / die in haimlîch wâren ebd.
7437;
in den selben zîten / besant er sich vil wîten / nâch
vriunden und nâch mâgen / [...] / die luot der
tiurlîche degen / ze sîner hôhgezîte UvZLanz
1868
besengen
swV.
‘jmdn./etw. versengen, anbrennen’
die [Bäume] werdent so hoch, daz sie
der lufth obin besenget Lucid
21,13;
daz ros daz lît noch halbez dort / zekuwen unde besenget
Tr
9243;
Eilh
R,1800;
dem was sîn har unt sîn gewant / in der küchen besenget
Wh
198,21;
wil dû daz pluot
verstellen [stillen] , sô nim einen vilz unde besenge
den vil vaste Barth
137,21;
Renner
19591;
Eracl
1269;
HvNstAp
2524;
Teichn
564,3814.
– übertr.:
mir hât der minne glüete / mîn herze sô enphenget / daz al mîn sin besenget /
ist von minne fiure Reinfr
2566;
Loheng
3715
besenken
swV.
‘jmdn./etw. versenken’
diu schif gewunnen in dô an / des rîchen Alexanders man / und besancten sie
zehant RvEAlex
9181;
sus wurdin [...] / durh der lúte súnde / die houbit
stete besenchit, / lant und lúte irtrenchit RvEWchr
4850.
26668;
so waͤre úch besser daz ain múlstain úch waͤr gehenket an den hals und in daz
mêr wurdent besenket PrGeorg
193,24;
KvWTroj
42565.
– mit Refl.-Pron.:
si besencten sich in den sê, / daz man si in allem tage niene
sach VAlex
834
besêren
swV.
‘jmdn. verwunden, verletzen’
vil gerne [...] bring ich si [die
Krieger Etzels] , edel künic hêr, / nâch iuwern grôzen êren, / dâ
si wol mügen besêren / Dietleibes vîande / ze Rîne in dem lande Bit
5282.
– übertr.:
ez was it liep unde leit, / sie was beswæret [La.
besert
] von in beiden / daz sie müese scheiden / ir lîp von dem süezen
gelust Eracl
2045
beserken, besarken
swV.
‘jmdn. einsargen, bestatten’
sô helfet mir besarken den mînen lieben man
NibB
1035,3;
die zwen unpris ie toten und kunden in vergraben und besarken, / daz in nimmer
oug noch ore erkande JTit
1737,2.
4887,1.
5137,1;
Isôt die tôte künegin / sân zuhant und mit der vart / gebalsemet und beserket
wart HvFreibTr
6590;
der himel sich obe im entsloz, / da er [Servatius]
do lac beserchet Serv
1835.
– übertr.:
diu tjost wart so gesterket, / wan bi dem ellens vrechen was beide kraft und
manheit so beserket JTit
3751,2;
vil lieber vriunt der mine, nu hab daz golt flizklich in huͦt beserket! ebd.
4722,4;
so daz ir herze vester nu vreud besloz und truren baz beserket ebd.
2922,4.
5449,4
beseteln
swV.
‘jmdn. mit Sätteln ausrüsten’
diu rotte fuor beschiltet / nâch wunsche und ouch besetelet KvWTroj
32649
besetzede
stF.
‘Festsetzung, Vereinbarung’
vnd verzihent vns [...] aller der ursuͦche
gewoͤnlicher oder geschribenre besezzede oder rehtes UrkCorp (WMU)
N176,3
besetzen
swV.
1
‘etw. belegen, besetzen’ (meist mit präp. Erg.) 1.1
‘etw. (durch Anbringung von Zierrat) schmücken’
1.2
‘etw. bepflanzen, bebauen mit etw.’
1.3
‘etw. besiedeln, gründen’
2
‘etw. (militärisch) besetzen, in Besitz nehmen’
3 rechtl. ‘etw. mit Lehnsträgern besetzen, verlehnen’
4 rechtl. ‘jmdn. verhaften, (gewaltsam) festhalten’
5
‘etw. festsetzen, bestimmen’
6 rechtl. ‘(jmdm.) etw. (als Legat) aussetzen, vermachen’
7 phras. in Verbindung mit entsetzen oder besitzen für Verfügungsgewalt über Besitz
1
‘etw. belegen, besetzen’ (meist mit präp. Erg.):
nû wâren die gazzen in der stat / und diu dach gar besat / von den liuten
Er
8681;
in wol geordenter schar / wart ein iecheliche stat / von den
[eingeladenen] gesten besat PassI/II
246,13;
ouch wart diu tavelrunder / besetzet Parz
654,9;
ez wart nie stat besetzet / mit frumen liuten alsô wol. / si
[Troja] was der ritterschefte vol KvWTroj
17690.
17842.
–
‘mit Besatzung versehen’
[die Verteidiger] hetten alle die fenster von dem
pallast wol beseczt mit rittern und mit scharianten Lanc
65,10;
ir gesezze [ihren Wohnsitz] hinder sich / sie
hêten besazt werlich Kreuzf
6588
1.1
‘etw. (durch Anbringung von Zierrat) schmücken’
ein furspang von golde von Arabien, das mit herlichen
saffieren beseczet was Lanc
327,5;
mitten úber mittes gieng ein gruͤne borte, der was
besetzet mit edelm gesteine Mechth
5: 23,137.
–
cleine gebacken kuͦchen an spizze gestozzen vͤmme den
fladen wol besetzet BvgSp
95
1.2
‘etw. bepflanzen, bebauen mit etw.’
der garte ist besetzet / mit edelen boumen Flore(G)
4430;
vnd das andir teil mit bomen sol man besecin unschedlich dem wingarten
UrkCorp (WMU)
842,9
1.3
‘etw. besiedeln, gründen’
do man Magdebuͦrch besatzete, do gap man in recht nach irn wilkuͦre
UrkCorp (WMU)
51,23;
ein wîtiu stat dâ vor lac / wüeste vil mangen tac; / die
besatzter unde bûwet si wol Wig
11617;
Kaim besatzte Affricam mit sînem geslähte
SpdtL
222,11
2
‘etw. (militärisch) besetzen, in Besitz nehmen’
neme die gisel ze hant / unde besezze daz lant
Rol
1207.
8665;
wir sîn mit grôzer vâre / besetzet unde bevangen
Tr
15087;
der keisir nam dô in der stat der kuniginne schatz unt bisazte
daz lant PrMd(J)
354,5;
Lanc
18,23;
JJud
471;
Greg
1846.
–
‘jmdn. belagern’
sie [...] hetten Phariens in dem
thorn beseßsen Lanc
86,10;
mit den [Belagerungsmaschinen] sie wolden
besetzen sie / und mit in ansturmen die / gotes dienêre Kreuzf
3291;
die kuͤnige do mit huͦte / besatzt [bewachte]
man WhvÖst
8838
3
rechtl. ‘etw. mit Lehnsträgern besetzen, verlehnen’
ze dem zit, [...] alz dú empter súllent besetzet
werden UrkCorp (WMU)
327,9;
so sol in dirre hof ledig sin vnde súlnt siu in besetzzen mit swem in wol
kumet ebd.
3407,12;
besezet ein man sîn guot von jâre ze jâre umbe zins SchwSp(W)
130,1;
Tr
12572.
– in der Wendung: lant unde liute
~
‘Verfügungsgewalt ausüben’
der ime [dem Pfleger] bevoln hat, lant vnd lúte
zi besezzenne vnd zi tuͦne allez, daz er tete, vb er [der
Herzog] zi lande were UrkCorp (WMU)
2789,2
4
rechtl. ‘jmdn. verhaften, (gewaltsam) festhalten’
swer den lantfriden brichet vnd den bruch nit uf rihten wil vnd darumbe von
dem lantfriden besezet wirt UrkCorp (WMU)
879WL,32.
2,39;
[falls ein Mörder in sein Haus flieht] so insal in in
deimi huis undi in deimi hoivi bin deimi tagi noch bin der nacht nieman biesezzi,
wedir scultezi noch andiris niemin Mühlh
96,12
5
‘etw. festsetzen, bestimmen’
die hôhzît hæte Marke / besetzet alsô starke / sô mit gebote
sô mit bete Tr
526;
er gie zer küniginne / und begunde in schœnem sinne / sîne
rede besetzen [seine Worte fassen]
ebd.
8161.
7332;
als er es an andern brieven besezzet hat UrkCorp (WMU)
2277,26;
daz wir [...] haben beordent vnd besezet ze gebene
[...] sehs schillinge phenninge geltes ebd.
2922,23.
566,33.
–
sînen sin/ muot
~
‘sich etw. in den Kopf setzen’
hie mite besazter sînen sin, / er wolte binamen dâ hin
Tr
7307;
dicke besatzter sînen muot, / als der gevangene tuot, /
wie er ir möhte entwenken ebd.
11777
6
rechtl. ‘(jmdm.) etw. (als Legat) aussetzen, vermachen’
ich besetzen ouch dru hundert marc, die sal man geven minen luden in mime
lande UrkCorp (WMU)
566,38;
ich besetzen ouch deme meistere van sente Johannis spitale over mere vor mine
sele inde mines herren sele hundert marc ebd.
566,32.
902,46
7
phras. in Verbindung mit entsetzen oder besitzen für
Verfügungsgewalt über Besitz:
diz huͦbe sont si haben mit allem rehte ze besezzene unde ze entsezzinne
UrkCorp (WMU)
104,4;
daz siu vnde alle ir nachkomen den selben hof hinnen fúr iemermere besetzzen
vnde entsetzzen súlnt ebd.
3294,42;
daz ich Wernher von Binswangen [...], der min aigen
waz, han gegeben [...] ze koͥfen den erberen vnd den
redelichen vrowen [...] vmbe ain phunt Kostenzer ze
besizzen vnd ze besezzen ebd.
520,26.
522,33
besetzunge
stF.
1
‘Festsetzung, Bestimmung’
2
‘Inanspruchnahme (einer Person als Leibeigenen)’
1
‘Festsetzung, Bestimmung’
dirre besetzunge und gedingd sin gezúge dise erbar manne, der namen hie stant
gescriben UrkCorp (WMU)
2607,16;
swas [...] vber dise bisetzunge geubirt
[was über diese Bestimmungen hinausgeht]
ebd.
N103,27
2
‘Inanspruchnahme (einer Person als Leibeigenen)’
sit der von Rinegge sich vermêsse, er wolte si besezzin
[...] mit ir muͦtir magen und ir genozzen, die
besezzunge solte man zuͦ lazin UrkCorp (WMU)
546,19
besëʒ
stNM.
→
bisëʒ
besëʒʒen
Part.-Adj.
(vgl. besitzen stV.)
1
‘besessen, beherrscht’ (meist vom Teufel oder von Mächten des Bösen, vereinzelt von Gott) 2
‘(mit Grundbesitz) ausgestattet, (auf Grund von Besitz) ansässig’ (in Rechtstexten) 3
‘in Besitz, Nutzung befindlich’ (in Rechtstexten)
1
‘besessen, beherrscht’ (meist vom Teufel oder von Mächten des Bösen,
vereinzelt von Gott):
si treibent die teufel von den besezzen menschen
PrOberalt
106,10;
Konr
12,20;
wan also man also besessen ist mit der naturen, wer mag do gehelffen?
Tauler
77,14;
aber bist du besessen mit Gotte ebd.
173,17;
dy mit sunden sin besezzen Hiob
2889;
BdN
470,34
2
‘(mit Grundbesitz) ausgestattet, (auf Grund von Besitz) ansässig’ (in
Rechtstexten):
von vuregebitene [Vorladung] . da
bisezzini burgeri sient in dirri stad, der insal nichen demi andirin vurigibieti
Mühlh
134,16.
153,1.
169,14;
der muz burgen setcen einen besezzenen man, der mit eigen unde mit erbe
besezzen ist StRFreiberg
155,16.
44,7.
44,18
3
‘in Besitz, Nutzung befindlich’ (in Rechtstexten):
mit alliu diu und dar zu gehoret, ez ode [öde] oder
besezzen si, acher, holz, wisen UrkCorp (WMU)
N303,37.
2509,9
besëʒʒenheit
stF.
1
‘Ansässigkeit, Wohnsitz’
2
‘Besessenheit’
1
‘Ansässigkeit, Wohnsitz’
von der besezzenkeit: welch man besezzen ist in dem wicbilde zu Vriberg, den
mac nimant ingeeischen [vorladen] in dem lantgerichte
StRFreiberg
61,21;
geseget [siegt] aber des gastes hant, / den vogel,
den her dâ hangent fant, / dar zô sîn rîche hûselîn
[Käfig] , / dat môz die amîe sîn / des werdes vôren an
dat lant, / dâr ir der gast dôt bekant / sîner amîen besezzenheit Crane
3252
2
‘Besessenheit’
die sint alsolicher geburt vatter in dir, das Got, die wile die geburt in dir
stat, mit willen und mit wissende sin geburt in dich niemer ingebirt in die
lustlichen besessenheit, es si wie snoͤde oder klein das si Tauler
220,20;
úber alle dise gebresten diner besessenheit und unruͦchsamkeit,
[...], do enhat der bichter enkein macht úber ebd.
221,13
besichern
swV.
‘jmdn./etw. sichern, schützen’
dâ besichert er uns inne [...], daz er von uns
vertrîbet alliu bœsiu werc des vleisches Eckh(Pf)
220,23;
wande der sache, so die lv́te vber ein kvͦment, schiere vergessen wirt, so
mvͦz man sie mit hantwesti besicheren vnd bestetin UrkCorp (WMU)
3086,21;
[Bischof Otte hat die Stiftung] durch vnserre bete willen
williklichen bevestent, besychert [...] vnd bestetiget
UrkWürzb
40,195
(a. 1338)
besideln
swV.
‘jmdn. als Pächter auf ein Gut einsetzen’
und auf welches guet si mich nach iren trewen und gnaden besideln, daz sullen
si thun in allen den rechten und gewonhait, als si anders des gotshauss gut mit iren
leuten besetzent UrkSteing
596
(a. 1341)
|