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ABCDEF s.VGHIJK
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k – kachez
kachezen – kalamît
kalander – kaldiment
cale – kalopeiʒ
kalopieren – kaltlîchen
kaltnisse – camênisch
kamer- – kamerlant
kamerlêhen – kamerwîp
kamerwise – kampfgeziuge
kampfgezouwe – kampfwât
kampfwërc – kannel
kannelgieʒære – kantner
kantnisse – kapfel
1kapfen – kappel
kappelære – kappûnen
capût (?) – karclich
kardamôm – Karlingen
karm|bendic (?) – karrer
karret – karvrîtac
karvunkel – kæselîn
kæse|lüppe – kastëlân
kastëllære – kastvogetîe
kasugele – katzenhurt
katzenkint – kavalerîe
kâwerzîn – kefse
1kegel – keiserinne
keiserlich – këlcheht
kelchvaʒ – këllerhûr
këllerknëht – kelten
kelterboum – 2kemelîn
kemelînvleisch – kempfen
      kemelînvleisch stN.
      kemelmilch stF.
      kemelopart stM.
      kemeltier stN.
      kemelwolle swF.
      kemenatære stM.
      kemenâte swF., selten stF.
      kemerchîn stN.
      kemerîe stF.
      kemerische swF.
      kemerlîn stN.
      kemerlinc stM.
      kemich stMN.
      kemmære stM.
      kemmenate F.?
      kempfære stM.
      kempfærinne stF.
      kempfe swM.
      kempfel stM.
      kempfen swV.
kempfenbrôt – kennen
kenneschaft – kërbelîn
kërben – kerlingisch
ker|mël – kerrîne
kerschlich – kerzentâht
kerzestal – kestigen
kestigunge – ketzerkint
ketzerlich – keʒʒelgarn
keʒʒelhuot – kîche
kîchen – kienlîte
kienmarket – kîlhouwe
kilîn – kinde|lege
kindelen – kindischheit
kindischlich – kintbettegemach
kintbetten – kîp
kipel (?) – kirchære
kirchberc – kirchenvride
kirchgâbe – kirchlêhen
kirchlich – kirchtac
kirchtor – kirchzëhende
kirchzûn – kistelîn
kistenphant – kiusche
kiusche – kiver
kiverære – klâfterlanc
klâftermâʒe – klageliet
klagemære – klagevüerære
klagewandel – 1klanc
2klanc – klarisian
klârivunkel – klëber
klëbereht – klefte
kleftic – kleine
kleine – kleinnæsic
kleinôt – kleithûs
klemberen – klepfze
kleppisch – klinc
klincwerft – kliusel
kliuselen – klopfen
klopfunge – klôsterliute
klôsterlugenære – klôsterweide
klôsterwërre – kluc
kluche – klunsen
klünzen – klûsentür
klûsenvrouwe – knabelich
knaben – knëhtelîn
knëhten – kniebein
kniebëten – knistunge
kniuwelîn – knopfelære
knöpfelîn – knüpfel
knüpfen – kobel
kobel – kochespîse
kochgëlt – kochlêhen

   kemelînvleisch - kempfen    


kemelînvleisch stN. kemelîn Adj.

kemelmilch stF. ‘Kamelmilch’ kemmil milch is gut den di sich sint an der wazzersucht SalArz 18,48; geizine milch hat di mitter maze zcwischen der kemmil milch. vnde der esil milch ebd. 18,51

kemelopart stM. ‘Kamelopard, Giraffe’ (zu Benennung und Sache vgl. LexMa 4,1459): cameleopardus: kemelopart, cameleopart VocOpt 45.025

kemeltier stN. ‘Kamel’ von silber und von golde / vier starkiu kemeltier geladen Reinfr 18757; niht wann daz wilde krut er az, / daz must er selber reuten, / und macht im selber einen haz / von kemmeltieres heuten HeinzelJoh 28,6; kæmeltier und helfande WernhMl 3681

kemelwolle swF. ‘Kamelhaar’ einer, der truc vil herte / an im ein richez gewant; / kemmelwolle ist daz genant, / davon gemachet was daz kleit Pass III 580,40

kemenatære stM. ‘Bewirtschafter einer Kemenate’ (i.S.v. ‘Hofstatt’?), hier Bestandteil eines Eigennamens: item von des Kemnatters hofstat 2 den. UrbSchweiz 2:125,21

kemenâte swF., selten stF. auch kamenate; kemonate (GTroj ), kemmate. ‘Kemenate’ durch Kamin oder Kachelofen beheizbarer (Wohn-)Raum oder beheizbares Gebäude (nicht immer klar zu scheiden); aus lat. camera caminata 1 bezogen auf einen einzelnen Raum (mit unterschiedl. Funktionen, jedoch häufig unter dem Aspekt der Abgeschlossenheit und Privatheit, vgl. sunderkemenâte bzw. kamere , s.a. kielkemenâte )
1.1 als Wohnraum
1.2 als Aufbewahrungsort für Schätze und Vorräte
1.3 als Raum für Beratung oder Rechtssprechung
1.4 übertr. auf das Herz
2 bezogen auf ein ganzes Gebäude
   1 bezogen auf einen einzelnen Raum (mit unterschiedl. Funktionen, jedoch häufig unter dem Aspekt der Abgeschlossenheit und Privatheit, vgl. sunderkemenâte bzw. kamere , s.a. kielkemenâte ): daz wol hundert man in waffen / sich verborgen hâten / in keler und in kemnâten Ottok 81051; won also kum daz lieht und dú vinstri in ainer kemmaten mugent sin, also mag ôch daz ewig lieht únsers herren und der túvel sament nit in aim hertzen gesin PrGeorg 84,19; sie zv furten [ zerfurten zerstörten] die burg al, / kemennaten vnde sal, / hus vnde palas, / allez daz dar inne was, / groz vnde kleine Herb 1622; da furte man den tugenthafftigen man / in ein schone kamenaten hin dan / hinder einen spehen umb hang SalMor 417,2; er îlt in die chemenâten unz er ime gnuoch geweinôte Gen 2315; wil du hie in dirre kemenât belîben, / disen tac mit fröiden wol vertrîben, / dar innen ich dich wol verhil KLD: UvL 40: 3,5    1.1 als Wohnraum: eine kemenâten / [...], wol berâten / mit senften pflûmîten Wh 323,27; sie kam und gie sâ zehant / ûf der frouwen palas / in die kemenâten, dâ sie was / mit ir vil lieben kinde Eracl 3182; GrRud G 4; ze kemenâten az diu künigîn Wig 711; in der kemenaden / si schriden unde naden Elis 537; [sie] wâren ensament gegangen / in eine kemenâten dâ / und heten sich slâfen sâ / mê durch geselleschaft geleit Iw 81. – in der Wendung ze ~ gân ‘niederkommen’ si was swanger, si truoch sun den ander. / ire wart vil wê dô si sîn ze chemenâten gie. / dô si des chindes genas [...] Gen 1678; dô si [Maria] ze cheminâten gie / bî der smâhen crippen Wernh 1338. A 2506; diu selbe wurz ist guot den frowen, die ze chemenâten gênt: habent sie die selben bî in, in gewirret nimmer dehein twalmen unde habent guot ruowe Barth 150,28    1.2 als Aufbewahrungsort für Schätze und Vorräte: er hîz dî vrouwen in eine chemenâten gân / dâ sîn schatz inne lach JJud 1336; heiß uff sließen die kamenaten din / und gip den helden din silber und din golt SalMor 376,2; in einer kemenâten, / die er vil wol berâten / mit guoter arzenîe vant AHeinr 1187    1.3 als Raum für Beratung oder Rechtssprechung: als van Ardanen Diederich / muͦste mit den vursten rich / ouch gan zuͦ rade / in eine kemenade, / da si urdeil solden geven / over Morande sinen neven MorantGalie 2640; GrRud Db 3; unt wirt ez da nut us geriht, so sol man den zug [Klageweg] nemun uffen du kemnaten ze sant Blesien vur unsern herun den abt WeistGr 1,312 (a. 1344); daz wir [...] des einen gstabetn eit dar vf gesworn han vor vnsrm hern bischof Bertolde von Wirzburc in der vzern kemenaten vor simme bette UrkCorp (WMU) 331,4. – unter dem Aspekt der Heimlichkeit wohl übertr. auch auf einen Platz in der freien Natur: er [der Heidenkönig Marsilie] uordert zwelf herren / in sine chemenaten, / die ime aller beste chunden gerate Rol 2195 (vgl. dazu ebd. 2411ff. )    1.4 übertr. auf das Herz: wer ist der, dem si niht geste laden / in sînes herzen kemenâten Renner 18813; diu hôhzît wart dâ sô grôz, / daz sich der himel entslôz / gegen des herzen kemenâten, / dâ sie die brûtlouft inne hâten LvRegSyon 4111. 3219    2 bezogen auf ein ganzes Gebäude: in allem dale was nirgent ein huß von allen den schönen kemenaten die man des abendes sah darinn Lanc 575,22; Kudr 391,4; HBirne 237; wir [...] tun kunt [...] daz wir [...] verkauft und geben haben [...] unser kemnathen daz steinhus zu Mergentheim UrkHohenl 2:131,30 (a. 1322); WeistGr 1,680 (a. 1301 (?)); DRW 6,729 (SchrrBayrLG. 54; a. 1334). – als Wagen: dô leitte si mih dannen / in eine kemenâten hô, / di was gemachit alsô / von starken balken veinen / [...] / dâ wâren gesazt under / starkir radere viere. / starker elfentiere / sehs unde drîzich, / [...], / zugen di kemenâten SAlex 6101. – Lit.: P. Strohschneider, Kemenate. Geheimnisse höfischer Frauenräume [...], in: Hirschbiegel/  Paravicini (Hgg.), Das Frauenzimmer. Die Frau bei Hofe in Spätmittelalter und früher Neuzeit, Stuttgart 2000, S. 29-45.

kemerchîn stN. Dimin. zu kamere (zur Bildung vgl. Mhd. Gr. Wortb. § S 60), ‘Kämmerlein’ do quam der heilige geist in einir tuͦbin glichnisse [Gestalt] zvͦ im [dem Heiligen im Feuerofen] vnd leschte daz vuͦr. vnd der lo [die lohende Flamme] wart vͦm in als ein kemirchin JenMartyr 56

kemerîe stF. kamerîe

kemerische swF. ‘Kammerdienerin, -frau’ (s.a. kamerærse ): die kemerischen waren da, / den die iuncvrouwen was bevoln Pass III 340,58

kemerlîn stN. auch kamer-. Dimin. zu kamere , ‘Kämmerlein’ 1 kleiner Raum (in unterschiedlicher Funktion)
2 übertr. auf Teile des menschl. Körpers
   1 kleiner Raum (in unterschiedlicher Funktion): sus beschiet man ime ein kamerlîn Tr 7881; wir hêten beid gemachs niht vil, / wan ein kleinez kemerlîn, / dar inn muosten unsriu bett sîn EnikWchr 12275; man stieß sy in ain kamerlein, / da muste di magt inne sein HvNstAp 15646; daz ich in fure in miner muͦter hvs vnd in miner gebererin kemerlin [Ct 3,4] RvBib 124,11. in der fluͦh si funden doch / wol als ain kamerlin ain loch SHort 10914; [es] was in einen vels ein kemmerlîn gehouwen PrNvStr 301,22. – als Andachtsraum für das persönl. Gebet (nach Mt 6,6 intra in cubiculum tuum): ‘als du bettest, so solt du in gan in din kemerlin und din túrlin úber dich zuͦ besliessen und in diner heimlicheit dinen vatter an sprechen’ Tauler 186,26; EvAug 11,2; BdN 218,36    2 übertr. auf Teile des menschl. Körpers: diu hirnschal hât dreu kämerlein BdN 4,22; diu dritt kraft in dem hindersten kämerlein behüet und besleuzt getriuleich diu dinch und durchbrüeft und durchmerkt si ebd. 5,5 u.ö.; daz herz hât zwai kämerlein ebd. 26,7

kemerlinc stM. auch kamer-. ‘Kammerdiener’ cubicularius: kemerlinc Gl 3:378,47 (BStK726); horet wie sprechen obirlut / di kamerlinge sus zu der brut Brun 9183; den [der Königin mit ihrem Hofstaat] was von kamerlingen / ein michel her geschaffet zuo / die phlâgen ir spâte und vruo RvEAlex 5546

kemich , kemin stMN. kamîn

kemmære stM. kembære

kemmenate F.? ‘Kamm, Halsrückseite’ (der Gans), (dagegen Schröder KgvOdenw (S) Gl.z.St. ‘Gänseklein’): fluͤgel, kemmenaten [der Gans] / wern guͦt gebraten KgvOdenw 3,19

kempfære stM. ‘Kämpfer’ (vgl. mit weiterer Lit. kempfe ) 1 allg.
2 vor allem im Rahmen eines Zweikampfs
2.1 in Schlacht und Turnier
2.2 im gerichtl. Zweikampf
2.3 in religiösem Zusammenhang gotes ~ ‘Glaubenskämpfer’
2.4 im Zusammenhang mit Tugenden (vgl. êrenkempfe )
   1 allg.: agonista vel adletha: kempho, chemfere SummHeinr 2:21,414    2 vor allem im Rahmen eines Zweikampfs    2.1 in Schlacht und Turnier: der achte kempfer was auch da: / der printz von Anthiochia HvNstAp 18459. 19200; so wil ich, lïber herre min, / mitt willen üwer kempffer sin GTroj 15328    2.2 im gerichtl. Zweikampf: vor dem tor des palas, / [...], / dabey, da die dingstat / vnd den kemphern an ir recht gat, / da die suͦllen fechten / mit kempflichen rechten PriestJohB 967,1036    2.3 in religiösem Zusammenhang gotes ~ ‘Glaubenskämpfer’ an dem jungisten tage / sull wir gotes kempfer sein HvNstAp 14834; jüngst chomen dy cherczer dar / und töttenn alda Ursum, / denn gottes chempher rain und früm Märt 9618    2.4 im Zusammenhang mit Tugenden (vgl. êrenkempfe ): owe, wie gar seleclich der stirbet, der mit dir [Christus (gemeinsam)] uff den plan als ein starcher kempfer in den strit der tugenden trittet Seuse 553,3

kempfærinne stF. ‘Kämpferin’ sant Johans baptiste / zu siner kempferinnen [einer mit ihrer Mitschwester um den Vorrang zwischen ihm und Johannes dem Evangelisten streitenden Nonne] kam / mit wunneclicher wunne HeinzelJoh 42,1. gotes ~ ‘Streiterin Gottes, Märtyrerin’ slivz vf diner selden schrin / werdiv gotis kenpferin / teile vns diner tugenden hort Martina 79,78

kempfe swM. ‘Kämpfer’ (vgl. differenzierter und mit weiteren Belegen DRW 6,1036-1041; s.a. kempfære ) 1 allg.
2 vor allem im Rahmen eines Zweikampfs
2.1 in Schlacht oder Turnier
2.2 besonders im Rahmen eines gerichtl. Zweikampfs, hier z.T. als Lohnkämpfer für Kampf- bzw. Waffenunfähige (vgl. vorkempfe und Renner vv. 11625-11650 von zwein kempfen ; zur Sache vgl. 2 HRG 2,1705-1707 s.v. Kemphe und HRG 5,1835-1847 s.v. Zweikampf )
2.3 in religiösem Zusammenhang
2.3.1 Kämpfer Gottes ‘Glaubenskämpfer’
2.3.2 Gott oder Christus als Kämpfer (vgl. sünderkempfe )
2.3.3 der Teufel als Kämpfer
2.4 Weiteres
2.4.1 im Minnekontext
2.4.2 im Bezug auf Tugenden (vgl. êrenkempfe )
2.4.3 im Sängerwettstreit
2.4.4 in der Wendung der kempfen buoch wohl bezogen auf das bibl. ‘Buch der Makkabäer’
3 als Bestandteil von Personennamen
   1 allg.: agonista vel adletha: kempho, chemfere SummHeinr 2:21,413; campio: kempho ebd. 1:349,35; gladiator: kempfe VocOpt 29.002; pugillator: kempfe ebd. 29.001; da uacht der biscoph Turpin: / di haiden allenthalben sin / uielen in daz wál / sam di hunde zetal. / daz was der rechte chemphe Rol 5159; Joabis schar, / die er ze kempfen schichte dar, / sluͦgin Abneris man RvEWchr 27148; Mars, der vil gewære, / der kemphen nôthelfære RvEBarl 9740; Daniel 6959; Brun 6109    2 vor allem im Rahmen eines Zweikampfs    2.1 in Schlacht oder Turnier: nu nam der truhsæze allez war / und vrâgete her unde dar, / wâ der gewaltesære, / der vrouwen kempfe wære Tr 11028; neweder her hête brâht / sînen kempfen in den rinc Parz 691,13; UvZLanz 5211; nun müsse gott dem kampffe [l. kempffen App.z.St.; vgl. V. 10041] din / durch sine miltte genädig sin GTroj 8999; die kampfgesellen beide / ze strîte kêrten alzehant; / [...]. / die zwêne kempfen hôchgeborn KvWTroj 3894; die chempfen waren wol gar / und chomen vermezzenliche dar. / die griezwarten si manten, / ein ander si an ranten. / sie begonden beide ein ander gern / vil fientliche mit den spern StrKarl (S) 11785    2.2 besonders im Rahmen eines gerichtl. Zweikampfs, hier z.T. als Lohnkämpfer für Kampf- bzw. Waffenunfähige (vgl. vorkempfe und Renner vv. 11625-11650 von zwein kempfen; zur Sache vgl. 2HRG 2,1705-1707 s.v. Kemphe und HRG 5,1835-1847 s.v. Zweikampf): die ir reht mit diupheit oder mit strâzraube verlorn habent, [...], si enmugen mit ir eide niht unschuldic werden. man sol in vor teilen drî kore [Möglichkeiten, die Unschuld zu beweisen] : daz si daz heiz eisen tragen oder in einen wallenden kezzel grîfen unz an den ellbogen, oder mit einem kempfen sich ze wern SpdtL 120,11. 117,10; sprichet ein frowe einen man kamphlichen an, [...], wirt ir der kamph erteilt, [...], so sol si einen kemphen an ir stat nemen StRAugsb 112,16; Boner 62,33; StRBrünn 370; StRFreiberg 164,20; mit syme bewondenen eychenen cluppell, vp syne dry eegen gescherpt, [...] ind mit syme roden schilde ind mit alle dem gegher, dat eyn kemp billich brengen sall UrkKöln 1,185 (a. 1342); UrkCorp (WMU) 1695,26; swester, dû muost mir / mînen erbeteil lân / ode einen kempfen hân Iw 5658. 6033; Rol 8909; KvWSchwanr 781    2.3 in religiösem Zusammenhang    2.3.1 Kämpfer Gottes ‘Glaubenskämpfer’ ‘Erasme, lieber chemph min, chuͦme vnd ruͦwe mit dinen genozzen, die heiligen martyrere, in die himelischen genaden.’ Konr 13,107; dû wirdest gote ein kemphe wert. / reht geloube sî dîn swert RvEBarl 6683; KvHeimHinv 314; RvEBarl 14610; Thomas der zwelfbote gotes, / ein menlich kempfe sines gebotes Pass I/II (HSW) 28016. owe, minú lieben kint, wie mugent wir uns selber so wol erbarmen, daz wir ellenden kempfen nút anders begerent denne der kleinen troͤpflin, die da vallent von der himelschen Jerusalem Seuse 432,14. – hierher (?): unz an den tac daz sich entslôz / der himel und in [Christus] dar in enphie. / sîne cheben [verschrieben aus chemphen ‘Jünger’?] er daz sehen lie. / si trûreten daz er von in schiet, / unz er sie trôste KvHeimUrst 1122. gotes ~ (vgl. vrônekempfe ): di haiden musen wenchen. / di waren gotes chemphen / lizen si luzel rasten Rol 4436. 8453; Märt 1246; er [Samson] wurde ein gotis wissage / und gotis kempfe RvEWchr 20506; des wart der gottes kempfe [Paulus] fro WernhMl 13206. – Kämpfer für heidnische Götter bzw. den Teufel: sô wil ich, daz die meister mîn / der gote kemphen gên iu sîn. / swer dâ gesiget, des lêre ist guot RvEBarl 8890; súlt ir Baales kempfe sin RvEWchr 18328; des tievels kempfe Cosdrôas / und des wâren gotes wîgant / erbeizten bêde sâ zehant Eracl 5068; in den kamph trâten sâ / gotes und des tiuvels kemphen dâ RvEBarl 9142    2.3.2 Gott oder Christus als Kämpfer (vgl. sünderkempfe ): god, unsir kemphe Marner 1:17,3; da drete du, starker kempfe, vor, / Jhesus in dez dodes dor HvNstGZ 2207; Crist [...]. / wer her nicht unser kempfe / vor des tuveles gedempfe, / wir enkunden nicht genesen HeslApk 9549; KLD: Alex 1:2,2    2.3.3 der Teufel als Kämpfer: der tuvel ist der kempfe, / der machet manic gestempfe HeslApk 4915    2.4 Weiteres    2.4.1 im Minnekontext: ich wil kenpfe wesen zuo der linden, / ze schalle und ze ruome SM: Go 2a: 4,1; ich wil ir aller [der Frauen] dienestman / und ir kempfe immer wesen Wig 9677    2.4.2 im Bezug auf Tugenden (vgl. êrenkempfe ): swelhem wîbe volget kiusche mite, / der lobes kemphe wil ich sîn Parz 115,3; der nôt gedâhter wol genesen, / wolt er der wârheit kemphe wesen RvEBarl 9124    2.4.3 im Sängerwettstreit: vergultest du der meister sang, die uf der künste heide / gebrochen han und brechen noch vil rosen speher fünde? / der [alten Meister] kempfe wil ich aller sin Frl 5:116G,7; der meister gêt in kreizes zil: / gegen alle singer, [...]reht als ein kempfe er stât Wartb Fl 1,8. Fl 4,2    2.4.4 in der Wendung der kempfen buoch wohl bezogen auf das bibl. ‘Buch der Makkabäer’ diu buoch hern Salomônes, / der rihter und des thrônes / buoch, diu kunde si [Maria] zehant / und daz der salter ist genant. / der kempfen buoch und frôn Hestêr WvRh 1199    3 als Bestandteil von Personennamen: Hainrich der chemphe UrkCorp (WMU) 981,24; Jacob Kempfe, der rat ebd. 3037,30. – Lit.: Christian Jaser: Infamis etiam campio non esse potest. Kämpen in deutschen und italienischen Städten des Spätmittelalters zwischen Marginalität und Rechtspflege, in: Das Mittelalter 19,2 (2014), S. 380–406.

kempfel stM. ‘Kämpfer’ (hier übertr.): durchgraben mit dem stempfel / des scharfen minne ortes / ist mîner fröuden kempfel [das Herz (vgl. 536,5)] Hadam 538,3

kempfen swV. auch kenpfen (RvBib 169,9 ); Prät. auch kamfte (SM: Had 18:5,9 ). ‘kämpfen’ neben allg. Schlachtschilderungen bes. im Rahmen eines Zweikampfs (Turnier, Gerichtskampf) (vgl. differenzierter mit weiteren Belegen DRW 6,1041-1048) 1 intr.
2 tr., Herausforderung ( ‘jmdn. zum [Zwei-]kampf herausfordern’ ) und Kampf ( ‘mit jmdm. kämpfen’ ) nicht immer klar zu scheiden
3 mit Präp.
3.1 meist mit
3.2 vereinzelt auch gegen, ûf, umbe, vür
   1 intr.: der künec selber trûric wart / daz man dô kemphen solte KvWSchwanr 745; von des paums holz [der Mispel] macht man gar guot knütel ze kämpfen und ze vehten BdN 333,24; ob ieman kempfen wolte, / das sih der oigin [zeigen] wolte RvEWchr 24099; wan hoͤrt nit me: ‘wol her striten, wol her kemphen, wol her vehten!’ nacht und tag Seuse 246,5; swer êrste in den rinc kumet under zwein die dâ kemphen sullen SpdtL 179,10; StRAugsb 112,16. – subst.: ûf den plân / dâ daz kempfen solt ergân Reinfr 8330    2 tr., Herausforderung (‘jmdn. zum [Zwei-]kampf herausfordern’) und Kampf ( ‘mit jmdm. kämpfen’) nicht immer klar zu scheiden: diz ist gar wider den siten / daz einer kempfe drî man Iw 4327; daz die besten gesellen / ein ander kempfen wellen / die iender lebeten bî der zît ebd. 6958; ze vlîze begunde er sich bewarn, / alsam ein ritter der sol varn / kemphen einen vrumen man Er 8644; wandi inhein man zu Mulhusin din andirin gicemphi inmac, wan ummi die toitin hant Mühlh 103,8; dekein lantman mac dekeinen burger kempfen, niwan mit des burgers willen UrkCorp (WMU) 372,32; beschiht ez aber nahtis oder in eime winhvs, [...]so sol man in kempfen ebd. 1797AB,25,26; SpdtL 179,5. ir bosheit und ir ubermuͤt / kempfte din [Jesu] unschuldig bluͦt / umb drissig phennige HvNstGZ 2282    3 mit Präp.    3.1 meist mit: wir willen ovch, daz enhein lantman mv́ge kempfen mit deheime irem burgere UrkCorp (WMU) 1671,6; daz ein man mit dem andern wol kemphet der im sippe ist über die fünften sippe SpdtL 174,14; daz er / mit willecliches herzen ger / mit im dâ kempfen wolte KvWTroj 3691. – übertr.: die vernunftigen sinne sint die ritter, die stritent vnd kenpfent mit dien vngeordenotten begirden mit waffen der gerechtikeit RvBib 169,9; dô diu amsel kamfte / mit der nahtegal, do hôrte man süezziu liet SM: Had 18: 5,9; SM:Wi 1: 4,17; BdN 228,33    3.2 vereinzelt auch gegen, ûf, umbe, vür: im kunde niemen widerstân, / die man dâ gên im kemphen sach RvEBarl 9241; mit scharphen swerten liehtgemâl / wart ûf in sô gekemphet / daz im dâvon gestemphet / die ringe wurden in daz vel KvWTurn 851; sît daz der hôchgeborne knabe / ist worden alsô rehte wert, / daz man durch in hie strîtes gert, / sô wil ich kempfen ouch umb in KvWTroj 3663; vnd ist ioch daz ienr geniset der da gewvndet ist. als er gesvnt wirt si kemphent vmbe die wvnden als vmb den totslac SchwSp 138b. 38b; sît wir nu keinen ritter hân / der für uns kemphen müeze KvWSchwanr 853; SchwSp 36a