knöpfelîn , knöpfel
stN.
Dimin. zu knopf, ‘(kleiner) Zierknopf’ an Kleidung:
ez sol auch weder man noch frauw niht mer tragen kainerlay gespenge noch ringe
noch knoͤpflin an dhainem ermel niht verrer danne biz an den ellenpogen
NüP
141.
150;
smareit und rubîn, / daz wâren dran [an dem
kasagân
] diu knepfelîn Wh
406,16;
sinwel arâbsch ein borte / oben drûf gehôrte, / mitten dran
ein knöpfelîn, / ein durchliuhtic rubîn Parz
231,13;
sîn buosem was al umbe / bestreut mit knöpfelînen, / diu sach man verre
schînen Helmbr
199;
diu knöpfel wâren silberwîz ebd.
187
u.ö.;
WolfdB
777,3;
KvWPart
12487;
Neidh
WL 30:8,8
knopfeloht
Adj.
‘knotig, knollig’ (?):
di wurzen, der vil an ein ander hanget unde sint alle cnhopelot
UrkFalk
165
(a. 1180-1195)
knopfen
swV.
‘knospen, sprießen’
waz mit saff vor waz durchsaft, / daz dar uz solten blute
[Blüten] knoppfen, / daz waz nu [nach
Einbruch des Winters] behenket mit tropfen, / mit yse lank
gezapfet Minneb
4313
knorpelbein
stN.
‘Knorpel’
sine [des Elefanten] knorpelbeyne
lech [morsch] / sint als yserine blech [
cartilago illius quasi lamminae ferreae Iob 40,13]
Hiob
14803
knorre
swM.
auch knurre (
Wig
5073;
DvASchr
319,32
).
allg. Bez. für verschiedene (organische) rundlich-verdickte Strukturen (zur
Etymologie vgl. DWB 5,1487; s.a.
knode
)
1 als Stück für sich 1.1
‘Baumstumpf’
1.2 übertr. ‘kurzer, dicker Mensch’
2 an Gegenständen, Körpern u.ä. 2.1 an Steinen ‘Unebenheit’
2.2 an Holz ‘knotige Verwachsung, Astknorre’
2.3 am Körper von Mensch und Tier ‘(hervorstehender) Knochen’
1
als Stück für sich
1.1
‘Baumstumpf’
der sonnen baum muͦz dorren / und werden zu eime knorren
HvNstGZ
1850
1.2
übertr. ‘kurzer, dicker Mensch’
so sind die kurtzen und die grozzen / ze knoren gebosszen MinneR 52
(L)
90
2
an Gegenständen, Körpern u.ä.
2.1
an Steinen ‘Unebenheit’
als der stein nimmer eben gelît, die wîle er knurren hât unde bühele, sie
werden ê her abe gebillet [abgeschlagen] , alsô
gewinnet daz herze nimmer rehte ruowe, ê daz die knurren der übermüete gar abe
gebillet werden DvASchr
319,32
2.2
an Holz ‘knotige Verwachsung, Astknorre’
ez [das Tannenholz] ist eben
und hât niht vil knorren BdN
314,4
2.3
am Körper von Mensch und Tier ‘(hervorstehender) Knochen’
unser knorren [
ossa Ez 37,11] / abe gesniten dorren
HeslApk
18277;
einem siht man die schultern storren / als bockes hörner und rindes
knorren Renner
364.
–
‘Knorpel, Verknöcherung’
[er betete so viel,] daz ime knorrin warin
gewahsehin an den kniwen. vnde di warin verhartit alse eime olbenden
[Kamel] . daz quam von den knievallin daz er
uffe den steinen det PrMd
16;
gebrochen bein, knor, biulen unde schrimpfen / wirt dick gewegen
ringe, / ein schoenez hâr gît mangem mêr gelimpfen Hadam
161,5;
sîn [des Drachen] drozze
gar von knurren was, / als ein steinbockes horn Wig
5073;
vertibulę sunt summę ossium partes, a vertendo nodis crassioribus
conglobatę [La. cnorre (vgl. Bd.
3,96)]
SummHeinr
1:131,215
knorreht , -oht
Adj.
‘verwachsen, knotig’
ist auch der grozzen zehen gelit, / knorrecht und slimpfes an
gewit [schräg ohne Erweiterung] / da vorne gen dem
balle, / derst torpellich [l. dörperlich
] mitalle Physiogn
390;
der puchspaum hât gar knorrot wurzeln BdN
317,2.
337,27
u.ö.;
einer ist wanneht als ein troc / der ander knorroht als ein stoc
Renner
356
knorz
stM.
‘Knoten, Knorren’, hier übertr. ‘kleiner, gedrungener Mensch’ (vgl.
knorre
):
die kurczen und die grozzen / daz sint knorzen oder bozzen MinneR
52
90
knospe
swF.
‘Knospe’
di knospin heysin in latin gemma Pelzb
121,7;
wen di bletir alle ab geuallin sint vnde di knuspin noch nicht
sint vs gesprossin vs deme wynstocke ebd.
131,29.
121,21
u.ö.
knospel
stN.
Dimin. zu knospe, ‘kleine Knospe’
di vremde rinde di sal han knvspil eynis odir czwey odir dry
Pelzb
121,3.
121,6
knotære
stM.
jmd., der einen geknoteten Strick trägt, ‘Franziskaner’ (vgl. DWB
5,1510):
unde von Ragnîte / begriffin ouch dî dite / ein brûdirlîn,
ein knottir, / daz was genant der Ottir NvJer
26064
knote
swM.
→
knode
knouf
stM.
1 als rundliches abschließendes (Zier-)Element an Gegenständen und Gebäuden
‘Knauf’
2
‘Knoten’
2.1 botanisch 2.2 künstl. i.S. einer festgezogenen Schlinge
1
als rundliches abschließendes (Zier-)Element an Gegenständen und Gebäuden
‘Knauf’
– am Schwert:
den wurm er in daz houbet sluc, / so daz iz
[das Schwert] gar
besouf [versank] / von dem orte biz an den knouf
Herb
1110;
sie slugen vnd stizzen / [...] /
mit des swertes knoufe ebd.
5411.
11918;
Lanc
350,16.
– am Dach von Türmen und Zelten:
da was schon gesetzett auff / auff yeden turne ain gulden
knauff HvNstAp
11085;
in dem wane sie bliben, / sie solden in [den
Turm zu Babel] uf triben / untz in des himels schiben, / den
sin knouf solde erreichen Pass I/II (HSW)
10641;
Wartb (H)
427:12,9;
auff dem gezelde stund ain knuff HvNstAp
3956.
– an einer Kopfbedeckung:
sein haubt trüg ain reyches klaid, /
[...] / es was inderhalb ain krone, / ain infell
[Bischofsmütze] dar in getriben auff. / auff dem
spitze was ain knauf, / der was ain liechter rubein HvNstAp
18193
2
‘Knoten’
2.1
botanisch:
das man das rys [Pfropfreis] snyt
von syme stamme benedin deme knoufe [...] in der lenge
czweyger neyle eynis vingers Pelzb
120,17
2.2
künstl. i.S. einer festgezogenen Schlinge:
– hier übertr. ‘Fessel’
dîns sinnes lôf / sturze mich in minnenknôf [Hs.
dines sinnes loyph./ sturtze mich in minnen knoyph
]
Wizlav
L12,46
knoufel
stN.
Dimin. zu knouf, hier ‘(kleiner) Zierknopf’ (vgl.
knöpfelîn
):
ir ermeln ane prise, / ane knoufeln, ane twanc, / ir cleider eben, nit zu
lanc, / mezlich [war] alles ir gewant Elis
1991
knübel
stM.
nur Pl.
‘Fingerknöchel’
an den [Händen] sint forne finf
fingere mit horne. / daz horn sint die negele, fur die gânt die chunebele
Gen
134;
swenn ich mit ir gemelîchen wil, / sô sleht sî mir slege vil / ûf hende und ûf
die knübele BFrau
149;
Hiob
8938.
13540.
– auch pars pro toto für die Finger oder die ganze Hand:
ich hoere von sümlichen sagen / [...]
/ daz si ezzen ungetwagen; / den selben müezen erlamen die knübel!
TannhHofz
144;
er vazzete in sine knubele / die wurfele Pass III
536,78;
mit vast getwungen knubelen / sin swert beclemmet halden
HeslApk
4900.
– in einer Bekräftigungsformel:
sam mir alle mîne knubele, / diz ist uns nuzze unde ist uns guͦt
Kröllwitz
4037
knubelen
swV.
‘jmdn. unterjochen, unterdrücken’
[Dionysius] wart gar swer dem lande. / diz volk wart er
so knubelen / daz man in den ubelen / Dyonisium benante Hiob
6141
knugelîn
stN.
→
klungelîn
knülle
swM.
ein Unkraut, wohl ‘(Roggen-)Trespe’ (vgl. Marzell 1,677; s.a.
rate
,
trëfs
,
turt
):
zizania: knu̍lle GlAnzfKdVz
8:398,312;
do die luͥte scliefen. do kom sin vigent. und sâte ratten alder knuͥllen.
alder trefsen alder swie man ez denne haizet. dc sâte er uf den kernen und under den
guͦten sâmen [vgl. Mt 13,24-30]
PrSchw
2,37.
2,38.
2,41
knüllen
swV.
‘jmdn./etw. schlagen, erschlagen’
welch man nimpt ain ubel wib / duͤ wil han iren kib / was er die geknuͤllen
mag / doch muoz er han al tag / ain kifen und ain frezzen / dez mag er sich
vermezzen MinneR 53
73;
diu [Frauen und Kinder] lâsen ouch
steine / [...] / dâ si die Valben / vol nider mit knulten
Ottok
84787;
heiz in tûben knüllen, / schiuzzen und ouch vasande wilde
SM: Had
18: 3,11
knuohelîn
stN.
→
knöchelîn
knüpfel
stM.
‘Schrecken, Erschrecken’ (zu
klupf
, vgl. UvZLanz (K) Anm.z.St. und Lexer 1,1655):
Genover liez des knüpfels [La. clupphis
] last, / den si dâ vor von leide truoc UvZLanz (K)
5388;
daz was ein sæld in allen, / dâ von wart vrœlich der gruoz, / in wart des
êrsten knüpfels [La. clupffis
] buoz ebd.
784
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