eitervar
Adj.
‘wie eiter beschaffen, aussehend’
daz blod yst etteruar vnde enen mensch is vmme daz gemechte
we OvBaierl
128,5;
daz hermelin [...], / daz den slangen eitervar
[giftig] / ze tode an siner crefte beiz KvWGS
162.
–
der eiter varwe turggis [Türkis]
Martina
50,81
eiterwolf
stM.
‘Giftwolf’ (bildl. für Hinterhältigkeit):
gunêrter lîp, verfluochet man! / ir truogt den eiterwolves
zan, / dâ diu galle in der triuwe / an iu bekleip sô niuwe Parz
255,14
eiterwurm
stM.
‘Giftschlange’
citwar [Curcuma, ein Gewürz]
[...] ist goͮt wr di hechune
[Biss] der aiterwrmei PrüllK
32;
zehant so wart enprennet / aloe [...], / und darzuͦ
ander wurtz, die waren tiure, / daz gab fur eiter wurme und fur alle gift vil groze
stuͤre JTit
6111,4
eiterwurz
stF.
‘Giftwurz’ (Bez. für den giftigen Eisenhut, Aconitum napellus, vgl. Marzell
1,98ff.):
aconium: eiterwrz SummHeinr
2:179,01.57
eitgenôʒ
stswM.
auch -genôʒʒe.
‘Eidgenosse, durch Eid (an jmdn./etw.) Gebundener’ (vgl.
eitgeselle
):
der schvltheize vnd die burger von Berne vnd alle vnser eitgnoze von
Bivrgendon UrkCorp (WMU)
18,32
u.ö.;
do seint di gesworn der stat ze Prage [...] vnd ander
aidgenossen des ze rat geworden mit sampt den eltesten purgern StRPrag
17;
Friderîch von Valkenstain, / der was sîner aitgenôze ain
Kchr
17058.
5439;
diere tode erschlagne held / hette ainen fürsten usserweltt /
der sin aidgenosse was GTroj
18729;
ich meine got, iuwern eitgenoz, / den nicht verdroz / des jamers doz
JMeissn
A1:16,14;
wie er waz geton / - des tifels eit genosse WolfdD
894,4.
– abgeschwächt ‘Begleiter, Freund, Kumpel’
er muoze e werden vertriben / in die helle vnd gestozin / zvo sinen eit
genozin / den div helle ist gegebin Martina
208,56;
zwelf risen grosse erhertent sÿ do gar. / des waldes eit genossen
[Waldbewohner] koment geslichen dar WolfdD
394,4.
– übertr.:
der tugend ain stetter aidgenoss GTroj
5380;
ich bin ain eidgenoss / truriger sachen iemer me ebd.
24560.
– im Rechtsverfahren:
slehit ein burger einen lantman in der stat ze tode oder wundet vnd mag ers
erzvͥgen mit zwein sinen eitgenôzsen [Zeugen,
Eideshelfern] die ez horten vnd sahen UrkCorp
1671,27;
ob er das vrteil nicht vinden kunde mit seinem aytgenozen
[Schöffen] , dy bey ym sizent StRPrag
116
eitgenoʒe
stF.
‘eidliche Verbindung, Schwurgemeinschaft’
daz wir uns [...] niemer me zu nieman verbinden
sullen, noch mit nieman enkein burgrecht noch eitgenossi nemen sullen UrkBern
7,403
(a. 1349)
eitgeselle
swM.
‘Eidgenosse, durch Eid (an jmdn./ etw.) Gebundener’ (vgl.
eitgenôʒ
):
sînem wecgeverten unde sînem eidgesellen [...] dem
sol der man helfen wider menneclîchen SchwSp (W)
132,10;
sie [...] nigen der künegîn, / ûf saste sie ir
ieglîchem ein rôsen krenzelîn: / ein helsen und ein küssen gab sie dô ie dem man. /
dô wurden eitgesellen die stolzen recken wol getân RosengC
1453.
– abgeschwächt ‘Begleiter, Freund, Kumpel’
also sind die aid gesellen / die den guten schaden wellen
Teichn
579,59;
neit ist des teufels aitgesell Suchenw
40,100;
GTroj
22030
eitgeselleschaft
stF.
‘Schwurgemeinschaft, geschworene Freundschaft’
sy schwuren aid gesellschafft, / das sy mit leib und mit
krafft / pey ainander wolten wesen, / payde sterben und genesen
HvNstAp
3417
eitgespil
stF.
‘durch Schwur verbundene Frau’
‘ich sprich es wol mit worten schlecht / daz sölichen schild
knechtt / kain nöttig ritter nie gewan / als ich an miner frowen han. / dü vil trutt
gespille min / [...].’ / [...] /
der hochen erren aydgespill / ward daz beste da bekantt GTroj
21122;
sa we dir, argiz luͦge vaz! / duͦ reizil clobe unde eitgespil / eitirlichir
gifte Marner (W)
ML 1:4,4
( RSM¹Marn/7/101)
eithaft
Adj.
‘durch Eid verpflichtet’
der bâbes begunde im daz wîzen / unt alle haithaften [La.
eithafte
] hêrren Kchr
16878;
he werde myme jungherren eithaft DRW
2,1312
(Varrentrapp,Marken; 14. Jh.).
–
‘festgelegt’
swenne der man zo dem eithaftin tage [
determinatum diem
] zo lenrechte kumit, der ime bescheidin is in den hof dar inne der
herre tegedingit RbGörlitz
79
eitlôs
Adj.
‘nicht durch Eid bestimmt’ (?):
man soll alle jor die vorgenanten rechten einst erkennen (an dem) eidlosen
zinstag WeistGr
5,374
(a. 1344)
eitoven
stM.
‘Schmelzofen’
daz got prüevet und versuochet, wer gereht sî, als man ein
golt prüevet und versuochet und brennet in einem eitoven Eckh
5: 48,10;
Vateruns
186;
BrEng
1;
dar zuͦ sahin si da och / das sere bibinde unde roch / als
ein eit oufen der berch RvEWchr
11566.
4886;
da varent die tifele uz alse die ganeister
[Funken] uon dem eitouene Lucid
9,7;
DvAStaff
552;
kúng Nabochodonosor / die knaben do von Israhel [...]
/ in ainen aitofen werffen hiess, / dar gluͤgte starke fúres diess KvHelmsd
2427;
in dem heissen eitoven dez grimmen vegfúres
Seuse
258,5
eitphenninc
stM.
‘Gerichtsgebühr im Zusammenhang mit einer Eidesleistung’
si sullen ouch umme allerhande slechte clage keine eidepfenninge gebin
UrkSchlesSt
278
(14. Jh. kopial)
eitschillinc
stM.
‘Gerichtsgebühr im Zusammenhang mit einer Eidesleistung’
mit dem richtegelde, eytschillingen und achteschillingen DRW
2,1316
(MünchenRArch.; a. 1341)
eitsuone
stF.
‘Sühnehandlung zur Wiederherstellung eines Eides’
pro concordia juramenti, quod eytsune vulgariter dicitur UrkSchlesSt
565
(a. 1348)
eiʒ
stM.
‘Geschwür, Eiterbeule’
daz sehste waren eize / di chestegoten si mit flize / si
swaren von beine / si wrden unreine VMos
39,15;
swa der aiz ist an der hæut, der ziuht daz aitter auz dem
leib, daz der leip heilet PrOberalt
118,21;
ainen siechen menschen [...], der was voler ayss vnd
geswer Schachzb
67,227;
RvEBarl
3371;
KvWWelt
223;
swelich ros ain ays hat, den durch prinn chreutzling
Albrant
1,10.
–
nû hât der sundin eiz / bevlochtin mîner sêle gadim, / daz des sûzin geistis
âdim / von mir lenkit sîne kumft NvJer
54
eiʒel
stN.
Dimin. zu eiʒ, ‘kleines Geschwür’
swie lützel ein mensche verwundet wirt, / swie kleine an im ein eizel swirt, /
doch blâsent die drüse dem smerzen zuo Renner
14334;
ein eizel eins nagels breit ebd.
11686
eizuht
stF.
auch aduht, aytzucht, eituch; zu weiteren Formen und Herkunft vgl.
2DWB 1,1323f., DRW 1,418f.
‘Wasserleitung, (überdeckter) Ab- oder Zuflussgraben, (unterirdischer) Abzugskanal
in der Straße’
de aizucht in foro UrkSchles
3,152
(a. 1290);
per aquaeductum, qui dicitur aeduche UrkFrankf
1,427
(a. 1304);
den mac sin nakebure zu dinge brengen [...] daz in
sin aizucht trenkit oder sin rinne StRFreiberg
31,29;
nymant sal haben ayzcuchte, die da vegen heymelikeyt an die straze odir in daz
wazzer der Breytsultze StRMühlh
131;
meatum aque, qui vulgariter eituch dicitur UrkBöhm
3,646
(a. 1330);
der stunt an der aytzucht des obirsten tyches an deme wege
des blechveldis Cranc
Jes 36,2.
Jes 7,3.
– bergm. ‘Erbstollen (Wasserabzugsstollen)’
quandam fodinam in monte Cezzen que dicitur Munichaituht, quibusdam ciuibus
Frisacensibus tradidit laborandam UrkSteierm
2,94
(a. 1202)
êkamere
F.
‘Hochzeitsgemach’
min chunig leite mich in sine êchamere. nu menden und wesen frô
mit ime JPhys
2,47
êkarl
stM.
‘Ehemann’
diu [Maria Magdalena] was nach der werlt ain edil
wip [...], da liez aver si den ir echarl unde wart ain
offeniu sundærinne Konr (Sch)
198,27
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