knüpfen , knupfen
swV.
‘etw. (an etw.) knüpfen, (ver-)knoten’
nim einen niwen riemen hirzînen [...]
unde bint im [dem Fallsüchtigen] den umbe den hals unde
[...] nim den riemen unde chnuphe dar an einen chnoden
Barth
151,13;
WälGa
6687;
da ergreiff Giflet das roß mit dem halß und hielt es und
knupffet im sinen zúgel so er best mocht Lanc
407,16;
EckenlE2
32,4;
legend ain sydin
clungelin [Knäuel] , / daz von starken faden sin / sol,
[...] / daz söltt ir zü dem husse tragen. / da ist von
stachel vor ain ring, / [...] da söllt ir daz
trome [Fadenende] an / knuppffen GTroj
21978;
daz nieman in der Jllen vischen sol[...] mit segenen
[Zugnetzen] noch mit geknvpfiten garnen
UrkCorp (WMU)
N109AB,3,45.
– bildl.:
daz mich des grimmen tôdes stric / hie knüpfet in sîn
netzegarn KvWTroj
12189;
daz minneste Âvê Marîâ daz dû sprichest, und kundest dû ez wol geknüpfen und
geheften an daz hôchgültig wirdig verdienen unsers herren Jêsu Kristi mit minnen und
begirden, ez würde volmehtig ze bezzerende alle die sünde PrNvStr
269,23;
die blicke in minne stricke / ir beider herze knupften Reinfr
2003
knuppe (?)
stM.
‘Klumpen’, hier in der Wendung ane einem ~
‘auf einmal’ (vgl. DWB 5,1473 s.v. Knopf):
urre zwentzijch solen geven me noch myn / dan vuͦnffzein hundert marck an eyme
knuͦppe, / da unse here synen kummer myt bestuppe [stopfe,
abhelfe]
HagenChr (G)
2144
knûr
stM.
1
‘Knoten, knotiges Endstück’ (vgl. DWB 5,1365f.), hier bildl. 2
‘Stoß’
1
‘Knoten, knotiges Endstück’ (vgl. DWB 5,1365f.), hier bildl.:
nu sî wir zuo der [aus Untugenden und Lastern
geflochtenen] keten knûre / diu an ir ort von ir natûre / hât
unkiusche unde trâkeit, / vrâz unde trunkenheit WälGa
6749
2
‘Stoß’
er sluoc im vil der tôtenmâl, / wô er in maht erlangen. / des enpfie er vil
mangen knûr JSigen
37,4
knusen
swV.
‘jmdn. stoßen, (nieder-)werfen’ (vgl. AWB 5,291 mit zahlreichen weiteren
Belegen):
pinso [...]: cnito vel cnvson
SummHeinr
2:414,319.
– subst. Part.Prät. (hier unpräfigiert):
got rihtet uf die chnusten [interl. zu Dominus erigit
elisos
]
PsM
145,8
knüsten
swV.
→
knisten
knütel
stM.
hölzerne Schlagwaffe, ‘Knüppel’
von des paums holz macht man gar guot knütel
BdN
333,24;
drî guote knütele eichen RvMunre
1434;
die gebûrn er tragen hiez / knütel für die hunde, / der swert man in niht
gunde Helbl
8,877;
ich laze uch uwern rucke / mit knuteln gar wol durch slan
Pass I/II (HSW)
16213.
17010;
StrKD
58,II 289;
swer den andern [...] mit chnuͤtteln sleht,
[...] der sol im ein pfvnt geben vnd dem rihter zwen
vnd sibentzich pfennige UrkCorp (WMU)
475AB,21,42;
StRPrag
127.
55;
StRBrünn
359;
WüP
42,6
knütelen
swV.
‘jmdn. mit einem Knüppel schlagen’
swelch borger den andern knuttilt mit bedachten mute, di git zwo marc, vnde
rumet zwey iar StRNordh
2,10.
– subst.:
blutrunst odir heimsuche odir totslac odir knuttiln mit bedachtin mvte
UrkCorp (WMU)
1161AB,10,11
knütelholz
stN.
‘Knüppel’, hier iron. personifiziert zur Umschreibung einer tätlichen
Auseinandersetzung:
di unwæge richt uns bei den herren chnutelholcz! Neidh (S)
1,322 R47:4,11
knütelieren
swV.
‘(auf etw.) mit Knüppeln schlagen’
sie vlâhten hart mit alre nôt / von dornen eine krônen. / hie mide wart des
vrônen / houbet dâ gezieret, / darûf geknuttelieret / mit vreissamen stecken, /
langen unde quecken Erlös
5128
knütelslac
stM.
hier nur Pl.
‘Knüppelschlag’
in [Blasius] hiez Agricolaus / uber
gen [überziehen] mit chnütel slegenn Märt
2035;
nû kom ein widerfreise / von doner und von regen: / den man
mit knutelslegen / hiete ûz getriben, / er solde sîn beliben Ottok
6571.
45080;
uf swen man chlagt vmb ravffen, vmb mavlslege, vmb pævlsleg
[Schläge, die eine Beule verursachen] , vmb
chnvttelsleg UrkCorp (WMU)
3452,23
knütelunge
stN.
‘das Schlagen mit einem Knüppel’
von knuttelunge [Überschrift] . swelch borger den
andern knuttilt mit bedachten mute StRNordh
2,10
knütelwërc
stN.
‘Tracht Prügel’
er beginnet ûf iuwerm rücke / würken ein grôz knütelwerc Sibote
551
knutzen
swV.
‘etw. fest (an etw.) drücken’
mitten durch [seinen Umhang] zoch er
[hl. Martin] daz swert / und gab deme durftigen ein
teil, / des er wart ummazen geil / und knutztez umme sich zuhant Pass
III
593,79
knûʒ
Adj.
‘tapfer, mutig, wagemutig’
ich weiz in nindert sô knûz, / daz er sich geturre gelîchen /
mit vehten zuo grâf Heinrichen, / den sehs Unger müezen entsitzen
Ottok
11331.
6099
u. ö.;
ist er so frech und so knauß / das er den sig pehaltet, / des
landes er dann waltet HvNstAp
5636;
des las er gute boten uz / siner manne kluc unde knuz Macc
5660;
der selbe dunket sich so knuz, / im strauben her vorne die locke uz, / als er
in harnasch habe geriten Jüngl
81;
gegen den armen ist er knuz ebd.
243.
– zur Beschreibung einer angebeteten Dame:
geselle, sie ist so vin und knus, / daz ich ez kan vol sagen
niht. / solt ir geberde und ir gelit / ich dir vol loben, ez wurde zu vil
Minneb
4478
côatî (?)
Subst.
eine (nicht zu identifizierende) Sprache, vielleicht ‘Kurdisch’? (vgl. dazu
P. Kunitzsch, Caldeis und Côatî, in: DVjs 49 [1975], S. 372-377):
do der marhgrâve in prîsûne / gevangen lac dâ ze Arâbî, /
chaldeis und côatî / lernet er dâ ze sprechen Wh
192,8
1kobe
swM.
hier kope.
eine Fischart, ‘Groppe’ (Cottus gobio), vgl. Birkhan, HvNstAp., S.
364:
der see trug güt vische: [...] der
klainen grundel vil, / kopen, pfrillen ane zil HvNstAp
18054
2kobe
swM.
hier kove.
1 Innenraum eines Ofens, ‘Ofenhöhlung’
2
‘Verlies, Kerker’ , hier als Beschreibung der Hölle (vgl. Glr.z.St.) 3
‘Käfig’
1
Innenraum eines Ofens, ‘Ofenhöhlung’
dô er [Nebukadnezar] Daniellen / mit
sînen gesellen / hîz werfin in den koven / des gar gluenden oven
NvJer
97;
die [drei Jünglinge] der kunc
Nabochodonosor / liez werfen in den gluenden oven. / ein engel quam dar in den coven
/ mit einer kuͦlen senften luft Vät
8752.
36448
2
‘Verlies, Kerker’, hier als Beschreibung der Hölle (vgl. Glr.z.St.):
do brahte er mich drate / [...] /
in einen kerker vreuden los, / da was vinsternisse gros. /
[...] / in den vreudelosen coven / wisete er mir einen
grozen oven, / der uz unde innen gluete Vät
23543.
– übertr.:
doch mochte in [Arsenius] niht
der selen cove / gedrucken: daz vleisch mein ich Vät
14618
3
‘Käfig’
ein nuwevangen vederspil / zement man wol in eime coven
Vät
3833
kobebe
swF.
→
kubêbe
kobel
stM.
mehrrippiger, gewölbter und mit Planen bedeckter Aufbau eines sog. Kobelwagens,
‘Kobel’ (vgl. H. Haupt, Der Wagen im Mittelalter, in: Achse, Rad und
Wagen, Göttingen 1986, S. 196):
dô hiez der künic Nerô / bereiten einen wagen dô, / der was
aller silberîn. / [...] / ein kobel lanc unde wît / muost
ob dem wagen sîn / von einem guoten baldekîn EnikWchr
23240;
suoht mir teken [Strohmatten] zeinem kobel, / daz
man darüber einen hobel [Decke] / mit grüenen hiuten
ziehe Helbl
1,626
kobel
swF.
obd. kobaul (vgl. FWB 8,1236).
‘Pferdestute’
die kobäuln oder die pfärtmüeter habent die art und die
sänftikait, ist daz aineu stirbt, sô säugt diu ander der tôten kint
BdN
137,7;
und wen sy yn [den Khan] brengin an dy stat do her
sal begrabin werdin, so totin si alle di pfert unde kobiln us syme stalle
MarcoPolo
16,30
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