jāmerschal
stM.
‘lautes Klagen, Wehklagen’
sie wānten alle sīn verlorn: / der wec dūchte sie gar lanc. / der walt von
jāmerschalle clanc LivlChr
2130
jāmerschar
stF.
‘Schar der Elenden, beklagenswerte Schar’
du himel kuͤniginne! / du sihst in diese jamer schar: /
Maria, gotes muͤter clar, / siech in diesen jamer tal! HvNstGZ
7064
jāmerschiht
stF.
‘traurige Sache’
solt er davon nicht riche sin / [...] / und lieben
sich dem künige Constantin, / der da zu Rome ein houbet was, /
[...] / daz were ein jamers schicht [Hs.
jamer schicht
]
Frl
8:14,14
jāmerschouwe
stF.
‘schmerzvoller, trauriger Anblick’
ez wart nie kindes burde / so swere einer muter me, / der
mochte wesen also we / als dir, reine vrouwe, / in dirre jamer schouwe Pass
I/II (HSW)
6810
jāmerschouwen
swV.
‘Leid erblicken’ (hier subst.):
nu waren in den ziten / sumeliche vrouwen / durch diz jamer
schouwen / in der schar kumen dar [zur Kreuzigung]
Pass I/II (HSW)
6496
jāmerschric , jāmerschricke
stMF.
‘jammervolles, sehnsüchtiges Aufschrecken’
von dem lieben leiden męre / viel sie en unmaht und erschrac, / sam ob sie
durhschozzen węre. / [...] / ich wolde gerne
[...], / daz mīn sźle ligen solde / in solher
jāmerschricke [La. in solhen iamerschriken oder als swM.
in solhem iamerschriken zu lesen? (so Glr.z.St.)] /
[...] wand ich vertrüege āne klage / den siechtuom wol
alle tage, / der die senenden sźle twinget, / swenne ir der muot nāch gote ringet
LvRegSyon
378;
des muoz ich dem jāmerschricke leider undertęnic sīn KLD: UvW
21:1,5
jāmerschricken
swV.
‘sehnsüchtig aufschrecken’ (mit Präp. nāch), hier subst.:
vil senelichez jāmerschriken / rūschet in dem herzen mīn / nah
ir vil süezzen ougenbliken SM: St
6: 2,1
jāmersź
stM.
‘Meer des Elends’ (bildl.):
ich wil [vermute] , diu strāz ze helle gź, / dā nōt
ist in dem jāmersź Helbl
12,16
jāmersetze
stF.
‘Setzen von Leid, Trauer’
ich węne, ihr habt gehoͤret, / wie daz mit jamer setze ir vreude gar uz herzen
het gestoͤret JTit
4440,2
jāmersiufzen
swV.
‘vor Leid, Trauer seufzen’ (subst.):
do volten im die ougen, / iegelich von zeheren uberlief, /
sine jamer sufzen daz was tief Vät
25844;
wir haben din [Christus] vil lange
/ gebeitet in disme twange, / da unse jamer sufzen tief / nach dir e vil lange rief
Pass I/II (HSW)
9337
jāmerslac
stM.
‘Schicksalsschlag, Unglück’
daz im sin herze nicht zubrach / von bitterlichen
jamerslegen, / daz muste got selber under legen / mit siner helfe tougen
Vät
32781
jāmersmërze
swM.
‘tiefer (seelischer) Schmerz, Trauer’
von im zart er sein gewant, / in sein hār viel er zehant, / in twank der jāmer
smercze, / daz er sluͦg an sein hercze AlexiusC
339;
der vrouwen jāmersmerzen / begunde er mit ir weinen
KvWTroj
29172.
38238;
MarlbGr
810
jāmersnit
stM.
Zuschnitt eines Trauergewandes, hier für das Trauergewand selbst (vgl.
jāmerkleit
):
din tot, ich wene, etliche [
guͦte wibe
] zu mir in starke jamers snite [La. jamer
snite
] cleide JTit
982,4
jāmersorge
stF.
‘schmerzliche Sorge, Kummer’
wilt du niht enphlœhen / mīn getriuwe ręte, / sō wizzest daz du spęte / in
jāmersorgen funden wirst Reinfr
11609;
ir jāmersorge was dā hin. / nāch vröuden staltens al ir sin
Virg
138,1
jāmerstimme
stF.
1
‘Wehgeschrei, Wehklage’
2
‘von Schmerz erfüllte Stimme’
1
‘Wehgeschrei, Wehklage’
dā hōrte man jāmerstimme / schrīen die Oselźre uber al LivlChr
6226
2
‘von Schmerz erfüllte Stimme’
die sele sprach mit grimme / mit einer jamer stimme / ‘nu we
mir, daz ich ie wart / gotes geschepfede nach der art / daz ich mensche bin
gewesen!’ HvNstVis
414
jāmerstrāle
stF.
‘Pfeil des schmerzlichen Verlangens’ (bildl., in der Wendung senender
~
):
do si dise rede het erhort, / ir herzen vröude wart zestort / und volleclich
zevüeret. / ir herze wart berüeret / mit der senden jamerstrale
RuprvWü
657
jāmerstric
stM.
‘Fesseln des Leids’ (bildl.):
sīt uns der jāmerstric beslōz. / habt stille: uns nęhet
freude grōz Parz
793,1;
sus lōnt iedoch diu ritterschaft: / ir zagel ist jāmerstricke
haft ebd.
177,26
jāmerstunde
stF.
‘Stunde des Leids’
suss was Marien hertz geladen / mitt liden und mitt soͤllicher pin / das sÿ
och gern waͤr gesin / bÿ Jhesu in der hellen grund / durch hundert tusent jamer
stund, / ob es múglich waͤr gewesen KvHelmsd
2228
jāmer|stunge ,
jāmer|stungen
swstF.
‘Stachel des Leids’ (bildl.):
swa solcher wazzer sprunge von herzen kunnen vliegen, / daz muͦzen jamer
stunge triben dar, ich wen, al sunder triegen JTit
5150,2;
des kunde si der vater wol getroͤsten, / biz daz in jamers stunge
[Laa. iamer stunge, iamer stungen
] begreif ebd.
5419,4;
vgl.:
hie wellen nicht beliben die jamer gebenden stungen ebd.
4330,1
jāmersuht
stF.
‘schmerzliches Verlangen, Sehnsucht’
ich bin ein minnesiecher man /
[...]. / mīn trōst und mīnes herzen ger / sint vil gar an
dich geleit, / des lā mich dīner sęlikeit / geniezen, hōchgeborniu fruht, / und
stille mīne jāmersuht / mit der vil reinen minne dīn KvWTroj
16832;
sende jāmersuht ebd.
29214.
15550;
vil liebez vrouwelin, / min herze treit die jamersuht RuprvWü
872;
KvWEngelh
5539
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