jâ – jagen jagephert – jâhêrre jait – jæmericlich jâmerkarn – jâmersanc jâmerschal – jâmersuht jâmertac – jârâ jârbëte – jârgezît(-) jârîâ – jârvrist jârzal – jegerhuobe jegerîe – jëner, -iu, -eʒ jënerhalp, ënerhalp – jëst jesten – jochtier joggen – jucke juckede – judeneit judengaʒʒe – judenrâtman judenrëht – jüdischeit jüdischlich – juncvrouwe juncvröuwelich – jungeste juncvröuwelich Adj. juncvröuwelicheit stF. juncvröuwelîn stN. juncvrouwenantlitze stN. juncvrouwenhöubetlîn stN. junczëhende swstM. jungalte swM. junge swM. junge swN. jungede stN. jungelinc stM. jungen swV. jungent stF. junger swstM. jungerinne stF. jungerlich Adj. jungern swV. jungersen stswF. jungeste Adv. jungeste stF. jungestlich – jûwezunge
|
juncvröuwelich
Adj.
‘keusch, unberührt, jungfräulich’
in juncfrouwelicher mugent [Kraft, Vermögen] / nach
godes suze follebraht / wus innerlich ir andacht / unde ir geistlichen side
Elis
1100;
die nidersten krefte der sêle, als verre sie hânt berüeret zît oder stat, als
vil hânt sie verlorn ir juncvröuwelîche reinicheit Eckh
1:275,9;
das ir [...] der junckfroulicher himelscher
orgelkunigin [d. i. Mechthild v. Magdeburg, vgl.
Anm.z.St.] , [...] auch VII Paternoster
und Ave Maria mit VII venien sprechint HvNördlBrf
43,128;
Seuse
29,11.
–
si [die Seele] ist ein us
glenzender rubin in eime jungvroͤwlichen vúrspan Seuse
252,25.
–
‘zu einer juncvrouwe gehörend’
zwei jungfroͤwliche oͮgen súllen sich nit vil umb luͦgen
Seuse
481,6.
–
~ huote phlëgen
‘die Jungfräulichkeit bewahren’
wande he [Johannes] hi uf erden / juncfrouwelicher
hude plac Elis
829.
– mit Bezug zur Nonnenweihe (im Zusammenhang mit der Braut-Christi-Vorstellung;
vgl. Egerding, Metaphorik 2,184):
disen [...] jungfrowelichen uszog
der usserwelten gottes gemaheln von der valschen welt in ein himelsches leben
Seuse
410,12.
361,1
juncvröuwelicheit
stF.
‘Jungfräulichkeit, Unberührtheit’ hier übertr. i.S.v. ‘Empfänglichkeit
(der Seele für Gott)’ (vgl. Egerding, Metaphorik 2,181f.):
dâ enist im [dem Menschen] sîn juncvröuwelicheit ze
nihte nütze, wan er niht ein wîp enist zuo der juncvröuwelicheit mit ganzer
vruhtbærkeit. dar an lît der schade [der Mensch bzw. seine Seele soll
nicht nur reine, empfängliche juncvrouwe sein, sondern auch das von
Gott Empfangene als ein vruhtbæreʒ wîp ‘zum Ertrag bringen’ (vgl.
folgenden Beleg)]
Eckh
1:28,3;
vil guoter gâben werdent enpfangen in der juncvröuwelicheit und enwerdent niht
wider îngeborn in der wîplîchen vruhtbærkeit mit dankbærem lobe in got ebd.
1:27,10.
1:28,2
juncvröuwelîn
stN.
Dimin. zu
juncvrouwe
.
1 von Personen, i. d. R. junge, adelige und unverheiratete Frau bzw. Mädchen 1.1 das junge Alter betreffend ‘junge Dame, Frau, Mädchen’
1.2
‘Edelfräulein, Hofdame, Zofe; Dienerin, Magd’
2 das Tierkreiszeichen ‘Jungfrau’
1
von Personen, i. d. R. junge, adelige und unverheiratete Frau bzw. Mädchen
1.1
das junge Alter betreffend ‘junge Dame, Frau, Mädchen’
nu was das junvroͮwelin / nih wan siben jar alt
RvEWh
3770;
von dir wirt diu hûsfrouwe dîn [Anna] /
enpfâhende ein juncfröuwelîn [Maria]
WvRh
654;
dô sprach ein hobisch juncfrauwelîn Eilh (L)
2343;
ein edel juncvrowelîn, / daz niht schœner mohte gesîn Mai
5,25;
Tr
13578;
Kreuzf
330.
–
do stunden elf kurcze juncfrouwelin
[Zwerginnen] , / dy waren schone und wol getan
LaurinA (L)
922.
–
er [ein Stern] gab sunder
liechten schin, / und stuͦnd als ain junkfroͤwelin / die ain kint an ir arme
truͦg WernhMl
2956
1.2
‘Edelfräulein, Hofdame, Zofe; Dienerin, Magd’
zwei guldîniu kerzstal / truogen diu juncvröwelîn
UvZLanz
889;
nun was dâ nieman inne / âne die küniginne / wan
cleiniu [junge] juncvrouwelîn Tr
11669;
vor der slâfenden herzogîn / wâren vil juncfrouwelîn / in der kemenâten
UvEtzWh
2460;
Wh
296,16;
Parz
815,25
2
das Tierkreiszeichen ‘Jungfrau’
die ordnung und die zal der himelzaichen die sint also: wider,
ohs, zwinlein, krebs, leo, juncfreulein, wag, schorp, schuͤtzlein, stainpok, krug,
vischlein KvMSph
23,3
juncvrouwenantlitze
stN.
Gesicht eines Mädchens bzw. einer jungen Frau:
Beda spricht, daz diu selb slang [aus dem
Paradies] ain junkfrawenantlütz hab gehabt [vgl. LThK
9,154
]
BdN
270,26
juncvrouwenhöubetlîn
stN.
hier juncvrou-.
(kleiner) Kopf einer jungen Dame oder eines jungen Mädchens (hier als Schmuck an
einer Fibel):
ein vürspan truoc sie oben, / dâ von was zuo loben, / daz was golt von Arâbîn.
/ zwei juncvrouhöubtelîn / wâren beidenthalben dar an erhaben, / zwischen den war
ergraben / mit loube ein rebelîn [vgl. Anm.z.St.]
Wigam (B)
4510
junczëhende
swstM.
auch jungi-.
Zehnt von Jungtieren (als Abgabe):
daz ich einen dritteil der zehenden [...]
kornzehenden, hoͤzehenden und jungzehenden, mit allen dingen so dar zuͦ hoͤrent, han
UrkBern
5,269
(a. 1322);
in [...] decimis minutis seu nascentium, dictis
vulgariter jungizenhenden ebd.
6,417
(a. 1338)
jungalte
swM.
als Bez. für Christus, der als Mensch jung und als Gott alt ist (vgl. Bez. als
primus et novissimus Apc 1,17 und 2,8):
da der jungalte zwischen saz / gegerwet
[gekleidet] , als er sich vermaz / in wizem kleide sunder
haz Frl
1:7,5
junge
swM.
subst. Mask. Sg. von →
junc
.
‘Junge, Jüngling, junger Mann’
do uant si den iungen / sten bi eineme brunnen
VMos
21,6;
der junge, der den arn truoc, / der vaht âne liste
UvZLanz
2036;
die vierzehen jungen, / des küneges süne von Nûbîant, / ir
neve Sînagûn dô vant / vil nâch umbe gekêret Wh
432,4;
NibB
42,3;
Daniel
7777.
– als Bestandteil von Personennamen:
I <1/2> acker zvͦ Bebelins mate; I zweiteil nebent deme Jv́ngen
UrkCorp (WMU)
N90,11;
Tilman zvm Jungen ebd.
1729,38
junge
swN.
‘(Tier-)Junges, Jungtier’
dâr [
Enêas
] diu sú [Sau] mit trîzig iungin vant
Anno
23,14;
in [den Pelikan] twinget sîner
triwe gelust / daz er bîzet durch sîn selbes brust, / unt lætz bluot den jungen in
den munt Parz
482,17;
ain türteltaub mit zwain jungen pringt genâd
BdN
472,2;
Tauler
426,38;
JPhys
23,7
u. ö.
jungede
stN.
meist -id(e) (zu den Suffixvarianten -ide und
-îde (zu späterem -eit) vgl. Etymol.Wb. d.Ahd.
5,13f.).
1
‘(Tier-)Junges, Jungtier’
2
‘Jugend’ (als menschl. Alter)
1
‘(Tier-)Junges, Jungtier’
do wart / [...] / von Jacobe dem
guͦtin / das vihe virlistet gar also / das ez ze sinin ziten do / ze gelúcke dem
reinin man / dechein jungede gewan / wand das vech und blecket was
RvEWchr
6395.
6385;
da vindet ir ain eselinne gebvnden vnde ir ivngide
Spec
46,30;
so er [der Vogel] sin jungide gebirt
/ unde daz boslich wirt Hochz
821;
swer den satz veber vert vnd an satz auftuot als manig iungeit er schenchet,
der get dem rihter LXXII pfenning UrbBayJ
470;
daz unser herre auf diu eslinn und auf ir jungid saz
PrOberalt
76,34;
GenM
64,12.
– im Gleichnis:
wir sulen [wie das Reh] unseriu
iungide ziehen unde sougen TrudHL
112,24
2
‘Jugend’ (als menschl. Alter):
adolescentia ist ein alter des mennisken. inzuisken dere chindiske. unde dere
stercheren iungede. daz ist so dem chnappen der bart aller erist beginnit springen.
unde dere magede die bruste wohsen beginnent PsWindb
118,9(Randgl.)
jungelinc , jüngelinc
stM.
einen jungen Mann zwischen Kindes- und Erwachsenenalter bezeichnend ‘Knabe,
Jüngling, junger Mann’
swenne der jungelinc ze vierzehen jâren komen ist
SpdtL
122,5;
die schœnesten jungelinge die under zweinzic jâren sîn
BuchdKg
61,16;
daz ist diu chintheit e der junglinch ze man wachse
PrOberalt
15,37;
swaz diu frouwe und der jüngelinc / ein ander dâ tâten, / daz
möhte ein nunne errâten Eracl
4010;
die porte, dâ man den tôten ûz truoc, den jüngelinc, einer witewen sun
Eckh
1:304,2;
Spec
102,14;
VAlex
367.
–
do vorte der alde iungelint / dusint ritar inden
sint [auf den Weg]
Roth
2163.
– im Pl. auch für beide Geschlechter ‘junge Leute’
hei wie vrô die jungelinge [Flore und Blanscheflur]
/ ungescheiden aller dinge / vriuntschefte pflâgen Flore (P)
599
u. ö.;
vil guter got, / gib disen jungelingen [dem
Brautpaar] , / daz ir herze ringen / dines willen
ramen [streben]
Pass I/II (HSW)
28321.
– für Novizen eines Ordens:
di ivngelinge [
adulescentiores
] en habin bi ein ander ir bette nit BrHoh
22;
UrkCorp (WMU)
1656A,4
jungen , jüngen
swV.
auch jugen (LobGesMar
87,9, Pass III
454,10, SHort
4856).
1 intr. ‘(wieder) jung werden’
2 tr. ‘jmdn. verjüngen, (wieder) jung machen’
3 refl. ‘sich verjüngen’
1
intr. ‘(wieder) jung werden’
sus mac ich jungen, alsus wirde ich alt MF: Fenis
5:2,5;
die bluͦme er ir heyen [hegen] sal, / da von sie
ymmer ju̍nge Krone
23687;
swer den venchel steteclichen isset, her iunget
Macer
13,19;
Tannh
7,12;
Tr
13061.
– Part.Präs.:
Seneca sprichet daz der git / gruͤnet, wahset alle zit; /
dannoht, so alle untugende / altent, daz er ist jugende SHort
4856;
ich meine Crist mit tugenden, / der machte in
[Aegidius] also iugenden, / daz er vil wundere
hie tet Pass III
454,10
2
tr. ‘jmdn. verjüngen, (wieder) jung machen’
mich mag diu liebe jungen KLD: SvL
5:2,8;
trunkenheit di junget den grisen Brun
3486;
ahî wie er streit, / unze er gar tungte daz velt mit den tôten. / die álten
ez álsâ jungte Kudr
675,4;
Tannh
4,110.
– Part.Präs.:
ach jugendiu jugent, ach jugender muot LobGesMar
87,9.
– Part.Prät. in Passivkonstruktionen:
daz sint dîe sêla. dîe der [d. i.
dâr
] geiúnget sint in dero tôife Will
4,2;
daz unser vater alt / werd ouch von iu gejunget hie
KvWTroj
10955;
diu schrift betiutet uns vür wâr / wie er gejunget wirt
KLD: Kzl
16: 2,8;
MillPhys
82,6;
RvEWchr
1545
3
refl. ‘sich verjüngen’
der Salomon der júnget sich / in diner minn demuͤtenklich
KvHelmsd
4535;
mist manigen magern acker tünget, / daz er fruht bringet und sich jünget
Renner
5886.
19345;
dar umb lauft er [der Hirsch]
zehant zuo einem prunn und trinket. dâ von jüngt er sich und pringt sein kraft wider
BdN
129,22;
da mit du hast gejünget dich! WhvÖst
1115;
Parz
175,11;
KLD: OvB
8:7
jungent
stF.
→
jugent
junger
swstM.
ursprüngl. Komp. von →
junc
(deswegen z. T. auch sw. flekt.).
1
‘Schüler; Lehrling, Gehilfe’
2
‘Jünger, Apostel’
1
‘Schüler; Lehrling, Gehilfe’
discipulus: iunger VocOpt
39.027;
der meister vnde der iunger / redent wider ein ander
Lucid
2,8;
Aristotilis, [...], hat gemachtt ditz
puech seinem junger, dem grossen kaiser Alexannder HvHürnh
1,2;
sam die schuoler, die ê maister wellent sein denn junger
BdN
122,26;
alz ein meister, der alle chunst in im het, der niht auzzer im suchet, sunder
einen iungern het, in den er guͤzz alle sein chuͤnst, so offenbar der iunger seinen
meister Eckh (J)
19,5;
Litan
75;
Kudr
364,3.
–
sus muoste dulten Jôsaphât / von dem tiuvel manigen rât,
/ den er an in ie kêrte, / als in betwungen lêrte / des tiuvels junger, Thêodas
RvEBarl
12039.
–
‘Novize’
wie dv gehorsami dir ivngron sol sin BrEng
5.
– übertr.:
der wernden not ein ivnger Martina
128,81
2
‘Jünger, Apostel’
er sprach: "ecce agnus dei" zuo sinen jungern zwein
AvaLJ
49,6
u. ö.;
dô unser hêrre Jhêsus Christus [...]
sîn vleisch unde sîn blût dâ gab sînen iungeren StatDtOrd
36,13;
do chom er selbe, v́nser herre Jesus Christus, mit sinen
ivngern Konr
3 W1,192
u. ö.;
PrMd (J)
342,9;
Kchr
3031;
BdN
63,8
jungerinne
stF.
‘Anhängerin, Jüngerin’
diu arme gotes dienaerinne, / Marîâ, Jêsus jungerinne Philipp
9141.
– übertr.:
[
diemuot
] ist der tugende behalterinne, der genâden erwerberinne,
[...], der wârheit jungerinne, der minne enzünderinne
DvASchr
338,22
jungerlich
Adj.
wohl ‘jung, jugendlich’ (oder zu
junger
2?):
er [Christus] ist understútzet
mit den bluͦmen der gotheit und umbsetzet mit dem senat der jungerlichen wúrdekeit
Seuse
548,22
jungern
swV.
‘verjüngen, jünger machen, erneuern’
dú schoͤne minne von hoher gewalt dú jungert die sele
Mechth
3: 13,20;
der slange jungert sînen balc WernhSpr
16,9;
der werde mensche jungert sich niht mêre ebd.
16,10
jungersen
stswF.
‘Schülerin, Novizin’ (zum Suffix vgl. Mhd. Gr. Wortb. § S 183-187):
vnde waz sie [die Äbtissin] ir iungersen leret [
quae discipulis docuerit
] zu vermiden des insal sie selbe nit began BrEb
2;
sprechin vnde leren gecimet der meisteren. swigen vnde horen geuellet der
iungersen ebd.
6
u. ö.
jungeste
Adv.
1 das Ende von etw. betreffend ‘zuletzt, am Ende, schließlich’
2 auf das zuletzt zurückliegende Eintreten einer Handlung oder eines Ereignisses
verweisend ‘das letzte Mal, letztens, jüngst’
1
das Ende von etw. betreffend ‘zuletzt, am Ende, schließlich’
er [Matthäus] zalt uns vil rehte
Cristes geslahte / von anegenge unze jungist, er screip liber generationis
AvaLJ
204,4;
were ez mit stale wol bedacht, ez müste doch jungest vallen Frl
5:99,12.
– meist in der präp. Wendung ze ~
:
ci iungis niwart daz niht virmidin, / her niwurde mit gewêfinin ûze dir
burg virtribin Anno
39,7;
iedoch ze jungist überwant / diu wârheit die lüge
StrAmis
788;
ze ivngest so nim heine hant folle salzes
Ipocr
55;
WernhMl
1,26;
AHeinr
1518.
– verstärkt ze aller ~
:
ze aller jungest gescuofe du den man / nah tinem bilde
getan SEzzo
31;
ze aller ivngest gab er sin selbes lip dvrh vns ze der
marter Spec
34,11
u. ö.;
Wig
3543;
HimmlJer
381
2
auf das zuletzt zurückliegende Eintreten einer Handlung oder eines Ereignisses
verweisend ‘das letzte Mal, letztens, jüngst’
vrowe, dû solt sîn gemant / wie ich nû jungist schiet von dir
RvEGer
4593;
an den selben drin ivngist ginanten schidelvten stat, uf ir æît oͮch zirvarnne
in dem vorginantem zîl vmbe die livte, die in den hôf zVrza cinshaft sint
UrkCorp (WMU)
17,46;
des ist nu ermer mîn wât / denn ir si jungest sâhet
Parz
258,11;
Wig
1368;
NibA
2309,3.
– verstärkt aller ~
:
ich weiz niht waz dar nâch geschach / dô man in aller
jungest sach SpdtL
162,19;
dô er die / aller jungest mit jâmer sach
Wig
1198.
–
ze ~
:
dô dîn charele Joachim, / [...] /
von dir ze jungiste schiet Wernh
611;
waz wir redeten, dô ich in ze jungest sach MF: Kürenb
1:1,5
jungeste
stF.
‘letzte Zeit, Tod’ (vgl.
junc
2):
dc du got an diner iungesti och wirst sehende PrSchw
1,129
|