jā – jagen jagephert – jāhźrre jait – jęmericlich jāmerkarn – jāmersanc jāmerschal – jāmersuht jāmertac – jārā jārbėte – jārgezīt(-) jārīā – jārvrist jārzal – jegerhuobe jārzal stF., auch stN. ( Lanc). jārzil stN. jārzins stM. jārzīt stFN. jārzītmeisterinne stF. jārzīttac stM. jārzol stM. jaspis M. jā vix Interj. jāwort stN. jazint stM. jź Interj. jźcīs Subst. jege- jegede stF. jegelich Adj. jegere stM. jegerhorn stN. jegerhunt stM. jegerhuobe stF. jegerīe – jėner, -iu, -eʒ jėnerhalp, ėnerhalp – jėst jesten – jochtier joggen – jucke juckede – judeneit judengaʒʒe – judenrātman judenrėht – jüdischeit jüdischlich – juncvrouwe juncvröuwelich – jungeste jungestlich – jūwezunge
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jārzal
stF., auch stN. (Lanc ).
1 Zeitraum von einem Jahr 1.1 allg. 1.2 einjährige Frist, ‘Jahresfrist’ (allg., spez. als Frist für die Lehnsmutung, Verschweigungsfrist usw., vgl. differenziert DRW 6,469 mit weiteren Belegen) 2 bestimmte Anzahl an Jahren 3
‘Volljährigkeit’ (vgl. DRW 6,470 mit weiteren Belegen)
1
Zeitraum von einem Jahr
1.1
allg.:
an dem [römischen Bischofsstuhl] saz er
[Petrus] vber al / fivnf vnd zwenzic iar zal
Martina
249,88;
doch ist da bi bezeichent / jar zale die da reichent /
von der geburt uf erden / Jhesu Cristi des werden / untz hin an anticristum
Daniel
6516.
– vom Lebensalter, ‘Lebensjahr’
daz vierde alter heizit iuuentus / daz ist betutet och alsus / ein
rehtiv vollekomen iugent / vnde in der besten mugent / und allis wahsit mit
genuht / von aht vnd zwenzic iare fruht / und nivn vnd vierzic iar zal / dar
an gestat ez vbir al Martina
264,21
1.2
einjährige Frist, ‘Jahresfrist’ (allg., spez. als Frist für die
Lehnsmutung, Verschweigungsfrist usw., vgl. differenziert DRW 6,469 mit weiteren
Belegen):
daz er der jārzal vergaz / und sīn gelübede versaz, / unz
daz ander jār gevienc / und vaste in den ougest gienc Iw
3055;
den ritter beschwert die mynne von tag zu tag, und sehe
gern das das jarzal hinweg were Lanc
319,15;
binnen der jārzcale SSp (W)
1:70,1.
3:31,3;
swenne daz kint von sinem herren belehent wirt. so gant sine
[l. siner
] manne iarzal an. daz si ir guͦt enphahen svln. die wile si irz
guͦtes nv̍t enphangen hant. von dem kinde so svln si dem obern herren da von
dienen SchwSp
187b.
– auch länger als ein Jahr:
iegeliches mannes iarzal beginnet gegen sinem herren. so er sin guͦt
enphahet von sinem herren. die iar zal zellen wir ein iar vnde sehs wochen
SchwSp
186a
2
bestimmte Anzahl an Jahren:
– als Frist:
so sol er [der Verbrecher] druͥ iar von der
stat sin. dise iarzal sol enhein rat abe lan duͥr bette noch dur dienst
StRZürich (B)
20,23;
swer in der selben iarzale [d.i. fiͮnf iar
] kein gewalt tvͦt UrkCorp (WMU)
18,36
u.ö.;
DRW
6,470
(BadenArgUrk. I; a. 1311).
– in Datierungen:
an dem selben tage vnd jarzal UrkCorp (WMU)
2051A,12;
an dem tag vnd der statt der vorgeschriben jarzal WeistGr
1,37
(a. 1347).
– jmds. ~
‘jmds. Anzahl von Lebensjahren’
und merchet ob ir iuch enstźt / an deheiner iuwer jārzal /
daz sich der jęmerlīche val / unser armen hie ze helle / mit vreuden enden welle
KvHeimUrst
1889;
von Christus, in Datierungen:
duͦ vnsers herren jarcal also wc: tuseng jar, zewej hundert sibenzech vnd
núne UrkCorp (WMU)
382,40
u.ö.
3
‘Volljährigkeit’ (vgl. DRW 6,470 mit weiteren Belegen):
ab ein kint sīne jārzal behelt [mündig, volljährig wird
] ź den zinstagen daz daz gūt verdienet ist, ez sal den zins ūz nemen
SSp (W)
2:58,3;
ob ein kint sīne jārzal behaltet an dem zinstage, daz guot
ist verdienet SpdtL
215,9
jārzil
stN.
Frist von einem oder mehreren Jahren (vgl. DRW 6,476f. mit weiteren
Belegen):
hiute ist der ahte tac / nāch den sunewenden: / dā sol daz
jārzil enden Iw
2942;
baide sterben unde genessen / ich dar umb billich wil / das
ich hie das jar zill / üch gediennen müsse GTroj
2764;
en kein gotzhusman mag sin erb lihun won ze jar zilen WeistBa
242
(a. 1344);
StBZürich
105;
UrkCorp (WMU)
N214,21
jārzins
stM.
‘jährlich zu entrichtender Zins’
pro annuo censu, qui vulgariter jarzins nominatur UrkWürtt
9,114
(a. 1287);
hat ein man iarcins an eime huse oder woran iz ist daz heizet iarcins, daz man
aller iere glich vermitet unde daz man buwen muz unde daz ouch verburnen mac
StRFreiberg
30,3.
63,5
u.ö.
jārzīt , jārgezīt
stFN.
1
‘Jahrestag’
1.1 allg. 1.2 meist spez. der Jahrestag des Todes einer Person, ‘Todestag’ ,
metonymisch auch für die am Jahrestag des Todes abgehaltene Seelenmesse,
‘Jahrzeit’
2 Stiftung für eine Jahrzeit (vgl. 1.2 ) 3 Zeitraum von einem Jahr
1
‘Jahrestag’
1.1
allg.:
von dem tage immer sider / begźt man die selben jārzīt. /
ich sage iu, wenne der tac gelīt. / in dem herbest nennet man in sō / sanctę
crūcis exaltātiō Eracl
5279;
daz man den tac noch begat, / als di jargezit erstat, /
daz Petrus uz den banden quam Pass I/II (HSW)
19406;
ebin ūf den selbin tac / als dī jārgezīt gelac, / daz zu
Pokarwin was irgān / der strīt NvJer
11526;
Lanc
487,9;
Kchr
10453.
– Jahrestag einer Krönung:
Claudas solt ein großen hoff haben kurczlich und
began das jargezytt als herlich als denselben tag da er gekrönt wart. by den
zyten spulgeten [pflegten] all die konig großen
hoff zu halten iegliches jares desselben tages als sie gecrönet wurden
Lanc
50,10.
– Jahrestag einer Weihe:
mich hat min abt gesant
[...] nach dir, daz du in dirre vrist / zur
hohzit kumist, wan uns ist / des abtes jargezit gelegen. / da saltu nemen
dinen segen / unde dich vroun mit uns in gote Vät
28095;
die [
hohzit
] was an der jargezit / so man den abt kiesen pflit ebd.
27931
1.2
meist spez. der Jahrestag des Todes einer Person, ‘Todestag’,
metonymisch auch für die am Jahrestag des Todes abgehaltene Seelenmesse,
‘Jahrzeit’
unde sullen [die Vermächtnisnehmer] an mime
tode unde danah iźmerme an mime jargezite sunderlich gebet sezzen in irme
capitele uber min sele UrkFreiburg
1:179,28
(a. 1266);
sumeliche duͦnt ez [Fürbitten für die
Verstorbenen] an dem sibenden [Tag nach dem
Tod] , sumeliche an dem drizegisten, sumeliche an dem iargecit
Lucid
125,4.
125,6;
in anderen steten, dā dī meistere des ordenes sint
begraben, dā sal man [...] singen eine hōhliche
sźlmesse in ir iārgecīten StatDtOrd
119,12
u.ö.;
UrkBasel
2:218,19
(a. 1282).
– als Gedenktag von Heiligen (auch heilige ~
):
im [Zosimas] was ouch
leit die geschicht / daz er nicht weste uf welchen tac / ir
[Marias von Ägypten] heilige jarzit
gelac [Zosimas findet Maria v. Ä. bereits tot und kennt
daher ihren genauen Todestag nicht]
Vät
35664;
vgl.:
Moyses unt sīne junger / die dā vor lebeten, / swie
vil si tugende phlegeten, / ir dult [d.i. tult
‘(heiliges) Fest’
] doch niemen begźt, / diu an ir jārzīt gestźt
Wernh
1244.
–
die/ daʒ ~ begān eines Verstorbenen am Jahrestag seines Todes
(rituell) gedenken (und Fürbitte leisten), spez. ‘die Jahrzeit, das
Jahrgedächtnis begehen’
sō sal der nźheste lantcommendūr der hūser eines
[...] darzu bescheiden, daz man dā inne des
meisteres iārgecīt begź iźrgeliches [jährlich]
StatDtOrd
90,27.
90,21;
als daz iar do erginc, / her Priamus beginc /
Hectoris iar zit Herb
11137;
also das sie alliv jar min jargezit da mit svͥlen began
UrkHohenz
1,109
(a. 1300);
MinneR 239
170;
Lucid
125,14.
125,17
2
Stiftung für eine Jahrzeit (vgl. 1.2):
swer [...] dekein jarzit oder selgerete setzen
[...] wil StBZürich
64
(um 1335)
3
Zeitraum von einem Jahr:
die tugentlich gemuote / in einem klōster si beleip, / unz si
darinne vertreip / disiu kurzen jārzīt Ottok
6684;
dich het got lāzen ligen / manigiu jārzīt / datz Reinse in
dem munster wīt ebd.
63613;
dri jar gezit / dri zal versuchunge git Daniel
399;
HvNstAp
6831
jārzītmeisterinne
stF.
‘Verwalterin der Jahrzeiten’ (vgl.
jārzīt
; vgl. DRW 6,476):
das pfunt haller geltes solen wir laussen der jarzitmaistrinun
UrkHeiligkreuztal
248
(a. 1345)
jārzīttac , jārgezīttac
stM.
‘Todestag, Jahrzeit’ (vgl.
jārzīt
1.2; vgl. auch DRW 6,476 mit weiteren Belegen):
das man iemer me nach hern Vͦlriches tode an sinem jargezittage den siechin an
dem velde [...] von dem selben huse sol gen ain pfunt
pfenninge Kostenzer UrkCorp (WMU)
708,40;
alle iar an meinem iarzeittage ebd.
569,12;
UrkHeiligkreuztal
278,22
(a. 1348)
jārzol
stM.
jährlich zu entrichtende pauschale Zollabgabe (vgl. DRW 6,479):
der [Händler] sol geben von sinem
[...] kaufschatze vnde swaz er darvmbe her wider
bringet ein halp phunt phę̂ffers ze jarzolle UrkCorp (WMU)
548A,12.
548A,27;
swelich burger den iarzol git, daz ist ein halp phunt phaefers
StRAugsb
30,32
u.ö.
jaspis
M.
auch jaspes, jasp.
ein Edelstein, ‘Jaspis’ (vgl. Engelen, Edelsteine, S. 318ff.; aus mlat.
iaspis, teilweise noch lat. flektiert):
der zwelfte [Stein] ist jaspis
genant. / den vindet man in mangem lant / und sint von manger varwe: / der aber
grüene ist garwe, / der ist der beste under in Volmar
259;
ein vil liehter jaspes, grüener danne ein gras
NibB
1783,3;
ain kreuz auf ainem grüenen jaspen BdN
470,13;
dā [Estrich] wāren striche an
gemaht / von jaspidź maneger slaht UvZLanz
4124;
von jaspes ein grźde
[Podest] sinwel Parz
816,21;
HimmlJer
132.
155;
Mechth
4: 3,23.
– bildl.:
diz [die zwölf Apostel] sint die iaspise, die dā
stān / in deme himelrīche Kröllwitz
1597;
von Christus:
des siges jaspis, der daz blut verstalte [stillte]
Frl
1:20,19
jā vix
Interj.
zur Bekräftigung einer Aussage:
doch wil ich von dem snabel [des
Vogels] sagen: / do het man fur [Feuer]
wol uz geslagen. / ist daz niht wor, ich sprich ‘ja vix’! / er luchtet sam der
sardonix Minneb
5193
jāwort
stN.
hier iowort.
‘Zustimmung’
das mit wiln, ioworte vnd aus bevel des [...]
hertzogen in Slesien [über die Bäcker eine Strafe verhängt
wird]
UrkSchles
7,11
jazint
stM.
→
jacincte
jź
Interj.
wohl Ausruf des Erschreckens, Erstaunens, ‘Herrje, bei Gott’ (oder
bekräftigendes →
jā
):
‘je’, sprach die konigin [zu Hectors Freundin,
die mit ihm mitziehen will] , ‘ob
yn [Hector] ein ander ritter ab steche oder mit den
wapen uberwunden wurde, [...] so mustent ir jhens willen
thun und hettent darzu uwern amis verlorn.’ Lanc
345,4
jźcīs
Subst.
eine Schlangenart:
gein aspīs, ecidemon, / ehcontīus unt lisīs, / jźcīs unt
mźatrīs / (die argen slangenz eiter heiz / tragent) Parz
481,10
jege-
s.a. jage-
jegede
stF.
→
jaget
jegelich
Adj.
‘für die Jagd angemessen bzw. üblich, jagdmäßig’
nu wāren der quartiere / von dem herzen viere / vier halben
ūf die hūt geleit / nāch jegelīcher gewonheit Tr
3006
jegere , jeger
stM.
auch jager.
1
‘Jäger’
2 milit. Bez. für eine (wohl nur leicht bewaffnete und daher mobile) Truppengattung 3 für die Jagd besonders geeignetes bzw. trainiertes Pferd, ‘Jagdpferd’ (vgl.
jagephert
)
1
‘Jäger’
Apollō, der ungewęre, / der was ein birsęre / durch
lōch [Gebüsche] , durch wälde und durch zīl. / kocher,
bogen unde phīl / truoc er nāch der jeger site, / dā nerter sich vil ofte mite
RvEBarl
10157;
wenn die jäger ainen pern vāhen wellent, sō grabent si ain
gruob BdN
163,9
u.ö.;
ein jeger sol wol jagende hunde haben wert Frl
5:36,1.
5:34,7;
waz sol ein jager ān guot hund und ān ein horn? SM:
Ga
1: 2,8;
StatDtOrd
47,29.
80,39;
UrkMerseb
880
(a. 1349);
UrkEnsd
65
(a. 1316).
– als Teilnehmer einer höfischen Jagdgesellschaft:
dā bī wir mügen bekennen, ich und die herren mīn, / wer
die besten jegere an dirre waltreise sīn NibB
930,4
u.ö.;
der künec der hiez dō binden / den hirz ūf unde kźrte
dan; / er und sīn jegere Tristan / und al sīn massenīe / mit gehürne und mit
furkīe / riten si dō ze hūse wider Tr
3482
u.ö.;
Ägidius
358.
– bildl.:
ez sint gedanke und ougen / des herzen jeger tougen [
‘Gedanken und Augen sind die heimlichen Jäger des Herzens’ (vgl. TPMA
1,280f.)]
Freid
115,13.
– im Vergleich:
ūf mīnen trōst genende, / und tuo als ich dir zeige. / joch machet strītic
jeger wilt veige Flore (P)
3840;
Tauler
52,20.
– sprichwörtl. ‘der träge Jäger erjagt nichts’
→ Friedrich, PhrasWB, S. 237
2
milit. Bez. für eine (wohl nur leicht bewaffnete und daher mobile)
Truppengattung:
ein lāge [Hinterhalt] wart geleget, / ir jegere
schūfen sie hin vor LivlChr
7033
3
für die Jagd besonders geeignetes bzw. trainiertes Pferd, ‘Jagdpferd’ (vgl.
jagephert
):
da saß erselb uff synen jager und macht sich bald zu walde
Lanc
517,27;
ein knapp begeint yn uff eim großen jeger und was ob den
oren beschroten ebd.
622,2.
641,29
jegerhorn
stN.
‘Jagdhorn’ (vgl.
jagehorn
):
ain jägerhorn wol gevassett mitt roten riemen SchwSp (W)
418,24
jegerhunt
stM.
‘Jagdhund’
ich hān ouch manic kalp ūf walden funden, / dem half ich, als ich mohte / vor
wolfen und vor mürdic [blutdürstigen] jägerhunden
Hadam
212,7
jegerhuobe
stF.
huobe, die einem Jäger zugeteilt wird:
item 24 iegerhube UrbNOÖst
216
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