ërtapfel
stM.
1
‘Pflanze mit apfelähnlicher Frucht, die am Erdboden wächst, die Frucht selbst’
1.1 Mandragora / Alraun 1.2 Melone 2 nur in Glossenbelegen ‘(essbare) Wurzelknolle’ , vor allem jene der
Cyclamen-Arten (Alpenveilchen), vgl. AWB 3,370f. unter 2) und 2 DWB
8,1643,9ff.
1
‘Pflanze mit apfelähnlicher Frucht, die am Erdboden wächst, die Frucht selbst’
1.1
Mandragora / Alraun:
erdepphile er vant, [...] er gab
si sîner muoter [Lea]
[...]. / Liam bat Rachel si gâbe ire der epphile teil.
/ Lia sprach in zorn diu bete wâre gare vlorn: / newil dû fur nieht haben daz dû
mir mînen man hâst benomen, / dar uber gelanget dich mînes obezzes êrlich?
Gen
1346;
daz kraut tregt öpfel, die smeckent gar schôn und
haizent erdöpfel. idoch sint ez ander erdöpfel dann die, dâ wir vor
[391,5ff.] von gesait haben BdN
407,3
(vgl. unten).
1.2
Melone:
citrullus haizet ain erdapfel und ist nâhent gestalt sam
die pfedem, die ze latein pepones haizent. aber der erdapfel ist grüen und die
pfedem sint gel und kraizlot an der rinden, iedoch nennet si diu gemain dick
geleich. die früht [...] leschent auch den durst
BdN
391,5;
so in durste, so gip im [...]
daz dunne in dem kumberlein. vnde ouch daz dunne in den erdepfeln
SalArz
68,51;
durch rue under einen boum er saz. / nu sach er bi sich
wie daz / da vil erdepfel stunt. / do tet er als die muden tunt, / sin gedanke
in anvaht, / [...] ob er da hin queme / unde ir durch
noturft neme Vät
14579
2
nur in Glossenbelegen ‘(essbare) Wurzelknolle’, vor allem jene der
Cyclamen-Arten (Alpenveilchen), vgl. AWB 3,370f. unter 2) und 2DWB
8,1643,9ff.
ërtapfelkërne
swM.
‘Melonenkern’
nim [...] erdepfel kerne, pfedem kerne,
kurbiz kerne SalArz
94,29;
gersten wazzer, da erdepfel kerne, phedem kerne, kurbiz kerne
inne gewaschen werden, so si gestozen sint ebd.
105,55
ërtapfelsâme
swM.
‘Melonensamen’
nim curbiz samen vnde erdepfel samen vnde pfedemen samen vnde
kumber samen SalArz
44,57
ertasten
swV.
auch ertasen.
–
‘tastend berühren’
swie grôz [...] ein walt / ist, den ez
[das Tier Antilapus] mit dem selben horn
[auf seiner Stirn] ertastet, / wie schier ez den hât
[...] verwüestet und verwastet Boppe
1:25,12.
–
‘durch Tasten erlangen’
dô sî [...] rûwe pflâgin / slâfinde dî êrste nacht, /
Sarecke [...] brach inzwei mit craft / dî bant, dâmit er
stûnt gehaft / an einin boum vil vaste, / und ein swert irtaste / in dî hant, dâmit
er sân / einen brûdir und drî man / der cristnin dem tôde gab NvJer
16332.
–
‘erwischen’
swenn ich dich bósen wiht ertasen / me sitzent bi miner bassen, / so muͦs es
kosten dich din leben SHort
4075
ërtbærec
Adj.
‘erdgeboren’
von dir bir wir ertbærige vnd da mit alzan himelbærige [
per te sumus terrigene simulque iam celigene
]
PsM
H 87,3
ërtber
stN.
‘Erdbeere’
dô lief wir [Kinder] ertber suochen / von der tannen
zuo der buochen / über stoc und über stein / der wîl daz diu sunne schein KLD:
Alex
5:3,1.
5:4,2;
der [...] knab
[...] bot dem jungling ein húbsches
zeinli [Körbchen] , daz waz vol roter frúhten, und die
waren glich roten zitigen erdbern, und waren gross umb sich Seuse
31,31.
– Bezeichnung für etw. Geringes:
wenne altiu wîp und kleiniu kint / sô gar getürstic worden sint, / daz si gein
Rôme oder über mer / getürren sich heben üm drî erper Renner
8166
ërtberblat
stN.
‘Erdbeerblatt’, Glossenbelege des 11. bis 14. Jahrhunderts (zu
fra[ge]folium) mit den Formen hertheres- (verschrieben),
ertebere-, erber-, ertbern-blat AWB 1,374.431
ërtberloup
stN.
‘Erdbeerkraut, Blattwerk der Erdbeeren’
frafolium: erdbersloͮb SummHeinr
2:299, 107.1
ërtbewëgunge
stF.
‘Erdbeben’
vnd werdent erdebewegvnge dvrch di stete vnd hvnger [
et erunt terraemotus per loca et fames Mc 13,8]
EvAug
111,4;
groz ertbewegunge auch geschehen, / und wirt an steden vil gesehen / groz sterben.
und hunger man / beschauwent auch [
terraemotus magni erunt per loca et pestilentiae et fames Lc
21,11]
EvStPaul
9896
ërtbibe, ertbîbe
stF.
auch sw.
(
Martina
171,96 );
zu -bîbe vgl. MSD 32, S. 160f.; Leitzmann, Lexik. Probl., S.
28.
‘Erdbeben’
von donre unt von ertbibe [
: beliben Inf.] / diu stat alliu irwagit LAntichr
598;
so starc werdint die ertbibe / sam niht sul belibin ebd.
919;
under diu wart ain ertbîbe, / daz si harte begunden zwîvelen: /
diu stainhûs erwageten, / die liute verzageten Kchr
16232;
sa nach der wile / chom ain michel ertpibe Rol
6927;
Messgebr
411;
alsam ein ertbibede [Konjektur, La. ertbibe
] erwegt sich Floritschanze. / von spornder orse tribede
[Konjektur, La. tribe
] / sach man da niwer schilte lutzel ganze JTit
1713,1.
–
zeiungist sændet er dahin / und heizet daz hus brechen. /
[...] da ist des herren gwalt / zu der ertpibe gezalt
StrKD
36,42.
36,44;
dô wurden ertbibe grôz, / manic grap sich ûf slôz
RvEBarl
2937.
RvEWchr
22515;
RvEAlex
1240;
von der ertbibe [: blibe
Konj.] / viel daz zende teil der stat HeslApk
16120.
12054.
16108
u.ö.;
ich han mit Cristes creften / vnd engelslicher ritterscheften / die bi mir hie
beliben [Prät.] / und mit grozer ertbiben / uwirn got
Appollen / verderbit gar zevollen Martina
171,96;
berg und walt erwagete alumb zwo tagereise / der wise, als man ie sagete von
ertbiben sorcliche vreise JTit
4062,2
ërtbibede, ertbîde
stF.
‘Erdbeben’
er bowete da ein veste, / so ers aller beste / druffe machen
chunde. / in einer churcen stunde / warf si diu ertpide [La. die
ertpibede
Erz III 150,9] nider StrKD
36,9;
diu ertpibe [La. ertbide
Erz III 150,44]
ebd.
36,44
ërtbiben
stN., auch stM.
‘Erdbeben’
hindir in huͦp sih sa zehant / ein so groz ertbiben ubirs lant, /
das nah der israhelschen schar / ir bethus zervielen gar RvEWchr
10663;
daz ertbyben da verhert / dy erde und alumme kert
Hiob
10705;
di werden zu stunden / von dem ertbyben verslunden / und
verdrucket, daz sy sterben / und gar lesterlich verterben ebd.
14230;
daz ungevuge ertbiben / und die vinsternisse dic / brachte im do vil harten schric
Pass III
215,40.
183,16.
–
ez wart ein ertbibin sa / mit einim grozen suse / die des
geslehtes huse / gezelt, herbergin, húten brah RvEWchr
13865.
–
wenne die wint in das ertriche koment [...], so
erschüttent si das ertrich das es alles erbybonet. [...]
diser erdbybon [...]
PrEngelb
188,240
ërtbibôt
stM.
‘Erdbeben’
dvo was unsir herre irstandin vnde was ein michil ertbíbot wordin PrWack
12,49
ërtbibunge
stF.
‘Erdbeben’
dô si begondin nâhe dar, dô quam ein ertbibunge unt die stat, dâ
diz heliige crûce lac, die wart alle irwegit PrMd (J)
345,17;
dat wart och offenbare an der ert bivungen, / inde an den steinen, die alze
stucken sprungen Lilie
37,15;
und wen dy odern werden / intzundet inder erden, / von dem dunste
her geschozzen, / byn der erden da beslozzen, / wirt da eyn ertbybunge
Hiob
10703.
14216.
14223;
mit donre und mit ertbebunge und mit grosem lute sturmis Cranc
Jes 29,6;
Daniel
6532;
EvBerl
52,10;
ez wart ein ertbibunge / also groz, daz si genuc / derselben stat nidersluc
Pass III
183,3;
NvJer
1442.
22740.
26867;
HvFritzlHl
128,36.
136,4.
156,16;
so hebt sich jamer und clage: / ez wirt ein ertbibunge
HvNstGZ
6116;
an dem nuͦnden tage so wirt groz erdbibuͦnge vnd suͦlich gevelle. daz nie wart von
angenge PrLpz (L)
61,30;
EvStPaul
2141.
1208.
4684
ërtbidem, ërtbideme
stMF.
auch erdebidem(e)
(
PrSchw
1,152;
EvAug
16,17
),
erpidem
(
Wernh
A 4595;
PrOberalt
10,8.
10,2
).
‘Erdbeben’
wa von cumet der ertbideme? Lucid
42,7;
in dem êrsten jâr des grôzen ertpidems was der jâmer sô grôz, daz
der pâbst Clemens der sehst ain new mess machte BdN
109,36;
so wirt ain gemainer erdebideme uͥber alle die welte PrSchw
1,152;
ein grozzer erdepidem oder wegvnge ist gemachet in dem mire also, daz daz
schiflein wart bedecket mit den flüzzen EvAug
16,17.
–
diu ertpidem dâ / sô ungefüege wart, / daz si zefuorte und
zezart / kastell und burge hôch Ottok
33845.
9424;
EnikWchr
546 Prosa 9,25;
wie Hercules wer chomen dar / und wolt den stain gewunnen han, / den traib die
erttpidm davon Seifrit
6036
ertbidemen
swV.
daz schüteln ist zwairlai. daz ain ist, daz daz ertreich gêt
wackelnd sam ain schef lanksam, und daz ertpidmen ist den vesten und den gepäwen minner
schad BdN
108,8
ërtbidemende
Subst.
‘Erdbeben’
un̄ zerraiz sich der umbehanch, der in dem tempel hiench, un̄ kom ain ertbimende
PrSchw
1,64
ërtbidemunge
stF.
‘Erdbeben’
reht als ain ertbidemunge / vellet tuͤrn, muren, / sus valten si
die suren / ungetauften Sarracin WhvÖst
17646;
urliuge, hunger, ertbidemunge Renner
22089;
ertpidmung wart in allen landen, / dô von dem tôt was Christ erstanden
Philipp
7972.
ërtbodem
stM.
auch erden- ( Daniel ).
1
‘Erdoberfläche’
2
‘Erde, irdische Welt’
1
‘Erdoberfläche’
swaz chreset oder lebet / ûf dem ertpodeme / oder in den
luften obene Wernh
1185;
ir sinne wart sich leinen / niderwert und ir ougen / uf den
ertbodim bougen Daniel
7458
2
‘Erde, irdische Welt’
si sint vil guote cnehte [...]. /
unser vehten daz entouc: / swaz in disem ertpodeme / mac komen zesamene, / di
nedurfen si niemer bestân Kchr
14975;
betrubnis kan er osen, / wunder wirken mechteclich; / erden
bodim, himelrich / stet im des zu gebote Daniel
8166.
3582.
7891
ertboum
stM.
→
ebboum
|