kenneschaft
stF.
‘Erkennungsvermögen’
Christ mit sīner gotes kraft / si blente an der kenschaft, /
daz si nicht erkanten in JvFrst
3942
kennunge
stF.
‘Erkennen’
die geheizze die er [Gott] in [den
Menschen] do intwande [vermittelte] . die
warn rehte ein same von himile her an die erde geworphin. zeiner chennunge des altin
gotis PrWack
5,11
kentelīn
stN.
→
kennelīn
kentlich
Adj.
‘erkennbar, sichtbar, kenntlich’
ein stoub ūfdranc, der ubir al / velt und volc sō gar bewal /
mit alsō dickim melme, / daz noch banīr, noch helme, / noch andir strītgeschirre /
was kentlīch in dī virre NvJer
15518
kentnisse
stF.
→
kantnisse
kenwortekeit
stF.
→
gegenwerticheit
kepchīn
stN.
→
keppechīn
kepfęre
stM.
ein aus der Wand herausragender Stein oder Balken, durch den andere Bauteile
gestützt werden ‘Balkenkopf, Kragstein, Stützbalken’ (entlehnt aus einer
Vorform von frz. chevron, früh.-rom. *capreonem, vgl. Kluge,
S. 468; SchweizId 3,407f.; wohl sekundäre Anlehnung an
kepfen
):
proceres: kepfer, schorstein VocOpt
5.110;
daz wir an der mvren, die wir han an deme hove [...]
in der stat ze Colmere [...], haben vs geschossen kepfere
gegen hern Vͦlriches gesesse des Tanners [...], vnd
erlvͦben ime, an die selben muren ze buwende UrkCorp (WMU)
N495,1
(s.v. kapfęre)
kepfen , kapfen
swV.
Prät. kapfte ( →
ūf kepfen
).
‘(hervor-, heraus-)stehen, ragen’
sie habent schopfes vil dā vor, / hinden kepfet im enbor / ein spęnel
[eine Locke] kūme vingers breit Helbl
1,276;
sīn Rūmegazze [sein Schwert ‘Räum die Gasse’]
kaphet zallen zīten wol hinhinder Neidh
WL 10:1,11;
ich sach doch einen sigelōs, / der den buckelaere [einen größeren
und schwereren Schildtyp] vür den schilt erkōs / swie daz
[La. (Wartb
Rs *25,10
) swie doch
] sīn swert gar hōhe kunde kepfen [obwohl sein Schwert
hoch (darüber hinaus) reichen konnte (der bukelęre ist zu unhandlich,
um vor kleinen Wurfgeschossen (riutelingen, vgl. 229
(*26,9)) zu schützen]
Loheng
220
keppechīn
stN.
Dimin. zu
kappe
swstF. 2.
‘(kleine) Kappe, Käppchen’ (als Kopfbedeckung):
ouch dy frauwe mogin wole tragin an irme gebende kepchin gestreichit ane golt
und silbir StRMühlh
45
keppeler
stM.
→
kappelęre
keppelīn , keppel
stN.
auch keppeli, keppali.
Dimin. zu
kappe
swstF.
1
‘(kleines, einfaches) mantelartiges Obergewand (mit Kapuze)’ (zu
kappe
swstF. 1 ) 2
‘(kleine) Kappe, Käppchen’ (als Kopfbedeckung; zu
kappe
swstF. 2 )
1
‘(kleines, einfaches) mantelartiges Obergewand (mit Kapuze)’ (zu
kappe
swstF. 1):
hœrt, wie ein schretel dort her lief. / [...] ez was
gar eislīch getān / und het ein rōtez keppel an Schrätel
190;
sōgetān herren dekeinen sō bœsen / roc habent, den si von der hant / frīlich
lāzen āne pfant: / zwuo hosen oder ein keppelīn / muoz einer lœsen ze dem wīn, / der
ez haben wil von in Renner
15177.
16776.
– verächtlich auf Mönchskutten bzw. Mönche bezogen (vgl. FrlWB 182):
her Hof, wie lange sol ich daz vertragen, / daz iu behagen / so wol die
klostergiegen [Klosternarren] ? / möcht ir lazen
vliegen / die keppel heim, der menige unpris müste vor iu biegen
Frl
5:33,5.
– bildl.:
her hete den sunden gerne gemachet / ein keppelin, des
wart her geswachet. / di bicht sal gar nacket sin, / si sol haben kein keppelin.
/ daz deckekleit mit irre lere / benamen ir di predigere Brun
8368.
– für hëlkeppelīn
‘Tarnkappe’ (hier bildl. ‘falsche, hinterhältige Art’):
‘vil missewendic sint die man, / si tragent helekäppel an. /
[...] versnīdet dich ir käppelsnite, / dū muost diu
wange ūz ougen baden.’ / [...]
[Tochter:] ‘waz ahte ich ūf ir käppelīn, / dā si ir
vriunt versnīdent mite? / ich getrū dem stęten herzen mīn’
Winsbeckin
18,1
2
‘(kleine) Kappe, Käppchen’ (als Kopfbedeckung; zu
kappe
swstF. 2):
wie hoͤfsche lúte habe der Rin, / daz ist mir wol mit schaden kunt. / ir
hube, ir har, ir keppelin / erzeigent núwer fúnde vunt Marner (W)
3:2,3;
nū stźt etelīcher als im ein spiz in dem rücke stecke, unde kumt im daz
keppelīn oder der huot niemer von dem houbte PrBerth
1:457,17;
daz keppelīn oder swaz ir ūf dem houbte habt ebd.
1:457,10;
ein rotes keppeli StBZürich
18;
keppali Gnaistli
425;
SchwSp
69b
keppëlīn
stN.
→
kappëllīn
keppelsnit
stM.
‘heimlicher Messerangriff, Dolchstoß eines Menschen unter der Tarnkappe’,
hier bildl. für (ehr-)verletzendes Verhalten, das aus böswilliger Verstellung
resultiert:
vil missewendic sint die man, / si tragent helekäppel
[Tarnkappen] an. / [...]
versnīdet dich [Tochter] ir käppelsnite, / dū muost diu
wange ūz ougen baden Winsbeckin
17,9
kźr
stM.
→
kźre
kźręre
stM.
‘(Um-)Wender, Kehrer’ (zur Übers. von lat. versus
‘Vers’):
auz der selben geschrift macht man gemezzen rede, die wir
vers haizen, daz sint walzęr oder kźręr, wan man muoz die red hin und her welzen und
kźren, ź man si nāch künsten mag gemezzen BdN
430,30
kerbe
swF.
wohl ‘Korb’ (kaum Erstbeleg für die frnhd. für kërbe belegte
Bed. ‘Gesäßfalte, After’ wie Lexer 1,1550 z.St. vermutet):
[der Vater bemerkt, dass sich ein Liebhaber seiner Tochter in einem
durch ein Loch in der Decke heruntergelassenen Korb nähern will:]
er lief mit zorne dar, / und wolde in begrīfen, / die vueze begunden im slīfen / unt
ze eime valle werben, / sus viel er in die kerben / einen kreftigen val, / daz vil
lūte erschal / unde regete sich daz seil RvMunre
850.
888
kërbe
Subst.
Pl. hier (verschrieben?) kerbere (gerne:).
‘Einschnitt, Kerbe, Schnittwunde’
sy salbede yme uch sine vuze. / dat nam der herzesuysze / vil sere gerne, / wande
si hatten viil kerbere: / si waren iemerlichen gescrunden MynnenR
708
kërbele
F.
→
kërvele
kërbelīn
stN.
Dimin. zu
kërbe
.
‘Grübchen’
in rehter māze cleine / lūhte ir kinne dort her dan / und
stuont ein kerbelīn dar an KvWTroj
19986
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