hëlfevater
stM.
Bezeichnung für den Planeten Jupiter:
der ander planêt haizet Jupiter ze latein, daz ist ze däutsch
helfvater BdN
57,2.
57,12
u.ö.;
der helfvater volpringt seinen lauf in zwelf jaren, der streitgot
in zwain jaren KvMSph
11,11.
8,4
u.ö.
hëlfic
Adj.
vgl. → gehëlfic (-hilfic, -hülfic) und → hülfic.
‘(jmdm.) zu Hilfe kommend, hilfsbereit’
daz ir mit gnâde im helfec sît Mai
223,31;
mîn helfec hant Tit
101,3.
–
‘hilfreich, nützlich für jmdn.’
ob ez [Almosen] ainem mug hilfig sein /
so er gibt dez in nicht pestat HvBurg
2048.
2625
helfte
stF.
zur Etymologie s. DWB 4,2,2,223.
‘Hälfte’
unde di koufmans di rentin dem hove des grozen Chaam
[Khan]
[...] bi der helfte alle der war [Güter,
Waren]
MarcoPolo
49,20;
si nemen das saph, das si wyn heysin, vnd gisen das in eyn vas di
helfte vol Pelzb
134,27
(s.a. halp
1)
hëlfunge
stF.
‘Hilfe’
daz man sich als abegescheidenlîche halte [das
Losgelöstsein bewahren, s.v. abegescheidenlîche Adv.] von
allem trôste und helfunge, als man tæte, sô man gegenwerticlîchen got enpfünde
Eckh
5: 284,1
hëlheit
stF.
zu
2hæle
stF.
‘verheimlichte Straftat, Betrug’
ist daz ein herr seinen chnecht sendet nâch pfenning
[...]
[und der Knecht] pringt is dem herren nicht, aftermâlen
erwischet in der herre [...], weder sol er in um di helhait an
sprechen oder newer nâch dem gelt? RbRupr
284;
[wird Gastwirten ein zu kleines Maß nachgewiesen,] sô sullen
si es pezzern nach der helhait [...] und dem richter LX und
dreu phunt geben. daz ist dar um gesetzet, daz si di mazz haimleich habent inn gehabt
ebd.
150.
152
u.ö.
hêli
Interj.
→
êly
hëlic
Adj.
‘heimlich’
daz er in seins vihs helleich enwert [beraubt] habe
RbRupr
106
helikeit
stF.
→
→ heilicheit
hëlkappe
swF.
‘ Tarnkappe’
die wîle was ouch Sîfrit [...] in daz schif gegân, / da
er sîne tarnkappen [La. helkappen
] verborgen ligen vant NibB (B)
431,3;
ich kume noch hînte zer kemenâten dîn / alsô tougenlîche in der tarnkappen
[La. helkappen
] mîn ebd.
653,2.
97,3
u.ö.;
daz man in chundet gotes haz / und habent dem wucher umbe daz /
ein helchappen gesniten, / daz die rede werde vermiten Erz III
177,209
hëlkeppelîn , hëlkeppel
stN.
‘(kleine) Tarnkappe’
vil missewendic sint die man, / si tragent helekäppel an Winsbeckin
17,5;
Winsb
26,5;
wolde iz [der Zwerg] mit dir ringen, / so mochte dir
baz gelingen. / so laz iz von dir nicht, / so wirt yme sin helkeppelin eyn wicht
LaurinA (L)
490
hëlkleit
stN.
‘Tarngewand’
der getwerg ryff obir lut / ‘alle die myne vnd die brut, / czihet abe balde uwir
helin cleit [l. helcleit
] / vnd lassit uch nicht wesin leit, / das uch der koning schauwe / vff
desir breitin auwe, / das her wisse sundir wan, / das ich jm nicht gelogin han.’
Anteloye D
155
helle
stswF.
1
‘Hölle’
1.1
‘Unterwelt, Reich der Toten’
1.2
‘Ort der Verdammnis’
1.2.1 allg. 1.2.2 bezogen auf Lage und Eigenschaften der Hölle 1.2.3 in verbalen Wendungen 1.3 übertr. auf die Strafe, die einen in der Hölle erwartet 1.4 sprichw. für die Hölle als unersättlichen Schlund 2 als Flurbezeichnung ‘Schlucht, Abgrund’
3 als Bestandteil von Personennamen
1
‘Hölle’
1.1
‘Unterwelt, Reich der Toten’
duo sprach Jacob: ‘ [...] nû ist
Joseph tôt, diser eine mir bistuont. / / gescihet im iuweht unter wegen sô muoz
ich den lîp irgeben, / [...] unze ich sô vare ze der
helle.’ Gen
2240;
Cerberum si funden / der helle portenâre En
3199.
3239;
daz loch [...] / ez is der helle învart ebd.
2917;
nach der heidene geloube Februus daz ist der hellen got.
darnach ist der februarius genant MNat
16,19;
min hus wirt di helle werden [
infernus domus mea, Iob 17,13]
Hiob
7045
1.2
‘Ort der Verdammnis’
1.2.1
allg.:
in der helle ist dehein urlôse Spec
41,24.
41,26;
daz himelrich ist unser heimot, / diu helle ist der
ewige tot Wahrh
14;
do in den selben ziten hat er gar vil vision
kúnftiger und verborgenr dingen und gab im got neiswi ein enpfintlich
kuntsami, [...] wie es in himelrich und in helle
und in vegfúr stuͤnde Seuse
22,23;
Litan
333;
HvNstVis
52;
LBarl
2312;
UrkCorp (WMU)
93,11
1.2.2
bezogen auf Lage und Eigenschaften der Hölle:
die helle, div ist enmitten in dem ertrich
PrBerthKl
4,96;
sô ez [Gold] ie tiefer in
der erden ist, sô ez der hell ie næher ist BdN
475,11.
107,11;
die helle ist obnan enge vnde vnden wit
Lucid
7,15;
die helle hat ein hoͮbet oben,
[...] da die flammen us schlahent
Mechth
3: 21,93;
Willehalm, din gantze triwe / versperret dir der
helle tuͤre Rennew
6813.
–
di innere vinsterkeit, / di dort ist in der helle
breit Hiob
8242;
diu deumuͦt hin ze himele stiget, / daz di
ubermuͦt nider niget / in di uinsteren helle Rol
3511;
deu swartz helle KvMSph
22,12;
MF: Her
4:2,1;
Parz
463,14.
–
diu helle ist sûr und heiz Wh
219,13;
dâ mite lôste er die cristenheit / von der heizen helle MF:
Her
6:1,5
1.2.3
in verbalen Wendungen:
– die ~
bûwen
‘in der Hölle leben/ bleiben’
so ist ave den vile we, / di de helle muzen buwen
HimmlJer
468;
swer in den sünden blîbet tôt, / der muoz die helle iemer bouwen
LvRegFr
587;
Frl
9:22,4;
Rennew
8595.
– zur ~
geborn/ erkorn sein:
alle, die ze der helle geborn sint, die uolgent
ime [dem Antichrist]
Spec
145,2;
swen nû der blic verleitet, / der ist zer helle geborn / und enhât
niht verlorn / wan beide sêle unde lîp AHeinr
733;
der mensche was verlorn, / durch schulde hin zer
helle erkorn Parz
448,18;
Greg
480;
KvHeimUrst
1158;
Rol
8582.
– in die/ zur ~
varn:
so vert er in die hella; / da muoz er iemer inne
wesen MemMori
72.
66;
so ich an dem crúce erstorben bin, / so vert min
sele zehelle hin WernhMl
6504;
sô müezen die verfluochten varn / zer helle mit des tiuvels scharn
Freid
180,1.
151,12;
hinnen vuor der sun zer helle, / von dem grabe, dâ er inne lac
Walth
15,27;
Lucid
130,8;
JPhys
2,28;
VRechte
336.
– jmdn. in die/ zur ~
vüeren/ senden:
der tivel hat dich geuangen. / erne wil dich
nicht lazen: / mit anderen dinin genozin / furt er dich zu der helle
Rol
8971;
Lucid
126,20;
si sol mîn zeswiu hant / hiut in die helle senden
StrKarl
7469;
RvEWchr
13874;
HlReg
13,14.
– der ~
engân/ entrinnen:
swer sich ze gote gesindet, / der mac der helle engân
Walth
77,7;
der helle er entrinnet HvBurg
1285.
– jmdn./etw. von der ~
erlœsen:
von sîneme
[Abrahams] sâmen noh der chôme / der die werlt
alle irlôste fon helle Gen
2710;
der schóne sanc, [...]
der betútet daz groze lob, daz die selen sungen, die got uon der hellen
lóste Lucid
116,2;
der almahtigi got uon dem heiligim tode erstuͦnt
unde uns daz himilrich eroffinote [...] unde
uil manige heilige sele uon der helli erloste Spec
57,4;
RvEWchr
19747;
KvHeimUrst
1536;
PrOberalt
111,12.
–
durch got so gebt in iuwer brot, / so wert ir vor
der helle fri TannhHofz
32.
– in der ~
brennen/ baden:
iwer armiu sele muz iemir da zehelle prinnen
Rol
5318.
8604;
[du] mvͦst dennoch immer mer brinnen in der
helle alle die svnttage, alle di mæntage [...]
PrBerthKl
4,89;
BdN
336,19;
ê daz ich keiner slahte gir / trüege ûf dîner kinde schaden, / ê
wolte ich in der helle baden / sunder ende und âne zil
KvWEngelh
6050;
Winsb
38,7
1.3
übertr. auf die Strafe, die einen in der Hölle erwartet:
mac iuwer segen mich bewarn / vor der helle
Wig
8172;
so sint auch etlich die dient
[...] dem almæchtigen got durch die vorcht der
helle PrOberalt
93,3;
auch spricht sant Bernhart: mensch [...] pis vrei
vor der helle MvHeilFr
23
1.4
sprichw. für die Hölle als unersättlichen Schlund:
driu dinc niht gesaten kan: / die helle, fiur und gîtegen man
Freid
69,6;
diu helle und der arge man / werdent nimmer sat WälGa
2865
2
als Flurbezeichnung ‘Schlucht, Abgrund’
ein halb acker bi hern Anshelme von Wikerzheim gat vf den weg in die helle
UrkCorp
N722,43;
si habent auch êmalen gehabt ze Chrems in der helle siben schillinge gult auf
einē paumgarten UrkCorp (WMU)
2481,30;
zuͦ der hellen i zweiteil ebd.
N150,15.
N357,16
3
als Bestandteil von Personennamen:
Conrad von der Helle UrkCorp (WMU)
1126AB,18.
2550,33;
her Berthold zur Hellvn ebd.
N99,33
hëlle
stF.
‘Klarheit, Reinheit’, bezogen auf Gesang:
in sûzir helle / sanc der reinen pfaffin rote / ein
lobelîche messe gote NvJer
24141
hellebant
stN.
‘Höllenfessel’
wen sie hie zuͦ aller slahte lazster bereit warent, von rehte
sint si dort gebunden mit aller slahte helle banden Lucid
129,19;
du bist gevrîet / vor allen hellebanden Wh
4,17;
Christ ist erstanden / unt hat von helle panden / manick tousent
sel erloͤst GvJudenb
2536;
GFrau
1570;
WhvÖst
10461
hellebære
Adj.
‘Höllenstrafe einbringend’
daz werde hof gesinde versigelt was vor hellebæren sunden JTit
428,4
hellebarn
stN.
‘Höllenkind’, als Beschimpfung:
wê dir, snœder hellebarn! Walth
149,39
hellebâsiliscus
stM.
‘Teufel’
der hellebasiliscus / schaden vil von dir
[Maria] begreif: / din tugent schuof daz uf in sleif / des
todes hagel KvWGS
156
hellebër
stM.
‘Höllenbär’, für den Teufel:
[Hiob] sayt / daz im di pine und di swer / si kumen von dem
helleber Hiob
6624;
gebunden wart der helle ber / van Cristo ebd.
14911.
981.
15316
hellebloch
stN.
‘Höllenblock’ als Strafwerkzeug (zu bloch stN.
2):
vf sinen spor mit cleinem her / svnder danc vnd ane wer / nam er
[Jesus] im [dem Teufel] sin
hangetat / [...] und leit im vf daz swere ioch / vnd sluoc in
in daz helle bloch Martina
27,54
helleboc
stM.
‘Höllenbock’, für den Teufel:
do sprach [...] Martina [...] /
ich vergihe dinem govgel stock [Götzenbild] / wesen nv der
helle bock / und den verfluochten tievil / der an allen zwivil / von dem himel wart
vertriben Martina
184,46.
156,43
|