heimreise
stF.
‘Heimreise’
diu Hilden heimreise mit Hetelen geschach Kudr
547,1;
dô schuofens ir heimreise StrKarl
3741
heimsëdel
Adj.
‘zu Hause sitzend’
die âmeizen müge wir ouch wol diuten / gein heimsedeln, kürren liuten, / den
grillen gein den die müezic gênt / und selten an einer stat bestênt
Renner
5630
heim setzen
swV.
‘anheimstellen’
das selbig seczt der Haincz ewer weishaitt haym SchöffIglau
327
heimstiure
stF.
auch hein-.
Vermögen, das eine Frau zur Hochzeit von ihren Eltern (zu Händen des Ehemannes)
oder von ihrem Ehemann erhält, ‘Aussteuer, Mitgift’
(zur Sache vgl. R. Schroeder, Geschichte des ehelichen Güterrechts in
Deutschland, Bd. 2, Abt. 1, Stettin/ Elbing 1868):
dô daz selbe lant / ze heimstiuwer mir gap dîn hant
Wh
221,6;
so nimet si [Kinder] nieman, hastu in niht grôz
hainstiur ze gebende PrSchw
1,70;
an der muͦlin ze Sunthain, die ich [...] miͤner
thoter [l. tohter
] Wͦdelhilt ze rehter hainstiure hete gesezet UrkCorp
(WMU)
1442,3;
JTit
2511,4;
Ottok
17832.
39245;
bildl.:
daz ist diu guote haimstiure, da der himelsch vater die sinen lieben tohter,
ain ieslich sælige sele, mit haim stiurt zuo der ewigen haimuͤde Konr
(Sch)
119,4.
–
von wegen irr haymstewr und ir widerlegung oder von irr
morgengab wegen StRMünch
379,11;
wir frauwe Elsbeth [...] geben
[...] unserm sune [...] allez
unser zugelt, morgengabe und heymstuͤr UrkCastell
155
(a. 1342);
UrkMühlh
406
(a. 1332).
–
unde gibet man einer vrowen eigen liute ze einem manne ze heimstiure, ern mac
ir niht vrî gelâzen âne irn guoten willen SchwSp (W)
58,20;
anderhalbhundert pfunt Regenspurgær pfenninge, die mir ze haimstiuͤr zu minem
vorgenanten wirte [...] gelobet sint UrkCorp
(WMU)
1017AB,27;
UrkFürstenf
133
(a. 1315);
StRMünch
346,17.
–
ein iglich man, der zuͦ elichem heyrat greift, waz dem haymstiur geben wirt
OberBairLdr
107;
ir haymstiur [...], die si zuͦ irm wirtt praht hat,
und dar zuͦ ir morgengab, die si von im hat, und auch ir widerlegung ebd.
110.
108;
iron.:
mîner mâge tôt, des landes brant: / solhe heimstiure gît
mir [Willehalm] sîn hant [d.i. sein
Schwiegervater Terramer]
Wh
261,8.
–
gibt iemant sînem wîbe ze heimstiure varent guot SchwSp (W)
23,1;
vom haimsteur, die ain man seinem beib thut StatTrient
135.
– übertr.:
den diu helle ist gegebin / ze heinstiur [denen die Hölle als
Aufenthalt angewiesen ist]
Martina
208,58
heimstiuren
swV.
auch hein-.
tr., ‘einer Frau eine →
heimstiure geben’;
vom Vater:
vil liebiu tohter min, ich wil dir geben minen segen, ich wil dich wol haim
stiuren: tohter, ich wil dir geben ainen aker Konr (Sch)
118,13;
vom Ehemann:
er sol si ze einem êwibe behaben vnde sol si hein stvͥren
SchwSp
94b.
– bildl.:
Konr (Sch)
119,4
(zit. unter heimstiure)
heimsuoche
stF. , -suoch
stM.
auch hein- (WMU 1,815;
UrkEidgen
187
(a. 1311);
WeistGr
5,344
(a. 1310)
), heime-. – stM. nur
UrkCorp (WMU)
2318(2),31,33.
1
‘das feindliche Aufsuchen, Überfallen von jmdm. an oder bei dessen Wohnsitz’
2 rechtsspr., ‘Hausfriedensbruch’
1
‘das feindliche Aufsuchen, Überfallen von jmdm. an oder bei dessen Wohnsitz’
do nu di Babilone den dritten tak geturet / heten
[...] gen im, dem si da heten nach geburet
[dem sie sich benachbart, d.h. genähert hatten] / mit
heimsuͦch, ich meine den Marrocheisen JTit
902,3;
waz tuost du, saelic wîp, / daz dû mich heimesuochest an der
stat, / dar sô gewalteclîch wîbes lîp / mit starker heimesuoche nie getrat?
MF: Reinm
46: 2,4
2
rechtsspr., ‘Hausfriedensbruch’
invasionem domus, que in vulgari heimsuͦche dicitur
UrkÖsterrErbl
45,17
(a. 1212);
und ist das ain haimsuͦchi, der dem andern vraͤvenlichen u̍ber die swelle alde
in das hus jaget alde suͦchet ald der an sine tu̍re vraͤvenliche bozot, wirfet und
stuzet alde der in beschiltet in sinem huse ald der, der in vraͤvenlichen her us
vorderot StRZürich (B)
28,36;
heimsuͦche richtet die buͦrchgraue vnd anderes nieman, der schultheize nicht.
mach man die heimsuͦche bewiesen mit wunden vnde mit gewundeteme getzimmere,
[...]
UrkCorp (WMU)
606,23;
van der heim suche, di da geshin ist vroͮwin Lisin van Schonecke vf irme gude
inde vf irme wideme ebd.
3374,9;
v́mbe den heimsvͦch, den ein burger demme anderen tuͦt ebd.
2318(2),31,33;
StRAugsb
119,22;
StRFreiberg
170,21.22;
zahlreiche weitere Belege s. Lexer 1,1221 und DRW 5,644f.
heimsuocher
stM.
‘Verletzer des Hausfriedens’
ist aber, daz der vridebrecher oder der heimsucher keiner vor gerichte kumet
StRFreiberg
175,17
heimsuochinne
stF.
Ansatz unsicher.
‘Hausfriedensbruch’
duͥ meiste buͦsse, die da der herschaft gevallen mag, das sint 30 ß, âne
heinsuͦchinen [La. -inne
] , die minste buͦsse ist 3 ß UrbHabsb
1:281,14
heimsuochunge
stF.
rechtsspr., ‘Hausfriedensbruch’
diu heimsuochunge ist daz: swer mit gewâfenter hant in eines
mannes hûs laufet und einen dar inne jaget oder einen dar inne wundet oder sus
schadet, daz heizet heimsuochunge SpdtL
191,7;
di naciburi die di heimsuchungi gihort hettin
Mühlh
106,24;
vehtat, notnunft, nahtprant, heimsouechunge et furta DRW
5,647
(MBoica; a. 1172);
vmb haimsvchvng datz siner purg [...] svln dem
chlager, der daz behabt, geuallen zehen pfuͤnt UrkCorp (WMU)
1800BA,31;
swer der stat tor verruͤnet mit waegene
[...], der sol daz pezzeren und puͤssen fuͤr
haimsuͦchunge StRMünch
258,11;
StRFreiberg
170,4;
weitere Belege s. DRW 5,647.
heimuote
stFN.
stN. z.B.
Ägidius
146;
Wernh
1105;
PrGeorg
88,17;
Tauler
85,15.
– auch heinmuote (z.B.
Spec
38,3;
PrWack
1,69;
UvZLanz
206
).
1
‘Wohnsitz, Wohnhaus, Zuhause’
2 Land(strich), in dem jmd. geboren ist oder dauerhaft lebt, ‘Heimat,
Heimatland’
2.1 allg. 2.2 spez. auf den Ort der Geburt bezogen 2.3 auf das Himmelreich, die wahre Heimat der Gläubigen bezogen (vgl. Phil 3,20) 2.4 in verschiedener Weise übertr.
1
‘Wohnsitz, Wohnhaus, Zuhause’
domicilium: heimothi Gl
1:797,19;
nu het er eine heimuot, / ein schœne burc bî dem mer
UvZLanz
118.
206.
8589;
daz wir an gehebt heten ze bowen ain haimoͤde ze Oͤtmarshusen vf dem Lechvelde
vf vnserem gute UrkCorp (WMU)
668,12;
wenne ez [Bienlein] us wil fliegen von sim hainmuͦt
PrGeorg
325,4;
Spec
73,20;
Herb
15551
2
Land(strich), in dem jmd. geboren ist oder dauerhaft lebt, ‘Heimat,
Heimatland’
2.1
allg.:
patria: heimote SummHeinr
1:225,319;
wâ dîn heimôde wâre, / oder wannen dû wârest geborn
Kchr
3116;
mîn heimuot hinnen verre lît UvEtzWh
6086.
4807;
[die Ismaeliten] nehabent hûs noch heimôt
Gen
862;
ich hâte heimuot und lant / von dem ich geborn hiez
RvEAlex
3552;
die heimuote, die wir hie han, / die muozzen wir verlan
Hochz
67;
ob wir immir ergezzin [...]
unserre heimode Ierusalem [vgl. Ps 136,5]
Spec
39,14;
ich wil [...] / komen da mir
ist gegeben / ein heimuͦt al min leben [im Kloster]
Rennew
35078;
hey waz man schœner vrouwen in sîner heimüete vant!
NibB
1376,4;
mîn geselle wol drîzic mîle hât / von sîme heimuot biz her
UvEtzWh
5377;
er lie si [...] / wider zir
heimüete kêren Tr
408;
TrudHL
17,26;
Er
9621;
RvEWchr
16093;
Seuse
240,20.
– das Paradies ist Heimat Adams, die Hölle der Teufel, der
Verdammten:
da muͦse der arm Adam die sinen vil heren haimvͤde
rvmen Konr
24,44;
in der helle ist michel unrât. / swer dâ heimüete hât, /
[...]
MF: Her
4:2,2;
Spec
59,34
2.2
spez. auf den Ort der Geburt bezogen:
vntze wir [hl. drei Könige] die
heimut vinden, / die daz kint besezzen hat Wernh
D 4552;
sin hainmuͦte daz waz ain gemæniv straze, da wart er geborn. sin bettilin
daz waz ain krippe PrGeorg (Sch)
25,34
2.3
auf das Himmelreich, die wahre Heimat der Gläubigen bezogen (vgl. Phil
3,20):
himelriche ist unser heimuot VEzzo
405;
daz wir hie garnin wider in unser haimôde ze chomin
Spec
43,1;
daz der zehende chôr / der obriste, wær / uns ze heimuote gegeben
Aneg
1039;
ob denne [nach dem Tod] sîn sêle ellende wirt
[zur Hölle fährt] / sô si gein heimôte sölte varn
Renner
23325;
Wahrh
11;
Wernh
1105;
Elis
4688.
–
ein ewic heimmuͦde / [...] dort obene in
himelriche Elis
4542;
ArnoltSieb
48,7;
Ägidius
146;
ein geistlich heimóte der seligen
Lucid
123,13;
mit marter enphæhest dû die crône, / die himelisken
haimuot nâh dem tôde Kchr
2053;
Tund
1773;
PrWack
1,69;
daz er ivch roͮche ze bringenne zoͮ siner uaterlichen
heimode in die himelisscen Ierusalem Spec
137,3;
PrGeorg
88,17;
Hierusalem: fridesamiu heimote PsWindb
115,19.
–
daz wir [...] ze der gotes
heimvͦde nach disem lebennen komen mvͦzen Spec
29,23;
da aller guͦten vnd gerechtin heimote ist PrLpz (L)
136,37;
HimmlJer
319
2.4
in verschiedener Weise übertr.:
das [Kreuzzeichen] machet
fro%>mediu liute dem heiligen Crist heimilich, das git ellenden mennischen
iͤr hemuͦte widere Konr
11,18
(oder zu 2.3);
der ellende ist in heimüete [da sich die beiden Liebenden im
gleichen Land aufhalten]
Flore (P)
3356;
ez hat min girde / kein heimet niht wann by dir eine
Minneb
2549
heimvart
stF.
heinvart PrGeorg (Sch)
35,14.
‘Heimweg, Rückkehr nach Hause, in die Heimat’
1 allg. 2 festliche Heimholung der Braut in das Haus des Bräutigams, ‘Brautzug’
3 Übergang der Sterbenden in das Himmelreich, die wahre Heimat der Gläubigen,
‘Heimgang’
1
allg.:
sam manegen [
esel
] vazzot der wise ze der heimverte mit spise GenM
100,10;
Gen
2485;
si waren harte ergetzet / ir frolichen haim verte
Rol
6152;
StrKarl
7216;
als im dô ze muote wart / umbe die heimvart Er
2871;
Krone
22451;
daz her kêrt an die heimvart Parz
803,28;
si begunden alle [...] bereiten sich
zer heimvart Wig
8838;
daz er vil wol enphangen wart / nâch sîner langen heimvart Bit
13444;
Herb
16918;
AHeinr
1426;
NvJer
5498.
– Zug Israels in das Gelobte Land:
daz uns iuweht gescehe / vone suhte oder swerte / an unserer heimverte
Exod
962
2
festliche Heimholung der Braut in das Haus des Bräutigams, ‘Brautzug’
daz man die hîrât swüere. [...] /
nâch furstlicher art / sîn tohter schône wart / zuo ir heimvart bereit
Ottok
41145;
swaz eines rîchen kunigs kint / sol haben zir heimvart
ebd.
75815;
Köditz
14,6.
– auf Mariä Himmelfahrt bezogen:
[Christus und Maria] begiengen in dem paradîse / ein
wünneclîche heimvart KvHeimHinv
1031;
ze der vrouwen heimverte ebd.
1039
(vgl.
ebd.
1012-16
)
3
Übergang der Sterbenden in das Himmelreich, die wahre Heimat der Gläubigen,
‘Heimgang’
daz er [Teufel] uns mit unchusten
die heimvart iht erwente Himmelr
12,16;
enphahet iwer wegewise [Wegzehrung, d.h. die
Eucharistie] / ze unser haim verte! Rol
5753;
StrKarl
6817;
wir múgen uns wol vrowen uf die heinvart, wan wir varen uzzir dem ellende
dirre zerganclichen welte in die vattirlichen heinmuͤte PrGeorg (Sch)
35,14;
Zozimus was auch nün alt [...]. / er
müst auch nün tod geligenn. / selig wart auch sein haimfart Märt
5463
u.ö.;
Barth (H)
524;
Serv
3315;
Ottok
87644.
– Mariä Himmelfahrt:
din heimvart ist die viunfte vreude Meissner
9:2,15;
von unser frawen haimvart Märt
62,Überschrift.
16640
heimvartlich
Adj.
‘nach Hause, in die Heimat ziehend’, auf das Himmelreich bezogen:
[Zahl der Seelen, die nicht ins Fegefeuer müssen:]
etliche hundert [...] hat ir heim vartliche kere
JTit
5856,4
heimwart
Adj.
‘einheimisch’
die heimwarten liute Hochz
807
heimwart
Adv.
→
heimwërt
heimwëc
stM.
‘Heimweg, Reise in die Heimat’
du salt Barnabam / nicht irren an dem heimwege Pass I/II (HSW)
35387
heimwërt , -wart
Adv.
-wart
VMos
16,6.
26,26;
Macc
1452;
NvJer
26612.
– auch heinwert
UvZLanz
7673;
Lanc
40,18;
heimer
Frauenlist
444(App.)
(vgl. ahd. heimort; zum Ausfall des t vgl. Weinhold, Mhd.
Gr. §§ 194. 200).
1
‘heimwärts, nach Hause’
2
‘zu Hause’
1
‘heimwärts, nach Hause’
Iacob kerte heimwart VMos
26,26.
16,6;
die helde riten heinwert UvZLanz
7673;
swenne der lute scharen / heimwert gewandert waren [
revertissent Dn 13,7]
Daniel
7446;
den weg er widdir heimwert nam NvJer
8173;
HagenChr (G)
1486.
3970.
3982;
MarSp
3158;
MarcoPolo
71,19
2
‘zu Hause’
Jacop oͮf sazzote allez daz er hete / oͮf ros unde oͮf esele, chint unde wip
sazzete er oͮf wægene, / daz uihe hiez er mit triben; heimwert lie er niht beliben
GenM
101,9
heimwësen
stN.
vgl. heimlich wesen unter →
heimlich
2.3.4.
‘Heimstatt, Wohnsitz’
daz ir hie stætechait unde haimewesendes niht enhabt, wan ir bint halt hie
geste unde ellende Konr (Sch)
82,18;
unde chum ich unde min vater zuo dem selben unde schaffe wir selbe unser
haimwesen [
mansionem Io 14,23] bi dem selben ebd.
113,18.
212,19;
do cherten si zir haim wesen ze Nazareth, dannen er geborn was
PrRoth
23;
daz wir [...] recht vnd redleich verchauffet habn
[...] vier haymwesn UrkEnns
6,379
(a. 1341);
Kchr (M)
12090(La.);
Kudr
954,3;
Warnung
2770;
UrkNAltaich
1,261
(a. 1290; kopial?)
heimwist
stF.
‘Heimstatt, Wohnsitz’
daz tal zAnferginân; / daz was des trachen heimwist
Tr
8941;
ich wil ze himelrîche varn, / ze mînem vater mich gemarn, / der in der
himelschen heinwist / der engel got und künec ist WvRh
7164.
8124;
diu êwec heinwist ebd.
813
heimwurze
stswF.
‘Schutt-Bingelkraut’,
Glossenbeleg des 13. Jh.s s. AWB 4,855
heimzogen
Adj.
‘daheim erzogen’
so get manch heimzogen knab / [...] hiwer boser danne
vert Jüngl
237
|