houbetval
stM.
Abgabe an den Grundherren nach dem Ableben des Leibeigenen (meist das beste Vieh
oder die beste Kleidung):
wär och das airn [l. ainr
] abging, der
vnberaittin [nicht ausgestattet] künd ließ, so sol ain
herr sin rechten hoptvall nemmen DRW
5,280
(Pupikofer; a. 1300);
waer aber, das ain man abgieng der kain kind hett den vss beraittin
[ausgestattet] kint, da sol ain herr von Ow zway die
besten gewand nemen, [...], vnd ouch sin hoptval; waer das
airn [l. ainr
] abgieng, der vnberaittin kind
liess, so sol ain herr nütz nen, denn den hoptfal WeistGr
1,240
(14. Jh.);
UrkZürich
7,156
(a. 1300)
houbetvaste
stswF.
die vierzigtägige Fastenzeit:
so raten wir dien mvnchin daz si in disen heiligen tagin dir
hopt vastvn gmeinlich ir lebens hvͦten BrEng
49
u.ö.;
PrEngelb
186,162
houbetvater
stM.
‘Stammvater’
und in got hiez Abraham, / den houbit vatir manegir diet
RvEWchr
3284
houbetveste
stF.
herausragende Festung:
si muͤsten werchen ane lon / Ramassen und
Phẏton, / zwͦ stete groz, da Pharao / bi dén ziten wolte do /
sine besten houbit veste han RvEWchr
8468;
wær auch daz unser obgenanten vetern [...] uns des
diensts schuldich sint, an offem streite oder an houbtvesten, steten oder
puͤrgen MGHConst
5:434,15
(a. 1319);
KvWPart
877
houbetvestene
stswF.
herausragende Festung:
vnd [der Sultan] het di hobetvestene der
cristenheit, Cesariam, also mit vntruwen gewnnen vnd bezezzet UrkCorp
(WMU)
93,29
houbetvîant
stM.
‘größter Feind’
baniere unde wâfen, / diu der houbetvînde wâren, / der
begunde Tristan vâren / und sîn geselle Kâedîn Tr
18893
houbetvluʒ
stM.
Krankheit, die durch Herabfließen von kaltem Schleim verursacht wird (Symptome
etwa Nasenkatarrh und Kopfschmerz):
man schol die
kubeben [Kubeben-Pfeffer] erhitzen und zerreiben und
für die nasen haben, daz ist guot für den kalten hauptfluz, der reuma haizt, und
sterket daz hirn BdN
366,16
u. ö.;
reuma: hoͮptflus VocOpt
43.023
houbetvride
stswM.
‘allgemein gültiger Friede’
und swenne der houbtvride gegeben wirt, swelhe siner vreunt den vride danne
brichet, der sol sin vridebreche NüP
51
houbetvrost
stM.
‘Erfrierung oder Erkältung im Bereich des Kopfes’
sô soldens sich behüeten / mit rûhen
vuhshüeten [Mützen aus Fuchspelz] / vor dem
houbetvroste Iw
6537
houbetvürste
swM.
‘oberster Herrscher’
dar quam Deiphebus vnde Polidamas, / Antenor vnd Eneas, /
diese houbet fursten viere Herb
2555;
diz sint die houbit fúrsten gar / ubir allir der
geslehte schar, / ieglichir in sinir diet RvEWchr
13012
houbetwaʒʒer
stN.
‘bedeutender Wasserlauf’
biz in mare Ponticum / bringet si manic wazzer frum, / der
sint sehtzec nach der zal / haupt wazzer WhvÖst
926
houbetwëgen
stN.
‘Bewegen, Drehen des Kopfes’
der mensch sol lachen ane zene bleckin, sehin ane ougen steckin, redin ane
hende streckin unde ane vingirzaigin, unde ane houptwegin gan SeeleSp
368,22;
ir valsche rede und ir hobtwegen beweysset das [
locuti sunt
labiis et moverunt caput Ps 21,8]
PsMb
32(Glossar);
und in ein haubtwegen mit spott und mit schalle [
commotionem
capitis in populis Ps 43,15]
ebd.
32(Glossar)
houbetwëgic
Adj.
auch -weigic.
vom Kainsmal ‘mit Kopfzittern geschlagen’ (vgl. Gn
4,15):
houbit weigig schiet er [Kain] dan,
/ do er das zeichin gotis gewan [vgl. et posuit deus signum in
Cain, tremorem capitis (Petrus Comestor, Historia Scholastica, PL
198:1078B)]]
RvEWchr
447;
daz gotis zeichen daz er [Kain] truc / was
irkenlich gnuc / houbetwegic was sin lip ChristhChr
2755
houbetwêwe
swM.
‘Kopfschmerz’
houbit wewe geschit etwenne uon sunnen hitze. etwenne uon
kaldir luft SalArz
31,2;
wiltu den houbit wen under sten. so saltu ersichern. wo uon
he si ebd.
30,10
u. ö.
houbetwîsel
stM.
‘oberster (An-)Führer’
von siner schar wolt er [
Ypomidon
] die
[Könige] nu ersetzen, / beide durch houbt wisel und
ouch durch ander mange vlust ergetzen JTit
3898,4
houbetwünne
stF.
‘das Beste, Schönste’
ein edelkeit von tugenden unde ein edelkeit von künne, / swer
die bî einander treit / [...] / der hât aller êren
houbetwünne KvWLd
18,20;
man lêre, swaz man lêre, / man künne, swaz man künne: / guot
ist ein houbetwünne / wîstuomes unde künste gar KvWTroj
2004
houbetwurm
stM.
Wurm o. ä., der Kopfschmerz, Migräne verursacht:
emigraneus: hoͮptwurn VocOpt
46.035
houbetzins
stM.
‘Kopfsteuer, Leibzins’
nu scholt du froͮe gehugen, / war wir iarlichen mugen
/ unsern hoͮbetzins bringen Wernh
D 3623;
si residens in dem burgbanne, qui census, dictos heuptzins, dat sancto Petro
Wissenburgi WeistGr
1,765
(a. 1275)
höubluome
swMF.
‘vertrocknete Wiesenblume im Heu’ (nur sprichw. zum Ausdruck
menschl. Nichtigkeit):
al diu welt unde ir kint / dem dürren heu gelîchet sint / mit
allem ir ruome. / reht als ein heubluome / lebet daz mensche, anders niht. / des
bluomen wünneclîch gesiht / dorret schiere, er wirt verzert RvEBarl
8482;
allez [
fleisch (Ergänzung )] menslîch. /
daz ist dem heuwe gelîch; / ez ist in sînem ruome / als ein heubluome: / sô daz heu
gedorret in, / ie sâ der bluome vallet hin LBarl
7932
houc , hûc
stN.
‘Hügel’ (vgl. AWB 4,1300f. und EWA
4,1178f.):
ich wil ufstan / zu dem berge der myrre gan /
[...] / und zu des wirouches huge [
et
ad collem thuris Ct 4,6]
Brun
627.
– überw. in Flurnamen belegt:
jtem decimam et allodium jn Wolferichshusen, et decimam de loco dicto uf den
heugern UrkWürzb
41,40
(a. 1344).
– Lit.: zahlr. weitere Belege und Anm. zur Dekl. und Formenvielfalt: K.
Bischoff, Germ. *haugaz ‘Hügel, Grabhügel’ im Deutschen (ADW Mainz, Abh.
d. Geistes- u. Sozialw. Kl. 1975,4)
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